DAS
WESEN DER ZEIT
Zusammenfassung
Die vierte Dimension
Einstein, Minkowski, Hawking usw. haben gezeigt, dass die bekannte Welt ein vierdimensionaler Körper (= Raumzeit) ist und dass alle Dimensionen völlig gleichartig sind. Deshalb muss die vierte Dimension, die Zeit, wie jede andere, in Metern gemessen werden und aus Material bestehen. Herrmann Weyl, ein Physiker und Freund Einsteins, formulierte dies so: „Die Welt“ (Vergangenheit und Zukunft) „geschieht nicht, sie ist!“ Demnach ist das Material der vierten Dimension, alles, was ein Körper einmal war, ist und sein wird, ständig existent. Dieses Material kann und muss man als eine Serie von Körpern (Weltpunkten, Quanten, Kopien, Schnappschüssen, nows) durch die Zeit auffassen. Diese Serie wird u. a. bei D. Deutsch, J. Barbour und M. Tegmark als Zeitwurm, Spagetti, Schlange oder materielle Weltlinie bezeichnet. Diese Weltlinie ist das, was ein Körper vor 1, 2, 3, 4 usw. Sekunden (besser millionstel oder 10-43 stel Sekunden) war beziehungsweise sein wird. Die (übliche) Vorstellung, „alles Vergangene ist verschwunden und alles Zukünftige existiert noch nicht“, ist mit der unbestritten richtigen Vorstellung, „die Welt ist vierdimensional“, nicht vereinbar. All diese Vorstellungen klingen befremdend, helfen aber physikalische Probleme zu lösen.
Zeitfluss und Zeitgleiten
Weil
alles Vergangene und Zukünftige existiert, ist auch die übliche Vorstellung des
Zeitflusses falsch. Um ihn zu verstehen, betrachten wir eine Wunderkerze als
Modell für die materielle Weltlinie eines Menschen. Das untere Ende entspricht
der Geburt, das obere dem Tod. Wir entzünden nun die Wunderkerze unten. Der
entstehende Funke entspricht dem durch die Zeit wandernden dreidimensionalen
Gegenwartskörper und -bewusstsein, das Menschen üblicherweise als ihr Selbst
oder Ich bezeichnen. Stellen wir uns vor, der Funke befindet sich gerade in der
Mitte der Wunderkerze. Jetzt entspricht der abgebrannte Teil der (ewig
existierenden?) Vergangenheit und der über dem Funken liegende Teil der Zukunft.
Das Wandern des Funkens, bzw. das Gleiten des Bewusstseins über seine und alle
anderen beobachtbaren Weltlinien entspricht dem Zeitfluss. Wir bezeichnen es
als Zeitgleiten und die dazugehörige Theorie als Zeitgleittheorie.
Teichmodell
Die für Menschen vorstellbare dreidimensionale Wahrnehmungswelt gleitet
durch die unvorstellbare vierdimensionale Welt wie eine Fläche durch den Raum.
Ein geeignetes Modell ist die Wasseroberfläche eines Teiches, die ansteigt.
Schilfrohre entsprechen menschlichen Weltlinien. Die zweidimensionale
Berührungsstelle von Wasserspiegel und Schilfrohr entspricht der üblichen
dreidimensionalen Vorstellung eines Menschen von sich selbst. Der Wasserspiegel
entspricht der wahrnehmbaren dreidimensionalen Welt (= Universum), sein Anstieg
dem Zeitgleiten. Das Wasser mit allem, was in ihm ist, entspricht der
Vergangenheit (=in Richtung Urknall liegender Raumzeitsektor). Entsprechend ist
alles über dem Wasserspiegel Modell für die Zukunft. Alles zusammen entspricht
der Raumzeit. Wenn Sie nun Wunderkerzen durch Schilfhalme ersetzen, wird
deutlich, dass (ganz im Sinne Weyls) die Bewegungserlebnisse, welche das
Zeitgleiten hervorbringt (s. u.), den Charakter von Illusionen haben. (Das
Wandern des Funken entspricht dem Aufstieg der Berührungsstelle des Wassers am
Schilfhalm).
Die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit
Das Gleiten durch die Raumzeit erfolgt mit Lichtgeschwindigkeit.
Daraus erklärt sich wahrscheinlich die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit (ein
Axiom?!).
Das
Wesen der Bewegung
Dieses Gleiten ist auch die Ursache für die Beobachtung aller Bewegungsphänomene.
Um diese zu verstehen, stellen wir uns zunächst zwei parallele
Wunderkerzen vor, die Modell für die Weltlinien eines Zwillingspaares sind. Die
Zwillingspartner (=wandernde Funken) beobachten sich selbst und nennen die
Summe ihrer Beobachtungen Altern. Sie beobachten sich auch gegenseitig und
nennen diese Beobachtungen Altern eines ruhenden anderen Körpers. Bilden nun
die Wunderkerzen Winkel zwischen 0 und 90° miteinander, so beobachten beide,
dass der andere Funke sich entfernt oder annähert. Bei 45° messen sie
Bewegungen mit halber, bei 90° mit voller Lichtgeschwindigkeit. Bei 90° gelangt
der jeweils andere Zwillingspartner überhaupt nicht in die Zukunft des anderen,
bei kleineren Winkeln relativ langsam, bei Winkeln über 90° kann er in die
Vergangenheit des anderen geraten.
Antimaterie
Er bewegt sich dann mit Überlichtgeschwindigkeit. In diesem Falle bezeichnen sich die Zwillingspartner wechselseitig als Antimaterie, weil sie sich zeitlich, räumlich und bezüglich ihrer Ladungen gespiegelt erscheinen.
Das Wesen der Beschleunigung
Wenn zwei Weltlinien, die sich wechselseitig als gekrümmt erscheinen, sich beobachten, entfernen oder nähern sich die zugehörigen Funken mit veränderlichen Geschwindigkeiten, also beschleunigt.
Das Wesen der Beschleunigung liegt also vereinfacht gesagt in der Beobachtung einer gekrümmten Weltlinie, während des Zeitgleitens über die eigene Weltlinie.
Zeitdilatation und Raumkompression
Wenn man z. B. einen leuchtenden Würfel auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und ihn beobachtet, beobachtet man einen wandernden Punkt (= Würfel = Funke), der sich über einen Viertelkreis in die Zukunft bewegt. Dieser Kreis ist die gekrümmte Weltlinie des Würfels. Die Weltlinie des Beobachters stellen wir uns als eine gerade Linie vor. Über diese wandert das Bewusstsein des Beobachters in die Zukunft. Der Beobachter sieht nun (wie bei den Wunderkerzen oben) ein Würfelkopie nach der anderen auf der Würfelweltlinie. Jede Kopie ist aber gegenüber der vorherigen um eine Winzigkeit gedreht. Sie können das Gleiche beobachten, wenn sie z. B. eine Zigarettenschachtel vor ihren Augen drehen. In beiden Fällen scheint aus der Sicht des Beobachters eine Dimension (Kantenlänge) des Würfels (der Schachtel) genau in dem Maße zuzunehmen, in dem eine andere abzunehmen scheint. Dies ist die Erklärung für folgende Behauptung Einsteins: Wenn man einen Körper beschleunigt, nimmt die vierte Dimension, die Zeit, genau in dem Maße zu (Zeitdilatation), in dem eine Raumdimension abnimmt (Raumkompression).
Die Äquivalenz von Gravitation und
Beschleunigung
Für
Weltlinienkrümmungen gibt es zwei Ursachen. Die Krümmung kann durch
Beschleunigen oder durch Gravitation entstehen. Das Wesen der Gravitation liegt
in der Krümmung der Raumzeit. Wenn ein Körper sich in einem gekrümmten
Raumzeitbereich (=Gravitationsfeld) befindet, ist seine Weltlinie ebenfalls
gekrümmt. Wenn nun eine anders gekrümmte Weltlinie (z. B. ein schwereloser,
unbeschleunigter Mensch), diese Weltlinie beobachtet, geschieht das Gleiche,
wie bei der Beobachtung eines beschleunigten Körpers. Dies erklärt die
Äquivalenz von Gravitation und Beschleunigung.
Die
Expansion des Universums
Natürlich liegt auch das eigentliche physikalische Wesen aller Galaxien in
Weltlinien. Ihre Geburt (=Anfang der Weltlinie) liegt kurze Zeit nach dem
Urknall. Diese Weltlinien zeigen alle, wie die Stacheln eines Seeigels, vom
Urknall weg. Als Modell wählen wir einen runden Schwamm, in den wir rundum 300
bis 400 Milliarden Wunderkerzen stecken. Eine dieser Kerzen ist die
Milchstraße. Wir stellen uns vor, dass der Funke dieser Kerze gerade in der
Mitte dieser Kerze glüht. Er ist Modell für das Gegenwartsbewusstsein aller
Menschen. Diese beobachten nun alle sichtbaren anderen Galaxien (Funken). Sie
sehen natürlich wieder nur einen dreidimensionalen Ausschnitt aus den anderen
Weltlinien, den sie Galaxie nennen. Da das Licht der anderen Galaxien für den
Weg zur Milchstraße Zeit braucht, sehen Menschen auf den anderen Galaxien
Funken, die näher zum Urknall liegen als der eigene Funke. Je weiter die
Galaxien entfernt sind, desto tiefer (urknallnäher) liegen die Funken. Je
weiter die Galaxien entfernt sind, desto schneller scheinen sich aber auch die
Funken zu entfernen. Das liegt daran, dass die Winkel zwischen den
Galaxienweltlinien mit zunehmendem Abstand größer werden. Die beschriebenen
Beobachtungen entsprechen der (und liefern die Erklärung für die) Beobachtung
der Expansion des Universums. Wenn der Winkel 90° beträgt ist die betroffene
Galaxie (theoretisch und vereinfacht) unsichtbar, da sich der Funke auf ihr
genauso schnell entfernt, wie das Licht zu uns kommen kann (90° entspricht
Lichtgeschwindigkeit s. o.).
Die fehlende Antimaterie
Genau die Hälfte aller Galaxien bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit oder schneller von uns weg. Diese Galaxien erfüllen die oben angesprochene Definition von Antimaterie. Daher sind sie die fehlende Antimaterie. (Nach dem Urknall muss entsprechend mathematischer Modelle genauso viel Materie wie Antimaterie entstanden sein)
Zeitreisen, Nichtlokalität, Unschärferelation, Welle-Teilchen-Dualität,
Quantengravitation
Erklärungen und Lösungsvorschläge zu diesen Problemfeldern sind ziemlich komplex und finden sich daher nur im Hauptteil. (folgt)