Kapitel 6
DIE MENSCHLICHE IRRATIONALITÄT
Prolog
Das neunte Weltwunder: Fast alle Menschen stellen in
ihrem Leben fest, dass mindestens eine Verhaltensregel oder Konvention, die man
ihnen aufzwang, schwachsinnig ist. Fast kein Mensch kommt deshalb auf die Idee,
alle Normen zu überprüfen.
Wir verdeutlichen dies
an einem Beispiel:
Die Bügel-, Plätt- und Mangelmanie
Dieses Glätten von Textilien ist einer der interessantesten Bräuche der
Menschheit.
In einem durchschnittlichen mitteleuropäischen Drei-Personen-Haushalt fallen
pro Jahr ca. 550 Kilogramm Bügelwäsche an. Das bedeutet zirka 200 Stunden
Plättzeit. Viele finden die Bügelarbeit unangenehm. Noch unangenehmer scheint
es ihnen aber zu sein, auf das Bügeln zu verzichten oder (völlig „abartig“)
diese Zeit sinnvoll, z. B. gegen den Hunger in der Dritten Welt, zu nutzen.
Offenbar ist das Bügeln eine äußerst kostspielige, unangenehme und
umweltbelastende Tätigkeit. Man sollte deshalb erwarten, dass vernunftbegabte
Menschen sich kritisch über seinen Sinn, Ursprung und seine Berechtigung
Klarheit verschafft haben. Demgemäß haben wir Hunderte von Leuten zum Bügeln
befragt. Keiner (einschließlich Geschichtslehrern und -professoren) konnte uns
sagen, wie (warum!) das Bügeln entstanden ist, welche Umweltbelastungen es
hervorruft und wie viele Billionen € es wohl schon gekostet hat. Keiner konnte
einen objektiven Wert oder Sinn angeben. Die meisten fühlten aber schon bei
unseren merkwürdig verrückt erscheinenden Fragen einen subjektiven unangenehmen
Schauer als stünden sie faltenrocktragenden, zerknitterten Umfragealiens
gegenüber.
Fast alle „zivilisierten“ Menschen fühlen sich nur in gebügelten (glatten)
Textilien besonders wohl. Auch Unwohlsein beim Anblick -oder noch schlimmer
beim Tragen- ungebügelter, knittriger Kleidungsstücke gehört zum guten Ton. Mit
Stolz und Freude werden die meisten Gehirne der Jungmenschen zur Bügelliebe
manipuliert und fast alle lassen dies duldsam über sich ergehen. Schließlich
genießt man es, in die exquisiten Gruppen der feineren Herrschaften aufgenommen
zu werden und sich dort wohlzufühlen. Warum sollte
sich ein guter, angesehener Bürger auch beim Bügeln anders verhalten als bei
Modewahn und seinen geliebten allsamstäglichen Vorgartenrodungsorgien (in
strahlend weißen, frisch gebügelten Kittelschürzchen, (daher der Fachausdruck
„Unkrautschürzenjäger“)? Auch in diesem Bereich gelingt es dem geachteten
Provinzliebhaber besser zu sein als die „verkommenen“, „asozialen“ grünen
Wildkrauttolerierer. Himmlisch hoch schlägt das Herz, wenn man über bügelfaulen
Gammlern, Obdachlosen, Clochards usw. schwebt. In dieser feinen
Wohlstandsgesellschaft gelang und gelingt es ohne Probleme, die läppischen
Billionen Euro und Arbeitsstunden zu ignorieren, die die geliebte Bügelneurose bereits
gekostet hat. Beim Ignorieren der bügelungsbedingten Verschwendung riesiger
Mengen an Energieressourcen (Kohle, Öl usw.) und der zugehörigen Umweltbelastung gab es jedoch
leichte Probleme: Nicht, dass der bügelbegeisterte Kleinangeber selbst den Tod
von Billiarden Lebewesen durch Umweltbelastungen aller Art entdeckt hätte,
nein, aufmüpfige Umweltverbände wie Greenpeace usw. hackten so auf den
genießerisch schlummernden glatten Seelen herum, dass diese sich wie in einer
höllischen Heißmangel fühlten. Hier half der große Bruder aus Amerika. „Vorbildliche“
Regierungen einer bestimmten politischen Richtung ließen immer wieder Gutachten
erstellen, die die Unschädlichkeit der ausgestoßenen weltmeisterlichen
Schadstoffmengen der USA bewiesen.
Hier noch eine kleine Anregung für konservative zukünftige amerikanische
Präsidenten aus der Familie der steinzeithirnlichen
Bushmänner: Der Tod „einiger“ Tiere und Menschen bei Umweltkatastrophen, die
als Folge dieser Politik gedeutet werden könnten, kann als ABM und als wertvoller
Beitrag gegen die Überbevölkerungsproblematik aufgefasst werden und sollte
deshalb mit einer Kopfgeldprämie belohnt werden.
Gegen die
„kleinkarierte Kritik“ der „zum Glück“ winzigen „kranken Antibügelmafia“ haben
die meisten Menschen zusätzliche Abwehrmaßnahmen entwickelt, die S. Freud dazu
nutzen würde, seinem Namen alle Ehre zu machen. Man schützt die hochgeschätzte
Bügelneurose, wie ein kritischer Theoretiker zusätzlich, indem man jeden, der
sie kritisiert, zum Neurotiker erklärt und ausruft: Proletarier aller Länder:
“Bügelt eure Spannbetttücher“!
Da die menschliche Bügelneurose sich also als äußerst bedeutsam erwiesen hat,
haben wir uns ein wenig mit ihrer Entstehung
beschäftigt:
Wahrscheinlich begann die Bügelmasomanie vor ca. 2400
Jahren bei den Griechen. Sie kamen aufgrund unbekannter geistiger Umnachtungen auf
die ulkige Idee, Falten aus Leinenstoffen zu walzen. Etwas später -aber
interessanterweise höchstwahrscheinlich unabhängig davon- begannen einige
hohlköpfige Chinesen bratpfannenähnliche Hohleisen für ähnliche Zwecke zu
missbrauchen. Keiner weiß, welcher heiße Teufel die Gehirne der Erfinder durch
die Heißmangel gedreht hat. Es gibt aber zwei hypothetische Deutungen:
1. Ein glatter Spleen
Zum einen erscheint es möglich, dass irgendein Herrscher oder Idol am Hofe einfach
nur eine spleenige Idee hatte, die dann -aus den üblichen äffischen
Rangordnungsmotiven- viele höfisch nachahmten und bis heute nachahmen. Das gebügelte
Leibchen oder Gewand könnte also als eine preisgünstige Sonderform von recyclebarem
Angebeschmuck entstanden sein. Angebewahn
(Prätentiomanie) hat mit Sicherheit die Verbreitung der Bügelneurose
bewirkt. Als eigentliche Ursache erscheint sie jedoch unwahrscheinlich. Es ist
nämlich unwahrscheinlich, dass unabhängig voneinander an weit entfernten Orten
die gleiche völlig geisteskranke Idee rein zufällig zweimal auftauchte. Wir
neigen daher zu einer anderen Hypothese:
2. Die heilige Dreifaltigkeit
Kleidungsstoffe stehen stellvertretend für die glatte, gottgeschaffene menschliche
Haut. Deshalb stehen auch die Falten der Kleidungsstoffe stellvertretend für
die weltweit abgelehnten Altersfalten der menschlichen Haut. Mehr als drei
Falten am Körper zu haben, galt (und gilt!?) als hässlich. Das Bügeln könnte
also die Funktion haben, äußerlich jugendlich, frisch und begehrenswert zu
erscheinen.
Wenn man bedenkt, dass die meisten Religionen mindestens seit Jahrzehntausenden
die wissenschaftliche Beherrschung der Falten (des Alterns) bekämpft und
verhindert haben, erscheint die gleichzeitige Tolerierung und Förderung des
Bügelns als „volkswirtschaftliche Glanztat“. Hier wurden über mindestens
zweitausend Jahre Arbeitsplätze geschaffen, bei denen selbst Schildbürger und
ganz bestimmt deutsche Kanzler und Arbeitsminister vor Neid erblassen müssten.
Nur die z. T. ungeliebte Rüstungsindustrie und die beliebte
Konsumterrorindustrie können ähnlich himmlisch-höllische Erfolgsquoten in
Sachen Arbeitsplatzbeschaffung nachweisen.
DIE MENSCHLICHE IRRATIONALITÄT
GLIEDERUNG
EINLEITUNG
GRUNDSÄTZLICHE URSACHEN DER IRRATIONALITÄT
Übersicht über die
emotionalen Bereiche, die am stärksten negativ verändert worden sind
Übersicht über wichtige menschliche Gefühle bzw. über mit Gefühlen
gekoppelte Verhaltensweisen
Exemplarische Bestandsaufnahme mehr oder weniger irrationaler Normen und
Verhaltensweisen
Irrationale oder übertriebene Aversionen (Tabus, Vorurteile) und sie
auslösende Reize
Fehlende oder
mangelhafte Aversionen und Bekämpfungen
Fehlende Appetenzen oder
fehlende Förderung
IRRATIONALES DENKEN UND HANDELN IN DEN WICHTIGSTEN EMOTIONALEN BEREICHEN
1. Rangordnungsverhalten Statusdenken
Irrationale
Konventionen und Normen, die primär auf Rangordnungsverhalten
=Statusdenken, Angeben, Protzen, Imponiergehabe (auch sexuelles Imponieren)
beruhen
Verhaltensweisen, Reize und Statussymbole, die zu individuellem
Statusgewinn (=höherem Ansehen) führen, insgesamt aber mehr Schaden als Nutzen
erbringen
Primär optisch bestimmte
Formen der Statusmanie
kollektive Statusmanie
Teilweise irrationale Rangordnungen
von statusrelevanten Objekten und Aktivitäten
Individuelle und auf Kleingruppen bezogene primär optische teilweise
irrationale Konventionen und Statussymbole
Hypertrophiertes, perverses, antihedonisches Statusdenken und Raromanie
Statusmanie und die individuelle Außenerscheinung
Statusdenken und raromane
Irrationalitäten (Raromanie = Seltenheitswahn)
Statusdenken und
Sauberkeits- und Hygienomanie
Extreme statusmanische Perversionen
Rangordnungsmanie und geruchliche Irrationalitäten
Rangordnungsmanie und akustische Irrationalitäten
Rangordnungsmanie und
geschmackliche Irrationalitäten
Rangordnungsmanie und
Nachkriegsneurosen
Politische antihedonische Hypertrophien des
Rangordnungsverhaltens (Größenwahn, Imperialismus usw.)
Antihedonische
Hypotrophien des Rangordnungsverhaltens (=zu schwach ausgebildetes
Rangordnungsverhalten[Selbstbewusstsein])
Gehorsamsbereitschaft und Milgram-Experimente
Leistungssport
Rangordnungsverhalten und
Kunst
2. Aggression
Rache, Rassismus (Territorialverhalten) und
Fremdeln, Wut,
Horror, Abenteuerlust
3. Sexualität und sexuelles Imponieren
4. Liebe
5. Neugier Innovationsappetenz
Antidogmatismus, Flegelverhalten
6. Altruismus und Humanomanie
7. Jagd
8. Körperpflege
9. Nahrungstrieb, Sauginstinkt
10. Flucht
11. Spiel
12. Bewegung
13. Herdentrieb und Gruppenverhalten
14. Brutpflege
15.
Attraktivität, Schönheitsempfinden
16. Anale und urinale Lust
17. Sprache
verschiedene Formen der Kommunikation
18. Lachen und
Lächeln
19. Ruhebedürfnis,
Schlaf, Ökonomisierungslust
20. Genüsse und
Ängste, die Umwelt(Revier)kenntnisse bewirken: Blumenduft,
Vogelgesang, komplexe Strukturen (Wasserfall, Strand, Abgrund usw.),
Schlangenanblick und –geräusch, Spinnen usw.
Viele dieser Beispiele sind
Grundlagen des Kunst- und
Unterhaltungsgenusses (Film, Literatur usw.)
21. Rarophilie: Wunsch nach seltenen
Eigenschafen, Merkmalen, Gegenständen (s.
unter Rangordnungsverhalten)
22. Trauer, Depression, Tod
23. Angst (Höhen, Feuer, Dunkelheit, bestimmte Geräusche usw.)
24. Schmerz
25. Wärme-Kälte
26. Neid Eifersucht Missgunst
27. bestimmte Geruchsappetenzen und
-aversionen z. B. geringer oder starker
Rauch, Blumenduft, menschliche
Gerüche und so weiter (s. o.)
28. bestimmte akustische Appetenzen und Aversionen: Gesang, Rhythmen,
Konsonanzen, Dissonanzen, Hall und Echo,
Sprache
29. Ökonomisierungslust (z. B. Abkürzungen finden, Radfahren, statt laufen usw.)
30. Stillen (Säugen). Freude über
rationale (Konflikt-) und (Problem)lösungen (aha-
Erlebnis)
31. Glauben
(z. B. religiöser Glauben oder Verführung durch Führer, Idole usw.)
32. Freude über rationale (Konflikt-) und
(Problem)lösungen (aha-Erlebnis)
33. Meditation Ruhe, Rauscheffekt Entspannung
34. Reiz des Unbekannten, Mythen, Mystik, Märchen Der Genuss des
Unbekannten - gepaart mit
dem Wunsch nach Aufklärung (Neugier)- führt zu
oft nützlichem
Interesse an Untersuchung und Kenntnis von
Gefahren und nutzbringenden
Bedingungen
35. Abenteuer
Horror Genuss beim
Beobachten von Gefahren führt zum Kennen
lernen und Beherrschen
36. Kunst und Musik
GEWÖHNUNGSLERNEN DEKADENZ
Die biologischen Funktionen des Gewöhnungslernens
PERVERTIERTE PSYCHISCHE STEUERUNGSMECHANISMEN
Abwehrmechanismen
Visiomanie
Humanomanien
Ursachen der Humanomanie
Hygienomanie
Isomanie Konformitätsmanie
Liberomanie Hyperanonymität Heteromanie
Authentizitätswahn
Antibelehrungsneurose Antimanipulationsmanie
Ehrlichkeitswahn
Intuitionsmanie,
Technikfeindlichkeit, Antirationalität
Wissenschaftsgläubigkeit Technikfreundlichkeit
Scheidungstabu Kondomtabu Frauenfeindlichkeit Sexualfeindlichkeit,
Schwankende Lüste
Der Fortschritt der menschlichen Logik und Rechtsprechung
ZUSAMMENFASSUNG UND ABSCHLUSSGEDANKEN
EINLEITUNG
Zunächst machen wir uns wie immer klar,
worum es in diesem Kapitel gehen soll. Was mit menschlicher Irrationalität
genauer gemeint ist, verdeutlichen folgende etwas konkreteren Oberbegriffe.
Es geht um: Neurosen, irrationales
Denken und Verhalten, irrationale Konventionen, Appetenzen, Aversionen, Konventionen,
Denkmuster, Verhaltensprogramme.
Wir hatten
kritisiert, dass Menschen sich teilweise irrational steuern und niemand alle
Normen kritisch hinterfragt und ändert, verwirft oder verbessert, wenn sie sich
als irrational erweisen. All dies wollen wir im Folgenden zu leisten versuchen,
um es nicht bei der bloßen Kritik zu belassen.
Alle menschlichen Selbststeuerungsprogramme (=Ethiken) wollen das Wohl
(Lebensqualität) der Menschheit. Alle definieren es auf ihre (verschiedenen)
Weisen. Nur wenige Menschen erkennen, dass alle ihre Definitionen und Auswahlen
ethischer Grundwerte und -ziele, nichts anderes sind als das Erleben
verschiedener Mischungen angenehmer und unangenehmer menschlicher Gefühle.
Jedem Wert kann eine Mischung von Emotionen zugeordnet werden, und die ist sein
wesentlicher Gehalt.
Der (konstruktive) Hedonismus ist die einzige ethische Konzeption, die sich
ausdrücklich zu ihrer Emotionsauswahl bekennt und diese Auswahl sinnvoll, klar
und wissenschaftlich durchdacht ordnet (näheres im Kap X Ethik).
Da also die Emotionen sowohl als
Ursache wie auch als Ziel aller menschlichen Selbststeuerungen im Zentrum
stehen, wollen auch wir sie in den wohlverdienten Mittelpunkt der folgenden
Betrachtungen rücken. Das macht dieses Kapitel zum wahrscheinlich wichtigsten
des ganzen Berichtes.
Wir werden also die menschlichen Emotionen daraufhin überprüfen, ob und in
welchem Maße Menschen prohedonisch oder antihedonisch mit ihnen umgehen.
Bei all diesen Betrachtungen werden wir uns der üblichen menschlichen
Arroganz gegenüber der Tierwelt und dem antibiologischen Nazitrauma nicht
anschließen. (Alle Überreaktionen auf den starken nationalsozialistischen Wahn
sind schwächere Formen von Wahn, nämlich Neurosen.).
Es ist wichtig und klug zu erkennen und zu berücksichtigen, dass
menschliche Körper aus Affenkörpern entstanden sind. Es ist wichtiger und
klüger zu erkennen und zu berücksichtigen, dass menschliche Gehirne (Gefühle
und Denken) aus Affengehirnen entstanden sind. Manche menschlichen Gehirne sind
jedoch zu schimpansenähnlich, um ihre starke Schimpansenähnlichkeit zu erkennen.
Das Verständnis und die Beseitigung
aller menschlichen Probleme, insbesondere die Thematik dieses Kapitels, sind
ohne Kenntnisse der gesamten (Vor)geschichte der Menschheit
nicht möglich. Dennoch wurde dies von fast allen bisherigen Denkern vergeblich
versucht. Wir werden die Ethologie
(vergleichende Verhaltensforschung, Tierpsychologie) zu einer wichtigen Grundlage
unserer Betrachtungen machen.
Wir beginnen wie immer mit einem Überblick
und grundsätzlichen Zusammenhängen, wobei wir uns zunächst auf die Gefühle
konzentrieren:
Übersicht
Menschen und die meisten Tiere auf
diesem Planeten haben Gefühle sowie mit Gefühlen verbundene Antriebe und
Verhaltensweisen. Alle Gefühle sind entstanden und so ausgebildet, dass sie
nicht primär dem höchstmöglichen Glück, sondern dem Überleben der Arten dienen.
Schauen wir uns einmal an, wie Tiere und Menschen mit ihren Gefühlen
umgehen:
Alle Tierarten
sind genetisch und psychisch so (vor)programmiert, dass artschädigende
Aversionen gegenüber nützlichen Reizen und Appetenzen nach schädlichen Reizen
sehr selten sind. Einfach gesagt: Tiere empfinden und verhalten sich im Sinne
ihrer Arterhaltung überwiegend vernünftig und ökonomisch. Kaninchen lieben
beispielsweise Möhren, ihre Jungen, Sexualpartner usw. Sie fürchten Füchse,
Waldbrände, Dornenhecken usw. Die ganze Natur erweist sich als durchseucht von
„öder, langweiliger, rigider, erzkonservativer“ Vernunft. Wie sieht es dagegen
in der bunten freiheitlich-demokratischen Kultur, bei der „Krone der
Schöpfung“, aus? Wie erwartet erweisen sich Menschen als wesentlich
vielseitiger, lockerer und freizügiger, frei für jede Form der
Selbstschädigung. Viele Menschen ergötzen sich voller Fantasie an kurzweiligen
Kriegen, Zigaretten, Überernährung etc. und fürchten „brandgefährliche“
Erscheinungen wie menschliche Nacktheit, fremde Rassen, viele unschädliche
Tiere usw. (s. u.).
Die arterhaltend vernünftige Reaktion der Tiere auf Reize aller Art wurde durch
äußeren biologischen Selektionsdruck über Jahrmilliarden verursacht und
bewahrt. Tiere, die nicht emotional angemessen auf Reize reagierten, hatten
verringerte Fortpflanzungserfolge. Dadurch wurde aufkommendes Fehlverhalten
immer wieder ausgemerzt. Beispielsweise vermehrten sich Tiere und Menschen mit Jähzorn,
sehr geringem Appetit jeglicher Art oder sehr wenig Angst vor Gefahren weniger
als solche mit angemessen starken Wünschen und Ängsten (=konstruktiver
Emotionalität).
Viele Menschen
dagegen zeigen kreativen Sinn für Fortschritt und Spannung. Sie fördern sogar
ohne Rücksicht auf Verluste selbstzerstörerisches Denken und Handeln, z. B.
Kriminalität, Landmineneinsatz, genetische Selbstverstümmelung und klitorale
Beschneidung.
Bezüglich der Landminen muss man allerdings
einwenden, dass ihre Gegner ihre positiven Potentiale vollkommen verkennen.
Landminen könnten z. B. in den Gärten der Hersteller, Händler und Anwender
großartige Wirkungen hervorrufen.
Besonders
effektiv und typisch für das „Vernunftwesen“ Mensch ist auch folgende (spannungs)geladene Beispielsmaßnahme: Manche Frauen haben
aufgrund genetischer Veränderungen wenig oder keine Lust auf Sex. Das lässt
sich weder mit dem Aufruf zur Vermehrung noch mit männlichen Sexualbedürfnissen
vereinbaren. Also werden die zurückhaltenden Damen
(manchmal auch Kinder) gelegentlich „freundlich“-patriarchalisch zu allerlei
„spaßigen“ Spielchen gezwungen (notfalls auch vergewaltigt), um die Zahl der
sexuell lustlosen Nachkommen zu erhöhen (s. Kap. X).
GRUNDSÄTZLICHE URSACHEN DER IRRATIONALITÄT
Der Mensch hat
sich durch seine geistige Höherentwicklung vom biologischen Selektionsdruck,
also vom Zwang zur (arterhaltenden) Vernunft, weitgehend befreit und ihn
teilweise durch potentiell destruktive intraspezifische
Selektion ersetzt. D. h., er betreibt jetzt selbst Selektion, obwohl er dies
zum Tabu erklärt hat.
Das menschliche Gehirn und das Gehirn menschlicher Vorfahren wurden, besonders
während der letzten 200 Millionen Jahre, so verändert, dass immer mehr feste
angeborene Verhaltensprogramme durch Lernen und Verstand beeinflussbar wurden.
Diese teilweise Willensfreiheit öffnete den Weg zu schnellerer Anpassung an
sich ändernde Umweltbedingungen, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit, alle
Perversionen zu entwickeln, die in diesem Bericht behandelt werden (vgl. Kap.
Genetik, Parasitismus usw.).
Menschen können z.B. im Gegensatz zu Wölfen Artgenossen töten, wenn diese um
Gnade bitten. Viele haben zwar noch die hinderlichen primitiven tierischen
angeborenen Programme, die Tötungshemmungen auslösen, sie können sich aber
durch ihren Verstand oder durch tötungsfreundliche Lernprozesse
despotisch-totalitär oder freiheitlich-demokratisch über diese Hemmungen
hinwegsetzen. Herrscher aller Länder entwickelten erfolgreich ausgeklügelte, nahezu
ausschließlich menschliche, also bestialische, Betrugsstrategien, um die
Geister ihrer Schafe in Richtung kollektiver Kriegsgeilheit
zu manipulieren.
So gelang und gelingt
es ihnen, echt Stimmung in die Bude zu bringen und selbst Genossen genossen um die Jahrtausendwende das Echo, als sie sich
immer wieder vom Kosovo bis ins heimische Mallorca zuriefen: „Baller man,
Ballermann, baller mann, alle ballaballaman.“ Auch hier waren einige Gemetzel von
kriegsfreundlichen Kreisen erfunden und (re)pressalisch lanciert worden.
Bei derartiger Propaganda wird denkenden Menschen so schlecht, dass sie sie mit
dem Fachbegriff „Göbeln“ (früher „Goebbeln“)
umschreiben.
In allen Kulturen wachsen oder schrumpfen bei den meisten Individuen alle
menschlichen Antriebe im Vergleich zu ihrer ursprünglichen Stärke oder werden
unter veränderten Umweltbedingungen in ihrer ursprünglichen Stärke destruktiv.
Dies gilt für jegliche Antriebe (Emotionen), von denen die meisten und
wichtigsten im Folgenden behandelt und näher erläutert werden. Hier folgt
zunächst eine
Übersicht über die emotionalen Bereiche, die am stärksten negativ verändert
worden sind:
Destruktive,
oft exzessive Lust fand und findet sich u. a. in den Bereichen: Sexualität,
Drogenkonsum, Rangordnungsverhalten, Neugier, (Territorial)aggression,
Körperpflege, Brutpflege, Spiel, Bewegung, Herdentrieb zu allen Zeiten,
besonders in den letzten Jahrhunderten.
Übertrieben
unterdrückte Lust (Motivation) findet sich vor allem in den Bereichen
Sexualität, Neugier, Bewegung, Liebe, Altruismus, Flucht und Brutpflege.
Motivationen,
die in ihrem ursprünglichen Ausmaß schädlich wirken, weil die menschliche
Umwelt sich verändert hat, finden sich vor allem in den Bereichen:
Rangordnungsverhalten,
Neugier
(Sensationslust),
Territorialaggression
(Rassismus),
Vermehrung bei
Überbevölkerung,
(Über)ernährung bei Bewegungsmangel -
und Jagd, wenn
z.B. Überwildung oder Ausrottung durch moderne Waffen
und Fangmethoden drohen.
Die Menschen sind die einzige Art auf diesem Planeten, die sich selbst so sozialisiert
(manipuliert, programmiert), dass sie viele schädliche Reize und Verhaltensweisen
liebt und viele nützliche Reize und Verhaltensweisen fürchtet.
Dies gilt vor allem für ihre Gehirne aber auch für ihre Erbinformationen. Auch
ihre Umwelt, z. B. ihre Nachfolger, welche sie als Computer bezeichnen und
Medien, füttern sie sowohl mit konstruktiven als auch mit destruktiven
Informationen.
Viele der oben
beschriebenen emotionalen Veränderungen (Fehlprogrammierungen) beschreiben
Menschen mit Begriffen wie:
Neurosen;
destruktive Konditionierung; irrationale Appetenzen, -Aversionen,
-Konventionen,
-Denkmuster,
-Verhaltensprogramme
Wir bezeichnen
diese Fehlprogrammierungen alle als Neurosen (vgl. Kap. „Ethik“, „Der Weg
aus der Krise“). Unsere Definition für Neurose (neurotisch) lautet: Denkmuster,
Verhaltensweisen und Motivationen (Gefühle), die unnötig Lebensqualität
vermindern. Jedes Denken, das unnötig und unberechtigt Lebensqualität
verringert, bezeichnen wir als krank oder Krankheit.
Menschen dagegen definieren Neurosen üblicherweise als schädliche gelernte
psychische Störungen (Abweichungen von der Norm). Wir können uns dieser
Definition nicht anschließen, da die menschlichen Normen häufig neurotisch
(=antihedonisch) sind. Oft symbolisiert der Verstoß gegen eine Norm psychische
Gesundheit. Sexualfreundlichkeit ist z. B. in der Regel ein Zeichen von
Gesundheit, Sexualfeindlichkeit ist dagegen zwar eine gängige menschliche Norm,
aber antihedonisch, also in unserem Sinn eine Neurose. Entsprechendes gilt für
Händeschütteln, die grundsätzliche Angst, Gott ins Handwerk zu pfuschen usw.
Weitere menschliche Neurosen bestehen in der Angst davor, die eigene Erziehung
(Sozialisation) als Programmierung zu bezeichnen (= Antitechnikneurose) oder
sich mit Tieren zu vergleichen. [Die
Summe aller Lernprozesse (≈das Erworbene, die Erfahrung), die - besonders
auf einen jungen – Menschen einwirken, nennt man Sozialisation.].
Programmiert werden Maschinen und
Computer. Menschen möchten etwas gottähnliches Besseres sein als Maschinen und
Tiere (siehe unten). Peinlich ist dieser Vergleich jedoch eher für die Säugetiere.
Bestialisches Verhalten findet sich unter Wölfen, Eseln, Affen, Kamelen usw.
ähnlich selten, wie unter Menschen häufig.
Die extreme Ähnlichkeit von Programmierung und Konditionierung ist kaum
bekannt.
Bei vielen
Menschen, z. B. idealistischen Psychologen, ist leider sogar eine nebulöse,
mystische oder keine Definition für Neurosen (und vieles mehr) ausdrücklich
erwünscht.
Neurosen
entstehen i. d. R. durch Konditionierungslernen. Man kann sie deshalb als
destruktive Konditionierungen bezeichnen. Es werden also antihedonische
Verhaltensweisen und Reize mit angenehmen Gefühlen und prohedonische
Verhaltensweisen und Reize mit unangenehmen Gefühlen gekoppelt.
Menschen bezeichnen diese unangenehmen Gefühle konkreter als: Konflikte,
frühkindliche, traumatische (=sehr schmerzhafte) Erlebnisse, Dauerfrustrationen
usw. Antihedonisches Verhalten ist im Kapitel X Ethik definiert. Ein Beispiel
für die Kopplung angenehmer Gefühle mit destruktivem Verhalten ist die oben
angesprochene, i. d. R. propagandistisch-verlogene Verteufelung von Feinden
(Rassen, Nationen usw.) zur Erzeugung von kriegerischen Motivationen und
Aktivitäten.
Die
menschlichen Neurosen sind in diesem Kapitel so gut es geht geordnet. Wegen
zahlloser Überschneidungen ist eine einfache und völlig überschaubare
Kategorisierung nicht möglich.
Übersicht über wichtige menschliche Gefühle bzw. über mit Gefühlen gekoppelte
Verhaltensweisen
1. Rangordnungsverhalten (Statusdenken,
Imponieren, Angeben)
2. Aggressionen, Rache, Rassismus
(Territorialverhalten) und Fremdeln, Wut, Horror,
Abenteuerlust
3. Sexualität und sexuelles Imponieren
4. Liebe
5. Neugier Innovationsappetenz
6. Altruismus und Humanomanie
7. Jagd
8. Körperpflege
9. Nahrungstrieb, Sauginstinkt Antidogmatismus, Flegelverhalten
10. Flucht
11. Spiel
12. Bewegung
13. Herdentrieb
und Gruppenverhalten
14. Brutpflege
15.
Attraktivität, Schönheitsempfinden
16. Anale und urinale Lust
17. Sprache,
verschiedene Formen der Kommunikation
18. Lachen und
Lächeln
19.
Ruhebedürfnis, Schlaf, Ökonomisierungslust
20. Genüsse und
Ängste, die Umwelt(Revier)kenntnisse bewirken:
Blumenduft, Vogelgesang,
komplexe Strukturen (Wasserfall,
Strand, Abgrund usw.), Schlangenanblick und
–geräusch,
Spinnen usw. Viele dieser Beispiele sind
Grundlagen des Kunst- und
Unterhaltungsgenusses (Film, Literatur
usw.)
21. Rarophilie: Wunsch nach seltenen Eigenschafen,
Merkmalen, Gegenständen (s. unter
Rangordnungsverhalten)
22. Trauer, Depression, Tod
23. Angst (Höhen, Feuer, Dunkelheit, bestimmte Geräusche usw.)
24. Schmerz
25. Wärme-Kälte
26. bestimmte Geruchsappetenzen und -aversionen z. B. geringer oder starker Rauch,
Blumenduft, menschliche Gerüche und
so weiter (s. o.)
27. bestimmte akustische Appetenzen und Aversionen: Gesang, Rhythmen, Konsonanzen,
Dissonanzen, Hall und Echo, Sprache
28. Ökonomisierungslust (z. B. Abkürzungen finden, Radfahren, statt laufen
und so weiter)
29. Stillen (Säugen)
30. Freude über rationale (Konflikt-)
und (Problem)lösungen (aha-Erlebnis)
31. Glauben (z. B. religiöser Glauben oder Verwirrung von Führern,
Idolen und so weiter)
32.
Meditation Ruhe,
Rauscheffekt Entspannung
33. Reiz des Unbekannten, Mythen,
Mystik, Märchen Der Genuss des
Unbekannten –gepaart
mit dem
Wunsch nach Aufklärung (Neugier)- führt zu oft nützlichem Interesse an
Untersuchung und Kenntnis von
Gefahren und nutzbringenden Bedingungen
34. Horror Genuss beim Beobachten von Gefahren führt zum
Kennen lernen und Beherrschen
35. Kunst und Musik
Alle genannten emotionalen Bereiche können durch Störfaktoren beeinflusst
werden, bzw. Störfaktoren können zu eigenständigen Ursachen für Verhalten
werden. Die bekanntesten Störfaktoren sind: Verletzungen, Krankheiten
(Psychosen, Neurosen, Tumoren, Fieber, Infektionen, genetische Defekte), Medikamente,
Gifte, Drogen, Schadstoffe, Gewöhnungslernen. Gewöhnungslernen beeinflusst
allerdings manche Bereiche, wie z. B. Flucht, nicht oder nur wenig.
Als (teilweise konstruktive) „Stör“faktoren könnte
man auch Abwehrmechanismen (Verdrängung,
Sublimation, Verschiebung, sekundäre Rationalisierung usw.), Intuition und
rationale Selbststeuerung (Verstand) auffassen.
Alle
menschlichen Gefühlsbereiche werden z. T. irrational gesteuert. Wir
verdeutlichen dies mithilfe einer exemplarischen Übersicht:
Unvollständige exemplarische Bestandsaufnahme mehr oder weniger irrationaler
Normen und Verhaltensweisen
Verschiedene
meistens irrationale Appetenzen
(=schädliche Wünsche) bzw. zugehörige Reize:
-Drogen,
Lösungsmittel,
-intensive Beschäftigung mit i. d. R. relativ wenig konstruktiven Bereichen,
wenn dadurch andere konstruktivere Bereiche vernachlässigt werden (z. B.
Latein, Altgriechisch, Briefmarkensammeln usw. statt Medizin, Pädagogik,
Psychologie, handwerkliche Fähigkeiten),
-Teile des Motorsports und alle Formen vermeidbarer, nicht konstruktiver
Umweltbelastungen, laute Musik, Straßenlärm und so weiter
-Humanomanie (=irrationale, arrogante, selbstüberschätzende,
grundsätzlich nur positive Selbstbewertung des Menschen und gleichzeitiges
übertriebenes Entschuldigen bzw. Gutheißen von menschlichen Fehlern aller Art
[Hyperhumanität, Allesvergebungsmanie]),
religiös motivierte Ablehnung bestimmter Möglichkeiten der
Selbstperfektionierung
rein intuitive Partnerwahl,
systematische genetische Selbstzerstörung (von den Menschen selbst als humanes
Handeln bezeichnet),
-Workaholism,
-irrationale Sitten und Bräuche
halsverlängernde Ringserien bei asiatischen Stämmen, Bambusrohre durch die
Unterlippe, Narbentätowierung, Reifeweihen, z. B. Töchter zu Beginn der
Pubertät wochenlang in dunkle Hütten sperren in Teilen der brasilianischen
Urbevölkerung,
fußverkleinernde Minischuhe in China,
Schächten, grundsätzlich kein Schweinefleisch essen,
-Töten unerwünschter weiblicher Embryonen und Säuglinge, Menschenopfer,
-Inquisition und andere Verfolgungen aller Religionen (Hexenverbrennung,
Rädern, Pfählung, religiöse (Katzen)folter,
Verfolgung von Naturwissenschaftlern, Sekten, Ärzten, Lebenslustigen,
Freidenkern, Vergewaltigten, unverheirateten Müttern und grundsätzlich jeder
Art Andersdenkender),
-jede Form
bewusster Verbreitung von Falschinformation bzw. die wissentliche egoistische
Unterdrückung der Wahrheit oder prohedonischen technischen Fortschritts,
Verbreitung und Bezeichnung journalistischer, philosophischer und theologischer
Spekulationen als gesicherte unumstößliche Wahrheiten, päpstliche
Unfehlbarkeit, Lügenjournalismus, Werbung, (Nazi)propaganda,
-Aberglaube, Wahrsagerei, Esoterik,
Parapsychologie, Wünschelrutengänger, Wunderheiler, Gurus, Spiritismus,
Horoskope,
antihedonische Mystifizierung, klitorale Beschneidungen,
-(Über)füttern von Kindern, Haustieren, Tauben, Fischen, Zootieren, Jagdtieren
-überwiegend auf Territorialaggression beruhende (=rassistische) potentiell
destruktive Appetenzen:
imperialistisch-militaristisches
Denken, Gruppenzwänge
In diesem
Zusammenhang ist die Wirkung der Gruppensymbole (Selbstetikettierung)
interessant: Uniformen, Trachten, Hautfarbe, Fanfarben, Haarlänge, Glatze, Piercing, Rauchen, Lederkleidung, Tattoos,
Hakenkreuze und so weiter können antihedonisch wirken, da sie häufig
unberechtigt abgewertet, überbewertet oder missbraucht werden.
Irrationale oder übertriebene Aversionen (Tabus, Vorurteile) und sie
auslösende Reize:
Sexualität,
viele Tierarten, Musikrichtungen, Ausländer, Ostfriesen, Österreicher, „Neger“,
Indianer, Dialekte, Fremdsprachen, Akzente, konstruktive Zwänge, wilde Natur,
Bi- und Homosexualität, Naturwissenschaften, Raumfahrt, Schönheitsoperationen,
rationale Partnerwahl, Partnersuche per Annonce oder Internet, die Fremde, das
Meer, die Berge, der Tod, Hässlichkeit, Windkraftwerke, Schweiß, Urin, Kot,
Hunde, Tümpel, Abflüsse, die zu allem Vorgenannten gehörigen Gerüche,
Kakerlaken, Schlangen, Ratten, Spinnen, Frösche, Würmer, Haustiere, Kotze,
vulgäre Sprache, Organspenden, Blut, viele Innovationen, wie z. B. die
Bluttransfusionen bei Zeugen Jehovas usw., der Computer bei vielen alten Leuten
usw.
Beispiele für einige Neurosen in unserem und im
engeren Sinne
Wissenschafts-
und Autoritätsgläubigkeit, Fremdenangst und Fremdenhass,
Parasitismus
und Helfersyndrom, Neugier und Sensationslust und Informationsapathie,
übertriebene Dominanz und Unterwürfigkeit, übertriebene Bescheidenheit,
mangelndes Durchsetzungsvermögen, Sexualität (extreme Nymphomanie, Sadismus und Abstinenz,
Unterdrückung), Prätentiomanie (=Angebewahn), Antibelehrungsneurose, Liberomanie (Freiheitswahn), Isomanie
Gleichheitswahn), Heteromanie (Verschiedenheitswahn), Visiomanie (Sehwahn), alle Phobien, Pluralismusneurose
(Hyperrelativismus) usw. Definitionen und Erläuterungen zu diesen Begriffen
finden sich unten und in verschiedenen anderen Kapiteln.
Fehlende oder
mangelhafte Aversionen und Bekämpfungen
existieren
gegenüber:
Parasitismus,
Hyperheterogenität, Korruption, Rassismus, Freiheitswahn,
Autoritätsgläubigkeit, genetischer Selbstzerstörung, bildungspolitischem
Versagen, Mystomanie, Visiomanie,
Leistungshypertrophie, Folter, Überbehütung, Überverwöhnen, Scharlatanerie,
Umweltzerstörung, Massentierhaltung, antihedonischen Ferienterminen, Bäumen an
Landstraßen, Tierquälerei, Abschlachten von Delphinen und Robbenbabys usw.
Fehlende Appetenzen oder fehlende Förderung
bzw. zu geringe
Förderung besteht im Durchschnitt in den Bereichen:
Altruismus, Sexualität,
Rationalismus, kritisches und ökologisches Bewusstsein,
naturwissenschaftliches,
pädagogisches, psychologisches, medizinisches, technisches Wissen und know how, handwerkliches Können,
Förderung der Dritten Welt usw.
Zur weiteren Verdeutlichung stellen wir noch einige „harmlose“ konkrete Beispiele
vor:
Z.T. Irrationale Aversionen (=wenig
oder gar nicht gerechtfertige Ablehnungen)
Ekel, Scham,
Abwehr, Ablehnung, Antipathie oder Angst werden oft auch durch folgende
„brandgefährliche“ Erscheinungen ausgelöst:
im Bereich
Ernährung: Heuschrecken, Engerlinge, Austern, Muscheln usw.
im Bereich Äußerlichkeiten: Nacktheit, Birkenstocksandalen, Ökodress,
Glatze, Kleinwüchsigkeit (Männer [als Partner] unter
1,80 m), diverse Haarfarben, Fingernagellängen, Fingernagelfarben, Bärte,
unmoderne Kleidung und „unangemessene" Kleidung
Dies äußert(e)
sich in Rasurverherrlichung, Krawattenzwang,
Uniformzwang, Trauerschwarz, Kostümzwang, Smokingzwang,
Kleid statt Hose usw.
Z.T. Irrationale Appetenzen
(=antihedonische oder übertriebene Zuneigungen)
gibt es gegenüber:
Rauchen
(Zigaretten, usw.), Kosmetik (Make-up, Deo, Haarspray usw.) Bügeln, Mode s. u.,
äußerer Attraktivität, Fettleibigkeit, Elfenbein, Nerz, Nashornpulver,
usw.
IRRATIONALES
DENKEN UND HANDELN IN DEN WICHTIGSTEN EMOTIONALEN BEREICHEN
1. Stausdenken Rangordnungsverhalten Imponieren
Die Krankheiten
und Perversionen, die Menschen in diesem Bereich entwickelt haben, gehören zu
den wirkungsvollsten überhaupt. Wir werden sie im Folgenden unter dem Begriff „Statuswahn“ (=Rangordnungswahnsinn =Prätentiomanie) zusammenfassen. Genauer: Hypertrophiertes, perverses,
antihedonisches Statusdenken oder
Irrationale Denkmuster, Konventionen
und Normen, die primär auf Rangordnungsverhalten =Statusdenken, Angeben,
Protzen, Imponiergehabe (auch sexuelles Imponieren) beruhen
Rangordnungsverhalten,
Territorialverhalten, Imponiergehabe und berechnendes Besitzstreben sind nicht
nur die wichtigsten biologischen Wurzeln von Statusdenken, Machtgier und
Imperialismus, sondern auch von irrationalen Konventionen.
Anders
ausgedrückt:
Viele antihedonische menschliche Sitten
beruhen auf krankhaft übertriebenem Rangordnungsverhalten. Der Wunsch, sich von
Tieren und der Unterschicht abzuheben und die Oberschicht nachzuahmen, ist eine
der stärksten Antriebskräfte der heutigen Menschen.
Imponieren und die Verherrlichung von Leistung sind Eigenschaften die -
einschließlich ihrer genetischen Grundlagen- auch noch in den letzten
Jahrzehntausenden - im Gegensatz zu vielen anderen Fähigkeiten- stark gefordert,
gefördert und ausselektiert wurden.
Diese Eigenschaften
könnten auf wunderbare Weise genutzt werden, um die Lebensqualität von Menschen
und Tieren zu erhöhen. Dazu müsste aber ausschließlich konstruktives Verhalten
mit Statusgewinn belohnt werden. Das liegt jedoch den „Vernunftwesen“ gar
nicht. Menschen belohnen mit Vorliebe destruktive oder neutrale Reize und
Verhaltensweisen mit Anerkennung bzw. dem Erreichen eines höheren Platzes in
ihren Rangordnungen (Details s. u.). Das Prinzip verdeutlichen wir hier an
einigen „etwas“ makaberen Beispielen:
Einige kultivierte Herrschaften geilen sich bis
heute ganz besonders wahnsinnig an Monumenten wie Pyramiden, Kathedralen,
Palästen und den „großartigen“ zugehörigen Herrschern (meist Massenmörder) und
so weiter auf. Wer sich dagegen „weltfremd“ wie Albert Schweitzer, Robert Koch,
Mutter Theresa, Karlheinz Böhm, John Locke, Nikolaus Kopernikus und so weiter“
nur mit „Kinkerlitzchen“ beschäftigt hat, wird entsprechend auch nur mit circa
10% der Aufmerksamkeit „belästigt“, die man den wirklich „vorbildlichen“
Aktiven und Aktivitäten schenkt. Je größer nämlich die Pyramide, der Petersdom,
dass (Deutsche) Reich, der Peter, der Alexander, die religiöse Einflusssphäre
und so weiter desto mehr Menschenleben, Gesundheitsschäden, und Leiden aller
Art haben die zugehörigen Aktivitäten gekostet. So etwas „verdient“
Aufmerksamkeit und Hingabe, gelegentlich sogar Anbetung. Außerdem können große
Sachen natürlich den manchmal mehr oder weniger hohlen menschlichen Glotzschädel stärker beeindrucken als Mikroben oder völlig
abstrakte unbekannte, unheimliche Eigenschaften, wie z. B. Hilfsbereitschaft
und Intellekt. Millionen irdische Geschichts- und Religionslehrer schuft(et)en
systematisch an der Erhaltung eines Weltbildes, in dem gigantische
Abschlachtungsorgien, hirnrissige Herrscher und die großartigen Erfolge von Kreuzzügen,
Sklaverei und Peitsche im Mittelpunkt stehen. Nur so kann der Fortbestand der
himmlischen Selbststeuerungsstrategien und Motivationen (Prunksucht,
Ausbeutung, diktatorische, religiöse Lehrprogramme und so weiter) langfristig
erhalten und vor „bösen“ Einflüssen beschützt werden. Durch das zusätzliche
weitgehende Ignorieren vieler „teuflischer“ naturwissenschaftlicher, technischer,
ethischer, juristischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fortschritte und Verbesserungen
nämlich wird der Erfolg einiger hoch geachteter Geschichtslehrer und der
gesamten religiös bestimmten Geisteswissenschaften nahezu perfekt.
Der Wunsch,
besser zu sein als Unterschichtler und Tiere, führte
zu „lustigen“ Absetzungsstrategien. Tiernamen und alles Unterschichtliche
werden zu Beschimpfungen herangezogen. Die gemeinen dummen Ochsen, blöden
Gänse, Kamele und blinden Hühner, die auf solche merkwürdige
Beleidigungsstrategien gekommen sind, bezeichnen das, was für das (all)gemeine
Volk typisch ist, abwertend als vulgär, ordinär, gemein, gewöhnlich usw. (alles
Adjektive, die sich auf das nicht ungewöhnliche [also] gemeine Volk beziehen). Fast
möchte man diesen extraordinären Eseln zurufen: „Wer Tiernamen zum Beschimpfen
missbraucht, ist ein bescheuerter Affe“.
(Wer etwas
Besseres ist, benimmt sich so, wie am Hofe, nämlich höflich.).
Alles Tierische, Dümmliche und Schmuddelige ist für die kleine Beleidigung am
Rande ausreichend.
Für wirklich kernige Beleidigungen haben Menschen „fantastische“
Spezialstrategien kreiert. Die stärkste Beleidigung, die dem feinen deutschen
Herren möglich ist, lautet: „Du dämliche, dreckige, befotzte
Nuttensau!“ Diese Beleidigung wirkt so „herrlich“
intensiv, weil in ihr alles steckt, was wirklich „schlecht“ und „gefährlich“
ist: Sexuelles, Tierisches und Weibliches.
Über die intellektuelle und ethische Qualifikation der menschenähnlichen Wesen,
die diese Beleidigungsstrategien entwickelt haben, haben wir in allen Kapiteln berichtet.
Statusmanie
Verhaltensweisen, Reize und
Statussymbole, die zu individuellem Statusgewinn (=höherem Ansehen) führen,
insgesamt aber mehr Schaden als Nutzen erbringen
Als Einstieg einige besonders reizvolle Beispiele:
Extreme statusmanische
Perversionen
Klaviertasten,
Kunstwerke, Billardkugeln, usw. aus Kunststoff schaffen keinen nennenswerten objektiven
Nachteil gegenüber Elfenbein, führ(t)en aber nicht zu dem geliebten, gewohnten
Stolz (geschweige denn zu den „herrlichen“ Elefantenabschlachtungsorgien
früherer Zeiten mit anschließenden Saufgelagen und Billigpuffbesuchen in
Afrika).
Das gleiche galt (gilt) für die Beziehung zwischen Kunstpelzen und Baumwolle zu
Nerz und Robbenfellen. Das Abschlachten der Wildtiere und die Haltung der
Pelztiere in Pelztierfarmen zur Gewinnung von Fellen erfolgt meistens auf eine
für Sadisten himmlische Weise. „Zum Glück“ haben die meisten Menschen auch
gegen ekelerregende Informationen über derlei (alles) Übel Schutzmaßnahmen
entwickelt. Sie verwenden seit
Jahrhunderten vergoldete Elfenbeinscheuklappen, die Meidung und Bekämpfung
kritischer anspruchsvoller Literatur und neuerdings die abgewetzten Knöpfe auf
der privaten Fernseherfernbedienung, um jegliche Motivation zur Beseitigung von
jeglichen Missständen schon im Keime zu ersticken. Dabei werden sie durch immer
mehr Blödheitsstabilisationsprogramme, die nicht dauernd mit kritischem „Mist“
(Umwelt-, Naturschutz-, Politmagazine usw.) aller Art „rumnerven“, kräftig
unterstützt (s. Kap.X und X).
Nashornpulver
hat keine potenzfördernde Wirkung. Trotzdem werden (wurden) Nashörner und viele
vergleichbare Tierarten bis an den Rand (oder weiter) der Ausrottung verfolgt
oder noch schlimmer extrem tierquälerisch gehalten.
Der gepflegte,
zivilisierte Mensch aus gutem Hause mit Niveau mag folgende „eklige?“
Erscheinungen und Objekte wenig oder gar nicht: Schmatzen, Gähnen, Rülpsen,
vulgäre Sprache, Furzen, reinen Sex („wie die Tiere"), so genannte
ungepflegte Gärten (Unkraut), so genannte ungepflegte Menschen z. B.
unrasierte, farblich nicht zusammenpassend gekleidete usw. Er ist stolz darauf, so „lebensgefährliche“ Sittenlosigkeiten wie Schmatzen und Rülpsen den „Asozialen“
zu überlassen und wundert sich geflissentlich nicht über die 20-40 Millionen
Grippetoten, die um 1918 ins Gras beißen mussten, weil man die „ungefährlichen“
geliebten Selbstvernichtungssitten (Händeschütteln, Flüstern, Husten direkt am
Mann) nie oder zu wenig tabuiert(e).
Um die beim Händeschütteln vergeudete Zeit wieder reinzuholen, waschen sich die
meisten virusfreundlichen Menschen zwischen Toilettenbesuchen und Schütteln
nicht die Hände.
Eine besonders „feine“ Sitte ist die Hand-vor-den-Mund-Strategie bei
grippebedingten Husten- und Niesorgien. Das behindert den Freiflug der geliebten
Viren (ein wenig). Deshalb warten echte Virenfreunde nie lange mit dem
Händeschütteln, wenn ihre Hände wohlerzogen-dezent aber frisch und klebrig vollgerotzt sind.
Gerne diskriminiert man auch:
Berufsgruppen
wie Putzfrau (Raumpflegerin), Hausfrau, Müllmann, Schuhverkäufer,
Kanalarbeiter, Lehrer, Psychologe, Politiker usw.
und sogar Außermenschliches:
Teile der
Tierwelt: Kakerlaken, Ratten, Mäuse, Spinnen, Eidechsen, Frösche, Schlangen,
viele Insektenarten
Statusmanie und Raromanie (Raromanie = Seltenheitswahn)
Menschen neigen
dazu, alles, was schön, selten und teuer ist, haben zu wollen.
Beispiele:
Fortbewegungsmittel, Personal, Schmuck, Edelmetalle, Edelsteine,
Kunstgegenstände, Reisen, reinrassige Tiere, Pelze, Elfenbein, Vogelfedern,
Hummer, Kaviar, Champagner, Fleisch statt Kartoffeln, schöne Partner, Nashorn
usw. Statusmanie tritt oft gepaart
mit Raromanie (=Seltenheitswahn) auf (s. u.). Gold,
Platin, Elfenbein, Edelsteine, schöne Frauen, Hummer, idyllische Urlaubsorte,
Yachten, Urlaubsflüge zum Mond und die meisten anderen Statussymbole sind nicht
primär deshalb statusdienlich, weil sie irgendetwas objektiv Wertvolles
beinhalten, sondern weil der, der das Seltene hat, höheres Ansehen genießt.
Schimpansen
verhalten sich in diesem Bereich genauso (extrem „menschlich“) und tatsächlich
ist das tierische Erbe des Menschen der wichtigste Grund für die Raromanie. Der Besitz seltener Merkmale, Fähigkeiten und
Gegenstände bringt Menschen und ihren Vorfahren seit Jahrmillionen im
Durchschnitt mehr Vorteile als Nachteile. Deshalb wirkt der Wunsch nach dem (und
der Gewinn des) Seltenen im Durchschnitt arterhaltend (meist exklusiv und explosiv rangplatzerisch) und beruht zum Teil auf angeborenen Grundlagen.
Leider wird dieser Wunsch in modernen Gesellschaften durch Lernen überwiegend
auf irrationale Werte gerichtet. Konstruktiver Statusgewinn, z. B. durch
altruistisches Verhalten (Florence Nightingale usw.)
oder für wissenschaftliche Entwicklungen (Alexander von Humboldt, Alexander
Fleming, Albert Einstein usw.), ist deutlich seltener als irrationaler
Statusgewinn (Paris Hilton, Tatjana Gsell usw.). Z. B. werden Millionen von
Reisen an exotische Orte nicht nur aus kulturellem Interesse, sondern oft auch
zum Angeben oder wegen starker „Liebe“ zu thailändischen Kindern unternommen.
Auch durch das Bestellen erlesener teurer Speisen in feinsten Restaurants kann
man Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wahrscheinlich zur Krönung dieser
allerfeinsten Rangordnungsmanieren forderte schon vor Jahrzehnten ein
kulinarisches Magazin seine Leser auf: „Esst Hummer, solange es noch geht. Der
Hummer ist vom Aussterben bedroht.“
Andererseits
werden manche irrationalen Statussymbole teilweise sinnvoll eingesetzt.
Diamanten zum Bohren und Schneiden, Goldlegierungen als Zahnersatz,
Superfahrzeuge für Marserkundungen usw. Die antihedonische Nutzung (Statuswahn)
überwiegt jedoch im Durchschnitt.
Es werden
Billionen D-Mark und Millionen von Arbeitsstunden in Herstellung und Kauf von
z. T. eindeutig destruktiven oder wertneutralen Statussymbolen investiert,
obwohl mit diesem materiellen und informellen Aufwand die gesamte hungernde
Weltbevölkerung ernährt, medizinisch versorgt, aufgeklärt und emanzipiert (d.
h., zur Selbstversorgung und konstruktiven Selbststeuerung befähigt) werden
könnte. Diese Problematik kann man am Beispiel des Bügelns aufs Vortrefflichste
verdeutlichen (s. o.).
Statusdenken und Sauberkeits- und Hygienomanie
Immer mehr Unterschichtler und Mittelschichtler
nerven ihre glänzenden Vorbilder aus der Oberschicht mit Wohnungen, sterilen Vorgärten, Körpern,
Zähnen, Kleidung usw., die vor Sauberkeit triefen. Unter diesen brutalen
Bedingungen der Rangordnungskonkurrenz wenden sich die Vertreter der jeweils
höheren Schicht immer härteren Mitteln zu, um den höheren Status zu wahren bzw.
zu gewinnen. Beispiele: 3 x täglich duschen, deodorieren, damit die natürliche Hautflora zerstört wird, trotz Umweltgefährdung domestozieren bis man aus der Lokusschüssel speisen
kann (könnte) und damit Billiarden nützliche Kleinstlebewesen im Abwasser
zerstört hat, nach dreistündigem Tragen ein Kleidungsstück waschen oder noch
besser chemisch reinigen lassen, „lebensgefährliche“ Kalkbeläge und unsichtbare
Stärkereste von z. B. Geschirr entfernen, Schmuddelkinder
meiden, täglich wischen, putzen (lassen!), besonders Kinder von jeglichen
Krankheitserregern fern halten. (Dadurch lässt sich die Explosion der Kosten
für das Gesundheitswesen „aufs herrlichste“ perfektionieren, weil diese
Halbsterilität die Entwicklung einer leistungsfähigen Immunabwehr „wunderbar“
unterdrücken und Allergien fördern kann.).
Rangordnungsmanie und geruchliche
Irrationalitäten
Viele Menschen
haben irrationale oder übertriebene Aversionen gegenüber dem Geruch von
Schweiß, Urin, Kot (Furz), H2S
=Schwefelwasserstoff, Erbrochenem, Hunden, Tümpeln, Abwässern usw.
In keinem
dieser Fälle ist Geruch an sich schädlich, die Ablehnung und ihre
Verherrlichung und Anerziehung aber schicklich und
trendy.
Manchmal zeigt er jedoch eine mögliche Gefahr an (Krankheitserreger, Giftstoffe
usw.), die von den Materialien ausgeht, die Geruchsgase emittieren
(=aussenden), z. B. von manchen Lösungsmitteln. Auch hier könnten die
Funktionen des Ekelgefühls weitgehend durch Gelassenheit und rationale
Problemlösungen ersetzt werden, bzw. Ekelgefühle nicht anerzogen werden.
Da der Mensch
nach Gleichheit und Gerechtigkeit strebt, hat er gegen diese Irrationalien ein Gegengewicht gesetzt: Viele Menschen
haben „liebliche“ Appetenzen und (oder) fehlende Aversionen gegenüber:
Zigarettenrauch,
Lösungsmitteln, Abgasen, Lagerfeuergeruch, Parfüm, Deos.
Das Lagerfeuer
beinhaltete ursprünglich arterhaltende Funktionen (Wärme, Schutz vor
Raubfeinden, Desinfektion und Aufschluss von Nahrungsmitteln). Deshalb
pflanzten sich Menschen, die angeborene Appetenzen zum Anblick und Geruch des
Feuers hatten, erfolgreicher fort als andere. Der Rauchgenuss kann z. T. auf
diese Appetenzen zurückgeführt werden. Der Rauch jeder unvollständigen
Verbrennung von Pflanzen- und Tierleichen (Holz, Kohle, Erdöl usw.) enthält
jedoch verschiedenste Gifte, z. B. krebserregende Substanzen und Suchtsubstanzen,
z. B. Nikotin.
Die unten
genauer erläuterten, zum Teil übertriebenen hygienischen Maßnahmen, wie
Reinlichkeitsfimmel
(3-mal täglich duschen, 25-mal Hände waschen, parfümieren, deodorieren,
desinfizieren statt putzen) dienen z. T. der manchmal irrationalen Ablehnung
natürlicher Gerüche.
Rangordnungsmanie und akustische Irrationalitäten
Um sich von
Rangniederen (Vulgären) abzuheben, wird deren Sprache abgewertet oder sogar
verteufelt. Menschen, welche die Sprach-
und (Recht)schreibregeln beherrschen, werden positiv bewertet, andere
abgewertet.
Diese Sichtweise ist allerdings nicht völlig irrational, da es Zusammenhänge
(positive Korrelationen) zwischen Sprachkenntnissen und Intelligenz sowie
zwischen Unterschichtzugehörigkeit und Kleinkriminalität bzw. beruflicher
Eignung usw. gibt (Oberschichten neigen eher zum Großparasitismus).
Konsequenzen aus dieser Korrelation, z. B. bei Partnerwahl, Stellenvermittlung
usw., sind deshalb -zumindest in Ländern mit allgemeiner Schulbildung- nicht
immer irrational.
Allerdings können auch viele sehr intelligente und gebildete Menschen Probleme
mit der Sprache haben oder sich destruktiv verhalten.
Menschliche
Behandlung, grundsätzliche Chancengleichheit und Hilfe müssten auf jeden Fall jedem
sprachlich oder sonst wie, gleichgültig aus welchen Gründen, Unausgebildeten
gewährt werden.
Die
„großartigen“, ausgefeilten germanistisch-philologischen Selektionsverfahren
nach sprachlich-geisteswissenschaftlichen Fähigkeiten in Ausbildungssystemen
führen dazu, dass gelegentlich Menschen mit der Intelligenz Einsteins vom
Schulsystem ausgelesen, d. h., hinausgeschmissen, werden. „Glücklicherweise“
gelingt es fast allen Menschen, diese „Bagatelle“ friedlich schlummernd zu
ignorieren. Dies gelingt auch bei einem ähnlichen merkwürdigen
Ausleseverfahren: Grundschullehrer(innen) empfehlen bei ca. 20-30% aller
betroffenen Schüler den Besuch der Oberschule, obwohl diese nicht geeignet
sind. Als perfekten Ausgleich empfehlen sie bei ebenfalls 20- 30% nicht den
Besuch, obwohl die Betroffenen geeignet sind. Unabhängig von Leistungen und
Leistungsfähigkeit werden auch deutlich mehr Akademikerkinder
als Unterschichtkinder zur höheren Schule empfohlen.
All diese Fehler haben keineswegs immer nur persönliche Gründe. Viele Lehrer
besitzen unzureichende pädagogische, psychologische, charakterliche Fähigkeiten
und Kenntnisse, um solche Entscheidungen zu fällen. Dafür sorgen u. a. ihre
Ausbildungsinstitutionen. Für alle ist es darüber hinaus unmöglich, zukünftige
Entwicklungen von Kindern (Menschen) vorauszusehen.
Noch stärker
als sprachliche Regelverstöße wird die
vulgäre Sprache verteufelt. Der feine Mensch benutzt vulgäre Schimpfwörter
- besonders aus der Sexualität - nicht. Eine objektive Gefahr geht zwar von
diesen akustischen Signalen nicht aus, aber man könnte sich mit der
Primitivität des „Pöbels“ infizieren oder noch schlimmer von Freunden und
Bekannten mit diesem „gemeinen“ Volk identifiziert werden. An dieser Stelle
wollen wir noch einmal an den bemerkenswerten Umgang der Menschen mit der
Tierwelt und Sexualität erinnern und das Thema vertiefen.
Um ihre „göttliche“ Distanz (oder krankhafte
Arroganz) gegenüber der Tierwelt deutlich zu machen, bezeichnen echte Esel ihre
Mitmenschen als Kamele, um Beleidigungen der Mittelklasse auszuteilen (s. o.).
Dabei nehmen sie nur „wirklich gefährliche“ Tiere, wie Affen, Kühe, Gänse usw.,
„niedliche“ Parasiten, wie Flöhe, Zecken, Plasmodien usw. bleiben von
Abwertungen (Kenntnis) weitgehend verschont.
Für wirklich starke Beleidigungen wählten die dummen Ochsen bekanntlich das
„Ekligste und Gefährlichste“, was sie finden konnten, die Sexualität. Während
so z. B. der Pole die stärkste mögliche Beleidigung mit seinem Wort für Nutte
(gesprochen Kurwa), ein Mensch!, ausdrückt,
weiß der Deutsche dies noch zu steigern. Er wählt sein Ultravulgärwort für
Vagina (Fotze), um die stärkste Beleidigung auszudrücken. Dies ist zwar ein
Körperteil, in dem und mit dem Milliarden Menschen größte Freude erlebten und
erleben und ohne das die meisten Schlüpflinge (bis
auf einige „kaiserliche“ Ausnahmen [Superschnitten?]) gar nicht existieren
würden, aber was soll's? Schließlich muss man auch noch das „Kriterium der Lage“
berücksichtigen. Wer direkt neben den Ausgängen für Urin und Kot wohnt, muss
sich nicht wundern, wenn er wie ein „kleines
Arschloch“ behandelt wird (vgl. Hygienewahn). Wir fragen uns allerdings, ob
nicht eher große menschliche Arschlöcher ihre anale Öffnung zum Schimpfwort
gemacht haben, weil sie neben der Vaginalöffnung
liegt.
Ebenso „herrlich“ (nicht! dämlich!) erscheint uns die Tatsache, dass sich die
höchsten Steigerungsraten „herrlichster“ Beleidigungen mit weiblichen
Merkmalen und Eigenschaften erreichen lassen. Während z. B. „Eber“ bei „dummen
Schweinen“ gar nicht beleidigend wirkt, tun es „Säue“ umso mehr. „Unschuldige“ männliche
Begriffe, wie z. B. Innozenz III. und IV, die „genialen“, kreativen Wegbereiter
und zölibatären Geburtshelfer der Inquisition, kommen für Beleidigungen
selbstverständlich nicht in Frage.
Die feinen (religiösen) Herrschaften brüsten sich zwar damit, dass sie harte
Schimpfworte nicht benutzen, dennoch sind sie es, die diese verbale, wie auch
jede andere, Verteufelung von Sexualität, Frauen und Tieren wesentlich mitverursach(t)en.
Einige z. T.
aufgeklärte oder nicht „gut“ erzogene Menschen nutzen den Reiz des Verbotenen,
um ihre sexuelle Lust durch den liebevollen Gebrauch der „schmutzigen“ Worte zu
steigern.
In ähnlicher Weise genießen es in jüngster Zeit Millionen, wie u. a. einige
Komiker und Kabarettisten, öffentlich im Bereich (sexuelle) Vulgarität,
irrationale bestehende Tabus, manchmal wirklich übertrieben?, brechen.
Einige möglicherweise primitive Egoisten (Christianisten?)
vergrößern das parasitäre Potential, indem sie Hits, wie „Es ist geil, ein
Arschloch zu sein“, grölen.
Mehr Irrationales
aus dem Bereich Musik wird unten unter dem Oberbegriff Kunst behandelt.
1.2.5 Rangordnungsmanie und geschmackliche Irrationalitäten
Einige - meist
seltene und teure- Speisen und deren Geschmack dienen besonders zum Statusgewinn.
Kaviar, Champagner, Gänseleberpastete, Hummer, erlesene Weine, Trüffel, uralter
Whisky usw. werden auf den Banketten der Ranghohen (z.B. Adel, Millionäre,
Prominente) gereicht und dadurch zu Statussymbolen. Hunderttausende von raromanen, prätentiösen und angeberischen Hochrangigen
werden mühevoll, auch gegen angeborene Anlagen und kindliche
Vorerfahrungen, so konditioniert, dass sie den Geschmack dieser Speisen als
vortrefflich empfinden und bezeichnen, obwohl daran nichts objektiv Besseres
als an Pferdefleisch, Hering oder Rotkohl ist. Hummer, die es vor der dem
Erreichen der heutigen höchsten „Zivilisations“stufe im
Überfluss gab, wurden in früheren Jahrhunderten von armen Leuten u. a. deshalb
(zwangs)verspeist, weil sie des Öfteren die Netze der
Fischer zerstörten. Auch Kaviar (Fischeier) überließen die feinen Herrschaften,
denen Fischfilet zur Anhebung ihres Status diente, damals den Armen.
Die „tiefe, unumstößliche, transzendentale Wahrheit“, die in all diesen
unterschiedlichen Wertzuweisungen und ihren Veränderungen liegt, beweisen
Tests, die u. a. ein TV-Sender mit professionellen Weinschmeckern durchführte.
Billige, nachgesüßte Weine wurden von diesen „Profis“ mit absoluter und
schwärmerischer Gewissheit für edle, höchstwertvolle Spitzentröpfchen
gehalten und entsprechend blumig, aber abgängig, kommentiert. In diesem
Zusammenhang widmen wir uns nun kurz der noch „delikateren“ großen Liebe zum weißen
Fleisch:
Rotes Fleisch verdankt seine Farbe dem Blut. Blut erinnert an Verletzungen,
Schmerz und Tod. Das sind „eklige Übel“
in Reinkultur, mit denen der moderne Mensch nichts zu tun haben will. Die „gute"
Hausfrau greift deshalb stets zum hellen Fleisch. Auch, wenn die helle Farbe
durch möglicherweise schädliche Nahrungsmittelzusätze (z. B. Östrogene) erzeugt
wird. Gegenüber solchen Zusätzen gilt einmal mehr die „ultraintellektuelle“
Devise: „Einfach gar nicht ignorieren!“
Einigen Speisen, so genannten Delikatessen, wie zum Beispiel Hummer, Kaviar,
Champagner usw. wird ein besonders hoher Wert zugemessen. Die „wirklich guten“
Gründe dafür kennen wir bereits: Raromanie
(Seltenheitswahn) und euphorisierende Statusgeilheit
(s. o). Keineswegs beruht die virtuose Unterscheidungsfähigkeit auf so „banalen
und profanen Nebensächlichkeiten“, wie gesundheitlichen Werten oder
artgerechter Tierhaltung.
Es bedarf jahrelanger Konditionierungsorgien (=feine Ausbildung, Mani[eren]pulation, Niveauregulierung),
um vor allem junge Menschen so zu schulen, dass sie den Geschmack von
Champagner, Hummer usw. angenehmer empfinden, als den von profanem Sekt,
Schweinefleisch usw. Wären Sekt und Schweine so selten, wie die meisten Speisen
der Reichen und Prominenten, hätte man die jungen Geister genauso erfolgreich
umgekehrt manipuliert (besser malträtiert) (s. o.).
Leider sind Schweine auf diesem Planeten nicht
sonderlich selten, allerdings finden sich mehr freisaufende als freilaufende.
Wir sprechen hier nicht von den ringelschwänzigen,
sondern von Georgs orwelligen Schweinen.
Rangordnungsmanie und Nachkriegsneurosen
Die durch den
Krieg im Durchschnitt ärmer gewordenen Deutschen entwickelten einige
Nachkriegsneurosen:
Baracken und
Holzhütten, die z. B. Franzosen liebevoll „Chalais“
nennen, wurden in Deutschland zu besonders meidenswerten
Unterkünften. Dort wohnten „Asoziale“, von denen es sich abzusetzen galt und
gilt.
Der
„beneidenswerte, nachahmenswerte“ Neureiche konnte sich die Putzfrau für den
wachsenden Reinlichkeitswahn, die „gute“ Butter und die Reise zur südlichen,
bräunenden Sonne leisten. So wurde die gebräunte Haut des Weißen, im Gegensatz
zu der des Schwarzen, zum Statussymbol, obwohl, besonders bei zu schneller
Bräunung (=Rötung), die Gefahr von Hautkrebs, „unvollständiger Garung“ und vorzeitiger Hautalterung besteht.
Hier roch es verdächtigt nach Ungleichheit. Das
widersprach dem geliebten aufklärerischen Hypergleichheitsprinzip. Deshalb
wählte man in Wahllokalen zum Zwecke des Ausgleichs mit Vorliebe „schwarz“
statt „rot“.
„Gute"
Butter: Nach dem Krieg mussten auch viele vorher wohlhabende Deutsche z. T.
Margarine statt Butter essen. Um der peinlichen Gleichstellung mit der
Unterschicht zu entgehen, erfanden sie ein neues Wort für Butter („gute
Butter“) und nannten Margarine „Butter".
Im Folgenden wollen wir die verschiedenen
Formen der Statusmanie ein wenig zu ordnen versuchen:
Primär optisch bestimmte Formen der
Statusmanie
Kollektive Formen optischer Statusmanie
Auf Großgruppen bezogene (z. B. nationale) Konventionen und Statussymbole
Triumphbögen,
Pyramiden, Paläste, Begrüßungszeremonien, militärische Größe, z. T.
spitzensportliche Leistungen, rassistische Diskriminierungen, bei der Jagd das
mächtigste Tier erlegen (Trophäenperversion [Geweihe, Elfenbein usw.]) und
Jagdkonkurrenztiere (Füchse, Adler usw.) ausrotten usw.
Milliarden
besuchen, bewundern und feiern Pyramiden und sonstige Prunkbauten. Dabei
bemerken die meisten kaum, dass viele Großmafiosi ihren Sklaven (besonders
denen die Geheimgänge und Schatzkammern gebaut haben) pyramidonale
Steine ans Bein binden, bevor sie sie sehr „sozial“ von der prunkvollen Yacht
werfen, wenn die intimen Einweihungsfeiern beginnen. „Sozial“ deshalb, weil die
Geheimgangbauer den ganzen Nil als Getränk serviert bekommen, während die
Geheimgangnutzer nur ein paar Gläser Sekt „öffnen“ und schlürfen. Prost!! Das
Öffnen der Sektgläser ist ein alter Brauch, der vor einiger in Bayern wieder
auflebte. Er kommt vor allem dann zum Tragen, wenn man einen Problembären erledigt
hat, weil er auf die extrem ostelbisch klingenden Zurufe: „Stoibär!“ nicht reagiert
hat.
Teilweise irrationale Rangordnungen von
statusrelevanten Objekten und Aktivitäten
Der steigende
Behausungsstatus: Zeitung - Brücke - Zelt - Wohnwagen - Baracke - Wohnung -
Eigenheim - Villa - Hotel - Schlösschen - Palast
Entsprechendes
findet oder fand sich bei Musikinstrumenten Blockflöte - Gitarre - Klavier -
Harfe
im Sport:
Proletenfußball - Elitengolf
im Spiel:
Proletenkartenspiele - Elitenbridge
am Esstisch:
Margarine - Butter
bei
Berufsgruppen: Kanalarbeiter, Müllmann, Putzfrau, Hausfrau, Soldat,
Schuhverkäufer, Handwerker, Facharbeiter, Lehrer, Psychologe, Rechtsanwalt,
Arzt, Professor.
Lehrer werden gelegentlich (manchmal zu Recht) direkt
unterhalb der Kanalarbeiter eingeordnet. Dies geschieht mit Rechtsanwälten, Ärzten,
Bänkern usw. korrekterweise nicht. Unbewiesenen
Behauptungen der zuständigen Wissenschaftler zufolge muss nämlich zwischen Kanalarbeiter
und einigen dieser „feinen“ Herrschaften zunächst noch ein riesiges Loch und die
asoziale, kriminelle Kanalratte eingeordnet werden.
Individuelle Statusmanie
Statussymbole und auf Kleingruppen bezogene primär optische teilweise
irrationale Konventionen und Normen in Stichwörtern
im zwanglosen Überblick
Mode,
Markenartikelwahn, Kleidung, Krawattenzwang, Bügeln, Frisuren, Kosmetik,
Körpergröße, übertriebene Hygiene, Bräunung, wildkrautfreie Gärten, Kniggeregeln, „Nicht - wie - Tiere - benehmen“ (Gähnen,
Schmatzen, Furzen, öffentlich kopulieren, Rülpsen, Dreck berühren),
Zwang,
irrationale Normen zu befolgen,
Mutproben,
Beherrschung und Besitz gruppenspezifischer Sprache und Symbole in
Jugendgruppen, usw.
konkrete
Beispiele im zwanglosen Überblick:
Statussymbole:
teure und große Autos (Rolls Royce, Mercedes, Porsche, usw.) Paläste, Designerkleider (Unikate von Dior,
Lagerfeld, usw.) Reisen, Personal,
Diamanten, Gold, Schmuck, Kaviar, Hummer, Vogelfedern, Elfenbein, Edelsteine,
Golfspiel, Fernsehgroßbildschirm, Gemälde, Skulpturen, Promikontakte,
Antiquitäten usw.
Berufe:
Professor, Arzt, Rechtsanwalt, Fernsehmoderator(in)
Vertiefen wir
das Ganze an einem Beispiel, der
Wildkrautneurose:
Unkräuter sind wie so genannte Raubtiere, sie nehmen den Menschen etwas von
ihrer Nahrung weg. Deshalb werden beide seit Jahrtausenden verteufelt und
verfolgt. Interessant ist nun, dass Menschen, auch wenn sie in ihren heiligen
Vorgärten gar keine Nutzpflanzen mehr anbauen, die Unkräuter weiter verfolgen. Sobald
ein unverschämtes, langstieliges Gänseblümchen mit Migrationshintergrund, aber
ohne Einbürgerungsantrag, -genehmigung und -test, sich auf dem geliebten
Betonrasen breit macht, wird es gnadenlos guillotiniert. Auch der Löwenzahn hat
den Schwarzen Peter gezogen und sein Leben wird kurz statt lustig. Kornblume,
Hahnenfuß usw. werden narzistisch und stiefmütterlich
vergiftet. Nur Schneeglöckchen lässt man meist in Ruhe, weil man sie mit
Schneewittchen verwechselt.
Ein echter deutscher Qualitätsspießer bewahrt den wohligen wilden Wildkrautwahn
genauso, wie er seine Sexualneurose erhält, auch wenn Medikamente gegen
Geschlechtskrankheiten existieren. Das einzige Neue, was er beim Picknick unter
den Strommasten der (parasitären?) Großkonzerne schafft und fördert, sind
Ekelgefühle in seinen Kindern beim Anblick von Windkraftwerken.
Statusmanie und die individuelle Außenerscheinung
Auf das Äußere bezogene, primär optische irrationale Konventionen usw.
Beispiele:
Mode; individuelle, originelle aber auch trendkonforme Kleidung, Frisuren,
Rasuren usw. dienen dem Statusgewinn, allerdings oft auch dem Absetzen von
anderen Gruppen, also der Selbstetikettierung (siehe Territorialverhalten).
Herausragende
Perversionen: Federn, Felle, Zähne usw. von aussterbenden Tierarten heben
(hoben) den Status besonders.
Gesundheitsschädliche
Haarsprays, Färbemittel usw. für extreme Frisuren und Farben, Markenklamotten.
Politische antihedonische Hypertrophien des Rangordnungsverhaltens
(Größenwahn, Imperialismus usw.)
Extreme Machtorientierung (Napoleon,
Hitler, Alexander der Große, Stalin, Mao usw.), imperialistische Ideologien,
übertriebener Ehrgeiz, blutige Unterdrückung von Aufständen usw. führten Hunderte
von Millionen Menschen in den Tod.
Antihedonische Hypotrophien des Rangordnungsverhaltens (=zu schwach
ausgebildetes Rangordnungsverhalten [Selbstbewusstsein])
Natürlich
treten auch Individuen mit hypotrophem =(zu schwachem)
Rangordnungsverhalten auf. Übertrieben gehorsamsbereite Menschen wehren sich z.
B. zu wenig gegen politische (ideologische) Verführung, Umweltbelastungen,
Ausbeutung, Apartheid usw. Zu ihnen zählen einige Intellektuelle, viele
Erfolglose und viele Angehörige des weiblichen Geschlechts. Letztere haben
schon schwächere angeborene Anlagen in diesem Bereich, da Imponieren und
kämpferische innerartliche Auseinandersetzungen bei fast allen Säugetieren
hauptsächlich zwischen Männchen stattfinden und männliche Hormone zu ihrer
Entwicklung beitragen. Der Ehrgeiz (Selbstbewusstsein) des weiblichen
Geschlechts wird darüber hinaus noch durch unterdrückende frauenfeindliche
Sozialisation zusätzlich reduziert.
Gehorsamsbereitschaft,
mangelndes Durchsetzungsvermögen, emotionale (≈konditionierte) und
rationale Ablehnung von Rangordnungsverhalten (und vieles mehr) beruhen auf
folgenden Ursachen:
1. pädagogische
Unfähigkeit der Erzieher
2. (politisch)
gesteuerte Manipulation (Propaganda, Volksverdummung, Lügen, Noninformation) seit Jahrhunderttausenden
Beispiele:
Gehorsam, preußische Verherrlichung von Disziplin, Ordnung usw. „Ruhe ist die
erste Bürgerpflicht“, Nibelungentreue, Parasitismusstabilisationssprüche
wie:
„Lieber arm und
glücklich als reich und unglücklich“. „Glücklich ist, wer vergisst, was doch
nicht zu ändern ist.“
Wir empfehlen stattdessen: „Lieber reich und glücklich, als arm und
unglücklich.“ und „Glücklich ist, wer verändert, was nicht zu vergessen ist.“
3.) z. T.
angeborene Bereitschaft zur Einordnung in Gruppen
4.) interne
Verherrlichung der eigenen Kaste, Klasse, Schicht, Gruppe, z. T. auch in
der Unterschicht
5.)
Unsicherheit gegenüber dem Unbekannten, auch der unbekannten Autorität
(hypertrophe Fremdenangst, mangelndes Selbstvertrauen)
Kulturen, die
bei Aufständen und Innovationen relativ erfolgreich waren, wie z. B. die
französische mit dem Sturm auf die Bastille usw., zeigen bis heute eine
erheblich höhere Bereitschaft zur Gehorsamsverweigerung, z. B. zum Streik, als
die deutsche oder gar die südostasiatischen, in denen Normenkonformität ein
antihedonisch hypertrophiertes (şbertriebenes) Ideal ist.
Wie pervertiert
die Gehorsamsbereitschaft ganz
normaler Bürger sein kann, zeigen beispielhaft die Milgram-Experimente:
Im Mittelpunkt
dieser Experimente stand eine Versuchsperson, die einer anderen Person im
Auftrag scheinbarer wissenschaftlicher Autoritäten wegen mangelhafter
Lernleistungen elektrische Strafreize geben sollte.
Die
Versuchsperson wurde über das Ziel des Experimentes nicht bzw. falsch
informiert. Man sagte ihr, dass sie einer anderen Person, einer angeblichen
Versuchsperson, Strafreize erteilen müsse, um zu prüfen, wie diese Reize sich
auf den Lernerfolg der Person auswirken würden. Immer, wenn die „lernende“
Person falsche Antworten gab, befahl eine Autoritätsperson (Professor) der
Versuchsperson, einen Knopf zu betätigen, wodurch der angeblich lernenden
Person angeblich ein Stromschlag (Strafreiz) versetzt wurde. Die Stärke der
Schläge wurde mit der Lernfehlerzahl zunehmend bis zur scheinbar tödlichen
Dosis gesteigert. Die Versuchsperson konnte den simulierten Schmerz der
scheinbaren Versuchsperson durch einen Einwegspiegel beobachten. Die
Versuchsperson konnte also die Scheinversuchsperson beobachten, während die
umgekehrte Beobachtung nicht möglich war. Viele Versuchspersonen erteilten
erhebliche, einige schwer verletzende, manche gar angeblich nahezu tödliche
elektrische Scheinstromstöße. Autoritätsgläubigkeit lässt sich offenbar
hervorragend zum Missbrauch von Macht verwenden.
Die Manipulation und der Missbrauch der Gehorsamsbereitschaft, oft im
Zusammenhang mit bewusst-verlogener Verteufelung des Gegners, gingen den
meisten kriegerischen Auseinandersetzungen des Menschen voraus. In ungezählten heillosen, unheiligen, „Heiligen Kriegen“
blieben viele nicht heil, ja nicht einmal das „Heil“ blieb heil.
Die
hypertrophierte Gehorsamsbereitschaft ist oft gekoppelt mit Autoritätsgläubigkeit. Es werden häufig
unkritische Meinungen übernommen oder Befehle ausgeführt, die von Autoritäten,
wie Eltern, Lehrern, Pfarrern, Vorgesetzten, Ärzten, Wissenschaftlern,
Rechtsanwälten, Politikern, Prominenten, Idolen usw. kommen.
Dies alles hilft
zu Verstehen, dass die Massenmordhandlanger des Dritten (und aller anderen)
Reiches i. d. R. keine sadistischen Hirnkranken waren, sondern oft normal
erscheinenden Familienväter.
Rangordnungsverhalten und Leistungssport
Das Ausführen
und Betrachten von besonders geschickten und kräftigen Bewegungen ist meistens
mit angenehmen Gefühlen verbunden. Solche besonderen Leistungen dienten (und
dienen) dem Imponieren. Auch sie wirkten sich früher überwiegend arterhaltend
aus, da sie der Auswahl der körperlich fittesten Fortpflanzungspartner dienten.
Einige moderne, „vernunftbegabte“ sportliche
Übermenschen haben diese Effekte weiter „perfektioniert“. Man begnügte sich
nicht wie die „blöden“ Tiere mit Muskeltraining und simpler Angeberei, sondern
führt (besonders Spitzensportler) mit Hilfe von Doping und reizvollen Überbelastungen zu
Spitzenleistungen, Verletzungen, äußerst reizenden Langzeitschäden, ja in meist
unbegründeten Ausnahmefällen sogar in den Tod. Da man (besonders die [Gesundheits]industrie) diese spannenden Abenteuererlebnisse nicht nur
einer kleinen Minderheit gönnen wollte, sorgte man darüber hinaus mit großen
Anstrengungen auch noch dafür, dass Sport zur Massenbewegung wurde. (Details
werden unten unter „Bewegungen“ behandelt.). Als die Massen (das sächsische außer-
und intersexische Gesockse,
z. b. Radler) sich dann erst einmal bewegten, konnten die gutsituierten Gönner
gegen goldige Glücksgroschen genüsslich auch Millionen Durchschnittsgonsumenten
mit Zusatzgampfstoffen (Anabolika, Dopingmittelchen, Isogetränken) und sonstigem Gedönse
ver- und entsorgen.
Rangordnungsverhalten und Kunst
Weitere
Möglichkeiten zum Statusgewinn sind Kenntnis, Besitz, Kritik und Erschaffung
von Kunstwerken. Der Kunstbereich wird u. a. am Ende des Kapitels genauer
behandelt.
Ursprünglich
bestand ein mehr oder weniger enger Zusammenhang zwischen (Status)Wert und
Qualität. Kunst kam von Können. Immer bestand ein mehr oder weniger enger
Zusammenhang zwischen Seltenheitsgrad und Wert (Raromanie).
Kopien sind, außer in der Musik, meistens im Vergleich zum Original ziemlich wertlos.
Das wichtigste
Maß für den Wert eines Kunstwerks ist und war die Berühmtheit des Künstlers.
Diese hängt ab von: Wohlwollen, Bestechlichkeit, Macht, Geschlecht usw. der
Kritiker, Gönner, Presse, Machthaber, Sponsoren usw. und von
(opportunistischer) Intelligenz, Können, Anpassungsbereitschaft, diplomatischem
Geschick, Wohnort, Attraktivität, Geschlecht, Alter, ideologischer Gesinnung
usw. des Künstlers. Außerdem spielt der Zufall eine erhebliche Rolle. Oft
entscheiden rein zufällige Kontakte zwischen Machthabern, Sponsoren,
Kunstkritikern, Pressevertretern, Fernsehmoderatoren usw. über den Erfolg eines
Künstlers. Es wäre aber sinnvoll, gerade konstruktive Kreationen mit
Statusgewinn zu belohnen und sich nicht mit Markennamen, bewusster Manipulation,
sexueller Unterwürfigkeit und Zufall zu begnügen. Leider wollen es der Zufall und
viele unmenschliche Interessengruppen nicht immer, dass der Wert eines modernen
Kunstwerks primär von konstruktiven Merkmalen wie Qualität, Arbeitsaufwand und
Können abhängt. Die beschriebenen Bedingungen beherrschen nicht nur die so
genannte anspruchsvolle Kunst, sondern jegliche, z. B. die
Unterhaltungsbranche.
In jüngster Zeit wurden rund um das Hilton in Paris
(oder das blonde pariserische Hiltchen?) sogar zahlreiche
Persönchen berühmt, die sich durch besondere Schwächen, manchmal auch Schwachsinn
und/oder nachgewiesenes Nichtskönnen auszeichnen.
Hier riecht es verdächtig nach herrlichen Identifikationsmöglichkeiten für die
Mehrheit (Aschenputteleffekt, neudeutsch: Küblböcken).
2. AGGRESSION
Es gibt vier
verschiedene biologische Formen der Aggression
1. Aggression zwischen verschiedenen Arten,
z. B. zwischen Raubtier und Beutetier
2. Aggression innerhalb einer Art
2. 1 Aggression zum Aufbau einer Rangordnung
(siehe oben)
2. 2 Aggression zum Schutz der Nachkommen (siehe
unten unter
Brutpflegeverhalten)
2. 3 Aggression zum Schutz des Reviers
(Territorialaggression)
und auch zum Schutz individuellen
Besitzstandes
Ein
weitgehender Abbau von Rache und Aggressionen ist prinzipiell begrüßenswert,
wenn konstruktive (z. B. verbale) Strategien ihre Funktionen übernehmen (Reden
statt Schlagen). Manchmal führt der Aggressionsmangel jedoch auch zu
antihedonischen Durchsetzungsschwächen. Einige davon stehen in engem
Zusammenhang mit Rangordnungsverhalten und wurden daher oben bereits behandelt.
Die
Aggressionen der Menschen gegenüber ihren ursprünglichen Räuber- und
Beutetieren sind im Kapitel Parasitismus und Genetik näher beschrieben.
Charakteristisch sind Ausrottung, Ausbeutung, Tierquälerei, Überverwöhnung aber
auch Tierschutz und (manchmal übertrieben) liebevoller Umgang, besonders mit
Haustieren.
Territorialaggression Rassismus
Revierverhalten
Rassismus ist
eine Sackgasse der kulturellen Evolution.
Die wichtigste
Wurzel des Rassismus ist Territorialaggression.
Die Ablehnung
anderer Rassen (Volksgruppen) geht aber auch auf übertriebene Angst vor dem
Fremden und übertriebene Ablehnung des genetisch Veränderten zurück. Diese
werden, wie die meisten angeborenen Verhaltensweisen, bei vielen Menschen durch
Lernen oft übertrieben verstärkt oder geschwächt.
Rangordnungsverhalten
spielt für rassistisches Verhalten ebenfalls eine erhebliche Rolle.
Beispielsweise
sind an den folgenden Erscheinungen Rangordnungsverhalten und Rassismus
beteiligt:
Versklavung,
Beschimpfung (Nigger, Kanake, Digger = Indianer usw.)
Witze über Ostfriesen, Bayern, Österreicher oder über Belgier (in Frankreich),
Begrüßungszeremonien (Salutperversion), Aufmärsche, militärische Stärke (SDI,
Atombomben), imperialistisch motivierte Kriege, Bewachung von Politikern, Stars
usw. Ganze Nationen verschleudern Billionen für Protzen mit Prestigeobjekten,
überdimensionalen Palästen, Triumphbögen, Pyramiden, Tempeln (Kirchen),
Statuen, Kunstobjekten, Regierungsgebäuden usw. (siehe oben).
Die Entstehung des Rassismus
Fast alle
Lebewesen verfügen über angeborene Mechanismen, die bewirken, dass die Art sich
(auf dem Globus) möglichst weit verbreitet. (Pflanzensamen im Wind oder Tierfell, Vögel vertreiben Artgenossen mit Gesang, viele
Säugetiere mit Aggression). Arten, die solche Mechanismen nicht nutzen oder
besitzen (≈endemische Arten), sterben oft bei einer lokalen Katastrophe
(Waldbrand, Überflutung, Vulkanausbruch, Austrocknen eines Sees usw.) aus.
Menschen
(Affen) vertrieben und vertreiben Menschen (Artgenossen) primär mit aggressiven
Mitteln aus ihren Revieren (=Territorien). Diese Aggressionen wurden zum
Fundament eines der größten Probleme der Menschheit: zu Rassismus, Krieg,
Völkermord usw. Wir müssen uns also fragen, warum viele Säugetiere es nicht bei
ökonomischen, unblutigen Drohungen, Duftmarken oder Vogelgezwitscher beließen,
um ihre Reviere zu kennzeichnen. Warum nutzen sie verstärkt Kraft, emotionale
Selbstkontrolle und Intelligenz, um sich durchzusetzen, obwohl es Energie und
manchmal sogar Leben kostet. Wie kann solch eine Vernichtung von individuellem
Leben arterhaltend wirken? Die Nutzung von Kraft, Aggression,
Intelligenz usw. bei der Revierbildung hat einen großen Vorteil: All diese
Eigenschaften wurden auch für den Kampf gegen andere Konkurrenten, Beute und
jegliche Gefahren ausgelesen und genutzt. Das diente der Höherentwicklung
(Anagenese). So setzte sich der Mensch (seine Vorfahren) erfolgreich durch und
wurde, was er ist (Details unten).
Die Funktion dieser aggressiven (≈kriegerischen) Abwehr, Ablehnung und
Abwertung des fremden Menschen müsste heute durch vernünftige Selbststeuerung
(Geburtenkontrolle, Besiedlungskontrolle, Nahrungsmitteltransporte, Ausbreitung
auf andere Planeten usw.) ersetzt werden.
Selbstetikettierung
Jede menschliche Gruppe aus ca. 3 bis 1 Milliarde Individuen (Familie, Urhorde,
Dorf, Stadt, Land, Nation, Rasse, Sekte, Religion, Gang, Partei, Berufsgruppe,
Klasse, Kaste, Frauengruppe, Fangruppe, Sport-, Jagd-, Kegelverein, Militär,
Studentenvereinigung usw.) verwendet Mittel, (Mechanismen, Strategien,
Symbole), um sich (informatorisch) von anderen Gruppen abzusetzen (separative [=abtrennende, distanzierende] Kennzeichnung
oder Selbstetikettierung).
Beispiele:
gruppenspezifische Sprache und Dialekte, Bewegungen, Embleme, Flaggen, Kleidung
(Uniformen, Trachten), Schmuck, Piercing, Haarfarben,
Frisuren, Maniküre, Kosmetik, Bildung, Mutproben, Musikrichtungen,
Schnürsenkelfarben, Verteufelung und Diskriminierung Fremder usw.
Konkrete
Beispiele für sprachliche Veränderungen sind die Lautverschiebungen. In
Deutschland wird z. B. zurzeit aus „Tisch“ Tüsch.
Wir haben uns
einmal die Mühe gemacht, die negativen Folgen der Selbstetikettierung am
Beispiel des Lautverschiebungswahns zu verdeutlichen.
Als fiktives Beispiel haben wir das Wort „reo“ gewählt. Die fatalen Folgen seiner Veränderung zeigen
sich deutlich bei der Beobachtung des Zitates „In dubio
pro reo.“ Diese häufig konstruktive Weisheit können
feine, hochgebildete Leute übersetzen. Sie bedeutet: „Im Zweifel für den
Angeklagten.“ (Alle anderen Übersetzungen finden sich am Ende dieses
Abschnitts.).
Einige Sprachwissenschaftler vertreten die These, dass diese Aussage gerade aus
Cäsars Lieblingsausspruch „In dubio pro cleo.“ entstanden war, als sie auch schon im Zuge der
ersten christlichen Lautverschiebung in die eher dubiose Aussage „In dubio pro deo.“ umgewandelt
wurde. Viele kirchliche Aktivitäten, wie Inquisition, Kreuzzüge, Foltern von
Wissenschaftlern usw. sprechen für die Zweifelhaftigkeit
dieser Lautverschiebung. Im 20. Jahrhundert drohte diese göttlich erfolgreiche
Aussage aufs Schmählichste vernichtet zu werden. Schnöde wurde sie von
Intellektuellen und Tierschützern unterhöhlt und unterwandert. Diese Ketzer
läuteten völlig illegal eine neue, merkwürdigerweise leise, Lautverschiebung
ein. Das Resultat lautete: „In dubio pro leo.“ Doch der Wahnsinn erwies sich wie immer als stark und
unbesiegbar. Mitte des 20. Jahrhunderts beschlossen die Menschen, ihren eigenen
Körpergeruch nicht länger mögen zu wollen. Sie erfanden zahlreiche Formen von
Deodorants, mit denen sie seither mit großer Freude die schützenden
Kleinstlebewesen auf ihrer Haut umbringen. Nun leb(t)en [und dufte(te)n] sie, abgesehen von einigen Allergien und
Hautinfektionen, wieder glücklich nach der altbewährten Devise „In dubio pro deo.“ Doch schnell
traten neue Lautverschiebefanatiker auf die Bühne des Neowahnsinns.
Stammtischbrüder und Kaffeeklatschtanten merkten, dass sie bei ihren Freunden
mit Reisen in die nähere Umgebung kaum noch Eindruck schinden konnten. Nun
fliegen sie, trotz schädlicher Nebenwirkungen, guten Mutes in der ganzen Welt
herum und werden dank Ihrer neuen globalen Devise „In dubio
pro geo.“ wieder bewundert. Die neueste
Lautverschiebung: „In dubio pro neo.“
ist mit gewissen Übergebungsgefahren verbunden. Sie konnte sich nie allgemein
durchsetzen, treibt aber in Ostkotland (u. a. Sachsen und
Mecklenburg-Vorpommern) in den Hochburgen der Neonazis kräftig stinkende braune
Blut und Boden-Blüten. (Für weniger feine und weniger hochgebildete Leute: cleo = Cleopatra, leo = Löwe, deo = Gott sowie
Deodorant, mit geo ist der Erdball gemeint und neo = neu)
Die
hochpräsente Plusquamperfektisierung
Noch
interessanter und ernshafter ist eine andere „Höher“entwicklung der deutschen Sprache, die gegenwärtige Plusquamperfektisierung (Plusquamperfekt = vollendete
Vergangenheit). Nachdem wir in der Raumzeitkosmologie auf zwei Typen von Zeit
gestoßen sind, reduziert der Deutsche auch seine Sprache auf zwei Zeiten.
Zunächst hat die Mehrheit der Deutschen das anstrengende Futur (I und II)
weitgehend aus seiner Sprache verbannt. Man präsentiert für alles, was sich
nicht wehren kann, die Gegenwartsform (Präsenz). Es heißt nicht mehr: „Ich
werde gehen.“, sondern „Ich gehe.“ Sätze, wie: „Ich werde nachgedacht haben.“
waren (einschließlich Inhalt) schon lange aus der Mode gekommen. Begeistert von
diesem ungeheuren „Fortschritt“ wollte man sich nicht mit Halbheiten zufrieden
geben und durchwühlte nun auch noch die Möglichkeiten die Bildung von Vergangenheitsformen
zu „optimieren“. Schnell fand man heraus, dass von den drei
Vergangenheitsformen zwei abgeschafft werden konnten. Es heißt nicht mehr: „Ich
ging.“ oder „Ich bin gegangen.“, sondern nur noch: „Ich war gegangen.“ Früher
kannte man nur die „primitive“ Formulierung: „Ich öffnete die Flasche.“ Heute
„glänzt“ man nicht nur in Süddeutschland mit komplexen, „intellektuellen“
Konstruktionen wie „Ich hatte ein Glas Sekt offen gemacht gehabt.“ Die
germanistische und pleonastische Krönung dieser Trends besteht in
Formulierungen wie: „Ich hatte schon vorher den Sinn der verschiedenen Zeiten
nicht verstanden gehabt.“
Die verschiedenen Zeitformen hatten die Menschen erfunden, um die Sprache
eindeutig und unmissverständlich zu machen. So etwas hilft, Missverständnisse, Konflikte
und Gefahren zu vermeiden, schafft also Langeweile, die nun endlich durch
sprachliche Reprimitivierung von der neuzeitlichen
Spaßgesellschaft erfolgreich bekämpft wird. Wir haben es hier mit dem Gegenteil
der Charakteristik der lateinischen Sprache zu tun. In dieser herrschen strenge
Regeln und Ordnung (Logik?), die die Herzen des Militärs oft tödlich höher
schlagen lässt und die Kreativität manchmal tödlich behindert.
Gegen diese
tödliche Langeweile begibt sich die moderne Spaß- und Actiongesellschaft
freiwillig mit offenen Augen auf das sprachliche
Blinde-Kuh-Spiel-Kommunikationsniveau der Neandertaler hinab. Orgastischer
Höhepunkt und paradiesisches Ziel dieser Entwicklung dürfte die Reduktion der
menschlichen Kommunikation auf einige Grunzlaute
sein, während Computer Millionen KB pro Sekunde exakt übertragen werden. Wir
nehmen an, dass im Sinne der ästhetischen Harmonie die genetischen Fähigkeiten
der zukünftigen Menschheit dazu verwendet werden werden,
die Grunzenden mit einem Ringelschwänzchen auszustatten. Das technische
Schlaraffenland, das die Menschen sich geschaffen haben, nutzen viele, um immer
mehr ihrer ursprünglichen Fähigkeiten abzubauen. Ihr großes Ziel dürfte das
Niveau des Bandwurms sein. Bandwürmer haben alle anstrengenden Fähigkeiten
ihrer Vorfahren verloren. Im Nahrungsparadies Darm konzentrieren sie sich
vergnüglich mit perfekter Blödheit auf die „menschenwürdigen“ drei F:
=Festbeißen, Fressen und Fortpflanzen.
Vermutlich
liegen die Ursachen für den Plusquamperfektisierungswahn
nicht nur in der Selbstetikettierungsneurose sondern auch im
Bequemlichkeitsbedürfnis der modernen Verwöhngesellschaft.
Ein
interessantes Zusammenwirken von Gewöhnungslernen, Selbstetikettierung, Liberomanie,
Innovationsappetenz, Heilssuche usw. findet sich auch im Bereich moderner
Religionen. Im
20. Jahrhundert wurde eine gewaltige Ausbreitung neuer Religionsformen
beobachtet („New Religious Movement” (Neue
Religiöse Bewegung). Der amerikanische Theologe David Barrett hat bis 2001
weltweit ungefähr 9 900 Religionen gezählt. Konfessionen gibt es ca.
33 000. Um 1900 waren es unter 1 800 (ein liberaler Sturz in den
Abgrund manchmal fundamentalistisch tödlicher Heterogenität).
Rassismus, Antirassismus und die
Vereinigung menschlicher Gruppen
Die Entwicklung der Menschheit ist,
besonders während der letzten Jahrzehnttausende, gekennzeichnet durch ein
konstruktives, z. T. antirassistisches, teilweises Verschmelzen kleiner
Untergruppen zu Großgruppen (z. B. Dörfer zu Städten, Fürstentümer zu Nationen,
Nationen zu Wirtschaftsverbänden oder politischen Verbänden, wie in Europa).
Dabei werden
und wurden trotz interkontinentaler Jeansmode, Musiktrends, Cola usw. die oben
beschriebenen -z. B. rassistischen, trennenden- Mechanismen weltweit durch
Lernen (Sozialisation) insgesamt eher gefördert als sinnvoll vermindert und
kontrolliert. (z. B. politisch: Nordirland, Israel, Jugoslawien, Iran,
Neonazis, aber auch sozial: (dänische) Rockerbanden (indische) Kasten,
kapitalistische Bonzen, Snobs, Adel, Modeterror usw. Rassistische Aversionen
werden durch Kriege, Terror, Benachteiligungen, Rache usw. zwischen ethnischen
Gruppen immer wieder erzeugt, verstärkt und stabilisiert (Kurden, Nordirland,
Jugoslawien, Israel, amerikanische, australische, afrikanische Ureinwohner,
Sklaverei usw.).
Rassismus und Aggression
Ursprünglich ist Aggression, wie alles
Verhalten mit angeborenen Grundlagen, grundsätzlich arterhaltend. Aggression war
und ist aber auch schon in der vormenschlichen Natur nicht immer ein
ökonomisches und schon gar nicht ein prohedonisches
Regulationsmittel des tierischen Verhaltens. Die Regulation des Revierbesitzes
durch Gesang bei den meisten Vogelarten ist z. B. viel ökonomischer und
ungefährlicher. Möglicherweise versagt die aggressive Revierverteidigung bei
Vögeln mehr oder weniger, weil die Fähigkeit davonzufliegen die Wirkung
aggressiver Angriffe verringert. Die meisten Säugetierarten nutzen alle oben
genannten Formen der Aggression. Dies hat für viele Individuen erhebliche
emotionale Nachteile und beinhaltet für die Menschen erhebliche Gefahren. Für
alle anderen Arten hat es überwiegend Vorteile. Dies beruht vor allem darauf,
dass aggressive Arten sich schneller als andere höher entwickelten (s. o.). In
aggressiven Kämpfen setzen sich nicht nur die größten, kräftigsten,
gewandtesten und gesündesten sondern manchmal auch die intelligentesten und
emotional kontrolliertesten Tiere durch. Innerhalb
der Art vermehren sich Individuen mit solchen Eigenschaften erfolgreicher als
andere. Gruppen (Arten), in denen diese Eigenschaften bei vielen Individuen
stark ausgebildet sind, setzen sich gegen schwächere Gruppen (Arten) durch.
Dies gilt z. B. für fast alle Säugetiere gegenüber konkurrierenden Beuteltieren
in Australien und erklärt möglicherweise, dass Säugetiere sich vor allem
psychisch im Durchschnitt weiter höher entwickelt haben als Vögel. Es erklärt
wahrscheinlich auch z. T. die schnelle Höherentwicklung des Menschen. Einige
menschliche Forscher nehmen sogar an, dass die ungewöhnlich schnelle geistige
Höherentwicklung des Menschen vor 100.000 bis 40.000 Jahren u. a. dadurch zu
Stande kam, dass die Bevölkerungsdichte angestiegen war. Durch die dadurch
entstehende Verschmelzung verschiedener Gruppen, Konkurrenz, kriegerische
Auseinandersetzungen, Entwicklung von Waffen, Kriegsstrategien, Jagdstrategien
und so weiter kam es zu einer stärkeren Selektion besonders kluger Individuen
als vorher. Diese Bedingungen fördern übrigens bis heute den Fortschritt der
menschlichen Kultur.
Ein weiterer Faktor,
der die menschliche Höherentwicklung beschleunigte ist der Intrahumanparasitismus. Ihm
haben wir ein ganzes Kapitel gewidmet, deshalb hier nur kurz einige zentrale
Gedanken: Der Parasitismus (Ausbeutung, Diebstahl, Korruption usw.) verdankt
seine Entstehung u. a. den oben beschriebenen Bedingungen: Aggressivität,
Fremdenablehnung, Intelligenz, zunehmende Bevölkerungsdichte, schnellere zeitliche
und räumliche Veränderungen, höhere Betrugsfähigkeiten. Dagegen entwickelten
sich vor allem die Aggressivität, Intelligenz und Betrugsfähigkeit der Wirte (der
Ausgebeuteten) rasch aufwärts. Hier liegen zahlreiche positive
Rückkopplungsprozesse vor, die auch die Entwicklung der Sprache beschleunigten.
Für das extreme Wachstum des Parasitismus ist das territoriale Denken ein
entscheidender Faktor. Die weitaus meisten Humanparasiten beuten Fremde oft
skrupellos aus, während sie innerhalb ihrer Gruppe mit manchmal vollständiger
Aufopferung für Freunde kämpfen. Die Kosmopolitisierung
des Menschen ist daher eine der wichtigsten Voraussetzung für die Schaffung
einer besseren Zukunft.
Zusammenfassung, Ausblick und Lösungsvorschläge zum
Rassismus
Hypertrophes
Territorialverhalten entspricht unterentwickeltem Pazifismus.
Hypertrophes
Territorialverhalten wird in der menschlichen Gesellschaft z. B. als Rassismus,
Krieg, Versklavung fremder Völker usw. sichtbar. Rassismus und Krieg behindern
das überwiegend konstruktive Verschmelzen der Kulturen (=Kosmopolitisierung).
Die
separatistische Selbstetikettierung und rassistische Verhetzung werden weltweit
zu wenig unterdrückt. U. a. Schulen und Eltern müssten die hedonisch sinnvolle
antirassistische Kosmopolitisierung ideologisch
fördern, tun z. T. aber das Gegenteil.
Folgen:
Förderung der Entstehung vieler sozialer Konflikte. Beispiel: Krieg, rassistische
Verfolgung, Diskriminierung, Folter, berufliche Benachteiligung.
Nordirland,
Uganda, Kongo, Jugoslawien zeig(t)en Beispiele religiöser und rassistischer
Konflikte, die die Entwicklung der gesamten Menschheit seit Jahrmillionen
charakterisieren.
Alle Menschen
müssten über die extreme genetische Ähnlichkeit menschlicher Rassen und
Geschlechter informiert werden.
Basken und
Spanier, Iren und Nordiren, alle europäischen Religionsgemeinschaften usw. sind
nahe Verwandte. Sie hauen sich z. T. seit Jahrtausenden trotzdem gegenseitig
die schimpansenartigen Birnen ein, weil sie nicht
wissen, dass sie alle von einer kleinen ca. fünfzigköpfigen ursprünglich
afrikanischen Menschengruppe abstammen, die Europa besiedelt hat.
Wahrscheinlich stammt die gesamte europäische Urbevölkerung von nur sieben
Frauen ab. Darüber hinaus stammt die gesamte heutige Menschheit wahrscheinlich
von einer Afrikanerin ab, die vor ca. 200 000 Jahren gelebt hat.
Kosmopolitische und antirassistische Verhaltensweisen und Denkmuster müssten
vorgelebt und mit angenehmen Gefühlen verbunden (=konditioniert) werden.
Hypotrophes Territorialverhalten, hypotrophe
Aggression, hypertropher Pazifismus
Mangelndes
Durchsetzungsvermögen, die Passivität vieler Frauen und dekadenter oder
friedlicher Völker bei ihrer Unterwerfung oder Unterdrückung (s. o.) sind
Beispiele hypotropher Aggression.
Unterentwickelte
Aggression und Technik fand sich z. B. in den Südseekulturen Polynesiens, die
u. a. deshalb von europäischen Kulturen überwuchert oder zerstört wurden.
Unter den relativ friedlichen Bedingungen auf den abgelegenen Inseln war die
Entwicklung konkurrenzfähiger Kriegstechniken nicht nötig. Genauso legen auch
Tiere, die einsame Inseln besiedeln, langfristig viele ihrer ursprünglichen
Konkurrenzfähigkeiten ab.
Ethisch reife,
prohedonische, pazifistische, konstruktive Kulturen können nur überleben, wenn
sie sich gegen unreife, antihedonische Kulturen militärisch behaupten können.
Die
Verteidigungsbereitschaft muss auf dem niedrigsten möglichen Niveau aufrecht erhalten
werden, auch wenn alle bekannten Kulturen in der jeweiligen Gegenwart friedlich
und kontrolliert sind. Destruktive Intelligenzen können in der Zukunft auch aus
eigenen (Sub)kulturen entstehen oder von anderen
Planeten kommen. Militärische Macht richtet sich außerdem auch konstruktiv
gegen nicht intelligente Bedrohungen (Zusammenstöße mit Meteoriten,
Umweltkatastrophen, Supernovä usw.).
Ein wirklicher Pazifist verteidigt den Frieden gegen destruktive,
kriegerische Gegner, wenn anders nicht möglich, mit Waffengewalt.
Rache
Wenn
aggressives, parasitäres und ähnliches Verhalten mit bewusster, absichtlicher
Gegenaggression beantwortet wird, spricht man von Rache.
Rache ist in
Kulturen der Gegenwart ein überwiegend destruktives Verhalten, das durch konstruktive
Konfliktlösung ersetzt werden müsste, also, wie auch Territorialaggression,
eine Sackgasse der kulturellen Evolution des menschlichen Verhaltens.
Die
ursprünglichen, überwiegend arterhaltenden biologischen Funktionen der Rache z.
B. die Ausübung von Zwang zu altruistischem Verhalten, oder Beseitigung von
Gruppen oder evolutionsbiologisch artschädigenden Gruppenmitgliedern (Mörder,
Behinderte, Egoisten, Kriminelle usw.) und ihrer Erbinformation oder die
Vertreibung und Vernichtung konkurrierender Nachbargruppen usw. können und
sollten heute durch andere Strategien ersetzt werden.
Das Ausüben von
Rache macht(e) schon Schimpansen und Urmenschen Spaß, doch zu einer richtigen
„Gaudi“ wurde es erst durch menschliche freiheitliche phantasievolle Perfektionierung.
Während Schimpansen sich fast immer bescheiden mit kurzen Genüssen beim Quälen
oder Töten begnügen, haben Menschen daraus eine Kunst gemacht, die sie
gelegentlich auch öffentlich darboten und darbieten (Pfählen, Rädern usw.).
Genauere Informationen und ausführliche Anleitungen zu manchmal jahrelangen Quälorgien finden sich leider nicht nur in Folterkammern
der Vergangenheit. Bombastisch wird der Rachespaß, wenn er, durchmischt mit
Rassismus und allen Formen der Aggression, in Gegenwartskulturen mit
Massenvernichtungswaffen die Feinde scharenweise auslöscht.
Preußen und Deutschland hatten im 19. Jahrhundert
so viel Spaß bei kriegerischen Erfolgen, dass sie gleich zwei Weltkriege
anzettelten und großmütig verloren, um auch ihren Gegnern wieder einmal die riesige
Freude an Rache, Rangordnungsgewinn, Reparationszahlungen und Rassismus zu
gönnen. Das war mehr als rororo. Diesen hyperrohischen Spaß genießen einige „feinsinnige“ alliierte
Gegner (heros) auch tatsächlich bis heute und
bauen ihn z. B. in „herrlichen“ Monumentalfilmen einschließlich des
„ultrakonstruktiven“ Hasses auf die früheren Gegner immer wieder neu auf.
Zum Glück haben Tina und manche anderen in jüngerer Zeit hier dies und das geturnt
und gesungen „We don´t need another hero!“).
Auch Bob Dylan, Udo Lindenberg und Marlene haben auf der Suche nach den Blumen
einen Dietrich zu den Türen des Friedens gefunden. Paradoxerweise haben auch
Dire Straits mit „Brothers in arms“
die Lage weniger aussichtslos gemacht.
Alle
aggressiven Verhaltensweisen und Motivationen gewinnen unter diesen Bedingungen
zusätzlich an Wirksamkeit, da sie zu exponentiellem Wachstum (positive
Rückkopplung ≈Aufschaukeln= wechselseitige Verstärkung) neigen. Die erste
Rachehandlung löst eine stärkere Gegenrache aus, diese wieder eine noch
stärkere usw. Auf diese Weise können Dauerkonflikte zwischen Gruppenmitgliedern
oder Gruppen wie Nachbarn, Verwandten, Freunden usw. und Blutrache (u. a.
vielerorts auf dem Balkan bis heute sehr beliebt) entstehen. Kriegerische
Auseinandersetzungen zwischen Banden, Religionen, ideologischen Gruppen,
Nationen oder Kulturen können die Folge sein. Nicht nur in trojanischen Halbmärchen
genügte die Entführung einer einzigen Person (als Vorwand?!), um einen Krieg zu
beginnen. Sogar in Weltkriegen wurde anfangs angeblich zurückgeschossen. Die
Konflikte in Nordirland, Kuwait, Afghanistan, im Kosovo usw. sind Beispiele für
das Aufschaukeln von Aggressionen, die z. T. durch Friedensbemühungen
ungenügend gedämpft (=negative
Rückkopplung) wurden und werden.
3. Sexualität: (s. eigenes Kap.)
4. Liebe (siehe Kapitel X
Partnerschaften)
5. Neugier
Abenteuerlust
Diese Erscheinungen
sind innerhalb dieses Kapitels besonders interessant, weil sie menschliche Irrationalität
stark verändern können. Durch sie werden sowohl konservative Irrationalitäten
beseitigt als auch neue geschaffen.
Die Untersuchung fremder, komplexer, neuer Strukturen und Prozesse macht Tiere
mit ihrer Umgebung vertraut. Dadurch entdecken sie Möglichkeiten zur Jagd,
Fortpflanzung, Deckung usw. All dies fördert den Fortpflanzungserfolg. Die
betroffenen Tierarten verfügen daher über angeborene Anlagen, die bewirken,
dass originelle sinnliche (z. B. optische) Komplexität angenehme Gefühle
(Wünsche ≈Appetenzen) erzeugt. Einfacher gesagt: Gene sorgen dafür, dass
Freude bei der Wahrnehmung natürlicher komplexer Strukturen und Prozesse
empfunden werden kann. Monotone Strukturen (Wüsten, Meere, Steppen, Eisflächen
usw.) bedeuten dagegen für die meisten Landwirbeltiere verminderte
Überlebenschancen (Nahrungsmangel, Wassermangel, wenig Versteck- und
Anschleichmöglichkeiten usw.). Derartige Strukturen können allenfalls in
angepassten Tierarten (Wüstenfuchs, Eisbär, Delphin usw.) angenehme Gefühle auslösen.
Der Begriff
Neugierde umschreibt den allgemeinen Wunsch nach unbekannten Reizen und
Reizkombinationen. Dieser Wunsch lässt sich in folgende 3 Bereiche unterteilen:
5. 1 Innovationsappetenz (≈Neugier) und
5. 2 Komplexitätsappetenz
5. 3 Risikoappetenz
5. 1 Innovationsappetenz und Risikoappetenz
Eine Form des
Genusses von Neuem entsteht oft beim Verstoß gegen Verbote, Normen, Tabus, das
Gewohnte usw., häufig im Verbund mit Aggression, Polemik, Gelächter, Ironie,
Verachtung, Aufbegehren usw. gegenüber meist älteren Vertretern und Verfechtern
der Normen. Viele Normen und Tabus wie Tod, Sexualnormen, musikalische Normen,
Kleidungszwänge, Anstandsregeln, politische Zwänge usw. wurden manchmal konstruktiv,
manchmal destruktiv zuerst von Jugendlichen, Künstlern, Kabarettisten,
Regisseuren usw. gebrochen. Diese Berufsgruppen sind häufig von der
öffentlichen Meinung weniger abhängig (unterdrückt) als andere oder profitieren
sogar von Normverstößen.
Biologische
Wurzeln: Besonders in Jugendlichen und Kindern (Jungtieren) kommen angeborene
Anlagen zur aktiven Wirkung, die Lustgefühle hervorbringen können, wenn die
Grenzen des Erlaubten erkundet werden (Flegeljahre s. u.). Nur so lernen Jungtiere schnell, wo
Grenzen (Gefahren) liegen. Bei diesem forschenden, neugierigen, frechen Suchen
entdecken die Jungtiere in der Natur manchmal neue (≈innovative) Strukturen oder Verhaltensweisen, die für die
Art nützlich sind. Ein aufschlussreiches Beispiel ist das Waschen von
Reiskörnern und Süßkartoffeln, besonders in Salzwasser, bei jungen Makaken. Das
sind asiatische Affen. Dieser Brauch, der u. a. eine Geschmacksverbesserung
(Salz) und nützliche Reinigung beinhaltet(e), wurde von allen jungen Tieren
übernommen. Alttiere übernahmen den neuen Brauch, ähnlich wie alte Menschen von
jungen Menschen, nicht. Dies ist das unbemerkte knochenharte Kalkfundament,
auf dem (auch) menschlicher Dogmatismus und Indoktriniertheit
großartig blühen und wachsen.
Weitere
Beispiele:
1. In der
Natur: Nutzung neuer Nahrungsquellen, heißer Quellen als Wärmespender
Nutzung von
Wasserstellen, die nicht mehr gefährlich sind, weil Löwen, Krokodile usw. dort
abgezogen sind usw.
2. In der Kultur: das Rad, das Flugzeug,
die Lokomotive, die Raumfahrt, der Antirassismus, die Ideen von Galileo, Gell-Mann, Everett, Watt, Mendel, Luther, Jesus, Darwin, Freud usw.
Alle
menschlichen technologischen und ideellen Innovationen und Erfindungen beruhen motivational hauptsächlich auf Rangordnungsverhalten,
Neugier, Ökonomisierungslust, Komplexitätsappetenz, Innovationsappetenz,
sexuellem Imponieren und Einsicht.
5. 2. Komplexitätsappetenz
Komplexe, neue,
vielfältige Strukturen, z. B. Geschmäcke, Gerüche, Geräusche, bunte Tonfolgen,
verschiedene Früchte, Wälder, pflanzliche und tierische Vielfalt, geographische
Komplexität (Berge, Seen, Flüsse, Wasserfälle) usw., beinhalten seit ca. 200
Millionen Jahren für Menschen und viele Säugetierarten Überlebensvorteile. Deshalb
besitzen beide angeborene Anlagen für angenehme Gefühle bei der Wahrnehmung
(auch dem Verstehen) vieler komplexer Strukturen und Zusammenhänge. Die meisten
Menschen zeigen z. B. bei ihrer Urlaubsplanung und beim Lösen komplexer
Aufgaben, dass diese Gene bis heute in ihnen wirken.
Die mit der Komplexitätsappetenz verbundenen Gefühle bilden eine wesentliche
Grundlage des Kunstgenusses und der Gestaltwahrnehmung.
Der Begriff Gestaltwahrnehmung beschreibt die menschliche Fähigkeit, aus
einzelnen Elementen eines Bildes (Reizmusters) ein sinnvolles Gesamtbild
aufzubauen. Das gilt sinngemäß auch für Geruchskombinationen, Geräusch-,
Wärme-, Berührungs- und Geschmacksmuster, aber auch für abstrakte Kombinationen,
wie z. B. die Relativitätstheorie, also für das Erkennen von Prinzipien (Form bei
Aristoteles, Idee bei Platon). Wenn ein Mensch z. B. durch das Blattwerk eines
Baumes nur Teile eines Löwen sehen kann, ist es lebenswichtig, aus diesen
wenigen Informationen die Gestalt des Löwen aufzubauen.
Auch das Erkennen einer komplexen Tonfolge als Melodie wirkt arterhaltend, was
unten erläutert wird.
Die Gestaltwahrnehmung wird auch im Kapitel „Entwicklungsprinzipien“
besprochen, weil sie eine wichtige Ursache für die Entstehung räumlicher
Vorstellungen (Ideen) und damit des Idealismus ist.
Sie ist eine wichtige Voraussetzung für die Fähigkeit, allgemeine, auch
abstrakte Prinzipien zu erkennen. Die intuitive und rationale menschliche
Intelligenz beruhen wesentlich auf dieser Fähigkeit. Dass die
Gestaltwahrnehmung durch genetische Veränderungen leicht verschlechtert werden
kann, erklärt einen Teil der Abnahme der menschlichen Intelligenzfähigkeiten
während der letzten Jahrtausende.
Da die Gestaltwahrnehmung
sehr stark arterhaltend wirkt, ist es wahrscheinlich, dass es angeborene
Grundlagen für angenehme Gefühle beim Erkennen jeder Art von Prinzipien gibt.
Dies ist ein wichtiger Motor für Intelligenzleistungen, Wissenschaft und Kunst.
5. 3 Risikoappetenz
Das
erfolgreiche Erleben, Überwinden, Überleben und Bewältigen von Gefahr, Angst,
Furcht, Horror usw. ist ebenfalls arterhaltend. Es führt(e) zwar manchmal
unmittelbar zum Tod oder zu Verletzungen von (über)mutigen Individuen,
bringt aber der Art im Durchschnitt mehr Überlebensvorteile als
-nachteile. Die überlebenden Mutigeren lern(t)en ihre Umwelt besser kennen und
abschätzen. Dadurch wurde (technischer) Fortschritt zum Beispiel durch
kontrollierten Gebrauch des Feuers, antireligiöse wissenschaftliche Forschung,
Überquerung der Meere usw. möglich.
Auch zur Entwicklung und Veränderung jeglicher Informationssysteme (Ideologien,
Selbststeuerungsprogramme usw.) trug Risikoappetenz bei. Die Aktivitäten von
Sokrates, Jesus, John Locke, der Jungfrau von Orléans, Marx, Florence Nightingale usw. beruhten
wahrscheinlich neben Altruismus und Imponierbedürfnis
sowie einem meist kleinen Schuss Verrücktheit (Selbstaufgabe) auch auf
Risikoappetenz.
Risikoappetenz
und Innovationsappetenz sind neben Erziehungsfehlern die Hauptursachen für
Aufmüpfigkeit und die so genannten Flegeljahre. Das aufmüpfige Verhalten vieler
Jugendlicher beruht z. T. auf arterhaltenden Funktionen. Es verdient
konsequente verständnisvolle Regulation. Meistens wird es stattdessen von so genannten
Erwachsenen verteufelt und unterdrückt. Die Verteufelung beruht zum größten
Teil darauf, dass das so genannte fehlerhafte Verhalten zum Teil in
übertriebenen Formen auftritt, auf psychische Störungen zurückgeht oder im
kulturellen (nicht mehr ursprünglich natürlichen) Umfeld schädlich wird. Wildes Schlagen auf einen Waldbusch, Baumstamm oder
Die. Bohlen ist z. B. ungleich weniger schädlich als auf die Feldbusch, die Baumschule
oder die gesuchten Superstars. Übertreibungen
des aufmüpfigen Verhaltens Jugendlicher beruhen vor allem auf genetischen
Veränderungen und überverwöhnender Erziehung. Es ist aber manchmal auch die
Gegenreaktion auf irrationale autoritäre Unterdrückungen.
Das fiktive Erleben von Gefahrensituationen in Krimis, Western, Sciencefiction,
Horrorfilmen oder Romanen, im Theater usw. wird daher von den meisten Menschen
als mehr oder weniger angenehm empfunden. Das reale Erleben (Bergsteigen,
Polarexpeditionen, S-Bahn surfen, Bungee-Springen,
Rasen mit Fahrzeugen usw.) beruht auf den gleichen Motiven mit starker
Beteiligung von Rangordnungsverhalten.
Neugier steht in antagonistischer Beziehung zu
Gewöhnungslernen. Dieser Zusammenhang wird unten unter dem Punkt
„Gewöhnungslernen“ behandelt.
Hypertrophe Neugier =Neomanie ≈Sensationslust
beruht u. a. auf hypertrophem Gewöhnungslernen (=Habituation) (Erläuterungen s.
u. und vgl. Kap. Partnerschaften).
Hypotrophe Neugier
Autoritäre,
langweilige, inkonsequente, überverwöhnende, zwanghafte Erziehungen
und Ausbildungen zerstören menschliche Neugier und fördern allgemeine
Motivationsschwäche (hypotrophe Neugier). Diese Kunst
kann man in vielen Elternhäusern und an den meisten menschlichen
Ausbildungsinstitutionen vortrefflich erlernen und beobachten.
Dogmatismus
In allen
Lebensbereichen treten auch monotone Elemente sowie Wünsche nach Monotonie und
Bewahrung der bestehenden Verhältnisse auf. Dies bildet zwar einen Gegensatz zu
Neugier und dem Wunsch nach Erneuerungen, ist aber nicht mit Komplexitäts- und
Innovationsappetenz grundsätzlich unvereinbar. Vielmehr ist auch der Wunsch
nach Ruhe, gleichbleibenden Verhältnissen, klar entschiedenen Positionen
(Dogmatismus, Indoktriniertheit, Vertrautheit usw.)
ein z. T. angeborenes, arterhaltendes Bedürfnis. So entsteht ein Wettstreit zwischen
erneuernden (≈innovativen) und bewahrenden Kräften, der ein
systemerhaltendes Grundprinzip des Lebens bzw. der biologischen und kosmischen
Evolution, also der Raumzeit ist. Es wird im Kapitel
Entwicklungsprinzipien genauer behandelt.
6. Altruismus
Die angeborenen
Anlagen für das Erleben von Freude beim Geben wirken relativ schwach und sind genetisch
mehr oder weniger instabil. Deshalb müsste diese Freude u. a. durch (Konditionierungs)lernen und Einsicht besonders gefördert
werden. Parasitärer Egoismus wurde jedoch, besonders in der Anonymität, in der
menschlichen Gesellschaft bei weitem stärker gefördert als Altruismus.
Hypertropher Altruismus, Helfersyndrom (s. auch Kap. Parasitismus)
Die übertriebene Bereitschaft zu Geben und zu Verwöhnen trägt oft zur
Hypersensibilisierung (ņberempfindlichkeit) bei der Wahrnehmung
unangenehmer Gefühle und zu interessanten Formen
moderner Erziehung bei.
Wir betrachten einige mögliche konkrete Folgen
der Hypersensibilisierung:
Überintensive
Wahrnehmung von Schmerz, Kälte, Wärme, Frustrationen (Tod, Trennung usw.),
Depressionen, Angst - Viele Zivilisationsmenschen erleben z. B. überintensive
Frustrationsgefühle beim Warten auf Befriedigungen, Gratifikationen, Busse,
Behandlung beim Arzt, Essen - usw.
Das lange Warten bei Ärzten, französischen Gerichtsverhandlungen, auf
Arbeitsämtern (vielen öffentlichen Ämtern) usw. hat allerdings häufig mit bekämpfenswerter organisatorischer Unfähigkeit, Faulheit, Rücksichtslosigkeit
und Arroganz der Verantwortlichen zu tun.
Die Hypersensibilität gegenüber unangenehmen Reizen, bzw. die Unfähigkeit, mit
Verzicht und Leid umzugehen (=mangelnde Frustrationstoleranz), wird, besonders
in reichen Ländern, sogar systematisch gefördert, d.h. anerzogen. Damit kommen
wir zum Thema „moderne Erziehungsstrategien“:
Schmusesozialisation: Überbehütung,
Überbemitleidung, Überverwöhnen
„Gute“ Eltern rennen auch bei kleinsten Problemchen mit ihren Zuckerpüppchen zum Arzt, fahren die
Kinderchen bei beißender Kälte von z. B. +17°C, brüllender Hitze von 23° Celsius,
oder Regen (z. B. ein Tropfen pro Std. und km2 ) zur Schule,
schaffen Süßigkeiten, Geschenke, Lieblingsnahrung im Eilverfahren herbei oder
halten sie noch „besser“ immer bereit, bis die kleinen Prinzen so vollgefressen
sind, dass sie die Form der allseits geliebten Prinzenrolle angenommen haben.
Damit wird bald die höchste Form menschlicher Ökonomie erreicht werden: Die
netten fetten Rundlinge können dann selbst zur Mcdonald's-Hauptschule
rollen (Fachausdruck: „Fetteln“). Natürlich wird es
auch Burger King-Gymnasien und so weiter geben, da sich das hochmoderne
deutsche Schulsystem der Zukunft dank des nahenden Staatsbankrotts über Werbung
und Verkaufsgewinnbeteiligungen teilweise selbst finanzieren wird. (Was
erwiderte doch Volker Pispers (einer der besten
Kabarettisten Deutschlands), den Skeptikern, die an die Zukunft der reklamischen public-relation-school
nicht glauben wollten sinngemäß: „Reclam und Realschulen gibt es bereits!“) Auf
jeden Fall werden an oder neben allen „gut“ geführten Schulen kleine nicht nur marsianische Riegel, aber immer kalorianische
Energiebomben zum Kauf angeboten. Dadurch können die ökonomischen Rundungen der
rührseligen Rollschüler (Fachausdruck: Rollmöpse) erhalten werden.
„Gute“ Erzieher verhindern voller Liebe
selbständiges erfolgreiches Konfliktlösen, Barfußlaufen, draußen Sport treiben
usw.
„Gute“ Eltern
lassen ihre süßen Kleinen bis zum zwanzigsten Lebensjahr nicht auf Bäume
klettern, nicht allein verreisen oder schwimmen gehen und vermeiden selbst bei
destruktivstem Verhalten auch sanfteste Strafen.
Zu all diesen
Problemen tragen grundsätzlich auch Freiheitswahn, hoher Lebensstandard und die
Befreiung von angeborenen Zwängen bei.
Missbrauch von
Altruismus
Häufig wird die
an sich prohedonische und ursprünglich arterhaltende Bereitschaft zu Geben
ausgenutzt und missbraucht.
Mögliche
Ursachen: Beim Gebenden: Hoher Genuss beim Geben, Naivität, fehlendes
Selbstbewusstsein ≈mangelnde Ich-Stärke (Ich-Stärke zeigt sich u. a. in
der Fähigkeit, Nein zu sagen).
Beim Nehmenden:
Dummheit, parasitäre kriminelle Energie, Intelligenz und Egoismus.
Beispiel:
Haustiere und Kinder werden voller „Liebe“ bis zum Bersten überfüttert, überbehütet,
überverwöhnt.
Mit guten Erfolgen werden große Anstrengungen
unternommen, um Kriminelle, zum Beispiel „nette, extrem kinderliebe“
Kinderschänder, durch verständnisvolle Bestrafung und Verfolgung zur
Wiederholung zu bewegen. Jeder „gut“ geführte zivilisierte Knast
(Drogenumschlagplatz) bietet jedem Kriminellen unentgeltlich erstklassige
Fortbildungsmöglichkeiten auf allen Gebieten der Kriminalität an.
So spricht denn
ein „wirklich sozialer“ Richter (Schmidtchen
Schleicher) im Namen seiner Justizminister(in):
„Lieber Angeklagter, bitte entschuldigen Sie vielmals, wenn ich Ihnen jetzt die
Mindeststrafe von drei Jahren (Ausbildungs)Haftanstalt
aufbrummen muss, obwohl solche Eingriffe in Ihre wohlverdiente Lebensqualität,
Privatsphäre, Persönlichkeitsrechte und Freiheit eigentlich nur dem Schöpfer
zukommen. Ich bitte Sie deshalb herzlich, passen Sie
gut auf im Knast und zeigen Sie uns in Zukunft, wie man sich nach einer
Vergewaltigung nicht erwischen lässt. Genaueres erfahren Sie auch im Internet
und bei vielen Fernsehsendern. Sollte es wider Erwarten mit der Resozialisation nicht klappen, so empfehlen wir Selbstresozialisation durch Flucht. Da wir nett zu unseren
geschätzten Gefangenen sind, bieten wir kostenlose Fluchtprogramme bei Gefangenentransporten,
Zahnarztbesuchen und so weiter, lieber Herr von und zur Wehe oder Wehme, wie war doch gleich ihr edler Name?“
Zum Ausgleich
für diese Hyperhumanität geht es vor allem in anderen „Recht“sprechungssystemen ganz anders zu. Bekannt wurden
Guantanamo und seine Folgen und auch deutsche (konstruktive?) Sondereinsätze
gegenüber schweigenden Entführern. Weniger bekannt ist der „freundliche“ Umgang
mit Untreuen in der arabischen Welt oder der „freundliche“ Umgang mit
Häftlingen in den meisten Teilen Asiens (Stalinisierung
und Maoisierung), Afrikas
(Aminisierung) und Südamerikas (inevitable
Pinochetisierung). Das Ziel war hier stets die
Beseitigung aller Regimegegner, was im Arabischen „alle allah“
machen und im Chilenischen „Allende machen“ heißt.
Hypertropher Altruismus ist neben (anderen)
religiösen Normen der wichtigste Grund für genetische Selbstzerstörung (vgl.
Kapitel Genetik).
Hypertrophe soziale Systeme verhindern schon mal, dass Arbeitslose,
Sozialhilfeempfänger, Obdachlose usw. sich selbst aus ihrer leidigen Situation
befreien (wollen) und fördern die Simulation von Krankheiten (Blaumachen).
Scheinbar
hochsoziale Gesetzgeber und Moraltheologen ignorieren unwohlwollend, wie un- und asozial sie sich gegenüber Nichtkrankheitssimulierern
verhalten.
Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass destruktives Nichtstun, also z. B.
die Beibehaltung destruktiver Gesetze und Normen, nicht nur nicht negativ,
sondern sogar positiv bewertet wird.
Wer die
Probleme der letzten Abschnitte in Deutschland öffentlich anspricht, wird,
selbst wenn er Bundeskanzler ist, hart angegriffen. Nicht nur die Wissenschaft,
auch die Politik, folgt den manchmal geisteskranken Strömungen irgendwelcher
modischer Ideologien, wie religiöser Hypervergebungsmanie, Hyperdemokratisierung
und Hypersozialisierung (=kollektive Verweichlichung, Verwöhnung und
Überbehütung).
Man weiß zwar, dass in Deutschland die Zahl der Krankmeldungen sich bis in die
90er Jahre verdreifacht hat, doch führt man dies lieber auf die Verdreifachung
der Kosten im Gesundheitswesen zurück, als auf die Verdreifachung des
ignorierten Blaumachbedürfnisses.
Um Missverständnissen vorzubeugen, weisen wir an dieser Stelle auf zwei Dinge hin:
1.Selbstverständlich auch viele Arbeitgeber nichts unversucht lassen, um
Arbeitnehmer auszunutzen und dadurch das Blaumachen rechtfertigen.
2. Millionen Arbeitslose auf der Welt wirklich verzweifelt und vergeblich nach
Arbeit suchen.
Seit der Jahrtausendwende nahmen dennoch die Krankmeldungen (das Blaumachen!?)
mit zunehmender Arbeitslosigkeit gewaltig ab. Niemand glaubt, dass dies
hauptsächlich auf zunehmende Gesundheit zurückzuführen ist.
Hypotropher Altruismus = Niedrige Bereitschaft zu geben (siehe Parasitismus)
Die Bereitschaft zu geben hat auf diesem Planeten in den letzten Jahrtausenden
nachgelassen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Grundsätzlich gilt, dass die
Fähigkeit das Geben zu genießen im Durchschnitt nachgelassen hat. Das wiederum
beruht, wie auch der gesamte Parasitismus, sowohl auf Veränderungen der
Sozialisation als auch auf genetischen Veränderungen. Darüber haben wir an
anderer Stelle schon gesprochen. Wir wollen hier noch weitere Ursachen
beleuchten:
Altruismus und Anonymität
Die Zunahme der Bevölkerungsdichte auf dem Planeten und ständige Wanderungen
wie Reisen, Vertreibungen durch Krieg oder Armut (Migration, Fluktuation)
erhöhen im Durchschnitt die Anonymität und verstärken die Folgen der
Fremdenverachtung. In der Anonymität fällt jede Form von destruktivem Egoismus,
wie z. B. parasitäre Verbrechen, im Durchschnitt leichter und wird erfolgreicher.
Für liebevolles Geben wird immer seltener mit gleicher Münze zurückgezahlt. Wir
wissen aber, dass in allen altruistischen Systemen die Bereitschaft zu geben
umso höher ist, je höher die Erwartung, etwas zurückzubekommen, ist (vergleiche
Spektrum der Wissenschaft, Heft 8, 2003 S. 26 ff).
Parasitäre
Verbrecher werden im Durchschnitt immer seltener erfolgreich bekämpft. Dies
beruht u. a. auch auf der zunehmenden Größe, Anonymität und Macht des
Verbrechens. Die italienische und russische Mafia erzeugen z. B. so viel Angst
und Bestechlichkeit in ihren Bekämpfungsorganen, wie Polizei und Politiker,
dass sie diese mehr oder weniger beherrschen (oder sind).
Die Nachbarnationen schauen verschlafen zu, während diese „paradiesischen“ Mafiastrukturen
auch in ihren Ländern wachsen. Sie verhalten sich wie vollgefressene, blinde,
träge masochistische, bandwurmsüchtige Zwölflangfingerdärme.
Hypotropher Altruismus kann auch durch mangelnde Bereitschaft und Fähigkeit, Hilfen
usw. anzunehmen, z.B. aufgrund übertriebener Bescheidenheit, gefördert werden.
Des Weiteren
kann die mangelnde Fähigkeit und Bereitschaft zu verzichten ≈Egoismus ≈Parasitismus
besonders bei Überverwöhnten die Bereitschaft zu geben verringern.
Allerdings
haben Migration, Medien, Antirassismus usw. auch zu mehr globaler Hilfsbereitschaft
beigetragen.
Insgesamt beruht der Eindruck von abnehmendem Altruismus z. T. auf einer
Täuschung. Innerhalb seiner Kleingruppe ist der heutige Mensch nicht deutlich
weniger hilfsbereit als der Urmensch. Der Eindruck von mangelndem Altruismus
entsteht ganz wesentlich dadurch, dass die Nachfrage nach Hilfe (dank
zunehmender globaler parasitärer sozialer Ungerechtigkeit) immer mehr gestiegen
ist.
7. Hypertrophes
pervertiertes Jagdverhalten oft gekoppelt
mit hypertrophem Rangordnungsverhalten (z.B. Geldgier).
Beispiele:
Besonders in Industrieländern wird Wild z. T. zusätzlich gefüttert und gehegt.
Dies führt meist zu Überwildung. Diese dient dazu,
möglichst viele Tiere abschießen oder gegen Bezahlung, u. a. von Wohlhabenden
und Prominenten, abschießen lassen zu können.
In Afrika
wurden und werden Tiere nur zum Spaß zu Millionen erlegt, oft ohne sich um die
Kadaver zu kümmern, z. B. hungernden Schwarzen als Nahrung zu schenken. Man
könnte sich beim Zerlegen die Fingerchen schmutzig
machen, der Abtransport ist (war) zu mühselig, man interessiert sich nur für
Stoßzähne oder Nashörner. Einige mitfühlende europäische Regierungen fördern
mit Steuermitteln europäische Großwildjäger in vielen Entwicklungsländern auch
noch im 21. Jahrhundert.
Allen, denen das Verhalten dieser Regierungen
unverständlich erscheint, sei gesagt, dass viele dieser Jäger Millionäre sind.
Wir benötigen keine Allgemeine Korruptionstheorie von Albert Schweinstein, um
uns über die hier möglicherweise herrschenden Hintergründe klar zu sein.
Viele Tierarten
wurden (werden) beim Streben der Jagdgenossen nach höchsten Statuswerten ganz
oder extrem bejagt oder ausgerottet. Um den ganzen „Edelmut“ in voller
Breitseite zu präsentieren, nennen wir einige Beispiele für heiligste Werte:
Man müht sich z. B. besonders, Geld und Ansehen oder Potenz zu gewinnen, mit
seltenen Fellen, Nashornpulver, Elfenbein, Federn, Geweihen usw. anzugeben oder
Konkurrenz zu beseitigen (Fischotter, Kormorane, Delphine, Bären, Wölfe,
Füchse, Raubkatzen, Adler usw.). Selbst Wildkatzen und Luchse wollen den
Menschen nach Meinung einiger Jagd- und Yachtbesitzer auf lebensgefährliche
Weise ans Leder.
Hypotrophes Jagdverhalten oft im Verbund mit hypertrophem Altruismus und anthropomorphen Transfers
= vermenschlichenden Übertragungen.
In Naturschützerkreisen stößt man gelegentlich auf Aussagen
wie: „Alles was ein Gesicht hat, darf man nicht töten“. Dies ist eine
anthropomorphe, antihedonische Generalisierung, d.h., eine humanomane
Übertragung menschlicher Tötungshemmungen auf Teile der Tierwelt. Irrational
sind hierbei die Auswahl (nur mit Gesicht) und die übertriebene Tabuierung des Tötens (Todes). Dass alle Tiere ohne Gesicht
grundsätzlich weniger Existenzberechtigung und keine Gefühle haben, ist ein
Irrtum.
Die menschliche Jagd kann völlig konstruktiv sein. Sie ist konstruktiv, wenn
sie der Nahrungsbeschaffung dient, die Zahl der Beutetiere auf sinnvollen
Niveaus hält, die Funktion der wenigen wirklich gefährlichen ausgerotteten (oder
dezimierten) Raubtiere übernimmt, also sinnvoll die Bevölkerungsdichte der
Tierarten reguliert und wenn vor allem kranke, schwache und genetisch defekte
Tiere getötet werden. Die Jagd auf die stärksten und stattlichsten Tiere ist
sehr beliebt, aber meistens destruktiv.
Rational ist
die Ablehnung des nicht konstruktiven Leides, z. B. jeglicher unnötiger
Tierquälerei (vermeidbare Tiertransporte, Massentierhaltung, Schlingen und Schnappfallen
(Fangeisen), Hetzjagden, Hundezwinger, Erstickungstod für Fische oder Vögel,
Schildkröten, Delphine in Netzen usw. und des nicht konstruktiven Tötens aus z.
B. sadistischen Motiven oder Aberglauben, [katzenquälende Christen und
Jugendgangs, Massenabschlachtung von Büffeln, um Indianern die Lebensgrundlage
zu entziehen, Schächten usw.]).
Durch die
moderne, meist tierquälerische Haltung von Nutztieren und die Überjagung und Überfischung stehen den Menschen riesige
Fleischberge als Nahrung zur Verfügung. Um die Gefahr, von diesen Bergen
erdrückt zu werden, abzuwenden, haben einige zum großen Fressen geblasen und
sich selbst in Fleischberge verwandelt (siehe oben unter „Prinzenrolle“). Diese
Rolligkeit erschien vielen aber schon bald zu
sexistisch und man blies zu Gegenmaßnahmen. Kultivierte Herrschaften taten nun
alles, um die lieben Kleinen vor „barbarischer“ Natürlichkeit zu bewahren. Z.
B. schützte man sie im Rahmen der üblichen Warmduschersozialisation
und Weicheierziehung vor ekligen Kontakten zur Lebensmittelgewinnung und
Verarbeitung. Schon bald erntete man unerwartete Erfolge. Heute würden viele
Millionen junge Menschen im Hühnerstall, wo sie früher von der Oma überfahren
worden wären, verhungern. Das kultivierte Kind sieht rot, noch bevor beim
Schlachten der erste Blutstropfen austritt. Die neue pädagogisch pietätvolle
Devise heißt in „Kulturnationen“: Lieber verhungern, als einen Fisch ausnehmen,
geschweige denn ein Tier jagen oder schlachten.
Einige Exemplare der neuesten Menschengeneration vom Typ „Prinzessin on the rocks“, aktuelle Version „Zickenrollmops“ müssen selbst brillantenbesetzte
Schuhe wegschmeißen, wenn sie in Hundekot getreten haben, weil die Reinigung
mit erheblichen (un)vergöblichen
Verlusten an schon verschlungener Nahrung verbunden wäre.
Rational- aber
unter Menschen nicht angestrebt - ist auch die Jagd, Haltung, Nutzung und Kauf
von Tieren (Tierfleisch) mit relativ großen Körpern, z.B. Elche und Rinder
statt Kaninchen, Sardinen, Singvögeln, Fröschen oder Krabben, da dadurch die
Fleischmenge pro Gehirn (≈ Leid) (entspricht hohem Nutzen/Leid
Quotient) relativ groß ist.
Manch einem artgerecht gehaltenen Nutztier (egal welcher Größe) geht es
allerdings besser als vielen Wildtieren. Mehr als zwei
kleine (zaunköniglich vernetzte) Italiener fangen, quälen und verspeisen z. B. mit
Vorliebe leiderprobte Superminisingvögel.
Rational (aber auch häufig ausgeübt) ist weiterhin die Nutzung von Tierprodukten
(Eier, Milch usw.), wenn die Tiere nicht tierquälerisch gehalten werden.
Die wichtigsten
Mittel, um die Lebensqualität der Tierwelt zu verbessern, sind jedoch:
1. Anerkennung,
dass auch die meisten Tierarten fühlen (=Emotionen erleben) und deshalb
einen Anspruch auf Lebensqualität
haben
2. ausreichend
Raum und Nahrung gewähren
3. den
menschlichen Fleischkonsum stark verringern aber nicht auf rein
vegetarisch (=vegan)
umstellen
4.
tierquälerische Haltung beseitigen
5. ökologische
und prohedonische Lebensbedingungen für Haus- und Wildtiere herstellen
6. Verringerung
des destruktiven Leides der (Wild)tierwelt z.B.
Parasitismus,
tagelanges Sterben, Verletzungen,
Verhungern, Verdursten usw.
8. (Körper)Pflege
Menschen
verfügen, wie die meisten Säugetiere, über angeborene Anlagen für angenehme
Gefühle bei sanften Körperberührungen. Diese Gefühle tragen dazu bei, dass sie,
selbst oder gegenseitig, ihr Fell pflegen, beziehungsweise pflegten. Sie
reinigen sich und entfernen Parasiten. Menschen haben fast kein Fell mehr, aber
häufig noch angenehme Gefühle bei sanften Körperberührungen, z. B. beim
Frisieren, Maniküren usw. Wegen dieser angenehmen Gefühle streicheln sich viele
Menschen gegenseitig. Die meisten,
Menschen verherrlichen diese so genannte Zärtlichkeit und es droht die „Gefahr“
von paradiesischer Harmonie. Um dies zu verhindern, trimmen Milliarden Menschen
ihre weiblichen Kinderlein deutlich stärker auf und zum Streichelgenuss als die
männlichen. Um darüber hinaus das geliebte Gleichgewicht der Kräfte (Säfte?) zu
erhalten sorgen sie auch im Bereich Sexualität für Konfliktpotential. Hier
allerdings machten sie es, um auch das Gerechtigkeitsprinzip zu bedienen,
umgekehrt: Während die Männlein systematisch auf und durch Sexbomben scharf
gemacht werden, werden die weiblichen Sexbomben, systematisch entschärft. Das
Ziel sind „Blindgänger und „finstere Minen“, die, wenn überhaupt, nur in
völliger Dunkelheit hochgehen. Dieses
Brauchtum hat eine gewisse konservative häufig bärtige Mineurität
(die „fortschrittlichsten“ Verschleierungskünstler) perfektioniert. Sie entschärfen
die weibliche Lust fundamental. Dazu entfernen sie stolz, am liebsten sicherheitshalber
vollständig, das, was sie für höchst gefährliche Zünder halten. Ihr
Lieblingshilfsmittel beim Beseitigen dieser höchst streichelempfindlichen,
liebenswerten Heiligtümer sind die ungenutzten rostigen Rasierklingen. In (sie)
extrem befriedigenden Ausnahmefällen gelingt diesen häufig scharfen Entschärfern sogar, nicht nur die Lust, sondern gleich das
ganze unschuldige Mädchen zu beseitigen (Nirwanisierung).
Diese „Entsorgung“ der „Zweiten Wahl“ hat man sich im „vorbildlichen“ Osten (ind(i)enirwanagebieten) abgeschaut,
wo der Mädchenentfernungsbrauch mit systematischer Hingabe millionenfach, meist
schon vor oder direkt nach der Geburt (oder Verwitwung),
gepflegt wurde und wird. Um den Schleier des Bösen von diesen Ritualen zu
nehmen und das Gewissen zu beruhigen, legt man dem Kinderleichnam eine gottgeweihte
Bescheinigung zur Ermöglichung der Wiedergeburt (Reinkarnationsattest) bei. Darauf stehen nur zwei
Sätze: „High Shewar nicht widerstandsfähig. Sie ist jetzt hindu!“
Bzgl.
Sauberkeit und Hygiene verhalten sich verschiedene Menschengruppen z. T. sehr gegensätzlich.
In den Entwicklungsländern sterben viele Millionen Menschen, weil sie
hygienische Gefahren nicht kennen oder die Möglichkeiten für Sauberkeit zu
sorgen eingeschränkt sind.
In den so genannten Kulturnationen sorgt man aus völkerrechtlicher
Nächstenliebe dafür, dass diese wohlige Ahnungslosigkeit erhalten bleibt. In
diesen dennoch Kulturnationen genannten Nationen sterben weit weniger an
hygienischen Mängeln, dafür aber auch einige an hygienischer Übertreibung. Das
kulturelle Hygienebewusstsein beruht zu etwa gleichen Teilen auf hygienischer
Vernunft und chronischer Angeberei, also Rangordnungsverhalten, besser Prätentiomanie. Deshalb ist es oben unter Hygienomanie näher behandelt.
Wer wird sich
denn von „ekligen“ Bakterien und ähnlichem „Gesockse“
(natürliche Hautflora) die Haut schützen lassen, wenn
er diese Biester doch nun mal nicht mag, der Nachbar doch schließlich auch dreimal
täglich duscht, die Freundin nun mal eine hochfeine, trüffelschweinwürdige Nase
hat und der Deostift nun mal Bakterien tötet. Zitat
des „dufte duftenden“ Volkes: „Die Deohersteller
werden schon wissen, was sie verkaufen.“
9. Nahrung
Der menschliche
Appetit hypotrophiert nur selten, da dies auch in hoch
entwickelten Kulturen meistens zum Tode führt. Von diesen Kulturen wurde jedoch
der alljährliche Hungertod von bis zu 50 Millionen Menschen, vor allem Kindern,
in den Entwicklungsländern größtenteils parasitär oder missionär(risch) verursacht und dennoch überwiegend gelassen
beobachtet und hingenommen. Gleichzeitig starben und sterben in den so
genannten Kulturnationen Millionen an den Folgen von Überfettung.
Hier lautet die Devise: „Die Energie,
die ich durch mehr Essen aufnehme, hole ich durch weniger Bewegung locker
wieder rein.“ Verdeutlichen wir das Ganze wieder
einmal an einem typischen Beispiel:
Frau Rundula Rundling hat
erkannt, dass ihre 50 kg Übergewicht sich allmählich schädlich auswirken. Z. B.
entstehen im Fettgewebe verschiedene Stoffe (Hormone), die den
Blutzuckerspiegel und den Blutdruck nicht immer günstig regeln und
Blutgefäßwände schädigen, was Arterienverkalkung fördert (Infarktrisiko). Sie
fährt deshalb an herrlichen Frühlingstagen durch herrlich frische Luft mit
Papas beeindruckendem Geländewagen zum 3 km entfernten Fitness-Studio. Dort
setzt sie sich in halbmuffiger Luft auf ein Tretrad und radelt solange, bis sie
Energie für 6 km normales Radfahren umgesetzt hat. Nach dem Trimmen verliert
sie noch mal die gleiche Energie durch Gesprächsführungen mit Frau Barbara
Breitenbauch (bei Kaffee und Kuchen, aber bitte mit Sahne). Im „Gespräch“ geht
es des Öfteren um die Nachbarin, die sie Twiggy Schmalhans
nennen, weil diese „Bohnenstange“ bei 1,8m Körpergröße nur lumpige 67kg wiegt
und die beide auf dem Wege zum Studio auf deren Fahrrad überholt haben. Die
„arme“ kann sich weder ein Auto, noch ein Fitness-Studio-Seminar leisten, und
man bedauert sie mit Vergnügen.
Um die allgemeine Selbstverfettung zu
ertragen und akzeptabel zu machen, haben die Menschen verschiedene Strategien
entwickelt. Liberomanie besagt, dass
jeder machen kann, was er will. Authentizitätsmanie
besagt, dass man „immer zu sich selbst stehen soll“, eine Forderung, die Massenmördern
und Kinderschändern das Herz höher und Frau und Kinder tiefer schlagen lässt.
Einige
Religionen und Sekten verherrlichen den zeitweisen Verzicht auf die
Nahrungsaufnahme (Fasten). Dies ist ein überwiegend irrationaler Brauch.
Trotzdem findet er sich in allen Kulturen, wahrscheinlich weil er auch
konstruktive Funktionen hat. Er hat, wie viele religiöse Regeln, u. a. die
Funktion, Exzesse (Saufgelage und Fressorgien) im
Ernährungsverhalten zu vermeiden und Nahrung für Krisenzeiten aufzusparen. Besonders
in modernen Gesellschaften wirkt das Fasten manchmal konstruktiv. Es kann mit
einer Reinigung und Entlastung einiger Verdauungsorgane verbunden sein und
Übergewicht abbauen helfen.
Genetische
Veränderungen und Sozialisationen, die zur Hypertrophie des Nahrungstriebes
führen, sind zahlreich. Z. B. erleben genetisch ursprüngliche Menschen während
des Essens, dass die Intensität des angenehmen Geschmacksempfindens allmählich
abnimmt. Dieser angeborene Schutzmechanismus vor zu großer Nahrungsaufnahme ist
bei manchen Fettleibigen ausgefallen.
Gleichgültig, ob der Übergewichtige sein Fett angeborenen oder erworbenen
Ursachen verdankt, verdient er natürlich genauso viel Verständnis, wie
Kriminelle oder wie Behinderte usw. Dieses Verständnis darf andererseits nicht
dazu führen, dass der Fettleibige die objektiven Nachteile (Infarktrisiko, Verlust
an Attraktivität, Verschleiß der Bandscheiben sowie der Menisken im Kniegelenk
und so weiter) des Übergewichtes (auch für ihn selbst) nicht mehr bekämpft.
10. Flucht
Fremdeln
1. Abstoßung
des Fremden, auch des Fremden innerhalb der eigenen Gruppe.
Alle höheren
Tiere (z. B. Wirbeltiere) und Menschen verfügen über Mechanismen, die bewirken,
dass Fremdes und Neues Aufmerksamkeit erzeugt, die z. B. zu neugieriger Zuwendung
oder ängstlichem Meiden führen kann. Die Wahrnehmung des Fremden erzeugt
Gefühle, die Motive für das Abwehrverhalten sind. Diese ursprünglich
angeborenen Reaktionen können, besonders beim Menschen, durch Lernen und
bewusste Selbststeuerung beeinflusst werden. Sie sichern das Überleben. Z.B.
wird ein Raubtier gemieden (Raubtiere sind relativ selten) oder eine neue
Frucht als Nahrung entdeckt usw.
In der
menschlichen Gesellschaft hypertrophiert z. T. Fremdenfeindlichkeit und Neugier
bzw. passt ursprüngliche arterhaltende Fremdenfeindlichkeit nicht mehr in die
moderne Gesellschaft. Beispiele für Hypertrophien:
Übertriebene
Scheu, Schüchternheit, Ängstlichkeit gegenüber Menschen, Tieren, Gegenständen
wird bewusst anerzogen oder zufällig durch stark angstauslösende Erlebnisse
erworben. (Angst vorm „Onkel Doktor“, „Schwarzen Manne“, „vergewaltigenden
Unhold“, kleinen Räumen, Spinnen usw.) wird konditioniert und imitiert
=nachgeahmt.
Fremdeln: Hypotrophes Fremdeln ≈hypertrophes ([Ur]vertrauen) ≈
übertriebene Vertrauensseligkeit gibt es z. B. gegenüber Parasiten (Werbung,
manche Makler, Ärzte, Rechtsanwälte, Händler, Kriminelle aller Art,
Heiratsschwindler, Kredithaie), schönen Menschen (z. B. Partnern).
Schöne Helden in Filmen, Comics usw. übernehmen meistens die Rollen der Guten,
hässliche meistens die der Bösen. Hier unterstützt die menschliche
Sozialisation, wie so oft, die Wirkung angeborener Anlagen. Weil ursprünglich
Hässlichkeit oft mit geringeren Überlebenschancen verbunden war, haben die
meisten Menschen angeborene Anlagen, die bewirken, dass hässliche (≈genetisch
veränderte) Menschen abstoßend (befremdend) und attraktive (≈genetisch
ursprüngliche) anziehend wirken (vgl. Kap. Genetik).
Die meisten kultivierten Menschen sind sehr bemüht die zunehmende Selbstverhässlichung der Menschheit zu ignorieren und zu
tabuieren. Häufig wird (z. B. aus Gründen von Selbstschutz und
Selbstaufwertung) so getan, als sei Attraktivität vollkommen relativ und als
gäbe es (zunehmende) Hässlichkeit überhaupt nicht. Mit Erstaunen muss man
allerdings zur Kenntnis nehmen, dass Milliarden Menschen bestimmte, merkwürdig
aussehende, Mauerblümchentypen mit Vorliebe meiden. Die gleichen Menschen, die
den angeblich nicht vorhandenen hässlichen Mitmenschen Attraktivität in allen
Belangen bescheinigen, benachteiligen letztere interessanterweise dennoch und tolerieren
oder unterstützen i. d. R. die oben beschriebene „hässlich-ist gleich-böse-Manipulation“
der jungen Geister. Natürlich unterstützen und tolerieren sie auch die vor
allem genetische Selbstverhässlichung, „schließlich
bringt diese ja keinerlei Nachteile mit sich“.
11. Spiel
Die angeborenen
Anlagen für angenehme Gefühle im Zusammenhang mit Spiel werden von Menschen
überwiegend konstruktiv gefördert. Viele Kartenspiele, wie Bridge und Skat oder
Brettspiele, wie Schach, Dame und Go sowie unzählbare andere anspruchsvolle
Spiele fördern auf besonders angenehme Weise die Entwicklung von Intelligenz,
Geschicklichkeit und Emotionalität. Insbesondere soziale Kompetenz kann im
Spiel erworben werden, wenn altruistisches Verhalten in der Spielgruppe
vorherrscht, vorgelebt wird und zum Erfolg führt.
Der menschliche
Freiheitswahn lässt aber vielfach auch die Entstehung von destruktiven Spielen
und von krankhaft übertriebenem Spielverhalten zu. Wie bestimmte
Fernsehsendungen erfreuen sich auch verblödungsfreundliche Spiele, wie
17 und 4, (russisch) Roulette, deal or no deal, einarmige Banditenkotze
sowie Killerspiele usw. bei der Mehrheit der „Vernunftwesen“ größter
Beliebtheit.
Die angesprochene Hypertrophie trägt z. B. im Sportbereich zu herausragenden Leistungen bei. Sie kann aber auch
zu Übertreibungen sportlicher Aktivitäten führen. Diese haben manchmal
Verletzungen und Langzeitschäden, z. B. Arthrose, zur Folge (siehe oben).
Einige Sportarten mit hohen spielerischen Anteilen weisen erhöhte
Verletzungsrisiken auf. Dies gilt besonders für solche, bei denen aggressive
Körperkontakte zwischen Gegnern möglich sind, wie z. B. beim Profiboxen, Fußball
und Eishockey. Langzeitschäden und Verletzungen treten vor allem bei Sportarten
mit extremen Belastungen und unkontrollierbaren Gefahren auf. Extreme ≈Belastungen
finden sich beispielsweise in der Schwerathletik, beim Turnen und in der
Leichtathletik. Unkontrollierbare Risiken finden sich z. B. im Rennsport,
Reitsport und Skisport.
In anderen
Bereichen kann eine regelrechte Spielsucht
entstehen. Diese wird z. B. in manchen Spielcasinos besonders an einarmigen
Banditen, dem perversesten menschlichen Spielgerät seiner Klasse, häufig
parasitär ausgenutzt. Vor diesen Blödheitsstabilisationsgeräten sitzen
Millionen Süchtige und fühlen sich wohl.
„Pflichtbewusst“ und liberal sorgen die meisten Regierenden, nachdem sie
geschworen haben, für das Wohl des Volkes zu sorgen, dafür, dass es auch so
bleibt. Allerdings bringen einige „Linksradikale“, solange sie nicht selbst an
der Regierung beteiligt sind, immer wieder merkwürdige „unglaubwürdige“
Gerüchte auf. Frech bezeichnen sie die Regierenden als korrupte Parasiten. Sie
reden davon, dass Regierungen in Wahrheit von den hohen Steuern der
Spielcasinos, sowie vom Zigaretten- und Alkoholkonsum, verbrecherisch aber legal
oder auch bestechlich profitieren wollen.
Manche Spiele wurden oder werden von einigen Menschen irrational abgelehnt. So
waren z. B. Fußball und Kartenspiele aus Rangordnungsgründen in Teilen der so
genannten Oberschicht verpönt.
12. Bewegung
Das menschliche
Bewegungsverhalten, seine angeborenen Grundlagen und die dazugehörigen Gefühle
werden von Menschen sowohl gefördert als auch unterdrückt.
Der Mensch
genießt nicht nur dreidimensionale Strukturen wie Gesichter, Körper, Natur,
Gegenstände usw. sondern auch vierdimensionale Strukturen. Vierdimensionale
Strukturen kann der Mensch nicht unmittelbar wahrnehmen. Da sein Bewusstsein
und seine Wahrnehmungswelt über und durch die vierdimensionale Welt gleiten,
erscheinen ihm vierdimensionale Strukturen als bewegte Körper (s. Kap.
Entwicklungsprinzipien).
Er genießt die
Ausführung und Beobachtung von Originalität, Komplexität, Vollkommenheit,
Können ≈Virtuosität, Seltenheit, ästhetischer Schönheit,
Geschicklichkeit, Gewandtheit und Schnelligkeit von Bewegungen. All diese
Eigenschaften sowie die Beobachtung und Ausführung der zugehörigen Bewegungen
sind ursprünglich mit angenehmen Gefühlen verbunden, da sie arterhaltend sind.
In der
menschlichen Kultur wird Bewegung, z. B. im Bereich Sport, und bei der parasitären
Ausbeutung körperlicher Arbeitskraft, z. B. von Frauen und Kindern, gefördert.
Der Zwang zur
Bewegung (körperliche Arbeit, Flucht vor Raubfeinden, Jagd usw.) nahm und nimmt
jedoch im Durchschnitt ab. Bewegungsfeindlichkeit,
Bequemlichkeit, Antisportlichkeit und positive Bewertung geistiger Arbeit
dominieren. Noch mehr dominieren allerdings geistige Faulheit und alles, was
Spaß (schnelle Triebbefriedigungen) bringt. Statt bei anstrengenden Bewegungsakrobationen die geliebten Fettrollen zu
riskieren, geilt man sich lieber bequem vor der Glotze am Sport der anderen auf.
So steigt die positive Bewertung des Sportes der Anderen (der kleinen
sportlichen Elite), des Sportkonsums in Stadien und am Fernsehgerät. Die
Motivationen bei sportlichen Aktivitäten und besonders beim Sportkonsum
entstammen allerdings weniger dem Bewegungsverhalten als Rangordnungsverhalten,
(sexuellem) Imponieren, territorialer Aggression und Spielverhalten.
Einige Menschen
verhalten sich prohedonisch, indem sie z. B. körperlich arbeiten oder
konstruktiv Sport treiben.
Im Sport, besonders im Leistungs-
und Spitzensport kommt es aber häufig auch zu Verletzungen und Langzeitschäden
(siehe oben). Die meisten Menschen, vor allem in den Kulturnationen, werden
bewegungsfeindlich („lipophil“) erzogen. Dies hat bei
weitem stärkere schädliche Folgen. Es treten z. B. körperliche und psychische
Leistungsschwächen, Verfettung und Krankheiten auf. Menschen sind so
geschaffen, dass sie nur bei häufiger körperlicher Belastung rundum gesund
bleiben können. Anfang des Jahrhunderts haben menschliche Wissenschaftler
nachgewiesen, dass körperliche Aktivität mittels so genannter Neurotrophine auch das Wachstum von Hirnzellen fördert.
Menschliche
Ärzte empfehlen aus diesen Gründen mindestens dreimal wöchentliche starke
körperliche Kreislaufbelastungen und keine üppigen Gerichte.
Erstaunlicherweise nehmen viele, die sich an den
letzten Vorschlag halten, kein Gramm ab, obwohl sie monatelang ihre geliebte
Barbara Salesch ganz unhold meiden.
In seiner ursprünglichen, natürlichen
Umwelt wurde der Mensch in ausreichendem Maße zur Bewegung gezwungen. Diese
Zwänge, wie Flucht vor Raubfeinden, Wanderungen zu Wasserstellen usw. hat der
Mensch weitgehend beseitigt und die meisten Anstrengungen Maschinen übertragen.
Voller Stolz auf diese großartigen Leistungen sorgt er nun in der Regel auch
noch dafür, dass viele Menschen weniger Selbstkontrollfähigkeiten und weniger
Freude an Bewegung entwickeln.
Zur Bewegungsfeindlichkeit tragen aber auch genetische Defekte und grundsätzliche
Sozialisationsfehler bei. Besonders häufig sind überbehütende Eltern, die ihren
„Kindchen“ das Toben in der Natur verbieten und denen ihre teuren Vasen im
Wohnzimmer und die „Sitz-still-Etikette“ wichtiger sind als eine gesunde
körperliche und psychische Entwicklung ihrer Kinder. Eine Mutter, die gerade
ihr Kind zur Schule gebracht hatte, antwortete einem Fernsehteam auf die Frage,
ob es für das Kind und die Umwelt nicht besser und gesünder sei, wenn es mit
dem Fahrrad zur Schule führe: „Dann ist mein Kind ja schon müde, wenn die
Schule anfängt.“ Da eine Sportstunde noch anstrengender sein kann und sollte,
statten viele Eltern und Ärzte die Kleinen mit Sportverbotsattesten aus. So
bleiben die Kleinen von fast jeglichen Überlastungen und noch mehr von Belastbarkeit
(Fitness) verschont.
Zur Perfektion des Geschehens dienen genetische Veränderungen, die (ebenfalls) zu
geringer Kraft, Gewandtheit und Ausdauer führen. Sie bewirken oft Misserfolge
und dadurch auch Demotivation im Sportbereich.
Weitere
Erläuterungen u. a. zur Förderung und zum Genuss von Bewegung finden sich oben
unter Spiel und Leistungssport, unten unter Kunst und im Kapitel X Parasitismus.
Dort wird die parasitäre Ausbeutung im Sportbereich diskutiert.
Betrachten wir nun die biologischen Wurzeln der Bewegung noch etwas genauer:
Biologische Funktionen und Wurzeln der Bewegung
Für die
Entstehung angenehmer Gefühle (auch Liebesgefühle) bei der Ausübung und
Beobachtung gekonnter Bewegungen gibt es angeborene Grundlagen, da die Freude
und die gekonnten Bewegungen bei vielen arterhaltenden Verhaltensweisen wie
Flucht, Jagd, Brutpflege, Rangordnungsbildung usw. nützlich sind. Der Besitz
und die emotionale Bevorzugung von originellen, kreativen, virtuosen
Fähigkeiten, Artgenossen und Verhaltensweisen schaffen Menschen und Tieren
Konkurrenzvorteile (höhere Fitness und Fortpflanzungschancen). Das ist auch der
Grund aus dem sowohl die Ausführung als auch die Beobachtung geschickter,
gekonnter und kräftiger Bewegungen und dazu passender (notwendiger) Merkmale
mit angenehmen Gefühlen gekoppelt sein kann. Präziser formuliert: Für angenehme
Gefühle im Zusammenhang mit derartigen Bewegungen gibt es angeborene (aber auch
erworbene) Grundlagen.
Die
beschriebenen Bewegungsfertigkeiten und Merkmale werden (wurden) auch durch die
(u. a. emotionale) Ablehnung ihres Gegenteils (Ungeschicklichkeit, Schwäche,
Zwergwuchs, Hässlichkeit, und fast alle ursprünglich artschädigenden Abweichungen
von der Norm) gefördert.
13. Herdentrieb
Gruppenverhalten
Dass, wie und
warum Fusionen grundsätzlich oft zur Verlängerung der Existenzdauer von
Systemen führen können, haben wir mehrfach erläutert. Auch Menschen und ihre
Vorfahren leben deshalb seit vielen Millionen Jahren in Gruppen. Sie
verschafften sich dadurch gegenseitig viele Vorteile, von denen sie so abhängig
wurden, dass sie heute allein kaum noch langfristig überlebensfähig sind.
Die meisten angenehmen Gefühle des
Menschen entstehen beim Kontakt mit anderen Menschen.
Die Natur hat deshalb den Gruppenkontakt durch Gefühle gesichert. Menschen
haben angeborene Grundlagen für unangenehme Gefühle bei längerem Alleinsein und
für angenehme Gefühle bei geselligem Beisammensein.
Um sich von
Tieren abzuheben, haben Menschen auch für den Begriff „Herdentrieb“ spezielle
Umschreibungen, die nur für Menschen gelten, erfunden. Sie sprechen von
sozialen Kontakten, Geselligkeit, gemütlichem Beisammensein, Solidarität,
Gruppenaffinität, Identitätserleben bei E. Fromm usw.
Die angeborenen
Grundlagen für den Wunsch nach menschlichem Kontakt werden fast überall durch
Lernen konstruktiv stark gefördert. Die starke Geselligkeit der heutigen
Menschen beruht aber auch darauf, dass Alleinsein auch in modernen menschlichen
Kulturen noch oft tödlich sein bzw. den Fortpflanzungserfolg vermindern kann.
Kinder werden (auch heute noch) manchmal wegen der fehlenden Freude der Eltern
und Geschwister an der Gruppenbildung (Familie) nicht erwachsen oder nicht
fortpflanzungsfähig. Außerdem ist Geselligkeit häufig mit der Freude über
Statusgewinn und Plauderei verbunden. Diese Freuden und Motivationen werden
vielfach gefördert. Insbesondere Gespräche tragen auch in Hochkulturen zum
Fortpflanzungserfolg bei, weil dabei manchmal nützliche Informationen
übertragen werden und der Kontakt zum Menschen Schutz und Sicherheit mit sich
bringt. „Gelegentlich“ kommt allerdings aus den Mündern der Plauderer nicht
konstruktive Information, sondern die gleiche Quotenkotze
wie in Tausenden von Nachmittags(horror)talkshows. Die starke Abhängigkeit von menschlichen Kontakten
kann sich aber auch noch anders schädlich auswirken.
Die durch
Sozialisationsfehler manchmal hypertrophierte Unfähigkeit allein zu sein, kann
dazu führen, dass z. B. meidenswerte Gruppen
aufgesucht werden oder verlassenswerte Partner nicht
verlassen werden.
Der Wunsch, die
Herde und die zugehörigen Ideologien nicht zu verlassen, wurde von ungezählten
Führern und Verführern missbraucht. Einstein sagte zu diesem Thema einmal
sinngemäß:
„Um ein gutes
Mitglied einer Herde zu sein, muss man vor allem ein Schaf sein.“
Die
biologischen Wurzeln des Herdentriebs werden im Kapitel „Partnerschaften“
genauer besprochen.
14. Brutpflege
Überverwöhnen,
Überbehüten
Die liebevolle
Betreuung der Nachkommen ist genetisch wahrscheinlich relativ vollständig
erhalten geblieben und wird auch durch Lernen überwiegend gefördert. Das liegt
vor allem daran, dass eine schlechte Betreuung von Kindern auch in jüngerer
Zeit den Vermehrungserfolg deutlich verringerte.
In jüngster Zeit macht sich die „aufgeklärte“ Menschheit daran, auch die
altbackenen Gene für Kinderliebe auszuschalten. Man schuf in vielen
Industrienationen starke soziale Systeme. Diese bewirken, dass immer häufiger
das Aufziehen von Kindern, die von ihren Eltern abgelehnt werden, von anderen
Menschen übernommen wird. Die Folge ist die (wahrscheinlich noch sehr) allmähliche
Vernichtung der Erbinformationen, die der Freude am Umgang mit Kindern zugrunde
liegen. Diese Vernichtung fällt nicht schwer, da man sich (wie üblich) einredet,
Kinderliebe sei ein ausschließlich erworbenes Phänomen.
Es kommt hinzu, dass viele Menschen sich fortpflanzen, obwohl sie leichte (oder
auch erhebliche) genetische Defekte im Bereich Brutpflegeverhalten aufweisen,
weil Brutpflegeverhalten durch Lernen (Sozialisation) gefördert wird und genetische
Defekte dadurch z. T. ausgeglichen
werden. Manche Kinder werden infolge dessen nicht liebevoll, sondern pflichtbewusst
oder im Sinne der Altersvorsorge erzogen.
Weil aber Kinderliebe häufig auch nicht oder wenig erworben wird und (oder)
genetisch nicht angelegt ist, kommt es zu Millionen von Fällen von
Vernachlässigung, brutaler Züchtigung oder sogar Tötung (Verweigerung der
Mutterbrust) von Kindern und Säuglingen.
Solche Fälle sind für die „Vernunftwesen“ äußerst
wertvoll und erhaltenswert, vor allem journalistisch ausschlachtenswert.
Sie sind allerdings nicht ganz so wichtig und öffentlichkeitswirksam wie Boris Beckers
Besenkammerbegebenheiten, Bohlens bombige Banditenbesuche oder Seles` Stilettsticheleien.
Dennoch sind alle derartigen Sensationen des Jahres der Busen der Kultur, an
dem himmlische Heerscharen von regenbogenfarbig gekleideten nicht entwöhnten „Journalisten“
saugen. Diese großen Säu(glinge)
brechen „selbstlos“ die angesau(g)ten
sagenhaft siffigen Seibelsäfte
in die bestialisch sensationsgierigen Rachen ihrer Leser und Zuseher. Ein Teil
der Brühe wird vorbeugend auf die Augen oder direkt ins Gehirn gespritzt, damit
der läppische tägliche Tod von ca. 30000 Kindern in der „drittklassigen“ Welt
nicht ins Auge oder gar Sehzentrum springen kann. Noch schlimmer wäre es
natürlich, wenn dieses Abnibbeln unter der südlichen Sonne ins Herz scheinen
würde. Deshalb ist die feine Dame des (unfair)führerischen
Rüstungsindustriebosses (Marke „Berliner Schutzbunker“) von eben diesem stets
mit perfekt reflektierenden kruppstahlharten Diamantkolliers ausgerüstet.
Die erworbenen Defizite, die auf
pädagogischem Versagen mancher Eltern und Betreuer beruhen, werden von den
meisten Menschen -im Gegensatz zu den genetischen Ursachen- auch als solche
erkannt. Bei der Beseitigung beider Ursachen gilt natürlich wieder die Devise:
„Misch dich nicht ein, Gott wird es schon richten!“
Das
Brutpflegeverhalten ist stammesgeschichtlich relativ jung. Es ist deshalb
möglicherweise genetisch weniger stabil als z. B. Sexualität und Nahrungstrieb,
also relativ leicht zu zerstören.
Trotzdem
strengt man sich dabei gewaltig an.
15. 1 Ästhetisches Empfinden
Attraktivität
Beim Menschen
ist der Sehsinn der wichtigste und leistungsfähigste
Sinn. Er ist an der Auslösung der meisten Gefühle beteiligt. Für Urmenschen
wirkte es sich arterhaltend aus, wenn sie angeborene Anlagen für angenehme
Gefühle beim Anblick von Wasserstellen, Nahrungspflanzen, attraktiven Partnern,
geschickten Bewegungen, sensationellen Besonderheiten usw. hatten. Umgekehrt
gilt, dass Urmenschen, die angeborene Anlagen für Angst und Abwehr gegenüber
Dunkelheit, Steilhängen, Schlangen, Spinnen, sehr lauten Geräuschen,
aggressiven Signalen von Artgenossen, Feuer, allem Fremden usw. hatten, sich
besonders erfolgreich fortpflanzten.
Die im letzten
Abschnitt genannten angenehmen Gefühle spielen in der bildnerischen Kunst und Unterhaltung eine zentrale
Rolle (s. u.).
Im Folgenden
soll die äußere Attraktivität von Artgenossen im Mittelpunkt stehen. Es sei
darauf hingewiesen, dass diese Attraktivität auch von allen anderen Sinnen,
besonders von Geruch und Gehör, bestimmt wird. Da die äußere Attraktivität der
Menschen in den Kapiteln X „Partnerschaften“ und „Genetik“ näher beschrieben
ist, werden hier nur einige grundsätzliche Betrachtungen angestellt.
Die
ursprüngliche menschliche Erbinformation und vor allem die daraus entstehenden
Merkmale und Eigenschaften bezeichnet man mit dem Begriff „Wildtyp“. Zum Wildtyp gehören z. B. in tiefen Höhlen liegende Augen,
symmetrische Strukturen, relativ lange Beine, dunkle Haut, breiter Oberkörper
beim Mann, schlanke Taille und breites Becken bei der Frau usw.
Sein ursprüngliches äußeres Erscheinungsbild hat der Mensch durch genetische
Selbstvernichtung bis zu ca. 96 % zerstört. Es gibt angeborene Anlagen, die
Freude, Liebe, Vertrauen, sexuelle Erregung usw. beim Anblick des Wildtyps in Menschen erzeugen. Diese Anlagen und ihre
Folgen (vor allem Motivationen) werden weltweit durch Lernen sehr stark
gefördert, aber regional auch unterdrückt. Die Mehrzahl der Menschen wird so manipuliert,
dass sie sich Partner hauptsächlich, wie Schimpans(inn)en, nach Körpergröße, Oberweite und Schönheit aussucht,
bzw. aussuchen möchte. Konstruktivere Werte (Intelligenz, Charakter usw.)
spielen eine geringere Rolle, werden aber bei Befragungen mit Vorliebe hochgestuft.
Einzelheiten finden sich im Kapitel Partnerschaften.
Die Ablehnung
der äußeren Unattraktivität z. B. Fettleibigkeit,
körperliche Behinderung, hässliche Gesichtsstrukturen usw. kann andererseits
nicht rein irrational sein, da sie ja z. T. auf angeborenen Anlagen beruht,
also ursprünglich arterhaltende Funktionen hat(te).
Sie soll(te) die Fortpflanzungschancen des biologisch
weniger fitten Individuums vermindern. Die meisten äußeren Merkmale von
Menschen, die Menschen als ästhetisch schön empfinden, schaffen oder schufen
nämlich Überlebensvorteile. (Menschen mit hellen oder unsymmetrischen Augen z.
B. können geringeres Sehvermögen aufweisen als Menschen mit genetisch
ursprünglichen Augenfarben und -strukturen.).
Allerdings
arbeitet diese innerartliche Auslese (=intraspezifische
Selektion) nicht immer fehlerfrei, weil
1. viele
genetische Fehler nicht erkannt werden,
2. der
äußerlich vom biologischen Ideal (=Wildtyp)
abweichende Mensch besonders in der
modernen technologischen Welt nicht
immer weniger fit ist,
3. äußere
Fehler keine genetischen Ursachen haben müssen (Kriegsverletzungen, usw.),
4. tatsächlich
vorhandene genetische Defekte oft nicht vererbt werden.
Bildnerische Kunst
Der direkte
Genuss im Bereich der bildnerischen Kunst beruht ganz wesentlich auf den
angeborenen Grundlagen für angenehme Gefühle beim Anblick von arterhaltenden
Objekten und Mitmenschen.
In der
bildnerischen Kunst und Unterhaltung kann direkter Genuss in folgenden
Bereichen entstehen:
1. Genuss
optischer Zusammenstellungen, wie ungewohnte, originelle, kuriose farbliche
oder räumliche Muster; Grenzen berühren, z. B. Horror im warmen, weichen
Geisterbahn- oder Kinosessel; Tötungstabus, Sexualtabus usw. berühren oder
verletzen.
2. naturgetreue
Wiedergaben, Virtuosität
3. ästhetische
Schönheit
Genussfähigkeiten
im Bereich der bildnerischen Kunst können, wie alle Gefühle, durch Lernen
verändert werden, beruhen aber u. a. auch auf folgenden angeborenen Wurzeln:
1. Neugierde 2. Komplexitätsappetenz 3. Innovationsappetenz (Neugier) und
Risikoappetenz. Diese Bereiche wurden
oben unter „Neugierde“ näher besprochen.
Eine
ausführlichere Besprechung des Umgangs der Menschen mit der Kunst findet sich
unten.
16. Anale Lust und urinale Lust
dienen der
Sicherung der Ausscheidung.
Sie werden weltweit erheblich (z. T.
übertrieben) verteufelt und tabuiert.
Dies beruht auf
folgenden Ursachen:
-generalisierte Sexualfeindlichkeit
-potentielle Krankheitserreger in Sperma, Vaginalflüssigkeit,
Blut, Urin, Kot
-irrationale hygienomane Überbewertung der manchmal
überschätzten Infektionsgefahren
durch diese Flüssigkeiten.
Urin kann Heilwirkungen haben, aber, wenn er Krankheitserreger und/oder Gifte
enthält, auch gefährlich sein. Die größte objektive Gefahr geht von
Krankheitserregern im Kot aus.
Dieser Bereich wird im Kapitel Sexualität näher besprochen.
17. Sprache
Da Menschen in
Gruppen leb(t)en, mussten und müssen sie ihr Zusammenleben regulieren. Das
wichtigste Hilfsmittel zu dieser Regulation, das sie und ihre Vorfahren
entwickelten, ist Kommunikation (hauptsächlich mittels verschiedener Sprachen).
Ursprünglich standen mimische und gestische Sprachen im Vordergrund. In den
letzten Jahrmillionen entwickelten Menschen zusätzlich eine sehr wirkungsvolle
und ökonomische akustische Sprache, die Lautsprache. Dazu entwickelten sie in
den letzten Jahrtausenden Schriftsprachen und elektronische Sprachen. Damit
konnte Information langfristig gespeichert und schneller übertragen werden.
Dies beschleunigte jede Form von Fortschritt erheblich. Das Wesen der Sprache
und der Information wird im Kapitel X behandelt.
Sprache und Kooperation
Die Regulation
der menschlichen Zusammenarbeit war für das Überleben äußerst wichtig. Z. B.
wurden Jagd, Flucht, Rangordnungskämpfe, alle Formen der Verteidigung und
Nahrungsbeschaffung usw. koordiniert. Wegen der arterhaltenden Bedeutung der
intelligenten Kommunikation besaßen ursprünglich alle Menschen angeborene
Anlagen für angenehme Gefühle im Zusammenhang mit Sprache (Kommunikation).
Auch diese
Anlagen wurden, wie fast alle ursprünglichen Erbanlagen, besonders in den
letzten Jahrtausenden z. T. vermindert oder zerstört. Sprachfähigkeit fördert
Intelligenz und diese wieder die Sprachfähigkeit, ein positiver
Rückkopplungsprozess.
Die intelligente Selbstregulation führte zur weitgehenden Kontrolle oder
Beseitigung vieler Selektionsbedingungen des Menschen vor allem durch die
Entwicklung der Technik (Waffen, Häuser, Medikamente usw.). Dadurch begann schon
vor Jahrmillionen der allmähliche Abbau fast aller angeborenen Merkmale und
Fähigkeiten wie Muskelkraft, Wahrnehmungsfähigkeit und auch der Sprache (Vgl.
Kap. Genetik). Andererseits wird die Sprache und jede Form von Freude am
Sprechen sowie Hören von Sprache durch Lernen im Durchschnitt stark gefördert.
Sprache bekommt also in menschlichen Gesellschaften überwiegend die sinnvolle
Förderung, die sie verdient. Dies gilt umso mehr, weil Sprache und Intelligenz
sich wechselseitig verstärken. Es wäre wichtig, angeborene und erworbene
Sprachstörungen noch deutlich rigoroser zu beheben als es Menschen zurzeit tun.
Die angeborenen Anlagen für die Sprachfähigkeit sind allerdings relativ wenig
zerstört worden, weil auch sie in modernen Kulturen (insbesondere auch bei der
Partnerwahl) erhebliche Bedeutung haben und für die Selbsterhaltung sowie die
Aufzucht von Kindern unentbehrlich geblieben sind.
Die stärkste
Förderung im sprachlichen Bereich findet sich bei oberflächlichen
Unterhaltungen wie Smalltalk (Putzgespräch) und Klatsch und Tratsch.
Putzgespräche sind Unterhaltungen, die die gleiche Funktion haben, wie
gegenseitige Fellpflege bei Affen, wenn diese dem vorsichtigen allmählichen
Kennen lernen dient.
In den höchstentwickelten menschlichen Kulturen
arbeitet man (Eltern, Politiker, bestimmte Fernsehanstaltsbosse usw.) bekanntlich
mit Akribie und Hingabe daran, Menschen zu schaffen, in deren Gehirnen sich
kaum noch Informationen befinden. Man könnte fürchten, dass dadurch den
Betroffenen die Freude an der Unterhaltung genommen wird. Doch weit gefehlt:
Die allgemeine Volksverblödung ist nahezu perfekt organisiert. Das wichtigste
Übel, nämlich das ständige Bemerken von sprachlichen Wiederholungen, ist reduziert
oder ausgeschaltet. So kann kein Wiederholungsfrust entstehen und der geliebte
Klatsch und Tratsch immer wieder frisch aufgetischt werden. Ja man hat sogar an
einsame Stunden gedacht: Um auch das Bedürfnis des einsamsten Singles nach
Unterhaltung des untersten (höllischsten) Niveaus zu befriedigen, hat man teuflische
Zwangsveranstaltungen geschaffen: Ausgesuchte sprachbegabte Wesen, die aufs
himmlischste auf diesem höllischen Niveau kommunizieren, hat man in Containern
eingeschlossen. Mittels Kameras und Fernsehsendern werden die reichlich Leeren,
nein: Leere reichen, nein Verzeihung: „lehrreichen“ Unterhaltungen Millionen von
Konsum enten und Konsum-Eseln zugänglich gemacht. So
scheint das Glück perfekt.
Doch „leider“ ist die Mehrheit der Menschen immer noch mit einem Großhirn
ausgestattet. Diese spaßverderberische Mehrheit
empfindet die Kommunikation der Eingeschlossenen als kriminelle Quotenkotze und protestiert sanft. Man sollte erwarten,
dass die „Containerintellektuellen“ für ihre Verbrechen lebenslang inhaftiert
würden, doch weit gefehlt: Alle Containeraufenthalte erweisen sich als
Bewährungsstrafen. Die meisten Ekelplaudertaschen werden kurioserweise sogar vorzeitig
entlassen. Hier können wir beim besten willen keine
Logik entdecken. Umso erstaunlicher ist es, dass diejenigen Häftlinge, die
diese Tortur am längsten ausüben und -halten, besonders geehrt und belohnt
werden. Noch müllresistenter als diese Wunderknaben sind die Millionen
Zuschauer vor der Glotze. Vermutlich handelt es sich hier überwiegend um
Biowissenschaftler. „Verhaltensforscher“ studieren und genießen am Bildschirm
äffische Zänkereien auf „höchstem“ Niveau. „Ökologen“ analysieren geistigen
Müll, der selbst die widerstandsfähigste Müllverbrennungsanlage des DSD in die
Selbstverbrennung treiben würde, aber (leider ?) nicht tut.
Auf diese Weise gelingt es Millionen Zuschauern, sich jeden Tag voller Glück
darüber zu ärgern, dass sie der ungeliebten selbstkritischen Auseinandersetzung
mit eigenen, wesentlichen Problemen und Fehlern entgehen konnten.
Milliarden Menschen ergötzen sich auch an anderen Fernsehsendungen, bei denen
Klatsch und Tratsch und Smalltalk im Mittelpunkt stehen. Solche Sendungen sind
z. B. viele Talkshows, Seifenopern und so weiter. Der Genuss der sprachlichen
Oberflächlichkeit hat den Vorteil, dass man ohne unangenehme Anstrengungen
unmittelbare Triebbefriedigungen erhält. Das verhindert zwar die Lösung
langfristiger eigener Probleme, doch dem begegnet man ziemlich erfolgreich mit
dem kompletten Freudschen Verdrängungsprogramm.
Dieses funktioniert oft so perfekt, dass man sein Wirken gar nicht bemerkt. Z.
B. werden gelegentlich mit traumwandlerischer Sicherheit Leute, die auf einer
Party konstruktiv ernsthafte Probleme diskutieren, nie mehr eingeladen.
Die meisten
Anbieter von Unterhaltungen (Medien usw.) nehmen seit Jahrtausenden liebevoll
Rücksicht auf die weit verbreiteten Bedürfnisse des Volkes (Zuschauer, Leser
usw.) nach lauwarmer Oberflächlichkeit und heißen Sensationen. Sie sorgen sogar
fürsorglich dafür, dass das Volk so bleibt. Dazu senden und schreiben sie sehr
erfolgreich nach den Devisen: „Lauwarm servierte Quotenkotze
treibt die Mehrheit vor die Glotze“ und „Strömt warm am Schirm das
Menschenblut, geht es der Quote richtig gut.“
Nichts kann die Geringfügigkeit der motivationalen Unterschiede zwischen Menschen und Schimpansen besser belegen, als das in diesem
Abschnitt behandelte Verhalten der Menschen. Schimpansen interessieren sich
intensiv für den Klatsch und Tratsch bezüglich wichtiger Gruppenmitglieder. Menschen schließen fälschlicherweise auf deutliche
Unterschiede zu Schimpansen, weil diese ihren Prominenten keine fürstlichen
Namen und Honorare geben. Doch liegt dies in Wahrheit daran, dass Turnen und
Taxis bei ihnen zu den Selbstverständlichkeiten gehören, die gar nicht mehr
erwähnt werden müssen (Taxis = Bewegung).
Schimpansen meiden gerne schwierige, kritische geistige Auseinandersetzungen
mit echten und wichtigen Problemen. Sie wollen klare Entscheidungen,
intrigieren mit Vergnügen, bilden gerne Kleingruppen, sind, wenn sie älter
sind, erzkonservativ, lieben Schwarzweißmalerei, werden nur wirklich aktiv,
wenn sie mächtig gereizt werden, sind in all ihren emotionalen und rationalen
Reaktionen auf kleine Gruppen (Urhorde) beschränkt und können und wollen
deshalb ihren Geist und ihre Gespräche nur um eine begrenzte Zahl von allseits
bekannten möglichst sensationellen Gegenständen und Artgenossen kreisen lassen.
Wir empfehlen all dies einmal mit Menschen zu vergleichen.
Das menschliche Gehirn verträgt nur eine begrenzte Zahl von Prominenten, über
die spezielle Kleingruppen (Fanclubs, Regenbogenpresseleser, Seifenopernglotzer
usw.) so genannte Gespräche führen.
Bei Siegerehrungen ist auf dem Treppchen nur Platz für drei. Deshalb kämpfen
Millionen Schauspieler, Musiker, Künstler usw., von denen viele besser sind als
manche der berühmten, nie um große Erfolge, aber manchmal ums Überleben
(Essen).
Die Lügendetektion
Ein weiteres großes Problem im Bereich Sprache ist die z. T. legale
wissentliche Verbreitung falscher
Informationen. Da die Menschen neuerdings sehr liberal denken, haben sie
vom absoluten Schwachsinn bis zur feinen reinen Mathematik alles
niedergeschrieben, was sich nicht wehren konnte. So haben sie ein
unüberbietbares Informationschaos geschaffen. Vor diesem Haufen steht jeder,
der die Welt verstehen will, und für die meisten wird er zum Scheiterhaufen.
Leider nicht zu dem Scheiterhaufen, indem man circa 80% des menschlichen
Schrifttums verbrennen könnte, ohne etwas Wesentliches zu verlieren. Zwar
liegen viele wertvolle Informationen vor, doch die größte Kunst liegt darin,
sie ohne 1000 Nadelstiche aus dem Heuhaufen herauszupicken. Damit nicht genug
der Probleme: Jedem Suchenden begegnen Hunderte von Predigern, Wissenschaftler,
Ideologen und so weiter, die die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben glauben.
Unter ihnen sind viele, die sie nicht bei sich behalten können und unentwegt,
ungebeten und unzerkaut hervorbrechen.
Es gibt aber
auch anspruchsvolle, konstruktive und kreative Auseinandersetzungen mit
Sprache. Damit beschäftigen sich die folgenden Abschnitte.
Literarische Kunst und Unterhaltung
In diesen
Bereichen entsteht der Genuss beim Bilden, Entwickeln und Entdecken von
kreativen, originellen, neuen, kuriosen, konstruktiven, rhythmischen,
reimenden, witzigen, seltenen Kombinationen von Gedanken, Worten, Sätzen,
Ideen, Thesen, Ideologien usw.
Biologische
Funktionen und Wurzeln:
Die Lust beim
Wahrnehmen und Kreieren solcher Kombinationen beruht (wie üblich) auf
angeborenen Grundlagen und ist arterhaltend. Besonders gedankliche
Neukombinationen helfen bei (ökonomischen!) Problemlösungen und fördern die
Intelligenz. D. h. konkreter: die Fähigkeit zur Informationsaufnahme und
-verarbeitung. Sie verbessern meistens das Weltbild (realitätskonforme,
umfangreiche und genaue Abbildung der überlebenswichtigen Umwelt).
Beispiel:
Im Kabarett,
Theater usw. gelingt es manchmal, einen kleinen elitären Teil der Bevölkerung
zur kritischen Auseinandersetzung mit der Realität, wie z. B. mit den
Missständen, die fast alle überwiegend ignorieren, meiden, verdrängen oder
sogar erzeugen, zu bewegen. Viele Zuschauer treibt leider nicht primär die
Einsicht in die ethische Notwendigkeit der Bekämpfung der Missstände in die
Säle, Kinos und vor die Fernseher, sondern der unmittelbare Lustgewinn (Witz,
Spannung, Stolz, Neugierbefriedigung, Kontakt zu anderen Zuschauern usw.).
Gedankliche
Neukombinationen sind Beispiele für das vielleicht wichtigste und allgemeinste
Funktionsprinzip des Kosmos, das Kombinieren von Informationspaketen. Ihm haben
wir an anderen Stelle einige Zeilen gewidmet (s. z. B. unter „Dialektik“ und
„Rekombination“).
18. Lachen und
Lächeln
Menschen
erleben bei der Wahrnehmung verschiedener Reize angenehme Gefühle, die sie
Lachen und Lächeln nennen. Dass es auch für diese Gefühle angeborene Grundlagen
gibt, erkennt man daran, dass Lachen und Lächeln auf allen Kontinenten
auftreten und auch von Blinden und Taubstummen ausgeführt werden, obwohl sie es
nie hören oder sehen konnten. Lächeln
ist eine Verhaltensweise, die vor allem zur Begrüßung und Beschwichtigung
eingesetzt wird. Es signalisiert Wohlwollen und Sympathie.
Lachen entsteht bei der Wahrnehmung von neuen, kuriosen,
merkwürdigen Reizzusammenstellungen. Am häufigsten tritt Lachen beim Entdecken
ungewöhnlicher Zusammenstellungen von Geschehnissen, Gedanken und Worten auf.
Diese Freude am Entdecken hat arterhaltende Funktionen. Sie dient dazu,
wichtige seltene Ereigniskonstellationen, Doppeldeutigkeiten, gefährliche
Missverständnisse usw. zu erkennen.
Lachen entsteht
auch bei bestimmten körperlichen Berührungen, die man Kitzeln nennt. Kitzeln
ist mit dem Streicheln, was ja bekanntlich auf wechselseitige Körperpflege
zurückgeht, verwandt. Diese Körperpflege mit angenehmen Gefühlen zu verbinden,
ist sicher sinnvoll. Warum das Kitzeln manchmal als zu intensiv und deshalb
unangenehm empfunden wird, ist nicht ganz klar.
Lachen ist von
seiner Optik (Mimik) und Entstehung her mit Aggression verwandt. Dies wird beim
Auslachen bis heute besonders deutlich. Das aggressive Lachen (Auslachen) dient
unter anderem dazu, fremde, oder genetisch veränderte, Artgenossen auszustoßen
und so ihre Fortpflanzungschancen zu verringern. Leider wird es manchmal z. B.
in Meckerburg-Vorpolen zur rassistischen Hetze missbraucht.
19. Schlaf, Faulheit, (Ökonomisierungslust)
Für fast alle
Lebewesen gilt (und galt), dass ihnen zumindest zeitweise nicht genügend
Energie und Aufbaumaterial zur Verfügung stand und steht. Alle Lebewesen haben
deshalb Mechanismen entwickelt, die zu wirtschaftlichem Umgang mit dem
Material- und Energieangebot führen. Alle Tiere mit Emotionen verfügen über
angeborene Anlagen für angenehme Gefühle für beeinflussbare Sparsamkeit.
Beispielsweise verbringen katzenartige Raubtiere den größten Teil ihres Lebens
mit Schlafen und Ruhen. Gleichzeitig werden alle Formen von beeinflussbarer
unnötiger Energieverschwendung mit unangenehmen Gefühlen gekoppelt. Menschen
leiden meistens, wenn sie auf Schlaf und Ruhe verzichten müssen und wenn sie
Tätigkeiten ausüben, für die sie ökonomischere Ausführungen kennen (siehe auch
unten unter „Ökonomisierungslust“).
Der Schlaf dient der Erholung, aber
nicht, wie die meisten Menschen glauben, hauptsächlich. Der nächtliche Schlaf
tagaktiver Tiere schützt insbesondere vor Energieverschwendungen und den
Gefahren der Nacht. Bei nachtaktiven Tieren gilt sinngemäß das gleiche, nur
umgekehrt. Außerdem dienen der Schlaf und das Ruhen zu Erholung und Bewältigung
von Krankheiten sowie zur psychischen Bewältigung von Erlebnissen, z. B. zur
Verarbeitung und Speicherung von Informationen.
Der menschliche Schlaf sollte in etwa so erfolgen, wie es in den letzten
Jahrmillionen geschehen ist. Das heißt, er sollte in die Nacht (Dunkelheit)
fallen, möglichst immer im gleichen Rhythmus erfolgen, wenig unterbrochen
werden. Alle Abweichungen davon z. B. durch (wechselnde) Schichtarbeit,
durchfeierte Nächte, Lärm usw. bewirken Nachteile (verminderte
Konzentrationsfähigkeit, Stressempfindungen, Müdigkeit, Schwächung der
Immunabwehr usw.). Auch zu viel Schlaf kann sich negativ auswirken. Die
Fähigkeit (ein)schlafen zu können hängt u. a. von vorausgegangener Schlafdauer,
ausreichender Sauerstoffzufuhr und Aufnahme von Licht ab. Letzteres ist ein
Grund dafür, dass man am Tage i. d. R. nicht schlafen, sondern sich dem
(Sonnen)Licht aussetzen sollte. Die Produktion des Schlafhormons „Melatonin“
hängt u. a. von der Aufnahme von Licht über die Augen ab. Auch Serotonin, das
„Unruhehormon“ entscheidet über die (Ein)schlaffähigkeit.
Völker auf der faulen Haut
Die Dekadenz (≈kultureller Verfall) der satten, fetten, faulen
Führungsschichten ganzer Völker (z. B. das „Alte Rom“) trug zum Untergang
ganzer Kulturen bei. Zur Dekadenz wiederum trägt u. a. Gewöhnungslernen (s. u.)
erheblich bei. Voraussetzung ist ein verminderter äußerer Selektionsdruck.
Kulturen, die
das wuchernde Bedürfnis nach Bequemlichkeit und exzessiver Lust nicht
ausreichend bekämpf(t)en, wurden und werden oft durch leistungsorientierte
konkurrierende Kulturen ausgemerzt (=intraspezifische
Selektion), überwuchert oder geschluckt, obwohl die Eroberer des Öfteren in vielen
Beziehungen primitiver waren (sind).
Auf diese Weise gingen viele wichtige Entdeckungen, Kenntnisse und Fähigkeiten,
die die besiegten Völker besaßen, immer wieder verloren und mussten mühselig
mehrfach entwickelt werden (vgl. Kapitel Entwicklungsprinzipien). Es ist
deshalb wichtig, dass auch und gerade konstruktive friedliche Hochkulturen
Leistungszwänge, Überverwöhnungsschutz und militärische Abwehrfähigkeit
bewahren.
19. 2 Ökonomisierungslust
Menschen und
wahrscheinlich zumindest alle Säugetiere besitzen angeborene Anlagen zur
Freude über ökonomisches Verhalten. Damit ist die Freude darüber gemeint, dass
sie mit ungewöhnlich wenig Aufwand zu Erfolgen kommen. Schlittschuhlaufen,
Fahrradfahren, Fliegen sind Beispiele für sehr effektive oft genüssliche
Fortbewegungen mit wenig Energieaufwand.
Auch
berechnender Parasitismus beruht z. T. auf Ökonomisierungslust.
Die höchste
Form der Ökonomisierung liegt darin, Handlungen nicht
mehr real, sondern geistig im Vorstellungsraum auszuführen (ideell statt
materiell). Für angenehme Gefühle bei der Ausführung solcher rationaler
Prozesse, insbesondere für das Finden von Problemlösungen durch Denken, gibt es
ebenfalls angeborene Grundlagen.
Der Verstand (auch das Gefühl) verdankt seine Entstehung, Entwicklung und
Existenz ganz wesentlich der Konkurrenz der Lebewesen um die ökonomischsten
Selbstregulationsmechanismen. Auch die Entstehung der Wortsprache aus meistens
aufwändigeren gestischen und mimischen Verständigungsformen beruht z. T. auf
Ökonomisierungslust.
In der Zukunft wird die Menschheit durch direkte Hirnreizungen das Erleben von
Gefühlen immer mehr von den üblichen Verhaltensweisen (Muskelbewegungen,
Drüsenaktivitäten und so weiter) unabhängig machen. Das gesamte reale Leben
wird weitgehend durch fiktives ersetzt werden. Insbesondere jegliche Typen von
Bewegungen werden immer mehr auf Maschinen übertragen werden. Dieses Zeitalter
der Transportmaschinen und Roboter hat bereits begonnen. Auch das Denken
überträgt der Mensch immer mehr künstlichen Systemen (den Computern). Mit all
diesen Maßnahmen leitet er seine allmähliche Selbstabschaffung, bzw. seine
Selbstreduktion auf Emotion und grundsätzliche Entscheidungsprozesse, ein.
20. Revierverhalten Revierkenntnis
siehe unter Territorialaggression, Komplexitätsappetenz, Kunst und
Rassismus
21. Rarophilie und Raromanie
(=Seltenheitswahn)
s. u. Rangordnungsverhalten
UNANGENEHME
EMOTIONEN
Im Folgenden werden unangenehme Emotionen im
Mittelpunkt stehen. Dass und wie die menschliche Selbststeuerung dazu dient,
vermeidbares Leid (Angst, Trauer, Schmerz, die Frustration aller angenehmen
Gefühle und so weiter) zu erzeugen, haben wir in allen Kapiteln, insbesondere
im Kapitel X "Selbststeuerung", Parasitismus, Informationsverbreitung
besprochen. Wir widmen uns deshalb in diesem Kapitel hauptsächlich einigen
besonders herausragenden ausgesuchten Beispielen.
22. Trauer, Depression
Der Tod
Der Tod wird
von Menschen häufig archaisch und antihedonisch bewältigt. Die Erwartung des
eigenen Todes stellt die im Durchschnitt größte menschliche Frustration dar.
Ihr sind bekanntlich die meisten menschlichen Kulturen mit der Erfindung eines
Lebens nach (und/oder vor) dem Tode begegnet. Menschen reagieren auf den Tod
oder Verlust von Freunden, Tieren, aber auch Gegenständen mit Trauer, Apathie
und Ohnmacht. Um diese unangenehmen Gefühle zu vermeiden, wird der Tod meistens
tabuiert und verdrängt. Diese Verdrängungsstrategien sind aber keineswegs ausschließlich
irrational, was die folgende Diskussion der Problematik deutlich macht. Sie
wird ebenfalls zeigen, wie schwierig die Problematik unter den gegenwärtigen
menschlichen Lebensbedingungen zu bewältigen ist.
Alle
menschlichen Emotionen im Zusammenhang mit dem Tod haben ursprünglich die
Funktion, auf den Tod arterhaltend Einfluss zu nehmen. Paradoxerweise treibt
dies den Menschen dazu, den natürlichen Tod zu beseitigen oder wenigstens zu
verzögern, obwohl dies artschädigend wirken kann. Zumindest bisher haben die
Menschen dennoch keine Möglichkeit, klinisch Tote ins Leben zurückzuführen oder
den biologisch natürlichen Tod (die Alterung) wesentlich zu beeinflussen. In
dieser Situation ist die Trauer und die häufig ständige geistige
Auseinandersetzung (Erinnerung) mit dem Problem des Todes -zumindest im Sinne
der direkten Wiederbelebung- i. d. R. wenig sinnvoll. Sie ist ein Beispiel für
destruktives Leid. Sie kann jedoch in einem erweiterten Sinne möglicherweise prohedonisch
wirken, da sie bewirkt, dass Menschen jede Todesursache vorbeugend- und den
natürlichen Tod mit biowissenschaftlichen Methoden- erfolgreich bekämpfen. Wenn
ein unangenehmes Gefühl gleichzeitig konstruktiv und destruktiv ist, haben wir
es natürlich mit einem besonders üblen Konflikt zu tun. Da der Kampf gegen den
natürlichen Tod schon im Wunsch nach eigener Unsterblichkeit (so genannter
Selbsterhaltungstrieb) ein ausreichendes Motiv besitzt, könnte auf die Trauer
(und auf ihre Förderung) als Motiv
teilweise verzichtet werden.
Widmen wir uns
nun den konstruktiven Funktionen der Todestrauer. Sie kann immer dann
konstruktiv sein, wenn der Trauernde den Tod verursacht hat. Dies wiederum gilt
nur, wenn er seine, den Tod verursachenden, Handlungen beeinflussen konnte bzw.
in der Zukunft kann. Eine sinnvolle Funktion der Trauer liegt also darin, tödliche
Fehler in der Zukunft zu vermeiden. Tödliche Fehler können sein: Alkoholismus,
Verletzung der Aufsichtspflicht, unkontrollierte Aggressionen (Jähzorn, Cholerik usw.), Fahrlässigkeit usw.
Konstruktiver
Umgang mit dem Tod beinhaltet: Meistens mehr Gelassenheit gegenüber dem
Unabwendbaren, Ersatz des Leidens durch rationale Konfliktbewältigung, häufig
die Verkürzung der Trauerzeit und wissenschaftliche Forschung zum Verständnis
des biologischen Todes. Dies alles geschieht selten, da die Trauermechanismen
z. T. angeboren sind, vielfach verdrängt werden, i. d. R. religiös ausgebaut
und z. T. ohne hedonische Kontrolle erworben und gefördert werden.
Angeborene Anlagen, die die Trauerintensität und -dauer beeinflussen, waren früher
häufig konstruktiv, sind es aber heute zum Teil nicht mehr. Die wichtigsten
Änderungen gegenüber früher sind die Diagnosesicherheit und das tiefere
Verständnis der Problematik. Eine Schimpansenmutter
behandelt ihr totes Junges wie ein schwerkrankes. Sie trägt es so lange mit
sich herum und pflegt es, bis es z. B. durch Geruch für die Schimpansin
eindeutige Todesmerkmale zeigt.
Ein vermisstes Jungtier bzw. Kind wird bei Menschen, Schimpansen, Elefanten
usw. so lange voller Unruhe gesucht, bis es gefunden wird oder ein Erfolg
(fast) völlig ausgeschlossen ist. Bei allen starken Frustrationen und starken
Glücksgefühlen =(Euphorien) wie: Verlust eines
Partners, Untreue, Verliebtheit, kriegerischen Auseinandersetzungen,
Todesdrohungen usw. entsteht manchmal jahrelange Unruhe. Sie wird in allen
Fällen unter anderem durch Veränderungen von Adrenalin- und
Serotoninkonzentrationen direkt verursacht. Serotonin ist ein chemischer
Botenstoff (Neurotransmitter) im Gehirn, dessen Konzentration die Intensität
von Unruhe und Depressionen wesentlich beeinflusst. Adrenalin macht unruhig,
aktiv, aufmerksam und kampfbereit. Die Dauer solcher Unruhephasen beruht
teilweise auf angeborenen Anlagen. Die Natur (Erbinformation, DNA) „weiß“
ungefähr, wie lange ein Mensch sinnvollerweise verliebt, wütend, hungrig,
unruhig und so weiter ist. Sie sorgt u. a. durch die Veränderungen von
Neurotransmitter- und Hormonkonzentrationen für entsprechende Intensität und
Dauer verschiedenster Motivationen. Die Unruhe, die entsteht, wenn man von einem
Partner verlassen wird, lässt z. B. meistens nach einigen Monaten nach, kann
aber bei allen menschlichen Verlusten jahrelang auf niedrigem Niveau bestehen
bleiben. Diese Änderungen beruhen
darauf, dass sich -u. a. aufgrund angeborener Anlagen- die Konzentrationen
der verursachenden Neurotransmitter wieder normalisieren.
Menschen und Psychotherapeuten führen diesen -„Heilungs“prozess
-häufig, aber überwiegend fälschlich- auf vernünftige Selbststeuerung oder
therapeutische Wirkungen zurück. In Wahrheit gilt bei den meisten dieser
Heilungen das gleiche Prinzip, wie beim Verschwinden einer Erkältungskrankheit
- mit Arzt eine Woche, ohne Arzt sieben Tage. Dennoch kann jede psychische
Störung durch Lernen, also Therapie, wenn auch oft nur geringfügig, beeinflusst
werden.
Beim Menschen ist die Dauer von Frustrationen, Depressionen, Unruhe usw., nicht
nur im Bezug auf den Tod, häufig nicht mehr zeitgemäß. Die Dauer und Intensität
der Trauer werden im Gegenteil häufig durch Lernen verlängert und verstärkt. (Die
positive Bewertung unangenehmer Gefühle verschiedenster Art gehört bekanntlich
zum Wesen der meisten religiösen Ethiken.).
Diese Gefühle können, auch wenn sie nicht konstruktiv sind, von Erwachsenen
(auch durch Therapien) nur wenig beeinflusst werden. Es kommt vielmehr darauf
an, die übertrieben leid- und trauerfreundliche Sozialisation zu ändern. Aus der altamerikanischen roten
Weisheit „Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“, haben viele weiße Weißkittelliebhaber
die alttrierischen und neuenglischen Weisheiten:
„Hypochonder aller Länder vereinigt euch!“, oder „Sensibelchen
aller Länder peinigt euch!“ gemacht.
Statt der
Depressionsverherrlichung könnte schon während der Kindheit ein konstruktiver
Umgang mit dem Tod gelernt werden. Z. B. ist es wünschenswert, dass viele
Menschen eine unheilbar todkranke Katze töten (können), während das destruktive
sadistische Töten jedes Lebewesens jedem Menschen unmöglich sein sollte. Der
Tod eines geliebten Lebewesens durch Altersschwäche sollte sehr viel weniger
Trauer auslösen, als das Verhungern von Millionen Kindern und anderen Lebewesen
in der Dritten Welt.
Besonders kritisch ist in der jetzigen Gesellschaft die Untersuchung und
Beseitigung der Ursachen des biologischen Todes. In diesem Bereich werden die
Biowissenschaften in diesem Jahrhundert, wenn wir nicht eingreifen,
entscheidende Durchbrüche erzielen. Die Verlängerung der menschlichen
Lebensdauer wird sehr wahrscheinlich zunächst mehr antihedonische als
prohedonische Folgen haben. Eine große Gefahr erwächst aus dem zusätzlichen
Anstieg der Bevölkerungszahlen.
Das Kondomtabu, eine der erfolgreichsten
Massenvernichtungswaffen aller Zeiten
Allerdings haben, besonders „weise“
vorausschauende Mischkräfte aus Aufklärung und Religionen vorgesorgt. Die
altbewährten inquisitorischen feurigen Folterverfahren gegen unerwünschte
Elemente sind verpönt. Schon lange bedient man sich subtilerer, meist
unsichtbarer Techniken bei der Bekämpfung oder Beseitigung von Störenfrieden. Heute
bekämpft man die unerwünschte Überbevölkerung (allerdings oft auch die
eigenen Schäfchen) u. a. mit Liberomanie, Kondomtabus
und fehlender sexueller Aufklärung. Das klingt paradox, doch es funktioniert
wirklich. Zwar werden durch manchen dieser „eleganten Tricks“ mehr Kinder
gezeugt, doch noch mehr sterben. Wir reden hier nicht von den „lumpigen“
Millionen, die alle Reichen auf diesem Planeten jedes Jahr verhungern
lassen, nein es geht um eine der perfektesten Massenvernichtungswaffen, bei
denen Saddam Hussein und Bush nur vor Neid erblassen konnten oder können. Es
geht um eine legale biologische Waffe, die uns an die legalen Geschenke
„netter“ christloser Europäer an Indianer erinnert. Man schenkte Decken, die
Flöhe enthielten, die wiederum sehr erfolgreich Pesterreger auf indianische Geschenkeempfänger übertrugen.
Wir reden von einer ähnlich wirksamen Krankheit, der tödlichen erworbenen
Immunschwäche AIDS. Nichts kann Aids besser fördern, als die Nichtverbreitung
der Informationen über Aids und Sexualität, das Kondomtabu
und der allgemeine liberale nächstenliebevolle Umgang
mit den Infizierten, die die Krankheit wissentlich weiterverbreiten und/oder
sich über ihren eigenen Krankheitszustand bewusst nicht informieren. Der
Ausdruck „Seuchenverbreitungsideologie“ scheint für die vorherrschende Ethik, die
solche Vorgehensweisen nach sich zieht, angemessen! All diese „humanitären“
Maßnahmen geben den Kulturnationen, der so genannten Ersten Welt, Hoffnung: Es
besteht nämlich die berechtigte Aussicht, dass der Tod einiger Millionen oder
Milliarden unschuldiger primitiver womöglich heidnischer und vor allem
zahlungsunfähiger überwiegend afrikanischer Menschen(kinder)
für die Lebensverlängerung einiger Milliarden
klappriger, hochzivilisierter Tattergreise, denen man die Sterbehilfe versagt,
Platz schaffen wird. Beim Klappern und Tattern
wird auch klar, weshalb man die Primitiven nicht vollständig beseitigt. Man hat
beim Bräunen an kenianischen Stränden aus den Fehlern der Braunen beim Umgang
mit den (Schwarz)Braunen gelernt (evaluieren statt evakuieren). Man hat den
Wert des „unwerten Lebens“ erkannt. Aus kurzlustigen Massenabschlachtungen hat
man langnutzige Massenausbeutungen gemacht. Wenn die ölstinkigen arabischen Paläste fertig sein werden, wird man
die schwarzen „Malocher“ in ihre Heimatländer abschieben. Dort wird man diese Proletarier
aller Länder liebevoll beim Schieben der Rollstühle reinweißer
Greise vereinigen. Weise Weiße werden weise darüber wachen, dass nicht zuviel von Kapital und Weisheit der „Weisen“ auf die Sklav- pardon Schwarzen abfärbt (interne Fachausdrücke: Abweißen oder Abweisen, früher viel aparter: „aparten“
gelegentlich und besser auch mit „b“ [wie „abartig“] geschrieben.
Das im letzten
Abschnitt Gesagte ist wieder ein Beweis für die ethische und intellektuelle „Höher“entwicklung der zivilisierten z. T. tiefreligiösen
Menschheit. Es lohnt sich also, die liebevoll-missionarische „Aufhellung“ des
schwarzen Kontinents durch weiße „Leuchten“ noch etwas näher zu beleuchten.
Während in
früheren Jahrhunderten Indianer, Schwarze und Gelbe teilweise sogar in
„wertvoller“ genüsslicher aber auch mühseliger, aufwendiger Handarbeit - häufig
einzeln- hingemetzelt wurden, bedient man sich heute der ökonomischen,
hocheffektiven, allerdings sonst verpönten und daher getarnten, biologischen
Kriegsführung (s. o.).
Dabei begnügt man sich nicht mit dem
Aidsvirus: Man ließ und lässt Viren, Malariaerreger, Hunger usw. die
Schmutzarbeit erledigen, ohne offen sichtliches Blut auf Boden zu vergießen,
den man auf diese Weise von seinen dunklen (jungen) Ureinwohnern zu Gunsten
heller Eroberer(opas) befreien kann. Der Clou bei
dieser raffinierten Vorgehensweise besteht darin, dass man so tun kann, als
habe man mit alldem nichts zu tun. Aus völkerrechtlichen Gründen darf man ja
bekanntlich allen fremden Völkern Informationen über Aids, humanen Umgang mit
Frauen, die allgemeine Schulpflicht oder gar (finanziell noch bedrohlicher)
Medikamente usw. nicht aufzwingen. Zwänge dieser Art würden zudem die lieb
gewonnene Ausbeutung der Dritten Welt langfristig gefährden. Deshalb genießt
man weiterhin die eigene geistige und ethische Reife, die u. a. darin besteht,
dass kollektive unterlassene Hilfeleistung gut getarnt aber nicht strafbar zu
sein hat. „Leider“
finden sich unter den zivilisierten Menschen aber immer einige wirkliche
Menschen (übrigens relativ viele religiöse), die die Ausbeutung der Dritten
Welt bekämpfen. Dadurch
verzögert sich die Ausrottung der afrikanischen Urbevölkerung „dramatisch“. Es
sieht sogar so aus, als könne die allgemeine Vermehrungsfaulheit, besonders der
intelligenten Zivilisierten, eher zum Überwuchern ihrer Kulturen durch die
Unterentwickelten führen, (mit Sicherheit eine typische Fehlsteuerung,
vielleicht auch eine Art Rettung der Menschheit?).
Mafiotische oder sogar bürgerkriegsähnliche Kämpfe um das Recht auf Vermehrung
und Lebensverlängerung sind jedenfalls erst langfristig zu erwarten. Erst die
Beherrschbarkeit des biologischen Todes wird möglicherweise zu chaotischen
terroristischen, bürgerkriegsähnlichen Zuständen führen. Diese werden ein starkes
Nachdenken über Liberomanie, Lebensrechte, Fortpflanzungsrechte,
Sterbepflichten, Sterbehilfen usw. verursachen.
Lebensverlängerung
kann dazu führen, dass konservative
Kräfte jeder Art noch stärker und erfolgreicher werden, weil sie später
sterben. Diese haben wahrscheinlich in den letzten Jahrtausenden mehr
destruktive bewahrende Wirkungen gehabt als konstruktive. Konstruktiver
Fortschritt wurde und wird durch den frühen Tod irrationaler Konservativer
begünstigt. Neue Ideologien (allerdings auch Schwachsinn jeglicher Art)
entstehen meistens in jungen kritischen Köpfen, nicht durch Veränderungen in
den manchmal verkalkten Schädeln vieler häufig mächtiger Konservativer.
Ohne den
biologischen Tod und kurze Generationsdauern hätte es auf diesem Planeten
genetische und kulturelle Höherentwicklung fast gar nicht gegeben. (Diese
Problematik ist im Kapitel X
Entwicklungsprinzipien näher erläutert.). Allerdings könnte und sollte
der Mensch die konstruktiven Funktionen des biologischen Todes usw. durch rationale
Selbststeuerung ersetzen.
Deutliche
Verlängerungen der individuellen Lebensdauer (Vergreisung) bergen Gefahren.
Die wichtigste Maßnahme gegen diese
Gefahren besteht in der munteren Entmachtung vieler geistig verfallen(d)er
Greise (kubanischer Fachausdruck: fidele Kastration).
Ein besonderes
Problem stellt die positive Bewertung
des Leides (z. T. auch des Todes), welche sich z. B. in vielen Religionen
findet, dar. Sie führt häufig dazu, dass eine sinnvolle Funktion des
konstruktiven Leides, nämlich die Verringerung von destruktivem Leid, teilweise
ausgehebelt wird. Wenn das Leid weniger intensiv empfunden und als gottgewollte
Notwendigkeit angesehen wird, wird es, selbst wenn es destruktiv ist, weniger
bekämpft. So hätten z. B. ohne religiöse Einflüsse (positive Bewertungen des
Leidens, Fatalismus) viele Krankheiten und Todesursachen, die Menschen heute
beherrschen, schon vor Jahrtausenden beherrscht werden können.
Der Umgang mit diesem Problem ist aber deshalb sehr schwierig, weil die
scheinbar nur destruktive Funktion der Überverherrlichung des Leides immer zum
Teil auch die konstruktive Funktion der Unterdrückung übertriebener Lust hat.
Außerdem helfen positive Bewertungen und ein stoischer Umgang mit dem Leid, das
man kurzfristig nicht vermeiden kann, es zu bewältigen.
Sterbehilfe
Wir beginnen mit einem Vergleich:
Gnadentod und Sterbehilfe
Wir
beobachten mit Freude, dass Menschen leidenden altersschwachen oder verletzten
Tieren i. d. R. voller Mitgefühl den Gnadentod und genetische Gesundheit gönnen,
gewähren und schenken. Mit noch viel größerem Engagement (und manchen
merkwürdigen Argumenten) bekämpfen sie jedoch die Gewährung dieser guten Gaben
bei sich selbst. Nun bilden Tiere offensichtlich keinen extremen Gegensatz zu
Menschen? Dieses Verhalten macht deshalb einen ziemlich verrückten
(masochistischen?) Eindruck. Wir können keinen wesentlichen Unterschied
zwischen der Vermeidung von unnötigem Leid bei Tier oder Mensch feststellen.
Nun wissen wir, dass Menschen gerne ihre Unterschiedlichkeit zu Tieren betonen,
jedoch fast immer zum Nachteil der Tiere und nicht, wie hier, zu deren Vorteil.
Die Betonung wird schon daran deutlich, dass auch in diesem Falle zwei Begriffe
für die gleiche Erscheinung erfunden wurden. Bei Tieren sprechen Menschen von Gnadentod,
bei sich selbst (je nach Gesinnung) von Mord oder Sterbehilfe. Irgendetwas
(Schöpfungstabu?) legt offensichtlich in der Großhirnrinde einige Schalter um,
wenn im Hörzentrum die Worte „Gnadentod“ und „Sterbehilfe“ erklingen und es
darum geht, die Wesensgleichheit dieser Begriffe zu erkennen. Wenn man
bestimmte Menschen auf dieses Problem anspricht, weisen sie mit Vorliebe darauf
hin, dass es sich hier (bei den nachweislich nahezu identischen Schmerzgefühlen
von Tier und Mensch?!) um völlig verschiedene Dinge handle. Wir haben den
Verdacht, dass es Religionen sind, die hier die Großhirnrinde wie Opium
vernebeln (not Marx but Murks) (nähere Erläuterungen im Kap. X).
Eine wirkliche selbstkritische Auseinandersetzung mit dem Problem und seiner
Entstehung wird weltweit gern gemieden (Tötungstabu, Selbstmordtabu und Missbrauchgefahr sind wichtige teilrationale Ursachen für
Sterbehilfeablehnung). Das Resultat ist jedenfalls eine offensichtliche
unnötige Selbstquälung.
Um die
Jahrtausendwende ist es einem Land, den Niederlanden, in Europa gelungen, seine
Gesetze so zu ändern, dass humaneres Sterben für Menschen, die
vernünftigerweise nicht mehr leben wollen, möglich wurde. Fast alle anderen
Länder wenden sich hauptsächlich wegen ihrer radikalen Schöpfungs- und Tötungstabus
mit mehr oder weniger großem Grau(s)en von dieser Entwicklung ab. Da dieses
Tabu vielen modernen Halbchristen heute erfreulicherweise schon mehr oder
weniger peinlich ist, schieben sie andere scheinbar rationalere Begründungen
vor (siehe unten). Andere, selbst deutsche Justizministerinnen der SPD,
bekennen sich (u. a. um die Jahrtausendwende) zu dem Prinzip: „Das darf nur Gott allein entscheiden,
drum müsst ihr leider weiter leiden.“ Ob der tiefere Grund für diese
Passivfolter, für die sich die politisch Verantwortlichen interessanterweise
nicht verantwortlich fühlen, eine chronische Fegefeuerverlängerungsphobie
ist, wissen wir nicht. Gott ins Handwerk pfuschen ist keine lumpige
Ordnungswidrigkeit, sondern muss, besonders im himmlischen Nachnazideutschland,
strafrechtlich verfolgt werden. Die Höchststrafe für mehrmalige Befreiungen von
monatelangen Depressionen und Qualen „krankhaft“ lebensmüder Menschen dürfte
laut päpstlichem Erlass bei 1000 Jahren zusätzlichem Fegefeueraufenthalt
liegen. Sollte man da nicht Verständnis haben, wenn juristisch und moralisch
verantwortliche Personen die altbewährten Gesetze bewahren, und sollte man
nicht aufhören, diese edlen Personen mit Folterknechten zu vergleichen, nur
weil bei ihren unterlassenen Hilfeleistungen im Endeffekt dasselbe herauskommt,
wie bei Folterknechten?
Tatsächlich
sind diese ehrenwerten Personen sich ihrer Motive meistens nicht klar bewusst
und wollen es auch gar nicht. Sie verschleiern mit großem Erfolg ihre
Motivationen sowie die Sachverhalte und entziehen sich jeglicher Kritik durch
einen effektiven Trick. Sie haben für derlei Diskussionen einen Schutzbegriff
geschaffen, den sie mit der höchsten möglichen Schwammigkeit ausgestattet
haben. Es ist die so genannte „Würde“. Dem Zwang, diesen Begriff klar zu
definieren, entgehen einige von ihnen, indem sie kritische Leute mit
entsprechenden Definitionsproblemen und -wünschen für
geistig krank erklären. Freud, aber auch jeder Logiker, hatte und hätte wieder
einmal seine liebe Freude daran, zu analysieren, wie das z. T. sehr irrationale
Unterbewusste die Grundwerte der Menschheit bestimmte und bestimmt.
Wir wissen nicht, ob Benedikt, Marianne Koch usw. auf dem Sterbebett in tiefen
Depressionen und Schmerzen ihre Ablehnungen gegen die Sterbehilfe aufgeben
würden, doch gönnen wir ihnen hier gerne ihre persönliche
Entscheidungsfreiheit. Woher zumindest Päpste und diverse Politiker sich
allerdings das Recht nehmen, allen ihre sterbehilflosen Vorstellungen aufzuzwingen,
bleibt im weißen Nebel der Unfehlbarkeit verhüllt.
Hinter dem Begriff „Würde“, der weder Hand noch Fuß hat, steckt z. B. im Falle
der Organspendeproblematik die herzlose und hirnlose
Angst, irgendwelche Verwandte im Himmel ohne Herz und Hand wiederzusehen. Würde
man die „Würde“ eindeutig definieren, würde man in Diskussionen angreifbar und
widerlegbar werden. Das würde zu entwürdigenden Niederlagen führen, die es zu
vermeiden gilt.
Die gesamte Problematik ist im Kapitel X Ethik näher erläutert.
Das Selbstmordtabu
Ein weiteres Argument? der Sterbehilfegegner ist das religiöse Selbstmordtabu.
Sterbehilfe ist schließlich immer so etwas wie Beihilfe zum Selbstmord. Viele
"primitive" Naturreligionen zeigen sich in diesem Problembereich dem
"zivilisierten" Christentum überlegen, indem sie zwar auch den
Selbstmord tabuieren, aber sinnvolle Ausnahmen zulassen.
Die ärztliche Antisterbehilfelobby
Nun wollen wir
noch auf die „liebevollsten“ Vertreter der Antisterbehilfelobby zu sprechen
kommen. Es sind die Ärzte (einige? Schwarze Schafe!) und die anhängigen
Industrien. Bevor wir loslegen, möchten wir betonen, dass alles in den
folgenden Abschnitten Gesagte rein hypothetisch ist.
Viele Ärzte begründen ihre Sterbehilfefeindlichkeit stets mit Gesetzen und
ihrem Hippokratischen Eid. Wir wollen aber die gesamte Sachlage genau
überprüfen und dabei insbesondere nach anderen Motiven suchen:
Man könnte fürchten, dass Ärzte sich
von erbsüchtigen jungen Verwandten zu Lebschaftsabbrüchen
überreden (interne diskrete Fachausdrücke: „vergolden“, beim Zahnarzt
„überkronen“) lassen. Doch da hat der Meiner den Edelmut einiger Ärzte weit
unterschätzt. Mancher edel(steinfreundlich)e Krankenhaus(chef)arzt kennt, im Gegensatz zu Schönheitschirurgen und
Zahnärzten, kaum günstigere Einnahmequellen als Greise auf Intensivstationen.
Die verschlingen widerwillig, und deshalb per gutem Zwangstropf(en), teure
Leckereien, Medikamente sowie Apparate- und Personalkosten. Zu allem Überfluss
machen sie kaum Diagnoseprobleme, können weitgehend dem „zweitklassigen“
Personal überlassen werden und wollen auch fast permanent lieber selbst die „Klappe“
als die ärztliche Schweigehand halten. Das Allergrößte: Kunstfehler und Pfusch
lösen allenfalls Ärger im eigenen Geldher(z)beutel
und bei pharmazeutischen Freunden aus. Die Verluste werden manchmal sogar noch
durch freundliche Danksagungen (Spenden aller Art) beglückter Hinterbliebener
ausgeglichen. Hinterbliebene wohlgemerkt, die, wenn jüngere Verwandte
dank der offen- pardon „schützenden“ Hand des Halbschrottes in Weiß
versehentlich ableben, schon mal blöde (allerdings erfolglos) rumzicken.
Anmerkung des Au tors: An den schmützenden
Händen mancher Ärzte befinden sich, um (germanistisch korrekt) der Bezeichnung
„Krankenhaus“ gerecht zu werden, natürlich gelegentlich Krankheitserreger. Im
Sinne des Gleichheitsgebots und des Gleichverteilungsrechts waschen sich nun
die (wenigen?) Ärzte, die besonders gerne höflich (oder töflich?
oder so ähnlich?!) Hände schütteln, zwischendurch ungewöhnlich selten die
Hände. So streuen manche Ärzte und Personal strahlenförmig die
Krankheitserreger in alle Lande. Wegen dieses Umstands nennen Kritiker diese
ärztliche Umgangsform „radioaktive Sterbehilfe“ oder „abortive Radiation“. Dies
weisen die Ärzte vehement zurück. Tatsächlich ist ihr Ziel nicht der Tod der
Patienten. Das wäre schließlich aktive Selbstschädigung, die schon fast an
widerwärtigen Selbstmord grenzt. Das Ziel ist womöglich die Krankheit.
Vermutlich handelt es sich bei diesen handlangerischen
Abschüttelungsorgien um ein Arbeitsbeschaffungsgroßprojekt zur Bewältigung
diverser Störeffekte durch Gesundheitsreformversuche. Dabei denkt man
keineswegs egoistisch nur an sich. Die (wenigen?) Schlampenärzte
schaffen selbstlos Arbeitsplätze auch für viele andere zur Freude ihrer Freunde
aus der Politik. Krankheit macht frei (zumindest Arbeitsplätze). Allerdings
haben sich deutsche Politiker diese Form des Dankes durch jahrzehntelang gering
gehaltene Störeffekte mittels Gesundheitsreformvortäuschungen auch
völlig unredlich verdient. Das einzige wirklich störrische, das auf den „Beratungs“banketten (in den Ärztekammern und -sälen), auf
denen sich die höchsten Vertreter der Ärzteschaft und der Politik treffen,
gereicht wird, sind die Eier des Störs.
Meckernde Patienten
Noch schlimmer
als meckernde Verwandte sind übrigens meckernde Patienten selbst.
Ärzte unterscheiden zwischen meist lieb
und teuren Selbstzahlern (Private), meist weniger
lieb und dafür billigen Gesetzlichen und den gesetzlosen Selbstmeckerern.
Innerhalb der Meckerer gibt es nun wieder zwei Klassen: Menschen und Lehrer. Menschen erkennt man daran, dass sie sich,
wenn sie überhaupt mal meckern, auf Vorschläge eines anderen Arztes oder Fragen
beschränken. Lehrer dagegen üben Kritik, Oberlehrer sogar an Abrechnungen. So
wird der Umgang mit dem Lehrer zum schwierigsten Ausbildungsteil eines
Medizinstudiums. Psychologische Spezialkenntnisse und diplomatisches Geschick
sind überlebensnotwendig. Das liegt keineswegs primär am Lehrergenörgel.
Der Konflikt entsteht aus verschiedenen Zusatzkomponenten. Man könnte den
Lehrer wie jeden Kassenpatienten abkanzeln, überfahren oder sogar
rausschmeißen, doch dem widersprechen verschiedene Argumente der medizinischen
Heilslehre. Das wichtigste ist die äußerst frustrierende Freude darüber, dass
Lehrer in der Regel Privatpatienten sind. Ausgerechnet auf diesen „Ärschen“
findet sich also ein riesiges ärztliches Melkbarkeitssiegel.
Außerdem sind Lehrer für manchen Arzt „faule, fette Parasiten“ und damit
liebenswerte Kollegen, wie Rechtsanwälte, Banker, Makler usw. Parasiten sind
Lehrer natürlich nicht, weil sie sich (wie die anderen Kollegen) den Wanst bis
zum Erbrechen voll schlagen, sondern, weil sie ständig frei haben, kleine
Schüler umsonst bestrafen oder gar verführen können usw. Andere Kollegen müssen
für so was pfundweise (z. B. belgische) Euro hinblättern. Die chronische
Lehrerfreizeit und sogar die Beamtenurkunde gönnt ein guter Arzt eigentlich
seinen „Kollegen“, denn sie macht manches geschäftliche Treffen erst möglich.
(Dem Kassenpatienten dagegen fehlt schon mal die Zeit für Arztbesuche. Außerdem
treibt ihn die Kündigungsdrohung aus den offenen Armen des krankschreibenden
Doktors.). Die Lehrerfreizeit macht den Konflikt zwischen Melklust
und Lehrerfrust jedoch erst richtig deutlich. Lehrer protestieren schließlich
nicht nur, weil sie Emanzipation predigen und verwirklichen, sondern weil sie
Zeit haben. Rechtsanwälte, die kaum etwas besser können als protestieren
(mundartlich: Recht verdrehen), tun dies bei ihrem Arzt nur selten oder im
Auftrag (meist eines rechtsschutzversicherten Lehrers). Warum? Sie verdienen in
der Zeit, in der sie protestieren, mehr als sie durch den Protest reinkriegen
können. Außerdem sparen sie noch den Zeitaufwand und die Kosten für die
Psychotherapie. Der Lehrer dagegen hat und benötigt diese aus beruflichen
Gründen sowieso (genau wie Selbstschutzausbildung, Waffenschein, Ausbildung in
12 Sprachen usw.).
Halten wir abschließend fest: Der Kampf des Arztes mit dem Lehrer ist ein
stressbesetzter, diplomatischer Drahtseilakt, der auch den Arzt in die offenen
Arme psychotherapeutischer Kollegen treiben kann. Die dankbar beruhigende
Wirkung dieser Kollegen verhindert bombig die Explosion aller beteiligten
Personen. Zur Vermeidung geschäftsschädigender, ohrenbetäubender Stille bringt
sie allerdings noch bombiger die Kosten im Gesundheitswesen zur Explosion.
Nun zu den Scheinbegründungen (sekundäre Rationalisierung) in Sachen
Sterbehilfe:
Das wichtigste,
übrigens teilweise wirklich rationale, Argument der Sterbehilfegegner ist die Gefahr des Missbrauchs.
Krankenhauspersonal oder erbsüchtige Kinder könnten Menschen töten, die gar
nicht getötet werden wollen. Die niederländischen Gesetzgeber waren sich dieser
Gefahr bewusst und haben das Problem durch eingebaute Kontrollen besser gelöst
als es die Menschheit bei zahlreichen ähnlichen Problemen getan hat.
So lassen es z. B. alle Justizminister der Welt zu, dass schlampige oder
bestechliche Ärzte natürliche Todesursachen bescheinigen und dadurch (familiäre)
Morde hunderttausendfach vertuscht werden.
Weil in allen Demokratien korrupte, undemokratische Entscheidungen gefällt
werden, müssten alle Demokratien der Erde abgeschafft werden, wenn man nur
perfekte Demokratien akzeptieren würde.
Der entscheidende, aber im Grunde scheinbare Unterschied zwischen diesen
Beispielen und der Sterbehilfe liegt darin, dass im Falle der Sterbehilfe
offensichtlicher und direkter „Gott ins Handwerk gepfuscht wird“.
Es gibt keine komplexen menschlichen Entscheidungen, die immer perfekt und
vollständig gerecht sind. Eine solche Perfektion wäre zurzeit auch viel zu
aufwendig und teuer. Deshalb muss bei jeder Entscheidung das Für und Wider
korrekt, aber pragmatisch, gegeneinander abgewogen werden. Man muss also, wie
fast immer, auch bei der Sterbehilfe zwischen zwei Übeln wählen: Entweder man
nimmt das ungeheure Leid der Sterbenden in Kauf, oder einige Fälle von
Missbrauch. Aus den bekannten Gründen hat man sich (wie üblich) für das größere
Übel entschieden. Im Falle der Sterbehilfe ist es aber in typischen
zivilisierten Demokratien völlig eindeutig, dass die niederländische
Problemlösung die hedonisch derzeit bestmögliche ist.
In diesem Zusammenhang ist ein weiterer Einwand der Sterbehilfegegner (ihres
gesamten konservativen Umfeldes) erwähnenswert, nämlich die Gefahr des Umkippens von demokratischen in
totalitäre Systeme. Totalitäre Herrscher können natürlich tatsächlich
Notstandsgesetze, Sterbehilfegesetze, Abtreibungsregelungen, genetische
Selbstveränderungsmöglichkeiten usw. missbrauchen. Dieser Einwand ist dennoch
nur teilweise berechtigt, weil totalitäre Regime durch bestehende Verfassungen,
Regeln und Gesetze nur selten daran gehindert werden konnten, diese in ihrem
Sinne zu verändern, zu nutzen oder abzuschaffen (siehe Putinisierung).
Wenn man die Entstehung totalitärer Systeme verhindern will, muss man das
fördern, was vor allem im letzten Jahrhundert ihre Entstehung manchmal
verhindert hat:
-eine große
Zahl von Bürgern mit Verantwortungsbewusstsein, prohedonischem Denken und demokratischem Bewusstsein, also
konstruktive Bildung
-die Vermeidung
der Konzentration unkontrollierbarer militärischer Macht auf wenige Individuen
-internationalen
Druck und Bekämpfung von Diktaturen
- die
Beseitigung von destruktiver Anonymität
Missbrauch der Sterbehilfe, Organspende usw. ist ohnehin in jedem politischen
System möglich, in dem die freiheitlich-demokratisch verordnete Anonymität
diesen Missbrauch möglich macht, weil die Chancen entdeckt und bestraft zu
werden niedrig sind. In allen politischen Systemen muss es unmöglich gemacht werden,
Anonymität für kriminelle Handlungen zu nutzen (z. B. für den Missbrauch
allgemein bekannter persönlicher Daten, also fehlender Anonymität). Das ist der
Weg, um konstruktive Sterbehilfe usw. möglich zu machen, nicht das dümmliche
antihedonische Generalverbot.
Es sind weitgehend die gleichen Menschen, die Sterbehilfe, Organspende und
ähnliche Erscheinungen bekämpfen, aber auch diese (jegliche) destruktive
Anonymität mit stolzer Brust schaffen und bewahren.
Die Zigarettenindustrie, ein
Scheiterhaufen?
Abschließend
möchten wir –„aus Objektivitätsgründen“- noch auf einen „positiven“ Beitrag der
Menschen zu einer Sonderform der „Sterbehilfe“ verweisen. Nicht nur
Landminenhersteller verhelfen vielen Menschen zu einem vorzeitigen Ableben oder
wenigstens zu einer amputativen Erleichterung von 2 -
30 kg. (Diese Spezialdiät sollen einige Rüstungsbosse angeblich in bedrohlichen
Friedenszeiten bereits als zweites Standbein für alle Betroffenen preisgünstig
angeboten haben).
Noch großmütiger und dabei bescheidener verhält sich die Zigarettenindustrie
(jegliche Drogenorganistionen). Wir plaudern jetzt
nicht über einige Millionen Tote pro Jahr durch die unmittelbaren Gefahren und
Folgen des Rauchens usw. Die kennt jeder Raucher, der sich in den USA
Milliardenentschädigungen für seine Selbstverstümmelungen zahlen lässt, als
wäre er wirklich betrügerisch verletzt worden. Wir haben einen weitgehend
unbekannten „Knüller“ der Zigarettenindustrie auf Lager bei dem Menschen ohne
ihr Einverständnis ins Jenseits befördert werden:
Ohne stolz auf ihre „Sterbehilfe“aktivitäten
hinzuweisen, hat sie jahrzehntelang die mögliche Produktion von brandsicheren
(nicht Feuer auslösenden) Zigaretten verhindert und unterlassen. Aus
irgendwelchen (finanziellen?) Gründen wurde diese längst entwickelte
Produktionsmöglichkeit sogar bewusst verschwiegen. Zigaretten sind eine der
wichtigsten Ursachen für künstliche Brände auf Erden. In den USA geht jeder
dritte menschliche Feuertod auf Zigaretten als Brandursache zurück. So hat sich die Zigarettenindustrie
nicht nur „liebevoll“ um das Ableben von einigen zehntausend Zusatztoten
bemüht, sondern auch selbstlos einige Billionen Dollar Zusatzkosten und „ein
wenig“ Zusatzumweltbelastung mit Zusatzartensterben verursacht (vergl. Tobacco control
Nr. 11, S. 346 [amerikanisches Fachblatt]).
Natürlich geht auch an die Raucher als pyromane Helfer der Zigarettenindustrie ein dickes
Kompliment. Sie wirken besonders, wenn sie die Brände absichtlich legen wie
universal soldiers, ohne die auch die „besten“ Generäle
und Despoten die Welt nicht hätten anzünden können.
Und die Politiker? Könnten Sie nicht die Produktion weniger brandgefährlicher
Zigaretten erzwingen? Sie könnten,
doch haben auch sie sich ein „Kompliment“ verdient. „Weitsichtig“ (wie immer)
haben sie zuerst an all die Arbeitsplätze gedacht, die in der Bauindustrie,
Brandbekämpfung, Forstarbeit und so weiter verloren gehen würden, wenn man die
„brandgefährliche“ Brandvermeidungszigarette entzünden würde. Das ist ein
Grund, aus dem mancher unpäpstliche Kabarettist vor
allem die meisten politischen (nicht nur manche unternehmerischen)
Regierungen auf diesem Planeten als Scheiterhaufen bezeichnet.
23. Angst
Beim irrationalen Umgang mit der Angst zeigen Menschen weltmeisterschaftliche
Qualitäten. Die meisten Beispiele haben wir hier und in anderen Kapiteln
bereits erwähnt. Deshalb fassen wir im Folgenden nur noch einmal einige
wesentliche Gedanken zusammen.
Halbe Armeen
von Psychiatern beschäftigen sich mit mäßigem Erfolg mit der Heilung von
überwiegend selbst erzeugten Phobien aller Art. Die bekannteste ist die
Sexualphobie. Aber auch Ängste vor Spinnen, Schlangen, Gerüchen, Schmatzen,
Erneuerungen und so weiter erfreuen sich größter Beliebtheit. Viele davon, wie
z. B. Phobien gegenüber Schmatzen, Rülpsen, Sexualität und so weiter, werden
weder als Krankheit erkannt noch bekämpft. Ähnliches gilt auch für irrationale
Vorlieben.
24. Schmerz
Auch die
Tatsache, dass man die Bezeichnung „Homo sapiens“ mit Recht in vielen Fällen
durch die Bezeichnung „Homo masochisticus“ oder „Homo
sadisticus“ ersetzen könnte, haben wir schon des
Öfteren angesprochen. Wir erinnern an Stierkämpfe, Rassismus, Inquisition und
so weiter. Wir wollen aber noch einige extramakabre Rosinen aus dem Kuchen
picken:
Eine besondere
Bedeutung hat der Schmerz im Zusammenhang mit dem oben bereits angesprochenen
Problem der Sterbehilfe. Für todkranke Patienten, die außer Schmerzen und
Depressionen kaum noch etwas wahrnehmen, haben Menschen Spezialbehandlungen
ersonnen:
Da man den „krankhaft“ sterbesüchtigen
den Genuss eines schnellen Todes in der Regel nicht gönnt, gönnt man ihnen zum
Ausgleich des Öfteren wenigstens schmerzliche „Hochgenüsse“. Das klingt
sadistisch, ist es aber meistens nicht. Man probiert(e) im Gegenteil sogar oft
monatelang mit großer Freude diverse Schmerzmittel aus.
Die Freude entsteht unter anderem dadurch, dass man gegen gutes Geld
pharmazeutischen Freunden Berichte über die Wirksamkeit schickt. Auch für den
Patienten sind manche dieser Erprobungen angenehm schmerzlindernd, die welche nicht
oder verspätet zum schmerzsenkenden Erfolg führen aber natürlich am
spannendsten. Undankbar wünschen sich aber viele Spaßverderber und egoistische
Feinde von ärztlich-pharmazeutisch-whirlpooligem
Wohlergehen und wissenschaftlichem Fortschritt sofortige völlige
Schmerzfreiheit oder den Tod. Es gäbe auch ein bekanntes wirksames Mittel,
nämlich Morphium. Doch das kann sowohl wegen des Verzichts auf die
beschriebenen Erprobungsspäße als auch wegen der bekannten Anrüchigkeit der
Droge nur in selten[en] „begründeten“ Ausnahmefällen (Privatpatienten,
Prominente, gute Freunde und so weiter) gegeben werden. Hier ist etwas in
Gefahr, was (wohl wegen seiner zunehmenden Seltenheit) ein ärztliches Heiligtum
darstellt: der gute Ruf des Onkel Doktors. Diese Gefahr entstand u. a. daraus,
dass (in extrem seltenen Ausnahmefällen?) Ärzte und Krankenhauspersonal das
Morphium für die Patienten als Quelle für eigene glückliche Stunden entdeckt
und gebraucht hatten. Natürlich konnte die Droge „versehentlich“ auch einmal
zur Geldquelle werden. In diesem Falle spricht das medizinische Personal
treffend und tarnend von „Aschekasten“, während Industrielle eher die Begriffe
„Kiesgrube“ oder „Kohlemine“ verwenden.
Die Freunde der Lebens(qual)verlängerung
argumentieren häufig damit, dass die heutigen Schmerztherapien so gut seien,
dass alle Schmerzpatienten kaum noch leiden müssten. Abgesehen davon, dass dies
nur für einen (bestimmten!?) Teil der Fälle zutrifft, vernachlässigt man mit
himmlischen Scheuklappen alle anderen Gefühle, die die "krankhaft"
sterbesüchtigen Patienten gerne "vortäuschen". Angst, Depressionen,
Hitzewallungen und so weiter gehören seit Jesus, Rousseau, Nietzsche, Heidegger
und so weiter zum Menschenleben. Auch wer nicht (unschön) sein
will, muss leiden. Solch „herrliches, gottgefälliges" Leiden dient zu
allem Überdruss auch noch der weltweit angehimmelten Authentizität, ein
weiteres mörderisch stechendes Argument gegen den Einsatz von Morphium.
Morphium würde die ganze
authentisch-existenzialistische Menschlichkeit wieder aus dem halbtoten
Sterbehirn blasen, ein zutiefst „inhumaner“ und völlig paradoxer Fall von
drohendem (oder drogendem?) Spaßverderben. „Spaßverderben“ ist übrigens
zufällig auch ein Fachausdruck aus dem Lexikon der Sterbehilfegegner. Er
beschreibt die „Freude“, die der Todessüchtige nach der fairy-taligen
Meinung seiner „fairen“ Bewahrer in seinen unfairen, derben letzten Stunden
(also während des unfairen Verderbens) erlebt. Nicht nur den Betroffenen laufen
kalte Schauer über den Rücken, wenn sie ein solches Maß an
"liebevoller" Zuwendung erleben müssen.
Abschließend soll eine kleine, aber delikate, Nuance nicht unerwähnt bleiben:
Der zunehmende Ausbau der
Medizintechnik ist manchem orthodoxen Christen und Sterbehilfegegner einen Dorn
im Auge der Apparatemediziner wert. Vielleicht steckt hier aber auch ein Balken
im eigenen Auge. Wahrscheinlich aber handelt es sich um (k)einen Balken, der
die Maße 2 x 20 x 80 Zentimeter hat und sich vor den Augen befindet. Bei
soviel Blindheit kann der griechisch-römisch orthodoxe Eheringefanatiker
nur noch riechen. Und die zunehmende Apparatemedizin riecht verdächtig nach
Eingriffen in göttliche Schöpfungstabus. Jahrtausende hat deshalb die Kirche
mit heißen Feuern die Entwicklung jeglicher kalter Apparatemedizin verhindert.
Jetzt aber, wo sie, trotz aller Widerstände, da ist, muss sie merkwürdigerweise
bis zum Erbrechen eiskalt für sterbenserhaltende Zwangsmaßnahmen missbraucht
werden.
Einen weiteren
Punkt wollen wir an diesem Beispiel nochmals beleuchten: Wenn Anhänger
irgendeiner kranken Ideologie unter sich gewaltsam irgendwelche merkwürdigen
Verhaltensvorschriften durchsetzen, ist das, wie z. B. Jehovas bezeugen können,
oft schlimm und bedauerlich. Wenn sie ihre kranken Bräuche aber allen Mitmenschen
aufzwingen, ist das unüberbietbar. Und es ist mehr als erstaunlich, dass
Milliarden in dieser Weise unterdrückter Menschen sich für das Leid
entscheiden und duckmäusern. Deshalb sagen wir zum
Abschluss: „Proleidtragier aller Länder vereinigt euch!“, ja mehr noch: Gehet
hin und wehret euch!
25. Wärme, Kälte, Strahlung
Frieren und Überhitzung sind in der Regel mit so viel Schmerzen verbunden,
dass, abgesehen von typisch menschlichen Foltermethoden, relativ selten offensichtlich
mit ihnen Missbrauch getrieben wird. Versteckt jedoch haben die Menschen eine
ganze Reihe von Verbrennungsmethoden wiedereingeführt, die ihre alten
Menschenopfer- und Scheiterhaufenerfolge bei weitem
übertreffen. Hier einige Beispiele:
Einige rangordnungsverrückte Bergsteiger und „Polarexpediteure“
frieren sich schon mal freiwillig kleinere Körperteile ab und Vulkanologen oder Schaulustige lassen sich schon mal
versehentlich auf frischer Lava braten, aber diese Menschen handeln fast alle
fahrlässig, dumm oder verblendet, aber nicht völlig verantwortungslos und masochistisch.
Ganz ähnlich gehen Menschen auch mit den meist nicht unmittelbar und sofort
wahrnehmbaren Selbstschädigungen durch Strahlung um. Freiwillige Selbstgrillparties an Stränden, auf Sonnenbänken und
Berggipfeln sind an der Tagesordnung. Das Personal der meisten Sonnenstudios
hilft dabei mit Falschinformationen gerne kräftig mit.
Auch an der coolen freiwilligen
Vernichtung der Ozonschicht und am ebenso freiwillig herbeigeführten uncoolen
Treibhauseffekt können sich viele Milliarden Menschen erwärmen. Manch ein
besonders heißer Vogel, der nicht genug wohlige Wärme kriegen kann, lässt sich
als Folge dieser Maßnahmen sogar völlig überhitzt ins Krematorium kullern, weil
ihm die übliche unterirdische coole Kuhle nicht „cool“ genug ist.
Natürlich gibt es für die menschliche Sucht nach Wärme auch eine mathematische
Geheimformel. Es ist die Formel 1. Wegen der Geheimhaltungspflicht verhalten
wir uns hier aber absolut leise und überlassen es dem erwärmten Experten Niki,
Lauda zu sprechen.
Extremer zunehmender Beliebtheit erfreut sich auch eine neue Art von
Menschenopfern auf einer neuen Art von Scheiterhaufen. Man entzündet, meist nach
dem Frühtau, ganze Wälder und Höhn fallara. Hier muss das wichtigste Hilfsmittel (Brandbeschleuniger),
die Zigarettenindustrie, erwartungsgemäß Tausenden von Verletzten und
Hinterbliebenen nicht einmal den billionsten Teil der Entschädigungen zahlen,
die sie einem Raucher zahlen muss, der freiwillig seine Lungen mit ihren Giften
geteert hat.
Die meisten (größtenteils freiwilligen) Selbstverbrennungen (Entzündungen) fügen
sich die Menschen jedoch in ihren Rachen, Harnröhren, Scheiden usw. zu, indem
sie sich genüsslich verschiedenste Krankheitserreger zuschieben. Der Gonococcus sitzt und lauscht, wie der Urin vorüberrauscht.
26. Neid Eifersucht
Missgunst
Eifersucht ist
eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.
Eifersucht dient dazu Partnerschaften und damit auch die Beziehungen zu Kindern
zu stabilisieren. Außerdem unterstützt sie in der Natur Vermehrungsprivilegien.
Zu diesem Thema finden sich nähere Erläuterungen im Kapitel Partnerschaften und
Sexualität.
Die Eifersucht zeigt viel Gemeinsames mit dem Neid. Allerdings geht es bei
letzterem meist darum, das was andere haben, haben zu wollen, während man bei
Eifersucht meist nicht abgeben will, was man selbst hat oder zu haben glaubt.
Neid ist ein Gefühl, das verschiedenste arterhaltende Aktivitäten erzeugen
kann. Dabei können z. B. höhere Rangplätze gewonnen oder Gerechtigkeit
hergestellt werden.
27. Geruchsappetenzen
und -aversionen z. B. geringer
oder starker Rauch, Blumenduft,
menschliche Gerüche und so weiter (s. o. unter Rangordnungsverhalten)
28. Akustische Appetenzen und Aversionen: Gesang,
Rhythmen, Konsonanzen,
Dissonanzen,
Hall und Echo, Sprache s. u. Sprache,
Kunst und Musik
29. Ökonomisierungslust (z. B. Abkürzungen finden, Radfahren, statt laufen usw.)
s. u. Schlaf und Ruhe
30. Stillen (Säugen)
Säugetiere
haben Milchdrüsen entwickelt, um die Ernährung ihrer Nachkommen auch während
kurzer Hungerphasen sichern zu können. Damit dies auch wirklich geschieht, hat
die Natur das Säugen aus der Sicht von Mutter und Kind mit dem Erlebnis
von angenehmen Gefühlen ausgestattet. Dabei geht es nicht nur um die Ernährung
an sich. Muttermilch enthält mindestens 14 Substanzen, welche die Entwicklung
von Immunabwehr, Intelligenz usw. des Säuglings entscheidend beeinflussen.
Auch auf diesem Gebiet ist es den
Menschen (im Gegensatz zu Tieren) gelungen, ihre Freiheit und geistige
Überlegenheit zu umfangreichen Selbstschädigungen zu nutzen. An diesem Beispiel
lässt sich besonders offensichtlich und unwiderlegbar die Kombination von
genetischer Selbstzerstörung und Sozialisationsfehlern verdeutlichen. Wir
beginnen mit den genetischen Problemen:
Dass es Millionen Frauen gibt, die
aufgrund genetischer Veränderungen ihre Kinder nicht stillen können, ist
unumstritten. (Manche produzieren keine Milch, andere haben Hohlwarzen, wieder
andere haben Schmerzen beim Stillen usw.).
Ebenso unumstritten ist die Tatsache, dass dies nur in der menschlichen Kultur
existiert, da nur Menschen künstliche Ersatznahrung entwickeln können. Weil bei
wildlebenden Säugetieren Nachkommen von nichtstillfähigen Müttern fast immer
verhungern, existieren solche Mütter fast überhaupt nicht. Deshalb können sich
auch keine erwachsenen Säugetiere entwickeln, die aufgrund der fehlenden
Muttermilch Immunschwächen, Intelligenzdefizite usw. aufweisen. Unter Menschen
finden sich Millionen solcher Individuen. Da die Ursachen für diese „unbedeutenden“
Defizite im vernebelten Dunkel verborgen bleiben, erreicht die Aufregung über
die Folgen etwa ein Millionstel der Aufregung, die entsteht, wenn einer der (ungestillten?)
Hirngeschädigten in Dieter Bohlens „ärmliches Häuschen“ einbricht.
Um das Problem nun zu perfektionieren,
stillen auch Millionen Mütter, die es könnten, nicht. Sie haben keine Zeit,
fürchten sich vor schlappen Hängebusen, mögen ihr Kind nicht oder haben
sonstige Neurosen. Diese Perfektionierung ist für Menschen so wichtig, dass sie
(insbesondere ihre Religionen und Kultusminister) sie durch zwei weitere
Hilfsmaßnahmen unterstützen:
Bildungspolitiker sorgen dafür, dass
fast allen Menschen die wichtigen positiven Wirkungen von Muttermilch unbekannt
bleiben und stattdessen römische Kriegsstrategien bekannt werden.
Religionen sorgen dafür, dass das
Stillen ähnlich tabuisiert wird, wie Sexualität. Die einzige nennenswerte Verbindung
zwischen Stillen und Sexualität besteht jedoch darin, dass Brüste als Sexualstimulatoren
dienen können. (Öffentliches) Stillen, einer der reinsten, schönsten und
schätzenswertesten Bräuche der Menschheit, aber, ist in hochzivilisierten (=
neurotischen?) Kulturen ebenso verpönt, wie in primitiven ganz natürlich.
31. Freude über rationale (Konflikt-) und (Problem)lösungen (aha-Erlebnis) s. u. a. im Kap. „Irrationale Informationsverbreitung“
32. Glauben (z. B. religiöser Glauben oder Verführung
durch Führer, Idole usw.)
Religionen tragen seit mindestens
100000 Jahren mehr zu menschlichen Irrationalität (Aberglaube, Kriege,
Inquisition, Rassismus, Monokratie, Wissenschaftsfeindlichkeit usw.) bei als
irgendeine vergleichbare Kraft. Über all diese Erscheinungen haben wir in
verschiedenen Kapiteln berichtet. Eine, die wichtigste und wirkungsvollste
überhaupt, wollen wir hier exemplarisch hervorheben.
Es ist der Beitrag von Religionen zum größten Übel, das jemals diesen Planeten
heimgesucht hat. Dieses Übel ist nicht Krieg, Hunger oder eine Naturkatastrophe. Es sind (selbstgeschaffene)
Seuchen (Infektionskrankheiten). Malaria, Pest, Aids, Tuberkulose, Tollwut usw.
übertreffen, bei der Schöpfung von Leid und Tod alle Kriege bei weitem.
Nun könnte man sich fragen, was denn Religionen ursächlich mit Seuchen zu tun
haben sollen. Tatsächlich gab es fast alle Infektionskrankheiten schon vor der
Entstehung von Religionen und Religionen sind auch nicht ihre eigentliche
Ursache. Religionen sind aber die wichtigste Ursache für die Erfolglosigkeit
des Kampfes gegen jegliche Krankheiten und zahllose andere Übel. Es ist die
Unterdrückung der Naturwissenschaften, die die Entstehung der Fähigkeit des
Menschen Infektionen zu verstehen und zu bekämpfen, vielleicht über
Jahrzehntausende verzögert hat.
Heute schiebt man, da das Unterdrücken nur noch mäßig klappt, ein Kondomtabu und viele Sexualtabus nach, um wenigstens noch
einigen Millionen Schäfchen vorzeitigen himmlischen Frieden zu verschaffen.
Die Infektionsförderungsmaßnahmen der Religionen (der effektivste Massenmord
aller Zeiten) nimmt kaum jemand den religiösen Führern übel. Zum einen sieht
ihn kaum jemand, zum anderen handelt es sich hier wieder einmal um so etwas wie
unterlassene Hilfeleistung oder „Gott allein wirken lassen“. Solche Passivitäten gelten von jeher als akzeptabel
(gottgefällig).
Das Resümee lautet: Religionen sind nicht nur Opium, Gesülze
und Schmieren, sondern auch Bakterium, Pilze und Viren für das Volk.
Mehr zu Wirkungen von
Religionen findet der Leser unter „Mystomanie“, „Mythomanie“, „Statusmanie“ und im Kap. X X
33. Meditation Ruhe,
Rauscheffekt Entspannung s. u. Schlaf und Ruhe
34. Reiz des Unbekannten, Mythen, Mystik, Märchen
Der Genuss des Unbekannten - gepaart mit dem Wunsch nach Aufklärung (Neugier)-
führt zu oft nützlichem Interesse an kritischer Untersuchung und Kenntnis von
Gefahren und nutzbringenden Bedingungen (Details im Kapitel X und unten unter
„Mystifizierung“).
Oft wird jedoch die Aufklärung des Unbekannten von meistens konservativen
Kräften tabuisiert. Dadurch blüht der meistens destruktive Glaube an
unumstößliche religiöse Wahrheiten, metaphysische Spekulationen, journalistische
Lügengeschichten, Aberglaube usw. Diese Erscheinungen verdienen die Bezeichnungen
„Mystomanie“ und „Mythomanie“.
35. Abenteuerlust Horror
Genuss beim Beobachten von Gefahren kann zum Kennen lernen und Beherrschen der
Umwelt führen (Näheres unter anderem unten unter „Gewöhnungslernen“).
Damit haben
wir den irrationalen Umgang mit fast allen primär biologischen
Grundbedürfnissen des Menschen beispielhaft beleuchtet und widmen uns nun
Antrieben und Emotionen, die stark kulturell bestimmt sind.
36. Kunst und Musik
Malerei,
Literatur, Musik, Bildhauerei, Theater, Lyrik, Kabarett, Film usw.
Die Kunst
hatte ursprünglich verschiedene biologische Funktionen. Sie diente und dient
der Bewältigung von Konflikten, der Speicherung und Übertragung von
Information, der Entwicklung von Sprache und Intelligenz, der Befriedigung von
Rangordnungsbedürfnissen, der Verbesserung handwerklicher Geschicklichkeit, der
Kommunikation, der Entdeckung, Kreation und Verarbeitung neuer Strukturen und
Ideen.
Da all diese Funktionen arterhaltend sind, entwickelten fast alle Menschen
angeborene Anlagen für angenehme Gefühle bei der Wahrnehmung und Ausführung
künstlerischer Gegenstände und Aktivitäten (Kunstgenuss).
Da die Kunst ein sehr komplexes Phänomen ist, können bei ihrer Entstehung und
Wahrnehmung alle menschlichen Gefühlsbereiche beteiligt sein. Das gilt sowohl
für die Entstehung der Kunst, also bioanthropologisch, als auch für die
Entstehung einzelner Kunstwerke, als auch bei ihrer Betrachtung.
In den
letzten Jahrzehntausenden war der unmittelbare Kunstgenuss eine wichtige Funktion und ein wichtiges Ziel der Kunst.
Dies wurde im letzten Jahrhundert in der modernen abstrakten bildnerischen Kunst
und 12-Ton Musik teilweise aufgegeben und manche Bereiche der Kunst zum
Selbstzweck erklärt. In einigen Bereichen, wie Musik, Kabarett und Film steht
der unmittelbare Genuss noch im Vordergrund.
Häufig wird
die populäre Kunst abgewertet. Dies beruht vor allem auf Gewöhnungslernen und raromanem Rangordnungsverhalten (Angeben mit Seltenem,
Absetzen von der Masse). Geringschätzige Äußerungen über Liebeslieder,
Schnulzen, Heimatfilme usw. z. B. sind trendy. Dies aber nicht, weil die Liebe
uninteressant geworden ist. Im Gegenteil, die Abwertungen erfolgen, weil die
Liebe sehr häufig thematisiert wird, da sie für viele Menschen das Wichtigste
ist. Hier spielt Gewöhnungslernen (siehe unten) die entscheidende Rolle.
Nun schuf die
wohlhabende so genannte Oberschicht zwar stets Distanz und Abwertungen zum
gemeinen Volk und zur populären Kunst, doch erwachten bei Finanzierungsfragen
stets auch wieder Gefühle des „Verständnisses“ und ein „tiefgreifender Wunsch
nach Nähe und Kontakt“. Deshalb erbarmten sich viele Oberschichtler
stets selbstlos dazu, das arme Volk (=populus) beim
Bezahlen der so genannten anspruchsvollen (unpopulären) Kunst der feinen Leute
zu beteiligen. Auch wenn es dem gemeinen Volk beim Anblick vieler öffentlich
geförderter Kunstprojekte und -objekte zum Erbrechen schlecht wird, wird es (meistens
über die Steuer) zur Kasse gebeten. Leider wehrt es sich nicht, wenn sein Essen
wieder raus kommt, sondern nur, wenn kein Essen reinkommt.
Bei der öffentlichen Finanzierung jeglicher so genannter anspruchsvoller Kunst
also fehlt(e) es, wie bei vielen finanziellen Angelegenheiten, den
Führungsschichten aller Völker und aller Zeiten stets an Distanz, Arroganz und
dem Durchsetzungswillen für freie Marktwirtschaft.
Ganz anders, wenn die höhere Kunst einmal Gewinne abwarf. Hier wurde das Volk
kaum oder gar nicht finanziell „belästigt“, um ihm das schwierige Rechnen mit
hohen Zahlen zu ersparen. Noch „gefährlicher“ wird es für das gemeine Volk (z.
B. melkbare „Haupt- und Sonderschulprolis“),
wenn es um die Gewinne aus der „tiefer gelegten“ Kunst geht. In diesem Bereich
gibt die wohlhabende Oberschicht ihre Distanz zu „Proleten“ aller Art mit dollartigen Augen und mitfühlenden Herzen noch lieber auf
als in den oben beschriebenen Fällen. Hier geht es um Milliardenbeträge, deren
Berechnungen die „Glühbirnchen“ (Köpfe) von Milliarden kleiner Konsumenten mit
Sicherheit zum Durchbrennen bringen würden. Spitzenkönner auf diesem Gebiet
sind (Musik)verlage, -manager und -produzenten, so
genannte Dagobertelsmänner, die die kleinen mickyrigen Duckmäuse hilfsbereit
vom „schnöden“ Mammon befreien. Hier zeigt sich sogar ganz deutlich tiefes
Verständnis der feinen Unternehmerherrschaften für schnöde Popmusik und
jegliche Art „primitiver“ Kunst, einschließlich des Sportes. An dieser Musik,
Fernsehübertragungen, Print-Veröffentlichungen (usw.) verdienen die Herren und
Damen in den Führungsetagen der Musikverlage, Buchverlage,
CD-Herstellungsindustrie, Fotoindustrie, (Auktionshäuser?), Organisationsunternehmen,
Fernsehsender usw. um ein Vielfaches mehr als „ärmliche“ Multimillionäre wie
Elton John, Madonna, Michael Jackson, Elvis, Dali, Jauch, Michael Schumacher usw.
Die soeben
beschriebenen Formen des Kulturparasitismus finden sich im Kapitel
„Parasitismus“ genauer beschrieben.
Im Bereich
der Kunst wird auch die Problematik der Überheterogenisierung aufs Wunderbarste
deutlich: Da man voller Toleranz (insbesondere gegenüber Ausdehnungen des
eigenen Geldbeutels) jegliche künstlerische Vielfalt verherrlicht und
produziert und gleichzeitig die Jungmenschengehirne so programmiert, dass sie
das meiste aus der Vielfalt abstoßend finden, werden aufs Herrlichste Billionen
unnötiger Konflikte erzeugt.
GEWÖHNUNGSLERNEN DEKADENZ
Fünfhundert Filme mit Gewalt,
die lassen
mich nun langsam kalt.
Voll fett find ich jetzt selber klauen
und öfter
meine Frau verhauen.
Die meisten Reize verlieren bei den meisten Menschen und Tieren an Wirkung,
wenn sie häufig wahrgenommen wurden. Beispiele für Gewöhnungslernen:
Hühnerküken
fliehen nicht mehr vor ungefährlichen Enten, die häufig über sie geflogen sind,
wohl aber vor seltenen und gefährlichen Raubvögeln.
Discothekeneinrichtungen
werden in Industrienationen (häufig alle 5-10 Jahre) für Millionenbeträge
ausgewechselt, weil das Neue den „richtigen Kick bringt“, bzw. das Alte nicht
mehr „voll anturnt“.
Menschen
reisen, trotz hoher Umweltbelastungen, an exotische Stellen, weil sie die
gewohnten nicht mehr geil finden. Stress und Tod für die bewunderte Tierwelt
oder Tod für Teile der (bewunderten) Pflanzenwelt müssen da schon mal in Kauf
genommen werden.
Zum Glück ist
andererseits die touristische Schaulust ein wichtiger Grund für die Erhaltung
ursprünglicher Natur. Elefanten, Nashörner, Krokodile und so weiter überleben
weniger, weil Menschen deren Recht auf Leben akzeptieren, sondern, weil gierige
Glotzköpfe geiles Gaffen gerne genießen. Deshalb interessiert auch das
Überleben der meisten Lebewesen, die äußerlich wenig attraktiv oder gar nicht
erscheinen (Insekten, Spinnen, Würmer, Einzeller, Schleimpilze und so weiter),
allenfalls ein paar Wissenschaftler, sonst aber fast keine Sau.
Beispiele für hypertrophes Gewöhnungslernen:
Wenn Menschen
immer ihre Lieblingsspeise essen, mit dem gleichen Partner schlafen usw. lässt
die Freude an diesen Verhalten meistens (übrigens individuell unterschiedlich)
nach.
Die biologischen Funktionen des Gewöhnungslernens
Gewöhnungslernen
ökonomisiert das Verhalten, schützt vor exzessiven, schädlichen
Dauertriebbefriedigungen (z.B. Essen, Sex usw.) und reguliert somit das
Verhalten in dem Sinne, dass lebensnotwendige Aktivitäten wie
Nahrungsbeschaffung, Kinder- bzw. Jungtieraufzucht usw. nicht vernachlässigt
werden. „Anspruchsvoller“ formuliert:
Machst du mal
dies, mal das, machst du von allem was, dann macht das Leben Spass.
Da dieses
Prinzip arterhaltend wirkt, hat die Natur dafür gesorgt, dass es erheblich zur
psychischen Ausgeglichenheit von Mensch und Tier beiträgt. Menschen und Tieren die Freude, und die Fähigkeit zur Freude, an
vielfältigen konstruktiven Aktivitäten zu verschaffen, sind das wahrscheinlich
beste Psychotherapeutikum und Erziehungsprinzip.
Menschen
gehen mit dem Gewöhnungslernen häufig destruktiv um. In manchen Bereichen verstärken
sie es durch Lernen noch zusätzlich. So charakterisiert die Negativbewertung
von schon bekannten Reisezielen, nur Vier-Sterne-Hotels, Discotheken,
Arbeitsplätzen, (Fernseh)filmen usw. feine Kreise mit
Niveau. Snobismus ist zwar nackter Hohn, gehört jedoch zum guten Ton. Den
Spitzenplatz auf diesem Gebiet belegt das Deutsche Volk:
Ca. 40 Millionen Nörgelkönige
haben sich, um auch ins politische Leben wieder Abwechslung zu bringen, einen
Fußballkaiser und einen (kolonialen kornfeldorientierten) Mallorcakönig
auserkoren (versehentlich also eine althergebrachte extravertierte K und K
Monarchie reanimiert).
Häufige -z.
B. filmische- Betrachtungen von Liebe, Aggression, Krieg, Kriminalität,
konstruktiver Pornographie führen aufgrund des Gewöhnungslernens zum Wunsch
nach Steigerung zu z. B. Zombie, Extremhorror, realen sadistischen Handlungen,
destruktiver Pornographie usw. Diese Wunschhandlungen werden milliardenfach
auch real ausgeführt.
In manchen
Bereichen werden andererseits Veränderungen, die sich konstruktiv gegen das
Gewöhnungslernen richten würden, abgelehnt oder verteufelt. Beispielsweise
werden Veränderungen von (Sexual)partnern, religiösen
oder politischen Ideologien, Normen, Konventionen, Konsumprodukten wie: Deos,
Zigarettenmarken, Biersorten, Automarken usw. vielfach negativ bewertet (vgl.
Kap. Heterogenität). Dieses Verhalten
wird nicht nur durch dogmatische Ängste verursacht, sondern auch durch den
positiven Wunsch nach der Erhaltung gewohnter Situationen. Auch dafür gibt es
wieder erworbene und angeborene Grundlagen: Überwiegend angeboren ist z. B. der
Wunsch, die gewohnte nähere Umgebung, Behausung, Gruppe, Familie und so weiter
aufzusuchen.
Stärker durch erworbene Ursachen beeinflusst ist der Wunsch nach dem immer
gleichen Biergeschmack, Urlaubsort, Partner und so weiter.
Um die
manchmal schlappen schädlichen Wirkungen der Gewöhnung zu perfektionieren,
haben die Menschen, wie schon gelegentlich angesprochen, spezielle
Sozialisations- und Erziehungsprogramme aufgelegt: Verwöhnen, Überbehüten,
Mästen und so weiter. Je mehr und häufiger vor allem Kinder Wünsche ohne eigene
Anstrengung erfüllt bekommen, desto weniger Freude und Zufriedenheit erzeugen
meistens diese Bedürfnisbefriedigungen. Gleichzeitig steigt der Wunsch nach
immer stärkeren Reizen besonders stark und die Motivation zu (bzw. die Freude
über) eigene Aktivitäten sinkt. Diese Entwicklungen und ihre Folgen
(Gewaltbereitschaft, Nörgelorgien, Lustlosigkeit und
so weiter) lassen sich seit Jahrzehnten auf diesem Planeten beobachten. Und
hier versagt unsere Gewöhnungstheorie scheinbar: Obwohl die „Vernunftwesen“ ständig mit den
Resultaten ihrer Erziehung konfrontiert werden, steigt ebenso ständig ihre
Verwunderung über ihre gewal(tä)tigen Erfolge.
PERVERTIERTE PSYCHISCHE STEUERUNGSMECHANISMEN
Drogenkonsum und Sucht
Der
Drogenkonsum beruht auf dem Zusammenwirken vieler verschiedener Ursachen.
Die wichtigste dürfte in einem biochemischen Missbrauch (Vergiftung) bestimmter
(Belohnungs)Strukturen und -Funktionen des Gehirns liegen.
Letztere werden durch die Droge so verändert, dass ein kaum beherrschbarer
Wunsch nach der Droge entsteht.
Diese Sucht kann vereinfacht als extreme (künstliche) Konditionierung
aufgefasst werden.
Sie entsteht wahrscheinlich hauptsächlich durch starke simulierte positive
Verstärkungen (Scheinbelohnungen). Sie hat viel mit dem Zustand starker
Verliebtheit gemeinsam und kann deshalb auch gut an diesem Beispiel
verdeutlicht werden: Hier sind es natürliche äußere Reizmuster (optische,
akustische, altruistische Attraktivität usw.), die eine suchtähnliche
emotionale Situation erzeugen. Dabei spielen Veränderungen von Neurotransmitterkonzentrationen (u. a. Dopamin, Serotonin,
Endorphin) und strukturelle Umbauten (vor allem in und an Synapsen) in
bestimmten Hirnregionen entscheidende Rollen. Im Falle der Verliebtheit können,
wie wir im Kapitel X genauer besprochen haben, viele verschiedene emotionale
Zentren aktiviert werden (Liebe, Behütung, Status, Sexualität usw.). Derartige
Veränderungen werden bei Drogensucht auf direktem chemischem und/oder
elektrischem Wege herbeigeführt. Verschiedene Zentren für angenehme Gefühle
(besonders im Limbischen System) werden durch die Droge umfunktioniert.
Es ist so ähnlich als würde ein
Mafiosi einen Freund und Helfer, also einen Hund oder Polizisten, so
manipulieren (dressieren, bestechen), dass er zur hilfsbereiten gierigen (neapolitischen) Bestie wird.
Die Sucht kann als das Gegenteil einer starken Angstneurose aufgefasst werden.
Eine starke Angstneurose, z. B. Spinnenphobie, kann entstehen, wenn häufig
und/oder extrem unangenehme Gefühle mit irgendeinem Reiz oder Verhalten
zusammen erlebt werden. Nähere Erklärungen zu dieser Problematik finden sich im
Kapitel „Die wichtigsten Informationen“
X.
Biologisch
betrachtet spielen bei der Sucht ursächlich u. a. Ökonomisierungslust,
Ruhebedürfnis, Angst vor der frustrierenden Realität, Zwänge zur
Gruppenkonformität (Herdentrieb und Rangordnungsverhalten), der allgemeine
Wunsch nach Triebbefriedigung und genetische Veranlagungen (Fehler) eine Rolle.
Kulturell betrachtet sind folgende, durch Sozialisationsfehler entstehende
Eigenschaften, wichtige Ursachen: mangelnde soziale Kompetenz, mangelndes
Selbstbewusstsein, mangelnde Erfolgserwartung, Sucht, Neugier, der Wunsch nach
Lust und nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe, soziale Misserfolge usw.
Alle Grundformen der menschlichen Informationsverbreitung, Sozialisation,
Erziehung usw. sind an der Entstehung aller Drogenprobleme vermeidbar
beteiligt. Trotzdem ist die Sucht nicht ausschließlich selbstverordnet. Oft spielen
angeborene Veranlagungen eine entscheidende Rolle. Es gibt z. B. viele
Nikotinsüchtige, die aufgrund eines Gendefektes diesen Stoff im Gehirn nicht
oder kaum abbauen können.
Lösungsvorschläge zu Sozialisationsproblemen finden sich in den meisten
Kapiteln dieses Berichts. Deshalb hier nur kurze Anregungen:
Kinder, die
selbstständig erfolgreich Probleme lösen lernen, Urvertrauen und soziale
Kompetenz erwerben und viele angenehme Reize wahrnehmen ohne überverwöhnt zu
werden, konsumieren selten Drogen. Die dazu nötigen psychisch gesunden und
intelligenten Eltern werden allmählich seltener (gemacht).
Abwehrmechanismen
Säugetiere
und Menschen haben psychische Mechanismen entwickelt, um Konflikte, die nicht
wirklich gelöst werden können, innerlich zu verringern, indem sie sie z. B.
verdrängen, vergessen oder verarbeiten. Diese Mechanismen (Verdrängung,
Substitution, Sublimation, Projektion, Verschiebung, Rationalisierung und so
weiter) hat Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, ausführlich und
weit gehend zutreffend beschrieben. Sich ein bisschen mit diesen
Abwehrmechanismen auseinander zusetzen, lohnt sich für Menschen, die sich
selbst verstehen wollen, sehr.
Diese Auseinandersetzung wurde und wird bekanntlich (wie jeglicher
psychologische Unterricht) von den meisten bildungspolitisch Verantwortlichen
auf diesem Planeten überwiegend massiv behindert. Man steht steif in den morastigen Fußstapfen
von Freuds (nahezu vollständig sexuell verklemmten) konservativen Kollegen und der
Mächtigen seiner Zeit, in denen schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts starke
Abwehrmechanismen gegen „zuviel“ Freud tobten.
Die meisten (anderen) Aussagen der Psychoanalyse sind allerdings mehr oder
weniger widerlegt oder korrigiert. Da Menschen zu pauschalen Vereinfachungen
neigen, verwerfen viele die gesamte Psychoanalyse einschließlich der wertvollen
Erkenntnisse über Verdrängung und einige andere Bereiche. Aus den gleichen
dogmatischen Gründen verwerfen leider viele Anhänger der Psychoanalyse die Fehler
dieser psychologischen Richtung nicht.
Wir wollen,
wegen ihrer wichtigen Bedeutung für das Selbstverständnis, einige Beispiele für
Verdrängungsmechanismen betrachten:
Sublimation
und Kompensation
sublimieren =
auf eine höhere Ebene bringen, verfeinern
Kompensation = Ausgleich
Sublimation
im psychologischen Sinne ist die Befriedigung (eher Beruhigung) eines
unterdrückten Triebes durch Befriedigung eines anderen. Dieser andere Trieb
wird von Freud und seinen Anhängern gern als höherwertig bezeichnet.
(Ob die unterschiedliche moralische Bewertung verschiedener Antriebe wirklich
berechtigt oder eine Freudsche Fehlleistung ist,
sollte der Leser unbedingt kritisch prüfen.).
Weltweit wird
z. B. seit Jahrhunderttausenden sexuelle Frustration mit fragwürdigem Stolz durch
jede andere Triebbefriedigung sublimiert.
Besonders
Männer missbrauchen Rangordnungsaufstiege (=Macht) zur Sublimation und
Kompensation aller Triebfrustrationen, wie z. B., um trotz äußerer Mickrigkeit sexuelle Befriedigung und Erfolge bei (vor
allem äußerlich) nicht mickrigen Frauen zu erlangen, zu denen sie sich
gern gsellen. Dass solche manchmal kriegerischen Rangkämpfe feiner sind als Sex vom
feinsten, können manche „gefährlichen“ Abweichler allerdings bald und Balder auf Mallorca und im Kornfeld oder (Os)Wald nicht
unbedingt nachvollziehen. Deshalb kriegen alle Beteiligten immer wieder einen (Heterogenitäts)Kolle(r).
Menschliches
Rangordnungsverhalten unterliegt seit Jahrmillionen einer kulturellen und
genetischen Selektion (Förderung). Besonders beliebt ist die Devise: Statusmanie statt Nymphomanie. Hier
kann man von einer kollektiven Sublimation sprechen. Dabei haben Kulturen mit
hypertrophem Rangordnungsverhalten, territoral-aggressiver,
kriegerischer Aktivität, Leistungsverherrlichung, Erfindungsreichtum usw.
friedliche lebensbejahende Kulturen und deren Ideologien dezimiert oder
ausgelöscht, ein besonders „delikates“ Beispiel für „allerfeinste“
Sublimationen, die, wie Inquisitionserfolge, gerne verdrängt werden.
Wahrscheinlich
gehören die angeborenen Anlagen für menschliches Rangordnungsverhalten zu den
wenigen, die während der letzten Jahrtausende wenig der genetischen
Selbstzerstörung unterlagen.
Viele
Beispiele für cruise Kompensationen der
mäßigen Körpergröße finden sich bei allerlei politischen Größen, Künstlern usw.
Verdrängung
Die
Erinnerungen an extrem unangenehme (traumatische) Erlebnisse (Geiselnahmen,
Vergewaltigungen usw.) können ein ganzes Menschenleben zur Qual werden lassen.
Deshalb hat die Natur, besonders für unlösbare Problemfälle, eine Form des
Vergessens und Ignorierens erfunden, die als Verdrängung bezeichnet wird. Zu
den extremsten und peinlichsten Erlebnissen dieser Art, bei dem ganze Völker
beteiligt waren, gehört der Naziterror (Krieg, Rassenvernichtung, Selbstvernichtung
und so weiter). Hier gibt es auch die wohl stärkste kollektive Verdrängung
aller Zeiten, allerdings auch den größten konstruktiven kollektiven Lernprozess.
Dabei wird leider, wie meistens, übertrieben. So ziemlich alle Ideen des
Nationalsozialismus abzulehnen, ins Gegenteil zu kehren und/oder zu negieren,
gehört zum guten Ton (vergleiche Kapitel X).
Vergleiche
lebender Personen mit Nazis und deren Denken werden -selbst wenn sie zutreffen-
zu Extremsünden erhoben, die bei einer politischen Wahl oder Abwahl bei weitem
mehr Bedeutung bekommen können als viele sachliche Argumente. Nicht die
Vernunft entscheidet in diesem Falle sondern schimpansenhafte
emotionale Überempfindlichkeiten. Die Krönung erhält diese Krankheit dadurch,
dass sie von konkurrierenden Parteien und der zugehörigen oder einfach nur
sensations- und geldgeilen Presse ausgenutzt wird.
Das auf diese Weise von Presse und Parteien (allen) manipulierte, ausgenutzte
und verarschte gemeine Volk wehrt sich nicht gegen diese Prozesse, sondern
genießt und initiiert sie.
Der überhaupt nicht mongoloide
Begriffswechselwahn
Diese Krankheit stellt eine besonders interessante Form menschlicher
Verdrängungsmechanismen dar. Wir erinnern an:
-die gute Butter (siehe oben) und
-den wissenschaftlich klingenden Begriff „Inquisition“ (=Untersuchung) für
katholischen Massenterrorismus (siehe Kapitel „Geschichte“). Es geht darum, die
Erinnerung an unangenehme Reize und Verhaltensweisen zu vermeiden, indem man
neue, meist beschönigende, Begriffe für sie erfindet.
Wir ergänzen noch einige verfeinerte Beispiele:
-Isolationshaftanstalten für Nutztiere nennt man Ställe.
-Isolierte Brutkästen für Verbrechen nennt man Haftanstalten und/oder Resozialisationszellen.
- Für einige potentielle!?
Parasiten wurden wohlklingende Bezeichnungen wie Monarch, Politiker,
Rechtsanwalt, Immobilienmakler usw. erfunden.
-Atomkraftwerke nennt man gerne Industrieparks.
-Die tiefen, finsteren Atommüllgruften für alle die noch in Gorleben
nennt man Endlager.
Da man die aufmüpfigen Gorleber und viele andere
leberbewusste Umweltschützer bisher nicht entsorgen konnte, wird der
Atommülltransport immer wieder zu einer schmerzhaften Reise, im Fachjargon
daher: „Castort(o)ur“. Dieser
Fachausdruck entstand aber auch, weil bei jedem Transport in die magmatische
Tiefe die (Staats)Casse Höllenqualen erleidet. Nicht
nur Menschenlebern, nein auch –leben geraten bei all diesen Aktionen in Gefahr.
Mancher verantwortliche Demonstrant oder sogar Profipolitiker hängt unter
solchen Bedingungen mit einem Ohr und Hals suizidgefährdet mit einem Mehdorn im
Auge am Schienenstrang.
Armselige
Laien verhindern sogar in der Befürchtung einer allzu strahlenden Zukunft das
Leben schon vorbeugend. Bei diesen Laien ist es in diesem Sinne (im Gegensatz
zu Leyen) nur der spiralisierte
Gebärmutterhals, an dem sie ihre Nachkommen pränatal erhängen. „Pessar so!“,
denkt (leise) der freundlich glänzende, „rücksichtsvolle“ Politiker und lässt als
Zusatzmotivation den meisten radioaktiven Müll seit Jahrzehnten solange an der
Oberfläche schmoren, bis in den Industrieparks alle strahlen.
-Mongoloidie ist das alte, ungeliebte Wort für Trisomie 21 und/oder Down-Syndrom.
Es geht um eine Erbkrankheit, bei der das Chromosom 21 statt zweimal dreimal
vorliegt und die Betroffenen ähnlich aussehen wie Mongolen. Dieser Vergleich
könnte Mongolen verletzen. Deshalb hat man sich bemüht, den Begriff Mongoloidie abzuschaffen. Gleichzeitig hat man die
Abwertung aller Menschen mit Erbkrankheiten abzuschaffen versucht. Wie man
Mongolen verletzen kann, wenn die Erbkranken nichts Unwertes mehr an sich
haben, ist schwer zu verstehen. Auch der Vorwand, man hätte den Begriff „mongoloid“
tabuisiert, weil er bereits beleidigenden Charakter gewonnen hatte, kann nicht
überzeugen. Er wurde genauso viel oder wenig!? beleidigend gebraucht wie
der Begriff „Neger“ (im Gegensatz zu „Nigger“), den man noch stärker tabuisiert
hat als „mongoloid“.
Geschickter haben es die Schwulen
gemacht. Sie haben sich selbst mit diesem Begriff geschmückt, als einige
nichtschwule Schweine um sie herum gerade dabei waren, diese Bezeichnung in den
(ihren) Dreck zu ziehen.
Man fragt sich, warum die Menschen glauben, mit ihren Wortneuschöpfungen ihre
ideologischen Probleme lösen zu können.
Die Sprache und jegliche formale Aspekte werden (z B. auch in der modernen
Philosophie und Jurisdiktion) aufgrund der europäischen Traditionen deutlich
überschätzt (Genaueres im Kap. „Philosophie“ und „Informationsverbreitung“).
Was Menschen brauchen sind Ideologien, Wertvorstellungen und Gefühle die
Schwarze, Frauen, Behinderte usw. nicht schlechter behandeln (weniger
Lebensqualität gönnen) als anderen. Dabei helfen Diskussionen, wechselseitiges
Kennen-Lernen, die Bekämpfung irrationaler Aufklärung usw.
Neue Begriffe allein helfen kaum. Das erkennt man schon daran, dass seit
Jahrhunderten immer wieder neue (feine) Begriffe für sexuelle Aktivitäten, -
Organe usw. erfunden wurden, die bald wieder zu ordinären verkamen, weil man
die kollektiven Sexualneurosen (die eigentlichen Ursachen) nicht bekämpft
hatte.
Visiomanie
Viele Menschen
reagieren selbst bei kleinsten Wehwehchen stark
emotional, mitfühlend empathisch, verantwortungsbewusst oder altruistisch, wenn
sie Leid (oder Freude) unmittelbar z. B. optisch und akustisch wahrnehmen. Sie
reagieren also instinkthaft wie Tiere, nur wenn „richtig was los ist“, obwohl
die meisten Menschen tierische Instinkthaftigkeit für
sich zutiefst ablehnen. Nur masophil mitfühlende
Massenmörder machen müde menschliche Milchmädchenmumien munter.
Wenn nämlich
großes Leid (z. B. millionenfacher Tod) ideell, indirekt, unsichtbar, unhörbar
entsteht, bekämpfen sie oft nicht einmal überhaupt die Ursachen. Das
gilt sogar für eigene Bedrohungen, wie z. B. Ozonloch, Treibhauseffekt,
Parasitismus, BSE-Problematik und die meisten Folgen irrationaler
Selbststeuerung usw.
Beispiele:
Millionenfacher Tod und Leid (Krieg) entstehen durch nicht ausreichend
unterdrückte irrationale Ideologien (Nationalismus, Imperialismus, Rassismus),
durch Religionen und Unterdrückung rationaler Selbststeuerung, durch Rauchen,
durch Umweltverschmutzung, durch egoistische Ausbeutung der Entwicklungsländer,
durch Nichtverbreitung konstruktiver Information z. B. medizinische,
pädagogische, psychologische, technische, ethische Informationen usw. (s. u.).
Alle
Katzenliebhaber genießen die Freude, die sie beim Anblick, Berührung usw. mit
ihren Lieblingen haben. Manche ärgern sich sogar über die sichtbaren toten
Spitzmäuse und Maulwürfe, die ihre Katzen anschleppen, aber nicht fressen. Fast
keiner interessiert sich für Milliarden von jungen Mäusen, Spitzmäusen,
Maulwürfen, Vögeln usw., die in den selten sichtbaren Bauen und Bauten ihrer
getöteten Eltern elend verrecken. Die bekannte fatale so genannte Ethik dazu:
„Gott hat die Natur so geschaffen, wie sie ist. Was Gott tut, ist gut!“, also
ist auch der billiardenfache unvorstellbare Schmerz
in Natur und Kultur gut und richtig.
Die visiomanen Mechanismen werden kaum wahrgenommen, in ihrer
antihedonischen Wirkung verkannt und oft sogar systematisch gefördert.
Wenn dagegen die Instinkte (Neugier, Sensationslust, Rangordnungsverhalten,
Mitleid, Wut usw.) unmittelbar angesprochen werden, schreien manchmal Millionen
(oder Milliarden), die den für sie unsichtbaren erbärmlichen jährlichen
Hungertod von 10 bis 50 Millionen Kindern seit Jahrzehnten gelassen als
Selbstverständlichkeit hinnehmen, betroffen auf. So z. B., wenn Lady Di stirbt,
Monika Seles verletzt wird, Eiskunstläuferinnen absichtlich gebarrt
(=schockierende Kurzform für „schockemöhlen“) werden,
Effenberg seinen Finger präsentiert, Dieter Bohlen die (primitive?) Verona Feldpooth prachtvoll in die hyperpopuläre Prominenz
prügelt, die Puhlewahr- nein Puhleunwahr-
nein Boulevardpresse lügt, Sechslinge geboren werden, Amokläufer Kinder bedrohen,
belgische Priester Kinder schänden, Clinton vielleicht fremd geht, ein
Deutscher mit einer Iranerin schläft (-> Todesstrafe), amerikanische
Mörder(innen) hingerichtet werden, die Oder über die Ufer tritt, ein russisches
U-Boot sinkt, die Queen Geburtstag feiert, Boris Becker Vater wird oder Samen
spendet, bzw. ein leider nicht strafbares mündliches spermanisches
Präfertilisationskidnapping
(=Vorbefruchtungsentführung) genüsslich über sich ergehen lassen muss. All dies
erinnert leider fast niemanden an das, was wir oben über Schimpansen gesagt
haben, weil ein bisschen mehr Verstand und das technische menschliche
Blendwerk, das all diese Handlungen umgibt, wesentliche emotionale Unterschiede
zu diesen Tieren vorgaukeln.
Die
Aufschreie und das Engagement erfolgen zwar z. T. zu Recht. Der ideelle und
materielle helfende Aufwand ist jedoch völlig irrational verteilt. Z.B. hatten
bei der Oderüberflutung, Ende der neunziger Jahre, die meisten polnischen
Flutopfer Hilfe nötiger als die deutschen Opfer und ca. 1 bis 2 Milliarden Menschen,
z. B. in Entwicklungsländern, haben ständig Hilfe nötiger als die meisten
polnischen Überflutungsopfer. Aber Menschen helfen -wie Schimpansen- meistens
denen am meisten, die ihnen optisch, räumlich und rassisch am nächsten sind, u.
a. weil Rückhilfe und Anerkennung dann wahrscheinlicher sind, nicht aber wie
Vernunftmenschen primär denen, die Hilfe am nötigsten brauchen. Die weite
Verbreitung dieses Brauches erkennt man, wenn man beobachtet, wem viele Prominente
bei Quizshows ihre Gewinne zukommen lassen. Die meisten gelangen in die
reichsten Länder, nämlich die jeweiligen Heimatländer, der (zu Recht?)
Prominenten.
Schimpansen
interessieren sich am meisten für die nächsten Nahrungsquellen, die neuesten
Streitereien und Intrigen, unmittelbare Gefahren usw. wenn sie erfahren
könnten, dass ihre Artgenossen und deren Lebensraum in 200 Kilometern
Entfernung vernichtet werden, würde das keinen Schimpansen interessieren. Wenn
sie verstehen könnten, dass auf sie das gleiche Schicksal zukommt, würden
einige Interesse zeigen. Wenn zum ersten Mal ein gefällter Baum ein Junges
erschlagen hat, brüllen alle entrüstet auf.
Fast alle Menschen verhalten sich ganz entsprechend.
Einen der stichhaltigsten Belege für diese These lieferten weite Teile des
amerikanischen Volkes nach dem Zusammensturz des World-Trade-Centers am 11.
September 2001 in doppelter Ausführung. Sie stiegen geschockt von der großen
Gefahr, die in Reisen mit dem Flugzeug zu stecken schien, verstärkt auf Reisen
in PKW um. Danach erhöhte sich die Zahl der Verkehrstoten um ca. 1500. Über die
einzelnen Unfälle wurde wie immer visioman berichtet.
Dass aber das gesamte Geschehen eine visiomane
Reaktion war, bemerkte aufgrund der ausgeprägten Visiomanie fast niemand.
Humanomanien
Bei den Humanomanien handelt es sich um krankhafte
Selbsteinschätzungen, die in drei Formen auftreten.
1. Irrationale Selbstverherrlichung
2. Verherrlichung menschlicher
Schwächen
3. Antiperfektionismus und
Ist-Zustandsbewahrung
1.
Irrationale Selbstverherrlichung
Der Mensch
(nach Gottes Bild geschaffen) gilt im Allgemeinen als das Gute (Bewahrenswerte) an sich. Menschlich wird mit „gut“
gleichgesetzt.
Der Mensch
darf grundsätzlich nie zur Ware (rein materiell) oder tierähnlich werden
(sein).
Er ist etwas
Besonderes (beseelt, Gott ähnlich, Vernunftwesen, geistiges Wesen, Krone der
Schöpfung).
Um den
Unterschied zum Tier deutlich zu machen, haben Menschen für Merkmale und
Verhaltensweisen, die sie mit Tieren gemeinsam haben, für Mensch und Tier
jeweils eigene Begriffe gebildet (s. o.). Wahnsinnsschwangere, humanische stillende Trachtenträger(innen)
ertragen Trächtigkeit, Säugen usw. nur bei tragenden Tieren.
2.
Verherrlichung menschlicher Schwächen
Errare humanum est. = Irren ist menschlich. Auch (nur!) mit -oder sogar
wegen- seiner Fehler gilt der Mensch als gut.
Jeder fehlerbehaftete Mensch bleibt angesehen, wenn Fehler zu etwas Wertvollem hinaufgestuft werden.
3. Antiperfektionismus Verherrlichung und Bewahrung des Bestehenden
Aus
überwiegend religiösen Gründen wird, besonders genetische,
Selbstperfektionierung bekämpft. Eine wichtige ursprüngliche Ursache für derlei
(religiöse) Konservation und alle Formen von
Dogmatismus liegt in Überlebensvorteilen. Bewährte Strategien führen, wenn sich
die Umwelt nur geringfügig ändert, i. d. R. noch oft zu Erfolgen. Wenn sich die
Umwelt stark ändert, wie z. B in der menschlichen Kultur, führen sie
(erkennbar) immer häufiger zu Misserfolgen, z. B. zu doppeldeutigen Misswahlen und Missernten. (Auch Ernte 23 ist
eine Missernte, die, wie manches alkoholische Getränk, leider immer öfter von vielen
hirnschwachen Missen gewählt und geraucht wurde.).
Wir betrachten einen Fall, bei dem arterhaltendes Rangordnungsverhalten,
insbesondere Vornibelungengehorsam, im Mittelpunkt steht. Wenn Menschen- oder
Tiergruppen einen Führer u. a. wegen seiner Intelligenz (Ideologie) gewählt
haben, ist es meistens von Nachteil, wenn andere, z. B. Schwächere oder
Dümmere, grundsätzliche Entscheidungen fällen. Alle Religionen beruhen nicht
auf geoffenbarten, göttlichen Wahrheiten, sondern auf vielen Millionen Jahren derartiger,
meistens unwissenschaftlich ausgewerteter, menschlicher und vormenschlicher
Erfahrungen. Sie verhalten sich trotz aller Erfahrungen zu oft so, als wären
Änderungen immer falsch.
Genetische Selbstperfektionierung macht u. a. deshalb Angst, weil sie
den üblichen fehlerhaften schwachen Menschen abwertet. Mit (genetisch)
perfekten Menschen zusammenleben zu müssen, bedeutet an Wert und damit an Rang
zu verlieren. Möglicherweise würde man sogar in die verachtete Unterschicht
absinken.
In technischen, zentralnervösen und wissenschaftlichen Bereichen werden
(Selbst)perfektionierungen dagegen überwiegend
verherrlicht (Medizin, Internet, Telekommunikation, Transport usw.).
Die auf
Schöpferisches bezogene Antiselbstperfektionierungsneurose ist zu einer Norm
geworden. Die Mehrheit (auch die nicht- oder antireligiöse) der Menschen
verabsolutiert und vertritt diese Norm, auch wenn sie Leben oder Lebensqualität
vernichtet. Wieder geht Deutschland mit wehenden Fahnen voran. Hier ist
jegliches Elitedenken seit 1945 mehr als verpönt und verdächtig, weil das
Gegenteil einer Elite sich zu einer mörderischen Herrenrasse hochstilisiert
hatte, ein krankhafter Na(r)zismus.
Beispiele für die Vernichtung von Lebensqualität durch Humanomanie:
1) Genetische Selbstzerstörung
Die nicht von
Gott, sondern von Menschen verursachte genetische Selbstzerstörung der letzten
Jahrzehntausende verursacht ca. 20 bis 40 % des destruktiven menschlichen
Leides. Die Reparatur dieser genetischen Defekte, und noch mehr die
prohedonische Perfektionierung der menschlichen Erbinformationen, sind jedoch
tabu. (vergl. Kap. Genetische Selbstzerstörung).
2) Partnerwahl
Die
Partnerwahl muss nach Meinung der Mehrheit zufällig, spontan, intuitiv, emotional
erfolgen. Sie darf nicht volkswirtschaftlichen (Pferdemarkt, Kontaktanzeigen,
Chatten) wissenschaftlichen (Computeranalysen), rationalen (Welcher Partner
passt zu mir?) Charakter bekommen, auch wenn auf ersterem, humanomanem
Wege viel weniger prohedonische Paarungen entstehen. Psychologisieren
(Selbstkenntnis, Einsicht in Problembereiche von Partnerschaften,
Partneranalyse usw.) wird häufig abgelehnt und sogar verteufelt und tabuiert.
In diesem Bereich hat allerdings in den letzten Jahrzehnten ein erfreulicher
Wandel stattgefunden. Chatten und Partnersuche im Internet z. B. sind voll im Kommen.
3) Mystifizierung
Der Mensch
bzw. seine Seele soll (muss u. a. aus religiösen Gründen) etwas Unverstehbares, Unsteuerbares,
nicht völlig Verstandenes bleiben. (Du sollst dir kein Bildnis machen.). Da
Gott angeblich in allem ist, gilt dies leider auch für die Natur. Beispiele:
Intuitionsverherrlichung,
religiöse Ärzteverbrennungen, Astrologieverherrlichung,
Aberglaube, Vitalismus, Antirationalisierungsneurose, Idealismus, -Bekämpfung
der Verwissenschaftlichung der spekulativen Philosophie, Psychologie, Biologie,
usw.
Ursachen für
Mystifizierung: Das nicht
vollkommen Verstandene oder Erkannte erzeugt oft mehr Emotionen (Spannung,
Vorfreude, Phantasie, Humor, Neugier) als das Klare, Verstandene, Vertraute,
Bekannte.
Beispiele:
wenig Bekleidete (Schleier, nasse T-Shirts) statt Nacktheit,
Geräusche und
Schatten des Mörders oder Aliens im Krimi oder Horrorfilm statt ihres Anblicks,
Märchen statt
Nachrichten,
Astrologie
statt Astronomie und Magie statt Wissenschaft; indirekte Pointen, die zum Nach-
und Mitdenken zwingen, statt Plattheiten. Hier unterstützt die Freude über den
Erfolg des Mitdenkens (Problemlösens) den Lacherfolg.
Mystifizierung
fördert die Entstehung von Fantasien, die emotional wirkungsvoller sein können,
als der echte Reiz, besonders, wenn der echte Reiz, z. B. Nacktheit,
tabubesetzt ist und das Schöne, z. B. schöne Menschen, selten und unerreichbar
sind.
Die
religiösen Mystifizierungen (der gesamte Dogmatismus) beruhen vor allem auf der
Jahrmillionen alten Erfahrung (religiöser) Führer, dass (wissenschaftliche)
Untersuchungen ihrer Ideologien ihnen schaden können.
Ursachen der Humanomanie
1.
Bioanthropologisch (Anthropologie =Lehre vom Menschen)
Positive
Selbstbewertung tritt schon bei Schimpansen und vielen (Säuge)tieren auf. Sie wird kulturell und genetisch weitergegeben (≈tradiert)
und hat arterhaltende Funktionen: Selbstbewusstsein erhöht die
Fortpflanzungschancen. Es kann z. B. zu Erfolgen bei Rangordnungskämpfen
beitragen.
2. Kulturanthropologisch
Das
Selbstbewusstwerden des Menschen (besonders bezüglich seines Geistes) während
der letzten ca. 5 Millionen Jahre führte im Verbund mit 1 (s. o.) zu einer
Überbewertung des Geistes (z. B. zum Idealismus, Animismus [≈Beseeltheit
von Gegenständen] usw.). Zu Recht begeistert, aber auch geblendet, von der
Entdeckung des eigenen geistigen Könnens entstand eine Überschätzung des
Geistigen (=gut, menschlich, göttlich) gegenüber dem Körperlichen (unwert,
sexuell, sündig) und des scheinbar nicht Geistigen (Tiere) oder
Informationslosen (Materielles).
Gleichzeitig gab es seltener und manchmal ebenfalls destruktiv gegenläufige
Tendenzen (heilige, beseelte Tiere oder sogar Tiergottheiten und beseelte
Gegenstände (Sonne, Bäume, Berge usw.).
3. Religiös
Aus diesen
Wurzeln (1+2) entstanden religiös motivierte Humanomanien,
die in Aussagen deutlich werden wie:
Gott schuf
den Menschen nach seinem Bilde. Macht euch die Erde untertan
usw.
Der Wunsch
nach Bewahrung des jeweiligen menschlichen Ist-Zustandes (Antiperfektionismus, Schwächenverherrlichung, Konservatismus usw.) beruht
außerdem wesentlich auf dem z. T. antihedonischen göttlichen Verbot Schöpfer zu
spielen. (Gott ins Handwerk pfuschen, über Leben und Tod entscheiden
(Sterbehilfe, Abtreibung), genetische Selbststeuerung betreiben, Organe
spenden, Schönheitsoperationen usw. [s. o.]).
Hygienomanie
Bis ins 20. Jahrhundert sind (auch in den Industrienationen) viele Millionen
Menschen aufgrund mangelnder Hygiene gestorben. Konservative Kräfte hatten
bekanntlich dafür gesorgt, dass Kleinstlebewesen und ihre Lebensweisen
möglichst lange unentdeckt blieben. Zur Verdeutlichung empfehlen wir die
hygienische Geschichte Londons im 19. Jahrhunderts näher zu betrachten.
Dann aber, Mitte des 20. Jahrhunderts
erhoben sich weite Teile des Industrievolkes zu einer hygienischen Revolution,
dem weltberühmten domestozianischen Sargotan-Terrorismus
(Details siehe oben). Dabei übertrieb man „scheinbar“ mächtig, doch in „Wahrheit“
hatte man wieder einmal nur mit wissenschaftlicher Akribie und aufgeklärter
Gleichheit auf die Einhaltung eines gesunden Durchschnittswertes geachtet.
Die meisten Menschen in den Entwicklungsländern nämlich hatte die Herrenrasse
„rücksichtsvoll im Sinne der farblichen Harmonie“ weiterhin wie gewohnt bis zum
Hals in der „herrlich“ keimhaltigen, aber auch politisch braunen Scheiße
stecken lassen. So hellte sich nur der finstere Norden unwohlweißlich
auf. Man entfernte sogar zusätzlich noch ein paar paradox kombinierte braune
Haken und schwarze Kreuze aus der dunklen Geschichte gescheiterter Haufen, ließ
aber einen äußerst ungesunden Haufen des braunen Übels global (besonders
äquatorial [Ruanda, Kongo usw.]) weiter erhalten, walten und, statt Händefalten,
Schädel spalten.
Nachdem im Zuge der hygienischen Kampfmaßnahmen viele 100 Millionen Frauen ihre
geliebten Wohnungen in potentielle Operationssäle verwandelt hatten, wollten
die Männer natürlich, aus Gründen der Emanzipation, nicht nachstehen. Da sie
bei sich selbst nie ganz so pingelig waren, wie ihre sargotanischen
weißen Riesen-Weibchen oder ihre Omas und Omos, suchten sie sich für ihr
hygienisches Liebesengagement das Wertvollste auf dem Planeten. So entstand
eine der stärksten weltweiten Neurosen, die im Fachjargon als „Autowaschzwang“
bezeichnet wird.
Hygienische
Aktivitäten eignen sich auch besonders gut zur Sublimation. Schon das Wort „domestos“ riecht herrlich nach petersdomischer Reinheit des Herrn. Hier hat man es mit dem
puren Gegensatz zum Schmutz, insbesondere zur „schmutzigen“ Sexualität zu tun.
„Schrubben und putzen, statt rubbeln und fummeln“
heißt die Devise. Die Spitze des jungfräulichen Reinheitsgebots findet man
einmal mehr im Vatikan. Da i. d. R. mit sechzehn gegen dieses Gebot ge- und verstoßen werden kann, hat man der vatikanische Kapelle
anglophil den Ehrentitel „die sixtinische“ geweiht.
Erstaunlicherweise blühte, selbst in halbwegs gebildeten Kreisen, gleichzeitig mit
dem Hygienewahn auch hygienische Ignoranz.
Das Benutzen der gleichen Handtücher, oder der gleichen Trinkgefäße, oder das
Ablutschen des Marmeladebe- und entladungsmessers
in der Mundlade fürchten viele nicht. Solche Marmeladenlader
werden hier und da mit so ungläublich bombigen
Viren- und Bakterienladungen beladen, dass es selbst Bin Laden, mit Ehre beladen
würde.
Auch das Beladen von Sexualpartnern mit Krankheitserregern aller Art erfreut
sich zunehmender Beliebtheit.
Ein noch feinerer lutschtiger
Brauch für feinsinnige, hirnfreie infizierte Fans der Regenbogenfresse
ist die folgende „Verfeinerung“ des Kartengebens bei diversen Kartenspielen,
eine leserliche fast schon
biomilitärische Generalisierung alter Seitenumblätterungsoptimierungsstrategien.
Wenn die Karten nicht gut rutschen,
musst du kurz am Daumen lutschen,
dann wird alles besser flutschen.
Diese seuchensichere Virenverteilungsstrategie wird meist durch Niesen und
Händeschütteln zusätzlich perfektioniert und kann zu folgenden Erfolgen führen:
Im „schlechtesten Falle treffen sich tatsächlich alle Mitspieler Tage nach
Ausübung des Schüttel-, Lutsch-, Flutsch- und Niesbrauches im Krankenbett, bei
etwas mehr „Glück“ auf der Intensivstation, im „optimalen“ Falle auf Wolke 7
oder -in dem und der ersten Nachweltkriegsfalle- auf der Wilhelminisch II. Wolke.
Dort können sie ihre unterentwickelten Kopfinhalte updaten und upskaten oder ihre verkrüppelten Hände falten und
weiter (über)reizen, indem sie ihre Schnauzen und Schnäuzer und Grippeepidemien
wie 1918 in den Schützengräben pflegen.
Besonders effektiv und „empfehlenswert“ ist die Bildung neuer Spielgruppen in
Krankenhäusern. Zur Abtötung der verteilten Scharlacherreger werden gerne ein
paar Flaschen Scharlachberg oder Alkopops gereicht und getrunken.
Isomanie Konformitätsmanie
Innerhalb der
Menschheit grassiert zurzeit als übertriebene Gegenreaktion auf perverses
Klassendenken, Sklaverei usw. ein ebenfalls antihedonischer (und nicht
realitätskonformer) Gleichheitswahn (Isomanie). Diese Dauermodeströmung
behauptet die Gleichheit von Rassen, Geschlechtern usw. und die völlige
Ausgleichbarkeit unterschiedlicher genetischer Anlagen, bzw. ihre Nichtexistenz
(milieutheoretischer Ansatz).
Es gibt beispielsweise Lehrer, die an Gymnasien folgende „Weisheit“ verbreiten:
„Es gibt keine dummen Menschen!“ Sie meinen, dass die meisten Menschen
irgendwelche Intelligenzdefizite durch besondere Intelligenzleistungen in
anderen Bereichen ausgleichen. Das trifft tatsächlich häufig zu und es ist auch
sehr erfreulich, wenn deutlich gemacht wird, wie vielschichtig das Phänomen
„Intelligenz“ ist. Manche Menschen haben z. B. ein ausgezeichnetes visuelles
Gedächtnis und/oder hohes Abstraktionsvermögen, leiden aber gleichzeitig an
einer Leseschwäche und/oder können Namen kaum behalten. Menschen wegen solcher
Behinderungen generell zu behindern ist ein Zeichen von unduldbarer
Behinderung.
Die Lehre von der uneingeschränkten Abschaffung der Dummheit führt jedoch zu
„meisterlichen“ Innovationen: Sie fördert das „pädagogische“ Hirnrissprinzip: „Gib allen eine Eins, dann werden alle glücklich
sein!“ Sie macht Dachdecker zu Ministerpräsidenten, Erziehungsunfähige zu
Eltern und so weiter.
Gegen die „Es gibt keine
Dummen-Krankheit“ existiert glücklicherweise eine Therapie. Dabei muss man
allerdings einige bittere Pillen ohral schlucken.
Es handelt sich um verbale Äußerungen der Wählerschaft einiger Mitglieder der
Landtage von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Oft genügen sogar die braunen
Ausscheidungen der Mitglieder selbst.
In Guantanamo, ja selbst in arabischen Gefängnissen, sollen die Übersetzungen
derartiger satanischer Verse (mit dänischen Bebilderungen) bei den Häftlingen die
üblichen Foltererfolge bei weitem übertroffen haben (erschreckende
Spiegeleffekte?). Andererseits führt diese teuflische Kombination bei
arabischen Geiselnehmern, obwohl auch diese zu globaler alla(r)mischer Gleichschaltung neigen, zu noch satanischeren Ausreiseforderungen,
die oft mit mörderischen finanziellen Forderungen (Fersengeld) verknüpft werden.
Insbesondere, aber keineswegs nur, koreanische Gäste im Irak haben daraufhin
tatsächlich reichlich und offensichtlich Fersengeld gegeben. In Deutschland (Europa)
dagegen herrschen bemerkelnswerte Geheimaktivitäten,
wenn es um die Rückkehrprämien von und für Geiseln geht.
Unter den typisch menschlichen Bedingungen
chaotischer Selbststeuerung können Konformitätsmanie und
Heteromanie
oft gleichzeitig nebeneinander blühen.
Auch den oft übertriebenen Wunsch nach Gleichheit haben wir in verschiedenen
Kapiteln, unter anderem unter den Stichworten Konservation,
Selbstetikettierung, Gleichheitsprinzip, Isomanie, Markenwahn
usw., ausführlich angesprochen.
Liberomanie
Der übertriebene Freiheitswahn schafft häufig im Verbund mit Hyperanonymität,
Antimanipulationsmanie, Heteromanie und Authentizitätswahn
so große Probleme, dass wir in verschiedenen Kapiteln (unter anderem in der
Einleitung und im Kapitel „Parasitismus“) ausführlich darauf eingegangen sind
(siehe auch oben). Die meisten Formen von Parasitismus und jeglicher anderer
Kriminalität wachsen auf dem Humus, den diese Erscheinungen bilden. Aber Anonymität
und Freiheit waren auch, z. B. für die Überwindung destruktiver Erscheinungen,
wie die Unterdrückung der Wissenschaften, Ausbeutung usw., nützlich.
Antibelehrungsneurose Antimanipulationsmanie
Menschliche
Ausbildungsinstitutionen und Elternhäuser ähneln manchmal militärischen
Drillstationen (oder auch antiautoritären Überverwöhnanstalten).
Deshalb haben viele Menschen unangenehme Erinnerungen an jegliche Ausbildungen
und finden nichts grausamer, als erhobene Zeigefinger und Belehrungen aller
Art. Das „bewahrt“ Millionen vor der Aufnahme konstruktiver Informationen. Lieber
dank freier Entfaltung manipulierbar als durch Manipulation mündig. Diese
Thematik ist im Kapitel „Irrationale Informationsverbreitung“ behandelt.
Ehrlichkeitswahn
Eine
der schwierigsten Aufgaben für Menschen ist die konstruktive, selektive,
spezifische Verbreitung von Informationen. Dabei machen das private Lügen, die
öffentliche Verbreitung falscher Informationen und antihedonisches Zurückhalten
von Informationen ähnliche Probleme, wie destruktive Verbreitung von
Informationen z. B. aufgrund von Betrugsabsichten, manischer, pauschaler
Ehrlichkeitsverherrlichung, Dummheit oder mangelndem Einfühlungsvermögen
(Empathie).
Alle, die das Lügen verteufeln, haben schon oft (konstruktiv) gelogen. Trotzdem
wird das Lügen zu einem Generaltabu erhoben, das eine prohedonische
Auseinandersetzung und selektiven Umgang mit dem Ehrlichkeitsphänomen
verhindert. Auch dieses Problem haben wir wegen seiner Wichtigkeit unter
anderem im Kapitel „Partnerschaften“ ausführlich behandelt.
Intuitionsmanie,
Technikfeindlichkeit, Antirationalität
In Hollywoods Traumfabriken, bei ungezählten
Schriftstellern, in Quizshows und insbesondere in „hochwertigen“ Seifenopern
gehört die erfolgreiche „Hör auf dein Herz“-Entscheidung zum Pflichtprogramm.
Auf diese Weise bekommt der Konsument geliefert, was er haben will. Der Glaube
an, und die Anlieferung von, Intuitionsmanie, Technikfeindlichkeit und Antirationalität stabilisieren sich
gegenseitig. Dadurch wird gleichzeitig gesichert, dass die Ursachen für diese
Erscheinungen in der geliebten mystischen Finsternis verbleiben. Manch einer
benötigt hunderte von herzlich schmerzlichen Bauchlandungen bei
Bauchentscheidungen, bis er bemerkt, dass die Intuitionsfanatiker auf den Kopf
gefallen sind. Dann aber erinnert er sich an ein kluges kopflastiges Zitat:
„Ich habe jetzt endlich gemerkt, dass mein Bauch nur Scheiße im Kopf hat“.
Wieder einmal sind es ganz wesentlich Religionen, welche auch in diesem Bereich
in altbewährter Manier die kritischen Scheinwerfer und Scheibenwischer steinigen.
In der Realität sind es allerdings oft Verstand, Wissenschaft und Technik, die
Probleme lösen. Deshalb haben diverse Menschenchaoten auch Wissenschaftsgläubigkeit und Technikfreundlichkeit
entwickelt.
Wissenschaftsgläubigkeit Technikverherrlichung
Der unkritische Glaube an Wissenschaft und
Technik führt zwar seltener zu Katastrophen als der Glaube an das Gegenteil
(z.B. Metaphysik, Astrologie, Religionen usw.), tödliche Fehler treten aber
auch hier auf. Der häufigste Fehler besteht darin, dass alte wissenschaftliche
Dogmen nicht aufgegeben werden. So wurden die Evolutionstheorie, die
Relativitätstheorie, Akupunkturmethoden, die Entstehung
von Magengeschwüren durch Bakterien usw. erst nach lang dauernden Widerständen
übernommen bzw. anerkannt.
Katastrophal wird es vor allem immer dann, wenn man irrationale und
wissenschaftliche Kräfte kombiniert. So haben alle großen Religionen das
Schießpulver und alle Ideologien jegliche Waffen und jeglichen
wissenschaftlichen Fortschritt sowohl pro- als auch antihedonisch für ihre
Verbreitung genutzt.
Scheidungstabu, Kondomtabu,
Frauenfeindlichkeit, Sexualfeindlichkeit, Unfehlbarkeitswahn, heilige Kriegsamkeit
und
alle für Religionen typischen antihedonischen Wertvorstellungen haben wir unter
anderem in den Kapiteln „Parasitismus“,„Sexualität“
und „Ethik“ ausführlich behandelt.
Schwankende
Lüste
Die
kulturelle Evolution des Menschen war und ist gekennzeichnet durch irrationale
manchmal extreme Schwankungen zwischen exzessivem - langfristig antihedonischem - Lustleben und dem ebenso antihedonischen
Gegenteil (=Hyperpuritanismus). Gegen diese Schwankungen gab es selten
rationale Regulationen.
In den USA
wurde auf exzessiven Alkoholmissbrauch mit Verboten reagiert. Die schwedische
Reaktion auf das gleiche Problem mit deutlich erhöhten Preisen war
konstruktiver aber auch nicht vollkommen erfolgreich.
Das
lasterhafte Leben der katholischen Priester im Mittelalter war die Hauptursache
für die päpstliche Überreaktion, das Zölibat (und weitergehende Priesterpuritanisierungen).
Auch Calvin,
der Oberpuritaner, bekämpfte (zum Teil übertrieben) manche exzessiven
Verhaltensweisen, z. B. Saufen, Stehlen und (päpstlichen) Parasitismus.
Dass kollektive
Überreaktionen auf traumatische Erlebnisse (Strafreize) ein Grundprinzip
der menschlichen Entwicklung sind, haben wir an anderer Stelle erläutert. Wir
erinnern an Hyperliberalisierung und Schmusesozialisation nach Sklaverei und
militärischen Zwängen und Ausbildungen, Totalverteufelung von jeglicher Gewalt
nach zahllosen Kriegen, die deutschen Nazineurosen usw.
Der
Fortschritt der menschlichen Logik und Rechtsprechung
lässt sich
sehr schön an einem Vorher-nachher-Vergleich verdeutlichen.
Früher: Wenn eine Frau während des
Folterns gestand, dass sie zaubern konnte, wurde sie verbrannt, auch wenn sie
nie irgendwen, wie z. B. ihre Folterer bezaubert (oder besser zum Teufel
gezaubert) hatte. Wenn eine Frau trotz intensivster Bemühungen sadistischer
Folterknechte nicht gestand, wurde sie mit großem Bedauern oftmals
freigelassen. Dabei konnte es allerdings gelegentlich geschehen, dass die Arme
psychisch wie körperlich soweit missgestaltet worden war, dass auch sie ihr
Weiterleben bedauerlich fand und sie sich selbst tötete. So verkürzte
sie bedauernd das Bedauern der „bedauerlich“ bedauernden Dauerfolterknechte.
Heute: Wenn ein Fußballspieler einen
Gegner berührt und ihm dabei ein Bein bricht, gilt dies schon mal nicht als
Regelverstoß (sondern als Formfehler), wenn er dabei zuerst den Ball berührt.
Der Schiedsrichter hat somit das Recht, von Bestrafungen abzusehen und das Bein
(auch gegen ärztliche Gutachten) für gesund zu erklären. Dieses moderne
Verfahren hat er sich bei anderen Richtern abgeschaut (siehe unten).
Der ethische und juristische
Fortschritt besteht nun darin, dass dem betroffenen „Beinbruchsimulanten“ heute
allenfalls die ärztliche Behandlung verweigert werden dürfte, während er früher
hätte weiterspielen müssen.
In entsprechender Weise werden heute gelegentlich überführte und geständige
Mörder in die Freiheit entlassen, wenn ein Formfehler (wie z. B. eine
Fristversäumnis) gemacht wurde.
Ein weiteres Beispiel ungeheurer, juristischer Fortschritte stellt der Anspruch
an die juristische Beweisbarkeit z. B. bei politischen Entscheidungen dar. Mit
„großartigem Weitblick“ haben sich Politiker aller Länder lange vereinigt gegen
Maßnahmen gegen BSE, Treibhauseffekt, FCKW-Freisetzung usw. gewandt, solange
die Ursachen für Rinderwahn und Ozonlochproblematik nicht im Sinne ihrer hochgeschätzten
Juristen beweisbar waren. Wissenschaftliche Wahrscheinlichkeiten genüg(t)en
ihnen nicht. Bleibt die Frage, weshalb diese Politiker sich ärztlich behandeln
lassen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit der Metastasenbildung
bei ihren Krebsgeschwüren unter 90 % liegt (Metastasen = Tochtergeschwülste).
Die warme,
weiche Menschenmatsche
Viele
Millionen moderner Menschen beschäftigen sich nicht mit anstrengenden
Wissenschaften wie Informatik, Naturwissenschaften und Technik, meiden
körperliche, handwerkliche und genetische Belastungen sowie das Training ihres
Immunsystems usw. Wenn überhaupt, studiert dieser Menschentyp Sprachen,
Hauswirtschaft, Sozialarbeit, Primarstufenlehramt usw. Er studiert alles, von
dem er glaubt, dass es möglichst wenig intellektuelle und körperliche
Anstrengung erfordert, setzt sich in klimatisierte Büros, feiert möglichst oft
krank, sieht viel fern, verleugnet dies aber und pflegt den Bierbauch in der
letzten deutschen (Ballermann)Kolonie. So entsteht ein Mangel an
Naturwissenschaftlern, Ingenieuren usw. Trotzdem bleibt man oben, indem man die
unverwöhnten Informatiker, Techniker, Handwerker usw.
aus dem Ausland (Indien, Südeuropa, Osteuropa usw.) importiert.
Frankreich erreicht zum Beispiel um
2000 seine höchste (koloniale) Fußballkultur aller Zeiten mit einem
interkontinentalen (intrakolonialen) Multikulti-Team
unter französischer Flagge. Diese Jungs sind so stark, dass sie zur Tarnung meist ohne Probleme einige Urfranzosen mit durchziehen
können.
Das Zivilisationszuchtprogramm
Die zahllosen
irrationalen Aversionen und Appetenzen, die wir oben angesprochen haben,
entstehen keineswegs von selbst. Noch im Mittelalter hätte man Mühe gehabt, auf
derlei Wahn zu stoßen. In der Moderne wurden ausgeklügelte Trainingsprogramme
für die lieben Kleinen entwickelt. Selbst völlig unsportliche Mütter springen
kreischend auf Tische und Stühle, wenn sich eine Maus, Kakerlake, Spinne usw.
zeigt, um ihre unschuldigen Kleinen mit in den stinkenden Sumpf der irrationalen
Ängste zu ziehen.
Entsprechend werden mit sensationeller Akribie mittels Angstschweißausbrüchen,
hysterischem Geschrei, abfälligen Bemerkungen, Beleidigungen usw. Ängste gegen
diverse unschädliche Gerüche, nur 3-Sterne Hotels, fremde Rassen, billige
Weine, störende Geräusche, Schmuddelkinder,
Sexualität, körperliche und geistige Belastungen usw. erzeugt. Es gibt fast
keinen Bereich in dem die Kinder der besseren Herrschaften nicht zu
feinsinnlosen zickigen Sensibelchen oder
Generalneurotikern „hoch“getrimmt werden.
Gleichzeitig gibt es wohlsituierte Leute, die z. B. in einem auf
mittelalterlich zurückgetrimmten Dorf in Frankreich für viel Geld Urlaub
machen, obwohl hier fließend Kaltwasser nur für 2-3 Stunden täglich angeboten
wird.
ZUSAMMENFASSUNG
UND ABSCHLUSSGEDANKEN
Es sei noch
einmal daran erinnert, dass die meisten menschlichen Perversionen auf folgende
grundsätzliche Erscheinungen zurückgehen:
Die
angeborenen Verhaltensprogramme aller Tiere und Menschen dienen nicht dem
Glück, sondern dem Überleben der Art.
Die
angeborenen menschlichen Verhaltensprogramme harmonieren nur zum Teil mit der
kulturellen Umwelt. Es gibt Fälle, in denen die ursprünglichen, natürlichen
Verhaltensweisen in der heutigen menschlichen Umwelt destruktiv wirken. Dies gilt
z. B. für starke Fortpflanzung in überbevölkerten Gebieten und für territoriale
Abstoßung, auf der rassistisches Verhalten hauptsächlich beruht. Es macht „wenig“
Sinn menschliche Konkurrenten zu vertreiben, wenn der Mond das nächste
unbesiedelte Gebiet darstellt.
Eine zweite Möglichkeit der Disharmonie zwischen kultureller Welt und
angeborenem Verhalten besteht darin, dass Menschen angeborene
Verhaltensprogramme destruktiv gefördert oder unterdrückt haben. Dies führt zu
Hyper- und Hypotrophie ursprünglich nützlicher angeborener menschlicher
Verhaltensmuster und zu Konflikten, wenn z. B. die entsprechenden unterdrückten
Bedürfnisse nicht befriedigt werden können. Menschen unterdrücken z. B. im
Durchschnitt Sexualität und fördern Rangordnungsverhalten antihedonisch.
Um ihre Lebensqualität zu erhöhen, müssten Menschen kritisch ihre
Selbststeuerungsprogramme prüfen und verändern sowie ihre Selbststeuerung
wirklich selbst in die Hand nehmen und verwissenschaftlichen.
Die größte (un)menschliche Ausbeute
Paläste,
Schlösser, Pyramiden, Triumphbögen, Dome, Kriege, Hexenverbrennungen,
Wissenschaftlerverfolgungen usw. sind „großartige“ Werke ausgebeuteter und
manipulierter Wirte, an denen sich Milliarden von Menschen erfreu(t)en. Wie
„grausam“ dagegen die Vorstellung, all ihre Kaiser, Fürsten, Pharaonen, Päpste,
Vorstandsvorsitzenden und (andere?) Großmafiosi hätten nur in lumpigen 8-zimmer-Villen „hausen“ müssen, keine fremden Länder
(Völker) erobert (versklavt) und all die Energie für ihre „herrlichen“
Prunkbauten wäre sinnvoll genutzt worden.
Wissenschaftler hätten dann schon vor Jahrtausenden Antibiotika entwickelt,
Frauenfeindlichkeit und Rassismus bekämpft, soziale Kompetenz verbreitet,
konstruktive Ethiken entwickelt usw. Danken wir also allen prätentiösen (Religions)fürsten, dafür dass sie uns immer in ihren blutigen
Gleisen (parasitären?) Machtmissbrauchs gehalten haben, wenn wir wandelten im
finsteren Tal.
Danken wir ihnen für unsere folterhafte, spannende, stasisch
paparazzige Geschichte, die sie uns, statt eines „langweiligen“
friedlichen Halbparadieses auf Erden, im Schierlingsbecher serviert haben und
noch immer servieren.
Ob es so wohl wohl geraten wird? Wir wissen es nicht,
wünschen es aber aufs grade Wohl allen: Prosit, cheers,
oder sächsisch-griechisch Sogrates wohl. Wir wissen, dass Sokrates Seele in
Kopernikus, G. Bruno, Darwin, J. S. Mill, Freud, Einstein und vielen anderen
weitergelebt hat und leben wird. Wir wissen aber auch, dass sie noch
hunderttausend Mal gequält, verbrannt und mit Füßen getreten wurde, wird und
werden wird.