The nature of
time
Das ewige Leben Erstausgabe Juni 2000
Vorwort
Kein Philosoph und kein Naturwissenschaftler,
einschließlich Einstein, hat jemals eine Theorie entwickelt, deren Grundzüge
nicht jeder Mensch mit durchschnittlicher Intelligenz verstehen könnte.
Unverständlich werden wissenschaftliche Theorien für Laien durch mathematische
oder unklare (fach)sprachliche Verschlüsselungen, bzw. Darstellungen, nicht
jedoch, weil die beschriebenen Welten extrem komplex oder grundsätzlich
unverständlich sind.
Diese Überlegungen gelten natürlich auch für das
Verständnis dieses Buches. Allerdings sollte man es evtl. zweimal lesen, weil es
einige nicht vertraute Gedanken enthält. Genau aus diesem Grund haben wir
andererseits viele wichtige Gedanken mehrfach auf verschiedene Weisen
dargestellt.
Das Wesen von Bewegung und Zeit
Bei mehreren renommierten Physikern findet man sinngemäß folgenden Standpunkt:
Einstein hat uns eindeutig bewiesen, dass die Welt, in
der wir leben, ein mindestens vierdimensionaler Körper
(=Raumzeitkontinuum =Raumzeit) ist. Trotzdem versuchen die meisten Physiker,
die vierdimensionale Welt, in der wir leben, mit dreidimensionalen Mitteln und
Vorstellungen zu verstehen. Dies ist ein wichtiger Grund für die meisten großen
Widersprüche und Probleme der Physik des 20. Jahrhunderts.
Ich entschloss mich also, die Vorstellungen und
Argumente der Physiker, die vierdimensionales Denken ins Zentrum ihres Weltverständnisses
stellen, zusammenzutragen. Auch einige bescheidene eigene Gedanken habe ich mir
erlaubt hinzuzufügen.
Am
eindeutigsten formulierte es Hermann Weyl, ein Physiker und Mathematiker und
Freund Einsteins. Er schrieb: „Die Welt (Vergangenheit und Zukunft) geschieht
nicht, sie ist“.
Dahinter steckt folgende Argumentation: Die bekannte Welt ist ein
vierdimensionaler Körper. Alle Dimensionen sind völlig gleichartig, bestehen
also aus Material und werden in Metern gemessen, da sie eine Längenausdehnung
haben. Die vierte Dimension ist die Zeit. Sie besteht aus Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft. Das Material, welches alle Körper des Universums in der
Vergangenheit gebildet haben und in der Zukunft bilden werden, muss also
existieren. Die nachweislich falsche Vorstellung, nur die Gegenwart existiere,
ist mit Einsteins nachweislich richtiger Aussage, die Welt ist vierdimensional,
nicht vereinbar.
Trotzdem beruht das physikalische Weltbild der Physik des 20. Jahrhunderts
weitaus überwiegend auf der Vorstellung, nur die Gegenwart existiere. Dieses
Bild ist so gut, wie ein Bild der Erde, bei dem man nur die Oberfläche oder einige
Querschnitte zur Grundlage der Untersuchungen und des Verständnisses macht (siehe
unten).
Dieses Buch stellt ein
anderes, gerade neu erwachendes Weltbild vor. Dieses Bild ergibt sich aus den
angesprochenen Erklärungsvorschlägen bestimmter Physiker, unter anderem
Einstein, Minkowski, H. Weyl, P. Davis, H. Dehnen, David
Deutsch, J. B. Barbour, Petkov, Saunders und
Max Tegmark, und einigen eigenen Ergänzungen.
Dieses Weltbild wurde schon vor langer Zeit, aber
eher spekulativ, von Philosophen unter der Bezeichnung „Eternalismus“ entwickelt. In jüngerer Zeit breitete(e) es sich,
wegen seiner erklärenden Kraft, auch in der Physik ein wenig aus. Hier mag man
aber lieber unter den Stichworten „Blockuniversum“
oder „Zeitgleittheorie“ herumgoogeln
(s. u. a. bild
der wissenschaften“(Heft 1 / 2008 und Focus online Jan. 2011).
Das neue Weltbild trägt zur Lösung verschiedener Probleme bei und macht Teile
bestehender Theorien verständlicher. Ich möchte es hiermit einer größeren
Öffentlichkeit zur kritischen Prüfung vorlegen.
Im Folgenden will ich die wichtigsten Änderungen des bisherigen (eher
dreidimensionalen) Weltbildes und damit die Grundlage des neuen Ansatzes etwas
genauer skizzieren und begründen, weshalb ich genau diese Änderungen für
richtig halte:
Die vierdimensionale Welt
Bei Einstein und Minkowski findet sich die These, dass die vierte Dimension
zusammen mit den drei vertrauten (Länge, Höhe, Breite), diesen gleichwertig,
einen Körper (die Raumzeit) bildet. Dieser macht das Wesen der bekannten Welt
aus. Bei Hawking fand ich darüber hinaus den mathematischen Beweis für die
Gleichwertigkeit aller Dimensionen. Die vierte Dimension (Zeit) muss also die
gleichen Eigenschaften haben, wie z. B. die Breite. Sie muss vor allem die
wichtigsten Eigenschaften der Raumdimensionen mit diesen gemeinsam haben. Diese
Eigenschaften sind: eine Längenausdehnung und materieller Aufbau. Die
wichtigste geänderte Hypothese lautet also: Die vierte Dimension muss eine Längenausdehnung haben und aus
existierendem Material bestehen. Genauso, wie ein dreidimensionaler Körper
Masse und Dimensionen, die man in Metern misst, aufweist, gibt es auch
vierdimensionale Körper, die Masse aufweisen und auch die vierte Dimension muss
in Metern gemessen werden.
Diese vierte Dimension (die Zeit) ist etwas völlig anderes als das Vergehen der
Zeit, der Zeitfluss (Genaueres zu
dieser wichtigen Unterscheidung siehe unten).
Auch wenn sich kein Mensch eine vierte Dimension
senkrecht auf den drei Raumdimensionen anschaulich vorstellen kann, kennen wir
doch alle die Längenausdehnung und das Material der vierten Dimension. Es ist
das, was alle Körper im Universum einmal waren, sind und sein werden. Zumindest
zu allen Körpern, die wir in der Vergangenheit wahrgenommen haben, können
wir lebenslang Zugang haben. Sie existieren nämlich als ideelle Kopien in unserem
Gedächtnis.
Jeder Körper im Universum ist Teil einer Serie von Körpern (Weltpunkten,
Kopien, Elementen, nows) durch die Zeit. Diese Serie wird von Physikern als
Zeitwurm (auch Spagetti oder Schlange) oder Weltlinie bezeichnet. Hier gibt es
jedoch zwei unterschiedliche Auffassungen: Die Einen (und Meisten) verstehen
unter einer Weltlinie (nur!) eine ideelle Verbindungslinie zwischen den Punkten
in der Raumzeit, an denen ein bewegter Körper sich zu verschiedenen Zeitpunkten
befindet. Andere verstehen darunter (auch) eine materielle Serie von Körpern.
Diese Annahme ist das Fundament der Zeitgleittheorie,
die ich im Folgenden vorstelle. Eine Weltlinie
ist, im Sinne der Zeitgleittheorie und dieses Buches, also, vereinfacht gesagt,
eine Serie von Körpern, die jeder Körper durch die Zeit (besser Raumzeit) bildet.
Diese Auffassung findet sich, wie gesagt, bei Physikern wie David Deutsch und M. Tegmark (vgl. u. a. Spektrum der Wissenschaft, Heft 11, 1994
und Heft 8, 2003 S. 34ff). Die Weltlinie eines
achtzigjährigen menschlichen Körpers z. B. ist etwas ähnliches, wie ein wahrscheinlich
achtzig Lichtjahre langer dreidimensionaler Film von diesem Menschen. In diesem
Film müssen Sie sich jedes Foto eines üblichen Films (Zelluloidstreifens) durch
einen Würfel ersetzt denken. Jeder Körper im Universum entspricht einem solchen
Würfel und ist Teil einer solchen Weltlinie. Die Milchstraße bildet z. B. wie
jede Galaxie eine wahrscheinlich ca. 13,6 Milliarden Lichtjahre lange Weltlinie
durch die Raumzeit. Die gesamte Raumzeit besteht aus einem riesigen komplexen
Netzwerk all der Weltlinien, die zu jedem Körper im Universum gehören. Dieses
Netzwerk existiert möglicherweise unveränderlich seit ewiger Zeit. Das würde
bedeuten, dass nichts und niemand sterblich oder vergänglich wären. Alles, was
jemals war, ist und sein wird, wäre einfach da, wäre nie geschaffen worden und
würde nie verschwinden. Einsteins
unumstrittene Aussage: „Die Welt ist ein Raumzeitkontinuum.“ ist identisch mit
der Aussage: Alles Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige existiert
unveränderlich.“ Anders ausgedrückt: Die Aussage: „Die Welt ist ein
Raumzeitkontinuum.“ Und die Aussage: „Vergangenes und Zukünftiges existieren
nicht.“ sind nicht vereinbar. Die meisten Menschen glauben dennoch an die
gleichzeitige Gültigkeit beider Aussagen. Wir formulieren noch radikaler: Sogar
die Fundamente der Physik enthalten folgenden gravierenden Widerspruch, der von
der Mehrheit akzeptiert und überwiegend zur Grundlage von Theorie und Forschung
gemacht wird:
1. Alles Vergangene und Zukünftige existiert. (=Die Welt ist ein
Raumzeitkontinuum.).
2. Alles Vergangene und Zukünftige existiert nicht. (=Die Welt ist ein
dreidimensionales Universum.).
Die Fehleinschätzung beruht darauf, dass man Zukünftiges und Vergangenes
(scheinbar) nicht beobachten kann. (Tatsächlich können wir nur Vergangenes
beobachten.).
Wir werden beweisen, dass hier der Schein der Unsichtbarkeit genauso trügt, wie
bei der Annahme einer Erdscheibe oder eines geozentrischen Weltbildes. Der
Beweis liegt vor allem darin, dass sich ausw der Annahme der Unvergänglichkeit
(Eternalität) einfache Lösungsvorschläge für einige physikalische Probleme und
Fragen und ein tieferes Verständnis für die Relativitätstheorie ergeben.
Wir wollen die Problematik eines nichtvierdimensionalen Weltverständnisses
anhand eines dreidimensionalen Bildes verdeutlichen: Stellen Sie sich vor, die
gesamte zu verstehende Welt sei die Erdkugel. Durch diese Kugel sind unendlich
viele Schnitte vorstellbar, es existiert aber kein autonomer zweidimensionaler
Körper. Alles ist dreidimensional.
Genauso existieren autonome dreidimensionale Körper ausschließlich in der
menschlichen Vorstellungswelt, nicht aber in der vierdimensionalen Realität.
Alle dreidimensionalen Körper, die wir wahrnehmen und fälschlich für Abbilder
des Wesens dieser Welt halten, sind Ausschnitte aus vierdimensionalen Körpern. Letztere
kommen dem Wesen der Welt wesentlich näher als dreidimensionale. Dreidimensionale
Körper entsprechen Schattenbildern, die an Projektionen, Pantomime und Platons
Höhlengleichnis erinnern. Nochmals ganz deutlich: Die dreidimensionalen Körper,
die wir gewöhnlich wahrnehmen, kann man als Projektionen vierdimensionaler Körper
in den für uns vorstellbaren dreidimensionalen Raum auffassen. Dies entspricht
der Beobachtung einer zweidimensionalen Projektion eines dreidimensionalen Körpers
auf eine Leinwand.
Der Vergleich von Erdkugel und vierdimensionaler Welt macht auch deutlich,
weshalb dreidimensionale Vorstellungen vierdimensionale Körper nicht
verständlich machen können: Wenn man an Hand einiger zweidimensionaler Schnitte
durch die Erdkugel (oder gar anhand einer Scheibe für den ganzen Körper) diese Kugel
vergeblich! zu verstehen versucht, tut man das gleiche, wie beim Versuch die
vierdimensionale Welt mittels dreidimensionaler Schnitte und Vorstellungen zu
verstehen.
Das Zeitgleiten
Wenn die vergangene und zukünftige Welt einfach nur existieren, kann auch
der Zeitfluss nicht das sein, was wir uns üblicherweise darunter vorstellen.
Auch die üblichen Vorstellungen zu bewegten Körpern müssen korrigiert werden.
Gehen wir kurz auf diese Problematik ein (Details unten):
Menschen können von ihrer vierdimensionalen Welt immer nur dreidimensionale
Gegenwartsausschnitte sehen. Sie sehen aber nicht immer denselben Ausschnitt,
sondern, aus der Vergangenheit in die Zukunft wandernd, einen Ausschnitt nach
dem anderen. Dieses Gleiten ihres Bewusstseins nennen sie Zeitfluss und halten
es und seine Folgen, nämlich alle Bewegungen, (zum Teil fälschlicherweise) für objektive
physikalische Tatsachen. Wir nennen es Zeitgleiten,
um den Unterschied zu früheren Vorstellung zum Vergehen der Zeit deutlich zu
machen.
Alle Veränderungserlebnisse
(Bewegung, Altern, Zeitfluss) beruhen auf Veränderungen in uns. Nicht die Welt
bewegt sich, sondern wir bewegen die Welt, weil wir so gebaut sind, dass wir
aus der Vergangenheit in die Zukunft durch die vierte Dimension zu gleiten
glauben. Wenn wir dabei uns selbst (unsere eigene Weltlinie) betrachten, nennen wir unsere
entsprechenden Beobachtungen „Altern“. Die ganze Problematik entspricht
exakt der Problematik der Sonnenbewegung um die Erde. Wir bewegen die Sonne
(scheinbar), indem wir uns (subjektiv) mit der Erde um die Erdachse drehen.
Auch hier macht ein Vergleich die Problematik noch deutlicher: Wir wählen als
Modell für unsere eigene Weltlinie statt eines (Zeit)Wurmes eine brennende Wunderkerze. In diesem Modell
entspricht der aufwärts wandernde Funke unserer üblichen Vorstellungen von uns
selbst. Die gesamte Wunderkerze ist Modell für unser eigentliches
physikalisches Wesen (eine materielle Weltlinie). Der abgebrannte Bereich
entspricht unserer Vergangenheit, der Funke unserer Gegenwart und der noch
nicht brennende Bereich unserer Zukunft.
Das Wesen der Bewegung
Stellen wir uns zwei brennende Wunderkerzen vor, die miteinander einen
Winkel von beispielsweise 45 Grad bilden. Wenn die beiden Funken (menschliche
Beobachter) sich gegenseitig beobachten, stellen sie fest, dass der jeweils
andere Funke sich zu entfernen scheint.
Das Wesen der Bewegung liegt daher in der (wechselseitigen) Beobachtung von
zeitgleitenden Weltpunkten auf nicht parallelen Weltlinien.
Der Zeitfluss entspricht in unserem Erdkugelmodell der Beobachtung eines
Querschnitts durch die Kugel nach dem anderen. Wenn Sie z. B. vom Südpol der
Erde ausgehend Richtung Nordpol einen Querschnitt nach dem anderen betrachten,
so entspricht das der sukzessiven Beobachtung aller dreidimensionalen
Ausschnitte aus der Raumzeit vom Urknall (zum Antiurknall?). Wirklich
verständlich wird die Natur dieses Gleitens erst, wenn wir es (unten) mit dem
Gleiten zweidimensionaler Körper, z. B. einer Stauseeoberfläche, durch
dreidimensionale Körper, z. B. eine Baumkrone, vergleichen. Die Raumzeit
besteht nämlich aus einem Netzwerk von Weltlinien, für das eine Baumkrone ein
geeignetes Modell ist.
Das Wesen der Beschleunigung
Auch das Wesen der Beschleunigung klärt die Zeitgleittheorie. Der Eindruck
einer beschleunigten Bewegung entsteht, wenn man gekrümmte Weltlinien
beobachtet. Genauer (aber vereinfacht) gesagt erleben wir Beschleunigungen, wenn
wir sukzessiv benachbarte Weltpunkte auf gekrümmten Weltlinien beobachten,
während wir durch die Raumzeit gleiten.
Zusammenfassung
Der Schlüssel zum Verständnis verschiedener physikalischer Probleme, der
Expansion des Universums, der Zeitdehnung, der Antimaterie usw. liegt in einem
veränderten Verständnis des Wesens der Raumzeit und des Zeitflusses. Unsere
wichtigsten Hypothesen lauten:
1. Die Raumzeit ist ein vierdimensionaler Körper, in dem jede Dimension (auch
die vierte) materiell unveränderlich existiert.
2. Das menschliche Bewusstsein gleitet aus der Vergangenheit in die Zukunft
durch die Raumzeit. Dabei scheint der beobachtbare dreidimensionale Raum durch
den nicht vorstellbaren vierdimensionalen Raum zu gleiten (Zeitfluss,
Zeitgleiten). Dieses Gleiten ist das Wesen des Vergehens von Zeit und die
Ursache für jegliche Veränderungs- und Bewegungsvorstellungen. Da es
wahrscheinlich stets mit Lichtgeschwindigkeit erfolgt, ist es auch der Grund
für die Beobachtung der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit.
3. Die bekannte Welt besteht aus gequantelten vierdimensionalen Weltlinien,
über die wir aus der Vergangenheit in die Zukunft gleiten (Zeitfluss). Sie
besteht nicht aus kontinuierlich bewegten Körpern, die Mehrheit versucht aber
vergeblich, sie als solche (wirklich) zu verstehen.
Die wichtigste Leistung dieses Buches besteht darin, unsere eigentliche
(vierdimensionale) Welt, vor allem das Wesen von Bewegung und Zeit dennoch
verständlicher zu machen.
Die Verstehbarkeit der
(vierdimensionalen) Welt
Warum macht uns der vierdimensionale Charakter dieser Welt so große
Probleme? Der wichtigste Grund liegt in einem z. Zt. unlösbaren Problem:
Vierdimensionale Körper sind zwar berechenbar, aber für keinen Menschen
anschaulich vorstellbar. Ja mehr noch: Der menschliche Geist (einschließlich
seiner Gefühle) ist grundsätzlich nicht geschaffen, um das Wesen der Welt zu
verstehen (oder um ständig glücklich zu sein), sondern, um das langfristige
Überleben der menschlichen Art zu sichern. Daher stoßen wir insbesondere im
Mikro- und Makrokosmos auf Strukturen, die nicht anschaulich vorstellbar sind
und deshalb nur durch Modellvorstellungen verstehbar werden. Zum Verständnis
der vierdimensionalen Welt werden wir unten weitere dreidimensionale Modelle
betrachten, die zwar auch die Raumzeit nicht vorstellbar, aber grundsätzlich
verstehbar machen.
Ziele
Dieses Buch gibt einen Überblick über wichtige
grundlegende kosmologische und quantenphysikalische Erkenntnisse unserer Zeit.
Es liefert eine neue Theorie, die die Relativitätstheorie wirklich verständlich
macht und die Bezeichnung Zeitgleittheorie bekommen hat, weil das Wesen des
Zeitflusses in ihrem Mittelpunkt steht und aufgedeckt wird.
Wir wollen kurz und beispielhaft verdeutlichen, was wir mit wirklichem
Verständnis der Relativitätstheorie meinen: Eine der wichtigsten Aussagen
Einsteins: „Raum und Zeit sind veränderlich.“ hat niemand wirklich verstanden.
Man hat sie erst dann verstanden, wenn man das Wesen von Raumkompression und
Zeitdehnung verstanden hat. Betrachten wir zur besseren Verständlichkeit einen
Vergleich:
Viele Jahrhunderte lang glaubten die meisten Menschen zu wissen, was Wärme ist.
Heute wissen wir, unter anderem dank Einstein, dass das Wesen der Wärme in der
Bewegung von Molekülen und Atomen und in einem bestimmten Typ der
elektromagnetischen Wellen (Wärmestrahlung, Infrarotstrahlung) liegt. Deshalb
wissen wir auch, dass die Menschen, die früher ohne diese Kenntnisse die Wärme
verstanden zu haben glaubten, sich irrten. So wie es ein Wesen der Wärme gibt,
gibt es auch ein Wesen beziehungsweise ein tieferes Verständnis der
Zeitdilatation. Dieses Wesen deckt die Zeitgleittheorie weitgehend auf (s. u.).
Eines der größten Probleme der heutigen Physik liegt in
der Unvereinbarkeit von Relativitätstheorie und Quantentheorie. Die
Zeitgleittheorie liefert auch zur Lösung dieses, und anderer, Probleme Beiträge.
Um die Zeitgleittheorie zu verstehen,
müssen zwei Voraussetzungen geschaffen werden:
1. Wir müssen die zentralen Aussagen der Quanten- und Relativitätstheorie
kennen. Dazu liefert dieses Buch eine Zusammenfassung der wichtigsten
Erkenntnisse dieser Theorien.
2. Wir müssen verstehen, dass es zwei Zeitbegriffe gibt, die unzulässig
vermischt und dadurch unverständlich werden.
Diese beiden Zeitbegriffe sind "Das Vergehen der Zeit“ (Zeitfluss,
Zeitgleiten) und „die vierte Dimension“, eine materiell existierende Dimension
wie jede andere!
Auf beide Voraussetzungen sind wir oben bereits kurz eingegangen, werden dies
aber unten noch vertiefen.
Überblick
Im Folgenden
wiederholen wir wegen ihrer zentralen Bedeutung und ihres fremden, neuen
Charakters noch einmal die wichtigsten Gedanken der letzten Abschnitte in
anderen Worten. Wer sie also schon verstanden hat, sollte diesen Abschnitt, bis
auf die letzten 5 Sätze überspringen.
Dieser Abschnitt soll eine kurze
Übersicht über den Weg zu unserem wichtigsten Zwischenziel, dem Wesen von
Bewegung und Zeit, geben, damit eine grobe Vorstellung aller unserer Ziele (der
Zeitgleittheorie) entsteht und dadurch die späteren Erläuterungen besser zu
ordnen, zu gewichten und verstehen sein werden.
Wir gehen davon aus, dass das bekannte so
genannte Universum (All, Kosmos) ein winziger dreidimensionaler Ausschnitt aus
einem unvorstellbaren riesigen vierdimensionalen Körper ist. Die
vierdimensionale Welt (Raumzeit s. u.) besteht aus den völlig gleichwertigen
vier Dimensionen Länge, Höhe, Breite und der vierten Dimension (Zeit?! [s.
u.]). Die Raumzeit ist alles, was das so genannte Universum einmal war, ist und
sein wird. Dieser Raum wird seit Einstein Raumzeitkontinuum genannt. Durch ein
Modell wird das Ganze anschaulicher: Das einfachste Modell ist ein
zweidimensionaler Ausschnitt aus einem dreidimensionalen Körper, z. B. ein
Querschnitt (Kreisfläche) durch eine Kugel. Der Querschnitt (Fläche) durch die
Kugel ist Modell für das dreidimensionale Universum zu einem bestimmten
Zeitpunkt, die Kugel ist Modell für die vierdimensionale Welt. Alles, was unter
dem Querschnitt liegt, entspricht der Vergangenheit. Alles, was über dem
Querschnitt liegt, entspricht der Zukunft. Wenn diese Fläche durch die Kugel
gleitet, entsteht das, was wir in der vierdimensionalen Welt den Zeitfluss
nennen. Das wollen wir nochmals genauer erläutern, weil es der wichtigste
Gedanke dieses Buches ist, und weil dieser Gedanke uns zum Wesen von Zeit,
Bewegung, Kausalität usw. führen wird:
Menschliche Gehirne sind so konzipiert,
dass sie nur dreidimensionale Körper anschaulich wahrnehmen und vorstellen
können. Die dreidimensionale Welt, die wir wahrnehmen können, scheint aus
unserer Sicht in einer bestimmten Richtung, nämlich aus der Vergangenheit in
die Zukunft, durch den nicht anschaulich vorstellbaren vierdimensionalen Raum
zu gleiten. Diese subjektive Erscheinung nenne ich Zeitgleiten, daher
Zeitgleittheorie. Es ist die Ursache und liefert die Erklärung für alle
Bewegungserscheinungen. Dieses Gleiten entspricht z. T. dem, was Physiker
als den Zeitpfeil und Alltagsmenschen als Zeitfluss oder das Vergehen der Zeit
bezeichnen. Über das Wesen dieses Gleitens und jeder Bewegung kann man sich
leicht Klarheit verschaffen, wenn man es an zwei- und dreidimensionalen
Modellen studiert. Es entspricht formal dem vorstellbaren Gleiten eines
zweidimensionalen Systems, also einer Fläche, wie z. B. eines Wasserspiegels,
durch einen dreidimensionalen Raum, wie z. B. eine Baumkrone. Das Studium der
Bewegung solcher Flächen durch den Raum mit Hilfe anschaulicher Beispiele und
Modelle wird im Folgenden zu einem tieferen Verständnis der Bewegung und der
Raumzeit, also zu einem neuen tieferen konsistenteren (=widerspruchsärmeren)
Verständnis der bekannten physikalischen Welt führen. Insbesondere werden die
Äquivalenz (=Gleichwertigkeit) von Gravitation und Beschleunigung, die
Äquivalenz von allen möglichen Änderungen der Geschwindigkeit, das Wesen der
Zeitdehnung und Raumschrumpfung, das
Wesen von Beschleunigung, Antimaterie, physikalischen Symmetrien,
Nichtlokalität, Welle-Teilchen-Dualität, Quantelung, der Expansion des
Universums usw. verständlicher werden. Diese Begriffe werden unten erläutert.
DIE WICHTIGSTEN, ALS GESICHERT GELTENDEN, PHYSIKALISCHEN GRUNDLAGEN
Im Folgenden wollen wir uns mit den wichtigsten physikalischen, vor allem
kosmologischen und relativitätstheoretischen, Grundlagen, die für das
Verständnis der Raumzeit und der Zeitgleittheorie nötig sind, beschäftigen. Besser
illustrierte und umfangreichere Informationen zu diesem Thema finden sich im
Internet u. a. unter „www.universum4u.de“. Später werden wir uns etwas mehr
Klarheit über den Begriff „vierdimensionale Weltlinie" und über das Wesen
der beiden verschiedenen, aber unzulässig vermischten, Zeitbegriffe im
menschlichen Denken verschaffen, danach die Zeitgleittheorie vorstellen.
Damit dieses Buch möglichst verständlich wird, gebrauchen wir in den folgenden
Abschnitten überwiegend die traditionelle Sprache der Physik. Wir sprechen also
von Bewegung, Geschwindigkeit, Beschleunigung, Kausalität usw., obwohl wir
später zeigen werden, dass diese Begriffe zur Beschreibung des Wesens dieser
Welt nicht optimal geeignet sind. (Sie beschreiben aber viele wichtige
Beziehungen zwischen Mensch und äußerer Welt sehr gut.). In ähnlicher Weise
benutzen Physiker bis heute noch oft den Begriff „Kraft“, obwohl sie ihn schon
vor langer Zeit durch den Begriff „Wechselwirkung“ ersetzt haben. Wenn wir also
die altbewährten, anschaulichen, aber anthropomorphen Begriffe verwenden,
sollten wir ihre beschränkte Tauglichkeit stets im Hinterkopf behalten und zu
verstehen versuchen.
Physikalische Grundprinzipien und -erscheinungen
Zunächst fassen wir die bekannten Grundprinzipien der
(physikalischen) Welt zusammen. Diese Erkenntnisse stammen übrigens
hauptsächlich aus der Mathematik und Physik, vor allem der Quantenphysik und
der Kosmologie. Die Philosophie hat zu diesem Thema gute Fragen gestellt, aber
nur relativ wenige gute Antworten gefunden.
Die wichtigsten Grundprinzipien und
-erscheinungen der physikalischen
Welt sind:
1. Bewegung
(eine arterhaltende Vorstellung des menschlichen Geistes, die die Struktur der
vierdimensionalen Welt mathematisch exakt widerspiegelt, aber nur schemenhaft
erkennbar macht.). Wir werden unten genau erläutern, wie Bewegungsvorstellungen
durch das Zeitgleiten entstehen.
2. Materie, die (z. T.) aus
kleinsten Teilchen (Fermionen und Bosonen [s. u.]) bestehen soll
3. Kräfte oder
Wechselwirkungen, die von Bosonen, wie
z. B. Photonen, übertragen werden
4. Mathematik und Logik
5. Quantelung: Die Welt ist
gequantelt, d. h. in kleine Energiepakete aufgeteilt.
6. Die Welt ist aus Dimensionen
und Weltlinien aufgebaut.
Die Geschichte des Universums und
der Urknall
Vereinfacht gesagt ist dieses ganze Buch eine grobe Beschreibung der
Entwicklung des Universums. Der Begriff „ Entwicklung des Universums“
entspricht nämlich weitgehend, dem Begriff „vierdimensionale Welt“ (= Raumzeit
=Raumzeitkontinuum). Die Raumzeit steht im Mittelpunkt dieses Buches und ist
(wie gesagt) nichts anderes, als alles, was das Universum ist, war und sein
wird. Wir sollten also mit unseren Betrachtungen bei der (so genannten!?)
Entstehung der Welt beginnen. Das ist, wie die meisten Leser wahrscheinlich
wissen, nach gängiger Meinung der Urknall. Wir starten mit einem kurzen
Überblick über die Urknalltheorie:
Die meisten Physiker nehmen an, dass vor 13 bis 14 Milliarden Jahren alle
Materie des heutigen Universums an einer sehr kleinen Stelle konzentriert war.
Diese Stelle (besser die Raumzeit) dehnt(e) sich zeitweise explosionsartig aus.
Die Urexplosion bezeichnet man als den Urknall.
Die Ursachen für diese Explosion (Expansion)
gelten als unsicher. Dies liegt unter anderem daran, dass die meisten Physiker
nur ungern Aussagen über die Zeit vor dem Urknall machen möchten. Das wiederum
hängt mit den Erklärungsmodellen, die sie z. Zt. bevorzugen, zusammen. Die
meisten gehen davon aus, dass das Universum im Moment des Urknalls unendlich
klein war. Ein solcher Zustand wird mathematisch als Singularität bezeichnet. Immer, wenn die Unendlichkeit ins Spiel
kommt, entstehen für den menschlichen Verstand wie auch für die Mathematik
unlösbare Probleme. Die entsprechende Mathematik fordert z. B., dass erst mit
dem Urknall die Zeit beginnt und entsteht und dass deshalb Aussagen über die
Zeit vorher nicht möglich bzw. rein spekulativ sind. Einige Physiker (z.
B. manche Stringtheoretiker [s. u.]) sind jedoch der Ansicht, dass die Annahme
einer Singularität falsch ist, und deshalb auch über die Zeit vor dem Urknall
nachgedacht (geforscht) werden kann und soll. Der gesunde Menschenverstand, der
sich (wie ich, unten zeigen zu können, hoffe) wahrscheinlich weniger irrt als
manche Aussagen der Schulphysik behaupten, kann sich ebenfalls mit der
Vorstellung, dass vor dem Urknall nichts existierte oder zumindest nichts
darüber zu erfahren ist, kaum anfreunden.
Auch die Zeitgleittheorie sucht und findet etwas vor dem Urknall. Sie liefert
darüber hinaus Vorschläge für Erklärungen für die Entstehung (Existenz) des
Urknalls (s. u.).
Die Urknalltheorie besagt, dass nach dem Urknall die Welt expandierte und Raum
und Zeit entstanden. Diese Expansion ist bis heute (und wahrscheinlich auch in
der Zukunft) nachweisbar. Astronomen stellen fest, dass fast alle Galaxien sich
umso schneller von uns entfernen, je weiter sie von uns entfernt sind
(Rotverschiebung, Doppler-Effekt) (s. u.). Mit zunehmendem Abstand vom Urknall
wird das Universum großräumig im Durchschnitt kälter. Auch die Temperatur
(Frequenz) der Strahlung, die kurz nach dem Urknall entstand, nimmt mit
zunehmendem Abstand vom Urknall (scheinbar? [s. u.]) ab. Die energiearmen Reste
dieser Strahlung (=Hintergrundstrahlung),
die man auch heute noch nachweisen kann, gelten als wichtiger Beleg für die
Urknalltheorie.
Durch die
Abkühlungen wird die Entstehung aller komplexen Strukturen, wie z. B. des
Lebens, im Universum möglich. Leben ist ganz wesentlich durch Komplexität
charakterisiert. Es besteht z. B. u. a. aus großen komplexen
Kohlenwasserstoffverbindungen, die auch auf komplexe Weise chemisch und
elektrisch miteinander wechselwirken. Hohe Temperaturen entsprechen schnellen
Bewegungen von Molekülen. Bei solchen schnellen Bewegungen werden komplexe
Verbände (und damit Leben) zerstört.
Die Urknalltheorie muss erklären, dass die Materie im gesamten Universum
ungewöhnlich gleichmäßig verteilt ist. Dazu wurde ein Erklärungsmodell
entwickelt, das unter dem Begriff „Inflation“
bekannt wurde. Damit ist eine ungeheuer schnelle Ausdehnung des Raumes kurz
nach dem Urknall gemeint.
Wir
kennen eine Erscheinung, die möglicherweise dem Gegenteil dieser Superexplosion
des Raumes entspricht: Schwarze Löcher sind von etwas wie einer Antiinflation
umgeben. Schwarze Löcher sind
Materieansammlungen, die so starke Anziehungskräfte aufweisen, dass nicht
einmal Licht sie verlassen kann, daher der „schwarze“ Name. Ein wichtiger
Bereich dieser Erscheinungen heißt „Ereignishorizont“
und umgibt schwarze Löcher wie eine Kugeloberfläche (Apfelschale). Wenn man
diese Fläche von außen überschreitet gibt es keine Möglichkeit der Rückkehr
mehr. Dies entspricht einem unumkehrbaren Sturz in einem Wasserfall. Wenn
Materie in ein schwarzes Loch stürzt, wird sie am Ereignishorizont extrem und
unaufhaltsam beschleunigt. Wir werden später eine Hypothese diskutieren, nach
der die Analogie zwischen Ereignishorizont und Inflation nicht rein zufällig
ist. Der Vergleich dieser Erscheinungen könnte wichtige Beiträge zum
Verständnis der Raumzeit liefern. Einen dieser Beiträge können wir schon jetzt
kurz beleuchten, da er zur Entwicklung
des Kosmos gehört.
Für die Zukunft des Kosmos diskutieren die Physiker drei mögliche Szenarien:
1. Das Universum dehnt sich unendlich lange aus (offenes Universum).
2. Die Ausdehnung kommt irgendwann zum Stillstand.
3. Das Universum wird sich auf Grund der Gravitationskraft wieder
zusammenziehen
(geschlossenes Universum).
Was geschehen wird, hängt von der Ausdehnungskraft (Impuls) und von der
Gravitationskraft der Gesamtmaterie des Universums (Raumzeit) ab. Um die
Gravitationskraft ermitteln zu können, muss man die Gesamtmasse oder besser die
Materiedichte des Universums kennen. Zur Ermittlung des Impulses benötigt man
zusätzlich noch die Geschwindigkeit der Materie.
Die meisten Physiker bevorzugen z. Zt. das erste Erklärungsmodell. Seit Beginn
des Jahrtausends haben sie vor allem astronomische Belege für die ewige
Ausdehnung entdeckt. Man glaubt, aufgrund der Beobachtung bestimmter Supernovae
(Standardkerzen) die Ausdehnungsgeschwindigkeit besser denn je bestimmt zu
haben. Diese Sternexplosionen erfolgen immer mit ziemlich gleicher Intensität (Leuchtkraft).
Deshalb kann man ihren Abstand zu uns und ihre Expansionsgeschwindigkeit (bzw.
die des Universums) genauer als vor ihrer Entdeckung ermitteln. Die ermittelten
Werte sprechen für ewige Ausdehnung, die sogar noch beschleunigt erfolgen soll.
Um diese Ausdehnung zu erklären wurde (etwas spekulativ) die „Dunkle Energie“ in die Physik
eingeführt. Sie soll die beschleunigte Ausdehnung verursachen und erklären.
Aufgrund des Bewegungsverhaltens von Galaxien und Galaxienhaufen weiß man
darüber hinaus, dass es dunkle Materie
geben muss, die aber normale Gravitationswirkungen (Anziehung) hat. Die
meisten Galaxien z. B. drehen sich so schnell, dass ihre Bestandteile
auseinander fliegen würden, würde nicht unsichtbare Materie sie zusammenhalten.
Zur Gesamtmasse des Universums soll dunkle Energie mit ca. 73%, dunkle Materie
mit 23% und die bekannte z. T. sichtbare Materie mit 4% beitragen. Da alle
Messungen der Gesamtmasse, Größe und Ausdehnungsgeschwindigkeit des Universums
z. Zt. noch mehr oder weniger unsicher sind, sind auch alle Aussagen über die
Zukunft des Universums unsicher. Die
Gesamtmasse ist zurzeit mit Sicherheit nicht genau ermittelbar. Wir wollen
dieses Problem an einigen wichtigen Beispielen verdeutlichen:
Niemand kann zurzeit genau sagen, im welchem Umfang Neutrinos zur Gesamtmasse
des Universums beitragen. Neutrinos sind Teilchen, die bei radioaktiven
Zerfällen Bedeutung haben. Ihre Masse ist so gering, dass man sie früher gar
nicht bestimmen konnte. Deshalb glaubte man, sie hätten gar keine Masse. Da es
aber eine unvorstellbar große Zahl von Neutrinos gibt, ist ihre Gesamtmasse erheblich.
Wahrscheinlich senden die meisten Körper und Teilchen im Universum kein oder
wenig Licht aus. Man kann z. B. Schwarze Löcher, Braune Zwerge (=kleine Sterne)
große Planeten, Meteoriten usw., i. d. R. in optischen Teleskopen nicht
erkennen.
Wir wissen, dass ein Teil der Galaxien unseres Universums unsichtbar ist, weil
er sich mit Überlichtgeschwindigkeit von uns entfernt. Keiner weiß, wie viel
Masse diese Galaxien (usw.) aufweisen. (Wir werden allerdings unten zeigen,
dass und warum es ziemlich genau 50 % der Gesamtmasse sein dürften.).
Darüber hinaus gibt es weitere Formen dunkler Materie, über die ganze Bücher
geschrieben worden sind.
Es spricht dennoch vieles dafür, dass all diese Faktoren nicht allzu viel zur
Gesamtmasse des Universums beitragen. Würde man z. B. alle unsichtbaren
Galaxien hinzurechnen, würde sich die Masse wahrscheinlich um ca. 4% erhöhen
(Begründung s. u.). Zu allem Überfluss würde sich die Dichte nicht verändern,
da ja auch das Volumen verdoppelt würde.
Manche Zukunftsmodelle gehen stillschweigend davon aus, dass die Gesamtmasse
des Universums immer nahezu gleich bleibt. Wir haben Anlass zu vermuten, dass
dies nicht ganz korrekt ist. Wir wissen, dass die drei Grunderscheinungen
Materie, Antimaterie und Strahlung wechselseitig ineinander umgewandelt werden
können. Wir wissen aber nicht, ob alle drei Formen in gleicher Weise
Gravitationskräfte ausüben. Von Strahlung (Wellen) wird allgemein angenommen,
dass sie völlig masselos ist, weil man z. B. bei Photonen niemals Massen
nachweisen konnte. Wir wissen andererseits, dass Photonen (elektromagnetische
Wellen) durch Gravitationskräfte beeinflusst (abgelenkt, angezogen) werden. Sicher
ist, dass alle Massen sich gegenseitig anziehen. Sollten nun Photonen
von jeglicher Masse angezogen werden, obwohl sie masselos sind? Und sollte
diese Kraft auch noch in nur einer Richtung wirken? Das ist nicht unmöglich,
aber auch nicht beweisbar. Deshalb erscheinen Zweifel an der völligen
Masselosigkeit von Photonen zurzeit durchaus vertretbar. Dass Fotonen keine
Ruhemasse aufweisen können, leitet man u. a. daraus ab, dass die Reichweite der
elektromagnetischen Wechselwirkung unendlich ist. Allerdings ist diese
Unendlichkeit wiederum nicht empirisch nachweisbar. Die meisten Physiker beschäftigen
sich mit derlei (und jeglichen) Spekulationen nicht, weil sie sich an harte
Fakten, also empirische (i. d. R. experimentelle) Beweise halten (s. u.). D.
h., man glaubt solange an die Masselosigkeit der Photonen (Neutrinos), wie eine
Masse nicht experimentell nachgewiesen ist.
Eines der größten und wichtigsten Rätsel der heutigen Physik liegt im Wesen der
Photonen (elektromagnetischen Wellen) [s. u.].
Damit zurück zur Urknalltheorie und zur Zukunft
des Universums:
Die Zeitgleittheorie ist mit allen drei Zukunftsmodellen vereinbar, bevorzugt aber
aus theoretischen Gründen (s. u.) das dritte Szenario, eine geschlossene
Raumzeit. Einige Physiker vertreten den Standpunkt, dass auch die heutigen
Erkenntnisse über die beschleunigte Ausdehnung mit einer späteren Kontraktion
vereinbar sind.
Die traditionellen Vorstellungen einer solchen Kontraktion sehen folgendermaßen
aus: In der Zukunft versammelt sich die gesamte Masse des Universums auf Grund
der Gravitationskraft wieder an einer Stelle. Diese Stelle, bzw. der zugehörige
Vorgang, heißt Big Crunch oder
Antiurknall. Der Antiurknall ist ein riesiges schwarzes Loch. Dieses Loch könnte
von einem Ereignishorizont umgeben sein, der das direkte Gegenstück zur
Inflation darstellt. Aus der Zeitgleittheorie ergibt sich die Hypothese, dass
Urknall und Antiurknall möglicherweise dieselbe oder gleiche Erscheinung -von
zwei entgegengesetzten Seiten betrachtet- sind. Diese entsprechen den zwei
Bereichen direkt über und unter der Engstelle einer Eieruhr.
Noch anschaulicher ist ein Kugelmodell für die gesamte Raumzeit: Man stelle
sich die Erde mit zwei riesigen ins Innere führenden Strudeln an den Polen vor.
Ein Strudel führt Wasser (alle Materie) in die Erde, der andere (Antistrudel) bringt
es wieder heraus. Dann entsprechen die Strudel der Inflation und dem Sturz der
Materie in ein riesiges Schwarzes Loch. Die Bereiche des Urknalls und Antiurknalls
liegen unter (zwischen) den Polen. Die Kanten (Ränder), an denen das Wasser
hinabstürzt bzw. ausgestoßen wird entsprechen dem Ereignishorizont eines
Schwarzen Loches bzw. dem Ende der Inflation (Erklärungen s. u.).
Es erscheint heute ebenfalls möglich, dass die Antiurknallmaterie nicht in
unserem, sondern in einem oder mehreren anderen Urknallen wieder explodiert.
Dann hätte unser Universum Verbindungen zu anderen Universen, die z. B. wie
Perlen einer Perlenkette nebeneinander liegen oder vierdimensionale Netze
bilden könnten.
Einige Physiker neigen zu der Hypothese, dass in der soeben beschriebenen Weise
vielen oder allen Schwarzen Löchern kleine Urknalle zugeordnet werden müssen.
Diese Urknalle werden als weiße Löcher oder (leider nur selten) als weiße
Quellen bezeichnet. Auch sie könnten Verbindungen zu anderen (parallelen)
Universen darstellen.
GRUNDPROBLEME
Die
wichtigsten quantenphysikalischen Rätsel:
Nichtlokalität,
geisterhafte Fernwirkung
Nach Einstein sind überlichtschnelle
Informationsübertragungen unmöglich, dennoch beobachten Physiker
überlichtschnelle Interaktionen (Nichtlokalität, geisterhafte Fernwirkung,
beamen) zwischen bestimmten Teilchen. Es können z. B. zwei
Zwillingsphotonenpartner, die 13m (3 km?, 1 Lichtjahr?) voneinander entfernt
sind, gleichzeitig verschwinden, wenn einer von ihnen auf Materie trifft.
Die
Unbestimmtheitsrelation
Zwei physikalische Grundgrößen, wie z. B. Geschwindigkeit
und Aufenthaltsort eines Teilchens, lassen sich nicht gleichzeitig genau bestimmen
(Unbestimmtheitsrelation).
Die
Welle-Teilchen-Dualität
Alle physikalischen Systeme, z. B. Teilchen, können
sowohl als Welle wie auch als Teil(chen) aufgefasst werden
(Welle-Teilchen-Dualität). Der gesunde Menschenverstand befürwortet jedoch, möglicherweise
mit Recht, klar und eindeutig definierte Systeme.
Das
wichtigste kosmologische Problem
bezieht sich auf
das Wesen der Bewegung und damit auch auf die Veränderlichkeit von Raum und
Zeit. Nach Einstein sind Raum und Zeit veränderlich. Niemand versteht aber, die
Ursache bzw. das Wesen dieser Erscheinung. Wir werden zeigen, dass die
Zeitgleittheorie einige Erklärungen liefert. U. a. werden wir erklären, warum
(nach der Relativitätstheorie) ein Körper gleichzeitig für einen Beobachter
gedehnt, für einen anderen aber nicht gedehnt ist, obwohl es natürlich
physikalisch unmöglich ist, dass ein Körper wirklich beides gleichzeitig ist.
Alle Probleme der soeben beschriebenen Art werden unten genauer erläutert.
Von den Grundprinzipien (s. o.) müssen hier 4 näher erläutert werden:
1.
Die Bewegung
Um das Wesen der Bewegung zu verstehen, machen wir eine
kleine geschichtliche Wanderung.
Newton hat um 1700 gezeigt, wie man alle damals bekannten
Bewegungen berechnen konnte. Dazu bedarf es dreier Größen: Weg, Zeit und
Geschwindigkeit. Geschwindigkeit = Weg/Zeit. Man konnte alle Bewegungen, zu
deren Wesen ja die Veränderlichkeit gehört, wunderbar berechnen, wenn die
Geschwindigkeit veränderlich war. Geschwindigkeiten konnte man z. B. addieren.
Zwei Körper, die sich mit jeweils 50 km/h aufeinander zu bewegen, verhalten
sich danach im Prinzip genauso, wie ein Körper, der sich mit 100 km/h auf einen
ruhenden Körper zu bewegt.
Die Veränderung der Geschwindigkeit nennt man
Beschleunigung.
Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde es immer klarer und
sicherer, dass Licht seine Geschwindigkeit niemals änderte. Wenn sich zwei
Lichtstrahlen scheinbar aufeinander zu bewegen, tun Sie dies mit 300.000 km/sec
und nicht mit doppelter Lichtgeschwindigkeit, also 600.000 km/sec. Das erscheint
dem gesunden Menschenverstand paradox. Bei nahezu lichtschnellen
(Schein)bewegungen versagten Newtons Rechnungen. Wie sollte man auch eine
Bewegung, also eine Veränderung, berechnen, wenn alle drei Rechengrößen (Weg,
Zeit und Geschwindigkeit) unveränderlich waren. Es war so selbstverständlich,
dass Raum und Zeit unveränderlich waren, dass nur ein Physiker die Originalität
und den Mut hatte, dem zu widersprechen, Albert Einstein. Er löste das ganze
Problem um 1905, zumindest mathematisch, indem er sagte und bewies, dass Raum
und Zeit veränderlich sind und damit auch die Bewegungen sehr schneller Körper
berechenbar sind.
2.
Die Materie
Das bekannte Material dieser Welt besteht nach Meinung
der meisten Wissenschaftler aus kleinsten Teilchen und/oder Wellen.
Die kleinsten Teilchen der „eigentlichen" Materie
heißen Fermionen. (Dieser Begriff hat nichts mit Ionen zu tun, sondern geht auf
den Physiker „Fermi“ zurück.). Die wichtigsten Fermionen sind Elektronen und
Quarks.
Die Teilchen, die Kräfte (=Wechselwirkungen) übertragen,
heißen Bosonen, z. B. Photonen, welche u. a. die Lichtenergie übertragen.
Jegliche Materie verhält sich menschlichen Beobachtern
gegenüber manchmal wie Teilchen und manchmal wie Wellen. Lichtstahlen kann man
z. B. als elektromagnetische Wellen oder als Photonen auffassen.
Menschliche Physiker haben Hunderte von Fermionen
entdeckt oder nehmen an, dass es sie gibt. Eine moderne physikalische Theorie,
die Stringtheorie, behauptet, dass die kleinsten bekannten Teilchen aus
nochmals viel kleineren fädigen Bausteinen, den Strings, aufgebaut sind. Die
Stringtheorie deutet die verschiedenen Massen der Teilchen als verschiedene
Schwingungen (Frequenzen) der Strings. Auch für diese Strings gibt es
möglicherweise kleine, aber noch völlig unbekannte Bausteine. Es gibt
möglicherweise zu jedem Baustein unendlich viele kleinere Bausteine und
unendlich viele größere Bauwerke, d. h., die Welt ist im Kleinen, wie im
Großen, unendlich.
Weder die Endlichkeit, noch die Unendlichkeit der Welt lassen sich belegen. Für
beides sprechen ähnlich hohe Wahrscheinlichkeiten und das könnte immer so
bleiben. (Argumente für die Unendlichkeit finden sich unten unter „Problem der
Unendlichkeit“).
Drei Quarks bilden ein Proton oder ein Neutron. Diese
bilden einen Atomkern. Elektronen umgeben Atomkerne als so genannte Atomhülle.
Kern und Hülle bilden ein Atom. Atome verbinden sich chemisch zu Molekülen.
Diese können komplexe Verbände, wie z. B. Lebewesen, bilden. Das chemische
Binden ist vereinfacht gesagt ein Zusammenheften der Atome mit Hilfe von
Elektronen, bzw. elektromagnetischen Kräften.
Derartige Zusammenschlüsse (Fusionen)
charakterisieren die Entwicklung des sich (nach dem Urknall) abkühlenden
Universums und des Lebens einschließlich der menschlichen Kultur. All diese
Vereinigungsprozesse wurden mit zunehmendem Alter des Universums möglich, weil
nach dem Urknall die Temperatur im Durchschnitt abnahm. Hohe Temperatur
bedeutet schnelle Bewegung der Atome, Moleküle usw. (s. o.). Solche schnellen
Bewegungen führen zu heftigen Zusammenstößen, bei denen größere (komplexe) Verbände
aller Art zerstört und Strahlung (Bosonen) ausgesendet werden. Deshalb gab es
im Moment des Urknalls nur die elementarsten Teile (keine Verbände) der Materie
(bzw. nur Strahlung?, Strings?).
3.
Die Wechselwirkungen
Die kleinsten Energiepakete der kräfteübertragenden
Wechselwirkungen (Wellen) nennt man, wenn man sie als Teilchen auffasst,
Bosonen. Die bekanntesten sind die Photonen, die kleinsten Energiepakete der
elektromagnetischen Wellen, wie z. B. des Lichtes.
Menschen sind bis zum Jahre 2010 vier Kräfte oder
Wechselwirkungen
bekannt. Drei davon werden nachweislich von Bosonen übertragen. Für die
Gravitation ist dies (noch?) nicht bewiesen.
Wechselwirkung
_______________________
Überträgerteilchen (=Bosonen)
3. 1
Elektromagnetische Wechselwirkung Photonen
3. 2
Schwerkraft oder Gravitation Gravitonen (hypothetisch)
3. 3 Starke
Wechselwirkung
Gluonen (Mesonen)
3. 4 Schwache
Wechselwirkung W-
und Z-Bosonen
Das Wesen der Übertragung möglicherweise aller Kräfte
besteht im Austausch dieser Bosonen zwischen Materieteilchen, also Fermionen.
Alle Wechselwirkungen verursachen u. a. Bewegungen, genauer gesagt: Veränderungen
der Bewegungen der betroffenen Systeme (Fermionen). Bewegungen können
vereinfacht gesagt beschleunigt, verlangsamt oder in eine andere Richtung
gebracht werden. [Wir werden unten zeigen, dass und warum diese
Veränderungsmöglichkeiten wesensgleich (äquivalent) sind.].
Jede Veränderung kann auch mit den Begriffen „Energieübertragung“, „Information“
und „Ereignis“ beschrieben werden. Die kleinste mögliche Veränderung
(Unterschied) zwischen zwei Systemen wird in der Informationstheorie mit der
kleinsten Informationseinheit "1 Bit" bezeichnet und gemessen. 1 Bit
ist die Informationsmenge, die man benötigt, um zwischen zwei Wahlmöglichkeiten
(z. B. schwarzes oder weißes Feld auf dem Schachbrett) entscheiden zu können.
Dies kann auch als das energieärmste messbare Ereignis aufgefasst werden.
Das Wesen jeglicher
Informationsübertragung, Energieübertragung, Wechselwirkung, Bewegung,
Ereignisfolgen, und Kausalität liegt in der Änderung der Krümmung und/oder
Drehung von Weltlinien durch andere Weltlinien und/oder in der Umwandlung von
Strahlung in Materie und umgekehrt. Vermittelt werden diese Veränderungen durch
Bosonen und/oder Raumkrümmungen (Erläuterungen unten). Auch die Vermittlung der
Bosonen (=Umwandlung von Fermionen in Bosonen (=Strahlung) und umgekehrt (E=mc2)
kann als Wesen jeglicher Energie- und Informationsübertragung aufgefasst
werden. Wir erkennen hier einen engen Zusammenhang zwischen den Begriffen
„Wechselwirkung (Energie)“, „Ereignis“ und „Information“. Die kleinste mögliche
Wechselwirkung (=Energieübertragung = Energiemenge), ein (das?) Grundelement
unseres Universums, entspricht der kleinsten Informationsübertragung und auch
-menge und dem kleinsten messbaren Ereignis.
Da die Energie (Wechselwirkung) ein zentraler Begriff der Physik ist, ist auch
die Information zu einem (dem)
zentralen Begriff der Physik geworden. Der Energiebegriff entspricht grob dem,
was in der Philosophie als Materie im Sinne des Materialismus bezeichnet wird.
Der Informationsbegriff entspricht grob dem, was im Idealismus als Idee, oder
bei Aristoteles als Form, bezeichnet wird. Dabei sind allerdings alle
metaphysischen, z. B. religiöse, Komponenten ausgeschlossen. Auch die Begriffe
Information und Mathematik enthalten teilweise (oder vollständig?) gleiche
Inhalte (Details s. u.). Jeder
materiellen Energieübertragung kann eine ideele Informationsübertragung (=geistige
Kopie) zugeordnet werden. Das Gesamtsystem dieser Kopien besteht aus Logik
und Mathematik.
3. 1
Die elektromagnetische Wechselwirkung wird von elektromagnetischen
Wellen übertragen. Dazu gehören u. a. Radiowellen, Wärmestrahlen, Licht,
ultraviolettes Licht, Röntgenstrahlen und radioaktive Strahlen. Fast alle
chemischen- und die meisten Lebensprozesse beruhen auf elektromagnetischen
Kräften. Elektromagnetische Kräfte sind bekannt als Anziehungskraft zwischen
Elektronen und Protonen und als Abstoßungskraft zwischen gleichgeladenen
Teilchen, wie z. B. zwischen zwei Protonen oder zwei Elektronen. (Denken,
Fühlen, Muskelbewegungen, Stoffaufbau [Wachstum], also das Leben usw., beruhen
ganz wesentlich und überwiegend auf diesen Kräften.). Die (scheinbare!)
Bewegung des Elektrons zum Proton kommt durch den ständigen (scheinbaren?!)
Austausch von Photonen zwischen Elektron und Proton zustande.
Wir werden später das Wesen der Bewegung deutlich machen und dabei genauer als
bisher zeigen, weshalb wir stets von scheinbaren Bewegungen sprechen.
3. 2 Die Gravitation
Jede Materie zieht jede andere Materie, möglicherweise
durch Austausch von Gravitonen, (scheinbar) an. Dieser Kraft, bzw. der
zugehörigen Bewegung, liegt nach Einstein eine Krümmung der Raumzeit zugrunde.
Man stelle sich vor, dass an einer Stelle, an der sich z. B. ein Stern
befindet, eine nicht vorstellbare Grube im Raum bzw. in der Raumzeit entsteht,
in die alle Materie, z. B. Planeten, hineinrollen (könnten). Eine vorstellbare
entsprechende zwei- bzw. dreidimensionale Grube entsteht, wenn man einen
schweren Gegenstand auf ein gespanntes Gummituch legt.
3.
3 Die starke Wechselwirkung hält z. B. die Quarks in einem Proton zusammen. Sie ist
weitgehend mit der so genannten Atomenergie identisch.
3.
4 Die schwache Wechselwirkung begegnet Menschen fast nur beim radioaktiven
Beta-Zerfall.
Gravitation und elektromagnetische Wechselwirkung haben sehr hohe, starke und
schwache Wechselwirkung sehr niedrige Reichweiten.
Alle vier Wechselwirkungen vereinigen sich möglicherweise bei genügend hohen
Temperaturen, wie sie wahrscheinlich im Moment des Urknalls herrschten, zu nur
noch einer Wechselwirkung. Die Theorie, die sich mit dieser Problematik
beschäftigt, heißt GUT (=great unifying theory =große Vereinigungstheorie).
4. Die Dimensionen
Menschen können drei Dimensionen, Länge, Höhe und Breite,
wahrnehmen.
Zur vierten Dimension, der Zeit, haben sie nur indirekten
Zugang durch ihre Bewegungsillusionen, Gedächtnis und Emotionen. Das
physikalische Wesen der vierten Dimension ist eine rein statische Ausdehnung,
die der Länge, Höhe und Breite völlig gleichwertig ist. Um Missverständnissen
vorzubeugen, erinnern wir noch einmal daran, dass die unter Menschen übliche
Definition für Zeit mit dieser statischen Vorstellung der vierten Dimension nur
wenig übereinstimmt. Menschen verbinden mit dem Begriff „Zeit" vor allem
die unvermeidliche Veränderung, also den Ablauf der Zeit (Zeitfluss). Dies
entspricht weitgehend dem Erlebnis des Gleitens durch die Raumzeit (siehe unten
und oben), nicht aber der vierten Dimension. In diesem Sinne wäre es daher
nicht richtig, die Zeit als vierte Dimension zu bezeichnen. Menschen, auch einige
Physiker, unterscheiden, u. a. weil sie ihr Gleiten durch die Raumzeit für
einen objektiven Bewegungsvorgang halten und sich (bisher?) durch die vierte
Dimension nicht so willkürlich bewegen können wie durch die drei
Raumdimensionen, zwischen zeitlichen und räumlichen Dimensionen. Diese
Unterscheidung hat also mit der ganz speziellen Beziehung zwischen Mensch und
Außenwelt zu tun. Deshalb hat sie (zumindest teilweise) nicht objektiven- sondern
anthropomorphen Charakter. Wir wollen dieses Problem an einem Beispiel
verdeutlichen: Der wesentliche Unterschied zwischen der räumlichen Wanderung
von New York in den kanadischen Winter am 10. Juli und der zeitlichen Wanderung
vom 10. Juli zum 10. Dezember innerhalb New Yorks liegt in der Wahl der
Bewegungsrichtung innerhalb eines vierdimensionalen Körpers. Man gelangt in
beiden Fällen in einen Winter. Der eine Winter ist räumlich einige tausend
Kilometer entfernt. Der andere Winter ist zeitlich ca. ½ Lichtjahr (einige
Billionen km) entfernt. Diese beiden Entfernungen erscheinen Menschen
grundsätzlich verschieden, sind aber physikalisch (abgesehen von ihrer Länge)
wesensgleich (nähere Erläuterungen siehe unten). Die Menschheit hat diese
grundsätzliche Gleichheit von zeitlichen und räumlichen Dimensionen intuitiv
erkannt. Das zeigt sich darin, dass sie für zeitliche und räumliche
Zusammenhänge häufig die gleichen Präpositionen (nach, vor, zwischen usw.)
verwendet.
Diese
wunderbare Fügung (oder ist es nur politisches Versagen) ist der Humus, auf dem
„großartige“ kalte und blutige Straßenbauernregeln wie, „Kein Stau ist so lang,
wie der Verkehrsbericht.", wachsen.
An weitere Dimensionen glaubt nur eine kleine Minderheit, darunter allerdings
viele der bedeutendsten Physiker. Die meisten von diesen glauben allerdings,
die weiteren Dimensionen müssten winzig klein und eingerollt sein, weil sie sie
nicht wahrnehmen können.
Von der vierten Dimension nehmen die Menschen fast exakt nichts wahr, glauben
aber dennoch fest an ihre Existenz und ihre unermessliche Größe. Es ist deshalb
merkwürdig, dass sie die unvorstellbare Größe der vierten Dimension nicht auch
weiteren Dimensionen zubilligen und die Unsichtbarkeit höherer Dimensionen
genauso erklären, wie die Unsichtbarkeit der vierten Dimension. In
diesem Bereich werden erstaunlicherweise gesicherte Erkenntnisse über die drei
so genannten Raumdimensionen physikalisch nicht angemessen auf weitere
Dimensionen übertragen (=extrapoliert, verallgemeinert). Gerade diese Übertragungen
könnten zu einem tieferen Verständnis der Raumzeit (des Multiversums) beitragen.
Dies gilt umso mehr, als sich alle Physiker darüber einig sind, dass mathematische
Übertragungen zwischen allen Dimensionen zulässig sind.
Alle Raumdimensionen stehen in üblichen Koordinatensystemen senkrecht aufeinander, verändern
sich nicht und werden mit dem gleichen Maß, nämlich Meter, gemessen. Wir gehen,
wie schon Minkowski, Einstein und Hawking davon aus, dass dies alles auch für
die vierte Dimension gilt.
Wir haben jetzt einige wichtige physikalische Grundlagen
für das Verständnis der Zeitgleittheorie zusammengetragen und wollen im
Folgenden einen kurzen Überblick über die Relativitätstheorie geben. An dieser
Stelle weisen wir darauf hin, dass es viele weitergehende
allgemeinverständliche Veröffentlichungen zu den Themenbereichen
Relativitätstheorie, Kosmologie, Astrophysik gibt. Sehr empfehlenswert und
leicht verständlich sind z. B.: „Das ABC
der Relativitätstheorie von Bertrand Russell, „Die Unsterblichkeit der
Zeit“ von Paul Davies und im Internet (gratis!) die ausgezeichnet
illustrierte Seite www.abenteuer-universum.de
sowie die Comics „Der
Urknall“, „Das Geometricon“, „Schwarze Löcher“, „Das Topologicon“.
Die Relativitätstheorie
Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Welt für die
meisten Physiker noch in Ordnung. Die gesamte bekannte Welt schien verstehbar.
Newton hatte gezeigt, wie man die Bewegung von Körpern scheinbar einwandfrei
berechnen konnte. Viele Physiker hofften, dass es nur ein rechnerisches Problem
sei, zukünftige Entwicklungen bewegter Systeme voraussagen zu können. Heute
wissen wir, dass es, selbst mit unseren - inzwischen erheblich verbesserten-
mathematischen Möglichkeiten, nicht möglich ist, auch nur die Bewegungen dreier
Körper langfristig vorauszusagen. Drei (und mehr) Körper beeinflussen sich, z.
B. durch Gravitation, gegenseitig auf so komplexe Weise, dass unsere Rechner exakte
langfristige Voraussagen nicht bewerkstelligen können. (Mit Problemen dieser
Art beschäftigt sich die Chaostheorie.).
Ein weiteres grundsätzliches Problem erwächst aus
dem (oben schon angesprochenen)
Problem
der Unendlichkeit.
An diesem Problem lässt sich gut verdeutlichen, dass auch Physiker
(Naturwissenschaftler) oft verschiedenen Glaubenslagern zugeordnet
werden können (s. u.). Manche glaub(t)en konservativ, positivistisch immer
wieder aufs Neue, dass die jeweils bekannte (empirisch nachgewiesene) Welt auch
die gesamte Welt sei. Sie haben den Glauben an die Spekulation durch einen
(übertrieben?) strengen Glauben an empirische (sinnliche) Nachweise ersetzt.
Andere (z. B. Einstein) spekulier(t)en mit Vorliebe über Erweiterungen der
bekannten Weltmodelle. Dieses innovative Lager argumentiert u. a. mit
Erkenntnissen aus der Entwicklung der Naturwissenschaften für Erneuerungen.
Hier zeigen sich immer wieder wissenschaftliche Qualitätssprünge und große
Fortschritte gerade dann, wenn man die vertrauten Gleise verlassen hat. Z. B.
erwies sich im Kleinen das so genannte Unteilbare (atomos) immer wieder als
teilbar, also als aus Untereinheiten aufgebaut. Im Großen entdeckte man
zunächst den dreidimensionalen, dann den vierdimensionalen Kosmos und
diskutiert heute über vieldimensionale Welten. Vieles davon ist der unmittelbaren
Sinneswahrnehmung nicht zugänglich, aber dennoch existent. Man spekuliert über
mögliche Universen, die räumlich bzw. raumzeitlich neben unserem Universum
liegen auf der Grundlage folgender Argumentation: Wir können von solchen
Universen (bisher!?) keine Informationen empfangen, weil unsere
Informationstransportmittel fast alle nur in die Vergangenheit unseres
Universums weisen. Daraus den Schluss zu ziehen, es gäbe neben unserem
Universum nichts, ist jedoch unzulässig. Ein solcher Schluss entspricht der
Idee eines intelligenten Tiefseefisches, es gäbe nichts außer dem Meer, in dem
er lebt.
Menschen sind geneigt, im Kleinen, wie im Großen, ein Ende der Welt entdecken
zu wollen. Dies beruht auf Wünschen und anthropomorphen Auswertungen ihrer
unmittelbaren Erfahrungswelt. In dieser Welt gab und gibt es das Anfang und
Ende einer Höhle, eines Flusses, eines Lebens usw. Mit Wissenschaft hat der
Glaube an irgendein Ende nichts zu tun. Es ist üblich, aber völlig unzulässig,
aus diesen Erfahrungen heraus, auf irgendein räumliches oder zeitliches Ende aller
Systeme oder gar der Welt zu schließen. Die Unendlichkeit im Mikro- und im
Makrokosmos erscheint wahrscheinlicher als ein mögliches Ende, u. a. weil es
die Unendlichkeit in der Mathematik gibt und die Mathematik sich bei der
korrekten Abbildung der Welt in menschlichen Gehirnen bisher besser bewährt hat
als alle anderen Mittel und Verfahren.
Darüber hinaus ist der Energieerhaltungssatz
mit einem zeitlichen Ende (und Anfang) der Welt nicht vereinbar. Er
lässt nur Umwandlungen zu, nicht aber das Entstehen oder Verschwinden
irgendwelcher Systeme (Körper, Teilchen, Strahlung, Universen, Energie,
Information). Dies ist auch ein starkes Argument für die vierdimensionale
Unendlichkeit (=Ewigkeit). Da die grundsätzliche Gleichheit aller Dimensionen,
wie gesagt, mathematisch als bewiesen gilt, erscheint auch die Unendlichkeit
aller Dimensionen wahrscheinlich, aber unbeweisbar und unwiderlegbar.
Damit zurück zu
Newton: Wir fassen zunächst das, was
wir oben bereits zum Thema Bewegung angesprochen hatten, noch einmal zusammen:
Für die Berechnung von Bewegungen benötigte man drei Größen: Weg, Zeit und
Geschwindigkeit. Bewegungen sind mit Veränderungen verbunden. Also musste
mindestens eine dieser Größen veränderlich sein. Weg (Raum) und Zeit kamen
nicht in Frage. Beide erschienen selbstverständlich und unumstößlich seit
ewigen Zeiten unveränderlich. Nur die Geschwindigkeit konnte eine veränderliche
Größe sein. Newton hatte gezeigt, dass tatsächlich alle Bewegungen, also Veränderungen,
eines Körpers (scheinbar) berechenbar waren, wenn die Geschwindigkeit,
veränderlich war. Nun erwies sich aber die Lichtgeschwindigkeit als
unveränderlich. Newtons Berechnungen versagten also bei allen Körpern, die sich
sehr schnell (relativistisch) beweg(t)en. Dies war am Ende des 19. Jahrhunderts
eines der größten Probleme der Physik. Dieses hat, wie gesagt, Einstein am
Anfang des 20. Jahrhunderts gelöst, indem er Weg und Zeit, statt der
Geschwindigkeit, zu veränderlichen Größen erklärte.
Auf diesen
Gedanken kamen andere Physiker nicht oder sie verwarfen ihn sofort wieder. Der
Grund dafür liegt jedoch nicht in der Schwierigkeit, sondern in mangelndem Mut
und mangelnder Originalität, um gegen herrschende Dogmen und unumstößliche
Wahrheiten zu verstoßen. Eine solche unantastbare selbstverständliche Wahrheit
war die Unveränderlichkeit von Raum und Zeit.
Nicht nur in Religionen, sondern auch in allen Wissenschaften herrschen, wie
schon angedeutet, oft starre Glaubensgrundsätze -oder noch schlimmer-
wirtschaftliche Interessen, die häufig den wissenschaftlichen Fortschritt
behindern. Das liegt u. a. daran, dass, besonders renommierte,
Wissenschaftler den Verlust ihres Rufes mehr fürchten als die (manchmal
tödlichen) Folgen fehlerhafter, alter Theorien z. B. in Medizin, Politik und
Philosophie. Die gesamte Problematik hat Thomas Kuhn überzeugend beschrieben
(vgl. Thomas Kuhn, Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt, am
Main, 1976). Eine Anhäufung von Glaubensgrundsätzen und Lehrmeinungen, an der
Wissenschaftler aller Wissenschaftsdisziplinen hängen, wie Theologen an ihren
Dogmen, nennt Kuhn „Paradigma“. Nicht nur Jesus, Sokrates, Galileo, Darwin,
Ärzte, Ungläubige usw. wurden oder werden von allen Religionen (konservativen
Kräften) bekämpft (oder umgebracht), auch (so genannte?) Wissenschaftler
bekämpfen immer wieder neue Ideen innerhalb ihrer Wissenschaft.
Die australischen Ärzte und Wissenschaftler Warren und Marshall, die
entdeckten, dass helicobacter pylori, ein Bakterium, die wichtigste Ursache für
Magengeschwüre ist, wurden von Medizinern und der pharmazeutischen Industrie
systematisch bekämpft. Ein Grund dafür war der unumstößliche Glaube daran, dass
in der Magensäure kein Mikroorganismus überleben konnte, obwohl es doch seit einigen
Hundertmillionen Jahren die Zellen der Magenschleimhaut schafften. Ein
(wichtigerer!?) Grund war der Wunsch, weiter an teuren, aber z. T. nicht oder
wenig wirksamen, Medikamenten, viel Geld verdienen zu können.
Ähnlich ging es K. Lorenz, der auf die Bedeutung des tierischen Verhaltens für
das Verständnis des menschlichen Verhaltens und auf die menschliche genetische
Selbstzerstörung hinwies.
Sigmund Freud wurde, insbesondere wegen seiner neuen Auffassungen zur
Sexualität, von vielen Kollegen systematisch bekämpft. Manche seiner kranken
Kollegen stießen ihn wie einen Aussätzigen aus, weil er nicht so krank war, die
kranke allgemeine Sexualfeindlichkeit als gesund zu bezeichnen.
Selbst Newton, Einstein und viele andere hatten unter Anfeindungen zu leiden,
die z. T. von Wissenschaftskollegen kamen.
Aufgrund solcher Erfahrungen hat M. Gell-Mann der die mathematische Theorie zu
den Quarks entwickelt hat, auf seinen guten Ruf bedacht, seine Theorie zunächst
selbst öffentlich mehr in Frage gestellt als mancher seiner Kollegen.
Ob das im letzten Abschnitt Gesagte auch für das vielleicht unbedeutende in
diesem Buch vorgestellte Konzept gilt, mag der Leser selbst entscheiden, auf
jeden Fall ist es aber bisher auch umstritten. Die Glaubwürdigkeit der
Zeitgleittheorie werden wir erst am Ende des Buches ausführlich diskutieren.
Damit zurück zu Einstein.
Einstein konnte
zeigen, dass tatsächlich alle Bewegungen, auch Beschleunigungen bis zur
Lichtgeschwindigkeit berechenbar wurden, wenn Weg und Zeit das heilige Tabu der
Unveränderlichkeit genommen wurde. In der Quantenmechanik gibt es allerdings
bis heute Probleme (s. u.).
Einstein hat
die Lösung des Problems in der speziellen Relativitätstheorie formuliert. Die
für uns wichtigsten Aussagen lauten:
1. Wenn man von zwei schwerelosen gleichschnellen Körpern einen beschleunigt
oder in ein Gravitationsfeld bringt, nimmt seine Masse im Vergleich zum
unveränderten Körper zu und er altert langsamer als dieser.
2. Wenn ein Beobachter einen (relativ zu ihm) beschleunigt bewegten Körper eine
Zeit lang beobachtet, schrumpft dieser Körper (scheinbar?) bzgl. einer
Dimension genau in dem Maße, in dem er sich in einer anderen Dimension
ausdehnt. Die Dimension, in der er sich ausdehnt, ist die Zeit, besser gesagt:
die vierte. Die Erscheinung heißt Zeitdilatation.
Die Dimension, in der er schrumpft, ist die Raumdimension, in der er sich
relativ zum Beobachter bewegt. Korrekter ausgedrückt: Es schrumpft immer die
Dimension, die der Ausbreitungsrichtung des beschleunigten Körpers entspricht.
Hier spricht man von Raumkompression,
obwohl nur eine Dimension gestaucht wird.
Wenn wir also z. B. einen Menschen in einer durchsichtigen Rakete, die fast bis
auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wird, beobachteten, würden seine Bewegungen
(Gestik usw.) allmählich immer langsamer erscheinen. Die Zeitdilatation (=
Streckung der 4. Dimension) würde als Zeitlupenwahrnehmung seiner Bewegungen
erkennbar werden. Auch seine Uhr würde aus unserer Sicht langsamer laufen. Das
Rauchen einer Zigarette könnte z. B. statt drei Minuten (scheinbar?) 30 Minuten
dauern. Die Raumkompression würde als Schrumpfung seiner Breite (oder Länge
oder Höhe) erkennbar werden, bis er kurz vor dem Erreichen der
Lichtgeschwindigkeit platter als eine Briefmarke erscheinen würde. (Allerdings
könnte man ihn dann kaum noch beobachten, weil das Licht, welches er aussendet
so langwellig bei und ankommen würde, dass es nicht mehr als Licht, sondern als
energiearme Wärme- oder Radiostrahlung empfangen würde.).
Der Beschleunigte (der Raucher) würde all diese Veränderungen bei sich selbst
nicht beobachten. Er würde merkwürdigerweise jedoch die gleichen
Zeitlupenveränderungen und Raumschrumpfungen an uns beobachten, wenn er uns auf
der Erde vom Raumschiff aus betrachten würde. Dass nun wirklich beide
zur Zeitlupenbewegung übergehen ist logisch und physikalisch unmöglich. Ein Widerspruch,
den wir unten aufklären werden.
Wenn man Bewegungen nach Newton berechnet (Geschwindigkeit = Weg/Zeit), ergeben
sich immer Fehler bzgl. der vierten Dimension (und Länge und Masse). Bei
relativ zum Beobachter niedrigen Geschwindigkeiten sind diese Fehler so gering,
dass wir sie in der Regel vernachlässigen können. Bei hohen Geschwindigkeiten
werden die Fehler durch die Berücksichtigung von Zeitdilatation und
Raumkompression exakt aufgehoben. Anders ausgedrückt: Schnelle Bewegungen (außerhalb
der Quantenphysik) werden mit der Relativitätstheorie exakt berechenbar.
Wir wollen noch
einmal etwas näher auf die Beobachtung der Zeitdilatation eingehen. Menschen
können die Streckung der Zeit nicht direkt beobachten, weil sie ja die
Ausdehnung eines Körpers in der vierten Dimension nie vollständig wahrnehmen
können. (Beispielsweise können wir -vereinfacht gesagt- nicht gleichzeitig in
Gegenwart und Vergangenheit schauen.). Trotzdem können wir, da wir ja durch die
Raumzeit gleiten, die zeitliche Streckung (besser: die Streckung der vierten
Dimension) indirekt, nämlich als Zeitlupenbewegung, beobachten. Dabei erscheint
uns diese Geschwindigkeit bei jedem Körper, den wir als bewegt bezeichnen,
langsamer als bei uns selbst. Aus Gründen, die wir unten erläutern werden,
scheint bei Selbstbeobachtungen die Zeit mit der schnellsten möglichen
Geschwindigkeit zu vergehen. Anders ausgedrückt erscheint die Zeit (besser die
vierte Dimension) bei Selbstbeobachtungen so komprimiert wie möglich, während
alle Raumdimensionen so ausgedehnt wie möglich erscheinen. Aus der Sicht aller
Körper verändern sich also durch Beschleunigungen oder Gravitationswirkungen
ihre eigenen Dimensionen niemals, wenn sie sich selbst beobachten. Wir wollen
den gesamten Sachverhalt an einem Beispiel erläutern und dabei ein neues
Problem aufdecken, das wir, zumindest zum Teil, lösen werden.
Wenn zwei gleich alte Menschen oder Gegenstände eine Zeit lang unterschiedlich
stark beschleunigt werden oder unterschiedlich starken Gravitationsfeldern
ausgesetzt werden, sind sie, wenn sie wieder zusammenkommen, nicht mehr gleich
alt. Der Körper, der stärker beschleunigt wird als der andere, ist beim
Wiederzusammentreffen jünger als der andere. Er scheint langsamer gealtert zu
sein. Ein Körper A beispielsweise, der sich aus der Sicht eines anderen Körpers
B mit 80 % der Lichtgeschwindigkeit bewegt, altert um 60 % der Alterung von
Körper B., also beispielsweise um 36 Minuten, während Körper B um 60 Minuten
altert.
Auch die Masse eines Körpers ist nach Einstein
nicht eine bewegungsunabhängige konstante Größe. Aus der Sicht eines
menschlichen Beobachters ist die Masse eines Körpers umso größer, je schneller
sich der Körper relativ zum Beobachter bewegt.
Die Masse gehört neben Länge und Zeit zu den physikalischen Grundgrößen. Die
Definition der Masse fällt den Physikern noch viel schwerer als die Definition
von Länge und Zeit. Wir werden unten versuchen mit Hilfe des Zeitgleitprinzips
sowohl das Wesen der Masse als auch die Problematik ihrer Veränderung, ein
bisschen verständlicher zu machen. Das Wesen der Masse wird aber (genau wie das
des Photons) weiterhin nur teilweise verständlich bleiben.
Die allgemeine Relativitätstheorie
Die Entwicklung
der speziellen Relativitätstheorie war eine große Leistung Einsteins.
Die allgemeine Relativitätstheorie wird oft als geniale Leistung
bezeichnet. Sie beschäftigt sich im Gegensatz zur speziellen
Relativitätstheorie nicht nur mit gleichförmigen Bewegungen, sondern auch mit
beschleunigten, also mit Geschwindigkeitsänderungen. Beschleunigungen haben
sehr viel mit Gravitation zu tun bzw. gemeinsam. Deshalb steht auch die Gravitation
im Mittelpunkt der allgemeinen Relativitätstheorie. Die für uns wichtigsten
Aussagen der allgemeinen Relativitätstheorie sind:
Gravitation und Beschleunigung sind äquivalent
(gleichwertig).
Das eigentliche Wesen der Gravitation ist die Krümmung
der Raumzeit.
Widmen wir uns zunächst der Gleichartigkeit von
Gravitation und Beschleunigung: Die Äquivalenz von Gravitation und
Beschleunigung wird seit Einstein immer wieder gerne anhand des Modells eines
geschlossenen Fahrstuhls erläutert: Stellen Sie sich vor, sie werden in diesem
Fahrstuhl auf dessen Boden gedrückt, als stünden sie irgendwo auf der Erde. Es
ist für Sie in dieser Situation unmöglich zu entscheiden, ob Sie deshalb auf
den Fahrstuhlboden gedrückt werden, weil der Fahrstuhl tatsächlich auf der Erde
steht, also die Erdanziehungskraft Sie anzieht, oder weil er irgendwo im
Weltall fern großer Massen (Gravitationsfelder) mit Erdbeschleunigung nach oben
gezogen wird.
Wie oben schon angedeutet, haben Gravitation und Beschleunigung auch die
gleichen Wirkungen. Wenn z. B. ein schwereloser Mensch in einem Raumschiff
einen anderen Menschen in der Nähe eines Schwarzen Loches, also in einem starken Gravitationsfeld, beobachtet, so
erscheinen ihm dessen Bewegungen extrem langsam. Auch ein Mensch in einem sehr
starken Schwerefeld raucht z. B. nach der Uhr eines schwerelosen Beobachters an
einer Zigarette 30 Minuten, statt drei Minuten, die er aus der Sicht beider
raucht, wenn auf beide gleichstarke Schwerkräfte wirken. Die Sicht des Menschen
im Schwerefeld ist aber, was der Realität näher kommt, genau umgekehrt. Der
Beobachter im starken Schwerefeld sieht den Raucher im schwachen Schwerefeld im
Zeitraffer rauchen. In der Nähe eines Schwarzen Loches, also in einem
sehr starken Schwerefeld, kann ein Mensch theoretisch das Weltall, das aus
üblicher menschlicher Sicht noch 15 bis 50 Milliarden Jahre (wahrscheinlich
aber ewig) existieren wird, in wenigen Minuten, Tagen oder Jahren vergehen
sehen.
Alle beobachteten und beobachtenden Körper bezeichnen
sich, wenn sie sich selbst beobachten, wie gesagt, weder als
zusammengeschrumpft noch als zeitlich oder bezüglich ihrer Masse verändert.
Zeitdilatationen werden, wie wir oben gezeigt haben, auch durch
Beschleunigungen hervorgerufen. Warum erlebt man Beobachtungen beim Blick aus einem
starken Gravitationsfeld im Zeitraffer, bei einer starken Beschleunigung jedoch
in Zeitlupe? Eine mögliche Ursache ist die Tatsache, dass in
Gravitationsfeldern nicht nur die betroffene Weltlinie gekrümmt erscheint,
sondern auch die Raumzeit gekrümmt ist. Anders ausgedrückt: Wenn sich zwei
Beobachter wechselseitig beobachten, die sich relativ zueinander bewegen, aber
gleichstarken Gravitationskräften unterliegen, erfolgt ihr Zeitgleiten in die
gleiche Richtung. Deshalb nehmen sie die zeitlichen Veränderungen anders wahr
als Beobachter in unterschiedlich starken Gravitationsfeldern. Dabei spielen
möglicherweise auch Einflüsse auf den Zeitstrom, beziehungsweise des
Zeitstroms, eine Rolle, die unten näher besprochen werden.
Fassen wir noch einmal zusammen: Wenn zwei (menschliche) Körper mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten sich gegenseitig beobachten, bezeichnen beide die
Eigenbewegungen des anderen als relativ langsam, also zeitlich gedehnt. Wenn
ein Beobachter vom Rande eines Schwarzen Loches (Ereignishorizont) das Weltall,
genauer Körper in relativ schwachen Gravitationsfeldern, z. B. die Erde,
beobachtet, so erscheinen ihm alle Prozesse zeitlich gestaucht, also im
Zeitraffer. Wenn man diesen Beobachter aus einem schwachen Gravitationsfeld
beobachtet, erscheint er zeitlich gestreckt, also in Zeitlupe.
In allen Fällen sind die zwei unterschiedlich behandelten Körper, wenn man sie
wieder zusammenbringt, unterschiedlich alt, (auch) wenn sie vor der Behandlung
gleich alt waren. Ein Körper in einem starken Gravitationsfeld altert (scheinbar?)
langsamer als ein Körper in einem schwächeren Gravitationsfeld. Zu diesem
Ergebnis kommen korrekterweise die beiden Beobachter in unterschiedlich starken
Gravitationsfeldern.
Wir werden unten erläutern, dass das unterschiedliche Alter der beiden Körper
möglicherweise nicht oder nur zum Teil auf wirkliche unterschiedliche, bzw.
geänderte Alterungsgeschwindigkeiten zurückzuführen ist, die ja auch kein
Objekt an sich selbst beobachtet. Im Falle der beiden unterschiedlich schnell
bewegten Körper muss einer der beiden Beobachter sich irren. Beide glauben,
während sie sich beobachten, schneller zu altern als der andere. Das
widerspricht dem Ergebnis bei ihrer Wiederzusammenkunft. Tatsächlich ist es so,
dass derjenige Körper, der stärker als der andere beschleunigt wird oder wurde,
langsamer altert, bzw. korrekter gesagt beim Wiederzusammentreffen jünger ist.
Diese Erklärungen mögen irgendwie konfus klingen. Wie kann ein Körper älter
werden als ein anderer, ohne schneller zu altern. Wir werden zeigen, dass dies
wirklich möglich ist und dass die Verwirrung sich aus den traditionellen,
anthropomorphen Formulierungen und Vorstellungen ergibt. Man kann von der Erde
nur hinunterfallen, wenn sie eine Scheibe ist, wenn man sich also ein
zweidimensionales System vorstellt, obwohl doch ein dreidimensionales System
vorliegt. Entsprechend kann man das Wesen des Alterns nicht verstehen, wenn man
sich alternde Körper als dreidimensionale Systeme vorstellt, obwohl sie doch
vierdimensionale sind. Um diese Problematik zu verstehen, müssen wir das Wesen
des Alterns aufklären. Wir werden unten sehen, dass die Zeitgleittheorie dies
zumindest z. T. leistet.
Jetzt wollen wir noch die Natur der
Gravitation, also die Krümmung der Raumzeit, etwas genauer unter die
Lupe nehmen. Zur Veranschaulichung erinnern wir noch einmal an das Gummituchmodell (s. o.). In unserem Gummituch
soll eine schwere Kugel liegen. Diese Kugel entspricht einem Himmelskörper, wie
der Erde, der Sonne oder einem Schwarzen Loch. So, wie das Gummituch von der
Kugel zu einer vorstellbaren Grube verformt wird, verformt die Sonne, wie jeder
Körper, die Raumzeit zu einer unvorstellbaren vierdimensionalen Grube. So, wie
Gegenstände zum Mittelpunkt der Gummituchgrube rollen, bewegen sie sich auch
zum Mittelpunkt der vierdimensionalen Sonnengrube. Es ist also nicht eine
unsichtbare Kraft, die diese Bewegungen verursacht, sondern die Raumkrümmung.
Dies ist einer der Gründe, aus denen der Begriff „Kraft“ von Physikern durch
den Begriff „Wechselwirkung“ ersetzt wurde.
Das Problem der Gleichzeitigkeit
Um das Problem
der Gleichzeitigkeit zu verstehen, versetzen wir uns in die Lage eines naiven
Alltagsmenschen. Er geht davon aus, dass zwei für ihn gleichzeitig erscheinende
Ereignisse, die er auf der Erde beobachtet, allen Beobachtern als gleichzeitig
erscheinen. Dazu setzt er voraus, dass die Informationen von den beiden
Ereignissen zu allen Beobachtern mit unendlicher Geschwindigkeit transportiert
werden und dass die Zeit für alle Beobachter gleich schnell vergeht. Beides ist
nach Einstein unzutreffend.
Weil also die Zeit nach Einstein eine veränderliche Größe ist, weil es das
Vergehen von Zeit (Zeitgleiten) gibt und weil bei der Feststellung von
Gleichzeitigkeit immer Messungen mit begrenzten Geschwindigkeiten (maximal
Lichtgeschwindigkeit) vorgenommen werden, kommen unterschiedliche Beobachter zu
unterschiedlichen Ergebnissen bzgl. der zeitlichen Reihenfolge von Ereignissen.
Wir verdeutlichen die Problematik an einem Beispiel:
Ein Beobachter
(beobachtendes Objekt) befindet sich zwischen zwei Lampen. Er beobachtet beide.
Beide sind exakt einen Kilometer von ihm entfernt. Die Abstände zwischen diesen
drei Objekten ändern sich nicht, sie ruhen relativ zueinander. Beide Lampen
senden je einen kurzen Lichtblitz aus. Der Lichtblitz ist ein Beispiel für ein
Ereignis im physikalischen Sinne.
Der Begriff
„Ereignis“ ist übrigens einer der wichtigsten und grundlegendsten
physikalischen Begriffe (s. o. und unten unter „Information“, „Bit“, „Energie“).
Wenn der Beobachter beide Lichtblitze gleichzeitig wahrnimmt, bezeichnet er die
Ereignisse als gleichzeitig. Wenn der Beobachter sich während der Beobachtung
sehr schnell auf eine Lampe (Lampe 1) zu bewegt, bezeichnet er diese Ereignisse
nicht als gleichzeitig. Er empfängt zuerst das Signal von Lampe 1, auf die er
sich zu bewegt hat, weil er, während das Licht seinen Weg zurücklegte, dieser
Lampe näher kam, sich aber von der anderen (Lampe 2) entfernte. Das Licht von
Lampe 1 hat einen kürzeren Weg, trifft also früher ein, als das Licht von Lampe
2. Ob Ereignisse als gleichzeitig empfunden werden oder nicht, hängt also bei
endlichen Informationsübertragungsgeschwindigkeiten grundsätzlich davon ab, ob
und wie Beobachter und Objekte sich bewegen.
Wir werden später (unten) wirklich verstehen, was das Vergehen der Zeit und was
Gleichzeitigkeit ist. Das Wesen der naiven, wie auch der relativistischen,
Vorstellung von Gleichzeitigkeit kann erst verstanden werden, wenn die
Zeitgleittheorie verstanden ist (s. u.).
Fassen wir die wichtigsten Aussagen der Relativitätstheorie noch einmal zusammen:
1. Informationen
(Wirkungen) können nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit transportiert
werden.
2. Übliche Materie
kann nicht von 0 km/sec. bis zur, bzw. über die Lichtgeschwindigkeit hinaus,
beschleunigt werden.
3. Wenn ein Körper (A) relativ zu einem anderen Körper
(B) beschleunigt wird, so erscheint beiden der jeweils andere Körper bzgl.
seiner Masse vergrößert, zeitlich, also bzgl. der vierten Dimension, gedehnt,
in einer Raumdimension geschrumpft und in zwei Raumdimensionen unverändert.
4. Wenn die beiden Körper wieder zusammenkommen, ist der
beschleunigte (wirklich! [s. u.]) jünger als der nicht beschleunigte. Diese
Aussage ist allerdings logisch und physikalisch fragwürdig [s. u. und s. o.].
Der Denkfehler liegt hier in der Vorstellung, dass die beiden Körper bei der
ersten und zweiten Begegnung dieselben sind. In Wahrheit begegnen sich in
diesem Beispiel zweimal zwei (insgesamt vier) verschiedene
dreidimensionale Körper. So etwas wird u. a. dadurch möglich, dass die Weltlinien
der Körper zwischen den beiden Kontaktpunkten unterschiedlich gekrümmt sind
und/oder die Veränderlichkeit der Weltpunkte auf den Weltlinien verschieden ist
(Details unten).
5. Beschleunigung und Schwerkraft sind oder wirken
wesensgleich (äquivalent).
6. Das eigentliche Wesen von Gravitation (und
Beschleunigung?) ist die Krümmung von
Raumzeit und/oder Weltlinien.
7. Es gibt keine universelle Gleichzeitigkeit.
8. Die Lichtgeschwindigkeit ist immer gleich (knapp 300000
km/ sec).
Einer der wichtigsten und häufigsten
Begriffe in diesem Buch (in der physikalischen
Welt?) ist der Begriff „Weltlinie“.
Weltlinien
Mit diesem Thema hatten wir uns oben bereits ein wenig beschäftigt und wollen
es jetzt etwas genauer tun. Wir verlassen jetzt auch deutlich mehr als bisher
den Sektor der gesicherten physikalischen Erkenntnisse. Es geht im Folgenden
vor allem um die Behauptung, dass Weltlinien wie die gesamte vierte Dimension,
aus Material mit einer Längenausdehnung bestehen. Diese Auffassung teilen
bekanntlich nicht alle, aber immerhin doch einige Physiker.
Zunächst sammeln wir noch einige weitere Argumente für unsere Behauptung:
Nichts Vergangenes kann verschwinden (s. o.).
Die meisten Menschen glauben, dass alles Vergangene nicht mehr existiert und
alles Zukünftige, u. a. abhängig von freien Willensentscheidungen, an jedem
Gegenwartspunkt entsteht. Es lässt sich aber leicht zeigen, dass zumindest
Ersteres physikalisch unmöglich ist. Nehmen wir einmal an, dass das, was ein
Mensch vor einer Sekunde war, wirklich im Nichts verschwunden ist. Wie sollte
dann das, was er eine millionstel Sekunde später war, aus diesem Nichts
entstanden sein? Dieser Gedanke findet sich bereits bei dem griechischen
Philosophen Parmenides. Die meisten Physiker glauben, dass es unmöglich ist,
dass ein Körper aus dem Nichts entstehen kann. (Strahlungsenergie, aus der
tatsächlich Materie entstehen kann, ist keineswegs nichts. Auch das so genannte
Vakuum ist erfüllt von Energie in Form von Quantenfluktuationen.). Die Aussage,
dass nichts aus nichts entstehen
kann entspricht dem Energieerhaltungssatz, einer Grundaussage der Physik. Diese
besagt, dass Energie grundsätzlich nie verschwinden oder entstehen kann. (Der
Gesamtenergiegehalt des Universums [Multiversums?] ist konstant.). Da man in
der Physik jedes System (Quanten, Teilchen, Körper usw.) als Energie
(Information) auffassen kann (E=mc2), widerspricht das Verschwinden
eines Körpers im Nichts wie auch das Entstehen aus dem Nichts der (unmöglichen)
Beseitigung bzw. Entstehung von Energie.
Gegen die übliche Annahme, dass alles Vergangene verschwunden ist, spricht auch
die Tatsache, dass Astronomen und gewöhnliche Himmelsbeobachter zu jeder Zeit
von jedem Objekt unabhängig von der Entfernung Informationen erhalten können.
Wenn man z. B. den Sternenhimmel betrachtet, sieht man Tausende von Sternen,
die verschiedenste Abstände zu uns haben, gleichzeitig. Man sieht z. B. einen
Stern, der 4 Lichtjahre entfernt ist, und gleichzeitig einen, der 40 Lichtjahre
entfernt ist. Da Licht in einem Jahr ein Lichtjahr zurücklegt, sieht man den
ersten, wie er vor 4-, den zweiten, wie er vor 40 Jahren aussah. Der Aufwand
der betrieben werden müsste, um dafür zu sorgen, dass jeder Beobachter von
jedem Objekt im All gerade dessen einmalige Gegenwart zu sehen bekommt, ist
nicht nur unermesslich, so etwas ist unmöglich. Kein Rechner dieser Welt könnte
eine solche Leistung –auch nicht für nur einen Beobachter- vollbringen.
Diese Argumentation ist allerdings nicht ganz so stichhaltig, wie sie
vielleicht klingen mag. Wir müssen beachten, dass wir ja nie direkten Zugang zu
den Beobachtungsobjekten haben, sondern Photonen von ihnen aufnehmen, die
natürlich umso länger zu uns unterwegs waren, je weiter ein aussendender Stern
von uns entfernt ist.
Wie dem auch sei, ein anderes Erklärungsmodell erscheint plausibler: Alle
astronomischen Objekte bilden Weltlinien, von denen jeder Beobachter -abhängig
von seinem Abstand zum Objekt- einen bestimmten Punkt (Ausschnitt) zu sehen
bekommen kann, wenn dieser (Welt)Punkt z. B. Photonen aussendet.
Wir müssen also annehmen, dass alle Körper, die in der Vergangenheit existiert
haben, dies auch jetzt (und immer?) tun.
Stellen wir uns vor, wir hätten Zugang zu dem, was ein Mensch (oder irgendein
anderer Körper) vor 1, 2, 3, 4, 5 usw. millionstel Sekunden war. Dann erhielten
wir eine Serie von Körpern (Kopien). Wäre es z. B. ein Ball, so sähe diese Linie wie ein Wurm, eine Schlange oder
eine Bratwurst aus. Wegen dieser Form nennen Physiker diese Serie aus
dreidimensionalen Kopien (die häufig kleine Abweichungen voneinander haben)
einen Zeitwurm. In wissenschaftlichen Abhandlungen wird er manchmal als
„Weltlinie“ bezeichnet. Die Serie von Bällen (Elementen auf einer Weltlinie),
die wir üblicherweise während einer Sekunde beobachten, ist übrigens
wahrscheinlich 300.000 km lang.
Jeder Körper, gleichgültig wie viele Dimensionen ein Beobachter ihm zuschreibt,
kann und muss als dreidimensionaler Ausschnitt aus einer vierdimensionalen Weltlinie
bezeichnet werden. Die oben beschriebene Serie von dreidimensionalen Körpern
ist eine vierdimensionale Weltlinie. Das Bild eines Wurmes (Zylinders) für
solch eine Linie ist zugleich sehr hilfreich, wie auch völlig falsch und
hinderlich. Es ist ein dreidimensionales Bild, kann also unmöglich einen
vierdimensionalen Körper beschreiben. Die wirkliche vierdimensionale Weltlinie
muss senkrecht auf dem so genannten Zeitwurm und auf allen drei Raumdimensionen
stehen. Diese vierdimensionale Weltlinie ist ein vierdimensionaler Körper, der,
wie alle vierdimensionalen Körper, für Menschen nicht anschaulich vorstellbar
ist. Trotzdem werden Sie das Wesen der vierdimensionalen Welt (=Raumzeit) unten
teilweise verstehen.
Jeder Mensch ist, wie oben schon gesagt, selbst eine vierdimensionale
Weltlinie. Er bildet eine Serie von Körpern (Weltpunkten, Elementen, Kopien,
Schnappschüssen, Quanten) durch die Zeit. Die einzelnen Körper unterscheiden
sich, wenn sie nahe beieinander liegen, meistens nur wenig. Wir bezeichnen sie
deshalb, und weil sie auseinander hervorzugehen scheinen, als Kopien. Eine Kopie eines Menschen in
der Vergangenheit bezeichnen wir als sein vergangenes Ich. Eine Kopie in der
Zukunft nennen wir sein zukünftiges Ich. Kein vergangenes Ich und kein in der
Vergangenheit wahrgenommener Gegenstand verschwinden wirklich, wenn unser
Bewusstsein durch die Raumzeit an ihm vorübergeglitten ist. Möglicherweise
verschwinden alle Weltlinien des Kosmos niemals. Ein vergangenes Ich
verschwindet nur aus der Sicht (Beobachtbarkeit) von Menschen, bleibt
aber als Kopie (im Raumzeitkontinuum) und im Gedächtnis erhalten. Diese
Äquivalenz zwischen Gedächtniskopien und realen Kopien auf Weltlinien ist
möglicherweise das Tor zum tieferen Verständnis der menschlichen Erkenntnis und
höherer Dimensionen (s. u.).
Das vergangene Ich eines Menschen von vor zwei Stunden ist einem fast
identischen eineiigen Zwillingspartner, der räumlich greifbar neben ihm steht,
prinzipiell gleichwertig. Wenn wir eine Million geklonte Schafe nebeneinander
legen würden, entspräche diese Serie durch den Raum exakt jeder Serie, die
jedes dieser Schafe (ein Schaf) in einer sehr kurzen Zeitspanne in der Raumzeit
bildet, bilden wird oder gebildet hat. Der einzige wirkliche und wesentliche
Unterschied besteht darin, dass Menschen verschiedene räumlich nebeneinander
liegende Kopien nahezu gleichzeitig wahrnehmen können, zeitliche Kopien
auf der gleichen Weltlinie aber nicht. Um wenigstens näherungsweise etwas
Ähnliches zu erreichen, wären Zeitreisen nötig, die Menschen (noch?) nicht
beherrschen, die viele Physiker aber für prinzipiell möglich halten.
Dass man bei Zeitreisen in die Vergangenheit auf sein eigenes früheres Ich
treffen kann, zeigt, dass dieses nicht verschwunden sein kann. Nun ist die
Möglichkeit von Zeitreisen in die Vergangenheit bei Physikern zurzeit
umstritten. Aber auch die unumstrittene Möglichkeit von Zeitreisen eines
Körpers in die Zukunft (der anderen und/oder der Umgebung) lässt sich mit der
Annahme, dass nur die Gegenwart aller Körper existiert, nur schwer vereinbaren.
Es kommt hinzu, dass folgende interessante Reise in die Vergangenheit sehr wohl
und unumstritten möglich ist. Nehmen wir an, wir könnten im Jahre 2200 die
gesamte Erde bis auf einige Menschen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit
beschleunigen. Diese Menschen würden wir einige Jahre auf dem inzwischen
bewohnbaren Mars leben lassen. Wenn wir nach dieser Zeit die Erde wie ein
Raumschiff auf ihre alte Bahn um die Sonne zurückbringen, und die Marsbewohner
auf diese Erde bringen, haben diese eine Reise in die Vergangenheit gemacht.
Die Erde ist weniger gealtert als der Mars und alles, was auf ihm war. Für
alle, denen dies zu konstruiert erscheint sei gesagt: Es genügt, z. B. einen
Astronauten von der Erde weg zu beschleunigen und ihn wieder zurückzuholen.
Immer machen dann alle auf der Erde zurückgebliebenen Menschen, die ihm
begegnen, eine Reise in die Vergangenheit dieses Körpers. Es genügt sogar schon
eine kleine Radtour auf Erden. Allerdings sind die Alterungsunterschiede
zwischen Radler und Stubenhocker kaum messbar. Dennoch gilt: Jede Reise ist
eine Zeitreise und jede Zeitreise ist (je nach Betrachter) gleichzeitig eine
Reise in die Vergangenheit und in die Zukunft, weil sich immer ein Objekt aus
der Vergangenheit und eines aus der Zukunft des jeweils anderen begegnen.
Alle Zeitreisen sind wahrscheinlich nur durch die Annahme der Existenz von
materiellen Weltlinien verstehbar und erklärbar.
Wir halten abschließend noch einmal fest: Die Raumzeit besteht aus einem
komplexen riesigen Netzwerk (Filz, Astwerk) vierdimensionaler Weltlinien, durch
welches das dreidimensionale menschliche Wahrnehmungsbewusstsein zu gleiten
glaubt.
Damit haben wir die Vorstellung der für unsere Zwecke wichtigsten
physikalischen Erkenntnisse bis zum Jahre 1999 abgeschlossen. Die
Zeitgleittheorie wurde zu ca. 85 % zwischen Juli 1999 und April 2000
entwickelt.
Wir widmen uns nun dieser Theorie und damit einem neuen Weltbild und dem
Versuch der Erklärung und Lösung einiger wichtiger Probleme der Physik des 20.
Jahrhunderts.
Die Zeit
Ein zentraler
Begriff der Zeitgleittheorie ist die Zeit. Wir widmen uns deshalb zunächst
diesem Begriff, indem wir die beiden von Menschen verwendeten Zeitbegriffe noch
einmal genauer beleuchten und klar unterscheiden.
Der erste Zeitbegriff, die vierte Dimension
Wir fassen noch einmal zusammen: Die vierte Dimension ist
ein von Menschen unabhängig existierender physikalischer Tatbestand. Sie ist
eine Dimension wie jede andere. Alle Dimensionen sind nicht nur mathematisch,
wie von Hartle und Hawking bewiesen, sondern auch physikalisch, wie von
Minkowski und Einstein postuliert,
gleichwertig und austauschbar.
Wenn man mit einem dreidimensionalen Würfel (ohne Zahlen) würfelt, bzw. ihn
dreht, kann man nach dem Wurf nicht sagen, welche seiner Kanten vor dem Wurf
die Höhe, Breite oder Länge bildete. Das gleiche gilt auch für die Drehung
eines vierdimensionalen Würfels. Die vierte Dimension (die Zeit!?) dieses
Würfels kann gegen jede Raumdimension ausgetauscht werden, ohne dass die
inneren Strukturen des Würfels sich ändern. Wir werden später zeigen, dass wir
(meistens kleine) Drehungen vierdimensionaler Körper häufig, z. B. bei
Beschleunigungen, beobachten.
Alle Dimensionen stehen senkrecht aufeinander und bilden einen
zusammenhängenden Gesamtkörper. Dieser (die Gesamtheit aller bekannten
vierdimensionalen Körper) wird als Raumzeitkontinuum oder Raumzeit bezeichnet.
Die vier beteiligten Dimensionen bilden die Raumzeit genauso gleichwertig und
zusammenhängend, wie drei Dimensionen einen dreidimensionalen Körper. Wir
können uns einen Körper, bei dem noch eine weitere Dimension senkrecht auf den
bekannten drei Dimensionen Länge, Höhe und Breite steht, nicht vorstellen.
Dennoch existiert ein solcher vierdimensionaler Körper, wir können ihn auch
einwandfrei mathematisch beschreiben bzw. berechnen. (Wir wissen sogar sehr
genau, wo sich die vierte Dimension befindet, nämlich an den Orten, die wir
Vergangenheit und Zukunft nennen.). Dieser Körper entspricht der gesamten Welt,
in der wir leben, wesentlich exakter als das dreidimensionale so genannte
Universum. Statt der Raumzeit haben viele Menschen dieses winzige
dreidimensionale Universum zur vollständigen Gesamtheit erhoben und erklärt.
Dies ist ein ähnlicher verfälschender Irrtum, wie die Vorstellung einer
Erdscheibe statt einer Erdkugel. Wir werden später zeigen, dass auch die
Raumzeit, wie die Erde, möglicherweise ein zyklisches System ist und die
meisten bekannten kosmischen Vorgänge im Universum durch ein zyklisches
Raumzeitmodell ähnlich verständlicher werden, wie geographische durch die
Berücksichtigung der Kugelgestalt der Erde.
Die Raumzeit ist zwar für menschliche
Gehirne nicht wirklich vorstellbar, dennoch wollen wir uns mit folgenden
Hilfsmitteln so nahe wie möglich an eine vage Vorstellung herantasten. Wir
kommen einer Vorstellung der Raumzeit näher, wenn wir die versuchte
geometrische "Vorstellung" eines dreidimensionalen Körpers
einschließlich einer weiteren senkrechten Dimension mit einer anderen vagen
Vorstellung der Raumzeit verbinden. Diese Vorstellung war, wie oben schon
angedeutet, dass die Raumzeit alles ist, was das bekannte Universum einmal war,
ist und sein wird. Die gesuchte Senkrechte auf Länge, Höhe und Breite erstreckt
sich also in die Zukunft und in die Vergangenheit. Wenn Zukunft und
Vergangenheit die vierte Dimension charakterisieren, liefert unser räumliches
-besonders unser episodisches- Gedächtnis Vorstellungen, die dem Wesen der
Raumzeit und der vierten Dimension sehr nahe kommen. Wenn wir eine Episode
unseres Lebens vor unserem geistigen Auge ablaufen lassen, bzw. als Ganzes zu
betrachten versuchen, erleben wir die beste mögliche Vorstellung eines
vierdimensionalen Körpers, also eines Ausschnittes aus der Raumzeit. Eine
weitere Hilfe bietet die folgende Betrachtung, die zeigt, wie man sich höhere
Dimensionen aus niedrigen entwickelt vorstellen kann:
Einen vierdimensionalen Raum kann man als aus ein-, zwei-
und dreidimensionalen Untereinheiten aufgebautes System auffassen. Wenn man
sich diesen hierarchischen Aufbau genauer anschaut, wird gleichzeitig der
Begriff „Weltlinie" klarer. Weltlinien können nämlich als das Baumaterial
jedes Körpers aufgefasst werden. Körper der Dimension n entstehen, indem man
Körper bzw. Weltlinien der Dimension n minus 1 nebeneinander legt. Das machen
wir uns an Beispielen klar: Wenn man z. B. eindimensionale Körper, also Linien,
nebeneinander legt, entstehen zweidimensionale Körper, also Flächen. Ein
Stofftaschentuch besteht beispielsweise aus einer (eigentlich zwei) Serie von
nebeneinander gelegten Fäden, die man vereinfacht als eindimensionale Körper
auffassen kann. Jede Fläche ist eine zweidimensionale Weltlinie (auch wenn sie
nicht wie eine Linie aussieht). Wenn man eine Serie von Taschentüchern, also
Flächen, aufeinander legt, entsteht ein dreidimensionaler Körper, nämlich ein
Quader oder Würfel. Dies ist eine dreidimensionale Weltlinie. Eine
n-dimensionale Weltlinie besteht also aus einer Serie n minus 1-dimensionaler Körper.
Vierdimensionale Weltlinien bestehen z. B. aus einer Serie dreidimensionaler
Körper durch die Zeit und werden auch als Zeitwürmer bezeichnet.
Vierdimensionale Weltlinien
sind Teile (Ausschnitte) der Raumzeit, so wie ein Würfel oder ein Baum Teile der
dreidimensionalen Welt sind. Vierdimensionale Weltlinien sind vierdimensionale
Körper. Eine solche Weltlinie, eine Serie dreidimensionaler Körper durch die
vierte Dimension (Zeit?), ist für Menschen nicht vorstellbar, wohl aber eine
Serie dreidimensionaler Körper durch den Raum. Z. B. bildet eine Geldrolle aus
Münzen einen Zylinder, eine Serie von Tennisbällen eine Bratwurst mit
Einschnürungen. Diese Serien sind dreidimensional, also nicht vierdimensionale
Zeitwürmer, aber solch ein dreidimensionales Modell für vierdimensionale Körper
(Weltlinien) reicht aus, um das Wesen der Bewegung und der Raumzeit zumindest
teilweise zu verstehen. Der Unterschied zwischen den dreidimensionalen Modellen
vierdimensionaler Weltlinien und wirklichen vierdimensionalen Weltlinien ist
wichtig aber unvorstellbar. Dennoch können wir diesen Unterschied begreifbar
machen, indem wir uns den vorstellbaren Unterschied zwischen zwei- und
dreidimensionalen Weltlinien vor Augen führen. Dies werden wir unten am
Teichmodell durchführen.
Fassen wir die wichtigsten Gedanken noch einmal zusammen:
Die Raumzeit besteht aus einem nicht anschaulich
vorstellbaren komplexen Netzwerk (Filz, Astwerk) aus vierdimensionalen Körpern
(vierdimensionalen Weltlinien), wie der Raum aus dreidimensionalen Körpern.
Durch die Raumzeit gleitet das beobachtende menschliche Bewusstsein und die
wahrnehmbare 3d-Welt aus der Vergangenheit in die Zukunft (s. u.).
Eine vierdimensionale Weltlinie ist alles, was ein Körper ist, war und sein
wird. Man kann sie, wie wir oben gesehen haben, formal, aus
quantenphysikalischen Gründen wahrscheinlich auch real, als eine Serie
dreidimensionaler Körper (Kopien, Einzelelemente, Weltpunkte, Schnappschüsse,
Quanten) durch die Zeit auffassen.
Die Quantelung der Welt
Die Problematik der Quantelung wollen wir etwas genauer erläutern. Wir
müssen erklären, warum wir glauben, dass eine Weltlinie aus einzelnen Elementen
besteht. Theoretisch könnte sie ja auch eine kontinuierliche Einheit sein.
Die Quantenphysik hat jedoch gezeigt, dass alle bekannten
physikalischen (materiellen) Systeme zeitlich und räumlich in kleine
Energiepakete, eben die Quanten, aufgeteilt sind oder als solche erscheinen (s.
u. und o.). Ich vermute, dass das Wesen der Quantelung z. B. eines Quarks darin
besteht, dass jeder Körper, z. B. ein Quark, und insbesondere auch Beobachter und Messinstrumente,
aus einer zeitlichen Serie von (Quark)kopien (=Weltpunkten) bestehen. Ich
vermute weiterhin, dass Quanten, Weltpunkte, Kopien, Ereignisse usw. Synonyma
für das gleiche physikalische Phänomen sind. Jede Einzelkopie auf jeder
Weltlinie kann also als Quant aufgefasst werden und verhält sich wie ein Quant.
Große Körper (Bakterien, Menschen, Planeten) bestehen allerdings aus so vielen
Einzelquanten, dass die Quanteneigenschaften verwischen (verschmieren)
(Genaueres s. u.). Jede dreidimensionale Kopie entspricht einem Quant (besser,
kann als Quant aufgefasst werden). Jeder Beobachter und jedes Messinstrument
bestehen selbstverständlich ebenfalls (zeitlich wie räumlich) aus Quanten. Dies
ist ein Grund dafür, dass Menschen die Welt gequantelt erscheint. Es ist auch
eine wichtige Ursache für die meisten großen quantenphysikalischen Probleme des
20. Jahrhunderts (s. u.). Das Verständnis der Bedeutung der Quantelung aller
beobachteten und beobachtenden Weltlinien bildet im Verbund mit der
Zeitgleittheorie eine wichtige Grundlage für das Verständnis aller Messvorgänge
und der quantenphysikalischen Rätsel.
(Die Problematik
der Quantelung und der Natur von Weltlinien wird unten [und u. a. in „Spektrum
der Wissenschaft“, Heft, 11, 1994 auch mit bildlichen Darstellungen von David
Deutsch] genauer erläutert.). Jeder Körper, den Menschen wahrnehmen, ist eine
dreidimensionale Kopie aus dieser Serie von Kopien, die sich wie ein Wurm (Zeitwurm
=vierdimensionale Weltlinie) aus der Vergangenheit in die Zukunft erstreckt.
Solche Kopien sind z. B. das, was ein Mensch (Gegenstand, Teilchen) vor einer,
zwei, drei usw. Millionstel (Billiardelstel?. Trilliardelstel)?) Sekunden war.
Die Begriffe „vierdimensionale Welt“, „derzeit erfahrbare Welt“, „Raumzeit“, „Raumzeitkontinuum“
und „vierdimensionaler Raum“ sind teilweise synonym.
Wir werden sehen, dass, trotz der Anschauungsprobleme, mit Hilfe
dreidimensionaler Modelle, das Wesen dieses Raumes für Menschen verständlich
wird, wenn das Wesen der Bewegung verstanden wird.
DIE
ZEITGLEITTHEORIE
Der zweite Zeitbegriff (Zeitpfeil, Zeitgleiten)
Zusammenfassende Übersicht
Menschliche
Gehirne sind so konzipiert, dass sie vierdimensionale Weltlinien niemals in
ganzer Länge überschauen können. Wir können niemals zwei Weltpunkte, z. B.
etwas Vergangenes und etwas Gegenwärtiges, auf derselben Weltlinie gleichzeitig
beobachten. Einfacher gesagt: Wir können niemals gleichzeitig etwas
Gegenwärtiges und etwas Vergangenes (Zukünftiges) wahrnehmen. Möglicherweise
liefert allerdings die Beobachtung von Antimaterie Informationen aus dem
Raumzeitgebiet, das wir als unsere Zukunft bezeichnen (s. u.).
Menschen sind so konzipiert,
dass ihnen ihr Gehirn immer nur an einem Gegenwartszeitpunkt aktiviert
erscheint. Menschen nehmen deshalb von vierdimensionalen Weltlinien
immer nur einen dreidimensionalen Gegenwartsausschnitt, also ein Einzelelement
(Einzelkopie), wahr, den sie Gegenstand, Quant, Weltpunkt oder Körper nennen.
Zur arterhaltenden Konzeption menschlicher Gehirne gehört außerdem, dass die
Wahrnehmung dieses Gegenwartsausschnitts mit wahrscheinlich
gleichbleibender Geschwindigkeit aus der Vergangenheit in die Zukunft über vierdimensionale Weltlinien gleitet, wie der Schein
einer Taschenlampe oder Stroboskoplampe in der Dunkelheit über den Stamm oder
die Äste eines Baumes (vgl. auch Wunderkerzenmodell oben).
Das menschliche Bewusstsein vergleicht jede Kopie, die es
zu einem Gegenwartszeitpunkt wahrnimmt, mit den letzten vorher wahrgenommenen,
in der Erinnerung gespeicherten Kopien. Durch diese Vergleiche entsteht bei nichtparallelen Weltlinien der Eindruck von
Bewegung. Betrachten wir das Ganze wegen seiner zentralen Bedeutung nun
detaillierter:
Das Gleiten durch die Raumzeit
Wir haben gesehen, dass Menschen von jeder Weltlinie, z. B. von sich
selbst, zu jedem Zeitpunkt immer nur eine Einzelkopie beobachten können.
Dabei beobachten sie Schritt für Schritt aus der Vergangenheit in die Zukunft
auf jeder Weltlinie eine benachbarte Einzelkopie nach der anderen. Die
Beobachtung erfolgt meistens mit Photonen, z. B. mit Lichtstrahlen. Wir machen
das Geschehen an einem Modell deutlich: Stellen Sie sich vor, Sie richten den
Scheinwerfer einer Taschenlampe bei völliger Dunkelheit auf eine
heruntergelassene Bahnschranke oder einen Birkenstamm. Wenn Sie den Schein
allmählich von links nach rechts über die Schranke oder den Stamm wandern
lassen, so entspricht dies nahezu exakt Ihrer Wanderung und Beobachtung aus der
Vergangenheit in die Zukunft. Die dreidimensionale Bahnschranke entspricht
einer vierdimensionalen Weltlinie. Sie sind sich ganz sicher, dass der rote
Bereich der Schranke nicht wirklich verschwunden ist, wenn der Schein der Lampe
gerade den folgenden weißen Bereich erreicht hat. Dasselbe gilt für jeden
Bereich eines Birkenstammes oder Astes. Genauso existiert das, was Sie (jeder
Körper) gestern waren, noch immer und möglicherweise ewig, auch wenn Sie es
nicht mehr sehen können. Man kann sich Ihre Wanderung durch die Zeit so
vorstellen, dass mit einer Blitzlampe immer nur ein Blitz auf jede Kopie auf
einer vierdimensionalen Weltlinie, die Sie beobachten, geworfen wird. Dies
entspricht völlig der Wahrnehmung scheinbarer Bewegungen bei der Betrachtung
eines Films. Beim Film werden nacheinander Fotos, also zweidimensionale Kopien,
mit einem kurzen Lichtblitz auf die Leinwand geworfen. Obwohl sich auf der
Leinwand nichts bewegt, verfällt doch jeder Zuschauer einer Bewegungsillusion.
Beobachtungen der realen Welt erfolgen völlig analog. Der wichtigste
wesentliche Unterschied besteht darin, dass in der realen Welt dreidimensionale
Kopienserien vorliegen. Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen
dreidimensionalen Film, bei dem anstelle jedes zweidimensionalen Fotos eine
würfelförmige dreidimensionale Kopie vorläge. Wenn Sie diesen Film
dreidimensional darstellen, also eine 3d Kopie nach der anderen in einen Raum
projizieren, und betrachten (an der Entwicklung dieser Darstellungstechnik
arbeiten Menschen noch) entspricht diese Betrachtung jeder üblichen Beobachtung
eines Gegenstandes oder Vorgangs. Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen
dreidimensionalen Film von einem Theaterstück gedreht. Wenn Sie diesen Film
dann später dreidimensional auf (über die Bretter) eine Theaterbühne projizieren,
also vorführen, ist es für die Zuschauer ohne Zusatzinformationen unmöglich zu
erkennen, ob ein Film gezeigt wird oder reales Theater gespielt wird. Die so
genannte wirkliche Welt ist einem perfekten 3-d Kinofilm gleichwertig
(=äquivalent). Bei der Bildung des subjektiven menschlichen Zeitbegriffs (das
Erleben des Zeitflusses) werden mental Einzelkopien zeitlich und räumlich so zu
Gruppen (Kopiepaketen) zusammengefasst, dass die im Sinne der Arterhaltung
günstigste subjektive Zeitgeschwindigkeits- und Zeitrichtungsillusion entsteht.
Arterhaltend heißt, dass die Geschwindigkeit eines Raubfeindes, des Alterns,
der Moleküle (=Temperatur) usw. mit der Geschwindigkeit, die dem Überleben am
besten dient, empfunden wird. Arterhaltend bedeutet physikalisch: relativ große
vierdimensionale (=zeitliche) Ausdehnung bewirkend. Jede Einzelkopie innerhalb
einer menschlichen Weltlinie führt wahrscheinlich alle aufeinander folgenden
Einzelbeobachtungen ewig, rhythmisch, in quantensprunganalogen Schritten in Zukunft
und Vergangenheit immer wieder aus. Anders gesagt: Das Leben eines Menschen
wurde und wird von den Einzelkopien auf der Weltlinie immer wieder so erlebt,
wie es jeder Mensch erlebt hat.
Die gesamte Problematik wird in den folgenden
Modelldarstellungen noch deutlicher:
Das Alleemodell
Sie fahren bei völliger Dunkelheit im Auto auf einer
Allee. Sie schauen im rechten Winkel zur Fortbewegungsrichtung zur Seite. Eine
Blitzlampe leuchtet so auf, dass jeder Baum von einem Lichtblitz
getroffen wird. Sind die Bäume am Straßenrand alle gleich, so glauben Sie, dass
der eine (immer gleiche) Baum, den sie zu beobachten glauben,
unverändert bleibt, also z. B. nicht altert und sich nicht bewegt. Die
dreidimensionale Baumreihe ist Modell für jede vierdimensionale Weltlinie.
Steht eine Reihe von 100 000 nahezu gleichen Bäumen am
Rand, von denen jeder eine Winzigkeit größer ist, als der vorhergehende, bilden
Sie die Illusion, dass ein Baum am Straßenrand wachse (größer werde), indem Sie
die jeweils sichtbare Baumkopie mit allen in Ihrem Gedächtnis vergleichen. (Bei
Zeitrafferaufnahmen von wachsenden Pflanzen entsteht der gleiche Eindruck durch
die Betrachtung schnell hintereinander gezeigter zweidimensionaler Kopien
(Fotos) der Pflanze zu verschiedenen Zeitpunkten.).
Wenn die Straße sich zu einem Platz erweitert, glauben
Sie, dass ein 3d-Baum sich von Ihnen entferne, wenn der Platz gekrümmte
Ränder hat, dass die Geschwindigkeit, mit der der Baum sich entfernt, sich
ändert.
Werden die Blätter in der Baumreihe allmählich bunter und
weniger, so glauben Sie, es werde Herbst. Das Licht des Tages verschafft ihnen
die Möglichkeit, eine Dimension höher zu schauen. Sie können alle verschiedenen
Bäume gleichzeitig betrachten. (Dies entspricht einem Blick auf einen
vierdimensionalen Körper, also der gleichzeitigen Betrachtung vergangener,
gegenwärtiger und zukünftiger Ereignisse.). Sie stellen fest, dass es an der
Allee niemals Veränderungen im Sinne der Nachtfahrtillusionen gab und gibt.
Wenn sie immer wieder in ihre eigene Vergangenheit schauen könnten, würden Sie
ebenfalls feststellen, dass alle Weltpunkte auf allen Weltlinien unverändert
bleiben. Dieser Rückblick ist allerdings wahrscheinlich unmöglich, u. a. weil
(wenn) ihre Beobachtungen die vergangene Welt verändern würden.
Noch stärker der vierdimensionalen Realität entsprechend als
die oben vorgestellten Modelle ist das folgende:
An den gegenüberliegenden Rändern der Straße (des Lebens)
stehen Millionen von allmählich größer werdenden Kopien zweier gleichzeitig
geborener Menschen, die sich einer nach dem anderen gegenseitig mit
Blitzlampen, welche immer nur einmal eine gegenüberliegende Kopie
beleuchten, beobachten. Beide glauben voneinander, die Entwicklung eines
Individuums zu beobachten, berücksichtigen aber dabei auch gleichzeitig ihre
eigene Alterung.
Auch dieses Modell lässt sich noch verbessern:
Das Tunnelmodell
Die Summe aller im
Laufe des Lebens eines Menschen beobachteten Objekte und Räume entspricht
(bildet) einen komplex strukturierten Tunnel, den der Mensch etwa in der Mitte
scheinbar durchfliegt. Alle Gegenstände und Beobachter sind Teile von
Weltlinien (Kopienserien, Körperserien, Zeitwürmern), die fast alle mehr oder
weniger parallel zur Tunnelrichtung liegen. Als Modell kann man sich eine Reihe
von nicht ganz geraden Fäden oder auf Hunderte von Metern gestreckte
Wunderkerzen vorstellen. Eine dieser Wunderkerzen ist Modell für die Weltlinie
des Beobachters. Alle anderen Weltlinien senden nun Lichtsignale zu dieser
Mittelweltlinie (Beobachter). Während das Bewusstsein des Beobachters über
seine eigene Weltlinie gleitet, empfängt es diese Signale. Die Signale stoßen
nicht im rechten Winkel auf die Empfängerweltlinie. Jedes Signal kommt von
einem Weltpunkt, der auf der Senderweltlinie näher zum Tunneleingang liegt als
der Empfängerweltpunkt auf der Empfängerweltlinie. Diese Erscheinung erklärt
sich daraus, dass aus der Sicht der Beobachter(Weltlinien) Licht eine gewisse
Zeit benötigt, um von einer Weltlinie zur anderen zu gelangen. Ein Lichtstrahl
verbindet also stets einen tunneleingangnäheren Weltpunkt mit einem
tunneleingangferneren. Das entspricht der üblichen Formulierung: Wir schauen
stets in die Vergangenheit, da das Licht Zeit benötigt, um von einem Körper zum
anderen zu gelangen. Möglicherweise verbinden Lichtstrahlen parallele
Weltlinien im Winkel von 45°. Sie treffen aber im Winkel von 90° auf die
Empfängerweltlinie (Absorption) und verlassen auch die Senderweltlinie
(Emission) im Winkel von 90°. Der scheinbare Widerspruch löst sich auf, wenn
man davon ausgeht, dass Lichtstrahlen aufgrund ihres Wellencharakters eine
Zickzacklinie bilden, für die die Stufen einer Treppe ein geeignetes Modell
sind (Details unten). Wenn die Körper, wie z. B. Erde und Mond, etwa 400000 km
auseinander liegen, benötigt das Licht etwa 1,3 Sekunden, um diese Strecke
zurückzulegen. Wir sehen also vereinfacht gesagt den Mond gewöhnlich so, wie er
aus unserer Sicht vor 1,3 Sekunden aussah. Im Universum (eigentlich in der
Raumzeit) entspricht der Tunneleingang dem Urknall. Das heißt, wenn wir z. B.
eine 12 Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxie beobachten, so sehen wir einen
„uralten“ Weltpunkt auf der Weltlinie dieser Galaxie, der sehr viel näher am
Urknall liegt als unser Beobachterweltpunkt auf unserer Milchstraßenweltlinie.
Für gewöhnlich beobachten wir aber nicht nur einen Weltpunkt sondern ganze
Ausschnitte aus der Raumzeit, z. B., wenn wir nachts auf die Milchstraße
schauen. Dabei gleitet der gesamte für Menschen wahrnehmbare dreidimensionale
Raum scheinbar durch den vierdimensionalen Raum (Tunnel), von dem er selbst ein
Teil ist. Für diese dreidimensionale Wahrnehmungswelt müssen wir nun ein Modell
schaffen, welches in unseren dreidimensionalen Tunnel passt. Es ist sehr grob
vereinfacht eine Halbkugeloberfläche, eine halbe Seifenblase oder eine Trichteroberfläche.
Um die räumlichen Zuordnungen klar zu machen, stellen Sie sich vor, ein Trichter,
der genau in den Tunnel passt, wandert durch den Tunnel. Wir stellen uns vor,
dass alle Weltlinien im Tunnel wie durch eine Seifenblase durch diesen Trichter
verlaufen. Durch die Mitte (den Durchlauf eines Haushaltstrichters) verläuft
die Beobachterweltlinie. Die Lichtsignale bewegen sich auf (eigentlich in) der Trichteroberfläche.
Der Durchmesser des elastischen Tunnels hängt vom Abstand zum beobachteten
Gegenstand ab. Bei einer romantischen Betrachtung des Abendhimmels ist der
Tunnel z. B. viel größer als bei einem ebenso romantischen Candle-Light-Dinner
im Esszimmer.
Formulieren wir das Problem der Vergangenheitsbeobachtung noch einmal etwas
anders: Je größer der Abstand zwischen zwei Kopienserien (4d-Weltlinien), desto
relativ älter erscheint die beobachtete Kopie (Körper), weil das Licht Zeit
benötigt, um von der Kopie zum Beobachter zu gelangen. Zeit benötigen entspricht
unserer Formulierung (oben): Das Licht von weit entfernt liegenden Weltlinien
erreicht eine Kopie auf der Beobachterweltlinie, die viel weiter von der
Senderkopie entfernt liegt, als es bei nahe beieinander liegenden Weltlinien
der Fall ist (Details unten). Möglicherweise verlaufen Lichtstrahlen auf
gekrümmten Bahnen, wenn (weil?) die Raumzeit als Ganzes gekrümmt ist und/oder,
weil der Zeitfluss sie krümmt (Details unten).
Je größer der Winkel zwischen Beobachterweltlinie und beobachteter
Weltlinie ist, desto größer scheint der Abstand zwischen zwei nacheinander
beobachteten Kopien, z. B. zwei Bäumen am Rande eines Platzes (siehe oben), auf
der beobachteten Weltlinie im Vergleich zu Abständen auf der eigenen Weltlinie.
Dies ist ein Grund für die scheinbare Dehnung einer Dimension, nämlich der
Zeit, wenn man einen Körper beobachtet, der sich im Vergleich zum Beobachter
relativ schnell bewegt (genaue Erläuterungen unten).
Für das Verständnis des Wesens der Bewegung ist das Bild,
in dem sich die Allee zu einem Platz erweitert, am wichtigsten. Dieses Bild
zeigt eine wichtige Erkenntnis. Sobald die Baumreihe nicht mehr parallel zur
Bewegungsrichtung des Autos steht, entsteht die Illusion, ein Baum entferne
sich, also Bewegung. Dies kann verallgemeinert werden: Immer, wenn ein Mensch
(eigentlich eine menschliche Weltlinie) eine andere Weltlinie beobachtet, die
scheinbar in einem Winkel zwischen 0 und 90 Grad zur Weltlinie dieses
Beobachters steht, glaubt der Beobachter, ein dreidimensionaler Körper bewege
sich auf ihn zu oder von ihm weg. Wirklich verständlich wird das Wesen der
Bewegung in Verbindung mit dem zwei- und dreidimensionalen Teichmodell unten.
Bevor wir uns der Bewegung widmen, beschreiben wir das Zeitgleiten für die, die
es noch nicht restlos verstanden haben, noch einmal mit anderen Worten. rgtfvzhb
Das Zeitgleiten
Wir erinnern nochmals: Menschen erleben die Welt so, als
gleite die dreidimensionale Welt, die sie wahrnehmen und sich anschaulich
vorstellen können, durch die vierdimensionale Welt, die sie sich nicht
anschaulich vorstellen können. Auch dieser Vorgang ist für Menschen nicht
vorstellbar, wohl aber das Gleiten einer Fläche durch den Raum, also eines
zweidimensionalen Körpers durch einen dreidimensionalen Körper. Z. B.
entspricht das allmähliche Aufsteigen des Wasserspiegels (=Fläche) eines
Stausees an einem Haus oder Baum (=dreidimensionaler Raum), dem Gleiten des
menschlichen Wahrnehmungsraumes durch die Raumzeit. Das Verständnis dieses
Bildes, das unten näher erläutert wird, ist die wichtigste Voraussetzung für
das Verständnis dieses Buches.
Wir bezeichnen
den zweiten Zeitbegriff, der den traditionellen Begriffen „Zeitfluss“ oder
„Vergehen der Zeit“ entspricht, als „Zeitgleiten",
um ihn von der vierten Dimension und allen bisherigen Vorstellungen des
Zeitflusses deutlich zu unterscheiden. Wir werden im Folgenden zeigen, dass
dieses Zeitgleiten möglicherweise ein (z. T.?) subjektives Phänomen ist, das
ohne Menschen (und viele Tiere [Außerirdische?]) gar nicht existiert und dessen
tieferes Verständnis Lösungsvorschläge für einige der großen Probleme der
Physik des 20. Jahrhunderts liefert. Die meisten Physiker fassen sich selbst
und ihre Messgeräte jedoch irrtümlich bei Messungen nicht als eine zeitliche
Serie von Kopien sondern als Einheiten (Unitäten) auf.
Das Teichmodell
Wir widmen uns
jetzt weiteren dreidimensionalen Modellen, die uns -wie versprochen- dem Wesen
vierdimensionaler Weltlinien, des Zeitgleitens und der Bewegung näher bringen
werden. Als Modell für die wahrnehmbare dreidimensionale Welt wählen wir wieder
eine zweidimensionale Welt, nämlich eine Wasseroberfläche, die dem Trichter im
Tunnel (s. o.) entspricht. Als dreidimensionales Modell für die Raumzeit wählen
wir eine Baumkrone und Schilfrohre. Als Modell für das Vergehen der Zeit, bzw.
für das Gleiten der dreidimensionalen menschlichen Wahrnehmungswelt durch die
Raumzeit, wählen wir das Aufsteigen des Wasserspiegels eines Stausees oder
Teiches an und in einer Baumkrone und an Schilfrohren. Als Einstieg verwenden
wir das besonders einfache aber unzureichende Teichmodell, das wir oben schon
kurz angesprochen hatten:
Abb. 1
Zur besseren Veranschaulichung gehen wir von einer Wasseroberfläche des
Teiches aus, die 1/10 Millimeter dick ist, behalten aber im Hinterkopf, dass
diese Höhe eigentlich nicht existiert. Wir stellen uns vor, dass in dieser
Wasseroberfläche intelligente Wesen, nämlich Schilfhalmausschnitte, leben, wie
Menschen im Raum. Dem Lebewesen im üblichen Sinne entspricht die Kontaktstelle
von Wasserspiegel und Schilfhalm. Der Schilfhalm entspricht diesem Lebewesen
einschließlich seiner Vergangenheit und Zukunft. Schilfhalme sind also dreidimensionale
Modelle für menschliche Beobachter und Beobachtungsobjekte in einer
vierdimensionalen Welt, also für (menschliche) vierdimensionale Weltlinien, d.
h., für alles, was ein Mensch einmal war, ist und sein wird. Die
Wasseroberfläche ist ein Modell für den für uns wahrnehmbaren dreidimensionalen
Raum. Sie ist ein Ausschnitt aus dem Raum wie unser Raum ein Ausschnitt aus der
Raumzeit. Der Teich und seine Umgebung (vor allem das Wasser, die Schilfrohre
und die Luft über dem Wasser) sind ein dreidimensionales Modell für die
Raumzeit. Das Wasser entspricht der Vergangenheit, die Luft über dem Wasser der
Zukunft und das Steigen des Wasserspiegels unserer (scheinbaren?) Wanderung von
der Vergangenheit in die Zukunft (dem Zeitgleiten). Schilfhalme (=Schilfhalmteichwesen)
können nur in der Ebene des Wasserspiegels zweidimensionale Körper wahrnehmen,
aber kein Unten und Oben, wie Menschen im Raum nur dreidimensionale Körper in
der Gegenwart, aber kein Gestern und Morgen. Schilfhalmteichwesen können aber diese
Beobachtungen als zweidimensionale Erinnerungen (oder Zukunftsvisionen)
speichern (oder entwickeln), wie Menschen dreidimensionale Erinnerungen z. B.
im episodischen Gedächtnis. Das Schilfhalmteichwesen sieht also auf
Querschnitte durch Blätter, Halme und alles Sichtbare, was gerade vom
Wasserspiegel berührt wird, wie wir dreidimensionale Ausschnitte aus
unserem vierdimensionalen „Teich“ (=Universum einschließlich Vergangenheit und
Zukunft =Raumzeit). Jedes Schilfhalmteichwesen bezeichnet den kreisförmigen
Ausschnitt des Schilfhalms, an der Berührungsstelle mit dem Wasserspiegel als
sein Ich, wie ein Mensch seine jeweils beobachtbare dreidimensionale
Gegenwartskopie (=Körper). Das eigentliche Wesen eines
Schilfhalmteichwesens ist jedoch der gesamte Schilfhalm, so wie das eigentliche
Wesen eines Menschen auch aus seiner Vergangenheit und Zukunft besteht und
durch seine Vergangenheit bestimmt ist. Ein Teichwesen kann als eine Serie von
Kreisflächen, die übereinander gestapelt eine dreidimensionale Weltlinie
(=Stab, Schilfhalm) bildet, aufgefasst werden. Ein Schilfhalmteichwesen
erinnert und identifiziert sich aber auch an und mit andere(n) tiefere(n)
[frühere(n)] Kreisflächen seines Stabes (4d-Weltlinie) und bildet auf der Basis
seiner Untenerinnerungen durch Extrapolation Obenprognosen (Zukunftsprognosen)
und Bewegungsvorstellungen.
An
dieser Stelle wollen wir uns klar machen, wie und warum Menschen
vierdimensionale Weltlinien in ihrer Vorstellung zu dreidimensionalen
Weltlinien machen, statt zu vierdimensionalen. Wir stellen uns vor, dass ein
Schilfhalmteichwesen versucht mit Hilfe seiner Erinnerungen eine Vorstellung
von einer dreidimensionalen Weltlinie, z. B. von einem Schilfhalm, zu
entwickeln. Dabei kann es die einzelnen Kreisausschnitte nicht realitätskonform
übereinander stapeln, sondern nur in einer Fläche nebeneinander legen. Es kann
ja nur in einer Fläche wahrnehmen und vorstellen, sowie wie wir nur im Raum.
Seine Vorstellung von einem Rohr ist eine Serie von nebeneinander liegenden
Kreisflächen, also ein lang gestrecktes Oval. Dieses Oval entspricht dem
dreidimensionalen Wurm, den wir uns vorstellen, wenn wir uns einen
vierdimensionalen Zeitwurm vorstellen wollen. Zwischen diesem lang gestreckten
Oval und einem dreidimensionalen Wurm besteht der gleiche Unterschied wie
zwischen einem dreidimensionalen Wurm und einer vierdimensionalen Weltlinie.
Die
Beobachtung eines anderen Ausschnitts aus einem benachbarten Schilfrohr an
dessen Berührungsstelle mit dem Wasserspiegel entspricht der Beobachtung eines
anderen Menschen oder Gegenstandes durch einen Menschen. Schilfrohre usw. im
Teich entsprechen geraden vierdimensionalen Weltlinien in unserer Welt. Alle
Beobachtungen dieses Teichwesens finden natürlich nur innerhalb der
Wasseroberfläche statt. Photonen, die Informationen zu ihnen übertragen,
bewegen sich nur innerhalb dieser Fläche. Dies entspricht der Tatsache, dass
übliche menschliche Beobachtungen nur im dreidimensionalen Raum möglich sind.
Die Photonen (Wellen) aber verhalten sich möglicherweise genauso, wie
Wasserwellen. Wasserwellen, die z. B. am Meeresboden entstehen, breiten sich im
gesamten Gewässer aus. So entstehen z. B. Tsunamis. Wasserwellen sind überall,
im Wasser, also im Raum und nicht nur an der Oberfläche. Genauso könnten Photonen überall in der Raumzeit, nicht
nur im Raum sein. Dieser Gedanke könnte von großer Bedeutung für das
Verständnis bestimmter physikalischer Probleme sein (Nichtlokalität,
Doppelspaltexperimente, Wesen des Photons [s. u.]). Die zweidimensionale
Wasseroberfläche gleitet durch den dreidimensionalen Raum, wie die für Menschen
beobachtbare dreidimensionale Welt durch den vierdimensionalen Raum. Wenn das
Teichwesen während des Steigens des Wasserspiegels seine Umgebung beobachtet,
entwickelt es die gleichen Illusionen, wie wir in unserer Welt.
Selbstbeobachtungen und die Beobachtung eines Schilfrohres, das parallel zum
Beobachterstab steht, hinterlassen den Eindruck eines ruhenden Kreises, der
sich nur in sich selbst verändert, was durch Erinnerungsvergleiche festgestellt
wird. Solche Veränderungen können z. B. Stellen mit vielen oder wenigen Schmutzpartikeln
oder Grünalgen sein. Menschen beobachten statt ruhender Kreise ruhende Körper
und bezeichnen die entsprechenden Veränderungen an ihren Weltlinien als
Alterung. Manche, auf der Nordhalbkugel, beobachten dabei, wie der kostbare Kreis um
ihren köstlichen Bauchnabel (Umfang), dank köstlicher Kost, nicht ruht, sondern
wöchentlich um einen Millimeter zunimmt, während auf der Südhalbkugel häufig
das Gegenteil geschieht.
Das Erlebnis des Todes (wir sind jetzt, trotz des „kötzlichen“ Übergangs,
wieder beim Schilfhalmwesen) entspricht dem Erreichen der Schilfhalmspitze
durch den Wasserspiegel.
Jetzt wollen wir uns genauer mit dem Verständnis der Bewegung beschäftigen:
Wir stellen uns vor, dass das senkrechte Schilfrohr(teichwesen) in Abb. 1 das
andere Schilfrohr beobachtet. (Wir könnten jedes Schilfrohr [jede Weltlinie],
das in irgendeinem Winkel zwischen 0° und 90° zum Beobachterschilfrohr
(Beobachterweltlinie) steht, für diese Modellvorstellung wählen.). Dieses
Schilfrohr schafft, wenn der Wasserspiegel steigt, die Illusion eines Ovals,
das sich als Ganzes im Raum bewegt. Je weiter der Wasserspiegel angestiegen
ist, desto weiter entfernt (oder näher) erscheint das jeweils beobachtete
andere Oval. Ein gebogener Halm und das Blatt in der Abbildung oben
hinterlassen den Eindruck eines bewegten Kreises (Ovals, Fläche), der
allmählich zu einem immer gestreckteren Oval wird und dessen Geschwindigkeit
ansteigt oder abfällt, je nachdem, in welche Richtung er (es) gebogen ist.
Geschwindigkeitsänderung ist aber nichts anderes, als Beschleunigung. Daraus
folgt ein besonders wichtiger Gedanke: Der
Beobachtung von Beschleunigung beruht auf der Beobachtung einer gekrümmten
Weltlinie, genauer gesagt, der Beobachtung einer Weltlinie mit einer
anderen Krümmung als die eigene.
Damit wird klar, weshalb nach Einstein die Beschleunigung der Gravitation, also
der Raumkrümmung, gleichwertig ist. Ein gekrümmter Raum krümmt Weltlinien
genauso wie eine Beschleunigung. Besser gesagt: Wenn man eine relativ zur
Beobachterweltlinie gekrümmte Weltlinie beobachtet, spielt es keine Rolle, ob
der Krümmungsunterschied auf Gravitations- oder Geschwindigkeitsunterschieden
zwischen den beteiligten Objekten (Weltlinien beruht.). Wir werden das unten
näher erläutern und dabei auch entdecken, dass manche übliche Krümmungen
relativistisch möglicherweise besser als Begradigungen aufgefasst werden
können. Begradigungen und gerade Weltlinien können als Krümmungen erscheinen,
wenn die Weltlinie des Beobachters gekrümmt ist. Dann können Verringerungen der
Krümmung benachbarter Weltlinien wie eine zunehmende Krümmung erscheinen.
Entscheidend für alle wechselseitigen Beobachtungen sind allein der
Krümmungsunterschiede und die Winkel, die Weltlinien bilden.
Wir
erläutern aber zunächst das Wesen der
Bewegung noch einmal in anderen Worten:
Wenn der Wasserspiegel steigt, glauben Schilfhalmteichwesen, dass der ovale
Ausschnitt des jeweils anderen nichtparallelen Schilfhalms, den sie sehen, sich
bewegt. Das liegt daran, dass jeder Ausschnitt, der nacheinander wahrgenommen
wird, etwas weiter entfernt ist als der vorhergehende. Entsprechend erleben
Menschen gleichförmige Bewegungen dreidimensionaler Körper, wenn sie während
des Zeitgleitens (scheinbar) gerade Weltlinien beobachten, die einen Winkel
zwischen 0° und 90° zur eigenen ebenfalls (scheinbar) geraden Weltlinie bilden.
In beiden Fällen entsteht der subjektive Eindruck von Bewegung durch den
Vergleich der wahrgenommenen Gegenwartskopie (Körper oder Fläche) mit
erinnerten Kopien. Dreidimensionale Beobachter, wie Menschen, wissen, dass
Kreisausschnitte und Schilfrohre sich genauso wenig wirklich bewegen, wie
Schauspieler auf einer Filmleinwand. Wenn es vierdimensionale Lebewesen gibt,
wissen diese, dass sich in unserem Universum keine vierdimensionale Weltlinie
(nichts) bewegt, wenn wir scheinbar in die Zukunft gleiten, wie der
Wasserspiegel in die Höhe.
Die Welt ist
für Menschen ein perfektes 3d-Kino, bei dem das Zeitgleiten der Filmbewegung
entspricht. Die Raumzeit ist aber objektiv
betrachtet ein starres unveränderliches System. Alle menschlichen
Bewegungsvorstellungen beruhen auf dem (subjektiven?) Gleiten durch die
Raumzeit (Zeitgleiten) und sind nicht objektive physikalische Tatbestände.
„Objektiv" ist hier im Sinne von „unabhängig von Menschen" gemeint.
Die Empfindung des Gleitens durch die Raumzeit ist andererseits aber natürlich
nicht nur eine psychologische, sondern durchaus auch eine physikalische
Tatsache. Möglicherweise gehört auch dieses Gleiten zur Natur (Grundgröße,
Axiom) des bekannten Universums und ist nicht notwendig an die Existenz von
informationsverarbeitenden Systemen gebunden. In jedem Falle bleiben in diesen
neuen Anschauungen der Raumzeit alle mathematischen Berechnungen der
Relativitätstheorie und der Quantenphysik, soweit wir heute wissen, exakt
korrekt. Man sollte sich jedoch bewusst machen, dass diese Berechnungen das
Zeitgleiten und die Struktur der vierdimensionalen Welt beschreiben, nicht aber
objektiv existierende Bewegungen und Prozesse.
Die Anschaulichkeit und Vorstellbarkeit der Raumzeit
Wir fassen noch einmal die Hilfen, die wir kennen gelernt
haben, um der Vorstellung des unvorstellbaren vierdimensionalen Körpers
möglichst nahe zu kommen, zusammen:
1. Eine vierdimensionale Weltlinie muss mit der
Bewegungslinie eines Körpers einen Winkel bilden z. B. senkrecht auf ihr
stehen. Die übliche, falsche menschliche Vorstellung einer vierdimensionalen
Weltlinie, ist oben unter „Teichmodell" erläutert. Sie ist ein dreidimensionales
Bild, welches mit der Bewegungslinie zusammenfällt. Dies dürfte nur in
Ausnahmen oder gar nicht auftreten.
2. Aus der Sicht eines vierdimensional wahrnehmenden
Lebewesens ist die gesamte vierdimensionale Weltlinie überschaubar und jede
Einzelkopie auf der Weltlinie sichtbar und zugänglich. Dies entspricht der
Betrachtung einer Linie oder Fläche durch einen Menschen von oben. Jeder Punkt
der Fläche ist wahrnehmbar. Auch in menschlichen Erinnerungen ist jeder
wahrgenommene Punkt jeder in der Vergangenheit beobachteten dreidimensionalen
Kopie zugänglich. In dreidimensionalen Zeitwurmmodellen (Bratwurst, Wurm) sind
die inneren Strukturen jeder Einzelkopie nicht zugänglich.
3. Menschen können zu vierdimensionalen Körpern nur
dreidimensionale Vorstellungsbilder entwickeln. Geeignete Bilder sind z. B. das
Astwerk eines Baumes oder das Igel- und das Erdmodell (siehe unten).
Wenn man sich einen vierdimensionalen Körper wie ein
dreidimensionales Astwerk vorstellt, so ist das zwar eine extreme Verfälschung
und Vereinfachung der Realität, man kann aber auf diesem Bild aufbauend der
Vorstellung eines vierdimensionalen Körpers näher kommen. Dazu muss man den
Unterschied zwischen 3d- und 4d- Körper hinzurechnen. Dieser Unterschied ist
natürlich auch nicht wirklich vorstellbar, aber er entspricht dem vorstellbaren
Unterschied zwischen zwei- und dreidimensionalen Körpern.
Stellen sie sich einen Querschnitt durch das Astwerk eines Baumes vor. Dieser
Querschnitt steht zu der wirklichen Baumkrone im derselben Beziehung, wie diese
dreidimensionale Baumkrone zu einer unvorstellbaren vierdimensionalen
Baumkrone, einer Serie dieser Baumkronen durch die Zeit. Auch die
Größenverhältnisse sind übertragbar. Das so genannte Universum (also ein
Gegenwartsuniversum) ist ein unvorstellbar winziger Ausschnitt aus dem
vierdimensionalen Körper, in dem es sich befindet. Dies entspricht einem
ultradünnen Querschnitt, also einem zweidimensionalen Ausschnitt, aus dem
dreidimensionalen Universum. Entsprechendes gilt für die Beziehung zwischen 4.
und 5. Dimension usw.
4. Die vierdimensionale Welt, die uns unmittelbar umgibt, ist möglicherweise
rund. Man nennt einen solchen Körper, wenn er einer Kugel entspricht,
Hypersphäre S4. Solche Körper
haben 2 Zentren, im Falle unserer Raumzeit möglicherweise Urknall und
Antiurknall.
Wie wir unten zeigen werden, ist die (Schein)Expansion des Universums ein Indiz
dafür, dass wir in einer vierdimensionalen Kugel oder in einem
vierdimensionalen Ellipsoid leben. Wir sprechen wieder von Scheinexpansion,
weil die Beobachtung von Ausdehnung möglicherweise auf unserem Zeitgleiten in
ausgedehntere Gebiete der Raumzeit beruht, nicht auf aktiven wirklichen
Bewegungen des Universums.
Das statische Bild einer Baumkrone oder der fast völlig wasserbedeckten Erde
(s. u.) kommt der vierdimensionalen Realität wesentlich näher als
Bewegungsmodelle und hilft, die Gesamtproblematik zu verstehen. Die meisten
realen 4d-Weltlinien erstrecken sich wahrscheinlich in vier Dimensionen. Dies
gilt z. B. für die spiralförmig erscheinenden Weltlinien wahrscheinlich aller
Himmelskörper. 4d-Weltlinien bilden (und entsprechen) nämlich die (der)
komplexe(n) unregelmäßige(n) Struktur eines 4d-Körpers mit Kanten, Klüften,
Spalten, Verzweigungen und Riefen, wie man sie auch bei 3d-Körpern, z. B. einem
Berggipfel, findet.
Wir haben damit das Wesen der Bewegung verstanden und die
notwendigen physikalischen Grundlagen und Problemstellungen erläutert, um uns
dem Verständnis von Beschleunigung, Zeitdilatation, Antimaterie usw. widmen zu
können.
Beschleunigung
Dazu rufen wir
uns unser Teichmodell noch einmal in Erinnerung. Wir wollen jetzt aber, um der
komplexen Realität näher zu kommen, das Schilf durch die Krone eines Baumes
ersetzen, die in einem See versinkt. Ein menschlicher
Beobachter, einschließlich seiner Zukunft und Vergangenheit, entspricht einem
geraden Ast, wir wollen ihn Zentralast nennen, der am oberen Ende des Stammes
entspringt und genau senkrecht, also im rechten Winkel zur Erdoberfläche und
zum Wasserspiegel, steht. Alle anderen Äste entsprechen Weltlinien, die er
beobachtet. Seine Wanderung durch die Zeit entspricht dem Steigen des
Wasserspiegels. Ein fiktives Astlebewesen (unser Modell für uns selbst) nimmt
von Nachbarästen an jeder Stelle, an der der Wasserspiegel diese Äste berührt,
kreisförmige oder ovale Ausschnitte wahr. Unser Zentralast (Zentralastwesen)
soll nun, während der Wasserspiegel steigt, einen gekrümmten Nachbarast
beobachten. Es nimmt dabei verschiedene Astausschnitte wahr, die er aber (nicht
ganz zu Recht) zu einer gemeinsamen Identität verbindet, wie Menschen optische
Erinnerungen an Freunde, ihren Arbeitsplatz usw. zu verschiedenen Zeiten. Der
Arbeitsplatz ist aber an jedem Morgen wahrscheinlich einen Lichttag (=60 x 60 x
24 x 300000 km) von dem Arbeitsplatz (Arbeitsplatzkopie) entfernt, den der
Mensch am Vortag aufgesucht hat und ähnlich wenig derselbe, wie z. B. räumlich
nebeneinander liegende ähnliche Arbeitsplätze oder Zwillingspartner. (Diese
Behauptung beruht auf der Annahme, dass jeder Beobachter mit
Lichtgeschwindigkeit über die Einzelelemente (Kopien) der eigenen und
paralleler Weltlinien zu gleiten glaubt [s. u.].). Der beobachtete
Astausschnitt scheint sich aus der Sicht des Zentralastes, beschleunigt zu
entfernen oder näher zu kommen. Das beruht darauf, dass sich beim Anstieg des
Wasserspiegels jeder Astausschnitt eines gebogenen Astes etwas schneller oder
langsamer von seinem Vorgänger zu entfernen scheint, als es bei den vorherigen
Ausschnitten der Fall war. Menschen deuten die Beobachtung gekrümmter
vierdimensionaler Weltlinien prinzipiell genauso, wie das Zentralastwesen die
Beobachtung gekrümmter Nachbaräste deutet, nämlich als Beobachtung von
beschleunigten Systemen. Es ist nämlich so dass, auch jeder dreidimensionale
Ausschnitt einer gekrümmten vierdimensionalen Weltlinie sich etwas schneller
oder langsamer vom Vorgängerausschnitt zu entfernen scheint, als es bei den
vorherigen der Fall war. Die Systeme, die
das Zentralastwesen beobachtet, sind Ausschnitte aus dreidimensionalen
Weltlinien (beschleunigte Flächen). Die Systeme, die der Mensch beobachtet,
sind Ausschnitte aus vierdimensionalen Weltlinien (beschleunigte Körper). Beide
beobachten Weltlinien, die relativ zur eigenen gekrümmt sind.
Das Wesen jeder Beschleunigung (und
Gravitation) liegt daher in der Existenz, bzw. Beobachtung gekrümmt
erscheinender Weltlinien während des Zeitgleitens.
Die Beobachtungen der meisten geraden Weltlinien (Äste) führen zur Illusion
gleichförmiger Bewegungen. Weltlinien (Äste), die zur Weltlinie (Ast) eines
Beobachters parallel verlaufen, führen zur Beobachtung ruhender Körper
(Astausschnitte). Weltlinien (Äste), die (scheinbar?) einen Winkel von 90° zur
Beobachterweltlinie (Beobachterast) bilden, führen (theoretisch) zur
Beobachtung lichtschneller Körper (Astausschnitte). (Weshalb wir immer wieder
von „scheinbar“ sprechen, wird unten nochmals genauer erläutert. Wir weisen
aber noch und schon einmal darauf hin, dass Lichtstrahlen zwei parallele
Weltlinien wahrscheinlich in Winkeln von 45° berühren, auch wenn ihre
Lichtgeschwindigkeit 90° erwarten lässt.).
Besonders interessant wird das ganze Geschehen bei Winkeln über 90°. Stellen
Sie sich einen Schilfhalm, ein Blatt oder einen Ast vor, der über der
Wasseroberfläche abgeknickt ist und mit seinem vorher oberen Teil nach unten
senkrecht im Wasser hängt. Die Beobachtung eines solchen herabhängenden Astes
durch unser Zentralastwesen entspricht der Beobachtung einer Weltlinie, die
einen Winkel zwischen 90 °und 270° zur Weltlinie eines menschlichen Beobachters
bildet.
Antimaterie und physikalische Symmetrien
Beträgt der
Winkel (scheinbar?) 90° bis 270°, so haben die zugeordneten Weltlinien (Halme)
nicht mehr die gleiche zeitliche Richtung wie die Beobachterweltlinien. Die
Beobachtung solcher Weltlinien deuten Menschen als (theoretische) Beobachtung
überlichtschneller Objekte. Schilfhalmwesen oder Zentralastwesen, die während
des Anstiegs des Wasserspiegels die einzelnen Kopien (Querschnitte des herunterhängenden Blattes, Astes oder
Schilfhalms) beobachten, finden im Inneren dieses nach unten gerichteten
Blattes die gleichen Strukturen, wie in nach oben gerichteten Blättern, Ästen
oder Schilfhalmen. Die inneren Symmetrien erscheinen jedoch wegen ihrer Drehung
um (eigentlich zwischen!) 90 bis 270° exakt gespiegelt. Die gleichen
Beobachtungen (Spiegelungen in Form der Umkehrung der elektrischen Ladungen und
Spiegelungen bezüglich der Zeit) machen Menschen, wenn sie Antimaterie beobachten. Wir schließen daraus, das Antimaterie
nichts anderes ist, als Weltlinien, die einer Beobachterweltlinie
entgegenkommen. Das Wesen der Antimaterie liegt also in der Beobachtung von
entgegengesetzt gerichteten Weltlinien durch zeitgleitende Beobachter. Herabhängende
Blätter und Äste sind Modelle für Antimaterie.
Die Beobachtung von Antimaterie beruht
auf der Beobachtung von Weltlinien, die mit (menschlichen) Beobachterweltlinien
Winkel zwischen 90° und 270° bilden oder zu bilden scheinen und die der
Beobachterweltlinie entgegengesetzte raumzeitliche Richtung haben.
Die Existenz von Richtungen entsteht u. a. durch das Zeitgleiten, gehört
aber wahrscheinlich zum fundamentalen Wesen (Axiom) dieser Welt. Damit würde
auch das Zeitgleiten, einschließlich der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, zum
Axiom.
Wir kennen drei Grundtypen physikalischer Symmetrien, die mit P, T und C
bezeichnet werden. P steht für Parität (= räumliche Symmetrien), T (time) steht
für zeitliche Symmetrie und C (charge) steht für Ladungssymmetrien. Die
Zeitrichtung spiegelt man, wenn man, statt in die Zukunft, in die Vergangenheit
zeitgleitet. Eine Raumspiegelung erleben Sie z. B., wenn Sie sich im Spiegel
betrachten. Eine Ladungsspiegelung liegt vor, wenn man positive Ladungen durch
negative ersetzt und umgekehrt. Ein Positron ist z. B. das positiv geladene
Anti(materie)teilchen zum negativ geladenen Elektron.
Wir werden zeigen, dass wahrscheinlich all diese merkwürdig anmutenden Symmetrien
nichts anderes sind als ganz gewöhnliche Symmetrien vierdimensionaler Körper,
die von zeitgleitenden Wesen wahrgenommen werden.
Die Expansion des Universums
Da das
4d-Universum möglicherweise sphärisch ist, ersetzen wir die ebene
Teichoberfläche in unserem Teichmodell
durch eine gewölbte, um das Modell zu verbessern. Ein geeignetes Modell ist die
Oberfläche eines Seeigels oder einer von Wasser bedeckten Erdkugel. Aus dem
Wasser ragen viele Berge, sehr lange Baumstämme, Schilfrohre, Mangrovenwurzeln
und Wurzelhaare. Diese Objekte entsprechen, wie die Stacheln im Igelmodell, den
4d-Weltlinien von Galaxien, Sternen, Menschen und Molekülen und damit der
komplexen Struktur des vierdimensionalen Universums um uns herum. Die
Wasseroberfläche (Meeresspiegel) entspricht dem üblichen 3d-Universum. Ein
zweidimensionaler Beobachter auf der (in einer 0,1mm hohen) Wasseroberfläche
hat, wenn der Wasserspiegel steigt, die Illusion, dass Berge, Baumstämme usw.,
bzw. die - für ihn wahrnehmbaren - ovalen Ausschnitte davon, sich von ihm
entfernen. Je weiter entfernt sie sind, desto schneller scheinen sie sich zu
entfernen, wenn der Wasserspiegel steigt. Einige bilden näherungsweise
kreisförmige Strukturen, weil z. B. Bäume einen näherungsweise kreisförmigen
Berg besiedelt haben. Die kreisförmigen Baumanordnungen entsprechen der
schaumartigen Anordnung von Galaxien in unserem Universum. (Die Galaxien sind
nicht völlig gleichmäßig im Kosmos verteilt, sondern -zumindest z. T.- wie auf
den wässrigen Kugeloberflächen von Seifenschaum.). Einige Galaxien scheinen
sich uns zu nähern oder überdurchschnittlich schnell zu entfernen, weil nicht
alle zugehörigen Weltlinien genau senkrecht zur Urknalloberfläche
(Wasserspiegel) stehen. Dies entspricht den Stacheln eines Igels, die ebenfalls
nicht alle genau im rechten Winkel zu seiner Oberfläche (Haut) stehen.
Wir haben nun ein Modell für das scheinbare Expandieren
des Universums, bei dem sich Galaxien voneinander zu entfernen scheinen. Es
zeigt vor allem, dass auch die Expansion des Universums, wie jede Bewegung,
eine Illusion ist. Die Beobachtung dieser Scheinexpansion des Weltalls fassen
wir als Indiz für die sphärische (runde) Struktur der Raumzeit auf.
Für dreidimensionale Betrachter ist in beiden Modellen
klar, dass sich keine 3d-Weltlinie (Schilfrohr-, Berg-, Baumstammquerschnitt
usw.) bewegt. Wenn Teichwesen eine Relativitäts- und Quantentheorie für diese
Scheinbewegungen und die erinnerten Flächenkopien entwickeln würden, würden
Menschen sie hochachtungsvoll beglückwünschen, sie aber auch korrigieren und
ihnen erklären, dass eine sinnvolle Beschreibung ihrer Welt nur aus
dreidimensionaler Sicht möglich ist. Das Gleiche würde ein vierdimensional
wahrnehmendes Wesen mit manchem dreidimensional denkenden Physiker tun, ein
fünfdimensionales Wesen mit einem vierdimensionalen Wesen usw.
Der Antimaterie und der Expansion des Universums sind
unten eigene ausführlichere Darstellungen
gewidmet.
Zeitdilatation und Raumkompression
Als nächstes können und werden wir erklären, weshalb Körper in
unterschiedlich starken Gravitationsfeldern und unter unterschiedlichen
Beschleunigungen zeitlich gedehnt (Zeitdilatation)
und in einer Raumdimension gestaucht erscheinen. Dies ist eine der zentralen
Aussagen der Relativitätstheorie (siehe oben). Als Vorraussetzung für das
Verständnis dieser Phänomene erinnern wir uns noch einmal daran, dass das Wesen
der Beschleunigung in der Beobachtung einer relativ zur Beobachterweltlinie
gekrümmten Weltlinie besteht. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Weltlinie des
Beobachters oder die des Objektes oder beide gekrümmt sind. Entscheidend ist
allein ein Unterschied in den Krümmungen mindestens zweier Weltlinien. (Diese Aussagen
sind übrigens nichts besonderes, sondern andere Formulierungen zentraler Aussagen
der Relativitätstheorie.). Es spielt auch keine entscheidende Rolle, ob die
Krümmung auf einer Beschleunigung im traditionellen Sinne beruht, oder auf
Gravitation, also auf der Krümmung der Raumzeit, oder auf beidem. Vielmehr sind
bekanntlich Gravitation und Beschleunigung nach Einstein äquivalent. Die
folgenden Ausführungen erklären und beweisen diese Behauptung, Zur
Verdeutlichung betrachten wir wieder anschauliche Modelle mit weniger als vier
Dimensionen:
Wenn man auf
einer Ebene einige Male um einen als eindimensional gedachten Körper geht (z. B. auf einer Aschebahn um einen Speer, der
mitten in einem Stadion liegt), scheint er abwechselnd länger und kürzer zu
werden. Das gleiche geschieht, wenn man den Speer dreht, sich aber selbst nicht
bewegt. Macht man dasselbe mit einem 2d-Körper, z. B. mit der Oberfläche der
Hochsprungmatte, scheinen deren Länge und Breite abwechselnd kürzer und länger
zu werden. Dabei nimmt die Länge genau in dem Maße ab, in dem die Breite
zunimmt und umgekehrt. Bei einem 3d-Körper, z. B. einem Haus, scheinen
ebenfalls Länge und Breite abwechselnd kürzer und länger zu werden, wenn man es
auf einer Ebene umrundet. Die hinzukommende Höhe des Hauses bleibt dagegen
unverändert. Bei einem 4d-Körper muss ebenfalls das Gleiche geschehen, nur dass
zwei Dimensionen gleich bleiben (usw.). Letzteres ist nichts anderes als
die oben formulierte einsteinsche Aussage, dass Köper zeitlich gedehnt und in
einer Dimension geschrumpft erscheinen, wenn man sie während einer
Beschleunigung oder in einem Gravitationsfeld beobachtet, das relativ zum
eigenen stärker ist. Bei der Beobachtung eines sich drehenden vierdimensionalen
Körpers verändern sich die vierte und eine so genannte Raumdimension so, wie bei
der Beobachtung eines sich drehenden dreidimensionalen Körpers Länge und
Breite. Zeitdilatation und Raumkompression müssen demnach auf der Drehung eines
vierdimensionalen Körpers beruhen und (zumindest zum Teil) auch Schein
sein. Es gilt also zu beweisen, dass Beschleunigungen und Schwerkraftänderungen
relativ zu einem Beobachter mit Drehungen von vierdimensionalen Körpern
verbunden sind. Diesen Beweis haben wir oben bereits geführt. Er ergibt sich
aus der Tatsache, dass die Beobachtung eines beschleunigten Körpers der
sukzessiven Beobachtung der dreidimensionalen Einzelelemente einer gekrümmten
vierdimensionalen Weltlinie entspricht. Jede einzelne Kopie auf einer
gekrümmten Weltlinie erscheint dem zeitgleitenden Beobachter um einen winzigen
Betrag weiter gedreht als die vorherige. Deshalb scheint eine Dimension,
nämlich die vierte, sich in genau dem Maße zu vergrößern, in dem eine andere
abnimmt. Menschen können Verlängerungen oder Verkürzungen der vierten Dimension
niemals direkt wahrnehmen, weil sie die vierte Dimension nie als Ganzes
wahrnehmen können. Da aber ihr Bewusstsein durch die Raumzeit gleitet, nehmen
sie die zeitlichen Veränderungen dennoch, wie oben schon angedeutet, indirekt
wahr, nämlich als verlangsamte sukzessive Wahrnehmung der Einzelkopien auf
beobachteten Weltlinien. Das nennen wir Zeitlupe. Zeitdilatation wird also als
Bewegung in Zeitlupe wahrgenommen. Dies beruht darauf, dass Menschen, wenn ihr
Bewusstsein durch die Raumzeit gleitet, das Vorbeigleiten aller benachbarten
Einzelkopien auf allen Weltlinien, die (scheinbar) einen Winkel zwischen 0° und
90° zur eigenen menschlichen Beobachterweltlinie bilden, im Vergleich zur
eigenen Kopienfrequenz verlangsamt erscheint. Die ganze Problematik
verdeutlicht Abbildung 2 (s. u.).
Die zeitlichen Abstände zwischen den Einzelkopien auf den beobachteten
Weltlinien scheinen bei diesen Winkeln größer zu sein als die Abstände auf
eigenen und parallelen Weltlinien. Wie ebenfalls oben schon angedeutet, glauben
Menschen über eigene und parallele Weltlinien mit der höchsten möglichen
Geschwindigkeit, nämlich der Lichtgeschwindigkeit, zu gleiten. Über jede andere
Weltlinie, die einen Winkel zwischen 0° und 90° zur eigenen Weltlinie bildet,
glauben sie langsamer, also in Zeitlupe, zu gleiten. Je größer dieser Winkel
ist, desto stärker gedreht erscheinen die dreidimensionalen Einzelkopien und
desto stärker gedehnt erscheint die vierte Dimension, während eine
Raumdimension zunehmend stärker komprimiert erscheint.
Wenn Sie einen Würfel vor ihren Augen um (fast) 90° drehen, erleben Sie die
gleichen Veränderungen zweier Dimensionen, wie bei der Beobachtung der
Beschleunigung eines Körpers auf (fast) Lichtgeschwindigkeit. Die Würfeldrehung
ist auch ein gutes Modell für die Beobachtung dieser Beschleunigung bzw. für
eine extreme Erhöhung der Schwerkraft, die auf einen Körper wirkt (Sturz zum
Ereignishorizont eines Schwarzen Loches).
Die Beobachtung
der Zeitdilatation und Raumkompression bei Beschleunigungen und gravitativen
Veränderungen entsteht also (u. a.?), weil das Wesen dieser Beobachtung die
Beobachtung der (Schein)drehung eines 4d-Körpers ist. Die Richtigkeit dieser
Behauptungen machen auch die Abbildung 1 und 2
bzw. das Teichmodell deutlich. Das gebogene
Blatt in der Abbildung 1 ist Modell für eine
gekrümmte Weltlinie. Die Beobachtung der Serie von Blattausschnitten beim Anstieg des Wasserspiegels ist die Beobachtung
einer Scheinbewegung eines 2d-Systems. Diese Scheinbeschleunigung ist Modell
für alle Scheinbewegungen höherdimensionaler Systeme, z. B. eines fallenden
Steines oder eines beschleunigten Autos. Wenn Menschen einen beschleunigten
Körper, also eine gekrümmte 4d-Weltlinie beobachten, erscheint der Körper mit
zunehmender Beschleunigung immer stärker gedreht. Deshalb scheinen sich zwei
seiner Dimensionen zu verändern, wie bei 3d-Körpern. Zwei Dimensionen erscheinen
unveränderlich, wie eine bei 3d-Körpern.
Die folgende Abbildung soll zum Verständnis von zeitlicher
und räumlicher Dehnung und Schrumpfung sowie der Bewegung und Beschleunigung
dienen.
Wir fassen zusammen:
Wie oben am Allee- und Teichmodell erläutert, ist das
Wesen der mehrmaligen (=zeitlich ausgedehnten) Beobachtung eines beschleunigten
3d-Körpers die Beobachtung einer gebogenen vierdimensionalen Weltlinie. Bei
diesen Beobachtungen erscheint der dreidimensionale Ausschnitt (=Körper), den
Menschen immer nur beobachten und vorstellen können, unter ständig sich
verändernden Blickwinkeln (zu jedem folgenden Augenblick ein wenig mehr
gedreht). Dies entspricht der Beobachtung eines Hauses, um das man herum geht
und der Beobachtung jedes sich drehenden Körpers. Aus diesem Vergleich muss der
Schluss gezogen werden, dass ein Teil der Beobachtungen von Veränderungen von
Raum und Zeit aufgrund von Beschleunigung und Gravitation perspektivische
Täuschungen sind, die zeitgleitenden menschlichen Beobachtern aber real
erscheinen.
Wie zeitliche Veränderungen, die als Zeitreisen
bezeichnet werden zustande kommen, diskutieren wir unten.
Abb. 2 Die gerade Weltlinie oben
entspricht
einem Beobachter
mit
konstanter Geschwindigkeit.
Die
gekrümmte Weltlinie unten
entspricht einem
Weltlinie
des Beobachters beschleunigten Beobachter
3d-Körper = Modell nichtbeobachtbare Dimension, die bei der beobachtbare
Fläche
für einen Dimension
=Modell Scheindrehung
unverän- = Modell für einen
vierdimensionalen für die
vierte dert bleibt =
Modell für 3 d-Körper, der
Körper, der Dimension zwei Dimensionen,
die scheinbar auf
scheinbar um 90°
bei der
Beschleunigung Lichtgeschwindigkeit
gedreht wird eines 3d-Körpers
auf beschleunigt wird
Lichtgeschwindigkeit
unverändert bleiben
Abb. 2 veranschaulicht links, weshalb bei der konventionellen
Beobachtung eines 3d-Körpers zwei Dimensionen gleich bleiben, während sich zwei
andere zu verändern scheinen und rechts oben, weshalb die Illusion von
zeitlicher Dehnung und Längenschrumpfung wechselseitig ist. Die parallelen
Linien (Pfeile) stehen für Informationsübertragungen durch Photonen zwischen
den Weltlinien. Es müssen bei jeder Beobachtung und der Bildung der
Bewegungsillusion, wie bei jeder Messung, mindestens zwei parallele optische
Informationsübertragungen berücksichtigt werden. Dabei wird zum Zwecke der
Bewegungsillusionsbildung die jeweils aktuelle Informationsübertragung mit
mindestens einer aus der Erinnerung verglichen. Die Pfeile weisen zum
jeweiligen Beobachter. Man kann erkennen, dass jede Beobachterweltlinie den
Abstand zweier Kopien auf der beobachteten Weltlinie für größer hält, als auf
der eigenen oder auf parallelen Weltlinien, wie z.B. auf einer Uhr in einem
Labor des Beobachters, ohne dass Frequenzen sich tatsächlich ändern. Photonen
bewegen sich stets mit Lichtgeschwindigkeit. Deshalb wird davon ausgegangen,
dass sie stets im rechten Winkel zur Beobachterweltlinie auftreffen.
Die Eigenzeit und die Äquivalenz
von Gravitation und Beschleunigung
Nun bleibt noch
zu klären, weshalb die bisher beschriebenen (drehbedingten) Zeitdilatationen nur
bestimmten Fremdbeobachtern, nämlich nichtparallelen Weltlinien, erscheinen.
Dazu betrachten wir noch einmal die Drehung dreidimensionaler Körper, eines
Hauses, Menschen oder Würfels. Es ist offensichtlich, dass ein Haus (oder
Mensch) bei einer Selbstbeobachtung niemals zu der Erkenntnis kommen kann,
irgendwelche seiner Dimensionen hätten sich verändert. Das Haus und der Mensch
unterliegen nicht den Täuschungen, die ein Beobachter erlebt, der um das Haus
oder den Menschen geht oder einen sich drehenden Würfel beobachtet.
Selbstverständlich geht es jedem Beobachter eines sich drehenden Körpers so,
gleichgültig, wie viele Dimensionen (z. B. 4) dieser Körper hat. Mit Recht
bezeichnen wir die Veränderungen der Länge und Breite des Hauses als Illusionen
des Außenbeobachters. Mit dem gleichen Recht können und müssen wir
wahrscheinlich drehbedingte Zeitdilatation und Raumkompression, als Illusionen
bezeichnen, auch wenn dies zum Missfallen einiger Physiker an Einsteins Ehre zu
rütteln scheint. Tatsächlich bestätigt und erklärt die Zeitgleittheorie
(die Berücksichtigung des materiellen Charakters von Weltlinien) die
Relativitätstheorie. Aus der Sicht eines vierdimensionalen Wesens gibt es
drehbedingte Formen von Zeitdilatationen genauso wenig, wie für uns
Schrumpfungen und Streckungen eines Hauses. Das, was Physiker Eigenzeit nennen,
bekommt somit bezogen auf drehbedingte Dilatationen und Kompressionen
objektiven Charakter, die Fremdbeobachtung dagegen wird hier zur Illusion.
Damit haben wir auch das folgende, über 100 Jahre alte, Dilemma z. T.
aufgelöst.
Ein Körper
erscheint gleichzeitig aus der Sicht eines Außenbeobachters in bestimmten
Dimensionen gestaucht und gedehnt, aber aus der Sicht anderer, z. B. eines
Selbstbeobachters, nicht gestaucht und nicht gedehnt. Es ist aber unmöglich,
dass ein Körper tatsächlich beides gleichzeitig ist. Wahrscheinlich wird kein
Körper bei Beschleunigungen und in Gravitationsfeldern wirklich in dieser Weise
verändert, auch wenn Menschen in bestimmten Beobachterpositionen dies stets so
scheint und es sinnvoll und notwendig ist, es in ihre Berechnungen und
Handlungen einzuplanen. Es ist aber durchaus möglich, dass ein Körper
tatsächlich durch Beschleunigungen bezüglich seiner Dimensionen verändert wird,
dies aber nicht bemerkt. Er würde dann statt Eigenveränderungen Veränderungen
seiner Umgebung, z. B. Kompressionen des Raumes, beobachten. Wir werden unten
zeigen, dass Beschleunigung und Gravitation
auf jeden Fall auch mit wirklichen Veränderungen der betroffenen
Weltlinie (z. B. mit der Sequenz der betroffenen Weltpunkte) verbunden sein
müssen. Wir gehen also von folgender Hypothese aus:
Die Beobachtung der Veränderlichkeit von
Raum und Zeit beruht auf dem Zeitgleiten, auf perspektivischen
Täuschungen, auf der Veränderung der Zeitgleitgeschwindigkeit und/oder auf
Veränderungen der von Beschleunigungen betroffenen Weltlinien.
Die Äquivalenz von Gravitation und Beschleunigung
Nach Einstein
ist das Wesen der Gravitation die Krümmung der Raumzeit. Eine Weltlinie in
einem Gravitationsfeld ist also relativ zu anderen (i. d. R.) gekrümmt. Auch
ein beschleunigter Körper entspricht, wie wir gezeigt haben, vereinfacht gesagt
einer gekrümmten Weltlinie. Beschleunigung und Gravitation müssen äquivalent
sein, weil alles, was wir beobachten können, nämlich Ausschnitte aus
Weltlinien, durch Beschleunigung und Schwerkraft auf gleiche Weise verändert
wird. Wirkungen von Gravitation und Beschleunigung unterscheiden sich wahrscheinlich
vor allem dadurch, dass im Falle der Gravitation auch der Raum um die
betroffenen Weltlinien gekrümmt ist.
Zeit und Zeitfluss
Wir haben nun gesehen, dass zumindest ein Teil (nämlich
die Drehdilatation) der Veränderlichkeit von Raum und Zeit auf perspektivischen
Täuschungen beruht und auch sonst außer dem Zeitgleiten keine Bewegung physikalisch
objektiv existiert. Daraus folgt, dass kein Zeiger einer Uhr sich wirklich
bewegt. Das menschliche Zeitmaß, die Sekunde, und die menschlichen
Zeitvorstellungen sind für die Beschreibung der vierten Dimension völlig
ungeeignet, anthropomorph und verfälschend. Ihnen liegt etwas zugrunde, was es
in der üblich vorgestellten Form nicht gibt: die Bewegung. Was das richtige Maß
für die vierte Dimension ist, haben wir oben schon erläutert. Es ist das Meter.
Zu diesem Maß führen uns folgende Überlegungen: Wir hatten gesagt, dass nach
Minkowski usw. die vierte Dimension jeder anderen völlig gleichwertig ist. Alle
anderen Dimensionen werden korrekt als Längen aufgefasst und in Metern
gemessen. Das Maß für die vierte Dimension muss also auch Meter sein.
Die vierdimensionale Welt, die sich Menschen durch
Bewegungsillusionen und Gedächtnis erschließt, ist in Wirklichkeit ein sehr
komplexer, starrer, riesiger Körper, ein komplexes Netzwerk aus unzählbar
vielen Weltlinien, die in die Vergangenheit und in die Zukunft weisen. Ein
solches starres System kann mit nur einer physikalischen Größe, der
Länge, vollständig vermessen werden.
Wenn wir die 4. Dimension nun also in Metern messen, was misst dann die
Sekunde? Die Sekunde ist das ideale Maß für das Zeitgleiten. Sie zeigt die Zeit
an, die wir alle subjektiv erleben, wenn wir eine vierdimensionale Strecke, das
ist eine ganz gewöhnliche Länge, von 300000 km Ausdehnung, durchgleiten. Die
Sekunde kommt als Maß für die Ausdehnung der vierten Dimension nicht in Frage.
Da wir die Sekunde schon immer eher als ein Maß für den Zeitfluss benutzt
haben, sollten wir dies auch weiterhin tun. Noch besser ist es, ein Maß für die
Geschwindigkeit, mit der wir durch die Raumzeit gleiten, festzulegen. Diese
Raumzeitgleitgeschwindigkeit könnte in Meter/Sekunde oder Lichtjahre/Sekunde
gemessen werden. Die Einführung des klar definierten Begriffes „Raumzeitgleitgeschwindigkeit"
anstelle des unklaren doppeldeutigen Begriffes „Zeit" ist für das korrekte
Verständnis der vierdimensionalen Welt sehr wertvoll und wichtig. Wenn
allerdings der Begriff Zeit für die vierte Dimension ganz durch eben diesen
Begriff "vierte Dimension" ersetzt würde, wäre der Begriff
"Zeit" für das Zeitgleiten wieder unmissverständlich eindeutig und
daher sinnvoll.
Wenn wir hier den Begriff Geschwindigkeit, den wir doch gerade abgeschafft
haben, wieder einführen, handelt es sich nicht um einen logischen Fehler. Die
Raumzeitgleitgeschwindigkeit ist nicht etwas, was objektive Bewegungen
beschreibt, sondern ein zumindest teilweise nur subjektives (zentralnervöses)
Phänomen, das Bewegungsillusionen erzeugt. Solange Menschen und/oder Körper
durch das Zeitgleiten mit der übrigen Raumzeit verbunden sind, bleibt ein Maß
für die Zeitgleitgeschwindigkeit nützlich und unentbehrlich. Das Gleiche gilt
auch für die traditionellen Begriffe "Bewegung",
"Beschleunigung", "Geschwindigkeit" usw.
Das unterschiedlich schnelle Altern von Körpern in verschieden starken
Gravitationsfeldern und unter verschieden starken Beschleunigungen
Als Nächstes wollen wir uns genauer mit
einer zweiten Form der Zeitdilatation beschäftigen. Es geht um das
unterschiedlich schnelle Altern von Körpern, die eine Zeit lang verschiedenen
Beschleunigungen oder Gravitationsfeldern unterliegen. Vereinfacht gesagt geht
es um Zeitreisen. Die traditionellen Erklärungen für Zeitreisen und die gesamte
Relativitätstheorie gehen zu sehr von dreidimensionalen Vorstellungen aus. Sie
können z. B. nicht erklären, wie man mit Überlichtgeschwindigkeit an seinem
Ziel ankommen kann, bevor man abgereist ist. Wir wollen also Zeitreisen und die
Relativitätstheorie unter Berücksichtigung der Existenz materieller
vierdimensionaler Weltlinien zu erklären versuchen. Wir werden unten eine ganze
Reihe von Erklärungsmöglichkeiten für Zeitreisen diskutieren. Dabei werden wir
ein ganzes und ziemlich komplexes neues Erklärungsmodell entwickeln. Dieses
Modell erscheint mir zwar schlüssig, es ist aber im Vergleich zu den
Erklärungsmodellen, die ich für andere Erscheinungen oben vorgestellt habe,
unsicherer und hypothetischer.
Wir gehen davon aus, dass durch Zeitreisen wirklich Kontakte zwischen verschieden
alten Objekten hergestellt werden, die vor den Reisen z. B. gleich alt waren.
Was allerdings wirklich das Wesen von Zeitreisen ist wird erst weiter unten
deutlich werden. Die übliche Formulierung „Zeitreise“ und die zugehörigen
Vorstellungen sind unglücklich, anthropomorph (dreidimensional) und gehen am
Wesen dieser Erscheinung vorbei.
Krümmungsdilatation Der weg durch den Raum ist bei schneller Bewegung eine
Abkürzung durch die Zeit (durch die gekrümmte Raumzeit in die Zukunft)
EXPANSION DES Universums in alle Richtungen =Zeitstrom. durch beschleunigung
entzieht man sich diesem Strom Universum =Blase unter und über dieser Blase ist
vierte Dimension beschleunigen =verlassen dieser Blase?
Zunächst beschäftigen wir uns mit der einfachsten, aber nicht besten, Erklärungsmöglichkeit
für Zeitreisen: Ein möglicher Grund für das (scheinbar) unterschiedlich
schnelle Altern liegt in der unterschiedlichen Krümmung der zugehörigen Weltlinien.
(Diese durch unterschiedliche Krümmungen mindestens zweier Weltlinien
entstehenden Zeitdilatationen (Zeitreisen) wollen wir Krümmungsdilatationen
nennen.).
Wenn man von zwei parallelen synchronen Weltlinien eine krümmt, die andere
unverändert lässt und beide später an einer anderen Stelle als bei parallelen
üblich zur Berührung bringt, erscheinen sie (genauer die Berührungspunkte) sich
wechselseitig unterschiedlich schnell gealtert. Die Berührungspunkte haben auf
den zugehörigen Weltlinien zeitlich eine unterschiedliche Zahl von Kopien
hinter sich.
Diese Möglichkeit von Zeitreisen durch Kontakte zwischen unterschiedlich
gekrümmten Weltlinien erläutern wir im Folgenden noch einmal an einem Modell.
Wir wählen als Modell zwei ausgewachsene Sonnenblumen von achtzig cm Höhe, die
parallel direkt nebeneinander stehen und für zwei achtzigjährige parallele
menschliche vierdimensionale Weltlinien stehen. Wir weisen vorab nochmals darauf
hin, dass dieses Modell nicht ausreicht, um die beobachtbaren Erscheinungen zu
erklären.
Das Sonnenblumenmodell
Die tiefsten Stellen der Blumenstiele entsprechen der Geburt eines Menschen.
Die Wurzel ist Modell für viele kleine Weltlinien, die sich im Moment (besser
am Ort) der Befruchtung oder der Geburt sammeln.
In
Wirklichkeit weist der Körper auch und gerade nach der Befruchtung und
sogar nach dem Tode ein solches Netzwerk von einströmenden von ausströmenden
kleinen Weltlinien auf. Dieses Netzwerk besteht aus Nahrung, Schweiß, Urin,
Maden, Bakterien usw.
Die Blüte entspricht dem Ort und Zeitpunkt des Todes. Wir binden nun die Stiele
der Blumen auf einer Höhe von 10 cm zusammen. Die Stielabschnitte unterhalb 10
cm entsprechen dann einer synchronen Alterung zweier Menschen bis zum Alter von
10 Jahren. Wir biegen nun eine der Blumen (Stiele) so, dass ihre Blüte den
Stiel der anderen Blume in 70 Zentimeter Höhe berührt. Das Biegen entspricht
der räumlichen Trennung der beiden Zehnjährigen, dadurch dass einer erheblich
beschleunigt wird. Er könnte z. B. in ein Raumschiff gebracht worden sein, das
sich für einige Jahre nahezu mit Lichtgeschwindigkeit bewegt und danach zur
Erde zurückkehrt. Der Kontakt zwischen Blüte und Stiel entspricht dem
Wiederzusammentreffen der beiden Menschen, wobei der eine sich gerade als
Achtzigjähriger, der kurz vor seinem Tod steht, erlebt, während der andere sich
als Siebzigjähriger erlebt. Wenn wir den Stiel etwas stärker biegen, stoßen wir
natürlich auf andere gerade aktive Kopien der anderen Blume (des anderen
Menschen).
Dieses
Bild macht nochmals deutlich, dass wahrscheinlich alle Kopien auf Weltlinien
lebender Menschen immer aktiv und alle Kopien auf allen Weltlinien immer
existent sind.
Dieses Sonnenblumenmodell führt zu der falschen Vorstellung, dass der alt
erscheinende Körper für eine gewisse Zeit stark beschleunigt, also seine
Weltlinie gekrümmt, wurde. In Wirklichkeit ist es so, dass so genannte schnelle,
bzw. beschleunigte, Körper langsamer zu altern scheinen als relativ langsame.
Das Sonnenblumenmodell enthält also mindestens einen Fehler. Den kurzen
schnellen Weg in die Zukunft erlebt (im Sinne des Modells!) die gerade
Sonnenblume, den langen die gekrümmte. Vielleicht hätten wir daher in unserem
Bild von zwei parallelen Sonnenblumenstielen ausgehen müssen, die beide starke
Krümmungen aufweisen. Die Beschleunigung entspräche dann korrekt der
Begradigung eines Stieles (ganz korrekt: der Verminderung der Krümmung eines
Stiels (s. u. und s. o.). Wahrscheinlich ist aber auch dieses Erklärungsmodell
unzureichend oder falsch. Dass ein Körper (scheinbar!?) langsamer altert,
obwohl seine Weltlinie länger ist als die des Vergleichskörpers, kann u.
a. auch dadurch erklärt werden, dass sich die Weltpunkte auf seiner Weltlinie
in der Zeit weniger verändern als auf Vergleichsweltlinien. Weiterhin könnte
die Zahl der Weltpunkte pro Längeneinheit durch die Beschleunigung verändert
werden. Auf diese und weitere Lösungshypothesen (siehe unter „Zeitstrom“) werden
wir unten genauer eingehen.
Die Krümmungsdilatationshypothese hat den Vorteil, dass sie keine solchen Änderungen
der Alterungsgeschwindigkeiten benötigt, um die Altersunterschiede zu erklären.
Sie kann aber extrem weite und schnelle Zeitreisen (Wer fast mit
Lichtgeschwindigkeit reist kann viele Lichtjahre in wenigen Tagen oder Minuten
zurücklegen.) nur mit unplausiblen Zusatzannahmen erklären (Genaueres unten).
Das physikalische Wesen des Alterns
Wir wollen die Hypothese und das Problem noch einmal mittels einfacher
Beschreibungen und an Modellen
verdeutlichen. Wenn zwei Menschen 80 Jahre miteinander auf der Erde verbringen,
altern sie aus Sicht aller üblichen irdischen Beobachter fast exakt gleich
schnell. Was ist nun gleich schnelles altern?
Die benachbarten Einzelkopien auf jeder Weltlinie eines Menschen unterscheiden
sich geringfügig voneinander. Was wir beim Vorbeigleiten an diesen Kopien beobachten,
nennen wir Entwicklung oder Altern. Wenn zwei Menschen ihr Leben gemeinsam auf
der Erde verbringen, bilden sie nahezu parallele Weltlinien. Jede Kopie auf
jeder dieser Weltlinien liegt einer Kopie auf der anderen Weltlinie genau
synchron zueinander passend gegenüber (z. B. die beiden Geburtskopien
gleichzeitig geborener Menschen). Wir wollen solche Kopien (Weltpunkte)
„korrespondierend“ oder „synchron“ nennen. Die sukzessive gleichzeitige
Beobachtung korrespondierender Kopien auf der eigenen und anderen Weltlinien
während des Zeitgleitens entspricht der Vorstellung und dem Erleben gleich
schnellen Alterns. Immer, wenn die beiden Menschen (=bestimmte Einzelkopien auf
den Weltlinien) sich treffen, begegnen sich Kopien, die sich genau entsprechen.
Die der Entwicklung (Alterung) zweier Menschen auf der Erde entsprechenden
hintereinander liegenden Einzelkopien, auf den zu den Menschen gehörenden
parallelen Weltlinien, liegen sich korrespondierend gegenüber. Das Bewusstsein
beider Menschen gleitet mit gleicher Geschwindigkeit über die Kopienserien auf
beiden Weltlinien, weil die Abstände aller benachbarten Kopien auf beiden
Weltlinien beiden Beobachtern gleich erscheinen. Auch dies ist eine
Umschreibung für „gleich schnelles Altern“. Jede Kopie auf jeder Weltlinie hat
im Falle gleich schneller Alterung gleichviele Kopien zeitlich hinter sich, wie
jede korrespondierende Kopie auf der anderen Weltlinie. Außerdem muss auch die
Änderungsrate der Kopien auf beiden Weltlinien gleich sein. Das Wesen
wirklicher unterschiedlicher Alterung kann z. B. darin bestehen, dass die
Abstände zwischen den Kopien auf mindestens zwei Weltlinien ungleich sind, d.
h. mit anderen Worten: Die Weltlinien weisen unterschiedliche Kopienfrequenzen
(=Kopien pro Längeneinheit) auf. Das entspricht den Vorstellungen von dehnbaren
Weltlinien (Gummiweltlinien) (s. u.). Auch unterschiedliche Änderungsraten der
Kopienserien oder Änderungen der Zeitgleitgeschwindigkeit oder der Zahl Einzelkopien
einer Weltlinie pro Längeneinheit sind als Erklärung denkbar (s. u.).Bei
Lichtgeschwindigkeit könnte die Änderungsrate auf Null sinken, was einem
Einfrieren entspricht.
Alle Kopien auf
gleichgekrümmten parallelen Weltlinien verhalten sich zueinander, wie die Farbbereiche
auf zwei nebeneinanderliegenden Bahnschranken. Rote und weiße Bereiche, die
Einzelkopien entsprechen, liegen sich genau gegenüber und sind gleich lang.
Während man die Schranken verbiegt, was der Krümmung von Weltlinien, also z. B.
einer Beschleunigung, entspricht, ändert sich möglicherweise auch die
durchschnittliche Länge der Farbbereiche. Auf diese und andere mögliche innere
Veränderungen der betroffenen Weltlinien kommen wir später zu sprechen.
Wir wollen zunächst noch etwas genauer auf die Problematik der
unterschiedlichen Alterung eingehen:
Geschwindigkeitsänderungen
bewegter Körper kann es nicht wirklich geben, wenn es keine bewegten Körper
gibt. Schon Einstein hat gezeigt, dass bereits bei traditionellem
Bewegungsverständnis bei einer Beschleunigung nur die Richtung der Bewegungen
verändert wird. Die Geschwindigkeit jedes Körpers bleibt bei jeder
Beschleunigung 300000 Kilometer pro Sekunde. Dies bestätigt nochmals die Äquivalenz
aller Veränderungen des Geschwindigkeitsvektors. Aus der egozentrischen Sicht
eines ruhenden Menschen gleitet sein Bewusstsein, mit Lichtgeschwindigkeit fast
exakt parallel zu einer angenommenen (Haupt?)Zeitachse des Raumzeitkontinuums
über seine eigene Weltlinie.
Von solchen Achsen gibt es viele. Es sind, wenn ein Big Crunch existiert, die
kürzesten Verbindungslinien zwischen Urknall und Antiurknall. Andernfalls sind
es alle Linien, die senkrecht auf der Urknalloberfläche (Kugeloberfläche nach
der Inflation) stehen. Diese entsprechen im Seeigelmodell (s. o.) den Stacheln.
An einem dreidimensionalen Modell, der Erde, kann man sich diese Linien veranschaulichen.
Sie entsprechen den Längengraden.
Das zeitgleitende Bewusstsein scheint sich also zeitlich so schnell wie möglich
zu verändern, aber so langsam wie möglich in die Zukunft seiner üblichen
unmittelbaren Umgebung zu gelangen. Jede übliche Beschleunigung führt dazu,
dass die Weltlinie nicht mehr parallel zur bisherigen Zeitachse verläuft. Jeder
Körper, der seine Bewegungsrichtung parallel zur Zeitachse durch Beschleunigung
verändert, gelangt (scheinbar!?) schneller (jünger) in die Zukunft seiner
vorher gleichbeschleunigten Umgebung als
Körper, die dies nicht tun.
Die drehbedingten
Zeitdilatationen und die zugehörigen Zeitlupenwahrnehmungen können Zeitreisen
(Alterungsunterschiede) nicht erklären. Das wird schon daran deutlich, dass die
Alterungsunterschiede z. T. den wechselseitigen Zeitlupenbeobachtungen
unterschiedlich beschleunigter Beobachter widersprechen. Die Kopien auf jeder,
relativ zu einer Beobachterweltlinie gekrümmten, Weltlinie scheinen diesem
Beobachter weiter auseinander zu liegen als Kopien auf der eigenen Weltlinie.
Das trägt zur Vorstellung langsameren Alterns bei. Da die Bewegung nach der
Beschleunigung nicht mehr exakt parallel zur Zeitachse (der Erde), sondern mehr
oder weniger in den dreidimensionalen Raum hinein verläuft, erscheint einem
menschlichen Beobachter, dessen Weltlinie weiterhin parallel zur bisherigen
gemeinsamen Zeitachse verläuft, die Geschwindigkeit, mit der er Kopien
nacheinander wahrnimmt, verändert. Er vergleicht immer mit der höchsten
möglichen Kopienfrequenz, die er auf seiner eigenen und dazu parallelen
Weltlinien beobachtet. Die resultierende Zeitlupenwahrnehmung ist zwar zum Teil
eine Illusion (s. o. unter Drehdilatation), aber dennoch gelangt wirklich jeder
Teil eines zunächst verbundenen Systems, der beschleunigt wird, schneller (jünger)
in die Zukunft dieses Systems als der weniger beschleunigte Rest.
Sowohl die Krümmungen als auch die Zeitrichtung sind (ganz im Sinne der
Relativitätstheorie) relativ (subjektiv). Jeder Mensch bezeichnet -unabhängig
davon, wie schnell er sich relativ zu anderen bewegt- immer eine ganz bestimmte
Richtung, nämlich die seines Zeitgleitens (s. o.), als Zeitrichtung oder
-achse. Alle Objekte (Weltlinien), die sich parallel zu dieser Achse bewegen
(verlaufen), erscheinen dem Menschen räumlich ruhend, zeitlich dagegen
lichtschnell bewegt. Weltlinien (Körper) die einen rechten Winkel zu seiner
Weltlinie bilden (oder zu bilden scheinen), erscheinen ihm (theoretisch, denn
er kann sie nicht sehen) zeitlich ruhend und räumlich lichtschnell bewegt. Alle
Weltlinien mit anderen Krümmungen als die der eigenen erscheinen ihm gekrümmt,
was er als beschleunigte Körper oder Gravitationseffekte registriert (deutet).
Alle (nahezu) parallelen Weltlinien sind wahrscheinlich ebenfalls, wie die
gesamte Raumzeit, gekrümmt. (Die Krümmungen registriert er natürlich nicht, da
er auch die Krümmung seiner eigenen Weltlinie nicht direkt entdecken kann.).
Beschleunigt man einen Menschen von der Erde weg auf 99,9 prozentige
Lichtgeschwindigkeit, wird dieser seine Zeitachse und zugehörige Krümmung
subjektiv mit dem gleichen (egozentrischen) Verfahren wählen, wie auf der Erde
in (scheinbarer) relativer Ruhe. Die beiden Zeitachsen des irdischen und des
fast lichtschnellen Menschen (und die jeweiligen zugehörigen gekrümmten
Weltlinien) bilden jedoch nahezu exakt (scheinbar [s. u.]) rechte Winkel.
Wenn nun die
weniger gekrümmte Weltlinie wieder mit einer stark gekrümmten in Kontakt tritt,
erscheint die Kontaktkopie auf der einen Weltlinie jünger als die auf der anderen.
Wir halten also noch einmal zusammenfassend fest:
Alterungsunterschiede von mindestens
zwei verschiedenen Körpern durch unterschiedliche Beschleunigungen oder
unterschiedliche Gravitationswirkungen auf diese Körper beruhen u. a. auf
(unüblichen) Kontakten von Weltpunkten auf unterschiedlich gekrümmten Weltlinien.
Es begegnen sich zwei nichtkorrespondierende Kopien, welche sich bei
parallelen Weltlinien nicht begegnen können. Kontakte zwischen nichtkorrespondierenden
Kopien erleben Menschen übrigens täglich bei jeder Beschleunigung, wenn sie z.
B. zur Arbeit fahren, oder in Urlaub oder (seltener) zum Mond fliegen. Die
Kopien, der nicht mitbeschleunigten Restwelt unterscheiden sich jedoch nur
wenig von denen, die ohne die Beschleunigungen erlebt (beobachtet) worden
wären. Deshalb nehmen Menschen diese Reisen nicht als Zeitreisen wahr. Die
zeitlichen Unterschiede sind jedoch schon bei schnell bewegten Flugzeugen leicht
messbar.
Menschen, die sich einfrieren und wieder auftauen lassen, gelangen ebenfalls in
die Zukunft ihrer Umgebung.
Auch ein
Mensch, der bewusst 30 Jahre auf Besuche in seiner Heimatstadt verzichtet,
macht eine Reise in die Zukunft. Er empfindet dies aber kaum als echte
Zeitreise (fremd und neu), weil er ähnliche technische, kulturelle,
architektonische usw. Änderungen wie in seiner Heimatstadt auch in seiner
Umgebung erlebt hat. Die Kopien dieser Heimatstadt, die er nach 30 Jahren Abwesenheit
sieht, unterscheiden sich jedoch in nichts von Kopien seiner Heimatstadt, die
er nach einer Zeitreise durch Beschleunigung oder Schwerkraftänderungen
wahrgenommen hätte. Allerdings steckt in dieser Argumentation ein Denkfehler.
Bei einer echten Zeitreise ist die Kopie auf der Menschenweltlinie, die die
Zukunft seiner Heimat beobachtet, jünger als beim oben beschriebenen Besuch.
Man kann dennoch eine echte physikalische Zeitreise gut imitieren, indem man
lange einen bekannten Ort nicht aufsucht und sich in dieser Zeit möglichst
wenig informiert. Dies macht z. B. auch ein Tier, das man einfrieren und wieder
lebend auftauen kann, oder ein Tier, das Winterschlaf hält.
An dieser Stelle wird deutlich, dass das Wesen aller Zeitreisen in bestimmten
(ungewöhnlichen) Informationsübertragungen liegt. Das beruht u. a darauf, dass
das Wesen aller Entwicklungen in der Kombination von Energie- bzw. Informationspaketen
liegt (s. u.). Auf die Äquivalenz zwischen Einfrieren und Beschleunigen gehe
ich ebenfalls unten genauer ein.
Es wird offensichtlich, dass im Sinne der Krümmungsdilatationshypothese
beide Menschen und beide Blumen in den oben besprochenen Beispielen stets
gleich schnell altern (können). Was sich ändert, sind die Kopien, die
miteinander in Kontakt treten.
Ein ähnlicher Effekt wird auch erzielt, wenn zwei Kopien (Menschen) auf weit
entfernten Weltlinien sich wechselseitig beobachten. Beide beobachten dann auf
der anderen Weltlinie Kopien, die relativ zur eigenen zeitlich zurückliegen,
also relativ jung erscheinen. Jeder übliche Blick auf jeden Körper ist ein
Blick in die Vergangenheit (=auf relativ junge, neue frühe oder besser weiter
[in Richtung Urknall] zurückliegende Kopien. Man kann sogar seine eigene
Vergangenheit beobachten. Wenn man z. B. einen riesigen Spiegel auf den Mond
stellen würde, könnte man sehen, was man vor ca. 2,6 Sekunden getan hat. Das
liegt daran, dass bei jeder Beobachtung aus der Sicht des Beobachters eine
gewisse Zeit verstreicht, bis das Licht vom Objekt zum Beobachter gelangt ist.
Anders gesagt: Wenn Photonen zwischen zwei parallelen Weltlinien ausgetauscht
werden, erreichen diese nie genau gegenüberliegende Weltpunkte
(=korrespondierende Kopien) auf den Weltlinien, sondern stets zeitlich weiter
vorn (Richtung Antiurknall) liegende Weltpunkte (vgl. Tunnelmodell oben).
Weiter vorn ist in der Regel gleichbedeutend mit "weiter entfernt vom
Urknall". Während Photonen von einer Weltlinie zur anderen wandern,
gleitet das Bewusstsein einer menschlichen Photonenempfängerweltlinie
(=Beobachterweltlinie) auf dieser Weltlinie ein Stück in die Zukunft.
Zeitreisen und die
Veränderlichkeit von Weltlinien durch Beschleunigung und Gravitation
Mit den bisher besprochenen Erklärungsmodellen
(Drehung beim Beschleunigen, Kontakte unterschiedlich gekrümmter Weltlinien)
lassen sich Zeit- und Raumdilatationen und die Möglichkeit von Zeitreisen
teilweise erklären. Es gibt aber, wie oben schon angedeutet, eine Erscheinung, welche die Modelle
nicht sicher und eindeutig erklären, den Transport von Körpern über (scheinbar)
beliebige Entfernungen in aus der Sicht der bewegten Körper (nahezu) beliebig
kurzen Zeiten. Man kann, wenn man sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt oder an
den Ereignishorizont eines Schwarzen Loches begibt, in Sekunden in fernste
Zukünfte und/oder zu Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxien gelangen. Man
kann also (scheinbar) räumlich nahezu beliebig schnell reisen. Die
Relativitätstheorie erklärt diese Erscheinungen u. a., indem sie sagt, dass die
großen Entfernungen aus der Sicht eines nahezu lichtschnellen Körpers zu
winzigen Abständen geschrumpft sind und/oder dass die Uhren beschleunigter
Astronauten stehen bleiben. In der Welt des Zeitgleittheoretikers, in der der
materielle Charakter von Weltlinien bei Erklärungen mitberücksichtigt werden
muss und in der Bewegung im traditionellen Sinne, sowie gleichzeitig gedehnte
und nicht gedehnte Körper, nicht existieren, reichen diese Erklärungen nicht
aus.
Erklärungsmodelle, bei denen Ausdehnungen der gesamten Raumzeit angenommen
werden
Wir wollen kurz noch einmal genauer verdeutlichen, weshalb ein
Zeitgleittheoretiker Erklärungsmodelle, bei denen die Ausdehnungen
(Dimensionen) der gesamten Raumzeit gestreckt oder gestaucht werden können,
ablehnen muss. Nehmen wir an zwei Raumschiffe seien gleichzeitig auf dem Weg
von der Erde zum Mars. Das eine mit fast Lichtgeschwindigkeit, das andere mit
10km/h. Beide treffen sich (berühren sich fast) auf halber Strecke. Aus Sicht
des schnellen Schiffs beträgt der Abstand (Erde –Mars) in diesem Moment einige
Kilometer, aus der Sicht des langsamen viele Lichtminuten. Es ist unmöglich,
dass identische Raumzeitabschnitte gleichzeitig mehrere verschiedene Längen
aufweisen. Es ist ebenfalls unmöglich, dass eines dieser Raumschiffe durch
seine Bewegung den Abstand (Erde-Mars) verändern kann. Es kann nur sich selbst
wesentlich beeinflussen. Ich vermute, dass die beschleunigungsbedingten
Veränderungen am beschleunigten Körper die scheinbaren wahrgenommenen
Veränderungen der Außenwelt bedingen (Gullivereffekt). Ein im Schlaf zum Riesen
vergrößerter Mensch empfindet die Welt um ihn herum als verkleinert. Er hat
keine Möglichkeit herauszufinden, ob die Welt um ihn herum verkleinert, oder er
vergrößert wurde.
Entsprechendes gilt auch, wenn (im Schlaf dieses Menschen) die Geschwindigkeit
des Zeitflusses, der Abstand oder die Änderungsrate zwischen den Kopien auf
seiner Weltlinie usw. verändert werden. Wir können sogar die (wahrscheinlich
scheinbaren) Veränderungen der Außenwelt auf die inneren Veränderungen der
beobachtenden Weltlinie zurückführen. Wenn z. B. die Uhren eines Bobachters
langsamer gehen, wird dieser dies nicht bemerken, wohl aber eine Veränderung
räumlicher und/oder zeitlicher Abläufe seiner Umgebung. Statt anzunehmen, die
Abstände zwischen irgendwelchen Start- und Zielpunkten im Universum (in der
Raumzeit) würden sich verändern, nehmen wir an, dass durch den verlangsamten
Zeitfluss die Abstände nur kürzer erscheinen. Die
Zeitgleitgeschwindigkeit z. B. könnte sich ändern, dies wäre jedoch für den
beschleunigten Körper gar nicht direkt erfahrbar (messbar), weil alle seine
Messinstrumente ebenfalls den Zeitflussveränderungseffekten unterlägen.
Nach diesen kritischen Betrachtungen zu großräumigen Umgebungsveränderungen
durch Beschleunigungen stellen wir im Folgenden mögliche Erklärungsmodelle (Hypothesen)
für Zeitreisen zusammen und vergleichen und bewerten sie:
1. Alle räumlichen und zeitlichen Dimensionen aller Körper sind
veränderlich.
2. Die Geschwindigkeit des Zeitflusses ist veränderlich.
3. Nur die Weltlinien der betroffenen Körper werden durch Beschleunigen oder
durch Gravitationswirkungen zeitlich und /oder räumlich verändert.
4. Durch Gravitation und Beschleunigung wird die Veränderlichkeit der
Weltpunkte auf einer Weltlinie verändert. Genauer: Wenn ein Körper
beschleunigt wird, bleibt die Zahl der Weltpunkte (Körper, Kopien) pro
Längeneinheit unverändert, die Unterschiede zwischen den Kopien werden
gleichzeitig geringer. Wenn der Körper Lichtgeschwindigkeit erreicht, bleiben
die Kopien, wie bei einem eingefrorenen Menschen, gleich (s. o.).
Auch die Vorstellung, dass Weltlinien elastisch sind und dadurch Weltpunkte
beim Beschleunigen auseinander gezogen werden, liefert eine plausible
Erklärung.
5. Es gibt einen Zeitstrom der alles im
Universum in Form des Zeitgleitens (=Expansion des Universums) vom Urknall weg
(zum Big Crunch) zieht.
Alle gleitenden Weltpunkte auf Weltlinien, die nicht parallel zu diesem
Zeitstrom verlaufen erleben langsamere Alterungen als Weltpunkte auf parallelen
Weltlinien. Die Weltlinien von Menschen, der Milchstraße, fast aller Galaxien
und wahrscheinlich auch fast aller sonstiger Materie im Universum verlaufen wahrscheinlich
nahezu exakt parallel zum Zeitstrom. Dieser Zeitstrom verläuft seinerseits zu
den oben angesprochenen gekrümmten kürzesten Verbindungslinien zwischen Urknall
und (möglichem) Antiurknall parallel.
Auf Grund der oben erläuterten Argumente widmen wir uns im Folgenden nur
Hypothesen, bei denen die beobachteten Dehnungen und Kompressionen der Raumzeit
durch Veränderungen an den beschleunigten Körpern entstehen (Hypothesen 2-4.).
Wir werden prüfen, ob und wieweit sie mit den bekannten Tatsachen vereinbar
sind. Dabei behalten wir im Hinterkopf, dass natürlich auch Kombinationen
dieser (und andere) Erklärungsansätze möglich sind. Wir behalten im Vorderkopf,
dass die folgenden Erklärungen zwar mit den physikalischen Tatbeständen vereinbar,
aber noch nicht mathematisch überprüft sind und deshalb nicht als gesicherte
Lösungen angesehen werden können.
Wir widmen uns zunächst noch einmal
Hypothese 2: Beim (durch das) Beschleunigen wird die
Zeitgleitgeschwindigkeit verringert.
Diese These klingt rein formal gut und einfach: Die Zeit bleibt stehen und man
gelangt deshalb subjektiv weit und schnell in die Zukunft und/oder in räumliche
Ferne. Wenn man jedoch die Existenz von materiellen
Weltlinien berücksichtigt, wird die Hypothese unzureichend. Mit ihr allein
lassen sich Kontakte zwischen extrem wenig korrespondierenden Weltpunkten nicht
erklären. Das meint in traditioneller Sprache: Die Hypothese kann die oben
angesprochenen extrem schnellen Reisen zu zeitlich oder räumlich weit
entfernten Orten nicht erklären. Warum? Wir müssen davon ausgehen, dass bei
einer Reise in die Zukunft die Weltlinie des Zeitreisenden länger ist als die zugeordnete Weltlinie
des Zukunftsziels. Auf der Weltlinie des Zeitreisenden müssen dann viele
Weltpunkte liegen. Wenn diese Weltpunkte genauso (häufig) gebildet werden, wie
ohne Beschleunigung, müssten am Ziel Beschleunigte älter sein als
Nichtbeschleunigte. Eine Verlangsamung des Zeitflusses bekommt daher nur dann
Sinn, wenn gleichzeitig die Weltpunkte auf der Weltlinie des Zeitreisenden auseinandergezogen
oder relativ zueinander wenig(er) verändert werden. Solche Veränderungen
könnten der Grund für die Veränderung der Geschwindigkeit des Zeitflusses sein,
beziehungsweise diese ersetzen oder vortäuschen. Wenn die
Zeitgleitgeschwindigkeit durch das Beschleunigen nicht verändert würde, würde
dennoch der beschleunigte Beobachter langsamer altern als vergleichbare nicht
beschleunigte Körper. Es erscheint also eine nähere Betrachtung dieses dritten
Lösungsansatzes sinnvoll. Vorher erläutern wir die gerade besprochene
Problematik wegen ihrer Komplexität noch einmal in anderen Worten und an einem
Beispiel: Entsprechend unserer Annahme, dass kein Körper durch seine
Beschleunigung seine Umgebung schrumpfen oder dehnen kann, muss auch die
Weltlinie dieses Körpers durch die Raumzeit mindestens die Länge dieses
Raumzeitsektors haben. Bei einem Flug zum nächsten Stern muss die Weltlinie des
betroffenen Körpers also ca. 4 Lichtjahre lang sein. Auf dieser Weltlinie
müssen sich Weltpunkte (Kopien, Inhalt) befinden. Wenn es die üblichen Kopien
wären, wäre der Körper wie üblich 4 Jahre gealtert. Er könnte dann bei der
Rückreise zur Erde nicht jünger als die vergleichbaren Körper der
zurückgebliebenen Mitmenschen sein.
Hier gibt es nun weitere Erklärungsmöglichkeiten, die wir oben z. T. schon
angesprochen haben.
Hypothese 3: Elastizitätshypothese Die Weltpunkte der Weltlinien langsam
alternder Körper liegen weiter auseinander als die Weltpunkte der Weltlinien
schnell alternder Körper.
Beim (und durch das) Beschleunigen werden Weltlinien wie Gummibänder
auseinander gezogen (Gummibandhypothese). Es wäre auch denkbar, dass die
Weltlinien "langsamer" Körper auf extrem komprimierten Spiralen oder
Wellen liegen, die durch das Beschleunigen gestreckt werden. Das erinnert an
Kontakte zwischen unterschiedlich gekrümmten Weltlinien. Solche Annahmen harmonieren
auch mit der Vorstellung einer zeitlich gequantelten Welt, bzw. mit dem
Wellencharakter jeglicher Materie. Einfacher ist die Annahme, dass Weltlinien
elastisch wie Gummibänder sind. Die Gummibandhypothese fordert eine
veränderliche Zeitgleitgeschwindigkeit (s. o.). Da durch die Streckung der Abstand
zwischen den Kopien größer wird, muss das Gleiten schneller erfolgen, um
erklären zu können, dass man in wenigen Tagen oder Wochen den nächsten Stern
erreichen kann. Dabei könnte die Zeit, die für das Zeitgleiten von einer Kopie
zur nächsten benötigt wird, allerdings gleich bleiben. Diese
Wellenmodellvorstellungen erklären auch die Nichtüberschreitbarkeit der
Lichtgeschwindigkeit gut. Eine Welle z. B. lässt sich (mit uns bekannten
Mitteln) nur bis zur totalen Streckung auseinander ziehen. Auch die Thesen
anerkannter Physiker, dass trotzdem Reisen in die Vergangenheit möglich sind,
werden anschaulich verständlich, wenn man zusätzlich annimmt, dass durch das
Verbiegen der gesamten Weltlinie Kontakte mit zeitlich zurückliegenden
Weltpunkten auf beliebigen Weltlinien möglich werden. Man kann die Weltlinie
allerdings nicht durch reines Beschleunigen, sondern (wenn überhaupt) nur durch
eine Kombination aus Beschleunigung und gravitativer Krümmung über 90° biegen.
Die Wellen- oder Spiralstreckungshypothese hat u. a. folgende Schwäche: Wenn
sie zuträfe würden die Weltpunkte nur bis zu einem festen Grenzwert (Maximalabstand)
auseinander gezogen werden können. Die Relativitätstheorie fordert jedoch, dass
sie kontinuierlich und sehr (nahezu unendlich) weit auseinander gezogen werden
können. Diese Erscheinung lässt sich mit der Gummibandhypothese besser
erklären. Allerdings muss man dann von einer unendlich dehnbaren Weltlinie
ausgehen. Widmen wir uns nun noch der (plausibelsten) Hypothese 4 der Konstanzhypothese.
Die Konstanzhypothese
Die Kopien können von der Zahl
pro Längeneinheit her gleich, aber je nach Geschwindigkeit wenig oder gar nicht
unterschiedlich sein. Durch das Beschleunigen würde z. B. die Veränderungsrate der
Kopien verringert werden. Das erinnert an Zeitreisen durch Einfrieren, wobei
die (theoretische) völlige Gleichheit der Kopien auf der Weltlinie eines
Eingefrorenen dem Zeitstillstand bei Lichtgeschwindigkeit entspricht.
Die Konstanzhypothese fordert zwar auch als (eigentlich ungeliebte?)
Zusatzannahme, dass das Zeitgleiten schneller erfolgen muss als vor der
Beschleunigung, sie kann aber Kontakte zwischen nahezu beliebig weit auseinanderliegenden
Weltpunkten auf verschiedenen Weltlinien (Zeitreisen) erklären. Wir verdeutlichen
das Ganze wieder an einem Beispiel.
Dazu gehen wir von einem Zwillingspaar auf der Erde aus. Der eine
Zwillingspartner reist nach seiner Uhr für einen Monat mit nahezu
Lichtgeschwindigkeit durch den Weltraum und ist bei seiner Rückkehr 10 Jahre
jünger als der zurückgebliebene Partner. Wir gehen davon aus, dass dieser
Unterschied nicht allein durch unterschiedliche Krümmungen der beiden
Weltlinien erklärt werden kann. Mit anderen Worten: Der zeitliche Unterschied
entsteht nicht dadurch, dass die Weltlinie des Zeitreisenden viel kürzer ist
als die Weltlinie des Erdzwillings. Sie könnte sogar wesentlich länger sein.
(Zur Länge dieser Weltlinie s. u. [Treppenhypothese]). Wenn die Kopien auf
dieser Linie nahezu unverändert bleiben, kann sie sogar nahezu beliebig lang
sein, ohne dass Konflikte mit den bekannten Ergebnissen auftreten. Der
Zeitreisende bleibt (wie ein Eingefrorener) jung, weil seine Kopien sich
während seiner Reise nahezu nicht verändern. (Dasselbe dürfte auch für Photonen
gelten.). Auf diese Weise kann er nahezu beliebige räumliche und zeitliche
Entfernungen in der Raumzeit zurücklegen, ohne wesentlich zu altern.
Möglicherweise kann er sogar in die Vergangenheit seines Zwillingsbruders
reisen, wenn seine Weltlinie außer durch Beschleunigung noch zusätzlich durch
Gravitation gekrümmt wird (s. o.).
Diagonale, treppenförmige Photonenverbindungen zwischen Weltlinien
Ein weiteres Problem (das in Zusammenhang mit der gerade besprochenen
Zeitreiseproblematik steht) wirft die Zeitgleittheorie selbst auf. Sie fordert,
dass die Weltlinien lichtschneller Körper (bzw. von Photonen) senkrecht
aufeinander stehen müssen. Wenn dass so wäre, müssten aber Photonen, die
zwischen zwei parallelen Weltlinien interagieren, korrespondierende Weltpunkte
miteinander verbinden. (Ein Lichtstrahl und zwei parallele Weltlinien, die er
verbindet, würden ein „H“ bilden). Die Erfahrung zeigt jedoch sehr deutlich,
dass stets Weltpunkte, die zeitlich auseinander liegen, verbunden
werden. Wenn wir z. B. 4 bis 10000 Lichtjahre entfernte Sterne betrachten,
empfangen wir Photonen von Weltpunkten, die viele Lichtjahre näher am Urknall
liegen als unsere Empfängerweltpunkte. Die Weltlinien dieser Sterne verlaufen
nahezu parallel zur Weltlinie der Erde (des Beobachters). Daraus folgt, dass
das Licht einen diagonalen Weg zu uns genommen haben muss. Zwei parallele Weltlinien
und ein Lichtstrahl zwischen ihnen bilden also ein „N“. Zur Veranschaulichung
stellen wir uns eine Strickleiter vor. Lichtstrahlen, entsprechen den Sprossen,
die Stricke den Weltlinien. Wenn die Lichtstrahlen im rechten Winkel auf den
Holmen stehen, entsteht das Bild einer üblichen Strickleiter. Die realen
Lichtstrahlen führen zum Bild schräger (diagonaler) Sprossen (vgl. „Lichtkegel“
in der physikalischen Literatur).
Wie kann man dann den Eindruck des Senders und Empfängers erklären, dass
elektromagnetische Wellen immer im Winkel von 90° emittiert und absorbiert
werden? Wir schlagen folgendes Modell (das Treppenmodell) vor. Das Licht
bewegt sich auf einem treppenähnlichen Zick-Zack-Kurs von Sendern zu Empfängern.
Dieser Treppenkurs könnte das Wesen des Wellencharakters aller Materie
(insbesondere des Lichtes) sein. Er kann auch die allgegenwärtige Quantelung
und das senkrechte Auftreffen der Photonen auf Weltlinien erklären (sein). Er
führt aber auch zu der Vermutung, dass der (objektive?) Abstand zwischen
Weltlinien wesentlich geringer ist, als die Länge des Weges, den das Licht
nimmt. Bei der Berechnung kommt Pythagoras ins Spiel (a2+b2=c2).
Wir wollen noch erklären, weshalb wir einen diagonalen treppenähnlichen Weg von
Photonen annehmen. Hierzu habe ich ein weiteres Modell entwickelt, das Flussprinzip. Dieses Prinzip klingt
fremd, ist aber viel weniger hypothetisch als die meisten Annahmen zu
Zeitreisen, die wir oben entwickelt haben. Es ist wahrscheinlich mit dem
(ziemlich Unstrittigen) identisch, was wir den Zeitfluss oder das Zeitgleiten
(Zeitzug, Zeitstrom) nennen. Es liefert auch eine weitere (ähnliche) mögliche
Erklärung der zur Diskussion stehenden Problematik (Transporte scheinbar ohne
Zeitverzug).
Die zentrale Idee liegt in der Vorstellung, dass jede Weltlinie und/oder das (z.
B. menschliche) Bewusstsein auf ihr an jedem Weltpunkt durch einen Zeitstrom vom
Urknall weg (in Richtung Antiurknall?) gedrückt und/oder gezogen wird.
Als Bild ist ein Fluss, in dem z. B. ein Mensch von einem Ufer zum anderen
schwimmt, sehr geeignet. Die Schwimmrichtung des Menschen steht im rechten
Winkel zu beiden Ufern. Sein tatsächlicher Weg dagegen bildet eine Diagonale. Wenn
er das eine Ufer im rechten Winkel zum Ufer und zur Flussrichtung verlässt,
unterstellt ihm ein Beobachter an diesem Ufer eine bestimmte Geschwindigkeit
(Lichtgeschwindigkeit), die bekanntlich einem rechten Winkel entspricht. Am
anderen Ufer trifft er ebenfalls im rechten Winkel ein und auch der Empfänger
(absorbierende Materie?) unterstellt ihm Lichtgeschwindigkeit. In Wirklichkeit
hat ihn die Strömung während des Schwimmens in Richtung Mündung (Antiurknall?)
mitgenommen und der Weg (die gebildete Weltlinie) hat einen anderen Verlauf und
eine andere Länge als die Beobachter glauben.
Entsprechendes gilt, wenn wir den Schwimmer durch ein lichtschnelles Teilchen
ersetzen. Bei parallelen Weltlinien könnte der Winkel, den Lichtstrahlen mit
den Weltlinien bilden, 45° betragen. Je weiter zwei parallele Weltlinien
voneinander entfernt sind, desto weiter ist der Absorptionsweltpunkt im
Vergleich zum Emissionsweltpunkt vom Urknall entfernt. Interessant und
schwierig wird die ganze Problematik, wenn man berücksichtigt, dass Weltlinien
verschiedenste Winkel miteinander bilden können. Ein lichtschneller Körper zum
Beispiel müsste eine Weltlinie bilden, die sich so verhält, wie ein
Lichtstrahl. Wenn wir diesen Körper zum nächsten Stern schicken, würde seine
Weltlinie eine Diagonale mit Winkeln von 45° zwischen der Weltlinie der Erde
und der von Alpha Centauri bilden.
Es gibt auch Weltlinien, die miteinander Winkel von mehr als 45° und auch mehr
als 90° bilden. Die Weltlinien aller Galaxien in der Raumzeit bilden wahrscheinlich
miteinander Winkel zwischen null und 360°. Je weiter die Galaxien voneinander
entfernt sind, desto größer sind diese Winkel (Details siehe oben und unten
unter „Expansion des Universums“. Unten werden wir auch genauer untersuchen,
welche Bedeutung diese Winkel für die angenommenen Abstände zwischen
Weltpunkten und Weltlinien haben. Diese Problematik behandelt auch, allerdings
in teilweise anderer Terminologie ein Artikel von C. Lineweaver und T. Davis in
Spektrum der Wissenschaft, Mai 2005 S. 38 ff.).
Die
Treppenhypothese hilft zu erklären, dass Photonen nichtkorrespondierende Weltpunkte
miteinander verbinden, führt jedoch auch zu einem Problem: Wenn jeder Weltpunkt
in Richtung Antiurknall zeitgleitet, wie kann dann Antimaterie in die
Vergangenheit (Richtung Antiurknall) gleiten? Die naheliegendste Erklärung wäre,
dass die Umkehrung in Antimaterie den Zeitfluss (Zeitzug?) umkehrt (s. u. unter
„Antimaterie“).
Zusammenfassung
Die derzeit
plausibelste Erklärung für Zeitreisen
liegt in folgender Annahme: Beim Beschleunigen und durch Gravitationszunahme
wird die Veränderung der Weltpunkte auf den betroffenen Weltlinien im Vergleich
zu unbeeinflussten Weltlinien verringert. U. a. dadurch erscheinen Prozesse auf
diesen Weltlinien in Zeitlupe und der Raum um sie herum gestaucht. Die durch Beschleunigung
und/oder Gravitation beeinflussten Weltlinien verbinden dadurch nicht beeinflusste
parallele Weltlinien treppenförmig und diagonal. Die beeinflussten können
beliebig länger sein als die unbeeinflussten, obwohl die zugehörigen Körper
langsamer altern, weil die Veränderungen
zwischen den benachbarten Kopien auf beeinflussten Weltlinien geringer sind.
Zeitdilatation und Raumkompression
Die Problematik der Zeitdilatation und Raumkompression
wollen wir im Folgenden noch einmal anhand einer kleinen Geschichte
verdeutlichen. Sie enthält einige Gedanken, die schon einmal angesprochen
wurden, und ist deshalb primär für Leser gedacht, die Probleme beim Verständnis
der Zeitgleittheorie haben.
Zusammenfassung in Form einer kurzen Geschichte der
Zeitdilatation und Raumkompression
Stellen
wir zunächst die wichtigsten Gedanken zusammen:
Die entscheidenden Unterschiede zwischen Relativitätstheorie und
Zeitgleittheorie liegen in der Definition der Begriffe „Zeitfluss“, „Weltlinie“
und „Raumzeit“. Die Zeitgleittheorie
behauptet (wie auch einige moderne Physiker), dass vierdimensionale Weltlinien
materiellen Charakter haben. Das bedeutet, dass alles, was Körper in der
Vergangenheit waren und sein werden existiert. Wir behaupten sogar, dass diese
Aussage aus der Relativitätstheorie folgt.
Einstein hat bewiesen, dass die Welt vierdimensional ist und die vierte
Dimension, die Zeit, allen anderen Dimensionen gleichwertig ist. Ein Körper
kann aber unmöglich vierdimensional sein, wenn die vierte Dimension, die Zeit,
also alles Zukünftige und Vergangene, nicht existiert.
Wenn (weil!) dies existiert, kann das Wesen des Zeitflusses nicht in der
Bewegung von Körpern liegen, sondern im Gleiten über wahrnehmbare, materielle Weltlinien.
Verbinden wir nun die wichtigsten und erklärenswertesten Aussagen der
Relativitätstheorie mit diesen Gedanken:
Raum und Zeit sind nach der Relativitätstheorie veränderlich. Wenn man z. B.
einen beschleunigten Körper beobachtet, scheint eine seiner Dimensionen genau
in dem Maße allmählich abzunehmen, in dem eine andere zunimmt. Wenn der Körper
ca. 99,9999% der Lichtgeschwindigkeit erreicht, erscheint er einem ruhenden
Körper platt wie eine Briefmarke und zeitlich extrem gestreckt. Diese Dehnung in
der 4. Dimension (Zeit) entspricht natürlich vollkommen einer Dehnung in jeder
anderen Dimension. Menschen können aber nie die 4. Dimension (eine Weltlinie,
die aus einer Serie von Weltpunkten [=Körpern] besteht) ganz überschauen,
sondern immer nur Einzelteile, eben die Körper (=Kopien). Sie sehen dabei nicht
immer denselben Körper, sondern aus der Serie einen nach dem anderen. Diese
Erscheinung nennen sie den Zeitfluss. Sie glauben aus der Vergangenheit in die
Zukunft durch die vierte Dimension über vierdimensionale Weltlinien zu gleiten.
Die Streckung der 4. Dimension erleben Menschen also als, verlangsamtes Gleiten
durch die 4. Dimension. Dies nennen sie
Zeitlupenbeobachtung. Der beschleunigte Körper selbst, (z. B.) ein
Mensch, beobachtet all dies an sich selbst nicht, paradoxerweise aber an dem
(so genannten) ruhenden Körper (s. o.). Die gleichen Effekte kann man auch
erzielen, wenn man einen Körper beobachtet, der in ein allmählich zunehmendes
Schwerefeld gebracht wird. Daraus folgt, dass Gravitation und Beschleunigung
gleichwertig (äquivalent) sind.
Stellen wir uns vor, wir bringen im Jahre 2006 einen Menschen von der Erde in
ein sehr starkes Schwerefeld, z. B. in die Nähe eines Schwarzen Loches. Wenn
dieser Mensch die übrige Welt betrachtet, kann er beobachten, dass die gesamte
Zukunft dieser Welt im Zeitraffer vor ihm abläuft, während für ihn nur einige
Stunden, Tage oder Jahre vergehen. Bewegt sich dieser Beobachter nun wieder aus
dem Schwerefeld zurück auf die Erde, so sind die Menschen, die er verlassen
hat, älter als er, oder längst verstorben. Um wie viel sie mehr gealtert sind
als er, hängt davon ab, wie lange er nach seiner Uhr am Schwarzen Loch war und,
wie nahe er dem Loch gekommen ist. Auch dieser Mensch hat bei sich keine
Veränderung irgendwelcher Dimensionen beobachtet. Es ist nun aber physikalisch
unmöglich, dass die Beobachtungen beider Körper zutreffen, also ein Körper
gleichzeitig geschrumpft und nicht geschrumpft ist. Diese Merkwürdigkeiten können wir aufklären.
Wir erinnern an Bilder und Modelle aus den vertrauten drei Dimensionen, welche
die gleichen Veränderungen von Dimensionen zeigen, und den Schein dieser
Dehnungen und Schrumpfungen deutlich machen (perspektivische Täuschungen):
Stellen Sie sich bitte erstens vor, Sie stünden auf dem Elfmeterpunkt eines
Fußballstadions. Wenn Sie von diesem Punkt zur Eckfahne gehen und dabei auf das
Fußballtor schauen, scheinen die Torpfosten immer näher zusammenzurücken. Die
Verbindungslinie zwischen den Pfosten, ein eindimensionaler Körper, scheint
kürzer zu werden.
2. Wenn Sie um einen zweidimensionalen Körper, z. B. ein waagerecht schwebendes
Handtuch auf Augenhöhe, herumgehen, scheinen dessen Länge und Breite
abwechselnd länger und kürzer zu werden.
3. Wenn Sie um einen dreidimensionalen Körper, z. B. um ein Haus gehen, bleibt
die Höhe des Hauses gleich; seine Länge und Breite schrumpfen und dehnen sich
abwechselnd aus, wie die Kanten beim 2d-Körper. Eine Dimension bleibt also
unverändert, während eine größer zu werden scheint und eine kleiner zu werden
scheint. Das Gleiche geschieht auch, wenn Sie um einen vierdimensionalen Körper
herumgehen?
Zwei Dimensionen werden gleich bleiben und zwei werden sich, wie bei
3d-Körpern, verändern. Dies ist, eine zentrale Aussage der Relativitätstheorie!
Wenn ein Körper beschleunigt oder in ein Gravitationsfeld gebracht wird, dehnt
er sich aus der Sicht eines langsameren oder weniger schweren Beobachters
zeitlich, also in der vierten Dimension, aus, schrumpft in einer Raumdimension
und bleibt bezüglich zweier Dimensionen unverändert. Das klingt verdächtig,
könnte aber eine zufällige Analogie sein. Wir müssen also beweisen, dass die
Beschleunigung einer Drehung bzw. einer Betrachtung eines vierdimensionalen
Körpers unter verschiedenen Blickwinkeln entspricht?
Diesen Beweis liefert die Relativitätstheorie. Rufen Sie sich bitte die
Definition für vierdimensionale Weltlinien in Erinnerung, die ich oben vorgeschlagen
habe. Eine vierdimensionale Weltlinie ist nicht nur eine gedachte Linie,
sondern eine reale Serie von dreidimensionalen Körpern durch die Zeit. Sie z.
B. bilden mit allem, was sie einmal waren, eine solche Linie. Was Sie vor 1, 2, 3,
4 usw. Sekunden oder Mikrosekunden waren, ist, wie je ein Fotoschnappschuss,
jeweils eine Kopie (Weltpunkt) von Ihnen. Diese 3d-Kopien bilden eine
4d-Weltlinie (eine Serie von Kopien durch die Zeit), die Menschen sich üblicherweise fälschlich, aber dennoch nützlich,
dreidimensional wie eine Schlange oder einen Zeitwurm vorstellen. Eine Serie
von Bällen z. B., die sich weitgehend überlappen, bildet exakt so etwas wie
einen Zeitwurm oder eine Bratwurst. Eine Stange Geldmünzen bildet einen
(Zeit)Zylinder. Die wirkliche vierdimensionale Linie ist ein
vierdimensionaler Körper, der im einfachsten Falle senkrecht auf allen
Raumdimensionen stehen muss und für keinen Menschen anschaulich vorstellbar
ist, da kein Mensch sich etwas vorstellen kann, das senkrecht auf Länge, Höhe
und Breite steht. Wir wissen allerdings, wo(hin) diese Senkrechte sich
erstreckt, nämlich in Zukunft und Vergangenheit.
Zweitens muss der Körper, dessen Dimensionen Sie beobachten, sich nicht auf
der Stelle drehen. Er kann sich ebenso gut auf einer gekrümmten Linie
(nämlich auf einer Weltlinie) allmählich scheinbar von Ihnen entfernen oder auf
Sie zu kommen. Beschleunigte Körper sind Teile von Weltlinien, die relativ zum
Beobachter (zu einer Beobachterweltlinie) gekrümmt sind. Das Wesen der
Gravitation ist die Krümmung der Raumzeit. Eine Weltlinie, die in einem
Gravitationsfeld liegt (das ist z. B. ein Stein auf der Erde), ist, relativ zu
allen Weltlinien schwereloser Körper, gekrümmt. Beschleunigung und Gravitation
sind äquivalent. Also muss das Wesen
der Beschleunigung auch in der Beobachtung einer gebogenen Weltlinie liegen. Diese Linie ist nichts anderes als
ein gekrümmter vierdimensionaler Körper.
Als nächstes betrachten wir noch einmal das Wesen des Zeitflusses. Jeder Mensch
bildet ja eine Weltlinie. Jede Kopie (Element, Weltpunkt) auf dieser Linie kann
immer nur eine Kopie auf jeder Weltlinie, die sie beobachtet, wahrnehmen. Die
benachbarten Kopien menschlicher Psychen auf der Weltlinie, die sie bilden,
sind so konzipiert, dass sie sich selbst als sukzessiv (aus der Vergangenheit
in die Zukunft) aktiviert empfinden. Das Bewusstsein gleitet also über alle
Weltlinien, die es beobachtet, wie der Schein einer Taschenlampe in völliger
Dunkelheit über einen oder mehrere Baumstämme. Dadurch scheint Menschen die
gesamte für sie wahrnehmbare dreidimensionale Welt durch die eigentliche
vierdimensionale Welt (die Raumzeit) zu gleiten. Diese Erscheinung nennen wir
Zeitgleiten. Wenn nun ein Mensch eine Weltlinie beobachtet, die parallel zu
seiner eigenen verläuft, so nimmt er einen Körper war, den er als ruhend
bezeichnet. Bilden die Linien scheinbare Winkel zwischen 0 und 90° so nimmt er
einen Körper war, der sich mit gleichförmiger Geschwindigkeit nähert oder
entfernt. Sind die Weltlinien verschieden stark gekrümmt, so beobachtet er
beschleunigte Körper. Das wird richtig verständlich, wenn Sie es anhand zwei-
und dreidimensionaler Modelle studieren. Sie müssen sich nur vorstellen, wie
eine Fläche (ein Wasserspiegel) durch einen Körper (eine Baumkrone) gleitet.
Die Äste entsprechen vierdimensionalen Weltlinien, der Wasserspiegel der
dreidimensionalen menschlichen Wahrnehmungswelt, die durch die Raumzeit
gleitet. Die Beobachtung einer Beschleunigung entspricht der Beobachtung einer
gekrümmten Weltlinie.
Wenn man einen gekrümmten vierdimensionalen Körper (=eine gebogene Weltlinie)
beobachtet, glaubt man, einen beschleunigten dreidimensionalen Körper zu
beobachten. Wenn man aber einen beschleunigten Körper beobachtet, so beobachtet
man in Wirklichkeit nacheinander viele winzige benachbarte dreidimensionale
Ausschnitte (Körper) auf einer gekrümmten vierdimensionalen Weltlinie, weil man
ja durch die Zeit gleitet. Der Ausschnitt wandert scheinbar über die Weltlinie
in deren Zukunft, während der Beobachter in seine Zukunft wandert, weil sein
Bewusstsein über seine und alle wahrnehmbaren Weltlinien gleitet. Wenn man z.
B, die gekrümmte Weltlinie, die ein Würfel bildet, beobachtet, erscheint jede Kopie des Würfels
ein Winzigkeit mehr gedreht als die vorherige. Dabei nimmt eine seiner
Dimensionen genau in dem Maße ab, in dem eine andere (die vierte) zunimmt.
Die Gehirne der benachbarten Kopien auf der Weltlinie eines Beobachters sind so
miteinander verbunden, dass sie glauben, die dreidimensionale Welt, die sie
beobachten können, wandere durch die vierdimensionale Welt. Dabei entsteht die
Illusion der Bewegung, dadurch dass jede benachbarte Gehirnkopie den Ort, an
dem sie einen Körper gerade wahrnimmt, mit dem Ort vergleicht und in Beziehung
setzt, an dem sie (die vorherige Hirnkopie) den Körper gerade vorher gesehen
hat.
Man kann um einen Schrank gehen, ein Modellhaus auf der Stelle, oder einer
Kreisbahn um 90 Grad drehen, um ein Haus gehen, oder einen Körper auf fast
Lichtgeschwindigkeit beschleunigen, oder diesen Körper ruhen lassen und sich
selbst auf fast Lichtgeschwindigkeit beschleunigen oder einen Körper oder sich
selbst in ein starkes Schwerefeld bringen. In all diesen Beispielen besteht
zwischen allen wechselseitigen Beobachtungsvorgängen der beteiligten Körper
Äquivalenz. Immer scheinen Dimensionen zu schrumpfen und sich
auszudehnen. In keinem dieser Fälle geschieht dies wirklich.
Wie können aber dann Körper in verschieden starken Gravitationsfeldern oder
unter verschieden starken Beschleunigungen verschieden schnell altern? Auf
jeden Fall verändert sich hier wirklich etwas. Zwei gleich alte Körper sind
nach verschieden starken Beschleunigungen tatsächlich verschieden alt. Diese
Erscheinung hat mit den drehungsbedingten Dehnungen und Schrumpfungen von Zeit
und Raum, die wir oben besprochen haben, wahrscheinlich nicht viel oder nichts zu
tun.
Die einfachste Erklärung für die angesprochene Beobachtung unterschiedlicher
Alterung zweier Körper liegt in folgender Vorstellung: Wenn sich zwei unterschiedlich
gekrümmte Weltlinien an zwei Stellen berühren, so sind die beiden zugehörigen
Körper zwischen den Berührungsstellen unterschiedlich weit gealtert. Dabei hat
subjektiv keiner eine Änderung seiner Alterungsgeschwindigkeit festgestellt (s.
o.).
Diese Erklärung klingt einfach und gut. Sie kann aber nicht erklären, wie ein
Körper, der sich fast exakt mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, nahezu ohne
Zeitverzug extrem lange Strecken in Raum und Zeit zurücklegen kann. Um dies zu
erklären, müssen wir auch die Möglichkeit, dass zumindest Weltlinien
durch Beschleunigen wirklich gestreckt und geschrumpft werden können, in
Betracht ziehen. Dass durch das Beschleunigen die gesamte Raumzeit rund um den
betroffenen Körper (Weltlinie) verändert werden kann, halte ich dagegen für
sehr unwahrscheinlich. Auch die Veränderung der Geschwindigkeit des Zeitflusses,
bzw. der Änderungsrate der Kopien auf der betroffenen Weltlinie, könnte eine
Rolle spielen. Diese Problematik ist oben genauer erläutert.
Altern
Als nächstes beleuchten wir das Wesen des Altern noch einmal genauer. Die
menschliche Vorstellung des Alterns beruht darauf, dass Menschen an einer sich
verändernden Weltlinie entlang durch die Raumzeit zu gleiten glauben. Dies,
oder irgendetwas Ähnliches, existiert einerseits wirklich, andererseits ist es
wahrscheinlich - und die daraus resultierenden Bewegungserlebnisse gewiss - aus
der Sicht eines vierdimensional wahrnehmenden Lebewesens eine menschliche
Illusion. Das Problem kann trotz der prinzipiellen Zulässigkeit beider
Standpunkte verständlich gemacht werden. Wir erläutern es an einem Beispiel:
Stellen Sie sich ein eineiiges Zwillingspaar vor. Die Zwillingspartner leben
meist miteinander in der gleichen Stadt und scheinen aus menschlicher Sicht
gleich schnell zu altern, wenn beide gleiche Geschwindigkeit haben und gleicher
Schwerkraft unterliegen. Das liegt daran, dass die beiden Weltlinien der
Zwillinge in diesem Falle parallel verlaufen. Immer, wenn sie sich treffen,
begegnen sich parallel gegenüberliegende Punkte (Zwillingskopien) ihrer
Weltlinien. (Wir nennen diese Punkte korrespondierende Weltpunkte.). Dies ist
das eigentliche Wesen dessen, was man gleichschnelles Altern nennt. Die
Zwillingspartner (deren Weltlinien) verhalten sich so, wie die beiden Schranken
eines altertümlichen Bahnübergangs. Dort liegen sich immer rote und weiße
Bereiche genau gegenüber. Wenn aber einer der Zwillingspartner beschleunigt
wird, erscheint dieser jünger als der andere, wenn sie wieder zusammentreffen.
Dies muss nicht (nur?) darauf beruhen, dass eine der Weltlinien wirklich
gestreckt oder gestaucht worden ist. Vierdimensionale Weltlinien sind ein
bisschen wie Sonnenblumenstiele. Sie lassen sich vielleicht in Längsrichtung
nicht dehnen, wohl aber in jeder anderen Richtung verbiegen. Dies könnte ein
Grund dafür sein, dass die beiden Weltlinien der Zwillingspartner nach der
unterschiedlichen Beschleunigung an anderen Stellen wieder zusammentreffen als
ohne unterschiedliche Beschleunigung. Das Problem des unterschiedlichen Alterns
wird anschaulich vorstellbar, wenn wir uns ein mit Regenbogenfarben bemaltes
Gummiband als Modell für eine vierdimensionale Weltlinie vorstellen. Rot mag
für die Embryonalentwicklung, orange für die frühe Kindheit, gelb für die späte
Kindheit, grün für die Jugend, blau für die Erwachsenzeit und violett für das
Alter stehen. Wir nehmen zunächst einmal an, dass dieses Gummiband nicht
gestreckt, wohl aber verbogen werden kann. Wenn zwei solche Gummibänder
parallel nebeneinander liegen, entsprechen sie Schranken und
gleichbeschleunigten Zwillingspartnern. Gelb liegt neben gelb, orange neben
orange usw. Wenn ich nun ein Gummiband verbiege und so mit dem anderen kreuze,
dass der blaue Bereich des einen auf den gelben Bereich des anderen zu liegen
kommt, treffen sich zwei verschieden alte Weltpunkte (Körper). Ich habe ein
mögliches, aber wahrscheinlich falsches, Erklärungsmodell für das
unterschiedlich schnelle Altern der Zwillingspartner, wenn sie ungleich
beschleunigt werden (vgl. Sonnenblumenmodell usw. oben). Kein Mensch (keine
Uhr) beobachtet in diesem und anderen Erklärungsmodellen, wenn er (sie)
beschleunigt wird, Veränderungen der Geschwindigkeit des Zeitflusses bei sich
selbst.
Im Sinne der menschlichen Beobachtung ist alt (geworden) zu sein, nichts
anderes, als in der vierten Dimension weit ausgestreckt zu sein und/oder aus
vielen Weltpunkten bestehen. Bezogen auf einen Menschen steht dabei die
Verschiedenheit der Weltpunkte (=Informationsgehalt) im Vordergrund.
Jetzt kommen wir auf unsere Frage zurück, ob Weltlinien wie Gummibänder
auseinander gezogen werden können. Wir müssen erklären, dass nach
unterschiedlichen Beschleunigungen extreme Altersunterschiede auftreten können
und extreme Entfernungen zurückgelegt werden können. Ein nahezu lichtschneller
Körper kann in einer Sekunde (nach seiner Uhr) Millionen von Lichtjahren in
Raum und Zeit zurücklegen. Unterschiedliche Weltlinienkrümmungen, die dies
erklären könnten, sind nicht bekannt.
Wenn wir einen Körper A mit 99,9999999 prozentiger Lichtgeschwindigkeit zum
nächsten Stern und wieder zurück schicken, ist er knapp 8 Jahre jünger als ein
Körper B, der auf der Erde blieb. Um nun Körper A während der Reise ebenfalls 8
Jahre altern zu lassen, müsste er eine ungeheuer lange Strecke zurücklegen.
Bei extremen Geschwindigkeitsunterschieden muss also die Weltlinie des stärker
beschleunigten Körpers milliarden- oder gar trilliardenfach länger sein, als
die Weltlinie des geringer beschleunigten Körpers, wenn auf beiden Weltlinien
gleichviel Weltpunkte pro Längeneinheit liegen. Wir müssen also annehmen, dass
beim Beschleunigen Weltlinien gedehnt werden (die Weltpunkte weiter auseinander
liegen) oder, dass durch das Beschleunigen auf der betroffenen Weltlinie die
Veränderungen von Weltpunkt zu Weltpunkt geringer werden. Bei
Lichtgeschwindigkeit wären diese Weltpunkte alle gleich.
Aus dem oben Gesagten geht hervor, dass es Bewegung, wie Menschen sie sich
vorstellen, nicht gibt. Sie entsteht ausschließlich durch eine (halbe?) Illusion,
nämlich durch das Zeitgleiten. Bewegung ist also ebenfalls eine arterhaltende
menschliche Illusion, die den Winkel anzeigt, den vierdimensionale Weltlinien
zur Weltlinie des Beobachters oder untereinander bilden. Die Gesamtheit aller
Bewegungen, die Menschen beobachten, spiegelt die Struktur des
vierdimensionalen Körpers wider, der sie umgibt.
Antimaterie und die Expansion des Universums
Wie wir oben
schon verdeutlicht hatten, sind die Modelle (Teichmodell, Stauseemodell), die
wir oben zur Erklärung des Vergehens der Zeit vorgestellt haben, als Modelle
für das Gleiten des gesamten Universums durch die Raumzeit nicht optimal
geeignet. Sie weisen nämlich Ebenen als Modelle für das beobachtbare
dreidimensionale Universum auf. Sowohl dieses als auch die Raumzeit sind jedoch
möglicherweise, auch wenn das zurzeit in Frage gestellt wird, sphärisch (rund).
Wir ersetzen deshalb die Teichoberfläche durch ein rundes Modell, nämlich die
gesamte Oberfläche der Weltmeere (Erdkugelmodell). Diese Kugeloberfläche ist
unser Modell für das gesamte durch die Raumzeit gleitende Universum. Dieses
Modell wird uns helfen, die Expansion des Universums zu verstehen und die Antimaterie
zu entdecken, die fast alle Physiker vermissen.
Die Expansion des Universums ist ein
Phänomen, das der Erklärung bedarf. Wenn nämlich Bewegung sich als subjektive,
illusionäre Folge des Zeitgleitens erweist, kann
auch der Ausdehnungsprozess nicht eine objektive physikalische Tatsache sein.
Ich werde zeigen, dass die Zeitgleittheorie eine einfache und plausible
Erklärung für diese Expansion liefert, die an dreidimensionalen Modellen
verdeutlicht werden wird.
Des Weiteren
werden wir sehen, dass der Anschein von Expansion durch die Annahme einer sphärischen
(oder zumindest vierdimensional sternförmigen) Struktur der bekannten Welt und
das Zeitgleiten erklärt werden kann und dass er die Existenz des Zeitgleitens
und der sphärischen Struktur belegt. Insbesondere die Beobachtung der Zunahme
der Expansionsgeschwindigkeit mit zunehmendem Abstand des beobachteten Objektes
kann durch ein vierdimensional sphärisches Modell der Raumzeit gut erklärt
werden. Sie ist auch ein wichtiger Beleg für die Richtigkeit der
Zeitgleittheorie.
Auch die
Hypothese, dass Zeitgleiten und Expansion verwandte oder wesensgleiche
Phänomene sein könnten, erscheint prüfenswert.
Kommen wir damit zum Erdkugelmodell, welches der tatsächlichen Welt noch näher
kommt als das Baumkronenmodell.
Das
Erdkugelmodell und die (fehlende) Antimaterie
Wir erinnern noch einmal an unser Erdkugelmodell zur
Expansion des Universums (s. o.): Die Erdkugel (vornehmlich die Oberfläche) ist
Modell für den Teil der Raumzeit, den wir Vergangenheit und Gegenwart nennen.
Ganz genau entspricht der Gegenwart der Wasserspiegel der Weltmeere. Er ist
auch unser Modell für die wahrnehmbare dreidimensionale Welt. Er entspricht dem
Wasserspiegel von Teich und See (s. o.). Die Welt über dem Wasserspiegel
entspricht der Zukunft. Die Flut (eine ewige) entspricht dem Zeitgleiten.
Schilfrohre, Mangrovendickichte, Bohrinseln, Inseln, Kontinente usw.
entsprechen, wie Stachel eines Seeigels, verschiedenen vierdimensionalen
Weltlinien. Wenn der Wasserspiegel steigt, treten die gleichen
Bewegungsillusionen auf, wie oben am Teichmodell usw. erläutert. Je weiter nun
eine beobachtete Weltlinie (Bohrinsel, Stachel) von einer Beobachterweltlinie
entfernt ist, desto größer ist im Durchschnitt der Winkel, welchen die beiden
Weltlinien bilden. Dies führt bekanntlich zur Illusion höherer
Geschwindigkeiten. Diese Geschwindigkeitszunahme erfahren Physiker durch die
Beobachtung zunehmender Rotverschiebung bei zunehmend weit entfernten Galaxien.
(Je schneller sich ein Körper von einem Beobachter entfernt, desto langwelliger
[stärker zum roten Bereich verschoben] erscheinen die zur Beobachtung genutzten
[Licht]wellen. [Doppler-Effekt]. Allerdings werden nach Meinung der meisten Physiker
alle elektromagnetischen Wellen auch durch die allgegenwärtige Ausdehnung des
Universums gedehnt. Ich vertrete die Hypothese, dass auch dadurch, dass
elektromagnetische Wellen von fernen Galaxien auf gebogenen Linien zu uns
gelangen, falsche Größenvorstellungen die Beobachtungen von Expansionen und
Rotverschiebungen entstehen können [s. o.].).
Wir wählen als Modell für einen Beobachter eine Bohrinsel. Fast alle anderen
3d-Weltlinien (z. B. andere Bohrinseln) werden, während der Wasserspiegel
steigt, von diesem Bohrinselwesen als eine Serie von sich entfernenden Flächen
wahrgenommen. Diese Wahrnehmung kommt dadurch zustande, dass fast alle anderen
Weltlinien (wie die Stacheln eines Igels) voneinander weg zeigen. Sie bilden
Winkel miteinander, deren Schenkel (=Weltlinien) fast alle oben (=in der
Zukunft) auseinanderlaufen.
Je weiter diese Schenkel (Stacheln, Weltlinien, Bohrinseln) auseinander liegen,
desto größer sind die Winkel, die sie miteinander bilden. Je größer aber die
Winkel sind, unter denen zeitgleitende Weltlinien sich gegenseitig beobachten,
desto schneller scheinen die beobachteten Einzelelemente dieser Weltlinien sich
bekanntlich voneinander zu entfernen. Drücken wir den Sachverhalt noch einmal
in einem verständlicheren Bild aus: Jede andere Weltlinie wird von jedem
Bohrinselwesen als eine Fläche wahrgenommen, die sich umso schneller entfernt,
je weiter sie entfernt ist, da der Winkel, den seine Weltlinie mit den Pfeilern
der Bohrinsel bildet, mit zunehmendem Abstand größer wird. Damit ist klar, wie
die Expansion und die scheinbare Expansionsbewegung des Universums zustande kommen.
Die Expansionsbewegung entsteht durch das Zeitgleiten. Nicht das Universum
dehnt sich aus, sondern wir (alle Zeitgleiter) erleben Expansionsbewegungen. In
hochinteressante logische Schwierigkeiten gerät man allerdings, wenn man davon
ausgeht, dass Expansion, Zeitgleiten und alle Formen von Zeitfluss und –zug
wesensgleich sind.
Kommen wir damit von unseren Igel- und Erdkugelmodellen zurück, zu einer dreidimensionalen
Darstellung der vierdimensionalen Welt der Galaxien, um das Wesen der Expansion
und der Antimaterie zu beleuchten.
Abb. 3
Weltlinie einer Galaxie,
Weltlinie einer Galaxie,
Weltlinie einer Antimateriegalaxie, die
sich aus Sicht der die sich aus Sicht der die sich aus Sicht der
Milchstraße mit halber
Milchstraße mit
Milchstraße mit
Lichtgeschwindigkeit
Lichtgeschwindigkeit
Überlichtgeschwindigkeit
entfernt
entfernt
entfernt
Milchstraßen-
Weltlinie einer aus Sicht
Urknall Weltlinie einer
Antimateriegalaxie,
weltlinie der Milchstraße
fast die sich mit (scheinbaren)
lichtschnellen
Galaxie
600000km/sec von der Milchstraße
entfernt
Wenn der Winkel, den die (Galaxien)Weltlinien miteinander bilden, 90° beträgt,
scheinen sich die beobachteten Weltpunkte (Galaxien, Quasare) (theoretisch) mit
Lichtgeschwindigkeit zu entfernen. Sobald der Winkel 90° erreicht, werden die
Weltlinien unsichtbar. Ihre Bausteine (Weltpunkte, Kopien, Galaxien) werden
überlichtschnell und unsichtbar. Dieses Modell sagt voraus, dass viele,
wahrscheinlich nahezu exakt die Hälfte, der Galaxien in unserem Universum für
uns nicht sichtbar sind, weil ihre Weltlinien mit unseren eigenen Weltlinien
Winkel von mehr als 90° bilden. Diese
Weltlinien sind die fehlende Antimaterie.
Überlichtschnelle Galaxien sind nichts, was man beweisen müsste. Die Physik
unserer Zeit geht von ihrer Existenz aus. Neu ist, dass wir sie als Antimaterie
auffassen und dies plausibel belegen können.
Nach Ansicht einiger Physiker ist ein Teil der Galaxien, die sich schneller als
300.000 km/Sekunde bewegen, allerdings doch für uns sichtbar (vergleiche
Spektrum der Wissenschaft Mai 2005 S. 38 ff.). Dies
würde, wenn es zutrifft, jedoch nichts an der grundsätzlichen Richtigkeit unseres
Konzepts ändern.
Die diesen Weltlinien entsprechenden weit entfernten Galaxien entfernen sich,
wie gesagt, scheinbar mit Überlichtgeschwindigkeit von uns.
Das Modell sagt voraus, dass natürlich auch einige der Weltlinien, die
Antimateriegalaxien als Elemente enthalten, in den für uns sichtbaren Teil der
Raumzeit gerichtet sind. Dies kann z. B. darauf beruhen, dass sie gekrümmt
sind, weil benachbarte Galaxienhaufen sie anziehen. Einige solcher Weltlinien
werden für Menschen (theoretisch?) beobachtbar werden. Wenn Menschen die
entferntesten sichtbaren Galaxien entdecken werden, werden gelegentlich
Galaxien scheinbar aus dem Nichts sichtbar werden, andere, die von uns weg
gekrümmte Weltlinien bilden, werden plötzlich verschwinden. Im Moment des
Sichtbarwerdens verwandeln sich Antimateriegalaxien aus unserer Sicht in
Materiegalaxien. Im Moment des Verschwindens verwandeln sich Materiegalaxien in
Antimateriegalaxien.
Im Gegensatz zu den überlichtschnellen Antimateriegalaxien kommt Antimaterie im
traditionellen Sinne scheinbar mit Überlichtgeschwindigkeit auf uns zu.
(Wir wissen allerdings nicht, ob in einer zyklischen Raumzeit nicht auch die
Weltlinien auf der anderen Seite des Kosmos auf uns zu kommen, bzw. unsere
Weltlinien (mit der Zwischenstation „Antiurknall“) teilweise in jene übergehen,
also geschlossene Zyklen bilden.).
Wenn es einen Antiurknall gibt, erscheint zurzeit die Vorstellung am wahrscheinlichsten,
dass zumindest die meisten Weltlinien im Antiurknall (Big Crunch) zunächst in
ihre Einzelelemente zerlegt werden, sich dann vereinigen und durchmischen.
Wahrscheinlich werden sie in Strahlung verwandelt, die in (einem) Urknall z. T.
wieder zu Materie wird. Die andere Seite des Big Crunch ist der (ein?) Urknall,
an dem die Einzelweltlinien wieder austreten und sich bei abnehmender
Temperatur z. T. zu Gruppen (Atome, Moleküle, Brocken, Sterne, Galaxien)
zusammenfügen, die sich zum größten Teil (scheinbar?) voneinander entfernen (s.
o.). Die Weltlinien der unsichtbaren weit entfernten Galaxien und der üblichen Antimaterie
sind jedenfalls wesensgleich (gleichgerichtet). Auffassungen, nach denen
überlichtschnelle Materie und Antimaterie grundsätzlich verschiedene Phänomene
sind, erweisen sich als subjektiver, anthropomorpher Irrtum zeitgleitender
menschlicher Beobachter.
Die entgegengesetzten Bewegungsrichtungen von Antimaterie und Materie drängen
folgende Hypothese (in traditioneller Sprache) auf: Antimaterie erscheint uns
nicht (nur?) selten, weil sie bei Kontakten mit Materie in Strahlung
umgewandelt wurde. Antimaterie ist in unserer näheren Umgebung selten, weil sie
nach dem Urknall bis auf wenige Ausnahmen in den uns gegenüberliegenden,
(zurzeit oder grundsätzlich?) nicht wahrnehmbaren, Teil unseres Universums,
bzw. unserer Raumzeit, von uns weg bewegt wurde. Daraus folgt, was die meisten
kosmologischen mathematischen Modelle fordern, dass die Anteile von Materie und
Antimaterie im Universum gleich sein müssen. Die Zeitgleittheorie und das
Erdkugelmodell fordern geradezu, dass jeder Beobachter im Universum in seiner
Umgebung bis zu Weltlinienwinkeln von 90° fast nur Materie beobachtet.
Die uns begegnende Antimaterie bewegt sich (scheinbar), je nach Geschwindigkeit
mehr oder weniger exakt, auf den Ort des Urknalls zu. Besser gesagt:
Beobachtbare Antimaterieweltlinien sind im Gegensatz zu Materieweltlinien mehr
oder weniger exakt auf den Urknall (unsere Vergangenheit) gerichtet und
erscheinen zeitgleitenden Beobachtern räumlich, zeitlich und bzgl. ihrer Ladung
gespiegelt. Die von uns beobachtbare Antimaterie stammt wahrscheinlich nicht
aus der Nähe des Urknalls. Antimaterie entsteht, wenn Teilchen (z. B. in Teilchenbeschleunigern)
mit hohen Geschwindigkeiten aufeinanderprallen.
Zwei Radfahrer, die aufeinander zu fahren, sind innerlich
nicht weniger wesensgleich als zwei Radfahrer, die in der gleichen Richtung
fahren. Dasselbe gilt für Weltlinien und daher auch für Materie und Antimaterie
jeder relativen Geschwindigkeit, auch Überlichtgeschwindigkeit. Antimaterie
wird damit zu einem relativen Begriff. Aus der Sicht intelligenter
zeitgleitender Lebewesen auf der anderen Seite des Urknalls sind wir
Antimaterie und sie Materie. Während einer theoretischen Wanderung eines
solchen Wesens zu uns würde es scheinbar in Materie (aus unserer Sicht)
umgewandelt (s. o.), wie ein entgegenkommender Radfahrer, nachdem er gewendet
hat, in einen gleichgerichteten. Eine Krümmung unserer eigenen Weltlinien um
mehr als 90° verwandelt uns ja bekanntlich auch in Antimaterie aus der Sicht
unserer unbeschleunigt zurückgebliebenen Mitmenschen.
Die von uns weg gerichteten Weltlinien auf der anderen
Seite des Urknalls machen, wie erwartet, wahrscheinlich nahezu exakt 50 % der
Gesamtmaterie des Kosmos und der Raumzeit aus, da wir in einer sphärischen
Raumzeit (Hypersphäre S4 oder
Ellipsoid) ziemlich genau die Hälfte der Gesamtmaterie erfassen, wenn wir
Weltlinien mit Winkeln bis zu 90° relativ zu unseren eigenen Weltlinien
beobachten. Wenn wir eine dreidimensionale Kugel
(z. B. die Sonne) und von ihr ausgehende Strahlen betrachten, sehen wir ja
ebenfalls von beidem maximal die Hälfte (genauere Erläuterungen s. u.).
Menschliche Astronomen entdecken fast keine Antimaterie, weil es in unserer
wahrnehmbaren Umgebung sehr wenig davon gibt und seit dem Urknall immer gab.
Nur sehr geringe Mengen an Antimaterie wurden und werden in unserem
Raumzeitkontinuum durch Kontakt mit Materie in Strahlung umgewandelt.
Die auf unserer Seite des Urknalls gelegene, teilweise wahrnehmbare Materie ist
nicht ein kleiner, von der Vernichtung verschonter, Rest der ursprünglichen
Gesamtmaterie, sondern wahrscheinlich fast exakt die Hälfte.
Dass wir nur einen Teil der Galaxien im Universum
wahrnehmen, ist ein (Neben)Grund für die
Schwärze des Nachthimmels und zusammen mit möglicherweise großen Mengen von
Antimaterie ein Grund für falsche Berechnungen der Gesamtmasse des Universums.
Seit etwa 2001 glauben viele
Astrophysiker nicht mehr an den Antiurknall, weil ihre (etwas unsicheren)
Berechnungen und Befunde ergeben haben, dass das Universum sich beschleunigt
und unendlich lange ausdehnen wird.
2003 wurden allerdings auch wieder Entdeckungen gemacht, die
für eine sphärische Raumzeit sprechen. Da es zurzeit unmöglich ist, die
Ausdehnungsgeschwindigkeit die Gesamtmasse und die Dichte des Universums exakt
zu berechnen, sind diese Befunde unsicher und die Folgerungen zweifelhaft.
Aus der Sicht der Zeitgleittheorie erscheint ein geschlossenes Universum etwas
wahrscheinlicher. Manche Physiker glauben zu allem Überfluss, dass sich heutige
beschleunigte Ausdehnung und spätere Kompression nicht ausschließen.
Obwohl wir uns hier auf ziemlich spekulativem Boden bewegen, wollen wir diese
Möglichkeit noch etwas genauer betrachten.
Die derzeitige wissenschaftliche Annahme, dass die
Expansion des Universums beschleunigt erfolgt, könnte als Bestätigung für die
Hypothese der Zeitgleittheorie, nach der im Antiurknall Materie und Antimaterie
aufeinander treffen, gedeutet werden. Warum? Der Antiurknall ist ein schwarzes
Loch, muss also alle Materie der Raumzeit anziehen und dabei beschleunigen. Zum
einen liefert diese Beschleunigung die geforderten hohen Geschwindigkeiten, zum
anderen die ebenfalls geforderten Weltlinienkrümmungen. Der Antiurknall könnte sowohl zur heutigen
Expansion als auch zu einer späteren Kompression des Universums beitragen. Er könnte dabei das liefern, oder zumindest an dem
beteiligt sein, was man heute mit dem Begriff „Antigravitation“ und „Dunkle
Energie“ bezeichnet. Im Bild gesprochen zieht der Antiurknall alle Materie
durch eine sphärische Grube zu sich. Im Moment geht es bergab, was der
Ausdehnung entspricht. Später bergauf, was der Kompression entspricht. Noch
besser ist das Modell einer Erdkugel (s. o. und unten).
Der wichtigste Vorteil dieses Modells liegt darin, dass es eine Ursache und
Erklärung für den Urknall und die Expansion des Universums liefert. Das
Zusammentreffen von Materie und Antimaterie liefert die Energie für Urknall,
Expansion, Zeitgleiten und Zeitzug.
Die Struktur der Raumzeit und das Zeitgleiten
Wir wollen zur Verdeutlichung Erdkugelmodell und Expansion noch einmal genauer
und gemeinsam betrachten: Die Erdkugel eignet sich ausgezeichnet als Modell für
die gesamte Raumzeit. Die einfachste Variante sieht folgendermaßen aus: Trichterförmige
Löcher an den Polen entsprechen dem Urknall und dem Big Crunch (=Antiurknall)
(s. o.). (Der Antiurknall ist möglicherweise das größte bekannte schwarze
Loch.). Die Weltlinien der Galaxien (aller Materie?) entsprechen Längengraden.
Sie weisen fast alle eine (gleiche) zeitliche Richtung auf. Sie entspringen in
der so genannten Vergangenheit in einem trichterförmigen Loch, das dem Urknall
entspricht, am Nordpol. In der Zukunft versammeln sie sich in einem ebensolchen
Loch, das dem Big Crunch entspricht, am Südpol. Alle bekannten Weltlinien
bilden also möglicherweise einen Zyklus mit zwei scharfen Knickstellen, nämlich
dem Big Crunch und dem Big Bang (=Urknall =weißes Loch) (vgl. oben). Der
Prozess der exponentiellen Expansion im Antiereignishorizont (Trichter am
Nordpol) des Urknalls ist in der Physik unter dem Begriff Inflation bekannt (s.
o.).
Die zeitliche Ausrichtung der Weltlinien und das Zeitgleiten können, wie
Naturgesetze, den Charakter von Axiomen (nicht mehr weiter begründbare
Grunderscheinungen und -aussagen der Welt) haben. Sie können aber auch auf
einem oder mehreren nicht wirklich verstandenen Phänomenen beruhen. Irgendetwas
zieht (scheinbar?) alles (auch Bosonen) vom Urknall weg (in Richtung
Antiurknall?). Möglicherweise ist es eine Schubkraft des Urknalls oder die
Kraft der Dunklen Energie, die wiederum der heute häufig zitierten
Antigravitation entsprechen könnte. Ob die Expansion des Universums (und das
Zeitgleiten) mit diesen Erscheinungen identisch, oder ihre Folge sind, oder außerdem
noch das Geschehen bestimmen, ist unklar. Im Sinne der Zeitgleittheorie scheint
folgende Hypothese am plausibelsten: Die Raumzeit ist so strukturiert, dass dem
zeitgleitenden Beobachter seine Struktur bewegt und kausal gestaltet erscheint.
Jegliche Expansion im Sinne einer Eigenbewegung ist aber Illusion. In diesem
Sinne sind Antigravitation, Schubkraft des Universums und alle Naturgesetze
Erklärungsprinzipien, nicht aber Ursachen. Sie können nicht Ursachen sein, da (wenn)
die Raumzeit niemals entstanden ist. Alle Vorstellungen von Kausalität sind
genauso Illusionen wie Vorstellungen von Bewegungen, Beendigungen und
Entstehungen.
Da diese
Annahmen der Zeitgleittheorie nicht (nie?) beweisbar sind (sein werden), können
wir Kausalität, Expansion, Antigravitation usw. als Erklärungsmöglichkeiten
nicht völlig ausschließen.
Wir können das Zeitgleiten (seine Ursache?) auch auf ein allgegenwärtiges
Kraftfeld zurückführen. Als Modell ist das Fließen von Wasser
(Meeresströmungen) oder das Blasen eines Windes vom Nordpol zum Südpol
geeignet. Ein solcher Wind bläst alles in Richtung Antiurknall. Diese
Erscheinung entspricht dem Wesen von Zeitfluss und Zeitgleiten (s. o.). Wir
wollen diese Erscheinung im Folgenden Zeitstrom
nennen. Sie ist eine objektive physikalische Tatsache, existiert also auch ohne
die Existenz (menschlicher) Beobachter. Dieser Strom zieht nun jeden Weltpunkt,
der auf Weltlinien, die zum Antiurknall (in unsere Zukunft) gerichtet sind, in
diese Zukunft. Dies geschieht umso schneller je spitzer der Winkel ist, den
diese Weltlinie mit direkten Verbindungslinien vom Urknall zum Antiurknall
bildet. Wer sich senkrecht (lichtschnell) zu diesen Linien (Längengraden) zu
bewegen versucht, gelangt langsamer in die (übliche) Zukunft und verändert sich
dabei nicht. Seine Weltlinie bildet in dieser Situation einen Winkel von 45° zu
„Längengraden“. Weltlinien, die Winkel über 90° mit Verbindungslinien
zwischen Urknall und Antiurknall bilden, sind zum Urknall gerichtet. Weltpunkte
auf ihnen gleiten zum Urknall und werden als Antimaterie bezeichnet.
Jede so genannte
Bewegung im Universum ist ein Kompromiss aus den unmittelbaren Effekten einer
Wechselwirkung (Grundkraft) und dem Zeitstrom. Jedem Teilchen geht es so, wie
einem Schwimmer, der von einem Ufer eines Flusses zum anderen schwimmt (siehe
oben). Die chemischen Kräfte, die seine Schwimmbewegungen bewirken, entsprechen
den Antrieben einer Rakete. Beides sind übrigens elektromagnetische
Wechselwirkungen. Der Wasserstrom entspricht dem Zeitstrom. Im einfachsten Fall
verhält sich der Schwimmer wie ein Foton. Er möchte auf dem schnellsten und
kürzesten Wege, zum anderen Ufer, schwimmt also im rechten Winkel zum Ufer, was
der Lichtgeschwindigkeit entspricht, los. Während des Schwimmens schaut er stets
auf das gegenüberliegende Ufer. Seine Schwimmrichtung steht also, im Gegensatz
zu seiner tatsächlichen Bewegungsrichtung, in rechten Winkel zu beiden Ufern.
Er kommt auch mit dem Gesicht zum Ufer gewandt dort an und wird auch von
Menschen, die am Ufer stehen, so wahrgenommen. Diese Menschen stehen (gehen) immer
mit dem Gesicht in Fließrichtung (Zeitrichtung). Deshalb sehen sie den
Schwimmer stets um 90° gedreht. Genauso sieht auch der Schwimmer die Menschen
am Ufer. Die Bewegungslinie des Schwimmers bildet aber keine rechten
Winkel mit den Ufern. Sie ist eine Diagonale. Welche Winkel die Diagonale mit
den Ufern bildet, hängt von der Geschwindigkeit des Körpers und von der
Geschwindigkeit des Zeitstroms ab. Sollten beide, was ich vermute, im Falle von
Fotonen 300.000 km pro Sekunde betragen, so betrüge der Winkel in diesem Falle
45°. Bei allen anderen niedrigeren Geschwindigkeiten läge er zwischen 45 und
0°. Wenn der Schwimmer (bzw. die entsprechende Weltlinie) nun lichtschnelle
Teilchen aussendet, verlassen diese ihn im rechten Winkel zu seiner
Bewegungsrichtung, nicht im rechten Winkel zu seiner (diagonalen)
Bewegungslinie. Direkt nach diesem Verlassen (Emission) werden sie dann, wenn
ein Zeitstrom vorhanden ist, genauso von diesem Strom abgelenkt, wie jedes
andere Teilchen (Foton). Abb. X
Mit diesen Modellvorstellungen werden alle Interaktionen (Bewegungen,
Austauschprozesse) zwischen Körpern, die nahe beieinander liegen, erklärbar.
Anders ausgedrückt, diese Vorstellungen gelten nur bei (nahezu) parallelen
Flussufern. Parallele Flussufer entsprechen parallelen Weltlinien. So etwas
finden wir meistens bei Weltlinien (Längengraden), die nicht weit voneinander
entfernt sind. Es gibt aber auch Ausnahmen, z.B. in der Nähe Schwarzer Löcher,
in extrem heißen Objekten usw.
Damit sind wir bei einem spannenden Problem angekommen, das wir oben schon
angesprochene haben. Wie die Längengrade auf der Erdoberfläche, bilden auch die
Weltlinien der Galaxien im Universum miteinander Winkel von mehr als 45° (bis
360°). Die Ufer des Zeitstroms können deshalb jeden Winkel zwischen 0° und 360°
bilden. Es muss also auch (elektromagnetische) Wechselwirkungen zwischen
Weltlinien geben, die zum Beispiel Winkel von 46 oder 89° bilden. Die
Wechselwirkungen zwischen Weltlinien, die Winkel von fast 90° bilden müssen zu
allem Überfluss auch noch prinzipiell ganz ähnlich aussehen, wie die zwischen
Weltlinien mit Winkeln von fast 45°. Bei elektromagnetischen Wechselwirkungen z.
B. müssen die interagierenden Wellen extrem langwellig sein (Rotverschiebung).
Dieses Problem erscheint unlösbar, ist aber im Gegenteil etwas, was unser globales
Erklärungsmodell fordert. Wir verdeutlichen die Problematik anhand eines
Beispiels: Wir gehen von den Weltlinien zweier Milchstraßen aus, die
miteinander einen Winkel von ca. 89° bilden (vergleiche oben unter Expansion
des Weltalls). Eine dieser Galaxien sei unsere Milchstraße. Die andere emittiert
kurz nach ihrer Geburt, also ganz in der Nähe des Urknalls, ein Foton. Dieses
wird nun vom Zeitstrom, der rund um die Galaxienweltlinie herrscht in dessen
Richtung, also in die Zukunft der Galaxienweltlinie gezogen. Das Foton dagegen
„strebt“ im rechten Winkel von der Galaxienweltlinie weg zu uns. Das Ergebnis
ist der bekannte Kompromiss, eine Bewegungslinie, die im Winkel von 45° zur
Galaxienweltlinie steht. Wir wissen, dass dieses Foton uns erreicht. Es steht
stellvertretend für alle Fotonen, die unsere Teleskope von den entferntesten
und jüngsten Galaxien der Raumzeit erreichen und für die Fotonen der
Hintergrundstrahlung. Wie aber kann ein Foton, welches sich im Winkel von circa
45° sowohl zur Milchstraßenweltlinie als auch zur Emittentenweltlinie
(scheinbar) bewegt, die Milchstraße erreichen? Es müsste sich ständig genau in
der Mitte zwischen den beiden Weltlinien der beiden Galaxien „bewegen“ (eine
Winkelhalbierende bilden) und sich erst im Antiurknall mit beiden (allen und
allem) vereinigen. Aber hier haben wir die Rechnung ohne den Zeitstrom gemacht.
Je weiter sich das Foton nämlich von der Emittentenweltlinie entfernt hat,
desto weniger zieht der Zeitstrom in Richtung dieser Weltlinie. Anders
ausgedrückt, je weiter das Foton sich entfernt, desto mehr zieht der Zeitstrom
in die Richtung unserer Milchstraßenweltlinie. Auch das Foton strebt umso mehr
in Richtung (und in der Richtung der) Milchstraßenweltlinie je weiter es sich
bewegt hat. Diese ständigen Änderungen der Richtung des Zeitstroms führen zu
einer Krümmung der Bewegungslinie des Fotons. Die gekrümmte Bahn führt zu uns.
Diese gekrümmte Bahn hat größte Bedeutung für das Verständnis der Struktur der
Raumzeit. Sie könnte, genau wie die kleinräumigere diagonale Ausbreitung von
Fotonen und langsameren Körpern falsche Vorstellungen über die tatsächliche
Größe (und Expansion?) der Raumzeit (des Universums) vortäuschen. Die Zeitgleittheorie fordert, dass alle wirklichen
Entfernungen (was immer das auch sein mag) zwischen Weltpunkten geringer sind
als bisher angenommen, weil das Licht nie den theoretisch möglichen kürzesten
Weg nimmt.
C. Lineweaver und T. Davis vertreten dagegen in Spektrum der Wissenschaft, Mai
2005 S. 38 ff. den Standpunkt, dass, wenn man die Wirkungen der Expansion berücksichtigt, die Entfernung
zwischen uns und den entferntesten wahrnehmbaren Galaxien nicht knapp 14
Milliarden Lichtjahre, sondern circa 46 Milliarden Lichtjahre beträgt.
Die
Krümmungen der Bahnen von Photonen könnten auch zu Frequenzänderungen der von
uns aufgenommenen elektromagnetischen Wellen beitragen und falsche Ergebnisse
vortäuschen.
In diesem Zusammenhang ist auch die Frage interessant, ob die Rotverschiebung
auf unterschiedlichen Geschwindigkeiten der beteiligten Körper (Winkel der
zugehörigen Weltlinien) oder auf der allgegenwärtigen Ausdehnung des Universums
oder auf beidem beziehungsweise auch noch auf der Krümmung des Lichtweges
beruht. Möglicherweise steht diese Krümmung auch noch in einem ursächlichen
Zusammenhang zur Beobachtung der allgegenwärtigen Expansion oder umgekehrt.
Dieser wieder einmal ziemlich unsichere und spekulative Bereich verdient
Aufmerksamkeit und Aufklärung.
Wenn ein Körper sich am Ereignishorizont eines Schwarzen Loches befindet, steht
er zur Milchstraßenweltlinie in den gleichen Beziehungen, wie die oben
beschriebene Weltlinie einer Galaxie, die sich aus unserer Sicht fast
lichtschnell von uns entfernt. Seine Weltlinie steht im Winkel von 90° auf der
Milchstraßenweltlinie. Auch in diesem Fall werden die ausgetauschten
Lichtstrahlen gekrümmt, allerdings (zusätzlich?) aufgrund der Krümmung der
Raumzeit durch das Schwarze Loch. Abb.
Das Überschreiten der
Lichtgeschwindigkeit
Wir hatten
gesagt, dass Astronomen möglicherweise bald beobachten werden, dass einige der
entferntesten wahrnehmbaren Galaxien die Lichtgeschwindigkeit über- oder
unterschreiten. Das wollen wir nochmals kurz erläutern und einen scheinbaren
Widerspruch, der sich dadurch zur Relativitätstheorie ergibt, auflösen:
Wenn wir die Weltlinie einer Galaxie beobachten, die im Winkel von
89,9999999999 usw.° zur Weltlinie der Milchstraße steht und die Galaxie
entfernt sich während der Beobachtung beschleunigt von uns, so werden wir
erleben, dass ein Körper die Lichtgeschwindigkeit überschreitet und dabei
unsichtbar wird. (Bei diesen Überlegungen schließen wir der Einfachheit halber
mögliche Wirkungen der allgegenwärtigen Expansion des Universums, weil sie am
Prinzip nichts ändern, einmal aus.). Einen ähnlichen (wahrscheinlich
äquivalenten) Vorgang beobachtet man, wenn ein Körper den Ereignishorizont
eines Schwarzen Loches überschreitet. In beiden Fällen überschreitet
wahrscheinlich der Winkel, den die beteiligten Weltlinien mit
Beobachterweltlinien bilden 90°. Dies scheint im Widerspruch zu einer der
Grundforderungen Einsteins zu stehen und erscheint dennoch im vorgestellten
Weltmodell völlig plausibel. Wir wollen diesen Widerspruch aufklären:
Die einfachste Erklärung ist allgemein bekannt: Im Falle der Expansion des
Universums bewegen sich (nach
traditioneller Auffassung) nicht nur die Galaxien, sondern mit ihnen
dehnt sich der gesamte Raum aus. Einer
überlichtschnellen Ausdehnung des Raumes widerspricht die Relativitätstheorie nicht. Wir
haben solch eine Erscheinung oben schon einmal kennen gelernt. Es handelt sich
um die so genannte Inflation, eine überlichtschnelle Ausdehnung des Kosmos kurz
nach dem Urknall.
Eine weitere Hilfe bei der Aufklärung dieses
Problembereichs liefert wieder einmal die Scheinbarkeit der Bewegung. In diesem
Falle erweist sich die Expansionsgeschwindigkeit sogar als ein doppelt
scheinbares Phänomen. Dass Bewegung grundsätzlich etwas auf dem Zeitgleiten
Beruhendes, Scheinbares ist, haben wir oben ausreichend erläutert.
Der zweifach fiktive Charakter der Expansion des
Universums wir deutlich, wenn man sich klar macht, was man mit der ungeheuren
Energie, die extrem schnelle, sich voneinander entfernende Galaxien aufweisen
müssten, anfangen könnte. Würden Sterne solcher Galaxien z. B. mit 3/4
Lichtgeschwindigkeit aufeinander treffen, käme es zu heftigen Explosionen. Dies
ist jedoch (abgesehen von ihrem möglichen Zusammentreffen im Antiurknall [s. u.])
unmöglich. Sobald man die Galaxien zum Zwecke der Kollision aufeinander zu
bewegen würde, würde mit jedem Millimeter der Annäherung die scheinbare
Expansionsgeschwindigkeit allmählich verschwinden. Wenn sich Materie, z.B. ein
Elektronen, von einer 13 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie mit 99,999
prozentiger Lichtgeschwindigkeit zu uns bewegen würde, würde es ihm ähnlich
ergehen wie einem Foton (siehe oben). Statt des Energieverlustes durch
Rotverschiebung (Frequenzabnahme) würde sich allerdings seine Geschwindigkeit
verringern (Details siehe unten). Die Expansionsbewegungen und
-geschwindigkeiten sind also nicht nutzbar. Physikalisch gesprochen lassen sich
keine Wirkungen erzielen. Diese Aussage entspricht der Aussage: Es lassen sich
keine Informationen übertragen. Aus der Relativitätstheorie folgt, dass
Informationen nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit transportiert werden
können. Es sieht tatsächlich ganz so aus, als sei es unmöglich, Informationen
von den aus unserer Sicht überlichtschnellen Galaxien zu uns zu übertragen.
Wenn jedoch alle Galaxien des Universums sich im Antiurknall vereinigen, kommt
es doch zu einem Informationstransport zwischen allen Galaxien. Wir haben es
dann tatsächlich mit einem (scheinbar?!) überlichtschnellen Informationstransport
zu tun, weil sich Materie und Antimaterie begegnen. Ob man diesen Transport
wirklich als überlichtschnell bezeichnen kann, diskutieren wir unten. Auch bei
dieser Diskussion spielt die Tatsache, dass Bewegung in üblichen Sinne nicht existiert
natürlich wieder einer wichtige Rolle.
Damit zurück zum Problem der Überlichtgeschwindigkeit aus der Sicht der
Relativitätstheorie: Was Einstein genau meint, wenn er sagt, dass es unmöglich
ist, Körper von unterhalb der Lichtgeschwindigkeit auf Überlichtgeschwindigkeit
zu beschleunigen, ist das Folgende: Wenn man von zwei gleich schnellen Körpern
einen beschleunigt, den anderen aber unverändert lässt, ist es unmöglich,
diesen Körper auf eine höhere Geschwindigkeit zu beschleunigen als knapp 300 000
km/h relativ zu dem zweiten unveränderten Körper. Anders ausgedrückt: Es ist
unmöglich, eine Rakete so zu beschleunigen, dass der (theoretische)
Kilometerzähler in der Rakete Lichtgeschwindigkeit oder mehr misst und anzeigt.
Jede Galaxie beobachtet bekanntlich, wenn sie ihre eigene Geschwindigkeit im
Bezug auf die Entfernung vom Urknall misst, keine Veränderungen. Das
Überschreiten der Lichtgeschwindigkeit im Falle der gerade noch beobachtbaren
Galaxien hat also den Charakter einer Fiktion. Andererseits treffen, wie
gesagt, zwei Galaxien (Teilchen), die den Urknall an gegenüberliegenden Stellen
verlassen haben, wenn sie im Antiurknall wieder aufeinandertreffen, tatsächlich
mit Überlichtgeschwindigkeit aufeinander, sie sind nämlich zu Systemen
geworden, die sich wechselseitig als Materie und Antimaterie bezeichnen. Dies
ist der einzige bekannte (aber noch? hypothetische) Fall der Überschreitung der
Lichtgeschwindigkeit ohne den Umweg über die Umwandlung und Rückumwandlung von
Materie in Strahlung. Schauen wir uns die Problematik etwas genauer an:
Man kann mittels gewöhnlicher Materie energiereiche Strahlen herstellen. Dies
geschieht z. B. ständig in vielen Sternen, in der Nähe vieler Schwarzer Löcher (Quasare,
Jets) und im Urknall. Aus diesen energiereichen Strahlen kann Materie und
Antimaterie gebildet werden. Antimaterie ist überlichtschnelle, also zeitlich
rückwärts gerichtete Materie. Ein Teil der ursprünglichen normalen Materie ist
also bei dem Gesamtprozess auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigt, dabei zu
Antimaterie und somit (theoretisch?) in die Vergangenheit der ursprünglichen
Materie geschickt worden. Mit welcher Geschwindigkeit gelangt man nun auf diese
Weise in die Vergangenheit? Aus der Zeitgleittheorie folgt, dass Antimaterie
aus der Sicht von Materie (scheinbar?) alle Geschwindigkeiten zwischen
Lichtgeschwindigkeit und doppelter Lichtgeschwindigkeit haben kann. Die doppelte
Lichtgeschwindigkeit erscheint als unüberschreitbarer Grenzwert. Sie liegt dann
vor, wenn eine Antimaterieweltlinie parallel zu einer Materieweltlinie
verläuft. Beide sind exakt auf dem kürzesten Weg in die Vergangenheit der
jeweils anderen gerichtet. In diesem Bild wird nochmals deutlich, dass das
Wesen der Geschwindigkeit allein in der lichtschnellen Wanderung von Weltpunkten
(Menschen, Tieren usw.) über die eigene Weltlinie liegt. Stellen wir uns vor,
die gerade angesprochenen parallelen Weltlinien seien Weltlinien zweier Menschen.
Beide gleiten natürlich mit Lichtgeschwindigkeit über die eigene Weltlinie.
Wenn sie nun Weltpunkte auf der anderen Weltlinie beobachten, so nehmen sie
diese in falscher Reihenfolge wahr. Der beobachtete andere Mensch wird immer
jünger, statt älter. In dieser Situation addieren sie ihre beiden
Zeitgleitgeschwindigkeiten zu 600000 km/sec. Obwohl nichts schneller als mit
Lichtgeschwindigkeit über die eigene Weltlinie zeitgleiten kann, gelangen doch
beide mit (scheinbar?!) doppelter Lichtgeschwindigkeit in die Vergangenheit des
anderen. Der Schein entsteht dadurch, dass diese Formulierung nicht ganz
korrekt (zulässig) ist. Wir studieren die beiden nebeneinander liegenden
menschlichen Weltlinien genauer: Wir betrachten zwei antikorrespondierende
Weltpunkte. Wenn die beiden Weltlinien sich fast berühren, sind das alle
Weltpunkte die einen Weltpunkt auf der anderen Weltlinie fast berühren. Auf
beiden Weltlinien gleitet das jeweilige Bewusstsein beider Menschen in seine
jeweilige Zukunft. Dabei gleitet es über beide Weltlinien nur mit
Lichtgeschwindigkeit. Mit doppelter Lichtgeschwindigkeit entfernen sich
lediglich beide Bewusstseine (Ichs) voneinander. Diese Bewegung hat gleich
doppelten fiktiven Charakter. Zum einen hat die Bewegung den Charakter einer
Illusion, zum anderen erscheint die Addition der beiden Zeitgleitprozesse
zumindest physikalisch ziemlich problematisch. Da es - zumindest mit heutigen
Mitteln - unmöglich erscheint, zwischen den überlichtschnell auseinander
zeitgleitenden Weltpunkten auf den beiden Weltlinien Wirkungen auszutauschen
(Informationen zu übertragen), entsteht kein Widerspruch zur
Relativitätstheorie).
Offenbar weicht das Wesen von Geschwindigkeit und Bewegung zwar wahrscheinlich
von den traditionellen Vorstellungen ab, die Mathematik der Relativitätstheorie
behält jedoch ihre Gültigkeit.
Wie relativ und anthropomorph die menschliche Vorstellung von Geschwindigkeit
ist, zeigen auch die folgenden Betrachtungen: Ein Mensch, der sich für drei
Jahre einfrieren lässt, gelangt aus seiner Sicht innerhalb der Sekunden, die
die Erlebnisse von Einfrieren und Auftauen dauern, um drei Jahre in die
Zukunft. Wählen wir (etwas willkürlich) dreißig Sekunden für die Dauer dieses
Erlebnisses. Dann hat der Aufgetaute in diesen dreißig Sekunden statt der
üblichen 30x300.000 km 3 Lichtjahre =60x60x24x3x365x300.000 km zurückgelegt. Er
hat also die Lichtgeschwindigkeit (scheinbar) um den Faktor 60x60x24x365
überschritten. Allerdings gilt dies nur aus der Sicht seiner Umgebung. Es wurde
nicht einmal die Krümmung seiner Weltlinie verändert. Die einzige, übrigens hochinteressante
und zukunftsweisende! Änderung bestand darin, dass die Weltpunkte auf seiner
Weltlinie über 3 (Licht)jahre fast gleich blieben. Ähnliche Effekte lassen
sich, wie wir an anderer Stelle ausführlich diskutiert haben, durch
Beschleunigungen und starke Gravitationsfelder erreichen. Ein Mensch, der fast
exakt mit Lichtgeschwindigkeit zu einem 300 Lichtjahre entfernten Stern fliegt
ist nach seiner Uhr in einigen Jahren oder Jahrzehnten dort. Die meiste Zeit
würde für Beschleunigen und Bremsen benötigt werden. Nach den Uhren seiner
Freunde auf der Erde benötigt er deutlich mehr als 300 Jahre. Darüber hinaus
sind Abkürzungen der normalen Wege durch die Raumzeit, so genannte Wurmlöcher,
denkbar. Auch wenn man den Raum in dem Gebiet, durch das man sich bewegt,
komprimiert, gelangt man schneller in die Zukunft der nicht komprimierten Welt
als diese (Warp-Antrieb in manchen Science-Fiction-Darstellungen). Relativ zu
allen materiellen Systemen, die nicht an diesen verschiedenen
Abkürzungsmöglichkeiten in die Zukunft teilhaben, können Körper, die die
Abkürzungen nutzen, sehr hohe (scheinbare?) Überlichtgeschwindigkeiten
erreichen. Das subjektive Erleben der Wanderung in die eigene Zukunft (das
Zeitgleiten) wird dagegen durch all diese Maßnahmen wahrscheinlich nicht oder
wenig beeinflusst. Viel leichter wären Zeitreisen zu erreichen, indem man,
ähnlich wie beim Einfrieren, das subjektive Empfinden für die
Zeitgleitgeschwindigkeit in der Psyche eines Menschen verändern würde. Man
nimmt an, dass z. B. Insekten eine andere Zeitflussgeschwindigkeit erleben als
Menschen. Wir wissen, dass wir den Zeitfluss in Abhängigkeit von
Aufmerksamkeit, Stress, emotionaler Bewertung, Drogenwirkungen, Alter, Wachheit
usw. verschieden schnell erleben. Offenbar lässt sich die subjektiv empfundene
Geschwindigkeit des Zeitgleitens chemisch, genetisch, elektrisch usw.
beeinflussen. Vermutlich wird man in der Zukunft diese Mittel entdecken,
analysieren und nutzen, um das Erleben angenehmer Empfindungen zu verlängern
und das unangenehmer Gefühle zu verkürzen.
Diese technischen Entwicklungen wird man mit der Beherrschung des Alterns (des
biologischen Todes), des Winterschlafs und der allmählichen Selbstumwandlung
(oder Symbiose) in elektronisches Leben kombinieren. Mit diesen Hilfsmitteln
werden Zeitreisen, die der Zeitreise durch Einfrieren entsprechen, und die
Besiedlung ferner Planeten auch mit relativ langsamen Raumfahrzeugen möglich.
Die Betrachtungen in den letzten Abschnitten tragen auch erheblich zum
Verständnis der Nichtlokalität bei. Hintergrund für das Verständnis all dieser
Merkwürdigkeiten ist die Subjektivität jeglicher Vorstellungen von
Geschwindigkeit, die sich daraus ergibt, dass alle Bewegungen, also auch alle
Geschwindigkeiten, aus dem rein subjektiven Zeitgleiten des menschlichen
Bewusstseins entstehen. Ein eingefrorenes Bewusstsein entzieht sich diesem
subjektiven Zeitgleiten ähnlich wie ein Photon und kann deshalb auch ebenso wie
ein Photon in Nullzeit (mit nahezu beliebiger Geschwindigkeit) an jeden Punkt der
Zukunft gelangen.
Das Überschreiten der Lichtgeschwindigkeit über den Zwischenschritt „Strahlung“
verhindert möglicherweise den Transport beziehungsweise die Lesbarkeit
bestimmter Informationen durch solche Strahlungskonzentrationspunkte, wie z. B.
Urknall und Weiße Quellen. Die gesamte Problematik wird unten noch genauer
erläutert.
Zeitreisen, Antimaterie und
überlichtschnelle Informationsübertragungen
Weltlinien, die
unseren (menschlichen) Weltlinien entgegen gerichtet zum Urknall weisen
(Antimaterieweltlinien), führen in unsere Vergangenheit. Besser gesagt: Wenn
jemand, z. B. ein Mensch, eine Weltlinie bildet (ist!), die unseren
entgegengerichtet ist, erfolgt sein Zeitgleiten in unsere Vergangenheit. Wir
gleiten natürlich in seine Vergangenheit.
Um in seine
Vergangenheit zu reisen, müsste demnach der Reisende seine Weltlinie um über
90° krümmen, d. h. in traditioneller Sprache, sich auf Überlichtgeschwindigkeit
beschleunigen. Das ist nach Einstein durch reine Beschleunigung nicht möglich,
wenn der Körper seine Beschleunigung mit der Geschwindigkeit seiner irdischen
Umgebung beginnt. Möglich könnte es aber werden, wenn zwischenzeitlich die
Weltlinie (Materie) in Strahlung und dann wieder in Antimaterie umgewandelt
würde.
Es könnte auch durch die oben schon angesprochene Kombinationen aus Gravitation
und Beschleunigung möglich sein. Wenn wir einen Körper von der Erde an den
Ereignishorizont eines Schwarzen Loches bringen, wird seine Weltlinie um knapp
90° gekrümmt. Wenn wir sie dann zusätzlich durch eine Beschleunigung auf z.B.
halbe Lichtgeschwindigkeit krümmen, könnte sie aus Sicht der Erde in die
Vergangenheit führen. Wenn wir sie genau auf einen Winkel von 90° zur Weltlinie
der Erde bringen, den Körper also auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen, würde
er nach Einstein, wegen der Zeitdilatation in die fernste mögliche Zukunft
seiner unbeschleunigten Umgebung gelangen. Beim Erreichen der
Lichtgeschwindigkeit würde die Zeit (relativ zu der Zeit der
nichtbeschleunigten früheren Umgebung) still stehen und er würde aus seiner
Sicht unmittelbar an das Ende aller Zeiten (Big Crunch?) der anderen gelangen.
Wenn er die Lichtgeschwindigkeit auch nur ein bisschen überschreitet und/oder
in ein entsprechendes Schwerefeld gelangt, müsste er in die Vergangenheit
gelangen. Das klingt nach einem unlösbaren Widerspruch. Aber es gibt eine
Lösung: Die Lösung besteht in der Annahme, dass alle Weltlinien im Universum in
sich geschlossen, also zyklisch, sind. Diese Hypothese entspricht der Annahme
eines geschlossenen Universums (siehe oben unter Erdkugelmodell). Eine Reise in
die Vergangenheit wird in diesem zyklischen Modell zu einer Reise in eine
besonders ferne Zukunft und umgekehrt. Wie es dazu kommt, haben wir oben, wenn
auch in einem anderen Zusammenhang, bereits besprochen. Wir gehen von einer
Weltlinie aus, die mit der Weltlinie der Erde einen rechten Winkel bildet. Dies
tun alle Galaxien, die sich mit Lichtgeschwindigkeit von uns entfernen. Diese Galaxien
und alle Fotonen, die sie aussenden, gelangen, wenn sie nicht vorher auf
Materie treffen, in den Big Crunch. Dabei sind diese Galaxien Beispiele für lichtschnelle
Körper aus Sicht der Milchstraße und ein emittiertes Foton ein solches Beispiel
aus der Sicht einer Galaxie. Mit jedem lichtschnellen Körper geschieht das, was
wir oben am Beispiel eines Photons, welches eine Galaxie kurz nach ihrer Geburt
aussendet, erläutert haben. Es gerät in eine sphärische Bahn. In unserem
Fallbeispiel oben traf es auf die Erde. Wäre dies nicht geschehen, hätte es
sich auf seiner Bahn weiter bewegt (eine gekrümmte, möglicherweise
spiralförmige Weltlinie gebildet). Da das Foton, sich auf dieser Weltlinie
nicht verändert, steht die Zeit aus seiner Sicht still und es gelangt, wenn es
nicht vorher auf Materie trifft, in die fernste Zukunft und Vergangenheit,
nämlich direkt neben den Big Crunch. In unserem Erdkugelmodell würde es an
einer Stelle in unmittelbarer Nähe des Nordpols ausgesandt und sein Ziel läge
in unmittelbarer Nähe des Südpols. Wäre der Winkel, den seine
Ausbreitungsrichtung mit der Zeitrichtung im Raumzeitgebiet der Emittentengalaxie
bildet etwas größer als 90° gewesen, hätte das Foton ein Ziel erreicht, dass
etwas näher am Big Crunch gelegen hätte.
Dieses
Zielgebiet liegt aus der Sicht des Emissionsortes in der Vergangenheit des
Photons. Wir gehen nämlich im Sinne des Erdkugelmodells davon aus, dass alle
Materie, die sich in der Nähe des Big Crunch befindet, in dieses Schwarze Loch
stürzt und im Urknall wieder auftaucht. Die Emittentengalaxie wäre dann aus
Material entstanden, das im Zielgebiet des Photons lag. Ein Teil dieser Materie
kann als Materie aus der Vergangenheit der Emittentengalaxie aufgefasst werden.
Das erinnert uns daran, dass wir mit jedem Atemzug eine ganze Menge Moleküle
einatmen, die Goethe mit seinem letzten Atemzug ausgeatmet hat.
Zur Vereinfachung des Sachverhaltes konstruieren wir ein Modell einer
zyklischen Weltlinie, bei der wir uns den Urknall weg denken. Wir stellen uns
vor, die Milchstraße bilde eine kreisförmige Weltlinie. Diese Weltlinie
entspricht auf der Erdkugel einem vollständigen Längenkreis. Auf dem
Durchmesser des Kreises gelangt man von jedem Punkt des Kreises in die
gegenüberliegende fernste Zukunft und Vergangenheit. Der Durchmesser bildet
vereinfacht gesagt einen rechten Winkel mit dem Kreisumfang. Je nachdem, wie
wir diesen Winkel nun variieren, also alle denkbaren Sekanten als
Ausbreitungsrichtung wählen, gelangen wir in die Zukunft oder in die
Vergangenheit des Ausgangspunktes. Fotonen streben, aus oben diskutierten
Gründen, danach, nicht den kürzesten Weg (den Durchmesser) zu nehmen.
Wahrscheinlich werden sie aber durch den Zeitstrom auf eine gekrümmte Bahn
gezwungen, die letztendlich in die fernste Zukunft und Vergangenheit, den Big
Crunch, führt. Über die genaue Länge dieser gekrümmten Bahnen (Spirale)
herrscht Unklarheit.
Die ersten Fotonen, die nach dem Urknall auf ihre Bahnen geschickt wurden,
werden als Hintergrundstrahlung bezeichnet.
Das in den letzten Abschnitten vorgestellte Denkmodell löst unser Problem des
Übergangs von Zeitreisen in die Zukunft zu Zeitreisen in die Vergangenheit
recht gut.
Eine bewusste Zeitreise durch den Urknall dürfte allerdings unmöglich sein, da
diese Reise kein komplexes System (menschliches Bewusstsein) überleben kann. Ob
man bei Reisen in die Vergangenheit den Urknall gewissermaßen überspringen oder
umgehen kann, ist unklar (s. o).
Solche
Umgehungsreisen scheinen nach Meinung einiger Physiker durch die angesprochene
Kombination von Weltlinienkrümmungen mittels Beschleunigung und Gravitation
möglich zu sein. Eine von vielen Möglichkeiten besteht darin, mit sehr hoher
Geschwindigkeit in der Nähe eines Schwarzen Loches oder an einer Reihe sehr
schwerer Objekte vorbeizufliegen, bzw. sie spiralförmig zu umkreisen (vgl. D.
Deutsch, Die Physik der Zeitreise, Spektrum der Wissenschaft, 11, 1994 und die
Internetadresse: www.abenteuer-universum.de. Diese Internetveröffentlichung zeichnet sich nicht, wie
die meisten, durch für Laien unverständliche hohe mathematische Ansprüche,
sondern durch Verständlichkeit und ausgezeichnete Illustrationen aus).
Aus Sicht der Zeitgleittheorie verwandelt die Krümmung einer Weltlinie
(zeitliche Drehung des eigenen Körpers um mehr als 90°) jeden Zeitreisenden in
Antimaterie aus der Sicht der Zurückgebliebenen. Natürlich wäre auch aus der
Sicht des Zeitreisenden fast seine vollständige Umgebung Antimaterie, die er
noch mehr meiden müsste als Materie mit deutlich anderer Geschwindigkeit als
seine eigene. Vor dem Ziel seiner Rückreise müsste er sich noch einmal zeitlich
um mehr als 90° drehen, um die ihn umgebende Antimaterie, bzw. sich selbst,
wieder in Materie sozusagen zurückzuverwandeln. Nur dann könnte er die Materie
seiner Vergangenheit berühren.
Überlichtschnelle Informationsübertragungen
Nach Einstein sind überlichtschnelle Informationsübertragungen prinzipiell
unmöglich. Viele Physiker glauben jedoch an die Möglichkeit von Zeitreisen in
die Vergangenheit, was einem überlichtschnellen Informationstransport und einem
bestimmten Materie-Antimaterie-Kontakt gleichkommt. Solche
Informationsübertragungen entsprechen auch der gleichzeitigen Betrachtung
zweier Weltpunkte, z. B. eines vergangenen und eines gegenwärtigen oder
zukünftigen, auf derselben Weltlinie (s. o.). Vielleicht kann unsere neue Sicht
der Antimaterie helfen, diese Unstimmigkeiten aufzuklären. Möglicherweise
werden auch experimentelle Überprüfungen eines Tages möglich werden.
Physiker könnten (theoretisch) heute (jetzt) beschließen, morgen (in der
Zukunft) Antimaterie herzustellen,
die sie dann in die Vergangenheit senden und zwar, wenn möglich, genau in das
Labor, in dem sie sich heute befinden. In diesem Labor würden sie heute die
Antimaterie aus dem Morgen suchen und entdecken. Möglicherweise könnten auf
diese Weise sogar komplexe Informationen übertragen werden. Das Informieren
über die Zukunft ist eines der wichtigsten Ziele von Zeitreisen in die
Vergangenheit. Die Entsendung und Beobachtung von Antimaterie hat also einiges
mit Reisen in die Vergangenheit bzw. den Funktionen und Leistungen von
Zeitmaschinen gemeinsam.
Allerdings reisen hier primär Informationen, nicht Menschen. Andererseits ist
(wie wir oben besprochen haben) theoretisch auch die Verwandlung von großen
Materieansammlungen (Menschen usw.) in Antimaterie denkbar (s. u.). Bei
einem Menschen wären allerdings der Energie - und Informationsaufwand für die Wandlungen unvorstellbar
groß.
Dieses Problem könnte man umgehen, indem man mittels der Informationen
(Anleitungen, Baupläne) aus der Zukunft aus der Materie der Gegenwart Dinge
(auch Lebewesen) zusammenbaut, die erst in der Zukunft entwickelt sind (z. B.
Raketenantriebe, intelligente Außerirdische, Menschen der Zukunft usw.).
Ob das oben vorgeschlagene Experiment
grundsätzlich physikalisch überhaupt möglich ist, muss zurzeit wohl als
unsicher gelten. Sicher ist, dass es zurzeit technisch nicht durchführbar ist.
Möglicherweise gibt es prinzipielle Barrieren, die z. B. bewirken
könnten, dass die vorgeschlagenen Informationsübertragungen nur in parallele Universen gelangen können. Es dürfte
auch technisch schwierig (heute noch unmöglich?) sein, die Antimaterie gezielt
an gewünschte Orte in der Vergangenheit zu lenken. Möglicherweise mag auch das
Paradoxon, das in der Gestaltung des
Experiments liegt, unüberwindlich sein. Der gesunde Menschenverstand
wehrt sich - vielleicht zu Unrecht - gegen die Vorstellung, ein Signal,
das man heute beschließt, morgen zu senden, könne heute empfangen werden.
Auch die Entdeckung dieser Antimaterie ist problematisch, da sie nur im Vakuum
aufgespürt werden könnte. Träfe sie auf Materie (Erdatmosphäre usw.), würde sie
sofort vernichtet (in Strahlung verwandelt). Vielleicht ließe sich dieses
Experiment im Mikro- oder Nanosekundenbereich in Vakuumkammern durchführen oder
man könnte Antimaterie vom Mond zu einer Raumstation senden. Auch die relativ
wenigen experimentellen Erfahrungen, die man bereits mit Antimaterie gemacht
hat, sprechen eine etwas merkwürdige Sprache: Man kann Antimaterie auf fast
Lichtgeschwindigkeit beschleunigen. Man kann elektrisch geladene Antimaterie
sogar mit Hilfe von Laserlicht bestimmter Wellenlänge fixieren (Einfrieren) und
kilometerweit transportieren. Dieses Einfrieren hat den Sinn, zu verhindern,
dass die Antimaterie Materie berührt und dabei zerstrahlt.
Es scheint im Widerspruch zur Zeitgleittheorie zu stehen. Warum? Die
Zeitgleittheorie sagt, dass Antimaterie in die Vergangenheit ihrer Erzeuger „wandert“.
Genauer: Sie muss eine Weltlinie bilden, die an einem Gegenwartsort entsteht
und dann in der Vergangenheit verschwindet. Wenn die Antimaterie jedoch
Eingefroren wird, bleibt sie bei ihrem Erzeuger. Sie muss also eine Weltlinie
bilden, die fast exakt parallel zu den Weltlinien ihrer Umgebung
(Aufbewahrungsbehälter, Erde, Sonnensystem) verläuft. Diese Problematik lässt
sich mit den gleichen Mitteln auflösen, mit denen wir oben die Probleme von
Zeitreisen (hoffentlich) teilweise gelöst haben. Dort haben wir gezeigt, dass
es bei der Beobachtung (Messungen) eines Körpers oft mehr auf dessen
Ausrichtung ankommt, als auf dessen tatsächliche Bewegungsbahn
(Weltlinienrichtung). So könnte es auch hier sein: Antimaterie wird immer als
Antimaterie wahrgenommen und aufgefasst, gleichgültig wohin ihre so genannte
Bewegungsrichtung zeigt. Verdeutlichen wir dies anhand eines anschaulichen
Beispiels: Wenn Sie mit dem Gesicht in Fahrtrichtung in einem Zug sitzen,
fassen Sie alle Mitfahrer, die ebenso sitzen, als etwas auf, dass so ist wie
Sie, nämlich als Materie. Alle Mitfahrer, die andersherum sitzen, fassen sie
als Antimaterie auf. Diese Mitfahrer wiederum fassen Sie als Antimaterie
auf. Alle Mitfahrer gelangen in die gleiche Zukunft. Die einen aber vorwärts,
die anderen rückwärts. Genauso könnte eingefrorene Antimaterie in die Zukunft
ihrer Materieumgebung gelangen. Im Sinne der strengen Definition ist diese
Antimaterie keine wirkliche Antimaterie, weil sie nicht zeitlich gespiegelt
ist. Antimaterie im strengen Sinne verdeutlichen wir an folgendem Modell: Wir
stellen uns ausnahmsweise und extrem risikobereit vor, ein Zugwaggon sei zum
Hühnerstall umgebaut worden. Sie sitzen in diesem Waggon, wie oben, mit dem
Gesicht in Fahrtrichtung. Diesmal aber kommt ihnen ihre Oma auf ihrem Motorrad
entgegen. Jetzt entspricht ihre Oma Antimaterie im strengen Sinne.
Außerdem können Antimaterieweltlinien alle Winkel zwischen 90 und 270° mit
Materieweltlinien bilden. Diese Gedanken zeigen, dass Antimaterie ein ziemlich
heterogeneres Phänomen ist. Die verschiedenen Erscheinungsformen dürften
entsprechend unterschiedlich miteinander und mit Materie reagieren. Der
Nachweis solcher unterschiedlicher Reaktionen kann als Indiz für die
Richtigkeit der Zeitgleittheorie gewertet werden (näheres siehe unten unter
„Antimaterie“).
Wir haben nun
die Grundlagen geschaffen, um auch das Wesen der Gleichzeitigkeit wirklich zu
verstehen.
Das Wesen der naiven Vorstellung von Gleichzeitigkeit
(s. o.) besteht in dem Glauben, dass alle Objekte im bekannten Universum in
gleicher Weise dem Zeitgleiten unterliegen und dass jede zeitgleitende Kopie
auf jeder Weltlinie mit jeder parallel zeitgleitenden Kopie auf jeder anderen Weltlinie
ohne zeitliche Verzögerung Informationen austauschen kann. Diese Problematik
wird, wie auch die gesamte Problematik der Gleichzeitigkeit, verständlich, wenn
man Beobachter und Objekte als Kopienserien und die Bewegung als sukzessive
Betrachtungen benachbarter Kopien auf nichtparallelen Weltlinien auffasst.
Menschen
sprechen von Gleichzeitigkeit, wenn die Informationen über mindestens zwei
Ereignisse gleichzeitig in derselben Kopie auf einer menschlichen Weltlinie
eintreffen.
Das
ist streng genommen unmöglich. Das Eintreffen der Informationen (Wahrnehmung)
ist ein Ereignis, das unabdingbar mit der Entstehung (eigentlich Existenz)
zweier unterschiedlicher Kopien des Beobachters verbunden ist. Ereignisse sind
wahrgenommene Unterschiede zwischen mindestens zwei Kopien (Quanten,
Weltpunkten) auf mindestens einer Weltlinie (s. u.).
Alle
bisher angesprochenen Probleme im Zusammenhang mit der Gleichzeitigkeit
entstehen dadurch, dass das Bewusstsein des Messenden während aller Messungen
über die eigene und andere beobachtete Weltlinien gleitet, Weltlinien verschiedene
Krümmungen und Winkel miteinander bilden können, Dimensionen der gedehnt und komprimiert
werden können sowie alle Informationsübertragungen mit verschiedenen
Geschwindigkeiten und maximal mit Lichtgeschwindigkeit erfolgen können. Möglicherweise
wirken sich auch Unterschiede der Zeitstromrichtung, Krümmungen von
Photonenbahnen und allgegenwärtige Expansionsphänomene aus.
Auch das Problem der Gleichzeitigkeit wollen wir mit Hilfe dreidimensionaler
Modelle analysieren und verständlicher zu machen versuchen. Wir empfehlen dem
Leser zunächst noch einmal nachzulesen, was wir oben schon zum Problem der
Gleichzeitigkeit gesagt haben und das Buch „ABC der Relativitätstheorie“ von B.
Russell zu studieren.
Als Modell für die Raumzeit wählen wir einen Christbaum geschmückt mit
antipyromanen elektrischen Glühbirnchen. Die Birnchen an diesem Baum sind
Modelle für Weltpunkte, ein kurzes Aufblitzen ist Modell für ein Ereignis. Das
Aufblitzen ist Symbol für mindestens einen Unterschied zwischen zwei
benachbarten Weltpunkten auf einer Weltlinie. Ein Ereignis wiederum ist formal gesehen
Information. Der kleinste Unterschied zwischen zwei Weltpunkten kann als
informations- und energieärmstes Ereignis, Quant oder Bit bezeichnet werden.
Alle Ereignisse sind und bleiben natürlich stets völlig unveränderlich an ihrem
Ort. Auch alle Beziehungen zwischen allen Ereignissen in der Raumzeit bleiben
stets unverändert. Wenn unser Bewusstsein jedoch durch die Raumzeit gleitet,
wie ein Wasserspiegel durch das Astwerk des Apfelbaums, können
wir den Ereignissen viele verschiedene mögliche Beziehungen zueinander
unterstellen oder andichten. Wenn Ereignisse Wechselwirkungen ausüben, sprechen
wir zum Beispiel von kausalen Beziehungen. Wir spielen im Folgenden noch einmal
das Ansteigen eines Wasserspiegels, wie oben besprochen, durch: Wenn uns
Signale von Ereignissen erreichen, können diese nacheinander oder gleichzeitig
eintreffen. Ob sie im Falle des Baumes gleichzeitig eintreffen oder nicht,
hängt davon ab, mit welcher Geschwindigkeit die Signale übertragen werden, wie
weit die Äpfel entfernt sind und welche Winkel die betroffenen Äste bilden.
Verschiedene Äste (Weltlinien) können natürlich bei der Vermessung jeder
Signalkombination (=Ereigniskonfiguration) bezüglich des Eintreffens von
Signalen zu verschiedenen Ergebnissen kommen. Wir gehen davon aus, dass die
Geschwindigkeit, mit der Signale übertragen werden, immer gleich (300.000
Kilometer pro Sekunde) ist. Außerdem gehen wir davon aus, dass auch die
subjektive Geschwindigkeit, mit der jeder Beobachter über seine eigene
Weltlinie zu gleiten glaubt, für alle Beobachter gleich ist. Dann wird das
Problem der Gleichzeitigkeit in unserem vereinfachten Modell nur noch von
Weltlinienwinkeln und den raumzeitlichen Abständen zwischen Ereignissen und
Beobachtern bestimmt. Der Einfachheit halber betrachten wir beispielhaft
Systeme, die aus drei Ästen (Weltlinien) bestehen. Eine Weltlinie ist die
Beobachterweltlinie, die beiden anderen sind beobachtete Weltlinien (Äste) und
Weltpunkte (Ereignisse). Im einfachsten Fall sind alle (Äste) Weltlinien gerade
und liegen parallel, wobei alle gleichen Abstand zueinander haben. Dann werden
alle Ereignisse auf allen Weltlinien als gleichzeitig empfunden, wenn diese in
gleichen Abständen vom gemeinsamen Ursprung der Weltlinien (Äste) liegen. Im
Falle realer Weltlinien ist der gemeinsame Ursprung der Urknall, im Falle der
Äste könnte es zum Beispiel der obere Bereich des Baumstamms sein. Zum Zwecke
der einfacheren Verständigung bezeichnen wir solche Weltpunkte, die gleichen
Abstand vom gemeinsamen Ursprung haben, wieder als synchron oder
korrespondierend. Schauen wir uns ein
konkretes Beispiel an: Wir betrachten drei parallele Weltlinien von oben.
Die mittlere ist die Beobachterweltlinie. Alle Abstände zwischen allen drei
Weltlinien sollen eine Lichtsekunde betragen. Auf den beiden äußeren Weltlinien
liegen zwei korrespondierende Ereignisse. Es sind Lichtblitze. Ihr Licht
benötigt eine Sekunde, um die mittlere Weltlinie zu erreichen. Sie erreichen
also nicht einen korrespondierenden Weltpunkt auf der Beobachterweltlinie. Wir
gehen davon aus, dass der Beobachter mit Lichtgeschwindigkeit über die eigene
Weltlinie zu gleiten glaubt. Von diesem Beispiel ausgehend werden alle
Relationen zwischen Ereignissen im Raumzeitkontinuum vorstellbar.
(Für Berechnungen muss man natürlich auch Bewegungen (=Winkelabweichungen,
Beschleunigungen, Expansionsphänomene usw. [s. o.]) einbeziehen (s.
Physikliteratur).
Wenn in unserem Beispiel eine der beiden äußeren parallelen Weltlinien zwei
Lichtsekunden von der Beobachterweltlinie entfernt liegt, so wird das
Lichtsignal von ihm später eintreffen. Es wird von einem Weltpunkt auf der
Beobachterweltlinie empfangen, der zwei Lichtsekunden vom korrespondierenden
Weltpunkt entfernt liegt. Wenn eine der beobachteten Weltlinien im ersten
Beispiel oben mit der Beobachterweltlinie irgendwelche Winkel zwischen 0° und
90° bildet, so treffen Signale von korrespondierenden Weltpunkten früher oder
später ein als Signale von der parallelen Weltlinie. Entsprechendes gilt, wenn
eine der drei Weltlinien relativ zu den anderen gekrümmt ist. Man sieht, dass
alle Ereignisse in der Raumzeit, wie die Äpfel an einem Baum, exakt bestimmbar
sind. Physiker können seit über 100 Jahren alle dazu nötigen Berechnungen ohne
große Schwierigkeiten unter Berücksichtigung der Veränderungen von Zeit, Raum
und Masse ausführen.
Probleme bezüglich zeitlicher Reihenfolgen kann es geben, wenn man das
Zeitgleiten, bzw. die Zeitgleittheorie, nicht angemessen berücksichtigt. Man
muss allerdings berücksichtigen, dass wir im Vorstellungsraum (und auch bei
entsprechenden Berechnungen) mit unendlicher Geschwindigkeit Beziehungen
erstellen, wenn wir ein Modell der Raumzeit aufbauen, welches dem Apfelbaum
entspricht. Eine reale Verwirklichung dieser mathematischen und ideellen
Operationen könnte grundsätzlich unmöglich sein. Wir werden auch in der Praxis
immer, wenn wir unseren Körper im Vergleich zu dem unserer Freunde, Nachbarn
usw. beschleunigen, nach der Beschleunigung mit Kopien dieser Freunde wieder zusammentreffen,
die zeitlich weiter in der Zukunft liegen, als die korrespondierenden Kopien.
Anders ausgedrückt: Jede Beschleunigung ist und bleibt für uns eine Reise in
die Zukunft der nicht oder weniger beschleunigten Umgebung, die wir beim
Beschleunigen verlassen haben.
EINIGE ALLGEMEINE
SCHLUSSFOLGERUNGEN AUS DER ZEITGLEITTHEORIE
Das Wesen der bekannten Welt ist ein unveränderliches
Netzwerk aus vierdimensionalen Weltlinien. Für dieses System ist das Astwerk
eines Baumes ein geeignetes Modell.
Dicke Äste entsprechen Weltlinienbündeln mit großem Volumen und großer Masse, deren Richtung schwer zu
verändern ist (Trägheit?). Sie sind möglicherweise
aus unendlich vielen Einzelweltlinien
aufgebaut.
Alle physikalischen Symmetrien
erweisen sich als ganz gewöhnliche geometrische Symmetrien vierdimensionaler
Körper aus der Sicht von Menschen, die dem Zeitgleiten unterliegen.
Wenn Weltlinien miteinander in Kontakt treten, können sie mittels Bosonen
wechselseitig ihre Eigenschaften verändern. Diese Erscheinung wird herkömmlich
treffend als Wechselwirkung
bezeichnet. Der Winkel, den sie am Berührungspunkt bilden, innere Eigenschaften
wie Ladung und Spin sowie die Zahl ihrer Einzelweltlinien (Masse), entsprechen
ihrer Energie, besser wäre die Bezeichnung „wechselseitiges Weltlinienveränderungspotential".
Das Wesen aller Vorgänge und Ereignisse
im bekannten Universum, also auch von Energie und Wechselwirkung, besteht in
der Änderung von Richtung, Symmetrie und Spin von Weltlinien mittels Bosonen (oder Raumkrümmungen). Man kann auch die
Umwandlung von Bosonen in Fermionen und umgekehrt zum Wesen aller Ereignisse in
der Raumzeit zählen.
Das wollen wir wegen seiner erheblichen Bedeutsamkeit noch einmal anders
ausdrücken: Die geometrische Struktur der Raumzeit ist -soweit wir wissen-
völlig systematisch nach weitgehend bekannten Gesetzen (Naturgesetzen)
aufgebaut. Jeder Kontaktpunkt zwischen Weltlinien ist so strukturiert, dass ein
zeitgleitendes Lebewesen wechselseitige Veränderungen Richtung, Spin und
Symmetrie der Weltlinien beobachtet, die es als Beschleunigung, Erwärmung,
Umwandlung in Strahlung, Kausalität, Wechselwirkung, Energie, Kraft usw.
deutet, bzw. mit diesen Begriffen beschreibt. Der Eindruck der Kausalität entsteht, wenn und weil wir durch ein nach
bestimmten Gesetzen geknüpftes Netzwerk aus vierdimensionalen Weltlinien zu
gleiten glauben.
Weil das vierdimensionale Netzwerk nach bestimmten Gesetzen geknüpft ist und
sich bestimmte Strukturen und Kombinationen wiederholen, ist es zeitgleitenden
Menschen möglich, Voraussagen zu machen.
Wir drücken das Ganze wegen seiner grundlegenden Bedeutung noch einmal etwas
anders aus:
Alle menschlichen
Beobachtungen von Bewegung und Materie spiegeln die komplexe, netzartige
Struktur der Raumzeit (Weltliniennetzwerk) aus der Sicht einer bestimmten
(menschlichen) Weltlinie, die dem Gleiten durch die Raumzeit unterliegt,
wieder. Dieses Netzwerk ist nach bestimmten Gesetzen, den Naturgesetzen,
angeordnet, die zeitgleitenden Beobachtern z. T. als kausal erscheinen.
Die Energieerhaltung
Im bekannten
Universum ist keine Weltlinie bekannt, die einen Anfang oder ein Ende hat. Dies
entspricht der herkömmlichen Formulierung „Nichts entsteht aus Nichts"
bzw. „Nichts kann sich in Nichts auflösen". Es entspricht auch dem
Energieerhaltungssatz. Der Tod eines Lebewesens, die Explosion einer Bombe oder
das scheinbare Verschwinden von siedendem Wasser sind nicht das Ende einer
Weltlinie, sondern deren (Wieder)Aufteilung in Einzelweltlinien (Divergenz).
Der menschliche Tod ist z. B. physikalisch betrachtet die Zerstreuung vieler
synchroner Weltlinien und konzentrierter Information. Die Befruchtung
entspricht einem Beginn der Konzentration von Information und von vielen
Einzelweltlinien. Ein anschauliches, aber nicht ganz korrektes, Modell für diese
Erscheinungen ist ein Baum. Die Wurzeln entsprechen dem Sammeln von Weltlinien
während des Wachstums eines Lebewesens oder der Herstellung einer Bombe. Der
Stamm entspricht dem Lebewesen oder einem Gegenstand, wie z. B. der Bombe. Das
obere Ende des Stammes entspricht dem Tod des Lebewesens und dem Beginn der
Explosion der Bombe. Die Baumkrone entspricht der Verteilung der
Einzelweltlinien nach dem Tode, der Explosion, dem Sieden des Wassers usw.
Während die Bombe tatsächlich dem Stamm ein wenig entspricht, trifft dies beim
Menschen nur scheinbar zu. Ein Mensch tauscht nämlich (viel mehr als ein
Baumstamm) während seines ganzen Lebens ständig Materie mit seiner Umgebung
aus. Im Bild wäre der Stamm überall von feinen Ästen und Wurzeln
umgeben.
ZEITGLEITTHEORIE,
RELATIVITÄTSTHEORIE UND QUANTENTHEORIE
Quantengravitation und quantentheoretische Probleme
Die Relativitätstheorie basiert auf kontinuierlichen (nichtquantenhaften)
Weltlinien bzw. Bewegungen, die es, nach allem, was wir heute wissen, nicht
gibt. Trotzdem beschreibt sie großräumige Prozesse mathematisch richtig, nicht
jedoch quantenphysikalische Prozesse z. B. im Mikrokosmos.
Die Quantentheorie berücksichtigt die reale Existenz der Quantenhaftigkeit der
Welt, kommt dabei aber zu einigen merkwürdigen Aussagen (Nichtlokalität usw. s.
u.).
Quantentheorie und Relativitätstheorie erweisen sich als unvereinbar. Wegen
dieser Unstimmigkeiten suchen Physiker nach einer übergeordneten Theorie, die
sie die Quantengravitation genannt haben. Zur Klärung quantenphysikalischer
Probleme und zur Theorie der Quantengravitation leistet die Zeitgleittheorie
einige Beiträge. Etwas konkreter: Die Berücksichtigung des Zeitgleitens und der Quantelung
aller Körper (auch Beobachter und Messinstrumente) tragen zur Erklärung der
meisten wichtigen Aussagen und Probleme der Relativitätstheorie und (teilweise)
der Quantenphysik, z. B. Zeitdilatation, Nichtlokalität, Tunneleffekt,
Unbeobachtbarkeit von Zerfällen, Welle-Teilchen-Dualität usw. bei.
Quantenphysikalische Probleme
In den folgenden Abschnitten werden wir uns mit
Lösungsversuchen für einige quantenphysikalische Rätsel beschäftigen. Die
Lösungen und Erklärungen, die ich im Folgenden vorschlagen werde, dürften einen
Fortschritt darstellen, sie sind aber weniger klar, sicher und konsistent, wie
die meisten Lösungsvorschläge der kosmologischen Probleme (Zeitdilatation,
fehlende Antimaterie usw.), die wir oben angesprochen haben. Der wichtigste Grund für dieses Problem liegt
darin, dass nicht wirklich klar ist, was Photonen (Bosonen) sind (Weltlinien?,
Wellen?, Teilchen?) (s. u.).
Anregungen zur Lösung
quantenphysikalischer Probleme mit Hilfe der Zeitgleittheorie
Wir betrachten zunächst in einem allgemeinen Überblick, was die
Zeitgleittheorie zur Lösung der angesprochenen Probleme beiträgt:
Bei bisherigen Theoriebildungen in der Physik wird das sukzessive teilweise subjektive
Gleiten des menschlichen Bewusstseins über gequantelte eigene und beobachtete
Weltlinien nicht oder zu wenig berücksichtigt. Diesem Gleiten (Zeitfluss), vor
allem aber dem daraus resultierenden Bewegungserleben, wurde sogar (noch
schlimmer) eine physikalische Realität, ein Wesen und eine Definition
zugesprochen, die ihm nicht zukommen. Dies war das größte Hindernis beim
Verständnis dieser Welt im 20. Jahrhundert. Im Mittelpunkt allgemeiner
physikalischer Theoriebildungen dürfen nicht Bewegung, Körper und Kontinuität
stehen, sondern Zeitgleiten, Weltlinien und Quantelung. Letztere drei
beschreiben die Welt realitätskonform(er) (kommen objektiven physikalischen
Tatsachen näher) als erstere drei, die teilweise den Charakter anthropomorpher
Illusionen haben. Einfacher gesagt: Die Welt besteht aus gequantelten
Weltlinien über die das menschliche Bewusstsein zeitgleitet. Diese Welt kann
man nur verstehen, wenn man sie als das betrachtet, was sie ist. Betrachtet man
sie stattdessen (wie üblich) als ein System aus kontinuierlichen und dennoch
zeitlich vergänglichen Körpern, so kommt man zu ähnlichen Fehlern wie beim
Versuch, die Erde zu verstehen, wenn man sie für eine Scheibe hält. Dies wurde
übrigens auf verschiedenen Ebenen jahrhundertelang wirklich
vergeblich versucht. Es gelang nie, die
Erde mit Hilfe der euklidischen Geometrie zu vermessen. Diese Geometrie eignet
sich nur für ebene Flächen (für zwei Dimensionen). Es ist z. B, unmöglich, die
Oberfläche der Erde (jeder Kugel) ohne verzerrende Fehler auf ebenes Papier
zeichnen. Erst als Riemann auch eine Geometrie für sphärische Systeme
entwickelte, wurden diese berechenbar und verstehbar. Dies gilt natürlich auch
für vierdimensionale runde Systeme. Deshalb war und ist die Riemannsche
Geometrie auch Fundament der Relativitäts- und Zeitgleittheorie.
Die mathematische Beschreibung der Zeitgleittheorie wurde schon in den 60er
Jahren des 20. Jahrhunderts u. a. von Professor Dehnen entwickelt, aber wenig
beachtet. Man versuchte weiterhin die bekannte Welt primär mit dreidimensionalen
Mitteln und Vorstellungen zu erklären.
Die wichtigsten Erscheinungen, die aus Sicht der Zeitgleittheorie bei der
Klärung quantenphysikalischer Rätsel berücksichtigt werden müssen, sind:
1. das Zeitgleiten
2. die vierdimensionale Natur aller Materie (Beobachter und Objekte sind
Weltlinien, nicht Körper oder Teilchen)
3. die Quantelung aller Materie (Weltlinien)
Punkte 2. wurde schon früher teilweise, Punkt 3. nahezu vollständig
berücksichtigt, dabei konnte aber die Verwobenheit aller drei Phänomene nicht
ausreichend einfließen.
1. Zeitgleiten
Der wichtigste Beitrag besteht in der Berücksichtigung des Zeitgleitens bei
allen physikalischen Messungen, Beobachtungen und Theoriebildungen. Das Wesen
der Bewegung liegt im Gleiten des menschlichen Bewusstseins über alle
beobachteten (nicht parallelen) Weltlinien nicht in der Existenz objektiver
Bewegung irgendwelcher Körper.
2. Weltlinien
Besonders wichtig ist, dass an jeder Messung mindestens zwei
Beobachterkopien (Weltpunkte, Quanten) auf der Beobachterweltlinie und zwei
beobachtete Kopien (Weltpunkte auf der beobachteten Weltlinie) beteiligt sind.
Beobachterkopien sind dabei durch das Gedächtnis der
jeweils letzten Kopie verbunden. Wenn
zwischen den zwei Operationen, die für jede Messung typisch sind, eine Sekunde
verstreicht, liegen die Beobachterweltpunkte 1 Lichtsekunde auseinander. Diese
Problematik wird bei quantenphysikalischen Messungen (insbesondere zur
Untersuchung der Nichtlokalität) nicht oder zu wenig berücksichtigt.
3. Quantelung
Häufig wird bei physikalischen Messungen davon ausgegangen, dass Beobachter
und Messinstrumente Unitäten (kontinuierliche Einheiten) sind. Das ist in
mehrfacher Hinsicht falsch. Jeder Beobachter, jedes Messinstrument und
möglicherweise auch jedes Beobachtungsobjekt sind hochkomplexe Systeme, die aus
räumlich und zeitlich gequantelten Untereinheiten bestehen. (Räumlich
gequantelt bedeutet, dass sie aus einzelnen Energiepaketen z. B. aus Elektronen
und Quarks bestehen, zeitlich gequantelt bedeutet, dass diese Energiepakete
wiederum in der vierten Dimension Weltpunktserien [Kopien, Quanten] bilden. [s.
letzter Abschnitt oben]). Realitätskonforme Erkenntnis und Theoriebildung sind
deshalb nur möglich, wenn bei Messungen alle Quantelungen von Beobachter und
Objekt berücksichtigt und verrechnet werden (genaueres unten).
Als nächstes betrachten
wir eines der zurzeit größten ungelösten physikalischen Probleme, welche das
Verständnis der Welt behindern: Es geht um das Wesen des Photons.
Quantenphysikalische Rätsel
Das Wesen des Photons
Photonen sind gleichzeitig wichtige Bestandteile der gesamten Raumzeit, die
wichtigsten kräfteübertragenden Teilchen in Lebewesen, Energielieferanten für
das gesamte Leben und die wichtigsten Informationsübertragungsmittel für
Menschen. Sie sind die kleinsten bekannten Informationseinheiten und die
kleinsten bekannten Informationsüberträger zugleich. Das ist ein Grund, aus dem
man über sie schlecht etwas erfahren kann. Man kann sie nicht sehen, weil sie
selbst das „Sehmittel“ sind. Die meisten Physiker nehmen an, dass sie masselos,
lichtschnell, homogen, unteilbar und
alle völlig gleich sind. Es ist aber nicht völlig ausgeschlossen, dass wir
Photonen nur deshalb Masselosigkeit und Gleichheit unterstellen, weil unsere
Messverfahren zu grob und schlecht sind, um diese Erscheinungen zu erfassen.
Was wir erkennen, sind i. d. R. nur die Interaktionen von Photonen miteinander
oder mit Fermionen. Deshalb ist das Erkennen des eigentlichen Wesens der
Photonen (Bosonen) besonders schwierig, solange wir kein feineres
Informationsübertragungsmittel entdecken und nutzen können.
Sind Photonen Teilchen oder Wellen? Bilden sie Weltlinien wie Fermionen?
Haben sie eher materiellen oder ideellen Charakter?
Warum bewegen sie sich immer mit Lichtgeschwindigkeit?
Die wichtigste Frage, die es zu klären gilt, ist die Frage, ob Photonen
Weltlinien bilden. Dazu vergleichen wir das Wichtigste, was wir über Fermionen
und deren Weltlinien wissen mit dem, was wir über Photonen wissen und stellen
folgende Hypothesen auf:
Fermionenweltlinien, die ihre Weltpunkte (Körper) wechselseitig als
lichtschnell bezeichnen, stehen manchmal scheinbar, manchmal wirklich
senkrecht aufeinander. Photonen bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit, also
müssen, wenn sie Weltlinien bilden, diese Weltlinien (scheinbar) senkrecht auf
allen Fermionenweltlinien stehen.
Wenn Photonenkopien auf einer „Photonenweltlinie“ sich nicht voneinander
unterscheiden, müssen sie homogene Weltlinien bilden. D. h., innerhalb einer
Photonenweltlinie gibt es keine Energie- und Informationsunterschiede.
Bei Fermionenweltlinienkontakten hängt die Stärke der Wechselwirkung zwischen
den Kontaktweltpunkten (Körpern, Quanten) u. a. vom Winkel, den die Weltlinien
bilden (=Geschwindigkeit
der Körper), ab. Das muss
bei Kontakten zwischen Fermionen- und
Photonenweltlinien auch gelten.
Kommen wir nun zu einem konkreteren Vergleich von Fermionen- und Photonenweltlinien:
Wir gehen zunächst einmal davon aus, dass Photonenweltlinien irgendwelche
Ähnlichkeiten mit Fermionenweltlinien, die (scheinbar) senkrecht auf
Beobachterweltlinien stehen, haben müssen. Es könnten z. B. Weltlinien von
Elektronen, Molekülen oder größeren Körpern sein. Was man von ihnen beobachten
könnte, hätte durchaus einige Eigenschaften der Photonen. Man würde
(theoretisch!) nur eine lichtschnelle unveränderliche Einzelkopie (Weltpunkt)
auf dieser Weltlinie sehen. Diese Kopie wäre in einer Raumdimension völlig
geschrumpft und zeitlich unendlich gestreckt. Sie würde sich also nicht
verändern. Schon bevor ein beschleunigter Körper die Lichtgeschwindigkeit
erreicht oder in ein schwarzes Loch stürzt, wird er jedoch für einen Beobachter
allmählich unsichtbar, ebenso unsichtbar wie ein Photon. Bei dieser Weltlinie
beruht ihre Unsichtbarkeit i. d. R. allerdings darauf, dass die Photonen, die
sie durchaus weiterhin aussenden mag, uns nicht mehr erreichen können. Das
liegt (in traditioneller Sprache) daran, dass ein Weltpunkt auf dieser
Weltlinie den Beobachter ebenso schnell verlässt, wie Photonen von diesem Punkt
zum Beobachter gelangen würden. Dieses Problem würde beim Versuch, Photonen mit
lichtschnellen Informationsübertragungsmitteln direkt zu beobachten, auch
auftreten. Solche Mittel kennen wir bisher nicht und sie existieren
möglicherweise auch nicht. Deshalb sind Photonen möglicherweise grundsätzlich
nur beobachtbar, wenn sie wie oben angesprochen interagieren. Sobald ein nahezu
lichtschneller Körper mit einem ruhenden Beobachterkörper zusammentrifft, wird
er ebenfalls wie ein Photon, allerdings deutlicher, bemerkbar. Deutlicher, weil
seine Masse erheblich größer ist als die (Nullmasse?) eines Photons. Sobald der
Körper die (fiktive) Lichtgeschwindigkeit erreicht (überschreitet), wird er
unsichtbar, wenn er sich vom Beobachter entfernt. Kommt überlichtschnelle
Materie (Antimaterie) dagegen auf den Beobachter zu, so kann sie Photonen
aussenden, die den Beobachter erreichen können. Photonen bleiben (aus den
soeben angesprochenen Gründen) unabhängig von ihrer Bewegungsrichtung immer un“sicht“bar.
Für Photonen gilt noch etwas, was auch für lichtschnelle Materieweltpunkte
gilt: Der Weltpunkt auf einer gekrümmten Weltlinie, der aus der Sicht eines
Beobachters in traditioneller Sprache die Lichtgeschwindigkeit erreicht, ist
(theoretisch) nur für einen extrem kurzen Zeitpunkt beobachtbar. Wir
verdeutlichen dies noch einmal anhand unseres Teichmodells: Von jeder nahen
Weltlinie (Schilfrohr, Faden usw.), die parallel zur Wasseroberfläche liegt,
kann ein Beobachter nur kurz nach dem winzigen Moment, in dem der Wasserspiegel
über einen Punkt auf dieser Weltlinie gleitet, diesen Punkt sehen. Das gilt
sinngemäß auch für gekrümmte Weltlinien. Abb.
anfertigen mit gekrümmtem schilfblatt, das im wasser verschwindet Wenn man nun berücksichtigt, dass Beobachter
aus zeitgleitenden gequantelten Weltlinien bestehen, müsste der Weltpunkt einen
unsichtbaren unvorstellbar langen Faden bilden. Dies wäre dann aber nicht seine Weltlinie, sondern die
Verbindungslinie zwischen zwei Punkten, an denen man ihn zu verschiedenen
Zeitpunkten gesehen hat. Diese Linie könnte dem entsprechen, was
man gemeinhin eine elektromagnetische Welle nennt.
Das Zeitgleiten liefert
auch zwei Hypothesen zur Erklärung der Wellenhaftigkeit verschiedenster
Teilchen.
Eine Ursache für den Wellencharakter verschiedener Systeme könnte in der
treppenförmigen „Bewegung“ der Teilchen im Zeitstrom liegen (eigentlich an der
treppenförmigen Gestalt der zugehörigen Weltlinien [s. o.]).
Eine weitere Ursache könnte in der wellenähnlichen Quantelung jeder
zeitgleitenden Beobachterweltlinie liegen. Der unsichtbare Lichtstrahl könnte
also eine ziemlich illusionäre Erscheinung (Wellenlinie, Faden) sein, die
Menschen anthropomorph entwickeln, wenn sie während ihres Zeitgleitens von der
eigentlichen Weltlinie eines Photons nur eine unveränderliche Kopie entdecken
und zeitlich oder räumlich dehnen.
Wenn wir die Erkenntnisse über Fermionenweltlinien einfach auf Photonen
übertragen, kommen wir zu Photonenweltlinien, die senkrecht auf allen
Fermionenweltlinien stehen (oder zu stehen scheinen) und abhängig vom Winkel
verschieden stark Wechselwirkungen übertragen. Wenn dieser Winkel aber immer
gleich ist, muss die Wechselwirkung ebenfalls immer gleich sein. Dies verstößt
jedoch sowohl gegen den Energieerhaltungssatz als auch gegen empirische
Befunde. Wie wir wissen, ist die Intensität (Energie) der elektromagnetischen
Wechselwirkung sehr variabel. Diese Variation besteht jedoch in der Änderung
der Frequenz, nicht der Geschwindigkeit. Welche Frequenz gesendet wird
hängt von der Geschwindigkeit, Art und Masse der kollidierenden und
emittierenden Teilchen ab (s. o.), welche Frequenz empfangen wird, hängt u. a.
vom Winkel, welche die Sender- und die Empfängerfermionenweltlinie bilden ab.
Wenn es Photonenweltlinien gibt, verhalten diese sich -was Energieübertragungen
anbelangt- exakt wie Fermionenweltlinien. Sie übertragen umso weniger Energie,
je spitzer der (theoretische? und scheinbare) Winkel, den sie mit der
absorbierenden Fermionenweltlinie bilden, ist. Photonen(weltlinien?) verhalten
sich also bzgl. der Energieübertragung exakt so wie Fermionenweltlinien, stehen
aber (scheinbar?) senkrecht auf allen Fermionenweltlinien. Wie ist so etwas
möglich? Wieder helfen uns die Zeitzug- und die Treppenhypothese (s. o.)
weiter.
Wir verdeutlichen die Problematik nochmals an Beispielen und zunächst an einem
Bild. Je langsamer ein Boot von einem Ufer zum anderen durch einen Fluss fährt,
desto spitzer sind die Winkel, die seine Bewegungslinie mit den Ufern bildet
und desto geringer sind die Wirkungen (Zerstörungen) am Landungsufer.
Nun zu realen Beispielen: Die Weltlinien in der Raumzeit bilden miteinander
Winkel zwischen 0 und 360°, was bekanntlich verschiedenen Geschwindigkeiten
entspricht. Uns interessieren hier vor allem Winkel zwischen 0 und 90°, da in
diesem Bereich fast alle Photonen, die wir wahrnehmen, ausgesendet und
empfangen werden. Die Weltlinien der fernsten Galaxien und die Weltlinien aller
Körper kurz vor dem Erreichen des Ereignishorizontes eines Schwarzen Loches
stehen wahrscheinlich fast exakt senkrecht auf menschlichen Weltlinien (der
Milchstraßenweltlinie). Die Weltlinien fast lichtschneller Körper in unserer
Nähe bilden wahrscheinlich Winkel von fast 45° (scheinbar 90°) mit unseren
Weltlinien. Alle Photonen, die uns von diesen drei (z. T. sehr
unterschiedlichen) Weltlinientypen erreichen, sind extrem energiearm (langwellig).
(Weshalb die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen zu gleichen Resultaten
führen, haben wir oben unter den Stichworten „Zeitstrom“, „Treppenhypothese“
und „Zeitreisen“ näher erläutert.). Alle Photonen verlassen ihre
Senderweltlinien im Winkel von 90°, werden aber vom Zeitstrom zunächst in einen
Winkel von ca. 45° und dann auf eine gekrümmte Bahn gezwungen. Dadurch treffen
sie bei uns mit extrem spitzen Winkeln auf. Anders ausdrückt: Die
Photonenweltlinien bilden spitze Winkel zur Milchstraßenweltlinie. Wir nennen
sie im Falle der ersten photonenemittierenden Systeme in der Raumzeit „Hintergrundstrahlung“. Die
gesamte Erscheinung nennen wir Rotverschiebung oder Doppler-Effekt. Das oben
Gesagte macht deutlich, dass diese Erscheinung nichts mit dem Verschwinden von
Energie auf langen Wegen zu tun hat, sondern im Gegenteil eine notwendige
Forderung der Energieerhaltung ist. Allerdings verlieren Fotonen auf dem
Weg durch die Raumzeit durch die allgegenwärtige Expansion Energie, weil sie
(Wellen) gestreckt werden. Wenn Fermionenweltlinien unter sehr spitzen Winkeln
aufeinander treffen, verändern sie sich wechselseitig sehr wenig, sie
übertragen wenig Energie. Potentielle Photonenweltlinien verhalten sich beim
Kontakt mit Fermionenweltlinien genauso. Dies ist ein Argument dafür, dass
Photonen tatsächlich Weltlinien bilden.
Wir fassen zusammen:
Die Änderung der Geschwindigkeit von
Fermionen in Abhängigkeit vom Winkel, den Fermionenweltlinien bilden, ist der
Änderung der Frequenz von elektromagnetischen Wellen bei entsprechenden
Winkeländerungen äquivalent.
Da die Geschwindigkeit von Photonen sich nicht ändert, muss etwas anderes die
Wirksamkeit von Kontakten zwischen Photonenweltlinien und Fermionenweltlinien
abhängig von Winkeln beeinflussen. Das ist die Veränderung der Frequenz der
zugeordneten elektromagnetischen Wellen.
Nun könnte man einwenden, dass doch der Winkel unter dem sich
Fermionenweltlinien und Photonenweltlinien treffen per definitionem immer 90°
sei (vgl. dazu jedoch „Treppenhypothese“ oben). In jedem Fall
muss der Winkel, den zwei Fermionenweltlinien, die untereinander
Photonen austauschen, miteinander bilden, eine Rolle spielen. Nehmen wir einige
Beispiele: Parallele Fermionenweltlinien tauschen Photonen ohne
„Energieverluste“ aus. Bei 45° treten deutlich verringerte Energieübertragungen
auf, welche in der bekannten Rotverschiebung deutlich werden. Bei 90° ist die übertragene Energie
gleich Null, zwischen ca. 87 und 90° sind die Energieabnahmen extrem stark.
Dasselbe beobachtet man, wenn die Weltlinienkrümmungen durch Gravitation
erzeugt werden, z. B., wenn ein Körper sich zum Ereignishorizont eines
Schwarzen Loches bewegt. In einigen (allen?) Fällen sind die (möglichen)
Weltlinien der übertragenen Photonen wahrscheinlich gekrümmt, was in ähnlicher
Weise wie bei wechselseitiger Beobachtung verschieden gekrümmter
Fermionenweltlinien (Zeitdilatation usw. s. o.) zu Frequenzänderungen der
zugeordneten Wellen beitragen könnte. Diesen abschnitt noch
mal durcharbeiten und evtl zeichnungen zu 45° problematik und zeitwanderung
einbauen s. lehrerkalender und schmierzettel oder besser? oben unter zeitreisen
DIE VERWANDTSCHAFT VON KOSMOLOGIE,
QUANTENTHEORIE, INFORMATIONSTHEORIE UND ERKENNTNISTHEORIE
Im Folgenden soll
exemplarisch gezeigt werden, warum und wie eng verwoben oder gar identisch
manche Begriffe und Inhalte der genannten Wissenschaftsdisziplinen sind. Dies
trägt zur Lösung einiger quantenphysikalischer und kosmologischer Rätsel bei
bzw. hilft, sie verständlicher zu machen. (Fraktale Geometrie, Topologie,
Chaos- und Spieltheorie sind wahrscheinlich ebenfalls integrierbar.).
Fundamentale
Begriffe der
a) Kosmologie:
Ereignis, Dimension, Wechselwirkung
b) Quantentheorie:
Plancksches Wirkungsquantum, Wechselwirkung
c)
Informationstheorie: Bit, Informationstransfer
d)
Erkenntnistheorie: Wahrnehmung, Abbildung, Erkennen.
Die Begriffe
Ereignis, Kopierfehler, (kleinste) Energie- oder Informationsmenge und
Quantensprung erweisen sich als weitgehend überschneidend oder gar als synonym.
Das Wesen des Ereignisses, der Information, der Erkenntnis und des Multiversums
besteht in der Existenz von mindestens zwei Systemen, die sich durch mindestens
1 Bit (=kleinster messbarer Unterschied = kleinstes beobachtbares Ereignis =
kleinster möglicher Kopierfehler) unterscheiden. Ein solches Doppelsystem ist
auch der kleinste Baustein einer Dimension und die kleinste mögliche logische
und mathematische Operation. Die Übertragung mindestens eines solchen Bausteins
ist eine Informations- und Energieübertragung, das A und O der Physik (aller
Wissenschaften und aller Entwicklungen). Diese Übertragung charakterisiert auch
das Wesen des elementarsten Erkenntnisaktes, weil dieser Akt darin besteht,
dass ein beobachtendes zeitgleitendes System (z. B. ein Mensch) über zwei benachbarte
Kopien (Weltpunkte) auf einer Weltlinie zu gleiten glaubt. In herkömmlicher
Sprache ist dieser Prozess die Beobachtung eines Ereignisses mit
der Information ein Bit.
Ein Energie- oder Informationstransfer ist die über eine Wechselwirkung (z. B.
mittels Licht) vermittelte Kombination zweier Ereignisse (=Abweichungen, Kopierfehler).
Der Begriff Energietransfer beschreibt die materielle, der Begriff Informationstransfer
die ideelle (formale) Übertragung.
Rekombination und Dialektik
Wenn (was wir annehmen) die Welt im Kleinen und Großen unendlich ist, gibt
es keine Übertragungen mit nur einem Bit Information. Es werden immer
Informations- und Energiepakete übertragen. Wenn wir von 1-Bit
Übertragungen sprechen, meinen wir, dass der Beobachter nur ein Bit erkennen
kann. Ein Stern kann z. B. mit bloßem Auge betrachtet nur ein Bit (heller
Punkt) Information übertragen, mit einem Teleskop dagegen viele. Bei allen
Transfers werden Energie- und Informationspakete neu kombiniert
(Rekombination). In der Philosophie nennt man die Kombination „Synthese“, die
Pakete „These“ und „Antithese“, den Kombinationsvorgang „Dialektik“. Marx
behauptete, dass die materielle Kombination (Energietransfer) das Wesen der
Welt ausmache, Platon und Hegel behaupteten, es sei der ideelle Transfer. Bei
Hegel ist dieser ideelle Transfer auch göttlich. Die Summe aller dialektischen
Prozesse sind bei ihm nämlich die Denkakte des Weltgeistes und das ist Gott. In
der Physik gelten die Existenz von Göttern und alle metaphysischen Spekulationen
als grundsätzlich unwahrscheinlich. Materie und Information gelten dagegen
beide als existent und wesentlich, ja sogar als unabdingbar miteinander
verbunden. Jeder Körper enthält Information (Form, Bauanleitung). Die
Gesamtheit dieser Informationen heißt Mathematik, Logik, Naturgesetze,
Bauanleitungen, Entwicklungsprinzipien usw. Manchmal werden eher
dreidimensionale Zustände beschrieben. Die Aussage: „Baue einen ausschließlich
rechtwinkligen Körper aus 12 gleichlangen Seiten!“ ist z. B. gleichzeitig Bauanleitung,
Prinzip und Idee des Würfels.
DNA ist Bauanleitung, Prinzip und Idee der Entwicklung eines Lebewesens, des
Lebens und zum Teil auch der Kultur. Die dazu gehörigen tatsächlichen
Entwicklungen des Lebens, der Kultur usw. (vor allem auch des gesamten Kosmos)
werden von Mathematik, Naturgesetzen und als Entwicklungsprinzipien formal
beschrieben. Dabei sind alle Prozesse (Entwicklungen) eher subjektive und
anthropomorphe Deutungen, die durch das Zeitgleiten entstehen. Das eigentliche
Wesen der beschriebenen Entwicklungen ist die Summe aller vier- oder
mehrdimensionalen Körper, also der Raumzeit oder des Multiversums. Im
Mittelpunkt der kosmischen Beschreibungen steht die Geometrie mehrdimensionaler
sphärischer Körper, die Gauß, Riemann usw. entwickelt haben und die Einstein
auf die reale physikalische Welt übertragen hat. Im Mittelpunkt der Mikrophysik
stehen die (mathematischen Regeln) der Quantenphysik.
Damit kehren wir zurück zu 1-Bit-Energieübertragungen. Machen wir uns diese an
einem Beispiel klar: Wir betrachten eine Weltlinie, die Information (Energie)
sendet. Als kleinste Energiemenge wählen wir ein Lichtquant, also ein Photon.
Die Weltlinie sendet ein Photon aus, wenn zwischen zwei benachbarten
Weltpunkten auf ihr eine Energiedifferenz von eben diesem Photon besteht. Diese
Energiedifferenz wird durch den Kontakt mit einem anderen Weltpunkt einer
anderen Weltlinie erzeugt. Dieser Kontakt besteht ebenfalls in der Übertragung
eines Bosons. Im Falle der Gravitation sind auch Energieübertragungen ohne Beteiligungen
von Bosonen denkbar. In traditioneller Sprache heißt das in den letzten Sätzen
Gesagte: Durch Wärme, energiereiche Strahlung usw. können Photonen freigesetzt
werden. Das emittierte Photon wird nun von einem Weltpunkt auf einer anderen
Weltlinie aufgenommen (absorbiert). Dadurch wird der auf der Weltlinie folgende
Weltpunkt gegenüber dem absorbierenden um den Energiebetrag des Photons
verändert.
Damit ist das Wesen des Informationstransfers geklärt. Ein Informationstransfer besteht aus 4 unterschiedlichen Weltpunkten,
die durch mindestens ein Boson miteinander verbunden sind. Der Eindruck von
Kausalität und zeitlichen Folgen entsteht natürlich wieder nur durch das
menschliche Zeitgleiten.
Im einfachsten Falle gleitet das menschliche Bewusstsein über zwei benachbarte
Weltpunkte auf einer beobachtbaren Weltlinie. Diese Weltpunkte mögen ein
schwarzer und ein weißer Punkt sein. Die Informationsmenge besteht im
Unterschied zwischen diesen Punkten. Sie beträgt ein Bit. Es genügt auch ein einzelner
Lichtblitz. Dann besteht die Informationsmenge im Unterschied zwischen der
Dunkelheit und dem Blitz. Die Zeichen 0 und 1 sind für diese Zustände ebenso
geeignet wie gebräuchlich (binäre Zeichensysteme in elektronischen
Informationsübertragungssystemen). Beziehen wir nun den Beobachter genauer in
diese Informations- und Energieübertragung mit ein. Betrachten wir also den
Kontakt zwischen zwei Weltlinien. Das erste Ereignis mag die Emission eines
Photons in einer Blitzlampe, das zweite seine anschließende Absorption auf der
Netzhaut eines Menschen sein. Wenn dieser Reiz (Information, Energie, Ereignis)
zur Sehrinde weitergeleitet und weiterverarbeitet wird, liegt ein Erkenntnisakt
vor. Die übertragene Informationsmenge beträgt ein Bit. Zum Wesen der Informationsübertragung,
jeder Erkenntnis und jedes Messvorganges gehört die Veränderung eines Objektes
um mindestens ein Bit und die Veränderung eines Beobachters um mindestens ein
Bit. An jedem Beobachtungsvorgang sind also mindestens zwei Objektkopien und
zwei Beobachterkopien (Weltpunkte) beteiligt. Abb. 4 soll dies verdeutlichen.
Zeitlich eng benachbarte Hasenkopien sind räumlichen Hasenkopien ebenso
äquivalent wie räumliche Zwillinge zeitlichen Zwillingskopien oder wie eine
Raumreise von New York nach Kanada einer Zeitreise innerhalb des scheinbar
gleichbleibenden New Yorks vom 1.8. zum 31.12. eines Jahres insofern, als beide
Reisen in den Winter führen. Die Reisen unterscheiden sich nur durch die Wahl
der scheinbar durchwanderten Dimension (vgl. Abb. 2).
Abb. 4
Das Anlegen der
Ohren ist Symbol für eine Änderung von 1 Bit.
Die
Beobachterkopien können untereinander keine Informationen austauschen. Beide
Beobachterkopien haben deshalb keine Möglichkeit zu entscheiden, ob die Hasen
gleich sind. Menschen (auch manche Experimentalphysiker) unterliegen jedoch der
Illusion, dies zu können, obwohl ihnen nur probabilistische Aussagen möglich
sind. Kopie 2 vergleicht Kopien der Hasen (oder von Zwillingsphotonen) in
seinem Gedächtnis miteinander und überträgt diesen Vergleich unzulässig auf die
beobachtete äußere Realität. Ebenso unbeweisbar ist für Kopie 2 die Aussage,
die Hasen hätten sich nicht verändert, wenn die Kopien der Hasen identisch
sind. Wenn Beobachterkopie 1 auch nur 1 Bit Information von Hasenkopie 1
aufnimmt, ist Hasenkopie 1 nicht gleich Hasenkopie 2. Der Messvorgang
(Beobachtung, Erkenntnis) vernichtet die Identität.
Damit haben wir die wichtigste Ursache für einige quantenphysikalische Rätsel aufgedeckt.
Die meisten Physiker gehen bei ihren Messungen von der falschen Annahme aus,
dass sie und ihre Messgeräte unveränderliche Einheiten (kontinuierliche
Unitäten in der Zeit) sind. Sie berücksichtigen weder, dass sie und ihre
Messgeräte bei den beiden Messoperationen, die zu jeder Messung gehören,
jeweils andere Weltpunkte (Kopien) sind,
noch, dass sich alle am Messvorgang beteiligten Kopien an mindestens
vier verschiedenen Orten befinden (befanden). Einfacher gesagt, sie
berücksichtigen ihr Zeitgleiten und die serielle Natur (Weltpunktsequenzen)
beobachteter und beobachtender Weltlinien nicht oder unzureichend.
Je größer der Unterschied zwischen den Informationsgehalten von Objekt und
Informationsübertragungsmittel (z. B. Photonen) ist, desto weniger wird
deutlich, dass angenommene Identitäten Illusionen sind.
Ob wechselwirkungsfreie Messverfahren, die Experimentalphysiker in den
neunziger Jahren zur Anwendungsreife gebracht haben, dieses Problem beseitigen
können, scheint sehr prüfenswert.
Widmen wir uns dem vielleicht größten Grundproblem der (Quanten-)Physik nun
etwas genauer:
DIE ÜBERPRÜFUNG DER GLEICHHEIT VON SYSTEMEN
Dieses Problem
spielt wahrscheinlich bei allen quantenphysikalischen Rätseln eine Rolle. Es entsteht,
weil das Bilden von Kopien mit und ohne Fehler sowohl Grundprinzip der
physikalischen Welt wie auch der Erkenntnis ist. Dass identische Systeme nicht
unterscheidbar sind, ist eine evidente Forderung der Logik (vgl. „Die Identität
des Ununterscheidbaren“ bei Leibnitz). Wenn man eine Kugel zu hundert gleichen
in eine geschlossene Drehtrommel gibt und mischt, ist es unmöglich, sie später
ohne Informationsaufnahme zu identifizieren.
Dieses Nichtunterscheidbarkeitsprinzip muss für Photonen genauso gelten wie für
konventionelle Körper und für zeitliche Kopien (Hasen s. o.) genauso wie für
räumliche (Kugeln s. o.). S. Hawking hat mathematisch bewiesen, dass alle
Dimensionen prinzipiell austauschbar sind. Wenn von -für uns nicht
unterscheidbaren- Zwillingsphotonen nicht das zweite verschwinden würde, wenn
das erste in einem Detektor absorbiert wird (vgl. Experimente von Bell, Aspect,
Zeilinger usw.), würde dies gegen das Nichtunterscheidbarkeitsprinzip
verstoßen. Wir haben es hier mit der Nichtlokalität zu tun, die wir weiter
unten genau erklären werden, für deren Verständnis wir aber schon jetzt einige
Grundlagen schaffen:
Ein Beobachter kann
niemals gleichzeitig Informationen von identischen Kopien aus Gegenwart und
Vergangenheit abrufen, weil er durch die Beobachtung die Identität zerstört und
weil es möglicherweise physikalisch-technisch - auf jeden Fall aber für heutige
Menschen - unmöglich ist. Dies muss nach Hawking auch für räumliche Kopien
(Zwillingsphotonen) gelten. Deshalb muss es unmöglich sein, ein Zwillingsphoton
zu beobachten, wenn sein Partner absorbiert wird. Es muss eine Kopplung
(Verschränkung, Kohärenz) zwischen identischen Systemen geben, die ihr
gleichzeitiges Verschwinden sichert. Diese Kopplung entspricht weitgehend dem,
was in der Physik „Nichtlokalität“
genannt wird.
Ein denkbares
Erklärungsmodell wäre:
Ruhende Photonen
oder identische Photonenkopien bilden ein ubiquitäres Photonenmeer wie
Elektronen in einem Metall, das zu jedem Atom im Meer unverzögert Kontakt haben
kann (vgl. „schattenhafte Photonen“ bei D. Deutsch und Ausbreitung von Wellen im gesamtem Teich im
Teichmodell usw. [Raumzeit] oben). Sobald aber ein bestimmter Kopierpunkt einen
Photonenzwillingspartner absorbiert, verliert er seine Gleichheit mit anderen
Photonenkopien. Diese verlieren ihre Identitätsfreiheit und müssen mit dem
Zwillingspartner in dessen neue vier(n)dimensionale Welt eintauchen. Dies ist
physikalisch kein Problem, da räumliche wie zeitliche Zwillingsphotonen keinen
raumzeitlichen Abstand voneinander aufweisen und Bewegung eine Illusion ist
(vgl. Abb. 2). Aus Sicht der Photonen hat es nie eine Trennung gegeben, und für
das gemeinsame Verschwinden (aus unserer Sicht eine überlichtschnelle
Scheinbewegung) ist kein Zeit-, Energie- oder Informationsaufwand nötig, da
zwischen den Photonen kein Informationsunterschied und kein raumzeitlicher
Abstand besteht. Scheinbewegungen sind nur dann - und auch dann vielleicht
nicht immer (s. o. [Antimaterie]) - an die Lichtgeschwindigkeitsillusion
gebunden, wenn Informationen übertragen werden. Die Trennung von
Zwillingsphotonen würde aber einen Informationsaufwand bedeuten, für den keine
Energie (=Informationsdifferenz) zur Verfügung steht. Dieses Energiedefizit ist
äquivalent zum gesuchten Kopplungsprinzip und zum
Nichtunterscheidbarkeitsprinzip. Würde ein Zwillingsphotonenpartner von einem
anderen Weltpunkt (=andere Zukunft) absorbiert als der andere, käme dies einem
unzulässigen Informationstransfer aus der Vergangenheit gleich.
Zwillingsphotonenkopien
sind der Existenz nur eines Photons äquivalent. Kein konventioneller Beobachter
kann zwischen diesen beiden Möglichkeiten unterscheiden. These 6 dieses Buches
geht von der Möglichkeit aus, dass Photonen nahezu allgegenwärtige ruhende
Systeme sind, durch die Beobachter zeitgleiten. Sie ist allerdings auch mit
identischen Kopien und der Transaktionshypothese von Carter vereinbar.
ERKLÄRUNGEN UND LÖSUNGSVORSCHLÄGE ZU EINIGEN QUANTENPHYSIKALISCHEN
RÄTSELN
Wir gehen von
folgender Grundsatzhypothese:
Beobachter und
Beobachtungsobjekte sind 4d-Weltlinien die aus rhythmisch, scheinbar lichtschnell,
quantenanalog kopierten Weltpunkten bestehen. Wenn Beobachter über diese
Weltlinien gleiten, entstehen in ihren Psychen Vorstellungen, die sie mit
Begriffen wie:
Wellenhaftigkeit von Körpern und Photonen, Quantelung, Tunneleffekt und
Nichtlokalität beschreiben.
Außerdem gilt es, die Begriffe „Multidimensionalität“ und „Unbestimmtheit“
(Unschärferelation) zu erklären, was nur unvollständig gelingen wird.
Vorschläge zur Erklärung der Quantelung und der Wellennatur von Licht und Materie
Wenn 4d-Weltlinien, z. B. Menschen und ihre Messgeräte, andere
4d-Weltlinien beobachten, übertragen sie die eigene Quantenhaftigkeit,
Stochastik, Wellenhaftigkeit und Probabilität mehr oder weniger unzulässig
anthropomorph wechselseitig aufeinander. Mikropartikel erscheinen also möglicherweise nicht nur
deshalb gequantelt, weil sie es sind, sondern auch, weil alle
Beobachtungssysteme es sind. Grobe Beobachtungssysteme, wie z. B. Menschen,
bestehen aus vielen Einzelsystemen (Teilchen), deren Quantelungen sich überlagern
und verwischen. Deshalb können sie Quantelungen wechselseitig nicht erkennen.
Nur wenn die Beobachtungsobjekte (und die an Messungen beteiligten Teile von
Beobachtungssystemen?) sehr klein sind, wird die Quantelung deutlich. In
welchem Maße jedes der beiden Systeme (Objekt und Messgerät) zur Beobachtung
von Quantelungen beiträgt, ist nicht ganz klar. Das gilt auch für die
Beobachtung von Bosonen (kräfteübertragende Teilchen). Photonen z. B., weisen
manchmal Wellennatur auf, weil Beobachter wellenartig gequantelt zeitgleiten,
weil Photonen selbst wellenartig gequantelt sind oder weil beides zu dieser
Beobachtung beiträgt. In allen Fällen wird wahrscheinlich die Kopierfrequenz
(=zeitliche Geschwindigkeit) der beobachteten Weltlinie durch den Vergleich mit
der beobachteten eigenen Kopierfrequenz ermittelt. Je größer der Winkel ist,
unter dem sich die Weltlinien wechselseitig betrachten und je (größen)ähnlicher
Beobachtungsmittel (Photonen) und Beobachtungsobjekt sind, desto auffälliger
werden Wellenhaftigkeit und Quantenhaftigkeit (s. Abb. X oben). Diese
Beobachtung wird, wie die gesamte Wellennatur aller Körper) vielleicht auch
durch den häufig treppenartig erscheinenden Aufbau von Weltlinien bewirkt (vgl.
Treppenhypothese oben).
Vorschläge zur Erklärung des Unbestimmtheitsprinzips
Es ist unmöglich,
Paare einiger Grundgrößen, wie Aufenthaltsort und Geschwindigkeit eines
Objektes, gleichzeitig genau zu bestimmen (Heisenbergsche Unschärferelation).
Alle Messungen (und Zukunftsaussagen) sind probabilistisch. Dies wird durch die
Schrödingersche Wellenfunktion beschrieben. Die Erklärung für dieses Phänomen
liegt grundsätzlich in Wechselbeziehungen zwischen Beobachter und Objekt. Diese
Wechselbeziehungen sind bisher nicht restlos verstanden. Das ist ein Grund dafür,
dass auch die Unbestimmtheitsrelation noch nicht nachweisbar richtig erklärt
werden kann.
Es erscheint mir denkbar, aber ziemlich spekulativ, dass u. a. das
Verständnis der Ähnlichkeit von Kopien im Gedächtnis (gespeicherte Information)
und realen Kopien, wie z. B. Weltpunktserien auf Weltlinien zur Erklärung
verschiedener quantenphysikalischer Rätsel beitragen könnte. Ich erinnere
daran, dass diese Kopientypen wesensgleiche, verwobene, sich wechselseitig
„beeinflussende“, Dimensionsbildungsorte sein könnten (s. oben und These 8).
Jede Messung verändert Objekt und Beobachter (s. o.). Je ähnlicher Objekt und
Beobachtungsmittel, desto auffälliger wird dies.
Die im Quantenbereich beobachtete Probabilität beruht möglicherweise ebenfalls auf
dem Aufbau von Weltlinien. Wenn sich z. B. zwei Menschen wechselseitig
beobachten und vermessen, dann beobachten sich tatsächlich zwei Weltlinien, die
aus je einer Serie von zeitlichen und räumlichen Quanten (Weltpunkten, Kopien)
bestehen und zeitgleiten. Möglicherweise sind beide sogar noch Teile
multidimensionaler Netzwerke. Weil wir diese Bedingungen bei physikalischen
Messungen nur z. T. berücksichtigen, kommen wir zu verschiedenen nur
probabilistischen oder rätselhaften Ergebnissen. U. a. muss bei Messungen ein Vergleich
der Kopierfrequenzen der Objekt- und Beobachterweltlinie vorgenommen werden. Vielleicht
ist es aber auch für einen Teil des Multiversums (Beobachter), der aus
dreidimensionalen Kopien besteht, die untereinander keine Informationen
austauschen können, grundsätzlich unmöglich, eine andere 4d-Weltlinie exakt zu
vermessen.
Zur Erklärung der Unbestimmtheit
mögen folgende zwei Erklärungsmöglichkeiten, die vielleicht (sich ergänzend?)
beide gültig und wesensgleich sind, beitragen:
Das erste Modell: Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren loop-Quantengravitation zeitliche Körnung Quantenfluktuation als Unschärfe von Energie
und Zeit s. „Was ist Zeit?“ Andreas Müller
Zwischen zwei
benachbarten dreidimensionalen Kopien (=Weltpunkten) innerhalb einer vierdimensionalen
Weltlinie gibt es einen informationstheoretisch unzugänglichen,
probabilistischen Kopiebildungstotraum, in dem die neue Kopie mit allmählich
zunehmender Wahrscheinlichkeit zu entstehen scheint (s. These 9).
Quantenphysikalische Messungen, auf die sich solche Toträume auswirken,
unterliegen dem Unbestimmtheitsprinzip. Dieses Modell ist möglicherweise -
zumindest mit heutigen Mitteln -
unbeweisbar, da sich ja gerade die zu untersuchenden Teilbereiche einer
Einzelweltlinie (Toträume) als unbeobachtbar erweisen. Dies ist übrigens
möglicherweise eine andere Formulierung der Unbestimmtheitsrelation.
Das zweite - von vielen Physikern vertretene - Erklärungsmodell geht von der
Multidimensionalität des Kosmos aus. Jeder Messende ist ein dreidimensionaler
Ausschnitt aus einer 4d-Weltlinie, der an jedem Gegenwartspunkt in viele
Zukünfte (Dimensionen) kopiert wird. Eine Messung besteht aus zwei
Messoperationen. Solange aus der Sicht z. B. eines Photons bei der ersten
Messung nicht feststeht, in welche der möglichen Zukünfte der Messende „geht“
(welche er bewusst erleben wird, besser: welche der vielen zukünftigen Kopien
des Erstmessers zum Photon „geht“ und
die zweite Messung ausführt?), bleibt es unbestimmt und wellenartig (Abb. und Erläuterungen s. o.). Sobald
es von einer bestimmten Zukunftskopie erreicht wird (=Absorption oder u. U.
Dekohärenz), wird es ein bestimmtes erfahrbares Teilchen (Photon). Zur Klärung
des Unbestimmtheitsprinzips könnten auch folgende hypothetischen Gedanken
beitragen.
Die Beobachtung
eines konkreten Weltlinienausschnittes ist immer die Beobachtung eines
Multiversums. Jeder Ausschnitt besteht aus möglicherweise unendlich vielen
Einzelweltlinien. Sein Informationsgehalt ist möglicherweise unendlich. Die
Einzelbits sind (für uns?) nicht unterscheidbar. Sie werden zu
Informationspaketen zusammengefasst wahrgenommen. Aus der Sicht des Beobachters
enthält das kleinste, für ihn wahrnehmbare Informationspaket ein Bit
Information.
Jeder
Weltlinienausschnitt enthält zudem möglicherweise unendlich viele
Kopiebildungstoträume. Der probabilistische Charakter der Wahrnehmung (die
Unschärfe) beruht möglicherweise auf dem Zusammenwirken vieler Toträume vieler
Dimensionen und auf der Multidimensionalität der Welt (s. u.).
Dabei wirken
Toträume innerhalb eines dreidimensional erscheinenden Kopiensystems genauso
wie solche höherer und tieferer Dimensionen. Ein dreidimensionaler Körper
besteht aus möglicherweise unendlich vielen Weltlinien unendlich vieler
tieferer Dimensionen. Alle Toträume aller Dimensionen sind prinzipiell
wesensgleich. Jede Weltlinie ist möglicherweise ein Zickzackkurs durch
potentiell unendlich viele Weltlinienausschnitte aus potentiell unendlich
vielen Dimensionen. Abb. 4 zeigt exemplarisch zwei mögliche Wege eines
3d-Körpers durch ein 5d-Universum. In Wirklichkeit werden viele - vielleicht
sogar alle - Wege „begangen“. Gleichgültig, welchen Weg durch gleichgültig
welche Dimensionen ein Mensch bewusst erlebt, baut er seine Wahrnehmungen stets
zu einem näherungsweise vierdimensionalen Erinnerungssystem (Erinnerungstunnel
s. o. Modelle) zusammen. Dies stimmt
weitgehend mit dem herkömmlichen Begriff „episodisches Gedächtnis“ überein. Das episodische Gedächtnis liefert
Erinnerungen an Vorgänge, die man erlebt hat.
Abb. 5
An dem, was
Menschen eine vierdimensionale Weltlinie nennen, sind also möglicherweise
potentiell unendlich viele „höhere“ wie „tiefere“ Dimensionen beteiligt. Da
alle Dimensionen gleichwertig sind (Länge ist nicht höher oder tiefer als
Breite, Höhe oder Zeit), sind die Begriffe „höher“ und „tiefer“ anthropomorph
und irreführend. „Höhere“ und „tiefere“ Dimensionen sind nur der menschlichen
Wahrnehmung weniger zugänglich als die so genannten ersten vier.
Vorschläge zur Erklärung des Tunneleffektes
Wenn eine
4d-Weltlinie auf ein Photon oder sonstige Mikropartikel trifft, kann sie dieses
absorbieren, reflektieren oder durchlassen. Manchmal durchtunnelt ein
Mikropartikel entgegen der Erwartung eine Weltlinie. Dies geschieht, wenn der
Kontakt nicht an einer Vollkopie, sondern an einem oder mehreren
Kopiebildungstoträumen stattfindet. Die Durchtunnelungswahrscheinlichkeit hängt
von der zufälligen Wahrscheinlichkeitsverteilung von Toträumen und Fertigkopien
auf dem scheinbaren Weg des Photons durch die Weltlinie(n) ab. Ein
dreidimensionales Modell zum Tunneleffekt ist z. B. ein Stapel aus
aufeinanderliegenden Badmintonschlägern, der so bewegt wird, dass ein Staubkorn
(≙ Photon) ihn durchdringt. Die Sehnen
entsprechen den Vollkopien, die Löcher dazwischen den Toträumen.
Wie für die
Unbestimmtheitsproblematik könnte auch die Multidimensionalität für die
Erklärung des Tunneleffekts entscheidende Bedeutung haben.
Vorschläge zur Erklärung der
Nichtlokalität
Am Beispiel der Nichtlokalität wollen wir im
Folgenden kurz andeuten, wie die meisten quantenphysikalischen Rätsel entstehen
und vielleicht gelöst werden können.
Die Nichtlokalität
Wir erinnern noch einmal an die Definition: Zwei (bestimmte)
Mikropartikel können, wenn dabei keine Information transportiert wird, mit
Überlichtgeschwindigkeit interagieren. Zum Beispiel verschwinden zwei
Zwillingsphotonenpartner gleichzeitig, wenn einer von ihnen verschwindet, auch
wenn sie 13 Meter (wahrscheinlich sogar Milliarden Lichtjahre) voneinander
entfernt sind. Diese Erscheinung wurde von Einstein als geisterhafte
Fernwirkung bezeichnet und wird heute Nichtlokalität genannt. Sie erscheint
rätselhaft und mit dem gesunden Menschenverstand nicht vereinbar.
Die Zeitgleittheorie führt zu der These, dass die Nichtlokalität den Charakter
einer anthropomorphen menschlichen Illusion hat.
Physiker beobachten das Phänomen „Nichtlokalität“ vor allem aus folgenden
Gründen:
Auch Photonen vollziehen keine objektiven Bewegungen.
Die menschliche Illusion der lichtschnellen Bewegungen von Photonen entsteht
aus dem Gleiten des menschlichen Bewusstseins durch die Raumzeit. Aus der Sicht
der Photonen bewegen wir uns mit Lichtgeschwindigkeit, während sie ruhen.
Außerdem vergeht aus ihrer Sicht während ihrer scheinbaren Bewegungen keine
Zeit. Aus der Sicht der Zwillingsphotonen ist der raumzeitliche Abstand
zwischen ihnen immer gleich Null. Wenn die Bewegung der Photonen und das
Vergehen von Zeit subjektive menschliche Erscheinungen sind, wird die
überlichtschnelle Interaktion (= "geisterhafte Fernwirkung"
=Nichtlokalität) der Photonen, ebenfalls zu einer erklärbaren Illusion. Das
Gleiche gilt für die Superposition (s. u.).
Die folgenden
drei Argumente machen den illusionären Charakter der Nichtlokalität deutlich:
Die Beobachtung
der Nichtlokalität beruht darauf, dass die meisten Physiker bei Messungen zur
Nichtlokalität ihre eigene Veränderlichkeit während ihres Zeitgleitens nicht
berücksichtigen. Jede Messung besteht aus zwei Messoperationen. Um z. B. die
Geschwindigkeit eines Objektes zu messen, muss zweimal sein jeweiliger
Aufenthaltsort an verschiedenen Stellen bestimmt werden. Die meisten Physiker
berücksichtigen nicht, dass sowohl diese Stellen, als auch die messenden
Physiker und Messgeräte nicht identisch sind. Wenn zwischen den beiden
Messungen z. B. eine Sekunde Zeit vergeht, liegen die Kopien der Physiker und
der Messgeräte an diesen Stellen auf ihren Weltlinien 300.000 Kilometer
voneinander entfernt.
Fassen wir die Erklärung der Nichtlokalität aus der Sicht
der Zeitgleittheorie noch einmal zusammen:
1. Da sich nichts bewegt, ist auch die Vorstellung
bewegter Photonen eine Illusion.
2. Selbst wenn es Bewegung gäbe, wäre die Sichtweise,
dass Photonen ruhen und menschliche Beobachter sich mit Lichtgeschwindigkeit
bewegen, ebenso zulässig, wie die übliche umgekehrte Sichtweise. Die
Möglichkeit der Umkehrbarkeit dieser Sichtweisen ist eine Forderung der
Relativitätstheorie.
3. Selbst wenn es Bewegung gäbe, würde aus der Sicht der
Zwillingsphotonen kein Raum zwischen ihnen überbrückt werden müssen und (oder?)
dafür müsste keine Zeit vergehen. Der räumliche und auch der zeitliche Abstand
zwischen ihnen, den Beobachter messen, existiert nur für die jeweiligen
Beobachter, wie z. B. für Menschen. Aus der Sicht der Photonen ist, was
Einstein schon gezeigt hat, der raumzeitliche Abstand zwischen ihnen immer
gleich Null. Der Begriff „raumzeitlicher Abstand“ weist darauf hin, dass alle
vier den Menschen vertrauten Dimensionen zu einer nicht vorstellbaren Einheit,
der Raumzeit, verschmolzen sind. Genauere Erklärungen finden sich u. a. in „ABC
der Relativitätstheorie“ von B. Russell.
4. Der Eindruck überlichtschneller Interaktion entsteht, wenn zeitgleitende
Forscher Zwillingsphotonen beobachten, ohne ihre eigenen Veränderungen während
der notwendigen Messungen zu berücksichtigen. Der Ort (die Kopie des Labors),
an dem die beiden Zwillingsphotonen nach 13 Metern Bewegung gemeinsam
verschwinden, ist nicht der gleiche, wie der, an dem sie entstanden. Auch die
Forscher(kopien) sind andere als am Beginn des Experiments (vgl. These 6).
Wir formulieren
noch einmal anders: Da die lichtschnelle Bewegung von Photonen, wie jede
Bewegung, eine Illusion ist, ist auch die Nichtlokalität (Beamen, geisterhafte
Fernwirkung) eine Illusion. Dimensionen sind nach Hawking gleichwertig und
austauschbar. Räumliche Zwillingsphotonen sind daher zeitlichen
Zwillingsphotonen äquivalent. Sie können ohnehin als kohärente identische Kopien voneinander aufgefasst werden.
Wenn Zwillingsphotonen trotz beliebiger Distanzen zwischen ihnen gleichzeitig
zu verschwinden scheinen (Dekohärenz) oder sich zeitlich rückwärts zu
beeinflussen scheinen, so erklärt sich dies daraus, dass ihr großer Abstand,
ihre Geschwindigkeit, ihre zeitliche Gerichtetheit und die Gleichzeitigkeit
menschliche, subjektive Illusionen sind, die für die Photonen nicht gelten. Das
tatsächliche Verhalten eines Objekts entspricht aber immer seiner
Selbstbetrachtung (Eigenzeit), nicht der anthropomorphen Fremdbeobachtung. Aus
der Sicht der Photonen ist ihr raumzeitlicher Abstand stets gleich Null. Sie
bilden wahrscheinlich eine Unität.
Dieses
Erklärungsmodell könnte durch das sehr plausible Transaktionsmodell nach Carter
(s. J. Gribbin „Schrödingers Kätzchen“, S. 334) sinnvoll ergänzt werden. Es
geht davon aus, dass elektromagnetische Wellen im üblichen Sinne aus einer
Kombination von retardierten und avancierten Wellen aufgebaut sind, was schon
Feynman vorgeschlagen hatte. Der avancierte Wellentyp ist in die Vergangenheit
gerichtet. Plausibel scheint dieses Modell, weil es beide Lösungen der zugrunde
liegenden Gleichungen berücksichtigt und zeitlich rückwärts gerichtete
Scheinbewegungen überzeugend erklären kann.
Vorschläge zur Erklärung der Superposition
Superposition ist
wahrscheinlich eine Sonderform der Nichtlokalität. Ein Teilchen scheint sich,
wie ein Zwillingsphotonenpaar, gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten
aufzuhalten. Es gelten die gleichen Erklärungsprinzipien wie bei Photonennichtlokalität.
Bei jeder Teilchengruppe, bei der man die Nichtidentität der Einzelelemente
nicht nachweisen kann, besteht Äquivalenz zwischen einem scheinbar beliebig
schnell bewegten Einzelteilchen und beliebig vielen identischen
Zwillingsteilchen.
Im Folgenden widmen wir uns den wichtigsten
physikalischen Grundbegriffen. Auf diese wirft nämlich die Zeitgleittheorie ein
neues Licht, welches das Wesen dieser Grundbegriffe deutlicher macht und ihre
Definitionen zum Teil etwas verändert. Gleichzeitig liefert die folgende
Zusammenstellung von Thesen noch einmal eine Zusammenfassung wichtiger
Erkenntnisse der Zeitgleittheorie und einige Erweiterungen, die z. T.
Verbindungen zu anderen Wissenschaften (Biologie, Philosophie, Psychologie)
herstellen.
Wir
möchten betonen, dass einige der folgenden Thesen ausdrücklich als Hypothesen
gekennzeichnet sind. Wir gehen davon aus, dass einige dieser Hypothesen
noch Fehler enthalten, oder sogar grundsätzlich falsch sind. Wir bitten diese
deshalb als Denkanstöße aufzufassen,
die korrigiert und verbessert werden können und müssen. Anregungen nehmen wir
gerne unter zweistein@justmail.de
entgegen.
These 1
Die Begriffe „Bewegung, Geschwindigkeit, Beschleunigung, Länge, Zeit,
Masse, Trägheit, Kausalität, Ladung, Kraft, physikalische Symmetrien,
Unbestimmbarkeit, Nichtlokalität und Wellenhaftigkeit“ beschreiben nicht exakt
objektive, invariante physikalische Tatsachen, sondern z. T. subjektive,
anthropomorphe, arterhaltende Wahrnehmungsmuster, bzw. sogar Illusionen, die
bei der Projektion vier- (oder mehr-) dimensionaler Weltlinien in unsere
dreidimensionale Welt und durch die Interaktion zwischen Beobachter und Objekt
(u. a. durch das Zeitgleiten) entstehen. Es gibt jedoch zu jeder dieser
Erscheinungen exakt korrespondierende physikalische Tatsachen, nämlich die
Struktur eines mindestens vierdimensionalen Körpers sowie die von
physikalischen Gesetzen bestimmten Relationen zwischen seinen Elementen
(Weltpunkten). Dies ist lediglich eine Anwendung folgender in der Physik und
Philosophie bekannten Sichtweise: Der menschliche Geist ist nicht geschaffen,
um das Wesen der Welt zu erkennen. Alle Erkenntnisse und Beschreibungen sind
nicht verifizierbar und haben Modellcharakter.
These
2 Weltlinien
Eine vierdimensionale Weltlinie ist nicht die
Verbindungslinie zwischen zwei Orten, die ein bewegtes Objekt durchquert - also
ein dreidimensionaler Zeitwurm, den z. B. ein fliegender Ball bildet - sondern
ein vierdimensionaler für uns nicht vorstellbarer materieller Zeitwurm
(=4d-Weltlinie), der senkrecht oder in einem anderen Winkel auf dieser
Verbindungslinie steht, wie z. B. die Höhe auf Länge und Breite.
These
3 Bewegung
Bewegung ist keine objektive physikalische Tatsache. Die
Bewegungsillusion entsteht in der menschlichen Psyche bei der Beobachtung einer
statischen vierdimensionalen Weltlinie, die i. d. R. einen Winkel zwischen 0°
und 90° mit der Beobachterweltlinie bildet oder zu bilden scheint.
Die Bewegungsillusion entsteht durch das Zeitgleiten prinzipiell genauso, wie
beim Betrachten schnell hintereinander gezeigter zweidimensionaler Kopien
(=Einzelfotos) eines Films und in den oben beschriebenen Modellen (Teich,
Erdkugel). Wie bei der Filmvorführung nacheinander zweidimensionale Bilder
aktiviert (beleuchtet) werden, werden beim Zeitgleiten nacheinander die Gehirne
der benachbarten Kopien auf einer menschlichen Weltlinie aktiviert. Nach
Einstein ist Bewegung relativ. D. h., wenn z. B. zwei Weltlinien (A und B)
einen Winkel von 45° bilden, sind folgende Aussagen gleichberechtigt:
1. Der zu A gehörige Körper bewegt sich mit halber Lichtgeschwindigkeit vom zu
B gehörigen weg.
2. Die Umkehrung dieser Aussage
3. Beide Körper entfernen sich mit je ¼ Lichtgeschwindigkeit voneinander.
Diese Relativität gilt nur für zeitgleitende Beobachter. Objektiv existiert ein
unveränderliches (unrelatives) Netzwerk aus vierdimensionalen Weltlinien mit
klaren festen Zuordnungen zwischen allen seinen Elementen, so wie zwischen den
Äpfeln an einem Baum. Deren objektive Beziehungen sind unveränderlich,
gleichgültig wie oft, wie schnell, mit welcher
Informationsübertragungsgeschwindigkeit zeitgleitende Wesen innerhalb ihrer
Wahrnehmungswelt (Wasserspiegel oder 3d-Raum) durch das 3d-Astwerk oder
vierdimensionale Netzwerk gleiten. Und nun kommt das Paradoxe: Wenn es aber
keine überlichtschnellen Informationsübertragungen gibt, bleiben diese
Vorstellungen fiktiv und illusionär, obwohl sie die eigentliche physikalische
Realität darstellen.
These
4 Geschwindigkeit
Das Wesen der Geschwindigkeit liegt im Maß des Winkels,
den Weltlinien (=[Oberflächen]Struktur des vierdimensionalen Universums)
miteinander bilden oder zu bilden scheinen. 0° = Ruhe, 45° = halbe Lichtgeschwindigkeit, 90° =
Lichtgeschwindigkeit, zwischen 90° und 270 ° = überlichtschnelle, zeitlich
rückwärts gerichtete Antimateriescheinbewegung (vgl. These 17). Die Illusion
der Geschwindigkeit (Beschleunigung, Bewegung) entsteht durch das Zeitgleiten.
These 5
Weltlinienkrümmung und Wechselwirkung
Weltlinien
können den Raum krümmen, die Krümmung gekrümmter Räume annehmen und
wechselseitig ihre Krümmung (Richtung) und andere Eigenschaften (Spin.
Symmetrie s. o.) verändern. Diese Erscheinung, vor allem ihre (so genannten)
Ursachen, wird herkömmlich mit dem Begriff Wechselwirkung (oder Kraft)
umschrieben. Wenn ein Mensch einen scheinbar bewegten dreidimensionalen
Ausschnitt einer gekrümmten vierdimensionalen Weltlinie beobachtet, verändert
sich mit zunehmender Krümmung (entspricht Beschleunigung)
sein Blickwinkel so, dass der dreidimensionale Ausschnitt zeitlich gedehnt und
eine Längenausdehnung geschrumpft
erscheint (s. Abb. 1, Erläuterungen s. o.).
These 6 Photonen „Vom Kopf auf die
Füße"
Die traditionelle
Auffassung, dass wir ruhen und Photonen oder lichtschnelle Systeme sich mit
Lichtgeschwindigkeit bewegen, ist umkehrbar. Aus der Sicht eines uns
lichtschnell erscheinenden Körpers ruht dieser und wir bewegen
uns mit Lichtgeschwindigkeit. Jede menschliche Weltlinie bezeichnet sich selbst
als ein ruhendes System und alle anderen nichtparallelen Weltlinienelemente
bezüglich bestimmter Dimensionen als gedehnt und/oder geschrumpft. Jedes
System, wie z. B. eine Weltlinie, verhält sich jedoch tatsächlich entsprechend
seiner Selbsteinschätzung (Eigenzeit), wie z. B. Myonen auf dem Weg
durch die Erdatmosphäre. Myonen existieren in der Erdatmosphäre so lange, wie
es nach ihrer Eigenzeit möglich ist, nicht so lange, wie es nach menschlichen
Uhren und naiven Berechnungen zu erwarten wäre. Auch Photonen verhalten sich,
zumindest in vielen Fällen, so, wie es ihrer Selbstbetrachtung entspricht. Ihre
lichtschnelle Bewegung kann als eine menschliche Illusion aufgefasst werden,
die durch das Zeitgleiten entsteht. Da ein Photon sich also als ruhend und als
raumzeitliche Unität mit einem Zwillingsphoton von sich selbst betrachtet,
haben auch überlichtschnelle Bewegungsinteraktionen zwischen Zwillingsphotonen
(Nichtlokalität) den Charakter von Illusionen. Nach Einstein bewegt sich jedes
System mit Lichtgeschwindigkeit. Ein hypothetisches! ruhendes System bewegt
sich mit Lichtgeschwindigkeit durch die vierte Dimension, ein konventionell
lichtschnelles System durch mindestens eine der drei räumlichen Dimensionen,
aber nicht durch die vierte und ein 150.000 km/sec schnelles System zu jeweils
gleichen Teilen durch die vierte und mindestens
eine räumliche Dimension (vereinfacht durch den Raum).
(Erläuterungen, s. o., insbesondere Abb. 1 und 2)
These
7 Dimensionsbildung als Kopiebildung
N-dimensionale Weltlinien bestehen aus einer Serie von
Kopien (Weltpunkten), die Körper der Dimension (n - 1) sind. Vierdimensionale
Weltlinien bestehen somit aus dreidimensionalen Kopienserien (Körpern). Diese
werden, wenn sie nach herkömmlicher Auffassung ruhen, mit scheinbarer
zeitlicher Lichtgeschwindigkeit und mit Fehlern (=Ereignisse =Bits
=wellenartige quantensprunganaloge Abweichungen) gebildet. Dieser Vorgang
entspricht weitgehend dem Wesen von Zeit(fluss), Dimensionsbildung und Quantelung.
Dimensionsbildung ist Kopiebildung. Wahrnehmung, Gedächtnis, DNA-Replikation,
Computersimulationen usw. sind Kopiebildungen. Daraus folgt eine besonders
spekulative Hypothese mit teilweise philosophischem Charakter:
Hypothese
8 Erkenntnis als Dimensionsbildung
Das eigentliche Wesen von Wahrnehmung, Gedächtnisbildung,
Computersimulation und vielleicht aller (dreidimensionalen) Kopierprozesse ist
Dimensionsbildung. Man kann die Entwicklung des Lebens als die allmähliche
Bildung einer Dimension auffassen. Statt Entwicklung spricht man natürlich
besser von einem Entstehungsort mit graduellen inneren Veränderungen. Das Leben
ist ein System, das die Struktur der äußeren Welt als genetische und/oder
zentralnervöse Information in sich abbildet. Die Wahrnehmung und
Informationsspeicherung durch das irdische Leben während der letzten 3,8
Milliarden Jahre erfolgte mit hoher, aber im Durchschnitt abnehmender,
Fehlerrate. Der Urknall ist ein analoger Prozess. Urknall und Erde (Menschheit)
sind vier- oder mehrdimensionale Orte, an denen neue Dimensionen besonders
zahlreich entstehen (=hohe multidimensionale Dichte) (vgl. These 13).
Die Verwobenheit von Welt gleich Dimensionsbildung und Erkenntnis gleich
Dimensionsbildung trägt wesentlich zur Unanschaulichkeit und relativen
Unverständlichkeit dieser Welt - besonders der quantenphysikalischen Welt - für
Menschen bei. Begründen Kopiebildung
(Hypo-)these
9 Quantelung, Multiversum,
Wellenfunktion,
Kopiebildungstotraum, Unbeobachtbarkeit von Zerfällen
Zwischen zwei z. B. zeitlich unmittelbar benachbarten,
voll ausgebildeten Kopien (Quanten) innerhalb einer Weltlinie gibt es einen für
uns informatorisch unzugänglichen Totraum, in dem die Ausgangskopie (das
Original) verschwindet und die neue mit kontinuierlich zunehmender
Wahrscheinlichkeit „gebildet wird" (ist!) oder ohne Zwischenstufen sofort
„entsteht". Außer der zeitlichen Kopie werden vom Original viele andere
Kopien in viele andere Dimensionen (scheinbar) gebildet, wie auch ein
dreidimensionaler Körper aus ein- und zweidimensionalen Kopienserien aufgebaut
ist (Multidimensionalität, Multiversum s. u., u. Abb. 4). Sowohl die
Entstehungsphase einer Kopie (im Totraum) als auch Nichtgegenwartskopien sind
unbeobachtbar. Deshalb können Zerfälle nicht beobachtet werden und dreidimensionale
Kopien innerhalb vierdimensionaler Weltlinien nicht wissen, welche der
folgenden Kopien sie sein oder beobachten werden. Wir können nur
Wahrscheinlichkeitsaussagen im Sinne der Schrödingerschen
Wellenfunktion machen. Der Kopiebildungstotraum und (oder?) die lokale
Kopiebildungsvielfalt (Multidimensionalität) liefern wichtige Grundlagen für
das Verständnis von Unschärfe, Quantenfluktuation, Tunneleffekt und die
Nichtbeobachtbarkeit von Zerfallsprozessen (s. o. und s. u.).
These
10 Beschleunigung, Gravitation, Ladung
Die sukzessive Beobachtung von benachbarten Elementen auf
einer gekrümmt erscheinenden Weltlinie ist mit einer (scheinbaren?!) Änderung
der Frequenz der beobachteten Elemente (Kopien) verbunden. Die Beobachtung
dieser scheinbaren Frequenzmodifikation und ihre Ursachen werden mit Begriffen
wie Beschleunigung, Zeitdilatation und Gravitation (Wechselwirkung) umschrieben.
Alle Geschwindigkeitszunahmen kann man ganz im Sinne der Relativitätstheorie als
Bremsvorgänge auffassen. Ob ein Beobachter eine Geschwindigkeitsänderung als
Beschleunigung oder als Bremsvorgang auffasst, hängt von der relativen
Geschwindigkeit zwischen Beobachter und Objekt ab. Machen wir uns diesen
Sachverhalt an einem Beispiel klar: Wir betrachten drei Körper. Körper A und C liegen
zusammen und bewegen sich mit 99,9 prozentiger Lichtgeschwindigkeit relativ zu
Körper B. Jetzt schicken wir Körper C von Körper A zu Körper B. Aus der Sicht
von A wird jetzt C allmählich auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Aus der
Sicht von Körper B wird C allmählich von fast Lichtgeschwindigkeit abgebremst.
Aus der Sicht von Weltlinie A scheint die Krümmung von Weltlinie C zuzunehmen,
aus der Sicht von Weltlinie B scheint die Krümmung von Weltlinie C abzunehmen
(vgl. These 5 und s. o.). Das Wesen aller Beschleunigungen liegt in der
Änderung des Winkels, den eine Weltlinie und eine zeitgleitende
Beobachterweltlinie bilden.
Hypothese
11 Multidimensionalität, Multiversum
Die Tatsache, dass das Kopieren einer Einzelkopie
innerhalb einer Weltlinie gleichzeitig in mehrere Richtungen (=Dimensionen)
erfolgt, macht das Wesen der Multidimensionalität aus. Einfacher gesagt: Jeder
Körper (Teilchen, System, Mensch usw.) wird an jedem Gegenwartspunkt nicht nur
linear in die eine Zukunft kopiert, die jeder einzelne Mensch an sich selbst
beobachtet, sondern sternförmig in eine unbekannte Zahl von Zukünften. Das
dabei entstehende Weltlinienastwerk einschließlich seiner Wechselwirkungen und
seiner Umgebung heißt Multiversum. Vielweltensystem, multidimensionales System
und Multiversum sind Synonyma.
Möglicherweise ist jeder Kopiebildungsort (Bildungen von
Zwillingsphotonen?, Interferenzen?, Symmetrieerscheinungen wie
Materie-Antimaterie-Kontakte, DNA-Replikaktion, Zellteilung, schwarze Löcher
usw.) ein Kontaktpunkt zwischen Paralleluniversen.
(Hypo)these 12 Das Wesen der Zeit
Wir werden im Folgenden (z. T. über die oben besprochenen
Unterscheidungen hinaus) drei Zeitbegriffe unterscheiden.
Der
erste Zeitbegriff, das anthropische
Prinzip und die Systemerhaltung:
Die Kopiensequenz der dreidimensionalen Elemente
einer vierdimensionalen Weltlinie stellt das Wesen des physikalischen,
insbesondere des informationstheoretischen, Zeitbegriffs dar. Diese Sequenz
entspricht weitgehend dem, was wir oben als vierte Dimension bezeichnet haben.
Sie gleicht räumlichen Sequenzen, wie Buchstaben einer Schrift oder Zahlen auf
einem Zollstock. Menschen haben zu dieser Sequenz auf zwei Arten Zugang. Wir
erleben Zeit als vierte Dimension und in Form des Zeitgleitens. Jede menschliche
Einzelkopie unterliegt durch die Nutzung seiner Erinnerungen der Vorstellung
(Illusion?) einer bestimmten Kopienreihenfolge (=Zeitrichtung). Diese
Sequenzrichtung ist -zumindest in unserer näheren Umgebung- wahrscheinlich
identisch mit der Richtung der Dimensions- und Informationszunahme im
Multiversum (vom Baumstamm [Urknall] in zunehmend feineres Astwerk). Im
menschlichen Zentralnervensystem ist die Vorstellung einer Zeitrichtung
Voraussetzung für vierdimensionale Selbstvergrößerung (=Alterung,
Selbsterhaltung und Arterhaltung). Konkreter: Alle Lebewesen erinnern
oder antizipieren genetisch und (oder) zentralnervös Vergangenes und
Zukünftiges und streben danach, diese Informationen zur zeitlichen
Selbstvergrößerung zu nutzen. Diesen Sachverhalt wollen wir kurz
erläutern:
Das Erbgut eines Schimpansen baut um sich einen
Schimpansenkörper mit Händen, Augen usw., weil es aus der gespeicherten
Erfahrung von Jahrmillionen den Schimpansenlebensraum Urwald "kennt",
in dem der Schimpanse diese - und viele andere - Merkmale bzw. Eigenschaften
benötigt und zur Erhöhung seines Fortpflanzungserfolges nutzen wird. Die DNA
des Schimpansen (jedes Lebewesens) enthält ein sehr unklares Abbild seines
Lebensraums bzw. seiner gesamten ökologischen Nische. Das Zentralnervensystem
jedes Lebewesens bildet seine ökologische Nische besser ab als DNA und
verbessert deshalb die Überlebenschancen noch mehr. Weitere Beispiele:
1. Eine Katze (vor allem ihr Gehirn) erforscht instinktiv
- also teilweise auch genetisch vorprogrammiert- jeden neuen und
fremden Raum. Dadurch lernt sie Fluchtmöglichkeiten, Gefahren, Nahrungsquellen
usw. kennen.
2. Ein Mensch studiert mit entsprechenden Erfolgen
Straßenkarten, Wissenschaften, Bewegungsfolgen usw.
In diesem Zusammenhang gilt einerseits das anthropische Prinzip: Die Welt ist
- soweit sie Menschen beeinflusst - so
wie sie ist, weil es uns sonst nicht geben könnte. Andererseits ist die
Existenz bzw. Bildung und Beobachtung vier(n)dimensional relativ großer
Weltlinienausschnitte = [vier(n)dimensionaler Körper] eine thermodynamische und
statistische Notwendigkeit, die des Menschen (des anthropozentrischen Prinzips)
nicht bedarf. Diese Aussage müssen wir etwas verdeutlichen: Das eigentliche
Wesen eines Menschen ist eine vierdimensionale Weltlinie. Menschen sind aus noch unverstandenen Gründen so geschaffen,
dass sie die Richtung ihrer eigenen Weltlinie stets zur vierten Dimension
machen. Irdische Weltlinien verlaufen also aus der Sicht menschlicher
Beobachter bisher fast alle nahezu exakt parallel zur anthropischen Zeitachse
(zur vierten Dimension). Menschen nehmen am meisten, häufigsten und
intensivsten solche Weltlinien wahr, die aus ihrer Sicht lang und eigenen
Weltlinien nahe sind sowie (nahezu) parallel dazu verlaufen. Arterhaltende Kräfte
sind komplexe Wechselwirkungen, die bewirken, dass die Weltlinien der
betroffenen Systeme möglichst lang werden bzw. möglichst parallel zu
menschlichen Weltlinien verlaufen. Menschen unterstellen den Systemen, denen
sie am häufigsten begegnen, irgendwelche Selbsterhaltungskräfte, auch wenn die
Ursache für die häufigen Kontakte in den soeben beschriebenen Erscheinungen
liegen, also primär statistische Zusammenhänge, nicht aber echte Ursachen, den
Anschein von Selbsterhaltung bewirken. Machen wir das Ganze zusätzlich an einem
Modell deutlich: Von 10000 beliebigen nach dem Zufallsprinzip auf ein Stück
Papier gezeichneten Strichen (= Modelle für Weltlinien) nimmt jeder Strich
(Beobachterweltlinie) im Durchschnitt umso mehr von jedem anderen Strich wahr,
je länger die Striche sind, je geringer der Abstand zwischen den Strichen ist
und je spitzer der Winkel ist, den die Striche miteinander bilden, je näher
also die Striche einem parallelen Verlauf sind. Dies ist die Erklärung der
Erscheinungen, die Menschen als Langlebigkeit, Systemerhaltung und
Arterhaltungsprinzip bezeichnen. Arterhaltung ist keine mystische Kraft,
sondern (zumindest z. T.) eine statistische Beziehung zwischen Strukturen
(Weltlinien) der Raumzeit. Trotzdem sind an dem, was Menschen als Arterhaltung
bezeichnen, auch physikalische Gesetze beteiligt, die wir wegen des
Zeitgleitens als Kausalgesetze deuten. Es gibt eine unbekannte, aber mit
Sicherheit riesige, Zahl von Prozessen (besser Weltlinienausschnitten und
Weltpunktbeziehungen) im Universum, die Menschen für nicht existent, selten
und/oder kurzlebig halten, weil sie die oben beschriebenen Kriterien
(Parallelität und große vierdimensionale Ausdehnung) nicht erfüllen. Keineswegs
sind diese Weltlinienausschnitte tatsächlich alle selten, kurzlebig oder nicht
existent.
Der 2. Zeitbegriff
Der 2. Zeitbegriff das Zeitgleiten, ist oben bereits ausführlich besprochen
worden. Wir fassen noch einmal zusammen:
Die menschliche anthropomorphe Zeitrichtungsempfindung
entsteht beim Zeitgleiten durch die vergleichende Gesamtbetrachtung extrem
vieler sukzessiv wahrgenommener benachbarter Einzelinformationen (Weltpunkte)
auf Weltlinien.
Die Ermittlung der Gleitgeschwindigkeit, mit der wir über
fremde vierdimensionale Weltlinien gleiten, erfolgt durch den Vergleich der
Weltpunktabstände (Kopienfrequenz) auf der eigenen Weltlinie (Eigenzeit) mit
der (scheinbaren) Kopienfrequenz auf der fremden Weltlinie mittels
Erinnerungen. Diese Gleitgeschwindigkeit ist aufgrund ihrer arterhaltenden
Funktion und damit verbundenen angeborenen Anlagen bei verschiedenen Menschen
ähnlich, keineswegs jedoch immer gleich. Sie hängt z. B. vom Alter,
Drogenkonsum, Neurotransmitterkonzentrationen, genetischen Unterschieden und
der emotionalen Beteiligung an erlebten Situationen ab. Menschen, die bei allen
Erlebnissen sehr intensive Gefühle erleben, empfinden den Zeitfluss im
Durchschnitt als langsamer als andere Menschen. Kinder reagieren z. B. auf
Reize im Durchschnitt stärker emotional als Erwachsene. Deshalb erleben die
meisten Erwachsenen, dass -besonders in der Rückbetrachtung- mit zunehmendem
Alter die Zeit schneller zu vergehen scheint. Ein Grund für dieses subjektive
Erleben liegt darin, dass im Durchschnitt Erlebnisse, die mit starken
angenehmen Empfindungen verbunden sind, besser gespeichert werden als andere.
Ältere Menschen reagieren vor allem deshalb im Durchschnitt auf Reize weniger
emotional als jüngere, weil für sie weniger Reize neu sind.
Eine objektive, aber möglicherweise variable Größe im Zusammenhang mit
der zeitlichen Gleitgeschwindigkeit ist die Kopienfrequenz der
dreidimensionalen Bausteine einer vierdimensionalen Weltlinie (Kopienzahl pro
Längeneinheit).
Der
3. Zeitbegriff und das Wesen von Zeitreisen
Das Wesen des dritten (semianthropomorphen) Zeitbegriffs
liegt in der Änderung der (relativen) Dichte der Änderungen (=Ereignisse, Bits,
Kopierfehler) auf einer Weltlinie. Weltlinien können aus identischen Kopien
bestehen oder aus Kopienserien, deren Änderungsrate gleich bleibt oder z. B.
linear oder exponentiell ab- oder zunimmt. Weltliniensysteme mit regional hoher
Änderungsrate sind z. B. die Weltlinien von Einstein oder der
Computer(entwicklung) in den letzten Jahrzehnten. Solche Weltliniensysteme
bezeichnen wir, wenn wir über sie zeitgleiten, in der Alltagssprache als Fortschritt
oder Entwicklungsbeschleunigung. Orte mit hoher Kopieänderungsrate sind
möglicherweise Orte mit hoher Dimensionsbildungsrate (Knotenpunkte), d. h.,
Orte mit hoher Dichte des multidimensionalen Netzwerks (s. o.). Der Urknall,
die Höherentwicklung des Lebens (Anagenese) und die Höherentwicklung der
Menschheit (=kulturelle Anagenese) sind Beispiele für solche Orte.
Thermodynamisch werden diese Orte mit dem Begriff Negentropie bezeichnet - Orte
also, an denen das energiearme
Durcheinander im Universum besonders gering bzw. die Ordnung besonders hoch
ist. Urknall und Erde (Menschheit) sind möglicherweise Orte, an denen sehr
viele neue Dimensionen dicht gedrängt vorliegen (scheinbar entstanden sind).
Der naive dritte menschliche Zeitbegriff (s. o.) geht
davon aus, dass die wahrnehmbare dreidimensionale Zukunft eine Zunahme an
Heterogenität, Information, Komplexität, technischem Fortschritt usw., also
regionale Entropieabnahme, beinhaltet. Die Zukunft im Sinne des
thermodynamischen Zeitpfeils und die tatsächliche menschliche Zukunft
beinhalten möglicherweise das Gegenteil. Es besteht dennoch eine sehr
interessante Äquivalenz zwischen einer Reise in die Zukunft (der Umgebung des
Reisenden) durch Einfrieren oder nahezu lichtschnelle Bewegung einerseits und
der Beschleunigung bzw. Veränderung der irdischen Entwicklung durch
Erfindungen, politische Umwälzungen usw. andererseits. Ein eingefrorener Mensch
bildet genauso viele Weltpunkte, wie ein nichteingefrorener Mitmensch. Die
Weltlinien der beiden sind gleichlang. Durch Beschleunigen gelangen wir
ebenfalls in die Zukunft eines unbeschleunigten Mitmenschen, wissen aber nicht,
ob die Weltlinien der beschleunigten Körper gestreckt wurden, oder aus vielen
wenig veränderten Kopien, oder aus wenigen Kopien bestehen (vgl.
Gummiweltlinien usw. oben). In allen Fällen sind die Unterschiede zwischen den ersten
und letzten Weltpunkten (Kopien) auf eingefrorenen und „beschleunigten“
Weltlinien geringer als auf den anderen („unbehandelten“).
Machen wir uns das ganze Problem an einem Beispiel klar: Wir gehen von vier
gleich alten Menschen A, B, C, D aus, die auf der Erde wohnen. Wir
beschleunigen A, bringen B in ein starkes Gravitationsfeld, frieren C ein und
lassen D wie er ist. Nach einem Jahr bringen wir die vier wieder zusammen. Wenn
wir die jeweiligen Veränderungen entsprechend gewählt haben, können A, B und C
nun exakt gleich alt erscheinen. D erscheint auf jeden Fall älter. C ist, wie
wir wissen, gleich alt wie D, scheint aber jünger, nämlich gleich alt wie A und
B. C ist im Sinne der Zahl der Weltpunkte, aus denen seine Weltlinie seit der
Trennung der vier Menschen besteht, gleich alt wie D. Während der Körper C
eingefroren war entstanden ebenso viele Weltpunkte auf seiner Weltlinie, wie
bei Körper D. Da diese Weltpunkte sich nur sehr geringfügig voneinander
unterscheiden, erscheint der Körper C jedoch relativ jung. Er ist biologisch
fast gar nicht gealtert. Biologisch altern bedeutet also, die üblichen
Änderungen, die mit der Alterung einhergehen, aufweisen bzw. erleben. Bei A und
B wissen wir nicht, was genau ihr verlangsamtes Altern bewirkt hat.
Dieses Beispiel macht deutlich, dass Effekt, Sinn und Unsinn vom Zeitreisen
aller Art davon abhängen, welche und wie viele Veränderungen auf den durch die
Zeitreise getrennten Systemen stattfinden. Die Unterschiede und Veränderungen
zwischen und auf Weltlinien (=Information) machen offenbar den Sinn und Reiz
der Welt (zumindest der menschlichen) aus.
An dieser Stelle erscheint es sinnvoll, sich noch einmal klar zu machen, dass
das Wesen aller Veränderungen in Kontakten zwischen Weltlinien (Austausch von
Bosonen) liegt. Orte mit vielen Veränderungen sind daher i. d. R. Orte mit
vielen Kontakten zwischen vielen Weltlinien, also im dreidimensionalen Bild ein
besonders komplexer Bereich eines Filzes. Die inneren Veränderungen eines
Körpers bestehen immer in der Änderung der Zahl, Art, Symmetrie und Richtung
der Einzelweltlinien, aus denen er besteht.
Es besteht Äquivalenz zwischen einer Weltlinie mit geringer (scheinbarer)
Kopienfrequenz, aber hoher Änderungsrate (beim Beschleunigen) und einer
Weltlinie mit hoher (scheinbarer) Frequenz, aber geringer Änderungsrate (beim
Einfrieren). Besonders interessant und untersuchenswert ist, dass ein Teil der
optischen Täuschungen, die zu Raumkompressionen und Zeitdilatationen führen,
der (scheinbaren) unterschiedlichen Alterung entsprechen, andere aber
widersprechen. Wenn wir einen (menschlichen) Körper, der von uns weg
beschleunigt und danach zu uns zurücktransportiert wird, beobachten, unterstellen
wir ihm Zeitlupenalterung, die er, wenn er wieder bei uns ist, in Form seiner
relativen Jugend auch zu beweisen scheint. Er unterstellt uns aber auch Zeitlupenalterung,
was beim Zusammentreffen widerlegt wird. Es gibt also scheinbare und wirkliche
Änderungen der Alterungsgeschwindigkeit.
Die Diskussion des 3. Zeitbegriffes macht deutlich, dass die Änderungsraten der
Kopiensequenzen auf verschiedenen, auch gleichartigen, Weltlinien verschieden
sein können. Zum Beispiel haben sich während der letzten 10.000 Jahre
verschiedene heutige Steinzeitkulturen wesentlich weniger verändert als
hochzivilisierte Kulturen. (Eine Kultur kann ebenso als ein verbundenes
Weltliniensystem aufgefasst werden wie ein menschlicher Körper, ein Planet
usw.). Auf der Weltlinie eines typischen Steinzeitmenschen gibt es auf gleichen
Längenabschnitten weniger Veränderungen (Ereignisse, Weltpunkte?) als auf der
Weltlinie eines geistig engagierten Zivilisationsmenschen. Eine Reise zu einer
Steinzeitkultur entspricht weitgehend einer Reise in unsere eigene
Vergangenheit. Eine Reise von Mitgliedern dieser Steinzeitkultur zu uns
entspricht für diese Menschen weitgehend einer Reise in die Zukunft. Diese
Raumreisen entsprechen also Zeitreisen. Dies macht nochmals die Äquivalenz von
so genannten zeitlichen und räumlichen Dimensionen deutlich. Quastenflosser und
Pfeilschwanzkrebse sehen im Gegensatz zu fast allen ihren Verwandten (heutige
Fische und Krebse) noch immer fast genauso aus wie ihre Vorfahren vor vielen
Millionen Jahren. In der Ahnenreihe der Menschen in Industrienationen gibt es
viel mehr Veränderungen als in der Ahnenreihe der Menschen einer
Steinzeitkultur. Diese Erscheinungen entsprechen Zeitreisen durch Einfrieren,
Beschleunigen oder die Nutzung von Gravitationsunterschieden. Wir wollen das Ganze
nochmals an Weltlinienmodellen erläutern:
Stellen Sie sich drei parallel nebeneinanderliegende Bahnschranken vor. Zwei
davon tragen normales Rotweiß, eine hat ein fortschrittlicher Künstler in allen
Regenbogenfarben bemalt. Jeder ursprünglich weiße und jeder ursprünglich rote
Bereich darauf ist bis auf den ersten exakt mit einer Regenbogenfarbe übermalt.
Diese Bahnschranke weist im Vergleich zu den anderen erhebliche Veränderungen
bzgl. ihrer Sequenz (Reihenfolge und Gestalt von Weltpunkten) auf. Die Frequenz
(Weltpunkte pro Zeiteinheit und/oder Längeneinheit) hat sich jedoch nicht)
geändert. Das konservative Rotweißlebewesen macht, wenn es einem modernen
Buntschrankenwesen begegnet, eine Reise in die Zukunft, es trifft einen weiter
entwickelten Kollegen (Zivilisationsmenschen). Das Buntwesen trifft einen
Vergangenheitskollegen (einen Steinzeitmenschen, Quastenflosser, lebendes
Fossil).
Wir halten zusammenfassend fest: Das
Wesen aller Zeitreisen, vor allem ihre emotionale und ökonomische Bedeutung
liegt in (ungewöhnlichen) Energie und Informationsübertragungen und Zeitreisen
sind Raumreisen äquivalent. Deshalb erlebt ein Indianer des 15.
Jahrhunderts eine Raumreise ins Spanien des 15. Jahrhunderts eher und
intensiver als Zeitreise als ein Indianer des 1. Jahrhunderts eine Zeitreise zu
den Indianern des 15. Jahrhunderts vor den pizza(he)roischen Besuchen
„christlicher“ Massenmörder in Amerika.
Man kann solche Zeitreisenäquivalente auch ohne großräumige Bewegungen
erzeugen, indem man die Energie- und Informationsgehalte der Umwelt verändert.
So ermöglichte Hitler wohlhabenden Deutschen, Juden, Ausländern,
Intellektuellen usw. Zeitreisen in die Welt ihrer armen, ungebildeten,
primitiven Vorfahren. Hunger, Plumpsklo, Versklavung, rassistisches Morden usw.
für Millionen Millionäre, Trümmerfrauen, Polen, Kommunisten und zum Trost
später auch Nazigrößen. Sich selbst versetzte er 1945, wenn auch ziemlich spät
(dafür bei Millionen anderen zu früh), sogar in den Zustand vor seiner Zeugung.
Noch „reizvoller?“ wäre eine andere Informationsverminderung, die Vernichtung
des Menschen, seiner Kultur, der Wirbeltiere und Samenpflanzen. Sie ähnelt
einer Zeitreise auf der Erde in die Zeit vor 300-400 Millionen Jahren.
Jetzt wollen wir nochmals kurz den Zusammenhang zwischen Energie, Information und Komplexität sowie deren Bedeutung für
Zeitreisen verdeutlichen.
Natürlich werden auch die oben beschriebenen Änderungen von Kopiensequenzen
durch irgendwelche Kräfte (Beschleunigungen) verursacht. Diese Kräfte verändern
die Zusammenstellung der Einzelweltlinien, aus denen Weltlinien bestehen, und
damit ihre Komplexität, ihren Informationsgehalt, ihre Energie und ihre Entropie. Ein Baum besitzt z. B.
eine ungeheuer höhere Komplexität, Informationsgehalt (also geringe Entropie) als die Gase, die sich
bei seiner Verbrennung in der Atmosphäre verteilen. Diese Änderungen
(unterschiedliche Informationsgehalte, Heterogenität) haben auch viel mit dem
zu tun, was wir als unterschiedlich schnelle Alterung bezeichnen. Das Attraktive
an Zukunft und Vergangenheit ist für Menschen nicht die Reise an sich, sondern
fremde neue Welten und vielleicht die (unmögliche!) Änderung der (eigenen)
Vergangenheit. Fremde neue Welten finden sich aber nicht nur in der Zeit,
sondern auch im Raum. Die bequemsten Zeitreisen ergeben sich offensichtlich,
wenn man -räumlich eng beieinander- Systeme, wie zum Beispiel Kulturen,
unterschiedlich schnell verändert, z. B. höher entwickelt (s. o.). Stellen wir
uns umgekehrt vor, alle Weltlinien im Universum wären gleich (völlige
Homogenität), dann könnte niemand nach einer Zeitreise unterschiedliche
Alterungen diagnostizierten. Diese Langeweile (hohe Entropie) ist für
menschliche Gehirne unattraktiv. Wir sind Teil eines Weltausschnittes (Erde und
Umgebung) mit besonders viel Heterogenität (Abwechslung, freier Energie,
Ordnung, niedriger Entropie, [genetischer Variabilität]). Der Mensch selbst
stellt den bekannten Ort dar, an dem diese Bedingungen am stärksten ausgebildet
sind. Weil diese Bedingungen seinem langfristigen Überleben dienen, verfügt er
über angeborene (und erworbene) Anlagen, die Appetenz und Vorliebe nach und für
Komplexität, Negentropie usw.
schaffen. Neugier, Spiel und Gewöhnungslernen sind die bekanntesten Hilfsmittel
zur Auseinandersetzung mit konstruktiven komplexen Umgebungen. Vierdimensionale
Heterogenität (Informationsunterschiede) ist das Fundament von Energie, Leben
und Lebensqualität. Machen wir uns dies an einem Beispiel klar: Stellen wir uns
eine Welt vor, in der Menschen alles wissen. Diese Welt ist deutlich homogener
als die gegenwärtige reale Welt. Sie ist auch deutlich langweiliger, liefert
also dem heutigen Menschen weniger Lebensqualität. Wenn z. B. bei einem
Schachspiel alle zukünftigen Züge des Gegenspielers bekannt sind, geht der Reiz
des Spiels verloren. Noch deutlicher wird die Problematik beim Doppelkopfspiel
(Skat, Bridge usw.). Wenn alle Karten offen auf dem Tisch liegen, weiß jeder
gute Spieler ohne Anstrengung, wann welche Karte zu legen ist. Die Freude an
Erfolgen durch Nachdenken, Kooperation, Neugierbefriedigung usw. entfällt.
Menschen sind also offenbar so konzipiert, dass Unwissenheit,
Informationsunterschiede, Probleme usw. Voraussetzungen für bestimmte Genüsse
sind. Keine Freude über Problemlösungen ohne Probleme. Problemlösungen sind stets
mit Informationsübertragungen verbunden. Diese entsprechen, wie wir oben
erläutert haben, Energieübertragungen. Alle menschliche Freude an Komplexität,
mystischer Unklarheit und Problemlösungen hat also auch mit Energieübertragungen
zu tun. Am deutlichsten wird diese Beziehung, wenn es um Problemlösungen
(Informationen) geht, die Ökonomisierungen dienen. Das Rad, der Ski, der Motor
usw. sind solche Problemlösungen. Das Prinzip der Ökonomisierung durchzieht
aber die gesamte Entwicklung von Natur und Kultur in einer noch nicht restlos
verstandenen und deshalb sehr studierenswerten Weise.
(Hypo-)these
13 Materiewellenlängen
Vierdimensionale Weltlinien haben Frequenzen. Ihre
Bausteine, dreidimensionale Körper, können, ebenso wie Photonen, als Teilchen
oder als Wellen aufgefasst werden. Daraus folgt, dass vierdimensionale
Weltlinien Wellenlängen haben müssen. Die Wellenlänge einer vierdimensionalen
Weltlinie entspricht der Compton- oder de Broglie-Wellenlänge oder steht mit
dieser in einem eindeutigen, einfachen mathematischen Zusammenhang, der durch
die Verrechnung von Eigen- und Fremdwellenlinienfrequenz entsteht. Die
Änderungen dieser Wellenlängen sind, genauso wie die Änderungen der zugehörigen
Frequenzen, teilweise subjektive (relative) Erfahrungen menschlicher Beobachter
(vgl. auch These 26).
These
14 Volumen
Der Querschnitt einer vierdimensionalen Weltlinie wird
herkömmlich Volumen oder Größe eines dreidimensionalen Körpers genannt.
Hypothese 15 Trägheit
Die Energie- oder Informationsdifferenz zwischen einem
3d-Körper und der mit ihm wechselwirkenden Restmaterie des Universums nennt man
herkömmlich Trägheit. Bildlich gesprochen ist dies der Widerstand, den
Weltlinien gegen Verbiegungen leisten. Der durch die permanente Verbundenheit
aller Zweige des multidimensionalen Astwerks entstehende Zusammenhalt erklärt
das Machsche Prinzip (und?) die Nichtlokalität der Gravitation. Das Machsche
Prinzip besagt vereinfacht, dass jedes Objekt im All sich so verhält, als
stünde es bezüglich seiner Bewegung in kausaler Abhängigkeit zur Gesamtheit
aller Objekte.
Auch die Wirkungen des (allerdings etwas hypothetischen) Zeitstroms (s. o.)
können die Trägheit (mit)verursachen.
These 16
Symmetrien
Die Tatsache, dass Weltlinien um 3 Achsen gedreht
vorliegen bzw. beobachtet werden können, nennt man herkömmlich PCT-Theorem
(=physikalische Symmetrien). P steht für "Parität" und bezieht sich
auf räumliche Symmetrien. C steht für "charge" und bezieht sich auf
Ladungssymmetrien. T steht für "time" und bezieht sich auf zeitliche
Symmetrien. Diese Symmetriebildungen können als Sonderformen von Kopiebildungen
aufgefasst werden. Die Analogie zwischen den PCT-Symmetrien und anderen
geometrischen Symmetrien erklärt sich daraus, dass die (P)CT-Symmetrien ebenfalls
geometrische Symmetrien sind, nämlich Symmetrien vierdimensionaler
Körper. („P" steht in Klammern, weil diese Symmetrie auch schon bei
dreidimensionalen Systemen weitgehend vollständig beobachtbar ist.)
These
17 Antimaterie
Wir haben gesehen, dass heterogene Weltlinien eine
bestimmte Richtung haben können. Die bekannteste Richtungsgebung ist das
Zeitgleiten, bzw. der Zeitstrom. Darüber hinaus existiert eine thermodynamische
Richtungsgebung, der thermodynamische Zeitpfeil, und eine strukturelle. Inwieweit
diese verschiedenen Typen verschiedene Erscheinungsformen gleicher Phänomene
sind ist unklar. Die strukturelle Richtungsgebung besteht darin, dass die
meisten Weltlinien im Urknall entspringen und möglicherweise in den Antiurknall
weisen (vgl. dazu aber These X). Einige weisen jedoch die umgekehrte Richtung
auf. Solche Weltlinien, bzw. entdeckbare dreidimensionale Ausschnitte davon,
bezeichnen wir als Antimaterie, wenn wir sie auf unserer Seite des Urknalls
beobachten. Alle zeitgleitenden Beobachter bezeichnen Weltlinien, die gegen die
Richtung der Beobachterweltlinie gerichtet sind, also Winkel zwischen 90° und
270° mit der Beobachterweltlinie bilden, bei Kontakten damit, als
Antimaterieweltlinien. Fast alle dreidimensionalen Weltlinienausschnitte auf
der anderen Seite des Urknalls bezeichnen wir als überlichtschnelle Materie,
obwohl sie völlig der beobachtbaren Antimaterie
(Antimaterieweltlinienausschnitten) entsprechen, da sie die gleiche Richtung
aufweisen, wie übliche Antimaterieweltlinien.
Wenn zeitlich entgegengesetzt gerichtete Weltlinien (Materie und Antimaterie)
zusammentreffen, verlassen sie den Ort ihres Zusammentreffens völlig verändert,
nämlich i. d. R. als eine Mischung aus Strahlung und Materie (Bosonen und Fermionen),
scheinbar im Winkel von 90° zu ihrer ursprünglichen Ausbreitungsrichtung. Diese
These fordert, dass Weltlinien, die aus menschlicher Sicht Antimaterie
darstellen, genauso wie übliche Materieweltlinien, in jedem Winkel
(Geschwindigkeit) zwischen 0° und 90° aufeinander stehen können. Dabei
definieren sie sich, wenn sie dem Zeitgleiten unterliegen, gegenseitig als
Materie und verhalten sich bei Kontakten miteinander auch wie gewöhnliche
Materie. Die Menge, Art und Frequenz der Strahlung und der Antimaterie oder
Materie, die bei Weltlinienkontakten entsteht, hängt bei allen
Weltlinientypen vom Winkel ab, unter dem sie aufeinander treffen. Dies gilt
auch für alle Weltlinienkontakte zwischen Materie- und Antimaterieweltlinien.
Die bei solchen Kontakten entstehenden Produkte lassen also Rückschlüsse auf
die Winkel, die die betroffenen Weltlinien bilden, zu. Anders ausgedrückt: Die
Verschiedenheit der Produkte, die bei Materie-Antimaterie-Kontakten entstehen,
erklärt sich unter anderem daraus, dass auch Antimaterieweltlinien in verschiedensten
Winkeln auf Materieweltlinien treffen können. Die genaue Untersuchung dieser
Produkte könnte einen Beleg für die Richtigkeit der Zeitgleittheorie liefern.
Die Zeitgleittheorie behauptet, dass Antimaterie aus ebenso heterogenen
Weltlinien besteht, wie Materie. In traditioneller Sprache heißt das, dass
Antimaterieteilchen gleicher Art (z. B. Positronen) verschiedenste
Geschwindigkeiten (Energiegehalte, Impulse) haben können. Die (bei
Vernachlässigung unterschiedlicher Massen) höchste erzielbare Wirkung im
Universum liegt vor, wenn zwei Weltlinien sich im Winkel von 180° treffen
(=sich genau entgegen kommen). Das entspricht in herkömmlicher Sprache einer
Geschwindigkeit von 600000 km/sec. Wenn ein Antiurknall existiert, gibt es in
ihm solche Kontakte.
These 18 Multidimensionalität
Höhere Dimensionen liegen nicht (nur) verkleinert vor,
sondern umgekehrt (auch) groß und umfassend. Wir sind wahrscheinlich als
dreidimensionale Objekte ebenso in einen vierdimensionalen Raum eingebettet,
wie als vierdimensionale Objekte in einen fünfdimensionalen Raum und wie eine
eindimensionale Linie auf einem Blatt Papier in diesen näherungsweise
zweidimensionalen Raum. Andererseits existieren unterhalb der so genannten
ersten Dimension wahrscheinlich ebenso viele Dimensionen wie über der vierten.
Das bedeutet natürlich, dass es auch kleinere Dimensionen gibt als die, welche
wir als die erste bezeichnen. Wir stellen uns die erste Dimension wie einen
ultradünnen Faden vor. Dieser Faden bleibt aber auch bei stärkster Verkleinerung
ein mindestens dreidimensionales System, nämlich ein Zylinder. Aus einem
Zylinder wird immer dann ein eindimensionales System, wenn ein Beobachter nur
noch ein Bit Information von jedem seiner Bauelemente (z. B. Weltpunkte)
abrufen kann. Damit wird auch die Zahl der Dimensionen, die einem
Weltausschnitt zugeordnet werden, ein relatives Phänomen. Die Zuordnung hängt
von der übertragenen Informationsmenge ab. Da alle Dimensionen bis auf drei für
Menschen nicht wahrnehmbar sind, bedarf es keiner Zusatzannahmen
(Eingerolltheit), um zu erklären, dass sie nicht wahrnehmbar sind.
These
19 Kausalität
Kopien (Weltpunkte) im n-dimensionalen Weltliniennetzwerk
sind in bestimmten Reihenfolgen und Relationen nach bestimmten Regeln
angeordnet. Diese Regeln nennt man Naturgesetze. Wenn Menschen durch die
Raumzeit gleiten (Zeitgleiten), erscheinen ihnen die einzelnen Elemente auf
Weltlinien und alle gesetzmäßigen Beziehungen zwischen Weltpunkten in
bestimmten Reihenfolgen auseinander hervorzugehen. Die zeitlich früher
liegenden Weltpunkte (Ereignisse) deuten Menschen, wenn zwischen ihnen Wechselwirkungen bestehen, als Ursachen für
die zeitlich später liegenden Ereignisse. Wenn keine Wechselwirkungen
vorliegen, spricht man von stochastischen Zusammenhängen. Das Vertauschen
dieser beiden Erscheinungen ist eine der wichtigsten Quellen für menschliche
Probleme aller Art (Aberglaube, Magie, politische Fehlentscheidungen usw.). Die
Beziehung mit Wechselwirkungen zwischen Weltpunkten bezeichnen Menschen als
kausal. Die Erwartung, dass die Gesetzmäßigkeiten in der Zukunft gleich bleiben
und deshalb ähnliche Weltlinienkontakte zu verschiedenen Zeiten zu ähnlichen
Resultaten führen, bezeichnen wir als Kausalität. Die Vorstellung von
Kausalität entsteht durch das Zeitgleiten des menschlichen Bewusstseins. Sie
würde ohne das Zeitgleiten nicht existieren, wohl aber zur Kausalität
korrespondierende feste Regeln (Naturgesetze) nach denen die Raumzeit aufgebaut
ist.
These 20
Determinismus und Reversibilität
Die Tatsache, dass ein Mensch stets nur einen der
zahllosen Wege aller Kopien durch das n-dimensionale Netzwerk wahrnehmen kann,
führt zur Illusion der Willensfreiheit und Indeterminiertheit. Für ein
n-dimensional wahrnehmendes Wesen können n-1 dimensionale Weltlinien determiniert
erscheinen. N+1 dimensionale Weltlinien erscheinen indeterminiert. Auch
Determiniertheit ist also relativ. Sie hängt von Art, Richtung und Intensität
des Informationsaustausches zwischen Objekt und Beobachter ab. Ein Mensch z.
B., der in einem Ballon über einem kurvenreichen Fluss schwebt, kennt die
(nahe) Zukunft dieses Flusses. Er nimmt dreidimensional wahr. Ein Mensch, der
im Fluss schwimmt, nimmt vereinfacht gesagt zweidimensional wahr und kennt nur
die nahe Umgebung (die Gegenwart). Ein Mensch, der vierdimensional wahrnimmt
(N+1) sieht auch noch, wie der Schwimmer eine Stunde später einen Wasserfall
hinunter stürzt. Dies kann der dreidimensional beobachtende Ballonfahrer nur
ahnen. Für letzteren und den „zweidimensionalen“ Schwimmer erscheint der Sturz
indeterminiert. Für den vierdimensionalen Beobachter eine feststehende
Tatsache. Für fünf- und mehrdimensionale Beobachter gibt es möglicherweise noch
andere Alternativen (an Land schwimmen usw.) Diese sind aber für jeweils
höherdimensionale Beobachter auch alle wieder determiniert. Es existieren
mehrere Alternativen, die alle real verwirklicht, aber nicht für jedermann
wahrnehmbar, sind. Diese entsprechen der Bildung eines Flussdeltas aus der
Sicht des Ballonfahrers. Von diesem Delta entdeckt der (niedrigdimensionale)
Schwimmer z. B. wieder nur einen kleinen Ausschnitt (einen Weg durch viele
mögliche Zukünfte im Multiversum, die Kopien von ihm in anderen Universen
wirklich durchschwommen haben mögen). Aus der objektiven Sicht eines
höherdimensionalen Wesens existiert Indeterminiertheit nicht. Daraus folgt
auch, dass es unmöglich ist (z. B. bei Zeitreisen) irgendetwas an vergangenen
Prozessen zu ändern. Man kann allenfalls neue Zukünfte in Paralleluniversen
schaffen.
Auch jegliche wirkliche Reversibilität
wird zu einer Illusion. Reversibel sind ideelle Prinzipien, niemals reale
Prozesse. Wenn man z. B. sagt, eine Nachricht könne von A nach B, aber auch von
B nach A zurückgeschickt werden, so wird nicht wirklich die erste
Informationsübertragung rückgängig gemacht. Vielmehr bleibt diese in der
Vergangenheit (wahrscheinlich ewig) existent und es wird ein neuer
Informationsübertragungsprozess durchgeführt, der ebenfalls unauslöschlich
fortbesteht.
Dass Inderterminiertheit (Willensfreiheit) genau wie Bewegung eine menschliche
Illusion ist, ist eine wichtige Schlussfolgerung aus der Zeitgleittheorie
(siehe dazu jedoch unten).
These
21 Wechselwirkung Weltlinieninteraktionen
Der Kontakt von 4d-Weltlinien miteinander
(=Wechselwirkung = Informationstransfer) ist mit Veränderungen der Weltlinien
z. B. bezüglich Richtung (=Beschleunigung), Winkel (=Geschwindigkeit), Drehung (=PCT-Symmetrien), Umwandlung in Photonen
(Bosonen) usw. verbunden (s. o. u. a. Thesen 5 u. 10).
These
22 Weltlinienbündel
Eine besondere mögliche Folge von Weltlinienkontakten ist
die Vereinigung oder Trennung von Weltlinien. Parallel nahe beieinander
liegende Weltlinien werden durch das raumzeitliche Tal, das sie aufgrund ihrer
Masse bilden und aufgrund ihrer übrigen Wechselwirkungen, zusammengehalten
(synchronisiert). Alle üblichen Weltlinien bestehen aus möglicherweise
unendlich vielen z. T. parallelen Unterweltlinien oder Einzelweltlinien.
(Hades- oder Mafiaweltlinien sind nicht gemeint.). Die kleinste mögliche
Einzelweltlinie besteht aus Kopien mit dem Informationsgehalt 1 Bit. Genauer
gesagt überträgt jeder Weltpunkt auf einer solchen Weltlinie maximal 1 Bit
Information auf einen Beobachter. Ein solcher Vorgang (besser Zustand) kann
wirklich ablaufen (existieren). Menschen nehmen 1 Bit Information von einer
Weltlinie auf, wenn sie z. B. einen Stern beobachten, den sie mit dem Auge
gerade erkennen können. Der Grund für eine so niedrige (die niedrigste
mögliche) Informationsübertragungsrate liegt jedoch wahrscheinlich nicht im
geringen Informationsgehalt der Weltlinie, sondern im Beobachter. Jeder
bekannte Beobachter kann die Einzelinformationen komplexer Informationspakete
(Reizkombinationen, Weltlinienbündel) nur bis zu einer maximalen bzw. minimalen
Grenze unterscheiden. Diese Fähigkeit bezeichnet man allgemein als
Trennschärfe, Unterscheidungsvermögen, im optischen Bereich als
Auflösungsvermögen. Die Menschheit, vornehmlich Physiker, verbessern ihr
Auflösungsvermögen besonders während der letzten Jahrhunderte ständig. Dabei
verwechseln viele, wie oben schon angesprochen, immer wieder das Erreichen der
neuesten, höchsten subjektiven Auflösungsgrenzen mit dem Erreichen einer
objektiven Informationsgrenze der Beobachtungsobjekte. Früher glaubten sie z.
B. an die Unteilbarkeit von Atomen, weil sie mit ihren Mitteln feinere
Bauelemente (=Informationen) nicht entdecken konnten. Heute glauben einige an
die Unteilbarkeit von Elektronen und Fotonen, andere an die Unteilbarkeit von
Strings. Die Begriffe „Unteilbarkeit“ und „Homogenität“ beinhalten, dass das
betroffene System 1 Bit Information, also keine weitere innere Information,
aufweist. Selbst wenn es Milliarden Jahre nicht gelänge, irgendein so genanntes
kleinstes Teilchen zu teilen oder sonst wie innere Heterogenität zu entdecken,
wäre dies kein Beweis für Unteilbarkeit bzw. (besser) für Nichtinformation in
seinem Inneren. Selbst, wenn man das Teilchen in 100 Milliarden Jahren jährlich
100 Milliarden Mal geteilt hätte,
ohne auf innere Informationen zu stoßen, wäre dies kein Beweis für die Nichtexistenz
von Information in diesem Teilchen. Mit anderen Worten: Der Beweis einer
absoluten Grenze im Mikro- wie im Makrokosmos ist an eine zeitlich unendliche
Forschung gebunden, die es wahrscheinlich nie geben wird. Das Problem der
Unendlichkeit ist für den menschlichen Geist in seiner heutigen Form unlösbar.
Wir können in diesem Bereich nur glauben. Da die Unendlichkeit in der
Mathematik (einer sehr glaubwürdigen Disziplin) zu existieren scheint, bin ich
geneigt, auch in der realen Welt an die Unendlichkeit zu glauben (s. o.). Ich
vermute daher, dass Menschen im Mikro- und Makrokosmos, so lange es sie gibt,
immer wieder auf neue Informationen stoßen werden. Deshalb gehe ich auch davon
aus (eine reine Hypothese oder besser? Glaube), dass jedes Quant viele,
vielleicht unendlich viele, Dimensionen enthält (vgl. dazu Max Tegmark in
Spektrum der Wissenschaft, 8, 2003 S. 34 ff.).
Die oben beschriebene Veränderung von Kopien innerhalb einer üblichen Weltlinie
(=Ereignis) beruht auf der Interaktion von Einzelweltlinien, aus denen eine
Weltlinie besteht. Big Crunch, Schwarze Löcher, Geburten usw. sind Orte, die
überwiegend aus vielen parallelen oder aus konvergierenden 4d-Weltlinien
bestehen. Urknall und Tod sind Orte, die überwiegend aus divergierenden
4d-Weltlinien bestehen. Das Leben eines Menschen ist ein mindestens vierdimensionales
System, das aus vielen nahezu parallelen - durch Wechselwirkungen
zusammengehaltenen - Weltlinien besteht. Es steht aber auch in ständigem
Kontakt mit unzählbar vielen nichtparallelen Weltlinien. Die materiellen
Bestandteile aller Lebewesen werden während des Lebens ständig immer wieder
durch aufgenommenes Material (Nahrung) ersetzt und/oder recycelt. Solches
Material bildet Weltlinien, die eine Zeit lang (= eine gewisse vierdimensionale
Strecke) zur Weltlinie des sie aufnehmenden Körpers nahezu exakt parallel
verlaufen.
These
23 Identität
Die Identität von Systemen ist grundsätzlich nicht
nachweisbar (s. o.).
These
24 Energie
Der Unterschied der Informationsgehalte zweier Kopien
(innerhalb einer?) oder zwischen verschiedenen Weltlinien heißt Energie
(=wechselseitiges oder inneres Kopie- oder Weltlinienveränderungspotential).
Herkömmlich wird der Begriff Energie als „Fähigkeit, Arbeit zu leisten" =
„Masse" bezeichnet. Besser wäre der Begriff
„Bewegungsveränderungspotential" oder
„Weltlinienveränderungspotential". Dabei können Krümmung, Symmetrie, Spin,
Bündelung und Grundcharakter (Boson oder Fermion) verändert werden. Wenn ein
Körper im alltagssprachlichen Sinne abgebremst wird, wird die Krümmung seiner
Weltlinie relativ zur Beobachterweltlinie erniedrigt, wenn der Körper
beschleunigt wird, wird sie erhöht.
Das Winkelmaß, in dem Weltlinien sich berühren, gehört ebenfalls zum Wesen der
Energie. Je näher dieser Winkel bei 180° liegt, desto größer sind (bei sonst
gleichen Bedingungen und wechselseitiger Betrachtung) die strukturellen
Unterschiede innerhalb jeder Weltlinie vor und hinter dem Berührungspunkt. Bei
Winkeln zwischen 90 und 270° werden die Weltlinien überwiegend in Strahlung
umgewandelt, bei Winkeln zwischen 0 und 90° können alle Eigenschaften (s. o.)
verändert werden. Bosonen (Strahlung) können allerdings möglicherweise
ebenfalls als Weltlinien aufgefasst werden, die uns u. a. deshalb als völlig
anders als übliche Weltlinien erscheinen, weil diese Weltlinien Winkel von 90°
zu üblichen Beobachterweltlinien zu bilden scheinen.
Aus noch nicht restlos verstandenen Gründen ist die Änderungsrate der Kopien
auf Weltlinien in verschiedenen Bereichen der Raumzeit sehr unterschiedlich.
Das Leben auf der Erde stellt z. B. einen Bereich mit relativ hohen
Änderungsraten dar. Diese Änderungsraten nehmen in manchen Bereichen des
Lebens, z. B. in der menschlichen Kultur, zusätzlich ständig zu. Außerdem nimmt
möglicherweise auch die Komplexität von Weltliniensystemen, falls diese sich
auch in höhere Dimensionen verzweigen, im Durchschnitt in Richtung der höheren
Dimensionen zu. Diese Richtung scheint zumindest in unserer näheren Umgebung dem
zu entsprechen, was zeitgleitende Wesen (wir) als Zukunft bezeichnen (vgl. aber
These 12 und 19).
These
25 Masse
Das, was üblicherweise mit dem Begriff "Masse"
bezeichnet wird, entspricht dem punktuellen (scheinbaren?) Informationsgehalt
einer 4d-Weltlinie relativ zum punktuellen Informationsgehalt einer anderen
(Punkt ≜ Weltpunkt = dreidimensionaler Körper = eine bestimmte
Kopie). Diese Definition entspricht der Definition der Energie (E=mc²).
Menschliche Beobachter sprechen bei zur eigenen Weltlinie parallelen Weltlinien
von Ruhemasse, bei solchen mit Winkeln zwischen 0° und 90° von träger Masse,
bei durch Raumkrümmungen gebogenen von schwerer Masse. Die Krümmung einer
Weltlinie relativ zu einer Beobachterweltlinie ist mit einer scheinbaren
dreidimensionalen Informationskompression (=Schrumpfung einer Raumdimension)
bei gleichzeitiger teilweise scheinbarer vierdimensionaler
Informationsdekompression (=Zeitdilatation) verbunden (vgl. Thesen 5 u. 10.).
Diese Scheindekompression und die Änderung des Winkels am
Weltlinienkontaktpunkt gehören zum Wesen der Massezunahme bei Beschleunigungen
und bei relativen Gravitationszunahmen (Erläuterungen s. o.). Die Stärke der
Wechselwirkung (= u. a. Richtungsänderungspotential) zwischen Weltlinien hängt
vom Winkel, den sie bilden, und von der Differenz ihrer Informationsgehalte ab
(vgl. Thesen 5 und 21). Der Informationsgehalt entspricht der Zahl der
wirksamen (erfahrbaren) Weltpunkte (= Ereignisse) am Kontaktpunkt. Diese Zahl
hängt von der Zahl (und vom Querschnitt?) der Einzelweltlinien, aus denen eine
Weltlinie besteht, ab.
Hypothese
26 Welle-Teilchen-Dualität
Ein Photon ist ein System ohne für uns wahrnehmbare
innere Informationsdifferenzen = innere Energie und ohne Masse. Wenn Systeme
ohne Informationsdifferenzen interagieren, erscheinen sie uns ausschließlich
als Wellen (Interferenz, Beugung usw.). Komplexe materielle Systeme sind immer
Systeme mit Informationsdifferenzen und erscheinen uns - ohne
physikalische Hilfsmittel - als Teilchen. Wenn unsere üblichen
Informationsmittel - die elektromagnetischen Wellen - bei Mikropartikeln mit
abnehmender Größe Informationsunterschiede zunehmend weniger aufspüren können,
erscheinen diese Partikel zunehmend wellenartig. An einer Photon-Fermion-Kontaktstelle
begegnen sich zwei Systeme mit unterschiedlichen Informationsgehalten. Beide
weisen daher an der Kontaktstelle Teilcheneigenschaften auf. Die Frequenz von
Materiewellen und die zugeordneten Frequenzen von elektromagnetischen Wellen
stehen in einem gesetzmäßigen Abhängigkeitsverhältnis zur Größe der
Informationsunterschiede. Die Interaktion (=Absorption, [Dekohärenz]) zwischen
Photon (Boson?) und Materie erfolgt möglicherweise immer nur mit der Vollkopie
bzw. mit Vollkopiensystemen, nicht im Kopiebildungstotraum (vgl. These 9,
Unbestimmtheit und Tunneleffekt); oder mit zunehmender Wahrscheinlichkeit
während die Vollkopie(n) mit kontinuierlich zunehmender Wahrscheinlichkeit
gebildet wird (werden), bzw. während sich entscheidet, mit welcher von vielen
möglichen entstehenden Kopien das Photon interagiert. Diese Erklärungsansätze,
die noch sehr hypothetisch sind, liefern vielleicht auch die Grundlagen für das
Verständnis der Unbeobachtbarkeit von Zerfällen. Alle soeben geschilderten
Probleme und die Quantelung einer Weltlinie (Trennschärfe zwischen den Kopien)
hängen wahrscheinlich von der Zahl der sie aufbauenden Einzelweltlinien ab. Die
Quantelungen (Frequenzen) der Einzelweltlinien sind nicht synchron, deshalb
überlagern, verwischen und verschmieren die Weltpunkte aller komplexen
Weltlinien.
Hypothese
27 Photonen
Photonen (elektromagnetische Wellen) sind Elemente von Weltlinien,
die stets senkrecht auf vierdimensionalen Weltlinien stehen (oder zu stehen
scheinen?), und aus identisch erscheinenden Kopien bestehen. Oder sie sind
ruhende scheinbar eindimensionale Systeme. Für menschliche Beobachter besteht
Äquivalenz (Nichtunterscheidbarkeit) zwischen diesen beiden Möglichkeiten, da
senkrecht zu einer menschlichen Beobachterweltlinie verlaufende Weltlinien
dieser (dem Menschen) als Punkt (=nulldimensionales, ruhendes System) erscheinen
(s. u.). Eine dritte plausible Deutung des Wesens von Photonen ist die
Transaktionsinterpretation nach John Cramer
(s. o.). carter ?
Hypothese 28 Die ellipsoide Raumzeit
Im folgenden Abschnitt finden
sich einige Gedanken, die als besonders spekulative Hypothesen (z. T. sogar nur
als Denkanstöße (brain storming) aufgefasst werden sollten.
Wie wir oben (siehe unter Erdkugelmodell) schon erläutert haben favorisiert
die Zeitgleittheorie eine Vorstellung, bei der der Urknall durch Materie-Antimaterie-Kontakte
aus dem Big Crunch entsteht. Der entsprechende Gesamtkörper wäre dann eine
Hypersphäre S4 oder ein entsprechender
vierdimensionaler ellipsoider Körper. Wir stellen uns ein 3d-Ellipsoid - mit
Urknall und Antiurknall als Brennpunkte - als Modell der Raumzeit vor. (Die
Wahl dieses Ellipsoids erinnert an Kepler, der die Richtigkeit des
kopernikanischen Weltbildes belegte, indem er Kopernikus`Kreise durch Ellipsen
ersetzte.).
Die Zeitgleittheorie geht davon aus, dass die überlichtschnelle Materie jenseits
des Urknalls Antimaterie ist und dass alle Materie der Raumzeit im Antiurknall
zusammentrifft. Im Big Crunch erfolgt also aus der Sicht
jedes einzelnen Quants der Kontakt mit fast exakt der Hälfte aller anderen Quanten
mit Antimaterie, also mit Überlichtgeschwindigkeit. In diesem Sinne ist der Urknall
als symmetrische Umkehrung des Big Crunch aufzufassen. Wahrscheinlich bedarf es
nicht der gesamten Materie der Raumzeit, um derartige Explosionen (weiße
Quellen) zu erzeugen. Vielleicht sind
Quasare weiße Quellen, die durch den Zusammenstoß extrem schneller und
massereicher Schwarzer Löcher entstehen. Ein Quasar wäre dann ein Miniurknall.
Der mathematische Beweis für die Möglichkeit solcher
Vorgänge wäre ein stichhaltiger Beleg für die Gültigkeit der Zeitgleittheorie.
Eine andere Erklärung der Entstehung von Quasaren wäre andererseits mit der
Zeitgleittheorie völlig vereinbar.
Auch auf das Problem des thermodynamisch unmöglichen Verschwindens von
Information in Schwarzen Löchern wirft dieses Erklärungsmodell ein neues Licht.
St. Hawking hat gezeigt, dass Schwarze Löcher ihre Information (zumindest zum
Teil) in Form energiearmer Strahlung in den uns vertrauten Kosmos
zurückstrahlen. Aus dem Gesagten geht hervor, dass ein Teil der Information in
allen (zumindest vielen) Schwarzen Löchern im Urknall wieder auftaucht. Es
scheint aber unmöglich, die Information kontinuierlich zu verfolgen.
Andererseits sind beide Seiten des Urknalls nicht grundsätzlich völlig unbeobachtbar.
Die Information, die das Universum im Antiurknall enthält, dürfte allerdings
(wie im Falle jedes Schwarzen Loches) nicht beobachtbar sein. Zum ersten wird
möglicherweise schon lange vorher keine Energie für die Existenz von
Beobachtern mehr zur Verfügung stehen, zum zweiten verlässt keine (oder fast
keine) Information ein Schwarzes Loch, zum dritten liegt der (mögliche)
Antiurknall aus der Sicht eines potentiellen Beobachters in der unbeobachtbaren
Zukunft. Andere weiße Quellen als der Urknall könnten dagegen weitgehend von
beiden Seiten betrachtet (informationstheoretisch vermessen) werden. Man muss
nur das entsprechende Objekt kontinuierlich beobachten. Man müsste die Entstehung
eines Systems Schwarzer Löcher und deren Explosion als weiße Quelle
protokollieren. Das Innere jedes Schwarzen oder weißen Loches könnte allerdings
immer verschlossen bleiben, da (wenn) kein Informationsträger es verlassen
kann. Das Innere des Urknalls kann z. B. von Photonen nicht, wohl aber (z. T.)
von Neutrinos, durchdrungen werden. Wenn man aber beide Seiten dieser
(Schein)singularitäten, soweit man sie beobachten kann, vermessen hat, dürfte
es möglich sein, den Informationstransfer im unbeobachtbaren, Inneren zu
berechnen.
These 29 Der
Spin
In der Quantenphysik finden sich einige Teilchen, deren z. T. ziemlich
merkwürdig wirkender Spin in gebrochenen Zahlen gemessen wird. Solche
Erscheinungen sind zwar mathematisch berechenbar, aber anschaulich nicht
vorstellbar. Ich vermute, dass die vierdimensionale Betrachtungsweise der
Zeitgleittheorie, insbesondere die Vorstellung materieller Weltlinien und das
Zeitgleiten, auch hier zu einem tieferen Verständnis beitragen.
DIE GRUNDSTRUKTUR DES MULTIVERSUMS (ZUSAMMENFASSUNG)
)
Das All ist ein Multiversum. Es besteht aus n > 4 Dimensionen.
Dimensionen „entstehen“, indem man Systeme (z. B. Körper) scheinbar
lichtschnell, rhythmisch, wellenartig, springend mit Abweichungen (=Fehler,
Ereignisse) kopiert (s. o.). Die vierte Dimension (Zeit) entsteht z. B., indem
man dreidimensionale Körper, z. B. Menschen, scheinbar lichtschnell kopiert.
Multidimensional bedeutet, dass an jedem Gegenwartspunkt nicht nur die Kopien
gebildet werden, die wir vierdimensional beobachten, bewusst erleben und
erinnern, sondern außerdem noch viele, die wir nicht beobachten. Wenn 11 „Fehler“
(Abweichungen, Verzweigungen) vorliegen, liegt ein 11-dimensionales System vor.
Die verschiedenen Kopierfehler sind nicht gleichwahrscheinlich. Schrödingers
Wellenfunktion beschreibt vermutlich ihre Wahrscheinlichkeitsverteilung im
Raumzeitkontinuum bzw. Multiversum. Unser Raumzeitkontinuum kann man sich
folgendermaßen aufgebaut vorstellen:
Ein System, das uns als Punkt erscheint, weil wir nur ein
Bit Information von ihm abrufen können, wird scheinbar mit Lichtgeschwindigkeit
= c bewegt. Es entsteht ein scheinbar eindimensionales System - eine Gerade.
Diese wird mit c in eine andere Richtung als die Punktereihe bewegt. Es
entsteht eine Fläche. Diese wird mit c wie oben bewegt. Es entsteht ein
dreidimensionaler Körper. Dieser wird mit c bewegt. Es entsteht ein vierdimensionaler
Körper (ein Wurm durch die Zeit). Dieser wird mit c wie oben bewegt. Es
entsteht ein fünfdimensionaler Körper usw. (vgl. holographische Hypothese nach
Hooft und Susskind). Keine der Kopien verschwindet. Alles, was wir einmal waren
und sein werden, existiert ständig, vielleicht ewig. Aus allem (jedem
Gegenwarts-Ich), was wir einmal waren, sind und sein werden, entsteht nicht nur
das, was wir beobachtet haben, beobachten und beobachten werden, sondern fünf-,
(sechs-, sieben- usw.) dimensional auch noch andere Kopien, die wir nicht
wahrnehmen können. Einen winzigen Ausschnitt aus diesem multidimensionalen
Verzweigungssystem (Kopiennetz) nehmen wir wahr und speichern ihn im Gedächtnis
oder als Foto, Film, CD, Festplatte,
Magnetband usw. Dabei baut jedes menschliche Ich einen maximal
vierdimensionalen Bildausschnitt aus den aufgenommenen Informationen auf
gleichgültig, welchen von unzählbar vielen Wegen es durch das n-dimensionale
Verzweigungssystem Multiversum gegangen ist bzw. geht.
Die Raumzeit, ein komplexes Netzwerk aus vierdimensionalen Weltlinien, wird teilweise
in den für uns wahrnehmbaren dreidimensionalen Raum projiziert, wie
dreidimensionale Bilder auf eine Fläche (z. B. eine Leinwand oder Höhlenwand
[Platon]). Der für Menschen wahrnehmbare dreidimensionale Raum gleitet durch
die Raumzeit, wie eine Fläche durch den Raum. Wenn und weil wir scheinbar an
den Projektionen der Strukturen vierdimensionaler Körper durch die Zeit
vorbeigleiten, erscheinen uns die meisten 3d-Ausschnitte, die wir von diesen
Strukturen (vierdimensionalen Weltlinien) wahrnehmen,
als bewegte Körper. Bewegung im üblichen Sinne ist keine physikalische
Tatsache, sondern eine Illusion, die ein unklares Bild vierdimensionaler
Strukturen vermittelt und auf dem Zeitgleiten beruht. Menschen halten
ihr Gleiten durch die Raumzeit und insbesondere dadurch entstehende trügerische
Informationen,(wie z. B. die Bewegungsillusion, Nichtlokalität usw.)
fälschlicherweise für objektive physikalische Tatsachen und bezeichnen es als
das Vergehen von Zeit. Die Existenz des Zeitgleitens und die dazugehörige
Richtung von Weltlinien sind andererseits wirklich physikalische Tatsachen.
Illusionären oder verfälschenden Charakter haben die Konsequenzen (eben die
üblichen Bewegungsvorstellungen usw.). Alle Bewegungsbeobachtungen sind auch insofern
objektiv, als sie die Struktur der vierdimensionalen Welt widerspiegeln. Die
Beobachtung eines beschleunigten Körpers, bzw. einer beschleunigten Bewegung,
entspricht zum Beispiel der Beobachtung einer -relativ zur Beobachterweltlinie-
gekrümmten vierdimensionalen Struktur, nämlich einer vierdimensionalen
Weltlinie. Die Beobachtung der scheinbaren Expansion des Universums entsteht
durch das Zeitgleiten durch die sphärische Raumzeit, in der die Weltlinien der
Galaxien usw. wie die Stacheln eines Seeigels angeordnet sind.
Die Beobachtung von Zeitdilatation und Raumkompression entsteht erstens durch
eine scheinbare Drehung eines Körpers. Solche Drehungen erscheinen
zeitgleitenden Beobachtern immer dann, wenn der Körper (besser die Körper
=Weltpunktserien) eine relativ zum Beobachter gekrümmte Weltlinie bilden. Die
Krümmung kann durch Gravitation oder Beschleunigung entstehen.
Zweitens existieren Zeitdilatationen und Raumkompressionen in einer Form, die
wir oben unter der Bezeichnung „Zeitreisen“ besprochen haben. Dafür gibt es
verschiedene Erklärungsmodelle, die sich zurzeit nicht eindeutig beweisen
lassen.
Eine Erklärungsmöglichkeit für Altersunterschiede nach Zeitreisen liegt in unüblichen
Kontakten zwischen Kopien (Weltpunkten) auf verschiedenen Weltlinien aufgrund
unterschiedlicher Krümmung. Es muss aber weitere Ursachen geben. Möglich sind:
u. a. dehnbare Weltlinien, spiralförmige Weltlinien und Änderungen von
Veränderungsraten der Weltpunkte. Wahrscheinlich trägt das Zeitstromprinzip (s.
o.) entscheidend zur Klärung des Problems von Zeitreisen (Zeitgleiten,
Expansion?) bei.
„Entwicklung des Kosmos“ ist ein anthropomorpher Ausdruck für das Gleiten über
die „Struktur der Raumzeit“.
Die mathematische Beschreibung der Welt und die Mathematik der Zeitgleittheorie
liegen den Menschen zum Teil bereits vor. Man sollte die physikalischen
Tatsachen dieser Mathematik zuordnen, wie menschliche Eigenschaften und
Merkmale den schon bekannten menschlichen Genen.
Die meisten großen physikalischen Probleme
beruhen auf der unzureichenden Berücksichtigung der Subjektivität des
Zeitgleitens und des materiellen Charakters von Weltlinien. Der Versuch, die vierdimensionale Welt unter diesen
Voraussetzungen zu verstehen, entspricht dem Versuch, die Erdkugel unter der
Voraussetzung verstehen zu wollen, sie sei eine Scheibe.
Die Zeitgleittheorie liefert indirekt Belege für die
Richtigkeit der Vielweltentheorie, also die Vorstellung einer
multidimensionalen Welt, eines Multiversums. Damit wird auch die Richtigkeit
der Erklärung der Unbestimmtheitsrelation und der scheinbaren
Indeterminiertheit der Welt durch die Existenz vieler Zukünfte wahrscheinlicher.
DISKUSSION
Die Zeitgleittheorie: phantastische Spekulation oder ein
neues besseres Erklärungsmodell für die bekannte Welt?
Die
Zeitgleittheorie erscheint dem Einen zukunftsweisend und interessant, dem
Anderen spekulativ und irreführend. Wir wollen deshalb im Folgenden die
Glaubwürdigkeit dieser Theorie und ihrer Konsequenzen diskutieren. Wir
empfehlen vorab, die Glaubwürdigkeit der heutigen physikalischen Theorien u. a.
an ihrem Fundament zu messen. Die Physik ist, nach Meinung weniger, aber großer
Physiker, die einzige Wissenschaft, die ihr Denkgebäude z. T. auf
(dreidimensionalen) Sand gesetzt hat, obwohl sie ihr vierdimensionales
Betonfundament selbst entdeckt hat.
Bewertungskriterien
Um die Zeitgleittheorie möglichst objektiv bewerten zu
können, brauchen wir Kriterien. Ich schlage vor, dass wir uns an den üblichen Regeln
der naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung orientieren. Zu diesen Regeln
gehören:
1. Empirische Überprüfbarkeit, z. B. durch wiederholbare
Experimente
2. Einfachheit
3. mathematische Überprüfbarkeit
4. innere Konsistenz (= Widerspruchsfreiheit)
5. Kompatibilität (= Vereinbarkeit) mit gesicherten
Erkenntnissen und anerkannten Theorien
6. Erklärungswert und korrekte Voraussagen
Die Zeitgleittheorie erfüllt die Forderungen zwei bis
sechs nachweislich. Manche Physiker erkennen z. B. an, dass die
Zeitgleittheorie die wichtigsten physikalischen Grundaussagen besser erklärt,
als andere Theorien. Die erste Forderung erfüllt die Zeitgleittheorie zwar
teilweise auch, jedoch nicht in optimaler Weise. Wir werten den Nachweis von
Zeitdilatation, Antimaterie, der Expansion des Universums usw. als empirische
Belege für die Zeitgleittheorie. Diese Belege haben aber auch aus unserer Sicht
nicht exakt die gleiche Überzeugungskraft, wie z. B. die Entdeckung von
Gravitationslinsen als Beleg für die Relativitätstheorie. (Einstein hatte vorausgesagt,
dass Lichtstrahlen in geeignet geformten Gravitationsfeldern wie in optischen
Linsen abgelenkt [gekrümmt] werden. Solche starken Gravitationsfelder finden
sich z. B. um Schwarze Löcher.).
Dennoch müsste das Erfüllen der Forderungen zwei bis sechs genügen, um die
Zeitgleittheorie zumindest als prüfenswertes Modell zu behandeln. Selbst dies
geschieht manchmal nicht, weil die Forderung nach absolut klarer empirischer
(vor allem experimenteller) Überprüfbarkeit im Forderungskatalog (natur)wissenschaftlicher
Erkenntnisgewinnung eine extreme Sonderstellung erhalten hat. Diese Erscheinung
hat ein wenig den Charakter einer kollektiven Angstneurose, der wir uns im
Folgenden kurz, unten genauer, widmen wollen: Seit Jahrmillionen hatten (und
haben) Menschen unter erheblichen Nachteilen zu leiden, weil unbewiesene
Behauptungen (Spekulationen, Ideologien usw.) zur Grundlage ihrer
Selbststeuerung verwendet wurden. Dies geschah und geschieht vor allem im
Bereich von Religion, Politik und Philosophie. Menschenopfer,
Hexenverbrennungen, Regentänze usw. haben niemals wirklich kausal im Sinne
ihrer Befürworter gewirkt. Die Geister, die man beeinflussen wollte,
existier(t)en nicht. Häufig wurden Naturwissenschaftler von Vertretern
spekulativer Ideologien verfolgt, benachteiligt oder sogar umgebracht. Diese
Schmerzen sind der Humus, auf dem die zur Diskussion stehende Angstneurose
entstanden ist. Jede spekulative Äußerung erzeugt in den meisten Gehirnen von
Naturwissenschaftlern Abwehr statt der Bereitschaft zu kritischer Prüfung.
Manchen Biologen genügt schon die manchmal unsichere, schwammig unpräzise
Beweisführung der Sozialwissenschaften, um sich von unwichtigen und
wichtigen Erkenntnissen und Erklärungen menschlichen Verhaltens aus
Ethologie, Psychologie und Pädagogik zu distanzieren. Oft steht die
Überbetonung der Exaktheit und empirischen Überprüfbarkeit dem
wissenschaftlichen Fortschritt sehr im Wege. Der naive verabsolutierte Glaube
an die empirische Überprüfbarkeit (Messen, reproduzierbare Experimente usw.) verhindert
bei manchen den Zugang zur Zeitgleittheorie. Die unmittelbare sinnliche
menschliche Erfahrung genügt jedoch nicht immer, um die Struktur der Welt zu
entdecken und zu verstehen. Dies zeigt sich unter anderem bei der Entstehung
und Entwicklung der Relativitätstheorie und in der Quantenphysik.
Interessanterweise werden in diesem Bereich auch Lösungsvorschläge für
quantenphysikalische Rätsel akzeptiert, die z. T. noch rätselhafter sind als
die Rätsel selbst. Sie werden akzeptiert und verhindern notwendige weitere
Forschungen, weil und wenn sie von physikalischen Autoritäten kommen.
Für die Gültigkeit
der Zeitgleittheorie sprechen folgende Argumente:
1. Die Fundamente der Zeitgleittheorie sind evident und ergeben sich aus den
Grundaussagen der Physik, insbesondere der Relativitätstheorie. In einem
vierdimensionalen Körper müssen vier Dimensionen real, materiell und
nachweisbar existieren. In diesem Körper kann es einen Zeitfluss im
traditionellen Sinn (bewegte dreidimensionale Körper) nicht geben. Es kann
überhaupt keine dreidimensionalen Körper (nur vier- oder mehr dimensionale)
geben.
2. Die Grundaussagen der Zeitgleittheorie sind mathematisch beschrieben
und bewiesen.
3. Die Zeitgleittheorie erklärt eine Reihe wichtiger bekannter physikalischer
Phänomene und Probleme besser als andere Theorien. Sie löst oder erklärt einige
quantenphysikalische und kosmologische Rätsel und schlägt ein
relativ einfaches,
plausibles, voraussagefähiges, konsistentes n-dimensionales Gesamtweltbild vor.
4. Die Geschichte
der Physik hat immer wieder gezeigt, dass die Natur der Welt nicht
ausschließlich durch direkte sinnliche, empirische Verfahren erschlossen werden
kann. Wir und unsere Erkenntnismittel sind Teil der Welt und bestimmen, was wir
über unsere Welt denken (Konstruktivismus s. I. Kant, K. Lorenz, K. Popper, G.
Vollmer usw.). Wir können aber ziemlich sicher sein, dass unser Gehirn und alle
Mittel, mit denen wir Informationen sammeln, anthropomorphe (also
[systemerhaltend] verfälschte) Weltbilder liefern. Wir müssen dies schon
deshalb annehmen, weil wir wissen, dass unsere Gehirne zum Zwecke der
Arterhaltung, nicht aber zwecks objektiver Erkenntnis, konstruiert wurden. Die
Geschichte der Physik kann informationstheoretisch als die Geschichte der
Deanthropomorphisierung menschlicher Weltbilder aufgefasst werden. Es scheint
zurzeit so, als würden anschauliche Abstraktion und Mathematik ebenso viel zur
Objektivierung unserer Weltbilder beitragen wie Empirie, also vor allem
Experimente. Besonders Quantenphysiker und Stringtheoretiker arbeiten häufig
stärker theoretisch als experimentell. Die Mathematik, welche die
Zeitgleittheorie beschreibt und bestätigt, liegt schon lange vor. Sie findet
sich bei Einstein, Minkowski, Hawking, Hartle, Dehnen usw. (vgl. u. a. H. Hönl
und H. Dehnen, Zeitschrift für Physik, Band 191, 1966, S.22).
5. Der möglicherweise bevorstehende Nachweis verschwindender Galaxien am Rande des menschlichen
Wahrnehmungshorizontes kann als Beleg für die Richtigkeit der Zeitgleittheorie
aufgefasst werden.
6. Der anschaulichste Beleg für die Zeitgleittheorie ist
unser Vergleich des Umkreisens eines
vierdimensionalen Körpers mit dem Umkreisen eines Hauses. Während wir um
ein Haus gehen, verändert dieses seine Länge und Breite genauso wenig, wie ein
vierdimensionales Objekt seine Dimensionen verändert, während es sich vor uns
dreht oder wir uns um das Objekt drehen. Die Übertragbarkeit dieser Befunde auf
höhere Dimensionen ist mathematisch schon lange bewiesen.
7.
Das Prinzip der Einfachheit
Die Behauptung, dass vierdimensionale Weltlinien
senkrecht auf allen anderen Dimensionen stehen müssen, gründet sich auf die
Prinzipien der Einfachheit und der Erklärbarkeit sowie auf die Tatsache, dass
sie mathematisch bewiesen ist. Es ist einfach, klar und plausibel, anzunehmen,
dass zwischen allen Dimensionen prinzipiell gleiche Beziehungen bestehen. Wenn
alle Raumdimensionen senkrecht aufeinander stehen, sollte dies auch für die
vierte Dimension und alle weiteren gelten, da nachgewiesen ist, dass alle
bekannten Dimensionen gleichwertig und austauschbar sind. Daraus folgt, dass
die Sonderstellung, die Menschen der Zeit zuordnen, anthropomorph ist.
Wenn wir diese Gedanken verallgemeinern und
extrapolieren, müssen wir annehmen, dass auch die 5., und alle weiteren,
Dimensionen gleichwertig und austauschbar sind. Unsere vierdimensionale Welt
muss deshalb in einen riesigen fünfdimensionalen Körper eingebettet sein, wie
der Raum in den vierdimensionalen Raum und eine Fläche in den Raum.
8.
Die fehlende Antimaterie
Die Zeitgleittheorie zeigt uns, wo und was die fehlende Antimaterie ist und
warum es zum Urknall kam.
Einwände
Ein häufiger Einwand gegen die Zeitgleittheorie lautet: Bewegung,
Zeitdilatationen usw. sind keine Illusionen, sondern empirisch nachweisbare,
physikalische Tatsachen. Bewegung ist sogar so offensichtlich, auch für den
Laien nachweisbar, dass man sie als evident, also als so etwas wie ein Axiom
bezeichnen könnte.
Diese Kritik ähnelt den religiösen Einwänden der Kirche
gegen das heliozentrische Weltbild und die Evolutionstheorie und der
scheinwissenschaftlichen Kritik an Kolumbus, Newton, Einstein, Freud, Darwin
usw. Fast alle diese Kritiker haben den kritisierten Inhalt weder vollständig
gelesen, noch verstanden, noch zu verstehen versucht. Diese Menschen nehmen, wie
alle Menschen, anthropomorph (befangen, verfälscht) wahr. Sie machen sich das
Problem des anthropomorphen Denkens weder bewusst, noch distanzieren sie sich
von den Fehlern der anthropomorphen Erkenntnisgewinnung. Wir wollen die
Problematik der anthropomorphen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung noch
einmal an einigen Beispielen erläutern:
Die Erde ist rund, wir nehmen eine Scheibe wahr.
Jahrhundertelang haben Physiker und Mathematiker die Erde
nicht aus dem Weltall betrachten können und dennoch fest an ihre Kugelgestalt
geglaubt, weil die Kugelgestalt die bekannten Fakten besser erklärt als
Flächenmodelle. Ich glaube oben nachgewiesen zu haben, dass auch die
Zeitgleittheorie einige (gegenüber traditionellen) verbesserte
Erklärungsmodelle liefert.
Licht hat verschiedene Wellenlängen, wir nehmen
verschiedene Farben wahr. Die Farbe ist ein subjektives Phänomen, das zwar
genau bestimmten Wellenlängen des Lichtes entspricht, aber dennoch ein Produkt
des menschlichen Gehirns bleibt. Die Bewegung zu etwas zu erheben, das objektiv
und unabhängig von Menschen existiert, entspricht der Behauptung, die Farbe
"blau" sei ein objektives, von Menschen unabhängiges, physikalische
Faktum. Das Zeitgleiten verursacht die Illusion von Bewegung genauso, wie die
Eigenrotation der Erde die Illusion der Drehung der Sonne um die Erde
verursacht.
Vierdimensionale Körper haben Strukturen. Diese werden,
da unser Bewusstsein durch die Raumzeit zu gleiten scheint, durch Bewegungen
erfahrbar.
Das Wesen der Erkenntnis können wir u. a. deshalb nicht
erkennen, weil wir es nur mit Erkenntnis, also mit sich selbst, betrachten
können. (Die wichtigsten Antworten auf die Frage nach dem Wesen der Erkenntnis
finden sich in der Kosmologie und in der Biologie, insbesondere in der
Evolutionslehre [vgl. G. Vollmer, Evolutionäre Erkenntnistheorie]). Besonders
deutlich wird das Problem der Indoktriniertheit an folgendem Beispiel:
Konservative Menschen haben Einsteins Theorien u. a. wegen der
Unvorstellbarkeit der Veränderbarkeit von Raum und Zeit abgelehnt. Viele haben
sich inzwischen, hauptsächlich weil die Mehrheit es getan hat, von der
„Richtigkeit“ von Einsteins Vorstellungen überzeugen (überreden) lassen. Die
Zeitgleittheorie behauptet nun u. a., dass genau die Veränderlichkeit von Zeit
und Raum teilweise tatsächlich illusionären Charakter hat. Obwohl also die
Zeitgleittheorie die konservativen Kräfte in diesem Fall (zufällig) bestätigt,
nehmen manche konservative (indoktrinierte) Kräfte der Jetztzeit diese neue
Theorie ebenso schwerfällig an wie frühere Dogmatiker die Relativitätstheorie.
Kommen wir zu einem weiteren Einwand gegen die Zeitgleittheorie:
Da es nach Einstein keine überlichtschnellen
Informationsübertragungen gibt, gibt es auch keine vierdimensionalen Lebewesen
und die ganze Theorie bleibt reine Fiktion ohne Beweisbarkeit und Nutzbarkeit.
Das Wesen der Welt hängt nicht davon ab, ob Lebewesen,
die es beobachten, so in diese Welt verwickelt sind, dass sie ihr Wesen nur
teilweise verstehen können. Wenn wir das dreidimensionale Modell der Erdkugel
und den Anstieg der Meeresspiegel vor unserem geistigen Auge entstehen lassen,
sind wir der vierdimensionalen Wahrnehmung sehr nahe. Wir bekommen einen nicht
nur blassen Schimmer von der eigentlichen Welt. Dieser Schimmer ist bei
Weitem weniger blass als der Schimmer, den Platon vor seinem Höhlenfeuer in den
Schatten auf der Höhlenwand entdecken konnte.
Fortschritt
und Bewahrung in den Naturwissenschaften
Wenn Hegel, Platon, Marx oder irgendein Philosoph behauptet hätten, ein
Körper könne gleichzeitig geschrumpft und nicht geschrumpft sein oder die
vierte Dimension könne gleichzeitig existieren und nicht existieren, hätte wohl
jeder Physiker, wie auch die meisten Laie, diese Aussage oder gar diese
Philosophen für verrückt erklärt. Da sich die erste Aussage jedoch aus
Einsteins Relativitätstheorie ergibt, wurde und wird sie fast ausschließlich
unkritisch hingenommen. Es wurde auch kaum versucht, Erklärungen zu finden. Die
Zeitgleittheorie erklärt dieses Problem plausibel und verständlich. Einige Konservative
leben jedoch lieber mit der äußerst merkwürdigen Vorstellung, Raum und Zeit
könnten gleichzeitig geschrumpft und nicht geschrumpft sein als mit der
Zeitgleittheorie, wenn und weil diese neu und fremd ist und scheinbar das
warme, weiche Nest der einsteinschen Wahrheiten beschmutzt. Dies zeigt (ganz im
Sinne Thomas Kuhns) die Nähe mancher Wissenschaftler zu religiösen Führern. Das
gleiche Verhalten (Reaktionen) beobachtet man nicht nur bei fast allen Ideologen,
sondern auch bei vielen Affenarten. Alte Makaken übernahmen z. B. -im Gegensatz
zu jungen- konstruktive neue Verhaltensweisen (Bräuche), wie das Waschen von
Süßkartoffeln in Salzwasser, das kreative Junge entwickelt hatten, nicht. Bei
Tieren hilft dieser teilweise angeborene Dogmatismus der Alttiere, Fehler zu
vermeiden, da die meisten neuen Ideen der Jungtiere (und Jungmenschen) weniger
erfolgreich sind als die bewährten Steuerungsprogramme der Erwachsenen.
S-Bahn-Surfen, Piercing, Drogenkonsum, selbstbetäubender,
trommelfellriskierender „Musik“„genuss“ usw. sind oder waren neue
Verhaltensmuster meistens jüngerer Menschen, deren Nachahmung älteren Menschen
meistens mehr Nachteile als Vorteile brachte und bringt. Die meisten neuen
Ideen in der kulturellen Evolution sind, wie die Mutationen in der biologischen
Evolution, systemschädigend, zufällig und blödsinnig. So erhalten z. B. die
Herausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften häufig Publikationsangebote mit
verrückten Ideen meistens jüngerer, nicht allgemein anerkannter Anbieter.
(Diese Angebote entsprechen in der Natur Mutationen, die zu Farbenblindheit,
Halluzinationen oder Sprachstörungen usw. führen.). In diesem literarischen
Dschungel des überwiegenden Schwachsinns ist es, schon aus emotionalen Gründen,
schwer, die wenigen konstruktiven Perlen zu entdecken und zu veröffentlichen,
die nicht von anerkannten Kapazitäten kommen. (Solche Nicht- oder
Halbkapazitäten waren aber z. B. Kopernikus, Darwin, Mendel und mit
Einschränkungen zunächst auch Einstein, der patente Patentamtsmitarbeiter.).
Deshalb machen die zuständigen Lektoren und Redakteure, wie viele
wissenschaftliche Autoritäten und „Experten“, manchmal die gleichen Fehler, wie
die biologische Selektion. Sie werfen Perlen, wie z. B. Mendel und Kolumbus,
vor die Säue, statt sie in Heuhaufen zu suchen und zu finden. Einige wenige der
neuen, oft rein zufällig entwickelten, Ideen tragen jedoch ganz besonders zum
Fortschritt bei. So entdeckte z. B. A. Flemming das Penizillin nicht nur durch
Zufall, sondern wahrscheinlich sogar durch eine kleine urlaubsorientierte Schlamperei
bzw. Vergesslichkeit. Seine Bakterienkulturen waren mit Pilzen der Gattung
Penizillium verschmutzt, die ein Bakteriengift, das Penizillin, abgaben. Dass
rund um die Pilze keine Bakterien wuchsen, brachte Flemming auf die Idee, die
Pilze könnten ein Bakteriengift abgeben. Dieser Idee, bzw. der anschließenden
Nutzung dieses Giftes als Antibiotikum, verdanken viele Millionen Menschen ihr
Leben. Die Konservativen sorgen nun dafür, dass Lebensspender wie Fleming, Koch
usw. kaum ein Schwein kennt und stattdessen Massenvernichtungsschweine wie
Cäsar, Napoleon, Wilhelm II, Stalin usw. bekannt werden.
Den neuen Ideen
in der menschlichen Kultur entsprechen, wie gesagt, die Mutationen in der
Natur. Auch in der Natur sind unter vielen Mutationen einige wenige, die zur
Höherentwicklung des Lebens führ(t)en. Karl Popper hat die Ähnlichkeit
kultureller und biologischer Evolutionen verständlich beschrieben. Seine
Lektüre kann dem philosophisch interessierten Leser viel Mühe beim Studium traditioneller
Philosophen ersparen. Popper ist verständlich, nicht spekulativ und sowohl
philosophisch als auch naturwissenschaftlich ausgebildet. Bei ihm finden sich
die z. Zt. vielleicht besten Antworten auf ontologische, erkenntnistheoretische
und wissenschaftstheoretische Fragen.
Aus dem Gesagten
folgt, dass wirkliche wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung daran zu erkennen
ist, dass neue Ideen kreiert, gegebenenfalls eindeutig als Hypothese
gekennzeichnet, kritisch rational kontrolliert und nicht schimpansenhaft
ängstlich abgelehnt werden. Aus ökonomischen Gründen müssen dabei der Ruf und
Bekanntheitsgrad des Ideenproduzenten eine Rolle spielen. Dies darf aber nicht
die Hauptrolle sein.
Es gibt noch einen weiteren Bereich, in dem einige
Wissenschaftler ein wenig irrational entscheiden. Sie übernehmen neue Theorien
in der Regel mit Recht, wenn diese irgendwelche Vorhersagen machen, die dann in
der Zukunft bestätigt werden. Deutlich anders verhalten sich viele, wenn neue
Theorien bereits bekannte Tatsachen bestätigen und besser erklären als
traditionelle Paradigmen. Zwar gelten auch solche Bestätigungen als Belege,
doch merkwürdigerweise in deutlich geringerem Umfang als in Fällen, in denen
zuerst die Theorie und dann die erklärten Sachverhalte bekannt wurden. Die
Richtigkeit einer Theorie von solchen Reihenfolgen abhängig zu machen ist, wie
u. a. D. Deutsch gezeigt hat, völlig abwegig.
Auch die Zeitgleittheorie zeichnet sich dadurch aus, dass sie vor allem bereits
bekannte Erscheinungen besser erklärt als alte Konzepte, aber wenig neue
Voraussagen macht. Die wichtigsten Voraussagen beziehen sich auf die Entdeckung
der fehlenden Antimaterie, die Eigenschaften von Antimaterie, die Entstehung
des Urknalls und die Geschlossenheit des Universums bzw. besser der Raumzeit.
Die
Bedeutung der Zeitgleittheorie
Sollte sich die Vorstellung, des Zeitgleitens durch eine ewige
Vergangenheit und Zukunft als richtig erweisen, so könnte dies das
physikalische Weltbild ein wenig verändern.
Die Zeitgleittheorie scheint zu zeigen, dass die bekannte
Welt in einigen Bereichen einfacher ist (und mehr dem gesunden Menschenverstand
entspricht) als die Quantenphysik und die Relativitätstheorie sie darstellen.
Wahrscheinlich hat die Natur (die physikalische Welt) unseren Geist nach ihrem
Abbild geschaffen, oder besser gesagt, wir sind der übrigen Welt so ähnlich und
mit ihr verwoben, dass sie für uns verstehbarer ist als bisher angenommen. Die
relative Einfachheit der bekannten Welt konnte bisher nicht entdeckt werden,
weil man die Vergangenheit und Zukunft für nicht existent hielt.
ZEITGLEITTHEORIE, MULTIDIMENSIONALITÄT UND WILLENSFREIHEIT
Es besteht die Möglichkeit, dass in der Welt nicht mehr als vier
Dimensionen existieren. Die meisten großen Physiker unserer Zeit glauben jedoch
an die Vielweltentheorie. Die Belege für die Existenz weiterer Dimensionen sind
dennoch z. Zt. noch ziemlich dürftig und unsicher. Es waren das menschliche
Erlebnis der (scheinbaren) Willensfreiheit und die Unschärferelation, die durch
die Existenz höherer Dimensionen erklärt werden konnten. Das Zeitgleiten kann
jedoch auch ohne Multidimensionalität die Illusion von Willensfreiheit genauso
gut erklären, wie die Illusion von Bewegung. Auch die Illusionen aller
Sinnestäuschungen usw. sind ohne aufwändige Zusatzannahmen möglich. Wenn
Multidimensionalität und Multiversum existieren, sind diese Systeme sehr
wahrscheinlich ebenso unveränderliche ewige Systeme, wie (wahrscheinlich s. o.) die Raumzeit.
D. h., auch wenn es ein Multiversum gibt, gibt es dennoch keine wirkliche
Willensfreiheit. Willensfreiheit erscheint u. a. deshalb unwahrscheinlich, weil
kein Mensch in der Vergangenheit, die er gerade beobachtet (erlebt) hat, auch
nur die geringste Veränderlichkeit (Inderterminiertheit, Willensfreiheit)
sieht, wohl aber in der Zukunft. Dass die Unterscheidung zwischen Zukunft und
Vergangenheit und die Entscheidung über Determiniertheit und Indeterminiertheit
nicht von der Stelle (Weltpunkt), an der gerade ein menschliches Gehirn auf
seiner Weltlinie aktiv ist, abhängig gemacht werden kann, belegt die
Zeitgleittheorie eindeutig. Wir müssen davon ausgehen, dass alle Weltpunkte
(Ichs) auf menschlichen Weltlinien immer aktiv sind und waren. Wenn also der
Zeitfluss, die Kausalität und die Indeterminiertheitsillusion in der Raumzeit
durch das Zeitgleiten entstehen, erscheint die Vorstellung, dass
Indeterminiertheit in höheren Dimensionen existieren soll, als reine,
unwahrscheinliche Spekulation. Die menschliche Illusion von Willensfreiheit
steht nicht im geringsten Widerspruch dazu, dass Willensfreiheit physikalisch
objektiv nicht existiert. Auch auf das subjektive menschliche Gefühl,
Willensfreiheit zu besitzen, hat die physikalische Realität kaum Einfluss.
Willensfreiheit und Ethik
Erläutern wir die Problematik der Willensfreiheit und einige ethische
Konsequenzen der Zeitgleittheorie noch einmal etwas anders und genauer:
Willensfreiheit: Jede freie Willensentscheidung scheint
in eine vorher unbestimmbare (offene) Zukunft zu führen, bzw. eine beliebige
von vielen möglichen Zukünften zu wählen oder gar zu erschaffen. Nachdem die
Entscheidung und ihre Folgen (z. B. am nächsten Tag, Jahr, Jahrzehnt) zu
Vergangenheit geworden sind, erscheinen sie absolut determiniert. Es scheint
keine anderen Möglichkeiten zu geben. Da es unmöglich ist, dass die
Determiniertheit von Ereignissen davon abhängt, ob das Bewusstsein eines
Menschen bereits über irgendwelche Stellen irgendwelcher Weltlinien geglitten
ist, muss die Indeterminiertheit als anthropomorphe Illusion aufgefasst werden.
Nun könnte man einwenden, dass nach Ansicht der meisten großen Physiker viele
Zukünfte existieren (Vielweltentheorie, Multiversum), also tatsächlich eine
Auswahl aus verschiedenen möglichen Zukünften stattfindet. Ich glaube, dass
auch diese Auswahl den Charakter einer Illusion hat. Die Zeitgleittheorie legt
nahe, dass auch alle alternativen Zukünfte immer unveränderlich existieren. Das
heißt, alle Vergangenheiten und Zukünfte jeder beliebig oft in beliebig viele
Paralleluniversen, Dimensionen oder Zukünfte aufgesplitteten menschlichen
Weltlinie wird zu jedem Zeitpunkt von jeder Kopie aktiv erlebt. Alle Kopien
aller Verzweigungen aller Weltlinien sind immer aktiv. Alle freien
Willensentscheidungen bleiben deshalb auch in einem möglichen Multiversum
Illusionen.
All diese (klugen?) Argumentationen ändern übrigens (zum Glück?) nichts an der
Tatsache, dass jeder Mensch die Zukunft erlebt, für die er sich scheinbar frei
entschieden hat. In traditioneller Denkweise erlebt er die bessere Zukunft, die
er durch eine Entscheidung für ein konstruktiveres Verhalten scheinbar schafft.
Es lohnt sich, auch in einer vollständig determinierten Welt,
verantwortungsbewusst altruistisch für eine bessere Zukunft aller
emotionsfähigen Wesen zu kämpfen!! Jede
Sekunde Glück (Lebensqualität), die man sich oder anderen schenkt erweist sich
sogar als wahrscheinlich eine Ewigkeit, besser eine Unendlichkeit.
Argumente für
die Multidimensionalität
Obwohl wir von der vierten Dimension exakt gleichviel wahrnehmen wie von
der 5. (6. ,7. usw.), nämlich nichts, glauben viele an die Existenz der vierten
Dimension ebenso fest, wie an die Nichtexistenz der fünften Dimension. Wir
verdanken die Entdeckung der vierten Dimension unserem Gedächtnis (abrufbaren,
gespeicherten Kopien der Vergangenheit). Die Existenz der Zeit ist aber von
Lebewesen, die ein Gedächtnis besitzen, ebenso unabhängig, wie die Existenz der
5., 6. usw. Dimension von unserer Beobachtung dieser Dimensionen. Diese
Argumentation macht auch die Annahme eingerollter Dimensionen in der Stringtheorie
überflüssig.
Eine Reise in die Vergangenheit scheint physikalisch grundsätzlich
möglich. Das dabei potentiell auftretende Großvaterparadoxon (der Zeitreisende
tötet seinen eigenen Großvater und damit sich selbst) kann durch die Annahme
eines Multiversums beseitigt werden. Im Moment der Tötung entsteht ein neues
Teiluniversum ohne den Zeitreisenden und seinen Großvater. Das alte Universum
bleibt parallel ewig unveränderlich erhalten.
Weitere Argumente für die Multidimensionalität der Welt sind die Existenz
des Unschärfeprinzips und die Nichtvorhersagbarkeit der Zukunft
(Indeterminiertheit) (s. o.).
AUSBLICK
Wenn wir die bekannten Fakten aus unserer Raumzeit extrapolieren, erscheint
es unwahrscheinlich, dass unsere Raumzeit die einzige ist. Zwischen Protonen
und Elektronen im Atomkern, zwischen Sternen innerhalb einer Galaxie, zwischen
Galaxien innerhalb des Universums usw. bestehen riesige Abstände im Vergleich
zur Größe dieser Objekte. Entsprechend könnten im Abstand von einer Billion bis
einer Billiarde Lichtjahren unzählbar viele weitere Raumzeiten existieren. Wie
Elektronen und Protonen in Atomkernen, Sterne in Galaxien und Galaxien im
Universum sich gegenseitig beeinflussen, müssten auch ferne Raumzeiten unsere
Raumzeit (wahrscheinlich geringfügig) beeinflussen, also ursächlich an einem
Teil der Prozesse beteiligt sein und berücksichtigt werden.
Die Entwicklung der menschlichen Wissenschaft entspricht
ganz wesentlich der Verbesserung der Unterscheidungsfähigkeit zwischen
anthropomorphem Schein und physikalischen Tatsachen. Ich hoffe, dass auch die
Zeitgleittheorie ein wenig dazu beiträgt.
Bezüglich der praktischen Verwertbarkeit ist die Zeitgleittheorie ziemlich
bedeutungslos. In meinem Buch „Die perverse Gesellschaft“ hoffe ich ein paar
Probleme besprochen zu haben, die in diesem Sinne fruchtbarer sind.
Einige interessanteste ungeklärte Bereiche und Ziele:
Das Wesen des Photons und des Spins, die Struktur des
Kopiebildungstotraumes, die Dimensionen unter der ersten und über der vierten,
die Eichtheorien, die Erklärung der Tatsache, dass etwa 20 Grundgrößen (Massen
von Elementarteilchen, Stärke der Wechselwirkungen usw.) genau die Werte haben,
welche die dauerhafte Existenz unseres Universums ermöglichen, die Spezifität
aller Wechselwirkungen mit Ausnahme der Gravitation, die Integration von
Quantengravitation, fraktaler Geometrie, Topologie, Chaos-, Urknall-,
Blackhole- und Spieltheorie und Zeitgleittheorie.
Im Durchschnitt haben Weltlinienkontakte umso mehr Wirkungen, je früher (näher
zum Urknall) sie stattgefunden haben. Ein Kind leidet z. B. im Durchschnitt
umso mehr unter traumatischen Erlebnissen oder Vergiftungen, je früher es diese
erlebte. Das heißt anders ausgedrückt, ein Ereignis kann viele Ereignisse der
Zukunft hervorrufen oder beeinflussen. Besonders extreme potentielle
Zukunftsveränderungen sind z. B. exponentielle Wachstumsprozesse und der
berühmte Schmetterlingsflügelschlag in der Chaostheorie. Der so genannte
Schmetterlingseffekt besagt, dass ein in der Karibik erfolgender Schmetterlingsflügelschlag
einen späteren Sturm in Europa verursachen bzw. raumzeitlich verlegen
(=räumlich und zeitlich verändern) kann.
Eine unserer wichtigsten Aufgaben
besteht daher darin, die bekannten physikalischen Tatsachen auf eine Welt, die
aus materiellen Weltlinien besteht zu übertragen.
PHILOSOPHISCHE AUSWIRKUNGEN DER
ZEITGLEITTHEORIE
Die Zeitgleittheorie verdeutlicht einige Ursachen für egozentrische,
menschliche Weltanschauungen:
Anthropozentrik
Wie besprochen gehört es zum Wesen jeder vierdimensionalen Weltlinie mit
Selbstbewusstsein, wie z. B. einer menschlichen, dass sie egozentrisch ihre
Zeitgleitrichtung als Richtung ihrer 4. Dimension (Zeit) wählt.
Zeitgleitrichtung und vierte Dimension haben die gleiche Richtung. Es ist die
Richtung der Weltlinie aus der Vergangenheit in die Zukunft. Diese bestimmt
auch die (subjektiven) Richtungen der übrigen Dimensionen. Jede menschliche
Weltlinie unterstellt jeder anderen nicht parallelen Weltlinie, wenn die
wechselseitige Informationsübertragung photonenvermittelt ist, eine
Winkelabweichung, sozusagen eine fehlerhafte Abweichung von der Norm. Dieser
„Fehler“ wird als Bewegung erkennbar. Ein gutes Bild zur Veranschaulichung
dieser Problematik ist ein Seeigel (s. o.). Ein Stachel entspricht einer
Weltlinie. Jeder Stachel hält (wie viele Religions- oder Ideologiestifter) sich
selbst oder seine Lehre für den senkrechten Mittelpunkt der Welt und allen
üblichen Nachbarstacheln unterstellt er sozusagen kleine Abweichungsfehler von
der vorgeschriebenen, stacheligen, päpstlichen, marxistischen oder was auch
immer Norm.
Deanthropozentrisierung
Das informationstheoretische eigentliche Prinzip
naturwissenschaftlicher, evolutionsbiologischer und kultureller
Höherentwicklung ist die Deanthropomorphisierung und Deanthropozentrisierung
unserer Weltmodelle. Beides erfolgt ganz wesentlich dadurch, dass wir zwischen
arterhaltenden Illusionen und physikalischer Realität zu unterscheiden lernen.
Dies setzt voraus, dass wir uns aus unserer systemimmanenten Betrachterebene
auf Metaebenen begeben. Besondere Schwierigkeiten bereitet dabei die
Deanthropomorphisierung der Erkenntnis. Die Zeitgleittheorie lässt vermuten
(These 8 „Erkenntnis ist Kopie- und
Dimensionsbildung.“), dass erkenntnistheoretischer Idealismus und Materialismus (Realismus) sowie Determinismus
und Indeterminismus auf Metaebene kompatibel sind. Ob ein Weltausschnitt einem
Beobachter determiniert oder indeterminiert erscheint, hängt davon ab, ob er
aus seiner Sicht höhere oder tiefere Dimensionen betrachtet. Aus höherer
(„objektiverer“) Sicht gilt jedoch ganz eindeutig: Gott würfelt nicht im Geringsten.
Möglicherweise würfelt sogar selbst im Mikrokosmos niemand, es muss aber
zeitgleitenden Beobachtern so scheinen.
Die Zeitgleittheorie legt nahe, dass auch Platon mit idealistischen Ideen
(Höhlengleichnis) teilweise Recht hatte und dass er richtig geraten
hat. Vier- (und mehr-) dimensionale
Körper werden in unsere dreidimensionale Welt projiziert wie Schatten von
Menschen usw. in eine Höhle. Wir können diese Schatten der „wirklichen Welt“
etwas schärfer stellen (bessere Modelle entwickeln). Aber erst dem Menschen der
Zukunft wird das n-dimensionale Multiversum möglicherweise durch genetische
Selbstveränderung und Symbiosen mit elektronischen Systemen schrittweise
anschaulich werden, ohne dass jemals die letzte Dimension überschritten oder
auch nur erreicht werden kann. Es sei denn, die Dimensionen wären zyklisch
angelegt (oder endlich?). Einen ersten Schritt auf dem Weg zum Verständnis
höherer Dimensionen könnten Computersimulationen der physikalischen Realität im
Sinne des Turing-Prinzips und Quantencomputer ermöglichen (vgl. D. Deutsch „Die
Physik der Welterkenntnis“).
Möglicherweise gibt es zu jeder Metaebene eine
Metaebene. Deshalb ist ein vollständiges Verständnis der Welt vielleicht
prinzipiell unmöglich. Die oben vorgestellte (unvollständige) Geometrie des
Multiversums liefert neue (vielleicht bessere), weniger anthropomorphe Modelle,
nicht aber Wahrheit und totales Verständnis. Deanthropomorphisieren ist
wahrscheinlich immer komparativisch. Ich glaube an den unendlichen
Informationsgehalt der Welt und an die Unmöglichkeit der vollständigen
Erfahrbarkeit (= Spiegelung = zentralnervöse oder elektronische Kopierbarkeit)
dieser Information für jeden Teil, z. B. einen Menschen, dieses Universums;
denn die Geschichte der Physik ist die Geschichte der Enttäuschungen des
religionoiden Glaubens an Weltformeln, Einfachheit, Unteilbarkeit, Entität und
Endlichkeit. Diese These ist, wie die Gegenthese, wahrscheinlich prinzipiell
unbeweisbar.
Die dritte Kopernikanische Wende
Nicht die Welt bewegt sich um den Menschen, sondern der menschliche Geist
erzeugt die scheinbare Bewegung der Welt um sich herum. Die Veränderlichkeit
von Raum und Zeit sind das Werk des (menschlichen) Geistes. Der Geist aber kann
als das Werk von Raum und Zeit und muss als Teil von Raum und Zeit aufgefasst
werden.
Zeitgleittheorie und Religion
Die Zeitgleittheorie liefert auch eine neue These zur Frage, weshalb ein
allmächtiger liebender Gott uns in unsäglichem Leid leben lässt:
Die bestehende Welt (Struktur der Raumzeit) ist einfach da. Sie ist von nichts
und niemandem veränderbar oder geschaffen. Veränderungen (Bewegung, Entstehung,
Vergehen) existieren nur als Illusionen in menschlichen Köpfen.
Es kommt hinzu, dass Allmacht logisch und physikalisch unmöglich ist. Die
Zeitgleittheorie bestätigt eine Aussage, die schon bisher für die meisten
Menschen als sicher galt: Vergangene Ereignisse sind für Menschen, selbst wenn
Zeitreisen möglich sind (wären?), grundsätzlich unbeeinflussbar. Wenn wir
tatsächlich bei Zeitreisen in die Vergangenheit Weltlinien in der Vergangenheit
verändern, entstehen an den betroffenen Weltpunkten neue Weltpunkte.
Wahrscheinlich entstehen Weltlinienverzweigungen in parallele Universen. Diese Verzweigungen
werden aber nicht wirklich im Moment des Kontaktes zwischen zeitreisenden
Körpern gebildet. Sie sind ebenso unveränderlich schon immer da, wie jeder in
der Zukunft liegende Weltpunkt. Alle Weltpunkte, Weltlinien und
Weltlinienverzweigungen in einem möglichen Multiversum sind schon immer
unveränderlich vorhanden. Die Welt ist einfach da, völlig determiniert und,
nach allem was wir wissen, auch für Götter unveränderlich. Allmacht ist eine
Erfindung naiver menschlicher Geister und Sehnsüchte. Auch Götter können einen
Sack Steine nicht so schwer machen, dass sie ihn nicht mehr heben können oder
irgendetwas in Nichts verwandeln.
Der Grund für das ungeheure Leid auf Erden könnte jedoch auch in der mangelnden
Existenz Allah Götter liegen, nicht in ihrer mangelnden Liebe. Zu diesem
Problem passen auch die folgenden Überlegungen:
Es erscheint mir sehr unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, dass die Raumzeit
irgendwann einmal entstanden ist. In diesem Falle würden Kausalität, Bewegung
usw. wieder einen ähnlichen Sinn bekommen, wie sie es bisher für Menschen
haben. Dieser Gedanke ist auch ein nettes Hintertürchen für Menschen, die ihren
religiösen Glauben nicht fallen lassen können. Ein Gott -oder wer auch immer-
könnte die Welt trotz der Argumente der Zeitgleittheorie vor 100 Milliarden
oder Billiarden Jahren geschaffen haben. Wahrscheinlich wird es niemals
gelingen, Gott und göttliche Schöpfungsakte endgültig wissenschaftlich zu
widerlegen oder zu beweisen. Auch so etwas können nicht einmal „allmächtige“ Götter.
Darüber hinaus sind menschenähnliche Götter (Zeus, Jupiter usw.), außerirdische
Schöpfer, Aliens aller Art usw. denkbar und plausibel aber äußerst
unwahrscheinlich. Die Existenz eines Gottes, der allmächtig ist und uns liebt,
ist dagegen logisch unmöglich. Die Nichtwiderlegbarkeit von (allen)
Glaubensaussagen ist einer der Gründe, aus denen Götter in naher Zukunft in
menschlichen Köpfen weiter existieren werden. Das ist im Sinne menschlicher
Lebensqualität gut und schlecht zugleich. Gut ist es, wenn ein Glaube an ein
Leben nach dem Tode hilft, besser mit dem Problem der eigenen Sterblichkeit
umzugehen. Möglicherweise schlecht ist es, wenn dadurch die Beseitigung der
eigenen Sterblichkeit verzögert wird. Mit Sicherheit schlecht ist es, wenn
dadurch teilweise irrationale, religiöse Selbststeuerungsregeln menschliche
Lebensqualität unnötig verringern.
Das ewige Leben
Wir haben oben gezeigt, dass das menschliche
Bewusstsein über Weltlinien gleitet, wie der Schein einer Taschenlampe in der
Dunkelheit über einen Baumstamm. Genauso, wie niemals der untere Teil eines
Baumstammes verschwindet, wenn der Schein der Lampe darüber geglitten ist,
verschwindet auch niemals ein Teil einer Weltlinie, nachdem ein menschliches
Bewusstsein darüber geglitten ist. Wahrscheinlich ist auch jede vergangene
Kopie eines Menschen in der Vergangenheit aktiv und zwar (mindestens) genau in
der Weise, in der jeder Mensch sie in der Vergangenheit erlebt hat. Das
bedeutet, dass das Leben eines Menschen immer wieder auf genau die gleiche
Weise, möglicherweise unendlich lange und unendlich oft gelebt wird. (Hier grüßt das „Murmeltier“ ewig). Dies
entspricht in unserem Bild der Vorstellung, dass immer wieder nacheinander der
Schein unendlich vieler Taschenlampen über einen Baumstamm gleitet. Jede Einzelkopie innerhalb einer
menschlichen Weltlinie führt alle aufeinander folgenden Einzelbeobachtungen
ewig, rhythmisch, in quantensprunganalogen Sprüngen in Zukunft und
Vergangenheit immer wieder aus.
Wenn diese Vorstellung richtig ist, führt sie zu der
pragmatisch wichtigsten Anwendung und Schlussfolgerung aus der
Zeitgleittheorie. Alles, was wir einmal waren und sein werden, besteht sehr
lange oder unendlich lange und deshalb wächst die Verantwortung gegenüber uns
und allen empfindungsfähigen Lebewesen extrem. Diese Verantwortung ist nicht
groß, sondern möglicherweise unendlich. Wenn die Zeitgleittheorie grundsätzlich
richtig ist, ist jedes Leid und jedes Glück im Kosmos unendlich und die übliche
Vorstellung, dass ein grausamer Tag nun endlich vorbei sei, eine naive
anthropomorphe Illusion. Aller Hunger, jede Folter, jedes Leid usw. sind ebenso
ewig, wie jede Verliebtheit, jede Lebensrettung und jedes angenehme Gefühl. Wir
können uns allerdings damit trösten, dass die vergangenen und zukünftigen Ichs
von uns, die gerade andere Teile unseres Lebens erleben, nur so etwas sind, wie
eineiige Zwillinge von uns. Ich halte allerdings eine hohe Verantwortung
gegenüber zukünftigen, vergangenen oder räumlich neben uns stehenden Zwillingen
(und jedem fühlenden Lebewesen) für eine großartige fördernswerte Schöpfung der
Natur. Es lässt sich nämlich sowohl mathematisch als auch (rational)ethisch
nachweisen, dass die Gemeinschaft aller empfindungsfähigen Systeme in Raum und
Zeit die höchste Lebensqualität erreicht, wenn sich die Individuen gegenseitig
helfen, also konstruktiver Altruismus herrscht. Die Förderung und
Verherrlichung der Nächstenliebe war eine der besten Leistungen der
Vormenschen, Urmenschen, Jetztmenschen und Religionen, z. B. von Jesus.
Parasitismus ist allerdings mit hoher Lebensqualität aller nicht vereinbar.
Deshalb ist einer der größten Fehler der heutigen Menschheit, dass sie den
parasitären Egoismus von Milliarden Menschen und den Parasitismus von Billiarden
Tieren, Pilzen, Bakterien usw. überwiegend zulässt, bzw. Altruismus zu wenig
fördert. Dieses Verhalten geht u. a. darauf zurück, dass Jesus die
Nächstenliebe und die Bereitschaft zu verzeihen etwas übertrieben hat (au
Backe).
Eine weitere wichtige Ursache für dieses Fehlverhalten liegt in der
Überverherrlichung von Freiheit. Wir verordnen uns zurzeit weder qualitativ
noch quantitativ das Maß an Freiheit, das unserer Lebensqualität am besten
dient. Diese Problematik habe ich - einschließlich möglicher Lösungen - in
meinem Buch "Die perverse
Gesellschaft" behandelt.
Zur Zeit sieht es so aus, als wäre unser Universum flach, denn bisher wurde nur
ein Bruchteil der für ein geschlossenes Universum nötigen Materie gefunden. Es
gibt jedoch Indizien für eine noch unentdeckte dunkle Materie, die das Blatt
wenden könnte. Nachdem sich die in grosser Zahl vorhandenen Neutrinos als zu
massearm erwiesen haben, gilt das Neutralino,
ein schweres aber ebenfalls kaum nachweisbares, hypothetisches
Elementarteilchen aus dem Bereich der Supersymetrie, als Spitzenkandidat für
die dunkle Materie.
Neuste Beobachtungen scheinen allerdings darauf
hinzudeuten, dass die Expansion des Weltalls nicht abgebremst, sondern sogar
beschleunigt wird. Zur Erklärung dieses Phänomens wird eine dunkle, abstossend
wirkende Energie oder Quintessenz heran gezogen und auch Einstein's
Kosmologische Konstante kommt zu neuen Ehren. Die Beweise, die auf Vermessungen
von Supernova-Ausbrüchen in extrem weit entfernten Galaxien basieren, sind
jedoch noch sehr mager (siehe auch: Das seltsame Universum).
Der
deutsche Astrophysiker Martin Bojowald hat kürzlich eine weitere, interessante
Theorie, die sogenannte Schleifen-Quantengravitation (LQG) aufgestellt. Demnach
existiert das Universum schon immer und hat keinen Anfang. Vor dem Urknall soll
unser Universum in einer negativen Zeitdimension als inverse Kopie seiner
selbst existiert haben. Raum und Zeit gab es dieser Theorie nach also schon vor
dem Urknall in einer umgekehrten Welt. Man kann sich dies am Beispiel eines
Luftballons verdeutlichen, dessen Luft entweicht und dessen Hülle in sich
zusammenfällt. Wenn alle Luft entwichen ist, stülpt sich die Hülle durch das
kleine Loch nach außen und der Ballon beginnt, sich wieder auszudehnen. Der
Zeitpunkt, an dem sich die Hülle durch das kleine Loch zwängt, ist dieser
Theorie nach der Urknall. Martin Bojowald ist sich sicher, dass der Urknall nur
eine Übergangsphase und nicht der Beginn von allem war.
Es ist nämlich so, dass Beschleunigungen bis zu ca. 90
Prozent der Lichtgeschwindigkeit nur zu relativ geringen Zeitdilatationen, also
nicht zu schnellen Reisen in sehr ferne Zukünfte, führen. Zwischen 90 und 100
Prozent der Lichtgeschwindigkeit nimmt die Zeitdilatation exponentiell zu, als gerate der
Zeitreisende an einen (Zeit)Wasserfall oder an den Rand eines Schwarzen Loches. Der Rand eines Schwarzen Loches ist
genau das, was wir erwarten. Es ist der Ereignishorizont der Antiursonne
(=größtes bekanntes schwarzes Loch =Big Crunch). Der Vorgang, der der starken
Krümmung aller Weltlinien an diesem Ereignishorizont entspricht, ist als
Antiurknall oder Big Crunch bekannt (s. o.).
Das das Universum ewig expandiert schließt
nicht aus, dass das Universum eine 4-Dimensionale Kugel ist,
Andreas Müller
Dies motiviert zu einer anderen Sichtweise:
Wie sehr die Geschehnisse in der Vergangenheit liegen, hängt davon ab, wie weit
sie vom Betrachter entfernt sind. Der morgendliche Blick in den Spiegel in ein
verschlafenes Antlitz zeigt uns, wie wir vor zwei Nanosekunden (Milliardstel
Sekunden) aussahen. Der 100m-Läufer am Start sieht die Ziellinie, wie sie vor
einer Drittel Mikrosekunde aussah. Von einem drei Kilometer entfernten Berg
sieht man das zehn Mikrosekunden alte Bild. Das Abbild des Mondes liegt wie
gesagt eine gute Sekunde in der Vergangenheit, wenn wir den Mond betrachten.
Das Licht der Sonne benötigt von ihrer Oberfläche etwa acht Minuten, bis es an
der Erde ankommt. Kosmische Distanzen lassen tiefe Blicke in die Vergangenheit
zu. So hat der nächste Stern, Proxima Centauri, eine Entfernung von 4.3
Lichtjahren. Strahlung, die wir von ihm empfangen ist 4.3 Jahre alt. Das
Zentrum der Milchstraße, von uns aus im Sternbild des Schützen (Sagittarius)
gelegen, hat eine Entfernung von etwa 25 000 Lichtjahren. Das Licht, das wir
heute aus dem Galaktischen Zentrum beobachten und analysieren, wurde zu einem
Zeitpunkt ausgesandt, als auf der Erde Steinzeitmenschen, wie der Cro-Magnon
Mensch, lebten. Das Entfernteste, das wir mit bloßem Auge wahrnehmen können,
ist die Andromedagalaxie, eine Begleitgalaxie der Milchstraße. Ihr heute
empfangenes Licht zeigt sie, wie sie vor 2.2 Millionen Jahren aussah! Die
aktuell am weitesten entfernte Galaxie beobachten Astronomen bei einer
kosmologischen Rotverschiebung von zehn. Bei Zugrundelegung eines kosmologischen
Modells bekannter Dunkler Energie und Dunkler Materie bedeutet dies, dass die
Galaxie bereits 480 Millionen Jahre nach dem Urknall existierte! Aufgrund der
kosmologischen Rotverschiebung beobachtet man diese Quelle im Bereich
infraroter Strahlung, obwohl die Strahlung "vor Ort" ultraviolett
ist. Die Galaxie befindet sich in einer Phase heftiger Sternbildung.
In der
vierdimensionalen Raumzeit sind die drei Raumkoordinaten und die Zeitkoordinate
vollkommen gleichberechtigt und untrennbar miteinander verknüpft.
Wir könnten nun den typischen Tagesablauf eines Menschen in analoger Weise
visualisieren. Er steht morgens auf, bereitet sich vor für den Arbeitstag,
gelangt zur Arbeitstelle, arbeitet, macht sich auf den Nachhauseweg und geht
vielleicht noch einkaufen und kehrt am Abend zurück. Dargestellt als Punkt, der
sich auf der Oberfläche des Erdglobus bewegt, ist diese Bewegung relativ
kompliziert. Der Punkt möge überall auftauchen, wo unser arbeitender
Protagonist war. Es ergäbe sich eine recht komplexe Struktur der Raumzeit.
Unter Berücksichtigung aller Dimensionen wird der 3D-Mensch zur 4D-Schlange
("Serpensifikation"). Wir schlängeln uns also durch die Raumzeit.
Diese
einfachen, alternativen Visualisierungsmethoden entschleiern die Raumzeit als
komplexe Skulptur. Sie ist durchzogen von Weltlinien, den Schlangen, die sich
bewegende Weltpunkte oder Ereignisse hinterlassen. Mit jedem neuen
Zeitabschnitt erlangt diese Skulptur eine neue Form, eine zusätzliche
Komplexität.
Erzeugung und Vernichtung
Mit der Quantentheorie
wurde ein sehr erfolgreicher, mathematischer Apparat eingeführt, der es
gestattet Teilchen an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit zu erzeugen
oder zu vernichten. Die mathematischen Gebilde, die das leisten heißen
Erzeugungsoperatoren und Vernichtungsoperatoren. Im Rahmen der Zweiten
Quantisierung beschreibt man jedes quantentheoretische Problem in diesem
Formalismus. Dabei genügen Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren bestimmten
mathematischen Relationen, den kanonischen Kommutatorrelationen. Ein Teilchen
wird in der Quantentheorie repräsentiert durch eine Wellenfunktion, einer
räumlichen und im Allgemeinen zeitlichen Verteilung. Die Wellenfunktion kann
auch komplexwertig sein. Das Absolutquadrat der Wellenfunktion ist gerade ein
Maß für die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des beschriebenen Teilchens in Raum
und Zeit. Prominentes Beispiel sind die Elektronenschalen im Atom. Die
Elektronen werden durch Wellenfunktionen beschrieben. Das führt letztendlich
dazu, dass es keine klassischen Punktteilchen sind (Bohr-Atommodell), die um
den Atomkern kreisen, sondern verschmierte Elektronenwolken, die Orbitale.
Angeregte Zustände des Elektrons im Atom kann man erzeugen, indem man den
Erzeugungsoperator auf den energetisch niedrigeren Zustand, z.B. den
Grundzustand, des Elektrons anwendet.
Mit diesem Werkzeug
der Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren ist eine erkenntnistheoretische
Neuinterpretation der klassischen Teilchenbahn verbunden. Klassisch bewegt sich
ein Teilchen auf einer kontinuierlichen Bahn. Vom Anfang bis zum Ende der Bahn
ändert sich das Teilchen nicht. Es ist immer dasselbe Teilchen in dieser
klassischen Bewegung. In der Zweiten Quantisierung kann man sich aber
vorstellen, dass die Bewegung des Teilchens dadurch entsteht, dass es an dem
einen Ort vernichtet wird, während es zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt an
einem nächsten Punkt der Bahn erzeugt wird. Die Bahn ist also kein
kontinuierlicher Fluss, sondern sie ist in kleine Stücke zerhackt: die Bahn ist
diskret! Pointiert kann man sagen: Das
Teilchen ist nicht mehr dasselbe, allenfalls das gleiche.
Was hat dieser
quantentheoretische Exkurs mit dem Zeitbegriff zu tun? Nun, wie, genauer in
welcher Reihenfolge, die Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren entlang der
Bahn auf eine Ausgangswellenfunktion angewendet werden müssen, kann durch den
Zeitentwicklungsoperator parametrisiert werden. Er versieht die Erzeugungs- und
Vernichtungsoperatoren gewissermaßen mit einer Zeitmarke. Die Zeit als
Ordnungsparameter ist also eine wichtige Größe, auch in der Quantentheorie.
Die
Aufspaltung der GUT-Kraft in die elektroschwache Wechselwirkung und die starke
Kernkraft liefert den Antrieb für ein plötzliches Aufblähen des Raums um
mehrere Grössenordnungen (ca. 1050-faches Volumen). Da die elektroschwache
Kraft nicht sofort weiter in ihre Teilkräfte zerfällt, unterkühlt das Universum
und es entsteht eine negative Vakuumenergie mit einer negativen Gravitation.
Dadurch expandiert der Weltraum kurzzeitig mit Überlichtgeschwindigkeit, was
jedoch keinen Verstoss gegen die spezielle Relativitätstheorie darstellt, da
sich der Raum als Ganzes ausdehnt. Mikroskopische Quanten-Fluktuationen werden
zu makroskopischen Störungen aufgeblasen, die als Keimzellen für die
grossräumigen Strukturen des Universums dienen und noch heute als geringe
Abweichungen in der ansonsten gleichförmigen kosmischen Hintergrundstrahlung
registriert werden können. Darüber hinaus löst die Inflation das
Horizontproblem und sorgt für das einheitliche Erscheinungsbild des Weltalls.
t = 10-11 s
T = 1016 K
Die elektroschwache
Kraft spaltet sich in die elektromagnetische Kraft und die schwache Kernkraft
auf. Damit liegen alle 4 bekannten Naturkräfte separat vor. Die Vakuumenergie
verwandelt sich in elektromagnetische Strahlung, die sich wiederum teilweise in
Elementarteilchen umwandelt und damit Materie entstehen lässt. Die
Vakuumenergie beträgt heute Null.
Etwa einen Monat nach dem Urknall bildet sich das charakteristische
Schwarzkörper-Spektrum der kosmischen Hintergrundstrahlung aus (spektrale
Entkopplung), aber noch ist das Weltall undurchsichtig. Die Wellenlänge der
Strahlung nimmt mit der fortschreitenden Ausdehnung ab und verschiebt sich vom
Röntgenbereich ins sichtbare Licht.
Die Physik hat vor über 100 Jahren das vierdimensionale Betonfundament, auf das
sie und alle Wissenschaften gehören entdeckt. Trotzdem ist sie auf ihrem alten
dreidimensionalen Sumpffundament stehen geblieben.
Die Physik ist die einzige Wissenschaft, die ihr Denkgebäude auf
(dreidimensionalen) Sand gesetzt hat, obwohl sie ihr vierdimensionales
Betonfundament selbst entdeckt.
Transaktionshypothese von carter oder cramer s. gibin schrödingers katze
S. 91 H. Hönl und H. Dehnen, Zeitschrift für Physik, Band 191, 1966, S.22).
Bedeutung der Zeitgleittheorie zuviel
eigenlob
D. Grundlegende kulturelle und
wissenschaftliche Umwälzungen folgten oft einzelnen neuen Erkenntnissen, die
das bisherige Weltbild auf den Kopf stellten. Gerade wenn solche Erkenntnisse,
die man für unumstößliche, evidente Fundamente und Wahrheiten der jeweiligen
Weltanschauungen gehalten hatte, als falsch entlarvt wurden, tat sich oft
besonders viel. Es kam zu Quantensprüngen oder Revolutionen der Erkenntnis, die
zu Revolutionen des Verhaltens und
Denkens der Menschheit führten. Wir verdeutlichen das an Beispielen:
1. Die Aufgabe der
Vorstellung einer Erdscheibe führte zur Besiedlung, Ausbeutung, Globalisierung,
Verschmutzung usw. der gesamten Erde.
2. Die Aufgabe des
geozentrischen Weltbildes beschleunigte die Aufgabe vieler religiöser
Vorstellungen und Zwänge. Dies wiederum läutete die Verwissenschaftlichung des
Denkens und eine allmähliche Entmachtung
religiöser Kräfte ein.
4. Bewegungen und die
Anziehungskraft der Erde waren für die Menschen vor Newton eine solche
Selbstverständlichkeit, dass fast alle nicht einmal die Frage nach ihrer Natur
stellten. Als Newton das Wesen der Gravitation und die Natur der Bewegungen in
dieser Welt aufgedeckt hatte, wurde u. a. die Dreiteilung der Welt in Himmel,
Hölle und Erde durch eine einheitliche kausal vernetzte Raumwelt ersetzt, aus
der nicht kausale Eingriffe aus dem Jenseits verbannt wurden.
5. Als Einstein die
selbstverständliche Unveränderlichkeit von Raum und Zeit in Frage stellte und
die Universalität der Energie bewiesen wurde, veränderte sich das Weltbild der
Physik grundlegend.
6. Alles Vergangene
und Zukünftige ist unsichtbar ist. Daraus schließen zurzeit fast alle Menschen
selbstverständlich, dass es nicht existiert. Wenn die Menschheit diese
Vorstellung aufgeben wird, wird sich ihr physikalisches und philosophisches
Weltbild ebenfalls radikal verändern. Man wird u. a. die Vorstellung der
Indeterminiertheit der Welt aufgeben, dabei aber die Idee der Willensfreiheit
bewahren.
7. Auch die fünfte,
sechste usw. Dimension sind unsichtbar. Die Aufgabe der Vorstellung, diese
Dimensionen seien müssen winzig und in sich zusammengerollt sein, könnte zu
einem tieferen Verständnis dieser Welt führen. Die unsichtbare fünfte Dimension
ist wahrscheinlich ebenso unvorstellbar groß, wie die unsichtbare (aber erinnerbare)
vierte Dimension. (s. u. a. D. Deutsch „Die Physik der Welterkenntnis“).
Dennoch sind auch Dimensionen unterhalb der (kleiner als die) so genannte 1.
Dimension denkbar. Die Vorstellung,
dass ausgerechnet der Mensch in den ersten drei bis vier Dimension lebt, könnte
(zumindest, wenn es viele Dimensionen gibt) wieder einmal ein egozentrischer
Irrtum sein.
das folgende löschen???
Spekulationen
Mit den letzten Aussagen haben wir den Bereich der unbewiesenen aber sehr
plausiblen Erklärungen verlassen und uns sehr kritisch prüfenswerten Hypothesen
(Spekulationen?) gewidmet. Noch spekulativer ist das folgende Modell der
Raumzeit. Ich habe es entwickelt, als ich die oben vorgestellten
Erklärungsmodelle für Zeitreisen noch nicht entwickelt hatte. Damals ging ich
noch davon aus, dass unterschiedliche Krümmungsgrade von Weltlinien allein
Zeitreisen ausreichend erklären könnten. Das erscheint mir heute fast
ausgeschlossen. Trotzdem stelle ich das folgende, zu diesen Erklärungsversuchen
passende, Modell der Raumzeitstruktur noch kurz vor. Es kann nämlich nicht als
falsifiziert gelten und es enthält außerdem noch einige (interessante?)
Denkanstöße.
Der wichtigste Unterschied zu dem oben vorgestellten Erdkugelmodell besteht im
Verlauf der Weltlinien.
Statt sie auf dem kürzesten Weg vom Nordpol zum Südpol zu führen, wählen wir
den längsten der möglich ist, wenn unser Ziel eine möglichst lange und
möglichst gleichmäßig gekrümmte Linie ist. Das Streben nach dieser Form der
Weltlinien könnte einem bekannten physikalischen Prinzip entsprechen, nämlich
der Trägheit. Diese Erscheinung wird auch mit Begriffen wie: "Prinzip vom
kleinsten Zwang", "thermodynamisches Grundprinzip" oder als
"das Bestreben aller Körper, den langsamsten Weg durch die Zeit zu
wählen", umschrieben. Die angestrebte längste mögliche Linie erhalten wir,
wenn wir so früh wie möglich nach dem Verlassen des Nordpols eine starke
Krümmung einzeichnen. Diese Krümmung entspricht in der Raumzeit dem physikalischen
Begriff "Inflation". Am Ende dieser Krümmung verläuft unsere Linie
nahezu senkrecht auf den Längengraden und parallel zum Äquator. Am Äquator
verläuft sie parallel zu den Längengraden senkrecht zum Äquator. Kurz vor dem
Erreichen des Südpols müssen wir wieder einen scharfen Knick einzeichnen. Diese
Krümmung entspricht der Umgebung des Ereignishorizontes eines Schwarzen Loches,
wahrscheinlich des Big Crunch. So erhalten wir eine symmetrische Kurve, die den
angestrebten Weg aller Fermionen, z. B. Elektronen und Quarks, durch die
Raumzeit symbolisiert. Der beschriebene Verlauf der Weltlinien kurz nach dem
Urknall und kurz vor dem Antiurknall entspricht auch folgender (allerdings
dreidimensionaler) Beobachtung. Körper, gelangen in der Regel auf Spiralen in
Schwarze Löcher. Möglicherweise führen also spiralförmige vierdimensionale
Weltlinien in den Antiurknall. Spiralförmige Verläufe und/oder Rotationen
charakterisieren übrigens auch fast alle bekannten Weltlinien bzw. Körper, die
aus dem Urknall stammen. Damit zurück zu unserem zweiten Modell: Die Weltlinien
aller Galaxien verlaufen auf langen gekrümmten Bahnen durch das Universum (die
Raumzeit). Jede Beschleunigung jedes Körpers bewirkt, dass der Körper auf
weniger gekrümmten Linien, also auf einem kürzeren Weg, zum Südpol (Big Crunch)
gelangt, weil seine Weltlinie einen kürzeren Weg dorthin bildet. Je kürzer die
Weltlinie ist, desto weniger Kopien enthält sie, wenn der Abstand zwischen den
Kopien unveränderlich ist. Dementsprechend erscheinen Kopien, die auf wenig
gekrümmten Weltlinien in die Zukunft, z. B. zum Big Crunch, gelangen, jünger
als Kopien auf stark gekrümmten Weltlinien.
Die stärkste bekannte Krümmung von Weltlinien erfolgt kurz vor ihrem Eintritt
in Schwarze Löcher am Ereignishorizont. Bei dieser Krümmung der betroffenen
Weltlinien könnte der Winkel, den sie vorher mit üblichen Beobachterweltlinien
gebildet haben, um 90 Grad (oder mehr) vergrößert werden. Das müsste zu einer
scheinbaren Wanderung in die vom Ausgangspunkt fernste Zukunft und
Vergangenheit führen. Diese Hypothese wird dadurch bestätigt, dass -wie wir ja
schon wissen- aus der Sicht eines Beobachters am Ereignishorizont theoretisch
die gesamte Zukunft des Universums in Sekunden wahrgenommen werden könnte.
Anders ausgedrückt: am Ereignishorizont erscheint die „übliche“ vierte
Dimension fast vollständig geschrumpft. Es handelt sich um das, was die übrige
Welt, die in schwachen Gravitationsfeldern existiert, als 4. Dimension
bezeichnet.
Stellen wir uns die Raumzeit als einen Apfel vor. Der Urknall entspricht der
Stelle, an der der Stiel entspringt. Der Antiurknall liegt natürlich gegenüber.
In der Apfelschale finden sich viele Löcher, die an Wasserstrudel erinnern und
zur Mitte weisen. Diese Löcher entsprechen Schwarzen Löchern. Dringt man -z. B.
mit einer Nadel- in sie ein, so gelangt man auf der gegenüberliegenden Seite an
einen Ort, der vielleicht mit Recht als die fernste Zukunft (Vergangenheit)
bezeichnet werden könnte. Auf diesem Weg muss man aber möglicherweise immer
durch die Mitte des Apfels (der Raumzeit). In dieser Mitte findet sich die
Verbindungslinie zwischen Big Bang und Big Crunch. Möglicherweise sind diese
beiden ebenfalls durch einen Strudel (Engstelle einer Eieruhr) miteinander
verbunden, der sich genau in der Mitte befindet. (Der Strudel entspricht der
Verbindungslinie zwischen Nord- und Südpol der Erde.) Dort (in der Mitte)
findet sich die schmalste Stelle, die üblicherweise als Singularität bezeichnet
wird. Die Materie aller oder mancher Schwarzer Löcher könnte an diesen Ort
gelangen und dann im Urknall -wie alle übrige Materie- (scheinbar) wieder
ausgestoßen werden. Sie würde dann niemals auf die andere Seite des Apfels
(Raumzeit) gelangen. Es ist auch denkbar, dass Weltlinien durch die Raumzeit (Apfel,
Erde) am Mittelpunkt vorbei ans andere (ihnen gegenüberliegende) Ende der
Raumzeit (Apfelschale, Erdoberfläche)
gelangen können. Vielleicht können Körper (Weltlinien) an jeden
materiefreien Punkt der Raumzeit gelangen, wenn man ihre Richtung entsprechend
wählt. Verschiedene Richtungen lassen sich möglicherweise durch eine
Kombination von Beschleunigungs- und Gravitationskräften bei der
Richtungsänderung erzielen (s. o.). Welche
Vorstellungen der Realität und entsprechen lässt sich derzeit empirisch kaum
prüfen, aber mathematisch (zumindest z. T.) ermitteln. Wenn schwarze Löcher
irgendwelche ungewöhnlichen anderen Wege als in den Antiurknall durch die
Raumzeit nehmen können, müssen Teile von ihnen -scheinbar aus dem Nichts-
irgendwo wieder auftauchen. Die entsprechenden
(hypothetischen) Orte nennt man weiße Löcher. Besser wäre die Bezeichnung
„weiße Quellen“, da hier ja (wie im Urknall) etwas zu entstehen
scheint. Einige Physiker und viele Sciencefiction-Autoren halten es für
möglich, dass weiße Quellen und Schwarze Löcher Verbindungen zu
Paralleluniversen sind. Es gibt ein Phänomen,
das Astronomen als Quasare (=quasistellare Objekte) bezeichnen, welches weiße
Quellen sein könnten. Allerdings haben Physiker andere (möglicherweise
plausiblere) Deutungen für diese Erscheinungen entwickelt. Es sind relativ
kleine, aber extrem viel Strahlungsenergie aussendende Objekte. Wir werden uns unten genauer mit den
Argumenten beschäftigen, die aus Sicht der Zeitgleittheorie, zu der
Hypothese führen, dass Quasare weiße Quellen sein könnten.
Auch Antimaterie und Zeitreisende,
die in die Vergangenheit wandern, tauchen übrigens scheinbar aus dem Nichts
auf.
Wir erkennen, dass wir uns hier an den ziemlich spekulativen Grenzen
unseres Wissens bewegen. Wir überlassen es guten Mathematikern und Physikern
der Zukunft, Ordnung in diese Hypothesensammlung zu bringen.
auf S. 68
wenn der zeitstrom auch durch schwarze löcher ausgelöst (umgelenkt) werden
kann, könnte Gravitation seine Ursache sein.
unter photonenproblematik ca. auf S. ca. 66:
Menschen machen aus der Weltlinie eines Photons oder Körpers einen
dreidimensionalen Wurm (Zylinder), der mit dem wirklichen vierdimensionalen so
vie gemeinsam hat, wie eine sher lang gestrecktes Oval mit einem Zylinder.