KAPITEL 9
SEXUALITÄT
Im
Straßenverkehr herrschen überwiegend sinnvolle strenge Regeln. Im Sexualverkehr
gilt (von ein paar Ausnahmen abgesehen) das Gegenteil, das freiheitliche Konfliktförderungschaos
für fortgeschrittene Selbstquälungsfans (=Masochisten): Jeder soll und darf fast
alles tun und lassen, lieben und fürchten, was er will. Erlaubt ist, was gefällt. So fürchtet der Eine, was der Andere
liebt und umgekehrt und die Frustration blüht und gedeiht.
Wir verdeutlichen diese „goldige“ Regelung an einer kleinen Geschichte:
Der Verkehr in Masomanien
Im Sternsystem Isomania 3 auf dem Planeten Neurotikum im Lande Masomanien geht
man mit der Gleichheit wesentlich strenger um als auf der Erde. Hier gelten für
Straßenverkehr und Geschlechtsverkehr die gleichen
freiheitlich-demokratisch-chaotischen Grundregeln und man kann deshalb folgende
spannende Geschehnisse beobachten:
Frau Tabus Sindschön aus Schilda Ortsteil Ignorierichstets verschließt, nicht
nur in der Regel, die Augen, wenn sie in der Ferne ein Straßenschild sieht. Sie
kann den ekligen Schauer nicht ertragen, der ihr über den Rücken läuft, wenn
sie diese schamlos nackten Verkehrsphallussymbole sieht. Deshalb ist sie schon
69-mal beim Verkehr gescheitert, z. B. gegen einen Baum gefahren. Dafür wurde
sie von der Autoindustrie, der Regierung und auch von der Gummi(baum)industrie
mehrfach ausgezeichnet und als ABM-Königin gefeiert.
Das Pflanzen von normalen (harten) Bäumen an Straßenrändern ist in Masomanien
verboten, nur schwabbelige Hängebäume dürfen öffentlich präsentiert werden,
damit es seltener zu einem schweren Verkehrsunfall (harter Bums) kommt.
Paradoxerweise lehnen es viele männliche Autofahrer, die nicht nur Straßenstriche
lieben, ab, weiche Gummipuffer über ihre Stoßstangen zu ziehen. Durch Gummi
könnte bei Zusammenstößen die leidenschaftliche gefühlsechte Heftigkeit
verringert werden und somit weniger gefährliche (An)Triebflüssigkeiten
austreten. Solche Flüssigkeiten können gefährliche Brände z.B. in
Flüssigkeitsreservoirs, Benzin- und Eileitern und anderen (Aus)puffrohren
verursachen oder sonst wie urinieren, Verzeihung, „ruinieren“ wollten wir sagen.
Dank dieser Gummiphobien verursachen masomanische Autofahrer mit ihren
feuchtglänzenden nackten Stoßstangen ebenso viele tödliche Unfälle, wie
kenianische LKW-Fahrer mit den ihren in zahllosen Bordellen, Freundinnen,
Ehefrauen usw. auf und nach ihren weiten Wegen durch Afrika. Hier wird das
mörderische Feuer mit einer vorübergehend unsichtbaren Einspritzpumpe
(allenfalls unter ärmlicher Rotlichtbeleuchtung) und sogar auch noch mit einer Löschflüssigkeit,
gelegt. Deshalb werden Millionen derartiger Einspritzungen freundlich schamhaft
ebenso mörderisch übersehen, statt bekämpft und bestraft. Doch zurück nach
Masomanien:
Herr Drückbert Bleifuß und Herr Grobian Bremsnie werden von der
pharmazeutischen Industrie und seitens der Ärzteschaft gesponsert, weil sie
dank ihrer individuellen Fahrweise schon viele Unfallopfer (z. B. Amalie
Schleichbein und Adalbert Schnarchhahn) geliefert haben. Herr Friederich
Bullentod, Oberst Rammrein Rammstein, Radelbert Radweg von Himmelswegen und
Frau Anti Rentnerschwemme veranstalten regelmäßig Autorennen in Innenstädten.
Widukind Pädophilus, ein alter Grieche, rast dagegen allein durch die Städte.
Die höchste rasende Lust überkommt ihn, wenn er Kindergärten und Grundschulen
sieht. Hinweisschilder auf derlei Orte sind sein liebster Fetisch.
„Leider“ gibt es auch ein paar „Perverse“ unter den
Neurotikern. Herr Exi Bitionist aus Verbalerotien z. B. setzt sich dem Gespött
und der Verachtung der Nordmasomanier (Schamlappen) aus. Der kranke Lüstling
fährt mit einem amtlichen Kennzeichen mit unzüchtigen Schriftzügen an seinem
Auto auf öffentlichen Straßen.
Da bei manchen Bewohnern das angeborene Freiheitsbedürfnis und die Kreativität
nicht ausreichen, um originelle Verhaltensweisen im Straßenverkehr
hervorzubringen, gibt es spezielle Ausbildungsinstitutionen, die Vielfalt
verherrlichen, Gleichheit verteufeln und destruktiven Verkehr ignorieren. Diese
Schampolizei hat viel zu tun, denn „leider“ gibt es einige „gefährliche“
Endneurotisierungskräfte auf diesem Planeten, die so genannten Koller aus der
Grafschaft Porno. Ihren Namen verdanken sie der Tatsache, dass sie, ihrem
Führer „Oswald“ folgend, stets angemessen, genüsslich, den übrigen Verkehr
genießend, stundenlang durch Wald und Flur kollern und den Schnellverkehr
(Quickie) aufhalten, wodurch man einen Koller kriegt.
Gegen diese miesen Spaßverstärker gibt es in
Elternhäusern, Kirchen usw. künstlerische Spezialkräfte, die künstliche Ängste
(so genanntes „natürliches“ Verkehrsschamgefühl) schüren. Diese Kräfte sorgen
auch dafür, dass das Oberkommando (so genannte Politiker und Religionsherren)
das herrlich-himmlische Chaos perfektionieren. Was nützt es schließlich, wenn
Millionen verängstigte hochgebildete, fromme Schamschleicher, die es sich analphabeten,
auf den Straßen schleichen, wenn nicht gleichzeitig auch Millionen übermutige,
dumme Raser (Analphabeten), die es sich anal erbeten, millionenfach aufs
allerfeinste, wie geschmiert von hinten in sie rein bumsen. Dabei halten ihnen
die hinterpfortzigen politisch Verantwortlichen die Stange, indem sie den Neurotikern
Freiheit, Anonymität und Vielfalt
schenken. Rasende Trucks, Formel 1- Fahrzeuge, Rennmotorräder, röhrende
Geländewagen usw. werden den Einwohnern ebenso verherrlichend (internett)
vorgeführt, wie ängstliche Schleicher oder „Psychopathen“, die sich an
einheitliche durchdachte Verkehrsregeln halten.
Wenn Menschen
ihre Straßenverkehrsregeln so liberoman (freiheitswahnsinnig) aufstellen
würden, wie ihre Sexualverkehrsregeln, gäbe es jeden Tag viele Millionen
Verkehrstote. Leider gelingt es Menschen, dank unzählbarer Dachschäden, viel
leichter und unbeschnitten, schwere seelische und blutige Folgeschäden
schwachsinniger Sexualethiken zu ignorieren als leichte Blechschäden, die durch
schwachsinnige Verkehrsregeln entstehen.
Nur einige (72?) infektiös beschnittene Mädels
bemerken etwas vom faulen Zauber, wenn sie emiratlos mit den Engelsflügeln, die
ihnen ein männliches Menschenimitat verliehen hat, über diese Saudi arabische
fliegen und ihre letzten Tränen vermischt mit Blut und Schweiß auf die
hirnlosen Patriarchen fallen lassen.
Aber nicht jede saudische Frau wird brutal mittels
Infektionsbeschneidung gen Himmel geschickt. Viele führen ein „glückliches“
Leben. „Gnade“ und „Glück“ erfährt z. B. die, die sich beim Autofahren hat erwischen
lassen. Sie wird trotz der „Schwere“ des „Delikts“ nicht gleich gesteinigt,
sondern (zunächst?) „sinnvoll“ „genutzt“. Sie kommt in ein Gefängnis, wo
frustrierte männlichen „Ordnungshüter“ genüsslich an ihr, wie an jedem anderen
„Vieh“, „Therapie“übungen ausprobieren können.
In
diesem Kapitel finden sich Fremdwörter, die zum grundsätzlichen Verständnis
nicht unbedingt bekannt sein müssen. Diese sind kursiv gedruckt. Einige
wichtige Fremdwörter, die bekannt
sein müssen, werden im Folgenden erklärt:
hedonisch = auf Lebensqualität oder Glück bezogen
prohedonisch = Lebensqualität fördernd (=konstruktiv) antihedonisch = Lebensqualität verringernd
(=destruktiv)
Sozialisation = Dieser Begriff umfasst alle Lernprozesse, die für die
Eingliederung eines Menschen in die Gesellschaft von Bedeutung sind. Bei jungen
Menschen entspricht dieser Begriff weitgehend dem Begriff
"Erziehung".
Promiskuität = häufiger Wechsel des Sexualpartners
Monogamie = Einehe, Leben (insbesondere sexuelles Leben) mit nur einem Partner
Polygamie = (sexuelles) Leben mit mehreren, (gleichzeitig) wechselnden Partnern
Übersicht über die Entstehung und die biologische Funktion der
Sexualität
Wie alles am Menschen, kann man auch seine Sexualität nur wirklich verstehen,
wenn man die Geschichte und Vorgeschichte der Sexualität verstanden hat. Dies
ist aber mühselig und viel langweiliger als die Beschäftigung mit der
Sexualität selbst. Deshalb geben wir im Folgenden nur einen kurzen Überblick
und lassen für Interessierte die ausführliche Besprechung am Ende dieses
Kapitels folgen.
Die zentrale Frage lautet: Was ist Sexualität und warum gibt es sie
überhaupt?
Die pauschale Antwort lautet: Sexualität dient der Erhaltung der Arten.
Genauer (aber vermenschlichend vereinfacht) gesagt: Die Natur (beziehungsweise
die biologische Evolution) hat die Sexualität erfunden, um das Überleben der
Arten zu sichern.
Dabei geht es ursprünglich nicht um Vermehrung. Die
meisten Lebewesen können sich auch ohne Sexualität vermehren.
Wie dient dann die Sexualität der Erhaltung der
Arten? Sie tut dies, indem sie Erbanlagen (Gene) mischt und dadurch genetische
Verschiedenheit (Variabilität)
schafft. Diese Verschiedenheit ist nötig, damit Lebewesen sich an
Umweltveränderungen anpassen und angepasst werden können. Die
Umweltbedingungen wählen nämlich aus der Vielfalt der Individuen diejenigen
aus, die in der jeweiligen Umwelt am erfolgreichsten überleben können
(Selektion). Manche miese Mobbingdirektoren an Gymnasien nahe Münster glauben sogar,
dass nur die Umwelt den Artwandel bewirkt.
Wir verdeutlichen den Artwandel an einem Beispiel:
Neuseeland war früher frei von Ratten. Die Besiedlung durch Ratten vor einigen
Jahrhunderten stellt ein Beispiel für eine Umweltveränderung auf Neuseeland dar.
Die auf Neuseeland ansässigen rattenähnlichen Beuteltiere, hätten sich nun
mittels Mutation und Rekombination ändern, bzw. geändert werden, müssen. Sie
hätten verschiedene angeborene (auch erworbene) Verhaltensweisen und Merkmale ändern
müssen. Sie hätten Z. B. ihre Jungen gegen Ratten verteidigen und sich im Kampf
um das Nahrungsangebot durchsetzen müssen.
Dazu helfen Erbänderungen, die Intelligenz,
Schnelligkeit, Aggression, Zusammenarbeit zwischen Eltern usw. verbessern.
Erbänderungen (Mutationen) werden durch Strahlung
und Chemikalien (Mutagene, Kanzerogene) verursacht. Sie treten meist einzeln
und zufällig auf. Es finden sich also einige Individuen, die z. B. besonders
klug oder schnell oder kooperativ sind. Es finden sich aber fast nie
Individuen, die mehrere dieser Merkmale gleichzeitig (kombiniert) haben. Genetische
Kombinationen werden durch
Sexualität ermöglicht. Sie sind für das Überleben der Art unentbehrlich. Eine
Beutelratte, die nur klug, nur schnell oder nur kooperativ
ist, ist in der Konkurrenz gegen die Ratte unterlegen und stirbt aus. Diese
Konkurrenz ist der Selektionsfaktor, der auf die Beutelrattenpopulation
einwirkt. Fast alle Arten, die (auf zahllosen Inseln) von Rattenkonkurrenz
bedroht wurden, starben aus. Die Veränderungen der einheimischen Arten erfolgten
fast immer zu langsam, um sich gegen leistungsfähigere Eindringlinge
durchzusetzen.
In anderen Fällen (als den Beutelratten) führt(e)
diese Neukombination auch zu Erfolgen (Arterhaltung) und trägt auch erheblich
zur Höherentwicklung, z. B. zur Entstehung des Menschen, bei. Menschen
verdanken ihre Leistungsfähigkeit unter anderem Mutationen, die zum aufrechten
Gang, zu höherer Intelligenz, zu veränderter Stellung des Daumens (Greifhand),
nach vorn gerichteten Augen, guter räumlicher Vorstellungskraft und so weiter
führten. Ungezählte Mutationen, die ohne Sexualität niemals sinnvoll
miteinander gekoppelt worden wären, sind an der Bildung dieser und vieler
anderer Merkmale und Eigenschaften beteiligt.
Alles weitere zum Thema „Entstehung und Geschichte der Sexualität“ s. u.
Das oben Gesagte macht deutlich, wie wichtig die
Sexualität für alle Lebewesen ist. Es gibt heute deshalb auf diesem Planeten
wahrscheinlich auch keine Arten mehr, die langfristig ohne Sexualität bzw.
Rekombination auskamen oder -kommen.
Für Vögel und Säugetiere ist die Sexualität gleichzeitig auch noch die einzige
Möglichkeit zur Fortpflanzung. Deshalb wurde sie bei diesen Tierklassen mit
besonders starken Gefühlen gekoppelt.
Beim Menschen ist sie eine der ursprünglich stärksten angenehmen Emotionen, weil sie für die Erhaltung
der Art so wichtig ist.
Gleichzeitig ist der Verzicht auf Sexualität bei vielen natürlichen Menschen
und Tieren zumindest zeitweise mit mehr oder weniger intensiv unangenehmen
Gefühlen verbunden. Von diesen angenehmen wie unangenehmen Gefühlen haben
Menschen bedauerlicherweise durch genetische Selbstveränderung und
sexualfeindliche Erziehung wahrscheinlich 30 bis 70 Prozent verloren.
Vor
allem religiöse Kräfte sorgen dafür, dass Sexualität abgewertet wird. Wir
erinnern noch einmal: Sexuelle Gefühle werden als niedere, triebhafte, weltliche,
tierische (oder gar teuflische) Lust bezeichnet. Künstliche Sexualfeindlichkeit
mit Begriffen wie „natürliches Schamgefühl“ umschrieben. Das Ersetzen der
Befriedigung so genannter niederer Antriebe (wie z. B. Sexualität) durch höhere
(„menschliche“), wie z. B. Höflichkeitsrituale, Bildung, künstlerische
Kreativität usw. wird stolz heilig gesprochen. Man spricht von Sublimation
(Verfeinerung) und Zivilisiertheit und bemerkt nicht, wie viele „Sublimationen“
(auch Verschiebungen) mit häufig destruktiv wirkenden Antrieben (Aggression, Sucht,
Prätention [= Anmaßung, Angeberei] usw.) man verursacht hat. (Verschiebung: Zur
Befriedigung eines Triebes wird, statt des eigentlichen, ein anderes Objekt
gewählt. Man(n) schlägt z. B. seinen Frau statt seines Chefs. Begriff aus der
Psychoanalyse)
In
stolzer Verblendung fragt man nicht kritisch nach den Ursachen der
Sexualfeindlichkeit, sondern übernimmt sie als gottgewollte Sitte. Wir wollen
nach diesen Ursachen suchen und das Sexualverhalten genauer studieren, damit es
statt durch pauschale Angst durch vernünftige Selbstkontrolle konstruktiv
gesteuert werden kann.
Wie kam es zu menschlicher Sexualfeindlichkeit?
Menschliche sexuelle Aktivitäten sind oder waren leider mit erheblichen
Gefahren verknüpft. Eine der größten Gefahren entstand (entsteht) dadurch, dass bei sexuellen Kontakten besonders viele Körperflüssigkeiten
ausgetauscht werden. Davon profitieren viele Parasiten (Bakterien, Pilze,
Viren, einzellige Tiere usw.), die, wie alle Lebewesen, Wasser für ihr
Überleben benötigen. Tiere und Menschen übergeben bei sexuellen Kontakten oft
solche Krankheitserreger, stecken sich also gegenseitig an.
Die meisten Tiere sind nur während kurzer Zeitspannen, z. B. Brunftzeiten,
sexuell aktiv. Sie haben genetische Programme, die dauernde sexuelle Aktivität
verhindern.
Da Menschen ganzjährig sexuell aktiv wurden,
entstand für sie ein ungeheurer Konflikt zwischen der Freude an Sexualität und
den verschiedenen Gefahren der Sexualität. Zu den Gefahren gehört(e) (neben dem
Infektionsrisiko) die Vernachlässigung anderer wertvoller Aktivitäten zu Gunsten
der Sexualität. Ein weiteres Problem im Bereich der menschlichen Sexualität
stellt (in der heutigen Kultur) die Befruchtung sehr junger, noch nicht voll
erziehungsfähiger, Mädchen dar.
Alle Probleme und Konflikte, die im
Zusammenhang mit der Sexualität stehen, versuchen Menschen wahrscheinlich schon
seit Jahrhunderttausenden zunehmend durch Unterdrückung oder sogar Verteufelung
der Sexualität zu lösen. Die meisten anderen menschlichen triebhaften
Verhaltensweisen (Motivationen) wie der Nahrungstrieb, Rangordnungsverhalten,
Neugier, Spiel usw. werden dagegen durch Lernen überwiegend (z. T. nicht
weniger schädlich) verstärkt (Fresssucht, Sensationslust usw.).
Über die Ursachen der sexuellen Unterdrückung geben
wir im Folgenden einen kurzen Überblick. Später werden wir uns mit diesen
Problemen und Lösungsvorschlägen genauer befassen.
Die
fünf Hauptgründe für die Unterdrückung der Sexualität:
1. Wegfall der Regulation sexueller Aktivität durch Brunft
Menschen haben wahrscheinlich durch genetische Selbstveränderung (intraspezifische
Selektion, Selbstdomestikation s. K. Lorenz, „Die acht Todsünden der
zivilisierten Menschheit“, siehe auch Kapitel "Partnerschaft und so
weiter") die brunftregulierenden Gene teilweise funktionsuntüchtig
gemacht. Manche Forscher deuten die Umstellung des Menschen auf dauerhafte
Sexualität nicht als genetischen Verfall, sondern als konstruktiven
Fortschritt. Sie vermuten, dass die dauerhafte Sexualität Paarbindungen
zusätzlich stabilisiert und dadurch auch die Überlebenschancen der Kinder
erhöht. Ein gleichbleibendes Elternpaar war und ist für die Entwicklung eines
Kindes i. d. R. günstiger als eine einzelne Mutter (Vater) oder eine einzelne
Mutter (Vater) mit wechselnden Partnern (s. u. und Kapitel 8).
2. Verbreitung von Infektionskrankheiten (= ansteckende Krankheiten)
Die Zunahme der Übertragung von Infektionskrankheiten durch Sexualkontakte
beruht u. a. auf gestiegenen Bevölkerungsdichten, zunehmenden
Wanderungsbewegungen (Migration) und genetischer Selbstzerstörung, die z.
B. zur Schwächung der Immunabwehr führen kann. Für die zunehmende Verteufelung
der Sexualität war auch die zunehmende aber unvollständige Einsicht in die
Infektionsproblematik entscheidend. Besonders der häufige Partnerwechsel wurde
als Ursache für Infektionen erkannt und verteufelt, auch wenn die Infektion und
ihre Ursachen zunächst fälschlich als „böser Geist“ und so weiter bezeichnet
wurden.
3. Allgemeine Unterdrückung der Lust
und Förderung und Verherrlichung von Leistung
4. Vermeidung früher Schwangerschaften
5. Genetische Selbstzerstörung
Der Umgang des Menschen mit Sexualität und sexuellen Gefahren
Die Gefahren der Sexualität haben durch technischen und wissenschaftlichen
Fortschritt besonders im zwanzigsten Jahrhundert deutlich an Bedeutung verloren.
Die Regulation der sexuellen Aktivität durch Angst, Verhetzung, Verteufelung, Diskriminierung
usw. könnte und sollte deshalb vollständig und schnell durch wissenschaftliche,
rationale Selbststeuerung ersetzt werden. Oswald Kolle hat auf hervorragende
Weise dazu beigetragen. Alle Religionen, die ja die Grundregeln menschlichen
Verhaltens entscheidend bestimmen, haben „herunterragend“, aber erfolgreich,
dagegen angekämpft.
Religiöse Werte sind extrem unveränderlich (orthodox), da Religionen ihre z. T.
schriftlich aufgezeichneten menschlichen Erfahrungen der letzten
Jahrhunderttausende für unumstößliche, göttlich offenbarte Wahrheiten halten.
Kondome,
Antibabypille, Antibiotika, rationale Selbststeuerung usw. können die
Funktionen von überholten Vorschriften, Angst und Sexualfeindlichkeit
übernehmen. Sie schützen besser vor Infektionen, unerwünschten
Schwangerschaften usw. als Scham, Ekel, Magie und Unterdrückung.
Dies ist ein besonders bedeutsames Beispiel für den Ersatz der Funktionen des
Leidens durch Vernunft.
Am Ende des 20. Jahrhunderts hat es hier und da halbherzige Befreiungen von der
sexuellen Unterdrückung gegeben, die fälschlicherweise häufig als sexuelle
Revolution bezeichnet werden. Wie in den meisten Fällen haben die bewahrenden,
starren Kräfte in der Gesellschaft schnelle, vollständige, wissenschaftliche
und vernünftige Veränderungen verhindert oder verzögert.
Mit den gleichen Problemen hatte und hat z. B. die Demokratisierung, der
Umweltschutz, die Bekämpfung der Korruption, der wissenschaftliche Fortschritt
usw. zu tun.
Es wäre also an der Zeit, generell die schimpansenhafte Angst vor
Erneuerungen durch kritische Kontrolle und wissenschaftliches Erproben zu
ersetzen. Auch diesen Lernvorgang haben konservative Kräfte bisher erfolgreich
verzögert oder behindert.
Trotz dieser Kritik an moraltheologischer Steuerung und an sonstigen
konservativen Kräften muss deutlich gesagt werden, dass alle Religionen eine
wichtige sinnvolle Aufgabe, wenn auch manchmal schlecht, erfüllt haben: Sie
haben oft gefährliche systemverändernde (nicht nur sexuelle) Exzesse
(Auswüchse) unterdrückt. Wir wollen uns deshalb überlegen, wie wir uns von
Sexualtabus befreien können, ohne uns dadurch unnötig zu schaden. Dazu schauen
wir uns zunächst einmal an, was es im Bereich der menschlichen Sexualität so
alles gibt und prüfen dann kritisch, wo objektive Gefahren vorliegen oder nicht
vorliegen.
DIE MENSCHLICHE SEXUALITÄT
Die Menschheit genießt beim Essen nicht nur das Essen selbst, sondern nutzt
z. T. großartige, zusätzliche emotionale Bereicherungen und Reize wie
Kerzenschein, Kaminfeuer, Möblierungen, Geselligkeit usw. Im Sexualbereich
stehen ähnliche (auch die gleichen) Reize zur Verfügung, die jedoch z. T. stark
abgelehnt werden. Wir verschaffen uns eine Übersicht über diese
Bereicherungsmöglichkeiten:
1. Gefühle: Liebe, Geborgenheit, Vertrauen, Zärtlichkeit (=ritualisiertes
Körperpflegeverhalten)
2. Reize: Dessous, Verbalerotik, Teile der Pornographie, erotische
Kunst, tänzerische Darbietungen usw.
Verhaltensweisen:
Mimische, gestische, akustische Animation (≈Erregung des Partners durch
Bewegung und Worte), Stellungswechsel, technische Hilfsmittel, Promiskuität
(≈Partnerwechsel), Bi-, Oral- und
Analsex usw.
Außer den unter 1. genannten Gefühlen werden alle Zusatzreize interkulturell
überwiegend tabuiert und verteufelt, obwohl sie der Langeweile durch
Habituation (=Gewöhnungslernen) vorbeugen. In fast allen anderen vergleichbaren
Bereichen, z. B. beim Nahrungs- und Spieltrieb, verherrlichen alle Kulturen die
Abwechslung und verteufeln die Monotonie (≈ Einförmigkeit). Im
Bereich Sexualität verherrlichen sie die Monogamie (≈Einehe).
Werfen wir einen kurzen Blick auf den typischen Umgang der heutigen Menschheit mit der Sexualität:
Etwa 3-7 % der Menschheit zeigen oder fördern antihedonisches sexuelles
Extremverhalten wie
1. Verteufelung der gesamten, nicht fortpflanzungsorientierten Sexualität
2. aggressives und infektiöses Sexualverhalten (Vergewaltigung, Nötigung,
Missbrauch, wissentliche oder fahrlässige Übertragung von Krankheitserregern
usw.)
3. Völliger Verzicht (=Totalabstinenz) (Kloster, Zölibat, Eremit) und
Potenzstörungen
Mögliche Ursachen: genetische Defekte, religiöse Manipulation, traumatische
Sozialisation (≈Erziehung mit intensivem destruktivem Leid, z. B.
sexueller Missbrauch)
Etwa 30-40 % praktizieren eine verkümmerte Sexualität:
“Licht aus“, „Missionarsstellung“, maximal fünfminütige, häufig
frauenfeindliche Pflichterfüllung, möglichst selten, am besten nur zum Zwecke
der Vermehrung.
Etwa 30-50 % bewegen sich um den Durchschnitt:
2 - 3 Stellungen, ca. 7 Minuten, 2 -
3-mal pro Woche, gelegentlich Oralverkehr oder ein Stellungswechsel.
Etwa 5-10 % praktizieren Sexualität prohedonisch, wie Feinschmecker ihr
Essverhalten:
Sie verwenden alle konstruktiven oben genannten Bereicherungen und noch mehr.
Sie vermeiden aber alle Verhaltensweisen, die auch heute noch objektiv
schädlich sind.
Dies sind infektiöse und zu Verletzungen führende Praktiken. Konkreter:
Vergewaltigungen (insbesondere bei Kindern), Extremsadismus, Lymph- und
Blutkontakte mit Krankheitserregern aus Fäkalien (=Kot), Sperma, Körperflüssigkeiten,
besonders infektiöse Anal- und Urinkontakte bei infizierten Personen.
Hedonisch kritische Sexualbereiche
Im Folgenden werden nur die hedonisch kritischen Sexualtechniken kurz
besprochen.
Inzest (=Sexualität mit nahen Verwandten), Sodomie (=Sexualität mit Tieren),
Sadismus (=Genuss des Quälens bzw. des Leidens Anderer), Masochismus (=Genuss des eigenen Leidens), Pornographie,
Prostitution, patriarchaler Machtmissbrauch im Sexualbereich, sexuelle Prägung,
kindliche, anale, urinale, promiskuitive Sexualität, Bi- und Homosexualität.
In der menschlichen Gesellschaft werden alle Sexualbereiche mehr oder weniger
verteufelt, auch solche, von denen keine oder geringe unmittelbaren Gefahren
ausgehen, wie z.B. Dessous, Stellungen, Oralverkehr usw.
Das
beruht natürlich z. T. darauf, dass konservative, sexualfeindliche Kräfte ihre
Sexualmoral grundsätzlich kaum kritisch in Frage stellen, oder wissenschaftlich
prüfen und schon gar nicht ändern.
Es
hängt aber u. a. auch damit zusammen, dass alle Bereicherungen des Sexuallebens
gefährliches Sexualverhalten provozieren (=hervorrufen) können. Beispielsweise
können alle genannten Verhaltensweisen das Sexualbedürfnis erhöhen. Das kann
unter anderem sexuellen Missbrauch fördern oder zu häufigeren Partnerwechseln führen,
die wiederum das Befruchtungs- und Infektionsrisiko erhöhen.
Inzest
Wenn Geschlechtsverkehr (oder Fortpflanzung) zwischen nahen Verwandten
stattfindet, spricht man von Inzest. Es ist allgemein bekannt, dass nahe
Verwandte -häufiger als andere- behinderte Nachkommen haben. Der Grund liegt
darin, dass sie relativ häufig gleiche Gendefekte
(=Erbfehler) haben.
Dieses Problem wollen wir kurz erläutern: Fast alle menschlichen Gene hat jeder
Mensch zweimal, eines [Allel genannt] vom Vater, das andere von der Mutter. Für
die weitaus meisten Gene gibt es dann drei Möglichkeiten:
1. Beide Allele sind okay. 2. Ein Allel ist defekt, dass andere okay. 3. Beide
Allele sind defekt. Im ersten Fall können normale Merkmale oder Eigenschaften
gebildet werden. Im zweiten Fall geschieht dies meistens auch. Ein
nicht geschädigtes Allel kann meistens alle Aufgaben des Gens allein erfüllen
(Dominanz). Es übernimmt auch die Aufgaben des Defektallels vom anderen Elter.
Wenn aber von beiden Eltern defekte Allele des gleichen Gens vererbt werden,
werden die Defekte wirksam. Dies kann sich in Behinderungen äußern, die in
unterschiedlichsten Intensitäten auftreten können. Starke Behinderungen sind
bei Kindern (außer bei sehr nahe verwandten Eltern) selten, mäßig
verringerte Leistungsfähigkeiten, z. B. der Psyche und Immunabwehr, sind
häufig. Solche Wirkungen können in der Natur sogar zum Aussterben einer Art
führen. Deswegen haben alle Lebewesen seit Jahrmilliarden Mechanismen
entwickelt, die Befruchtungen bei (nahen) Verwandten verhindern sollen. Das
Inzesttabu fördert die arterhaltende genetische Variabilität (=Verschiedenheit
der Erbinformationen), deren große Bedeutung für das Überleben aller Lebewesen
unten und im Kap. 15 „Entwicklungsprinzipien“ erläutert ist. Die menschlichen
angeborenen Anlagen, die inzestuöse Vermehrungen verhindern, werden meistens
durch Lernen noch verstärkt.
Das
Inzesttabu hat auch in der modernen Gesellschaft noch seine grundsätzliche
Berechtigung. Es gibt jedoch Einschränkungen. Wenn Befruchtungen sicher
ausgeschlossen werden können, besteht die Gefahr der Zunahme genetischer
Defekte nicht mehr.
Inzest
birgt aber noch andere Gefahren. Die Prägung auf nahe Verwandte kann z. B.
antihedonisch wirken.
Dieses
Problem spielt in der öffentlichen Diskussion kaum eine Rolle. Ja sogar das
Hauptproblem, genetische Selbstschädigung wird gerne heruntergespielt. Das
liegt daran, dass die Benachteiligung von Behinderten tabu ist. Um aus diesem
Dilemma herauszukommen, wird vielfach einfach der Inzest selbst, statt seiner
Folgen, zum Bösen an sich hochgestuft.
Die
Prägungsproblematik wird im Folgenden und in den Kap. 6 und 15 erläutert.
Prägung und kindliche Sexualität
Die Prägung ist eine besondere Form des Lernens. Beim
Prägungslernen muss der betreffende Lernprozess in einer bestimmten
Entwicklungsphase des Lernenden stattfinden. Sprache und Sexualität werden
beispielsweise beim Menschen durch Prägungsvorgänge erworben. Kinder lernen
nicht oder nur in sehr geringem Umfang sprechen, wenn sie nicht im zweiten und
dritten Lebensjahr zu sprechen beginnen. Ähnliches gilt auch für die
Sexualität. Aber natürlich wird die menschliche Sexualität auch erheblich durch
Nachahmung, Konditionierungslernen, Vernunft und Erbanlagen beeinflusst. Die
Prägungsphase für das Sexualverhalten liegt in der Pubertät. Auch die sexuelle
Empfindungsfähigkeit kann sich nur dann in vollem Umfang entwickeln, wenn in
dieser Zeit angenehme sexuelle Erfahrungen gemacht werden.
Die sprachliche Entwicklung des Kindes verläuft optimal, wenn schon vor dem
zweiten Lebensjahr, also vor der Prägungsphase, sprachliche Erfahrungen gemacht
werden. Das Kind entwickelt, schon bevor es selbst sprechen kann, sprachliche
Fähigkeiten, z. B. wenn es sprachliche Laute hört.
Entsprechendes gilt für die Sexualität. Angenehme sexuelle Erfahrungen
wirken sich in jedem Alter fördernd auf die sexuelle Empfindungsfähigkeit aus.
So ist es z. B. nahezu völlig unbedenklich, wenn Kinder sich selbst an allen
Körperstellen, auch an Genitalien, berühren. Sexuelle Erfahrungen vor der
Pubertät sind aber häufig inzestuös und unangenehm. Sexueller Missbrauch, häufig durch Väter, Brüder, Onkel usw., ist bei
weitem häufiger als übliche Statistiken es ausweisen.
Wichtige Gründe für unangenehme inzestuöse Sexualität liegen in der sexualfeindlichen
Erziehung, also in typisch menschlichen, kulturellen Fehlentwicklungen. Das
wird bei einem Vergleich mit Tieren deutlich, den wir heranführen, obwohl wir
wissen, dass menschliche Arroganz Vergleiche dieser Art scheut. Bei
wildlebenden Säugetieren, bei denen es keine sexualfeindliche Erziehung gibt,
ist sexueller Missbrauch selten. Wenn er stattfindet, hat er bei weitem weniger
psychische Störungen zur Folge als beim Menschen.
Hier
wird wieder einmal die „Überlegenheit“ des menschlichen Geistes über die
tierischen Instinkte deutlich. Das meiste menschliche Leid (nicht nur das der
Vergewaltigten) wird erst durch die „großartige“ Erziehung (Sozialisation) der
Menschen möglich.
Menschliche
Kinder werden überwiegend so erzogen, dass sie sexuelle Handlungen mit Angst
verbinden. Väter werden häufig so sozialisiert, dass sie (bestimmte) sexuelle
Handlungen wünschen, aber vermissen. Diese Handlungen erzwingen manche Männer
u. a. bei Kindern. Manche dieser Männer sind sich nicht einmal der Tatsache
bewusst, dass sexueller Missbrauch meistens sehr viel mehr Schaden anrichtet
als die Prügelstrafen, mit denen sie ihre Kinder sinnvoll zu erziehen glauben.
Tatsächlich löst sexueller Missbrauch, selbst wenn er ohne Schmerzen abläuft,
meistens mehr psychische Störungen aus als massive körperliche Strafen. Das
hängt mit einem besonders seltsamen menschlichen Brauch zusammen. Vergewaltigte
werden so erzogen, dass sie sich nach einer Vergewaltigung so absolut schlecht
und schuldig fühlen, wie die Vergewaltiger sich fühlen müssten und sollten.
Manche Vergewaltiger sind so sozialisiert, dass sie nach einer Vergewaltigung
genüsslich die nächste planen. Auch hier werden wieder die „großartigen“ Folgen
übertriebener Freiheit deutlich.
Sexueller Missbrauch beruht natürlich auf noch weiteren Ursachen: Z. B. spielen
der Wunsch nach einem jugendlichen Partner, männlicher Machtmissbrauch,
Geldgier bei erzwungener (Kinder)pornographie, genetische Defekte und eine
ganze Reihe von psychischen Störungen, meistens Entwicklungsstörungen, eine
Rolle. Die angesprochene Überverherrlichung der Freiheit (eine Überreaktion auf
Stasi, Gestapo, Inquisition, Sklaverei und so weiter) bewirkt sehr viel anonyme
Privatsphäre, in der alle Formen von Gewalt, Nötigung, Missbrauch,
Kriminalität, Bestechlichkeit usw. blühen. Dies ist ein weiteres von zahllosen
Beispielen dafür, dass Menschen übertriebene Freiheit wichtiger ist als
Lebensqualität (Lieber frei als glücklich!).
Die inzestuösen kindlichen sexuellen Erfahrungen mit älteren Verwandten sind, auch
wenn sie mit angenehmen Gefühlen verbunden sind, noch aus einem weiteren
Grund problematisch. Sie können zu antihedonischen Prägungen führen. Beim
Prägungslernen findet oft auch eine Prägung auf bestimmte Personen statt. So
entsteht z. B. das Urvertrauen und daraus später die Fähigkeit, Bindungen
einzugehen, Beziehungen zu führen und Freundschaften zu schließen, wenn der
Säugling angenehme Erfahrungen mit maximal drei betreuenden Personen macht.
Bei der sexuellen Prägung entsteht eine Vorliebe für den ersten Sexualpartner
(und alles, was ihm ähnlich ist), mit dem man angenehme sexuelle Erfahrungen
macht. Dies gilt besonders, wenn starke angenehme Gefühle, wie z. B. Liebe,
Vertrauen und sexuelle Lust, erlebt werden. Es ist aber nicht wünschenswert,
dass junge Menschen sexuell auf Eltern oder Onkel geprägt werden. Die Prägung
auf fremde Sexualpartner ist günstiger, weil in den meisten
Partnerschaften Kinder geboren werden und weil Neukombination verschiedener
genetischer, wie auch kultureller Informationen, Vorteile bringen können.
Sowohl Gene als auch Menschen haben oft Vorteile, wenn sie Informationen
gemeinsam nutzen oder sogar voneinander lernen können.
Die geringen Vorteile, die entstehen können, wenn Kinder angenehme sexuelle
Erfahrungen mit älteren Verwandten machen, stehen in keinem Verhältnis zu den
Nachteilen des Inzest.
Pubertäre Sexualität
Als nächstes wollen wir uns der pubertären Sexualität widmen. Bei allen
Säugetieren ist es üblich, dass Weibchen befruchtet werden, sobald es
biologisch möglich ist. Bei Menschen ist diese frühpubertäre Sexualität häufig
ein Tabu oder sogar verboten.
Sie wird aus Gründen, die zum Teil seit Jahrzehnten nur noch eingeschränkt
gelten, häufig massiv unterdrückt. Wir haben oben, im Zusammenhang mit der
Prägung, bereits wichtige Argumente für einen frühen Start ins Sexualleben
kennen gelernt. Da andererseits die Gesellschaft diesen frühen Start
überwiegend bekämpft, erscheint die Diskussion dieser Problematik besonders
wichtig. Fragen wir uns also, warum die Sexualität in der frühen Pubertät
überwiegend abgelehnt wird und diskutieren wir die wichtigsten Argumente zu
diesem Thema.
Gegen die Sexualität bei 11- bis 13-jährigen jungen Menschen werden vor allem
folgende Argumente vorgebracht:
1. Kinder sind in der Pubertät prinzipiell noch nicht erziehungs- bzw.
aufzuchtsfähig. Sie sollten ihre Jugend genießen und sich geistig entwickeln
(lernen), bevor sie Kinder großziehen.
2. Die Kinder sind noch nicht reif, d. h. sie sind körperlich und geistig noch
nicht ausreichend entwickelt.
3. Das stärkste (Schein)argument gegen die Sexualität in der Pubertät
liegt natürlich in der allgemeinen Sexualfeindlichkeit.
Das wichtigste Argument für den frühen sexuellen Start erwächst aus der
Prägungsproblematik.
Wie bei Sprache, Ideologie und Urvertrauen entwickelt sich auch die sexuelle
Leistungs- und Empfindungsfähigkeit am besten, wenn in und vor der
Prägungsphase viele angenehme Erfahrungen gemacht werden. Die Prägungsphase
beginnt mit der ersten Menstruation (=Regelblutung) bzw. Ejakulation
(=Samenerguss).
Das erste Argument klingt überzeugend und vernünftig. Es gilt jedoch nur für Befruchtungen
während der Pubertät, nicht für Sexualität mit erfolgreicher
Empfängnisverhütung. Teenagersexualität könnte deshalb bis zum ca. 18. Lebensjahr
i. d. R., wenn Befruchtungen ausgeschlossen sind, befürwortenswert sein.
Tatsächlich kommt es aber des Öfteren zu unerwünschten frühen
Schwangerschaften. Wir müssen also überlegen, ob diese frühen Schwangerschaften
vermeidbar sind und ob sie den Verzicht auf pubertäre Sexualität wert sind.
Menschen,
die pubertäre Sexualität ablehnen, argumentieren in diesem Zusammenhang mit der
Unreife der Jugendlichen. Dieses Argument gilt jedoch nur für einen Teil der
Betroffenen (s. u.). Die meisten Zwölfjährigen haben genügend Intelligenz, um
Empfängnisverhütungsmittel sinnvoll anzuwenden. Eine kleine Minderheit wird
dies trotz guter Aufklärung nicht tun. In den meisten Fällen ist dann nicht
mangelnde Intelligenz, sondern mangelnde emotionale Selbstkontrolle die Ursache.
Sollte man nun, um in dieser Minderheit Schwangerschaften zu verhindern, allen
jungen Menschen in der Frühpubertät die Sexualität verbieten? Ein solches
Generalverbot vernichtet möglicherweise mehr Lebensqualität als es schafft. Es
erscheint ähnlich sinnvoll, wie ein allgemeines Autofahrverbot für junge Menschen, das mit der relativ hohen Häufigkeit schwerer
Unfälle durch junge unerfahrene Autofahrer begründet wird.
Widmen wir uns nun genauer dem zweiten
Argument gegen frühpubertäre Sexualität, der Unreife. Es lässt sich
leicht zeigen, dass die tatsächlich häufig vorhandene Unreife meistens von
Menschen künstlich erzeugt wird. Sie wird überwiegend durch sexualfeindliche
oder ignorierende Sozialisation verursacht. Ein Vergleich mit der Tierwelt
hilft uns weiter: Igel führen fast immer unter wesentlich schwierigeren
(stacheligen) Bedingungen ihre ersten Sexualakte erfolgreich aus, obwohl sie
unvergleichlich schlechtere Informationsverarbeitungsmöglichkeiten haben, als
zwölfjährige Menschen. Letzteren werden merkwürdigerweise Fahrradfahren,
betrunkene, autoritäre, „schlagfertige“ Kettenrauchereltern oder ein Salto vom
Schwebebalken zugemutet. Wir können uns deshalb ganz sicher sein, dass jeder
durchschnittlich intelligente zwölfjährige Mensch konstruktive Sexualität
lernen kann. Vor dem ersten Sexualakt sollte jeder Mensch über
Infektionsgefahren, Empfängnisverhütung und rationale Bewertung wichtiger Sexualtechniken
informiert sein. (Viele Schulen und
Eltern leisten dies später oder gar nicht.). All diese Bereiche kann ein
durchschnittlicher zwölfjähriger Mensch ausreichend gut verstehen, um angenehme
sexuelle Erfahrung zu machen.
Reife,
wie sie von Moralaposteln verstanden wird, ist zwar nirgendwo klar definiert,
bezieht sich aber immer ganz wesentlich auf die Forderung nach Monogamie sowie
nach der Kopplung von Sexualität und Liebe. Monogam bedeutet, dass jeder
Partner nur einen Partner hat. Die von Moralaposteln gewünschte Reife besteht
also unter anderem darin, dass junge Menschen sich ihrer Liebe zueinander ganz
sicher sind oder sogar bereits ein Kinderwunsch besteht.
Zwölfjährige
sind tatsächlich nicht fähig, von den Gefühlen, die sie für einen Freund
(Freundin) empfinden, zu sagen, ob es sich um Liebe handelt. Dies gilt
allerdings auch für mindestens eine Milliarde Sechzehnjährige und ältere.
Zwölfjährige
werden in der Regel tatsächlich seltener als Achtzehnjährige lebenslang mit
ihrem ersten Sexualpartner zusammenbleiben.
Menschen
(und ihre Vorfahren) haben wahrscheinlich viele Millionen Jahre lang Sexualität
erlebt, sobald es biologisch möglich war. Dabei entstanden in der Regel keine
besonderen psychischen Störungen und Nachteile, wenn der erste Sexualpartner
nicht der einzige blieb. Auch heute leiden Menschen bei Trennungen weniger
unter der Unersetzbarkeit des verlorenen Partners als an dem Glauben an
die Unersetzbarkeit des Partners (vgl. Sinead o´Connors Song „Nothing compares
to you“ und siehe unten).
Es können geringe Probleme (Konflikte) entstehen, wenn ein verliebtes
Teenagerpaar Geschlechtsverkehr hat, obwohl nie dauerhafte tiefe Liebe aus der
Verliebtheit wird und keine Dauerbeziehung entsteht. Es können sehr viel
größere Probleme und Nachteile entstehen, wenn der erste Geschlechtsverkehr
sehr viel später stattfindet.
Die
Fähigkeiten, sich zu verlieben, den Charakter eines Menschen zu erkennen,
sexuell zu empfinden, sich altruistisch zu verhalten, zu lieben, den richtigen
Partner zu finden, Niederlagen zu verarbeiten usw. entstehen gerade dann, wenn
in der Pubertät und Kindheit alles konstruktive Verhalten, auch Sexualität,
erlebt wird. Die Sexualität ist eines der wichtigsten Hilfsmittel zur Reifung.
Sexuelle Reife entsteht nicht vor und ohne Sexualität. Reifung und Sexualität
brauchen einander, denn sie bilden sich wechselseitig in einem Rückkopplungsprozess.
Die
Probleme junger Menschen mit Sexualität entstehen hauptsächlich, weil man ihnen
vorher Angst vor Sexualität überhaupt, Befruchtungen, Entjungferungsschmerzen,
Sexualität ohne Liebe, untreuen Partnern usw. gemacht und verschiedene andere
Informationen verweigert hat. Deshalb glaubt man auch, man habe mit der
blödsinnigen These, alle 13-jährigen könnten nicht qualifiziert mit
Empfängnisverhütungsmitteln umgehen, recht.
Es gibt allerdings „glaubwürdige“ Gerüchte, nach denen die päpstliche
Empfängnisverhütungsfeindlichkeit auf einem Übersetzungsfehler beruht, bei dem
aus Empfängnisverhütungsmitteln „Verhängnisempfehlungsmittel“ wurden.
Statt ihnen bei der Bewältigung sexueller Probleme zu helfen, verbietet man
jungen Menschen, aus sexuellen Erfahrungen zu lernen. Merkwürdigerweise
vertreten moderne Pädagogen in anderen Bereichen das genaue Gegenteil.
„Learning by doing“ nennen sie ein sehr vernünftiges pädagogisches Prinzip.
Dieses Prinzip fordert, dass z. B. Schüler im Unterricht nicht nur relativ
passiv zuhören und lesen, sondern selbst sprechen, basteln, Sport treiben,
Experimente durchführen sollen usw.
Bei allem, was wir oben zum Thema „ Sexualität in der Pubertät“ gesagt haben,
muss allerdings folgendes Problem beachtet werden: Besonders in den letzten
Jahrzehnten hat sich der Eintritt der Pubertät vielfach nach vorne verschoben.
Das heißt, es gibt immer mehr Kinder, bei denen bereits im Alter von neun bis
11 Jahren die Pubertät beginnt. Diese Kinder werden mit Sicherheit im Durchschnitt
nicht die gleiche Reife aufweisen, wie dreizehn- bis fünfzehnjährige.
Wie mit dieser besonderen Situation umgegangen werden muss, lässt sich nicht
vom Schreibtisch aus entscheiden. Für die gesamte pubertäre Sexualität gilt,
dass es kaum wirkliche wissenschaftliche Untersuchungen gibt. Viele Experimente
mit Menschen verbieten sich. Niemand kann sagen, in welchem Umfang die Aufnahme
fiktiver sexueller Reize, Selbstbefriedigung und so weiter die prägende
Funktion realer sexueller Erfahrungen ersetzen kann. Auf jeden Fall erscheint
es sinnvoll, Kinder und Jugendliche jeden Alters [unabhängig vom (bzw. ohne
den) eigentlichen Sexualakt] positive Erfahrungen und Bewertungen der
Sexualität erleben zu lassen.
Möglicherweise
wirkt andererseits ein gewisses Maß an sexueller Unterdrückung für manch einen
Menschen mit zu starken sexuellen Antrieben konstruktiv.
Insgesamt
lässt sich sagen, dass die Menschen gerade in diesem Bereich sehr verschieden
sind und deshalb auch spezifische Sozialisationen entwickelt und angewendet
werden müssten.
Üblich
ist das auch sonst übliche ethische Chaos. Es gibt zwar eine Vielfalt von zum
Teil extrem gegensätzlichen Hinführungen zur Sexualität, wer aber welche
erlebt, hängt erheblich vom Zufall ab.
Auch ohne sexuelle Ängste brauchen pubertierende Jugendliche viel menschliche
Hilfe. Die hormonellen Umstellungen in der Pubertät sind mit psychischen
Veränderungen verbunden, die sogar in einer optimalen Umwelt zu Problemen
führen können. Die Umwelt der meisten Jugendlichen ist jedoch alles andere als
optimal.
Eines ihrer größten Probleme ist ihre Alles-oder-Nichts-„Programmierung“. Man
redet(e) ihnen monogamistisch ein, dass es die große Liebe nur einmal
und nur zu einem unersetzlichen Partner gibt. Die Prägung verdoppelt diese Wirkung,
wenn der Kontakt zum ersten Partner langfristig, angenehm und liebevoll ist. In
einer solchen Situation ist der Verlust des Partners besonders für junge
Menschen manchmal sehr schmerzhaft (traumatisch) und kann sogar in den
Selbstmord führen. In einer Welt, in der die meisten nicht mehr für immer mit
ihrem ersten Partner zusammenbleiben, wirkt die „Du, du, du allein-Manipulation“
daher oft antihedonisch. Schon eine überwiegend biologisch bedingte intensive
Prägung auf einen bestimmten Partnertyp - z. B. groß, dunkelhaarig,
Rosenduftdeogeruch - kann sehr nachteilig sein, wenn sie dazu führt, dass
Gefühle für einen anderen Typus - z. B. klein, blond, Naturgeruch -, der Liebe
sehr wohl verdient hätte, nicht entstehen (vgl. Kapitel 6 „Irrationalität“).
Es wäre schlecht, aber besser, jungen Menschen zum Thema Sexualität gar nichts
zu sagen, statt die oben beschriebenen Ängste und Unreife zu erzeugen. Ohne
moraltheologische Unterstützung sind vielen Quadrilliarden mäßig informierten
Lebewesen sexuelle Kontakte so gelungen, dass sie ca. 3 Milliarden Jahre
überdauern und/oder Spaß haben konnten.
Die Unterdrückung der pubertären Sexualität ist ein wichtiges Beispiel für
destruktive Folgen menschlicher Eingriffe in unverstandene natürliche
biologische Abläufe. Andere Beispiele, wie Hospitalismus, Hygienewahn, der
Allergien fördern kann, und das völlige Ersetzen des Stillens durch das Füttern
mit Babynahrung, werden in anderen Kapiteln erläutert.
Sodomie
Sodomie (Sexualität mit Tieren) wirkt antihedonisch, wenn Menschen oder
Tiere körperlich oder geistig Schaden nehmen. Beispiele:
Gewaltanwendung, Infektionen und Versperrung des Zugangs zu anderen
Sexualbereichen durch Fehlprägung.
Da Krankheitserreger zum größten Teil wirtsspezifisch sind, ist das
unmittelbare Infektionsrisiko unter vergleichbaren Hygienebedingungen im
Durchschnitt geringer als bei rein menschlichen Sexualkontakten.
In der Realität werden jedoch Krankheitserreger wegen der oft mangelhaften
tierischen Hygiene, oder weil sie den Wirt wechseln, übertragen. Es kommt
hinzu, dass manche Krankheiten durch eigentlich harmlose oder sogar nützliche
Mikroorganismen, wie z. B. das Darmbakterium Escherichia coli, ausgelöst
werden. Dies kann z. B. geschehen, wenn diese Erreger in größeren Mengen vom
After her kommend in die Harnröhre oder durch offene Wunden ins Blut gelangen
(Blutvergiftung).
Manche
der darauf folgenden Krankheitserscheinungen beruhen nicht auf der Vermehrung
des Erregers auf Kosten der Wirtszellen, sondern auf giftigen Abfallstoffen,
die die Erreger abgeben.
Zurzeit fürchten Menschen Infektionen durch Kontakte mit Tieren viel mehr als
durch Kontakte mit Menschen und auch mehr denn je. Viele Menschen in den
zivilisierten Ländern leiden unter Hygienomanie (Reinlichkeitswahn).
Dieser
Wahn hat eher den Charakter einer Modeströmung als wissenschaftliche Ursprünge.
Übertriebene Hygienemaßnahmen, wie dreimal täglich duschen, Kontakt zu Tieren
und jeglichem Schmutz meiden usw., stammen deshalb meistens weniger von
Experten (Medizinern usw.) als von standesbewussten feinen Leuten aller
Schichten. Ihre Motive liegen weniger im Wunsch nach Krankheitsvermeidung als
vielmehr im Wunsch, sich von schmuddeligen Unterschichtmenschen abzuheben.
Ärzte
empfehlen besonders bei Kindern kontrollierte Kontakte zu Krankheitserregern,
z. B. in den Ställen von Bauernhöfen, um die Immunabwehr zu trainieren und das
Allergierisiko zu senken.
Allergien
sind übertriebene Reaktionen auf Fremdkörper (Pollen, Hausstaubmilbenkot, und
viele Natur-und Kunststoffe). Diese Überreaktionen beruhen zumindest zum Teil
darauf, dass Menschen dank ihrer Hygiene nicht mehr mit den ursprünglich
natürlichen großen Mengen an Krankheitserregern und deren
Ausscheidungsprodukten konfrontiert werden. Vereinfacht gesagt arbeitet die
Immunabwehr konservativ intensiv (wie vor Millionen Jahren), obwohl die
Bedrohung durch gefährliche Fremdkörper und Krankheitserreger nachgelassen hat.
Ärzte haben bereits Heilungserfolge bei Allergien erzielt, indem sie den
Patienten unschädliche Mikroorganismen zugeführt haben. Sie haben sozusagen die
übereifrige Immunabwehr abgelenkt beziehungsweise sinnvoll beschäftigt.
Die Jahrhunderte alte, vor allem christliche, Arroganz gegenüber der Tierwelt
verstärkt die hygienische Ablehnung gegenüber Tieren zusätzlich. Tiernamen
werden (von dummen Eseln, Gänsen usw.) gerne zum Beleidigen missbraucht.
Das unmittelbare Infektionsrisiko ist also bei vergleichbarer Sauberkeit bei
zwischenmenschlichen Kontakten deutlich größer als bei Kontakten mit Tieren.
Der
Kontakt zu Tieren birgt jedoch eine besondere, weniger bekannte hygienische
Gefahr:
Kontakte - nicht nur sexuelle - zwischen verschiedenen Tierarten (und Mensch)
führen in seltenen Ausnahmefällen dazu, dass es mutierten = (genetisch
veränderten) Krankheitserregern gelingt, den Wirt zu wechseln, also z. B. vom
Tier auf den Menschen überzuspringen. Aids, Ebola, Grippe usw. sind Beispiele
für solche Übertragungen. Seit 2000 wurde diese Problematik allgemeiner bekannt
gemacht, weil die Vogelgrippe, bei der genau die gerade beschriebene Gefahr
droht, sich ausbreitete. Den neuen Erregervarianten ist die Immunabwehr des
neuen Wirtes manchmal nicht gewachsen. So kam es zu Epidemien, die 100 - 500
Millionen Menschenleben gekostet haben und vielleicht noch mehr kosten werden.
Die großen Grippeepidemien z. B., entstanden wahrscheinlich durch intensive
Kontakte zwischen Menschen und Schweinen in China. Um 1918 starben in Europa
ca. 20-50 Millionen Menschen an einer Grippeepidemie, die sich hauptsächlich
durch Mensch-zu-Mensch-Kontakte (Flüstern, Niesen, Husten, Händeschütteln,
Küssen, Sexualität) verbreitete.
Bei der Bewertung der Sodomie stoßen wir auf ein sehr schwieriges
grundsätzliches ethisches Problem. Es gibt zurzeit viele Menschen, die sich
ohne emotionale Zwänge und Ängste nicht selbst ausreichend vernünftig steuern
können. Das gilt zum Beispiel für die gesamte Sexualität, Drogenkonsum, Medikamentenmissbrauch,
Verhalten im Straßenverkehr usw. Die Regulation all dieser Problematiken ist
eine schwierige Gratwanderung, bei der Menschen immer wieder neue prohedonische
Wege suchen und ausprobieren müssen.
Im
Falle der Sodomie bleibt alles Probieren gefährlich. Deshalb könnte die
Menschheit vielleicht etwas mehr Toleranz gegenüber Mitmenschen entwickeln, die
Sodomie lieben, die bestehende sodomiefeindliche Sozialisation scheint aber grundsätzlich
konstruktiv zu sein. Man könnte sie jedoch wahrscheinlich etwas mehr
versachlichen (vernünftige Selbststeuerung statt übertriebener Ängste). Sodomie
ist eine sexuelle Variante auf die normal sozialisierte Menschen, ohne hedonische
Nachteile verzichten können und zumindest auch solange sollten, bis das
Infektionsrisiko ausgeschlossen werden kann.
Die Beobachtung menschlicher sexueller Aktivitäten
Menschen
haben, wie viele Säugetierarten, Millionen Jahre lang konstruktives
Sexualverhalten erworben und verbessert, indem sie sich dabei ohne jede Scham
wechselseitig beobachtet haben.
Heute sind die meisten Menschen immer noch froh, stolz
und glücklich, dass und wenn der Appetit beim Anblick des Essens und in fast
allen anderen menschlichen Motivationsbereichen kommt, beim Anblick von
Sexualität jedoch vergeht. Die meisten Menschen sind froh, stolz und glücklich,
wenn ihr sexueller Appetit nicht beim Anblick sexueller Aktivitäten
kommt. Ihre natürliche Fähigkeit, beim Anblick sexueller Aktivitäten in
Erregung zu geraten, lehnen und legen die meisten, zumindest öffentlich, ab.
Dass die dominierende Sexualmoral im Gegensatz zur menschlichen Natur steht,
wird u. a. daran deutlich, dass Menschen sich im Durchschnitt nicht
öffentlich sehr viel mit Sex beschäftigen, z. B. sind die am meisten
besuchten Seiten im Internet die Sex-Seiten. An sexuellen Darstellungen aller
Art erfreuen sich überwiegend die Männchen unter den Menschen. So können sie
sexuelle Genüsse erleben, die ihnen in der Realität meistens verweigert werden.
Die meisten weiblichen Menschen werden nämlich so erzogen, dass sie
pornographische Aktivitäten weder sehen noch durchführen wollen. Der Konflikt,
der durch die unterschiedlichen Sexualbedürfnisse der Geschlechter entsteht,
wird unten ausführlich diskutiert. Bleiben wir zunächst beim Thema
Pornographie. Da
dieser Bereich offensichtlich eine Menge Konfliktstoff enthält, widmen wir ihm
einige Abschnitte.
Pornographie
Es existieren, genauso wie bei jeder virtuellen (≈nur scheinbar realen)
Darstellung von Sexualität, auch bei Pornographie konstruktive und destruktive
Formen. Die Tabuierung konstruktiver Pornographie ist ebenso üblich, wie
irrational. Jede Beobachtung von Sexualität, auch und besonders realer
Sexualakte, wird vielfach verteufelt. Dies beruht unter anderem darauf, dass
diese Beobachtungen Partnerwechsel besonders gut anregen (und damit Infektionen
verbreiten) können.
Die Verbreitung destruktiver, z. B. gewaltverherrlichender (Kinder)pornographie,
ist ein beliebter Vorwand, um auch konstruktive Pornographie und sonstige
erotische Darstellungen verteufeln zu können. Eine wichtige Ursache für diese
irrationale Generalisierung (=unvernünftige Verallgemeinerung) und jegliche
Sexualfeindlichkeit liegt in einer besonders delikaten Sexualperversion:
Menschen, die ihre natürliche Erregbarkeit beim Anblick sexuell aktiver
Mitmenschen durch genetische Defekte oder antisexuelle Sozialisation verloren
haben, sind im Allgemeinen stolz auf diese Merkwürdigkeit und halten sie für
gut und normal. Sie bezeichnen sexuell ursprüngliche, natürliche Menschen, die
z. B. bei der Beobachtung sexueller Handlungen angenehm erregt werden, als
psychisch gestört, z. B. als nymphoman oder pornosüchtig, also krank oder
wahnsinnig. Sie verfolgen auch solche "sexuell gestörten" Menschen
intolerant, obwohl einige dieser Verfolger gleichzeitig gegenüber neurotischen Sekten,
Klatsch und Tratsch usw. Toleranz fordern und gewähren.
Menschliche Sexualkontakte werden also möglichst ganz versteckt, obwohl alle
Pflanzen und Tiere seit einigen Milliarden Jahren ohne die geringsten Probleme
ihr Sexualverhalten öffentlich präsentieren. Vielleicht wollen Menschen mit
diesem Verfahren einmal mehr unter Beweis stellen, dass sie etwas Besseres seien
als Tiere. Sie selbst sprechen in diesem Zusammenhang von Niveau und
Zivilisation. Sie sind z. B. stolz und sprechen von Niveau, wenn sie in den
Köpfen der armen Jungmenschen ein äußerst künstliches „natürliches Schamgefühl“
erzeugen. Dieses sorgt später im Verbund mit der „Komm mir bloß nicht mit´nem
Blag nach Hause-Neurose!“ dafür, dass die sexuelle Reife nicht mit 14 sondern
frühestens mit 18 Jahren (oder nie) eintritt (s. o.).
Häufig gelingt es jedoch zur größten Freude der
Verantwortlichen, besonders bei Frauen, die psychische sexuelle Reifung bis zum
ca. 30. Lebensjahr hinauszuzögern. Noch sicherer würde
natürlich gegen zu frühe Befruchtungen und ausschweifende Sexualität eine
lebenslange Verzögerung wirken. Daran arbeiten auch bestimmte gesellschaftliche
Kräfte fleißig. Aufgrund mächtiger (u. a. genetischer)
sexualfreundlicher Gegenkräfte gelingt dies aber nur begrenzt. Selbst
katholische Priester lassen sich nicht immer von verschiedensten sexuellen
Aktivitäten abhalten. Trotzdem stellen sie eine Auswahl von Menschen dar, der
Sexualität im Durchschnitt relativ wenig bedeutet. Dieser Auswahl gelingt es
natürlich auch besonders gut sexualfeindliche Denkmuster zu vertreten, zu
erhalten und zu verbreiten.
Destruktive Pornographie
Darstellungen, die destruktives Verhalten (Kinderschändung, Vergewaltigung,
infektiöse Sexualität usw. s. o.) verherrlichen, sind ganz besonders und
wirklich auch objektiv schädlich, werden aber häufig nur halbherzig bekämpft.
Ihre Gefährlichkeit ergibt sich u. a. daraus, dass das Erlernen solcher
antihedonischer Verhaltensweisen beim Pornographiekonsum besonders leicht und
häufig geschieht. Dieser Konsum ist nämlich häufig mit intensiver sexueller
Lust verbunden. Wenn diese Lust mit destruktiven Reizen und Verhaltensweisen
verbunden erlebt wird, kann der Wunsch (Motivation) nach solchem Verhalten
entstehen. Der Vorgang ist ein Beispiel für besonders wirksames
Konditionierungslernen. (Ein Verhalten wird häufiger, wenn es mit angenehmen
Gefühlen verknüpft wird. Erklärungen s. Kapitel 6 und 10).
Es kommt hinzu, dass der Pornographiekonsument in besonderer Weise dem
Gewöhnungslernen unterliegen kann. Er kann Sexualreize nahezu beliebig oft
aufnehmen und dabei besonders gut den Wunsch nach stärkeren Reizen entwickeln.
Reize, die häufig empfangen werden, können an Wirksamkeit verlieren
(Habituation, Gewöhnung). Dies geschieht in den letzten Jahrzehnten auch
deshalb zunehmend, weil Sexualtechniken, die früher z. T. verpönt waren, durch
Prostitution und eine gewisse sexuelle Befreiung immer häufiger auch real
erlebt werden. Um wieder intensiv zu fühlen, werden neue, stärkere, manchmal
destruktive Reize gesucht und leider in destruktiver Pornographie oder
Prostitution (manchmal zufällig) auch gefunden.
Ähnliche Prozesse finden sich in vielen Bereichen: Diskothekeneinrichtungen,
Kirmesangebote, Gewaltdarstellungen in den Medien usw. müssen immer aufwendiger
(größer, gefährlicher, härter) werden, um die Zuschauerzahlen (Quote) zu
erhalten oder zu erhöhen.
Dasselbe gilt bei Prestigeobjekten aller Art: Bei Pyramiden, Palästen,
Blumensträußen, Staatsempfängen, Beerdigungen, Mercedeslimousinen, Marmorsagrotanbadezimmern,
Parkanlagen, Kunstobjekten usw. werden Größe und Aufwand im Durchschnitt immer
weiter gesteigert, um emotionale Erfolge zu erzielen (s. Kapitel Irrationalität).
Auf die Unfähigkeit, die Beobachtung menschlichen Sexualverhaltens zu genießen,
sind die meisten Menschen stolz. Diese Unfähigkeit ist aber unter heutigen
gesellschaftlichen Bedingungen eine psychische Störung. Wenn Sex die
natürlichste (Neben)sache der Welt ist, was inzwischen auch aus sexuell
gehemmten Kreisen zu hören ist, kann die Betrachtung der auslösenden Reize
nicht beim Essen herrlich, beim Sex jedoch ekelhaft sein.
Sadismus Masochismus
Sadismus ist durch die Freude am aktiven Zufügen von Schmerzen (Quälen)
charakterisiert. Masochisten sind Menschen, die Freude erleben, wenn sie
gequält werden. Beide Verhaltensformen und die zugehörigen Gefühle sind
meistens artschädigend. Deshalb gibt es sie im Tierreich und in ursprünglichen
menschlichen Kulturen selten. In der heutigen menschlichen Kultur sind
sadistische und masochistische Verhaltensweisen ungewöhnlich häufig. Die
Ursachen liegen wie immer in genetischen Selbstveränderungen und
antihedonischer Sozialisation. Es wachsen Millionen Kinder auf, die extrem
unangenehme Erlebnisse durchleiden oder sogar sadomasochistisch konditioniert
werden. Sie erleben also z. B. angenehme Gefühle bei destruktivem Quälen oder
Gequältwerden.
Handlungen aus diesen Bereichen können zu körperlichen und emotionalen
Schäden führen, die weitaus schwerer wiegen als ihr hedonischer Gewinn. Da auch
diese Gewaltanwendungen meistens mit angenehmen und unangenehmen Gefühlen sowie
Gewöhnung gekoppelt werden, findet auch bei Erwachsenen, wie beim
Pornographiekonsum (s. o.), Konditionierungslernen und Habituation
(Gewöhnungslernen) statt. Beispielweise kann die Beobachtung erfolgreichen
sadistischen Verhaltens die Fähigkeit, aggressives Verhalten zu genießen,
vergrößern. Liberomane Gesellschaften bieten ein riesiges Arsenal an
gewaltfreundlichen Medien (vor allem Filme und Literatur) an, die sich als
Trainingsmittel für krankhaft aggressive Mitmenschen hervorragend eignen, auch
begeistert genutzt werden und deshalb zu „großartigen“ Erfolgen bei der
Auslösung kriegerischer Auseinandersetzungen, Vergewaltigungen, Racheaktionen
usw. beitragen. Sadistische und masochistische Motivationen können durch alle
soeben angesprochenen Vorgänge weiter ansteigen (positive Rückkopplung) und
generalisiert = (verallgemeinert) werden. Die Motivation kann sich auf andere
(z. B. nichtmasochistische) Subjekte und Objekte oder andere
Aggressionsbereiche (Hooliganszene, Vandalismus usw.) ausweiten.
Prostitution
Viele Männer lieben Sexualität so sehr, dass
sie sogar ihr geliebtes Geld dafür hergeben, nachdem sie vorher verhindert
haben, dass sie die gewünschte Sexualität gratis bekommen. Das klingt leicht
masochistisch, ist aber eher völlig geisteskrank.
Diesem Verhalten liegt folgender Mechanismus zugrunde: Fast alle jungen
Menschen werden mehr oder weniger sexualfeindlich erzogen. Dabei werden Mädchen
aber im Durchschnitt „bevorzugt“. Männer manipulieren besonders die Psychen von
Mädchen, z. B. Töchtern und Frauen, zunächst so, dass Frauen nicht
freiwillig auf verschiedene lustvolle (≈“unanständige“) Weisen mit ihnen
schlafen wollen. Manche Männer vermöbeln
ihre Frau, damit diese im Bett alles macht und ihre Tochter, damit diese im
Bett alles meidet.
Um den Konflikt perfekt zu machen, werden manchmal
die Psychen von Jungen sogar so manipuliert, dass sie „unanständigen“ Sex
besonders reizvoll finden. Viele erwachsene Männer geben dann das Geld
spezialisierten Damen, so genannten Prostituierten, die ihnen das geben, was
ihre antisexuell manipulierten Ehefrauen fürchten.
Prostituierte bilden eine kleine Minderheit, bei
denen die „anständige“ Erziehung und/oder die genetische Selbstzerstörung
versagt haben oder Drogenkonsum, parasitäre Zuhälter, Armut usw. die
Geldbeschaffung durch Prostitution erzwingen.
Bedauerlicherweise wird auch der Geist der meisten
Prostituierten so manipuliert, dass sie ihrer Arbeit ungern nachgehen.
Man sollte nun meinen, dass die Männer und ihre
Frauen, denen doch die unangenehme, schmutzige Arbeit abgenommen worden ist,
den Prostituierten, wie den Müllmännern, besonders dankbar sind und sie
hochachten. Das Gegenteil ist üblich. Prostituierte werden
häufig behandelt wie Aussätzige.
Einige, besonders europäische, Nationen befinden
sich allerdings in diesen Problembereichen auf dem Wege der Besserung. In ihnen
befürworten viele Toleranz gegenüber Prostitution, Homosexualität und so
weiter. Die meisten sind bei diesem Gesundungsprozess allerdings noch nicht
einmal so weit fortgeschritten, wie die griechische Gesellschaft der Antike,
bevor sie durch das Christentum von ihrer (relativen) ethischen Vernunft
befreit wurde.
Die Legalisierung von Prostitution und
Homosexualität sowie die rechtliche Gleichstellung homosexueller Paare lässt
dennoch Hoffnung aufkommen. Hier wirkt sich aber leider eher der Freiheitswahn
aus als eine wirkliche Bejahung aller konstruktiven sexuellen Verhaltensformen.
Außerdem ist das Ja zur Homosexualität, Prostitution usw. in konservativen
Kreisen i. d. R., wie immer, ein opportunistisches Lippenbekenntnis. Es ist und
bleibt (besonders für Politiker) schicklich und angezeigt bei ideologischen
(Mode)strömungen in der warmen, weichen, schleimigen Mitte zu schwimmen. Dieser
Fall zeigt, dass warmer, weicher Schleim sich in verschiedenen Lebensbereichen
durchaus auch einmal als konstruktiv erweisen kann.
Gegen
die Prostitution gibt es ein wichtiges, rationales Argument, das
Infektionsrisiko. Dieses ist heute grundsätzlich beherrschbar. Es geht zudem
-zumindest in den reichen Industrienationen- stärker von Freiern und
verantwortungslosen, sexuell fleißigen Schönheiten aus als von professionellen
Prostituierten. Dennoch werden Prostituierte bei weitem mehr benachteiligt als
ihre unbezahlte Konkurrenz.
Auch
andere Schattenseiten der Prostitution, die im Mittelalter von katholischen
Kräften gegen evangelische verteidigt wurde, gehen von Männern aus
(Zuhälterei, Diskriminierung usw.).
Gegen Prostitution und jede Form des Partnerwechsels wird häufig vorgetragen,
dass die reine gottbefohlene Liebe nicht zur Ware werden dürfe. Wieder
erscheint es merkwürdig, dass der Handel mit fast allen anderen Gütern und
Dienstleistungen erlaubt, oder sogar höchst ehrenvoll ist. Menschen, die für
andere denken, schlachten, jagen, regieren, Sport treiben, singen, pflegen, Nahrung
herstellen oder zubereiten usw. sind z. T. sehr beliebt und geachtet. Wir
müssen uns also wieder fragen, warum die Sexualität eine Sonderstellung
„genießt“. Diese Sonderstellung beruht natürlich auch auf den fünf Gründen für
Sexualfeindlichkeit, die unten genauer erläutert sind. Sie dient vor allem der
Förderung von Treue und Monogamie. Die ursprüngliche Funktion der Verherrlichung
von Monogamie und der Kopplung von Liebe und Sexualität war vor allem der
Schutz vor Infektionen, die heute weitgehend beherrschbar sind. Mit göttlicher
Offenbarung haben diese Normen nichts zu tun. Dies erkennt man schon daran,
dass sie in allen Religionen auftauchen, obwohl die verschiedenen Götter sich -
selbst nach Meinung der Religionsvertreter - nicht abgesprochen haben. [Man
nutzt die Verschiedenheit der Götter im Gegenteil als Vorwand und Begründung
für wechselseitige rassistische und imperialistische (= eroberungssüchtige)
wechselseitige Abschlachtungsorgien in Indien, Palästina, Mordirland und so weiter.].
Dennoch können Treue und Monogamie auch objektive Vorteile bringen. Der
wichtigste liegt in der erfolgreicheren Erziehung von Kindern. Diese erfolgt im
Durchschnitt konstruktiver, wenn die Erziehungspersonen sich wenig ändern.
Partnerwechsel können aber auch zum Wechsel von Eltern führen.
Leider
versuchen mächtige religiöse Organisationen, wie z. B. die katholische Kirche,
durch ein antihedonisches, generelles Scheidungstabu den Ersatz von
Elternteilen auch dann zu verhindern, wenn er konstruktiv ist.
Damit dürften die Gründe für die menschliche Prostitutionsfeindlichkeit
und für jeglichen Handel mit Sexualität deutlich geworden sein. Sie liegen
nicht primär in einer objektiven Schädlichkeit der Prostitution.
Echte
Perversionen im Bereich Prostitution:
Manche
Frauen und Kinder werden zur Prostitution gezwungen. Diese Zwänge gehen meistens
von Männern (Zuhältern) aus. Wie gesagt, werden diese Männer (auch und gerade
eindeutig Kriminelle) häufig weniger benachteiligt und bekämpft als die
Prostituierten. Bei manchem deutschen Polizisten ist die Angst vor der (russischen)
(Zuhälter)Mafia größer als die Angst um die bedrohten Mädchen und Frauen.
Frauen konsumieren in den Bereichen Prostitution und Pornographie nur
wenig. Man nimmt ihnen so gut es geht die emotionale Möglichkeit. Ihre
Emotionalität wird meistens schon in der Kindheit, im Gegensatz zur männlichen,
so manipuliert, dass die Fähigkeit und der Wunsch nach Partnerwechsel und
käuflicher Liebe als widerlich und peinlich empfunden werden. Stolz auf die
eigene, freiwillige klitorale Beschneidung (Klitoris = Kitzler) ist der
Höhepunkt solch perverser Manipulation. Frauen, deren sexuelles Lustzentrum man
ganz oder teilweise entfernt hat, sind natürlich eher zur Treue befähigt als
andere. Außerhalb der arabischen Welt „beschneidet“ man gern das weibliche
Gehirn, statt der Klitoris.
Bei dieser Problematik spielen aber auch Gene eine wesentliche Rolle.
Für Frauen und ihre weiblichen Vorfahren ist es seit mindestens 300 Millionen
Jahren sehr wichtig bei der Partnerwahl wählerisch zu sein. Nachkommen
überleben besonders dann, wenn die Eltern (Väter) leistungsfähig sind
(biologische Fitness). In jüngerer Zeit spielt dabei der Schutz durch einen
wohlbekannten oder sogar geliebten Vater eine wichtige Rolle. Die Natur tut
also gut daran, mittels Genen (aber auch Sozialisation), besonders in
weiblichen Gehirnen, für Vorbehalte gegenüber unverbindlichen one-night-stands
zu sorgen. Trotzdem gelingt es sowohl den fleißigen Männern als auch den
munteren (Ehe)Frauen mittels Partnerwechseln für genetische Vielfalt zu sorgen.
10 bis 15% der Kinder wurden nicht von den Ziehvätern gezeugt, die aber glauben
auch leibliche Väter zu sein.
Treu (und stolz?) sind übrigens circa eine Milliarde Menschen, die man
genetisch so verändert hat, dass sie nur noch mäßige sexuelle Empfindungen
haben.
Noch mehr Menschen erleben kaum Partnerwechsel (Untreue), weil sie (überwiegend
ebenfalls durch genetische Selbstveränderungen und exzessive Fressorgien) so
unattraktiv geworden sind, dass die meisten Mitmenschen ängstlich auf enge
Kontakte mit ihnen verzichten.
Beide Erscheinungen (Vernichtung der genetisch bedingten sexuellen Lust und der
Attraktivität) sind nun aber leider Wasser auf die Mühlen der verachteten
Prostitution. Was man bei dem eigenen lustlosen oder unattraktiven Partner
nicht findet, sucht man für Geld bei meist unechten Profis.
Der
Clou ist nun, dass die Vernichter von Lust und Attraktivität (die Herren der
religiösen und frommen politischen Steuerung) somit gleichzeitig Feinde und
Verursacher der Prostitution sind. Doch selbst diese „Herrlichkeit“ wird noch
dadurch überboten, dass die himmlischen Herrscharen selbst die blassesten
Ahnungen von dieser Problematik mittels eingebauter Scheuklappen ignorieren.
Damit zurück zur Beschneidung: Sie ist eine alte männliche Erfindung. Sie dient
neben geistiger, sexualfeindlicher Manipulation dazu, die Last der Treue und
den Verzicht auf Partnerwechsel hauptsächlich den eigenen Frauen aufzubürden.
Erfreulicherweise begnügen sich die meisten Religionen (männliche
Religionsfürsten) mit einer teilweisen geistigen Kastration aller ihrer
Schäfchen, bei der allerdings auch sie als „echte Kavaliere alter Schule“ die
Damen aufs Grausamste „bevorzugen“.
Wenn nun aber alle Frauen treu sind, haben die Männer keine Möglichkeit mehr,
ihre größere sexuelle Freiheit auszunutzen. Deshalb ließen es fast alle
Kulturen zu, dass eine kleine Minderheit von Frauen und Jünglingen (SoKo aus Soho) Liebesdienste aller Art
verkaufen konnte (durfte). Die Prostitution wurde fast nie vollständig
verboten.
Ein
extrem sparsamer Teil der Männer, der nicht im Geringsten mit Samen sparen
wollte, nutzte stets Vergewaltigung und
Prostitution, um sexuelle Wünsche zu befriedigen.
Die Unterdrückung von Prostitution (jeglicher Sexualität) ließ sich auch aufs
„herrlichste“ nutzen, um die Kriegsbereitschaft von Männern zu erhöhen. Die
Aussicht, wenigstens nach und während kriegerischer Auseinandersetzungen mit
den Mädchen und Frauen der Feinde machen zu können, was man will, hat die
Entstehung von tausenden von Kriegen begünstigt und Milliarden Vergewaltigungen
Wirklichkeit werden lassen. Wenn man bedenkt, dass Religionen nicht nur an
Kreuzzügen, sondern auch an den meisten anderen Kriegen ursächlich beteiligt
waren und sind, wird die „Logik“ ihrer Ethiken nochmals überdeutlich. Sie
schaffen, was sie bekämpfen (unfehlbare ABM? mit gelegentlichem Eigennutz).
Fast alle
Männer (und Frauen) bewahrten aber gegenüber Prostituierten stets ihre Würde.
Erfüllt von heiligen, tugendhaften, häufig religiösen Pflichtgefühlen
verteufel(te)n und benachteilig(t)en fast alle betroffenen Männer ihre
geliebten Prostituierten. Viele benutz(t)en Worte wie Nutte und Hure, um
Mitmenschen zu verfluchen, schon wenige Minuten nach ihrem letzten lustbetonten
Bordellbesuch. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob ihnen dafür ein paar Jahre
Fegefeuer erlassen werden. Es erscheint uns dagegen fast sicher, dass Jesus auf
eigenen Wunsch mit 1000 RPM (Umdrehungen pro Minute) von Maria Magdalena
(möglicherweise eine biblische Hure) im Grab gedreht wird, wenn und weil er
solche Vorgänge beobachten muss.
Wir
haben jetzt einige Erklärungen und Argumente gegen die übertriebene
Verherrlichung der sexuellen Treue beim Menschen zusammengetragen und kommen zu
einem Resümee.
Im Zusammenhang mit dem Phänomen Treue muss man berücksichtigen, dass
Menschen wahrscheinlich angeborene Anlagen sowohl zur sexuellen Treue als auch
zur Promiskuität haben. Niemand kann derzeit sagen, in welchem genauen Umfang
das menschliche Verhalten in diesen Bereichen erworben oder von angeborenen
Anlagen bestimmt ist. Sicher ist, dass beide Bereiche bei einzelnen Menschen
und auch bei den Geschlechtern verschieden sind und unterschiedlich beeinflusst
werden können. Entsprechend muss auch die Erziehung (Sozialisation) nicht
pauschal sondern spezifisch erfolgen. Das würde die menschliche Lebensqualität
heben. Besonders konstruktiv wäre es, wenn ein Teil der Verschiedenheit (in
allen Bereichen) abgebaut würde. Wegen der Komplexität und Schwierigkeit dieses
Themas haben wir es an anderer Stelle genauer behandelt.
Prostitution und Pornographie verdanken ihre Existenz hauptsächlich ihren
Feinden
Wir haben gesehen, dass die Feinde der Prostitution und
Pornographie, vor allem religiöse Kräfte, Unterschiede in den
Sexualbedürfnissen der Geschlechter fördern. Sie tun dies, vor allem auf zwei
Wegen:
Erstens
indirekt, indem sie genetische Veränderungen herbeiführen, die besonders im
weiblichen Geschlecht die sexuelle Empfindungsfähigkeit vermindern.
Zweitens,
indem sie geschlechtsspezifische Sexualerziehung fördern und bewirken. Die
weibliche Sexualität wird stärker unterdrückt als die männliche.
Millionen Männer prügeln ihren Töchtern das Sexualverhalten aus, das sie ihren
Frauen einprügeln (möchten). Vereinfacht gesagt: Frauen sind Flittchen, Männer
sind Helden, wenn sie häufige Partnerwechsel haben (Näheres siehe oben). Es
entstehen unterschiedliche durchschnittliche Sexualbedürfnisse der
Geschlechter. Die Differenz wird durch Prostitution, Pornographiekonsum,
Vergewaltigung, „hoffentlich ist er bald fertig-Sex" usw. schlecht ausgeglichen.
D. h. im Umkehrschluss, dass der Konsum von Prostitution und Pornographie
abnähme, wenn die quantitativen und qualitativen Sexualbedürfnisse und die
Machtverteilung weniger unterschiedlich wären. Ein vernünftiger
sexualmoralischer Auftrag müsste also lauten: Sorgt dafür, dass alle
Sexualbedürfnisse der Geschlechter intensiv und gleich werden und bleiben!
Dennoch behalten auch in einer Welt mit ausgeglichenen Sexualbedürfnissen der
Geschlechter konstruktive Pornographie und Prostitution, wie jeder gute
Liebesfilm, ihren grundsätzlichen Wert und ihre Berechtigung. In Situationen,
in denen - aus welchen Gründen auch immer - kein Partner, gleichgültig welchen
Geschlechts, zur Verfügung steht, sind sie in der Regel besser als Abstinenz (=Verzicht, Enthaltung). Dies gilt besonders
bei Jugendlichen, deren Empfindungsvermögen ohne Sexualität verkümmern kann.
Homosexualität
Auch zur Entstehung der Homosexualität tragen ihre Gegner (z. B. Religionen)
bei. Ein wichtiges Hilfsmittel war und ist die häufig sexual- oder
frauenfeindliche Isolierung der Geschlechter (Entzug des anderen Geschlechts)
in Schulen, Militär, Sport, Gefängnissen usw. Hier liegt ein Massenförderungs-
und -lernprogramm für Homosexualität und Selbstbefriedigung vor, übrigens
wieder aufgestellt und entwickelt von deren Gegnern.
Aber Homosexualität beruht auch auf angeborenen Anlagen. Auf dieser Ebene wurde
über Jahrtausende ein Zuchtexperiment vorgenommen. Durch die Verfolgung,
Unterdrückung und Bestrafung von Homosexuellen zwang man diese in Ehen. Man
machte sie also zu scheinheterosexuellen Betrügern, die dann gelegentlich auch
(widerwillig?) Kinder zeugten. Natürlich hatten und haben solche Menschen mehr
homosexuelle Nachkommen als echte Heterosexuelle. Man muss den konservativen
Kräften allerdings zu „Gute“ halten, dass sie durch Verfolgung, Mord,
Todesstrafen usw. die Zahl der Homosexuellen auch verringerten.
Heute
werden Homosexuelle, vor allem in Europa, dank der Entmachtung der Kirche,
weniger benachteiligt. Sie können vielfach in homosexuellen Beziehungen leben,
bekommen also kaum noch Kinder und sind vom Aussterben bedroht. Trotzdem bemüht
sich die katholische Kirche weiter „redlich“ um die Reinhaltung ihrer Schäfer
und Schafe. Z. B. hat Benedikt als er noch ein gewöhnlicher Ratzinger war,
fleißig Priester bekämpft, die z. B. zu schwulenfreundlich oder drewermanisch
erschienen.
Promiskuität
Beim Essen (usw.!) wird, wie gesagt, die Nichtabwechslung mit
ähnlichem Ekel tabuiert, wie die Abwechslung beim Sexualverhalten. Fragt
man den Durchschnittsbürger, wie es zu dieser merkwürdigen Unterscheidung
kommt, so wird man mit befremdendem Befremden angesehen. Die häufigste Antwort
lautet: "Das ist doch was ganz anderes!". Sagt man nun dem
Durchschnittsbürger, dass dies keine Antwort sei, sondern eine andere
Formulierung der Frage, so erntet man noch mehr Befremden. Wie so oft werden
menschliche Konventionen kritiklos übernommen und jeder, der sie in Frage
stellt, angegriffen, bekämpft oder für verrückt erklärt. Wir müssen also selbst
die Ursachen für diese seltsame Ungleichbehandlung ergründen.
Der häufige Partnerwechsel verdankt seine relative Ungeliebtheit ebenfalls
primär dem Umstand, dass Krankheitserreger auf wässrige Lösungen angewiesen
sind und beim Sexualverkehr übertragen werden können. Wenn das Infektionsrisiko
und andere Gefahren beherrschbar sind, könnte es sinnvoll sein, die
Promiskuität in gleichem Maße zur Steigerung der Freude durch Abwechslung zu
nutzen, wie es z. B. beim Essen geschieht.
Bei der Bewertung aller sexuellen Verhaltensweisen gilt es allerdings zu
beachten, dass antihedonische Exzesse (Ausschweifungen) vermieden werden
müssen. [Diese Vermeidung ist (wie an anderer Stelle näher erörtert) eine der
wichtigsten konstruktiven Funktionen alle Religionen aller Zeiten.]. Es muss z.
B. immer die Zeit und die Fähigkeit bleiben, für den Lebensunterhalt zu sorgen
und den berechtigten Interessen von Mitmenschen und Tieren nachzukommen.
Alle befürwortenden Aussagen zu Prostitution, Pornographie und Promiskuität
stehen nicht im geringsten Widerspruch zu dem völlig korrekten Sachverhalt,
dass Sexualität verknüpft mit Liebe, Vertrauen, Zärtlichkeit usw. in der Regel
intensiver empfunden wird, als ohne diese Gefühle. Alle Menschen essen aber,
wenn auch mit verringertem Genuss, auch in einem ungemütlichen Kellerraum, wenn
kein angenehmeres Ambiente (=Umgebung) zur Verfügung steht. Wenn jedoch –
manchmal Jahrzehnte – kein geliebter Partner zur Verfügung steht, sprechen
viele es heilig, auf nicht optimale Sexualität völlig zu verzichten. Auch
Selbstbefriedigung ist in dieser Situation für viele tabu. Dass Sexualität im
Verbund mit Liebe usw. angenehmer empfunden wird als isoliert, beruht z. T. auf
angeborenen Komponenten, hat also etwas gewissermaßen Objektives. Es beruht
aber auch zu erheblichen Teilen darauf, dass die Gehirne von Jungmenschen so manipuliert
werden, dass diese Sexualität ohne Liebe, Vertrauen, Zärtlichkeit, Vorspiel
usw. subjektiv, oder noch besser suggestiv, unangenehm oder sogar
ekelhaft finden. So kommt es, dass manche Menschen spontane Sexualität wollen
und sogar genießen, dieses aber dann am nächsten Tag bereuen.
Die
Unfähigkeit, dem geliebten Partner die sexuelle Abwechslung zu gestatten
(Eifersucht), wird ebenfalls systematisch gefördert und verherrlicht. Rational
ist an Eifersucht ausschließlich das Infektionsrisiko (falls vorhanden) und die
Angst, den Partner zu verlieren. Allerdings erhöhen Sexualkontakte - manchmal
zum Glück –dieses Risiko tatsächlich.
Bisexualität
Bisexualität ist unter den gegenwärtigen Gesellschaftsbedingungen die
hedonisch günstigste Form des Sexuallebens. Sie bietet den besonderen Vorteil,
das tiefere Verständnis zwischen gleichen Geschlechtern zu nutzen, ohne die
Vorteile der Heterosexualität (Fortpflanzung, angeborene Appetenzen [≈Appetit,
Wunsch] zum anderen Geschlecht usw.) aufzugeben. Die Bevorzugung eines
Geschlechts im Sexualbereich beruht z. T. auf angeborenen Anlagen und ist von
Konzentrationen der Sexualhormone besonders in der Embryonalentwicklung und
frühen Kindheit, aber auch Pubertät, abhängig.
Grundsätzlich ist es günstig, angeborene Anlagen für angenehme Gefühle durch
Lernen zu fördern, wenn sie unter den jeweiligen Bedingungen noch konstruktiv
sind. Persönlichkeiten, die eindeutig und unveränderlich zur Homo- oder Heterosexualität
neigen, sollten deshalb Bisexualität tolerieren, aber nur in Maßen oder gar
nicht nutzen. Die weibliche Homosexualität ist relativ ungefährlich, da sie die
wichtigsten Gefahren männlicher Homosexualität weniger aufweist. Diese Gefahren
sind das wichtigste Argument gegen die männliche Bisexualität. Männliche Homo-
und Bisexuelle verbreiten besonders häufig Infektionskrankheiten, z. B. Aids.
Gefahren männlicher Homosexualität
Männliche Homosexuelle trugen und tragen mehr als Heterosexuelle zur Verbreitung
von Aids und wahrscheinlich auch anderer Infektionskrankheiten bei. Das hat
folgende Gründe:
a. Männer übertragen und produzieren Sperma, das Krankheitserreger enthalten
kann.
b. Männer werden im Schnitt weniger sexual- und vor allem weniger
promiskuitätsfeindlich erzogen.
Beides ist Humus für die Verbreitung einiger Krankheitserreger.
c. Homosexuelle Männer übertragen das Aidsvirus häufiger als heterosexuelle
Paare anal oder oral. Bei analen Übertragungen ist das Infektionsrisiko im
Durchschnitt höher als bei vaginalen, da häufiger leichte Verletzungen
auftreten, und die Zellen der Darmwand besonders günstige Andockstrukturen für
das Virus bieten. Bei analen und oralen Kontakten ist das Infektionsrisiko bei
Männern natürlich nicht wesentlich anders als bei Frauen. Heterosexuelle Frauen
verweigern jedoch im Durchschnitt häufiger als homosexuelle Männer Anal- und
Oralverkehr. Insbesondere lehnen Frauen es stärker ab, Sperma im Mund
aufzunehmen.
Insgesamt ist die männliche Homosexualität Modell einer z. T. pro-, z. T.
antihedonischeren gerade beginnenden möglichen Zukunft, in der beide
Geschlechter weniger sexualfeindlich erzogen sind. Die wichtigste negative
Folge ist eine zunehmende Verbreitung von Infektionskrankheiten, zum Beispiel
von Aids. Wenn nur ein geringer Teil der promiskuitiven Population
(=Bevölkerung), die häufig den Partner wechselt, sich nicht vernünftig selbst
steuert, nehmen die Zahl der Infektionen und andere Probleme zu.
Die heutige Gesellschaft kann das Glück freierer Sexualität nicht genießen,
ohne dass Kontrollmechanismen und Zwänge die weitgehende Einhaltung der
prohedonischen Sexualspielregeln garantieren. Es ist wie bei den
Straßenverkehrsregeln: Tabulose freie Fahrt für freie Bürger ohne Regeln,
Zwänge und Kontrollen - also teilweisen Freiheitsverzicht – führt ins tödliche
antihedonische Chaos. Das Böse ist aber einmal mehr nicht die freie
(Homo)sexualität, sondern der Freiheitsmissbrauch einer kleinen Zahl
destruktiver Beteiligter (so wie auch der durchschnittliche Fußballfan nicht
wegen einer kleinen Zahl geisteskranker Hooligans zu etwas Bösartigem wird.).
Dennoch zeigt dieses Beispiel deutlich, dass die teilweise streng
sexualfeindlichen Zwänge fast aller Religionen möglicherweise in einer
Gesellschaft des intellektuellen und charakterlichen Mittelmaßes die einzige
erfolgversprechende Maßnahme waren. Menschen ohne konstruktive
Selbststeuerung und ohne ausreichendes Wissen zeigen -auch in einer
Gesellschaft mit für den Rest optimalen Verhaltensregeln- destruktives Verhalten.
Sie übertragen z. B. wissentlich Geschlechtskrankheiten, vergewaltigen und
morden, auch wenn sie heute angemessene Strafen erwarten. Es wäre aber die
Aufgabe aller Religionen gewesen, solches Fehlverhalten zu beseitigen, statt
Sexualität zu verteufeln. Dieses Fehlverhalten beruht unter anderem auf
Wissensmangel, übertriebener Toleranz, genetischer Selbstzerstörung, Rassismus,
Sadismus und Parasitismus. All dies sind Erscheinungen, die von Religionen und
allen Selbststeuerungsprogrammen z. T. sogar gefördert wurden und werden. Die
Menschen, die die Grundregeln und –zwänge für menschliches Verhalten bestimmen,
verursachen zum größten Teil auch die Existenz von destruktivem Verhalten jeder
Art.
Man muss allerdings allen Religionen, Ideologien, politischen Steuerungskräften
usw. zugute halten, dass sie auch unter und mit bestmöglichen Bedingungen und
Konzeptionen niemals in der Lage waren alle Menschen optimal zu sozialisieren
und zu steuern. Dass dennoch viel höhere Erfolgsquoten möglich wären als verwirklicht
sind, haben wir oben und in allen anderen Kapiteln verdeutlicht.
Vermeidbares menschliches Leid beruht hauptsächlich auf schlechter (irrationaler,
unwissenschaftlicher, inkonsistenter) Selbststeuerung (Chaosethik).
Geschlechtsspezifische
Sexualerziehung
Die
geschlechtsspezifische Sexualerziehung wurde oben bereits angesprochen. Dennoch
widmen wir ihr noch eine weitere genauere Betrachtung, da sie besonders viele
Konflikte verursacht. Sie besteht primär in einer quantitativ und qualitativ
stärkeren Unterdrückung der weiblichen im Vergleich zur männlichen Sexualität.
Einfach gesagt: Frauen werden stärker sexuell unterdrückt als Männer. Mit
weiblicher Sexualität ist nicht gemeint, dass es, wie viele Menschen –
besonders Frauen – glauben, eine gute, treue, zärtliche, liebevolle, vorspielorientierte,
weiche und eine schlechtere, abwechslungsorientierte, harte, technische, direkte,
optische männliche Sexualität gibt.
Das
so genannte weibliche Sexualverhalten weisen konstruktiv erzogene Männer auch
auf. Das so genannte männliche Sexualverhalten können auch die meisten konstruktiv
erzogenen Frauen genießen.
Es
gibt zwar angeborene Anlagen, die die Geschlechter in verschiedenen Bereichen
verschieden stark empfindungsfähig machen können, die erworbenen Ursachen
tragen jedoch wahrscheinlich stärker zu vielen psychischen
Geschlechtsunterschieden bei als angeborene. Wir wollen die Problematik ein
bisschen erläutern:
Zärtlichkeit z. B., die mit Sexualität kaum mehr zu tun hat, als
Nahrungsaufnahme, Spiel, Neugier usw., tritt bei natürlichen Männern nicht
wesentlich weniger auf als bei Frauen. Zärtlichkeit (Streicheln) ist aus
wechselseitiger Fellpflege entstanden, die beiden Geschlechtern nahezu
gleichstark nutzte. Deshalb tritt die Fähigkeit, zarte Körperberührungen zu
genießen, auch in beiden Geschlechtern auf. Vielleicht ist die
Empfindungsfähigkeit in diesem Bereich im weiblichen Geschlecht etwas höher,
weil und damit sie häufige arterhaltende Kontakte zu Säuglingen und
Kleinkindern verursachen kann. Solche Kontakte sind wahrscheinlich seit
Jahrmillionen zwischen Mutter und Kind häufiger als zwischen Vater und Kind.
Leider wird zärtliches Verhalten nicht in beiden Geschlechtern gleichstark
gefördert.
Das so genannte männliche Sexualverhalten hat viel mit Sexualität im engeren
Sinne zu tun. Diese können Frauen im Durchschnitt wahrscheinlich vor allem
deshalb weniger als Männer genießen, weil sie sexualfeindlicher erzogen worden
sind.
Männliche
Gehirne können andererseits aber auch aufgrund angeborener Unterschiede
optische Reize im Durchschnitt intensiver genießen als weibliche.
Frauen
wiederum sind im Durchschnitt Männern im sprachlichen Bereich überlegen, nutzen
aber im Durchschnitt Sprache zur sexuellen Stimulation und Kommunikation
ungewöhnlich wenig, sogar noch weniger als Männer. Bei braven Hausfrauen besonders
verpönt sind alle sprachlichen –aber auch viele sonstige Stimulantien-, die
Prostituierte zur Freude ihrer Freier verwenden.
Die so genannte männliche Sexualität passt besser in die (religiösen)
Verteufelungsstrukturen als die so genannte weibliche. Dies beruht u. a. darauf,
dass die so genannte männliche Sexualität gefährlicher ist. Sie fördert z. B.
die Übertragung von Infektionskrankheiten stark. Zärtlichkeit dagegen erhöht
Infektionsrisiken nur wenig.
Die allgegenwärtige geistige Kastration christlich-abendländischer Frauen ist
nicht viel besser als die allgemein mit Recht als völlig pervers bezeichnete
regionale klitorale, arabisch-afrikanische Beschneidung.
Selbst
viele eingeschworene Feministinnen sind stolz auf Ihre Unfähigkeit zu
Pornographiekonsum, Prostitution, Polygamie usw., obwohl, wie im Folgenden
erläutert wird, diese Unfähigkeit ihnen von verachteten, dummen, egoistischen
Patriarchen aufgezwungen wurde und wird.
Die
menschliche sexuelle Aktivität, besonders polygames Verhalten, musste während
der letzten Jahrzehntausende vermindert werden. Die Gründe dafür
(Brunftwegfall, Infektionskrankheiten, Migration usw.) sind unten unter
„Ursachen“ genauer erläutert. Diese unangenehme Bürde (sexueller Verzicht)
wurde von den meistens mächtigeren Männern dumm, egoistisch und
selbstschädigend hauptsächlich den weiblichen Menschen aufgezwungen (vgl. oben
und Kapitel 1 unter „Patriarchaler Parasitismus“).
Wir hatten oben erläutert, dass es grundsätzlich konstruktiv ist, verschiedene
sexuelle Variationen zu nutzen. Viele Männer wurden und werden auch so
sozialisiert, dass sie fähig sind, viele Spielarten der Sexualität zu genießen.
Solche Spielarten sind z. B.: erotische Dessous, Oralverkehr, Verbalerotik,
Analverkehr, Promiskuität, Pornographie, Prostitution usw. (s. o.). Viele
Frauen werden jedoch so sozialisiert, dass sie genau diese Bereiche der
Sexualität besonders ablehnen oder sogar abstoßend finden
(Konkliktförderungssozialisastion).
Wie „optimal“ Menschen die spezifischen Sexualbedürfnisse der Geschlechter
entwickeln, wollen wir an folgenden, teilweise ein wenig übertriebenen,
Sachverhalten verdeutlichen:
Die ersten fünf Jahre ihrer sexuellen Aktivität vermissen die
menschlichen Männchen Sexualpartnerinnen. In den nächsten zehn-zwanzig Jahren
wünschten sie, auch mit anderen als der eigenen schlafen zu dürfen. In den
nächsten vierzig Jahren wünschten sie, ihre eigene würde nicht dauernd mit
ihnen schlafen wollen.
Menschliche Weibchen wünschen sich während der ersten fünf Jahre ihrer
sexuellen Aktivität Partner, die alles von ihnen wollen, außer Sex, in den
nächsten zehn Jahren, dass ihr Partner es nur mit ihnen und nicht so häufig
triebe und in den folgenden vierzig Jahren, dass er es nur mit ihnen und
möglichst häufig triebe.
Die Spermaneurose
Jetzt noch ein Beispiel, das die Perversion geschlechtsspezifischer
Sexualerziehung besonders deutlich macht:
Männer werden so sozialisiert, dass ca. 70 % es besonders reizvoll finden,
in den Mund ihrer Partnerin zu ejakulieren (=Sperma zu spritzen). Etwa 90 % der
Frauen finden dies unangenehm oder sogar ekelhaft. Schauen wir uns diese
Problematik etwas näher an.
Sperma ist, wenn es keine Krankheitserreger enthält, nicht nur eine der
saubersten Flüssigkeiten der Welt, sondern enthält auch noch das einzige
Antibiotikum (Seminalplasmin) ohne Nebenwirkungen, das zudem gleichzeitig gegen
Pilze und Bakterien wirkt. Sperma enthält das Geheimnis ewiger Jugend
und führt, gerade und nur wenn es geschluckt wird, zu einer wunderbaren
teilweisen Vereinigung eines Paares. Ein Teil eines Menschen wird zu einem Teil
eines anderen Menschen. Noch viel wunderbarer ist und bleibt es dennoch, wenn
nach der Ejakulation ein neuer Mensch aus zwei Keimzellen entsteht.
Die grundsätzliche spermafeindliche weibliche Erziehung ist also ebenso
unsinnig und krankhaft, wie männliche Schwächen im Bereich Zärtlichkeit usw.
Ein ziemlich irrationaler Grund für die ausgeprägte Spermafeindlichkeit
–übrigens auch im männlichen Geschlecht- ist der enge Zusammenhang zu Urin.
Sperma und Urin verlassen den Körper auf dem gleichen Wege, nämlich durch die
Harnröhre. Allerdings ist die Gefährlichkeit von Urin auch niedriger als
allgemein angenommen. Beide Flüssigkeiten sind dann gefährlich, wenn sie
Krankheitserreger enthalten. Urin enthält allerdings auch Giftstoffe,
andererseits aber auch Stoffe, die heilend wirken können. Diese objektiven tatsächlichen
Gefahren tragen leider weniger zur allgemeinen Sperma- und Urinfeindlichkeit
bei als Sexualfeindlichkeit.
Sperma kann auch oral zu einer tödlichen Gefahr werden, wenn es z. B. Aidsviren
enthält. Wie sehr wir es bei dieser Problematik mit einem ethischen
Drahtseilakt zu tun haben zeigt folgende Tatsache: Würde man weniger
spermafeindlich (sexualfeindlich) erziehen, so würden als Folge viele Menschen
zusätzliche Lusterlebnisse haben, einige zusätzliche AIDS-Tote wären aber auch
zu verzeichnen.
Nicht am Rande sei erwähnt, dass auch Männer in allen
Sexualbereichen, trotz im Durchschnitt geringerer sexueller Ängste, besser
nehmen als geben können. Dazu tragen schädlicher Egoismus und Sexualtabus in ähnlichen
Maßen bei.
Abschließend werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Regelung der geschlechtsspezifischen
Sexualerziehung.
Negative Rückkopplung ist ein für das Verständnis jeglicher
Steuerungsvorgänge (z. B. gesellschaftlicher Entwicklungen) sehr wichtiger
Begriff. Am Beispiel der
geschlechtsspezifischen Sexualerziehung lässt er sich wunderbar
erläutern. Negative Rückkopplung ist ein Steuerungsprozess, bei dem eine Größe,
wie z. B. Bevölkerungsdichte oder Zimmertemperatur, konstant gehalten werden.
Im Bereich unseres Themas " geschlechtsspezifische Sexualerziehung ",
werden Sexualfeindlichkeit und geschlechtsspezifische Unterschiede konstant gehalten.
Väter (auch Mütter) erziehen im Durchschnitt ihre Töchter sexualfeindlicher als
ihre Söhne. Deshalb stoßen viele Männer auf relativ sexualfeindliche Frauen.
Diese Frauen werden häufig von ihren Männern sexuell belästigt oder sogar
vergewaltigt. Deshalb erziehen sie als Mütter in der festen Überzeugung, dass
Sexualität für Frauen eine unangenehme Pflicht sei, ihre Töchter auch wieder
sexualfeindlicher als ihre Söhne.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Die heutige geschlechtsspezifische Sexualerziehung vernichtet extrem unnötig
extrem viel Lebensqualität.
Angeborene sexuelle Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Wir haben gesehen, dass ein Teil der geschlechtsspezifischen
Unterschiede im Bereich Sexualität auf angeborene Unterschiede
zurückgeht. Wir erinnern noch einmal an unterschiedliche
Zärtlichkeitsbedürfnisse und optische Erregbarkeit.
Selbstverständlich wird ein Teil der Geschlechtsunterschiede durch unterschiedliche
Erziehung der Geschlechter hervorgerufen. Das ist allgemein bekannt. Die angeborenen
Ursachen sind dagegen wenig bekannt und werden sogar häufig bewusst geleugnet.
Deshalb ist es wichtig, sie zu beleuchten.
Die Ursachen für angeborene Unterschiede im Sexualbedürfnis der Geschlechter
liegen in arterhaltenden biologischen Funktionsteilungen, die durch biologische
Auslese geschaffen und erhalten wurden. Das wollen wir ein wenig erläutern:
Gute räumliche Informationsverarbeitung (visuelle Gestaltwahrnehmung,
Orientierung, räumliche Kreativität, bildliches Gedächtnis usw.) wurden wahrscheinlich
besonders im männlichen Geschlecht durch Auslese verbessert, da sie bei
überwiegend männlichen Aktivitäten wie Jagd, Revierverteidigung usw.
überlebenswichtig waren. Empfindungsfähigkeiten aus dem Körperpflege- und
sprachlichen Bereich wurden im weiblichen Geschlecht besonders verbessert, da
sie unter anderem bei der Aufzucht von Säuglingen und Kindern
Überlebensvorteile schufen und schaffen.
Die Vermittlung dieser Unterschiede vom Gen zum Merkmal oder zur Eigenschaft
erfolgt vor allem durch Sexualhormone. Männliche Sexualhormone fördern z. B.
die Entwicklung der rechten Hirnhälfte und unterdrücken die Entwicklung der
linken. Weibliche Sexualhormone wirken umgekehrt. In der rechten Hirnhälfte
finden sich Bereiche für Fähigkeiten wie räumliche Vorstellungskraft, Erkennen
ironischer Untertöne usw. In der linken Hirnhälfte findet sich meistens das
Sprachzentrum, die Fähigkeit formal logisch zu denken usw. Da beide
Geschlechter weibliche und männliche Sexualhormone bilden, entwickeln natürlich
beide Geschlechter grundsätzlich alle menschlichen psychischen
Grundfertigkeiten. Der Unterschied besteht in der Quantität, also in der Menge
oder Größe der jeweiligen Leistungsfähigkeit. Diese Unterschiede rechtfertigen
keine grundsätzlichen Benachteiligungen oder Bevorzugungen eines Geschlechtes
gegenüber dem anderen. Es gilt nämlich, dass zwanzig bis vierzig Prozent aller
Frauen den meisten Männern in Bereichen überlegen sind, in denen Männer im
Durchschnitt günstigere genetische Voraussetzungen haben als Frauen. Das
gleiche gilt natürlich auch umgekehrt. Es wäre deshalb nicht nur moralisch,
sondern auch wirtschaftlich falsch, würde man Menschen grundsätzlich wegen
ihres Geschlechtes von Berufen, Aufstiegschancen usw. ausschließen. Trotzdem
geschieht dies häufig.
Die generellen genetischen Unterschiede der Geschlechter im Sexualbereich
beruhen auf zwei Ursachen:
1. Die weibliche Orgasmusfähigkeit war wahrscheinlich im Schnitt nie so weit
verbreitet, wie die männliche. Diese Aussage ruft bei vielen, besonders weiblichen,
Lesern Proteste hervor. Deshalb bitten wir ausdrücklich, die folgenden
Argumente kritisch aber objektiv zu prüfen.
Der Glaube an die
Gleichheit aller Menschen ist ein Wahn, der zurzeit sehr in Mode ist. Wir
nennen ihn Isomanie (Gleichheitswahn). Er ist z. T. als eine verständliche
Überreaktion auf die jahrhunderttausendjährige Unterdrückung von Frauen,
Rassen, Klassen, Minderheiten usw. zu verstehen. Wissenschaftlich sind jedoch
deutliche psychische wie körperliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern
(und innerhalb aller Menschen) absolut sicher nachweisbar. Es ist daher falsch,
alle Menschen gleich zu behandeln. Richtig ist es, allen die höchstmögliche
Lebensqualität zu verschaffen. Dies gelingt manchmal gerade durch ungleiche
Behandlung. Im übrigen
Sammeln wir aber nun Belege für unsere Behauptung zur weiblichen
Orgasmusfähigkeit.
Wir nehmen an, dass ein Orgasmus bei vielen weiblichen Säugetieren gar nicht
existiert. Der weibliche Kitzler kann als eine Miniaturausführung des
männlichen Gliedes aufgefasst werden. Auf diese großartige „Idee“ (Mutationen)
zur Förderung von Fortpflanzung und partnerschaftlichem Zusammenhalt kam die
Natur wahrscheinlich erst vor einigen Millionen Jahren. Die meisten (alle?)
weiblichen Säugetiere weisen eine mit der menschlichen vergleichbare Klitoris
wahrscheinlich nicht auf. Es liegt also eine stammesgeschichtlich sehr junge,
noch nicht ganz ausgereifte Entwicklung vor, die vielleicht auch unter Frauen
noch nie vollständig verbreitet war, bzw. nie bei allen vollständig
entwickelt war (wogegen man etwas tun sollte?!).
Evolutionsbiologisch junge und nicht unmittelbar lebenswichtige
Eigenschaften, wie z.B. Spiel, Neugier und mit Einschränkung auch das
Brutpflegeverhalten, sind wahrscheinlich im Schnitt leichter durch Mutationen
(=Erbänderungen) veränderbar als alte, existenzielle (=lebensnotwendige), wie
Sexualität und Nahrungstrieb.
Die völlige Ausbreitung und Entwicklung der angeborenen Anlagen für weibliche
Orgasmusfähigkeit wird von Menschen seit Jahrzehntausenden durch genetische
Selbstveränderung systematisch unterdrückt statt gefördert. Damit sind wir beim
zweiten Grund.
2. Im Rahmen der genetischen Selbstzerstörung verändern sich natürlich auch
Gene, die das Sexualverhalten steuern (s. Kap. 14). Davon war die männliche
Potenz und sexuelle Lust bis ca. 1950 weitgehend ausgeschlossen, nicht aber die
weibliche. Männliche Unfruchtbarkeit war, gleichgültig aus welchen Gründen,
eine der wenigen menschlichen Eigenschaften, die absolut nicht vererbt werden
konnte. Seit ca. 1950 vermehren sich, wenn auch selten, durch künstliche
Befruchtung auch Männer, denen normale Begattungen und/oder Befruchtungen nicht
möglich sind. Die meisten Potenzstörungen und die meisten wegen dieser
Störungen durchgeführten künstlichen Befruchtungen sind allerdings nicht
angeboren, sondern gehen auf Umwelteffekte zurück. Solche Effekte sind z. B.
brutale sexuelle Unterdrückung oder Aufnahme östrogenähnlicher Pestizide
(≈weiblichen Hormonen ähnliche Pflanzenschutzmittel). Diese führen zu starker
Verweiblichung männlicher Organismen. Trotzdem pflanz(t)en sich mehr Männer mit
genetisch bedingt geringen Sexualbedürfnissen fort als Säugetiermännchen. Sie
konnten dies aufgrund ihrer erhöhten Fähigkeit zur (ir)rationalen
Selbstkontrolle. Trotz geringer sexueller Lust begatten sie gezielt aus anderen
Motiven, wie Vorfreude auf Kinder, Status, Altersvorsorge, Erhalt der
Partnerschaft, Wunsch nach sozialem Kontakt usw. Die durchschnittliche sexuelle
Empfindungsfähigkeit der Menschen nimmt im Laufe der Jahrhunderte unter anderem
deshalb immer mehr ab, weil sich immer mehr Menschen mit geringer sexueller
Empfindungsfähigkeit erfolgreich fortpflanzen. Anders ausgedrückt: Unter Wildtieren
gibt es viel weniger Individuen mit geringer sexueller Empfindungsfähigkeit als
unter Menschen, weil die davon betroffenen Tiere sich nicht oder wenig
fortpflanzen können und/oder wollen.
Dies ist ein wichtiges Beispiel für die Vernichtung von konstruktiver
Emotionalität durch verbesserte Informationsverarbeitung (Intelligenz, bewusste
Selbststeuerung, technische Höherentwicklung) bzw. teilweise Befreiung von
angeborenen Zwängen. Der halbentwickelte Verstand des Menschen vernichtet in
bestimmten Bereichen Lebensqualität, statt ihr zu dienen.
Befruchtungen trotz genetisch bedingt geringer (keiner) sexueller Lust treten
bei Frauen viel häufiger auf als bei Männern. Gründe:
1. Bei völliger Impotenz (Lustlosigkeit) ist (war) eine Befruchtung beim Mann nicht
möglich.
2. Frauen werden von Männern häufiger zur Kopulation (Geschlechtsverkehr)
gezwungen oder genötigt als umgekehrt (Vergewaltigung, Machtmissbrauch).
3. Frauen werden häufiger zur Unterwürfigkeit (Nachgeben, Stillhalten) erzogen
und manipuliert.
4. Die durchschnittliche weibliche sexuelle Empfindungsfähigkeit wurde außerdem
durch intraspezifische (=innerhalb der Art) Selektion (=Auslese) vermindert.
Frauen, die sexuell besonders empfindungsfähig (=ursprünglich) und attraktiv
waren (sind), wurden besonders gerne ausgestoßen, als Hexen verbrannt, wegen
unehelicher Kinder benachteiligt, als abnorm und nymphoman diskriminiert, geopfert
usw.
Männer wurden wegen
ähnlicher Verhaltensweisen oft anerkannt, beneidet und gefördert.
Die gesamte geschlechtsspezifische Veränderung der Sexualgene wird allerdings
in einer bisher nicht restlos geklärten Weise und Menge dadurch etwas
kompensiert (=ausgeglichen), dass ein Teil der angeborenen sexuellen
Empfindungsfähigkeit auch vom andersgeschlechtlichen Elter auf ein Kind
übertragen werden kann.
In beiden Geschlechtern haben u. a. folgende Hormone und Neurotransmitter (=Botenstoffe vor allem im Gehirn), deren Konzentration unter anderem
durch Sexualhormone reguliert wird, Einfluss auf Gefühle:
Oxytocin ist ein Neurotransmitter, der zu sexueller Lust und jeder Art
von Treue beiträgt. Außerdem bewirkt er bei Frauen: Milchbildung,
Geburtsauslösung und Mutter-Kind–Bindung. Oxytocin bewirkt also gleichzeitig
die Auslösung der Geburtswehen und die Fähigkeit, das Kind lange zu lieben
sowie bei sich haben und beschützen zu wollen.
Eine Mutter, die ihr Kind wegen zu geringer
Oxytocinausschüttung nicht oder wenig liebt, ist daher genauso bemitleidenswert
und hilfsbedürftig, wie jeder Behinderte, und nicht eine Rache
verdienende, verachtenswerte, zu inhaftierende Rabenmutter.
Trotzdem möchten viele Menschen solch eine Rabenmutter lynchen, wenn diese ihr
liebliches Kind tötet. Wenn dieses Kind dank der liebevollen Gesellschaft
überlebt hat und später dann, was nicht ganz selten ist, auch wieder eine
Rabenmutter geworden ist, möchte man diese wieder lynchen (noch
ein Beispiel für Kreislauf-ABM).
Die Mutter verdankt ihre verminderte Oxytocinausschüttung und ihr Verhalten
möglicherweise genetischen Defekten oder Umweltgiften oder ihrer eigenen miesen
Kindheit. Dies alles hat die Gesellschaft bei weitem mehr zu verantworten als
sie. Die Gesellschaft hat auch die Pflicht, diese Ursachen zu beseitigen. Sie
hat allerdings auch das Recht und die Pflicht, konstruktiven Umgang mit Kindern
(allen Lebewesen) zu erzwingen. Nur ein Recht auf sadistische Racheaktionen hat
sie nicht.
Jede deutliche Abweichung von den normalen
Neurotransmitterkonzentrationen kann als geistige Behinderung aufgefasst
werden. Alle Behinderungen, erzeugten früher in den meisten Menschen Ablehnung.
Heute reagiert die Mehrheit chaotisch auf die meisten Behinderungen: auf
deutliche oft tolerant und verständnisvoll, auf manche leichte, insbesondere
Intelligenzschwächen, oft böswillig (öffentliche Diskriminierung von L.
Matthäus, Verona „Feldpooth“ usw.). Wie dieses undurchdachte Chaos Lebensqualität
unnötig vernichtet und was man dagegen tun könnte, haben wir u. a. im Kap. 6 genauer
erläutert.
Was wir gerade zum Umgang mit Menschen, bei denen die Mutterliebe unterentwickelt
ist, gesagt haben können wir verallgemeinern. Die Forderung nach Verständnis
gilt grundsätzlich bei allen angeborenen oder erworbenen Behinderungen. Für all
diese Bedingungen trägt fast ausschließlich die Gesellschaft die Verantwortung.
Die Forderung nach Verständnis für alle Kranken richtet sich besonders
an die Spießbürger, die immer noch glauben, dass die Fähigkeit, sich selbst
sinnvoll zu steuern, (z. B. ein Kind angemessen zu betreuen) irgendwann während
der Pubertät aus dem Nichts entsteht. Konstruktive Selbststeuerung gehört zu
den Fähigkeiten, die besonders wenig angeboren sind und deshalb gelernt werden
müssen aber zu wenig gelehrt werden. Auch diese Fähigkeit hängt u. a. von
Neurotransmitterkonzentrationen ab, die wiederum durch genetische und erworbene
Einflüsse reguliert werden.
Widmen wir uns nun kurz verschiedenen Neurotransmittern und ihrer immensen
Bedeutung für menschliches und tierisches Verhalten und Fühlen:
Serotonin und Dopamin tragen zur Fähigkeit, sich zu verlieben, bei.
Endomorphine (=Endorphine) sind für die Entstehung der Liebe notwendig.
Die Menge und Dauer der Transmitterausschüttung wird, wie gesagt, u. a. von
Sexualhormonen und damit teilweise geschlechtsspezifisch reguliert.
Sexualhormone beeinflussen die gesamte Hirnentwicklung. Dies erklärt einen Teil
der in vielen Bereichen erheblichen psychischen Unterschiede zwischen den
Geschlechtern, beispielsweise die sexuelle Bevorzugung des anderen, wie auch
des gleichen, Geschlechts (Homosexualität). Beide Geschlechter
produzieren wie gesagt männliche und weibliche Sexualhormone. Wenn ein Mädchen
während der Embryonalentwicklung, Kindheit und Jugend relativ hohe
Konzentrationen von männlichen Hormonen im Körper hat, ist die
Wahrscheinlichkeit, das eigene Geschlecht zu lieben, erhöht. Sein Gehirn
entwickelt sich ein wenig wie das eines Jungen. Steht ein Junge unter dem
Einfluss relativ hoher Mengen an weiblichen Hormonen, so entwickelt er
entsprechend wahrscheinlicher homosexuelle Vorlieben.
Sexualhormone beeinflussen auch direkt die sexuelle Lust. Die Produktion der
Sexualhormone nimmt im Durchschnitt mit zunehmendem Alter ab. Dies ist ein
Grund für das Nachlassen sexueller Lust und Potenz im Alter.
Viele Frauen empfinden nach einer Schwangerschaft wenig sexuelle Lust. Auch
dies hängt mit Veränderungen in ihrem Hormonhaushalt zusammen. Diese Veränderungen
waren wahrscheinlich ursprünglich ein biologisches Mittel zur Regulation der
Geburtenrate. Stillende Frauen konnten jahrelang zeugungsunfähig oder zumindest
-unwillig bleiben.
Männer haben manchmal nach längerer sexueller Abstinenz Potenzschwierigkeiten.
Ein Grund dafür ist die Verringerung ihrer Testosteronwerte. Testosteron ist
ein männliches Hormon, das in den Testes (=Hoden), und zwar besonders bei
sexueller Aktivität, produziert wird.
Die Wirkung der Gene ist im Bereich Sexualität so stark, dass sie oft auch
gegen intensiv sexualfeindliche Sozialisation starke Empfindungsfähigkeit
durchsetzen kann.
Dennoch sind wahrscheinlich insgesamt Umwelteinflüsse für die bestehende
Unterdrückung der menschlichen sexuellen Empfindungsfähigkeit in höherem Maße
verantwortlich als genetische.
Geschlechtsspezifischer Spontansex
Besonders
interessant und konfliktbesetzt ist die unterschiedliche Bereitschaft der
Geschlechter zu spontanem Sex mit mehr oder weniger unbekannten Partnern.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass fast 100% aller Frauen, die in
einer Fußgängerzone von recht attraktiven Männern zu spontanem Sex aufgefordert
werden, ablehnen. In der umgekehrten Situation nehmen bis zu 70% der
angesprochenen Männer solche Angebote dankbar an.
Eine wichtige
Ursache für diese Verhaltensunterschiede dürfte in der oben angesprochenen
unterschiedlichen Sozialisation der Geschlechter liegen. Es gibt aber
wahrscheinlich auch genetisch angelegte Ursachen. Sie drängen sich schon
deshalb auf, weil sich die Reaktionen der Geschlechter in der angesprochenen
Fußgängerzonensituation in den letzten Jahrzehnten kaum verändert haben, obwohl
die sexuelle Unterdrückung der Frau erfreulich abgenommen hat.
Verhaltensbiologen
vermuten, dass menschliche Gene sich zuverlässige, gleichbleibende, liebevolle,
wohlbekannte Väter für jegliche Kinder „wünschen“. Frauen, die
Spontanbefruchtungen von Gelegenheitsbekanntschaften emotional genetisch
bedingt ablehnen, sind also im Sinne der Arterhaltung die bessere Wahl. Es
könnte also sein, dass Gene weibliche Gehirne gern emotional so manipulieren,
dass diese one-night-stands und jeglichen Spontansex mit unbekannten Größen
(mit Kleinen noch viel mehr) ablehnen. Vielleicht behindert allerdings das
drohende Flittchenimage die betroffenen Frauen noch mehr als ihre Gene oder
generelle Prüderie. Diesen Verdacht legt der Umstand nahe, dass viele Frauen in
der Anonymität der Großstadt oder des Urlaubs plötzlich ungemein spontaner
reagieren als auf dem heimischen Dorffest. Bei dieser Erscheinung spielen
natürlich auch das Fremdgehtabu bzw. das Treueideal und Eifersucht ursächlich
mit hinein. Diese Phänomene beruhen allerdings ebenfalls sowohl auf genetischen
als auch auf erworbenen Ursachen.
Der Umgang mit den, zu Recht als pervers bezeichneten, Menschen
Menschen, die antihedonische Sexualpraktiken verherrlichen und bevorzugen,
stellen eine Gefahr dar. Zu den größten Gefahren gehören die Verbreitung echter
Perversionen (z. B. Kinderpornographie und Gewaltverherrlichung im Internet)
und das Ausleben (z. B. Vergewaltigungen) ihrer destruktiven Wünsche.
Interessant ist der derzeitige
juristische Umgang der Menschheit mit diesen Perversionen.
Befassen wir uns zunächst mit besonders „reizvollen“
Bestrafungsstrategien bei Sexualvergehen und anderen Verbrechen in „hochzivilisierten“
Rechtsstaaten.
Sexualstraftäter sind im Allgemeinen,
wie die meisten Verbrecher, schlecht ausgebildet. Wie bei Politikern wird auch
bei vielen (anderen?) Verbrechern eine berufliche Qualifikation gar nicht
verlangt. Dadurch „nerven“ sie ihre Verfolger (Polizei usw.) weit mehr als
nötig. Für dieses „Fehlverhalten“ (sich dauernd erwischen lassen) werden die
überführten Täter von so genannten Richtern zu Zwangsfortbildungsmaßnahmen in
Spezialanstalten verdonnert. In diesen Häusern werden manchmal nahezu perfekte
Verbrecher herangezüchtet, um sie in Zukunft von der Justiz fern und ihren
Opfern nah zu halten? Wegen der angesprochenen züchtigen Aktivitäten haben
diese Anstalten den treffenden Namen „Zuchthäuser“ erhalten.
Manche
Kräfte in der Justiz bekämpfen auch Sexualstraftäter ungern, weil sie selbst
Sexualstraftäter oder mit derlei Herrschaften befreundet sind.
Eine
(kleine?) Minderheit der Verfolger erfreut sich allerdings an jeglicher ständiger
Verbrechensbekämpfung. Es sind die, welche gerne mit Bestechungsangeboten
belästigt werden möchten. Manche Ordnungshüter wie Polizisten, Staatsanwälte
(möglicherweise die meisten auf diesem Planeten) sind also Schwarzarbeiter. Sie
werden außerplanmäßig weit besser bezahlt (bestochen) als in Form ihrer
Beamtengehälter. Deshalb bemühen sich manche mehr um Verbrechensbehütung
als um Verbrechensverhütung. Manche arbeiten, gewissen religiösen und
politischen Vorbildern folgend, auch gleich in beiden Lagern gleichzeitig, was
die Verbrechensbekämpfung natürlich optimal ökonomisiert.
Ein schönes Beispiel für korrupte kinderpornographiefreundliche Vorgänge der
beschriebenen Art lieferte vor Jahren und bis heute die belgische Justiz und
Politik.
Wohlhabende Verbrecher, die wenig politischen Einfluss haben, müssen und können
sich immer mal wieder von Fortbildungsmaßnahmen in Gefängnissen freikaufen. Sie
können ja schließlich auch Bildung (insbesondere „Herzens“bildung, die bei
ihren Opfern gelegentlich zu genitalen Missbildungen führt) nachweisen.
In
einigen asiatischen Staaten ist es z. B. heute kaum noch möglich, zwischen
Mafia und Regierung zu unterscheiden. Die meisten Straftaten werden nicht aufgedeckt. In manchen religiösen, politischen und polizeilichen Organen
findet sich sogar ein „zutiefst humanes“ Verständnis und Mitgefühl besonders
für die starken Bedürfnisse der „armen“ sexuell vernachlässigten
Sexualstraftäter.
Im letzten Jahrhundert gelang es vielen Vertretern einer interessanten
scheinwissenschaftlichen pädagogisch-psychologischen Modeströmung sich und
anderen einzureden, dass die meisten Verbrecher durch therapeutische Maßnahmen
heilbar seien. Das hat leider inzwischen ungezählte junge Menschenleben und
noch mehr Lebensqualität gekostet. Durch diese „Freisetzungs- und Freilandversuche“
sollte wohl den Verbrechern das Wasser abgegraben werden, indem man ihnen Teile
ihres geliebten Arbeitsfeldes, wie z. B. einige zwölfjährige Mädchen, auf
brutalste Weise entzog.
Warum erscheint uns der sehr humane, liberomane und
noch mehr visiomane (Liberomanie = Freiheitswahn, Visiomanie = Sehwahn) Umgang
der Menschen mit ihren Verbrechern zutiefst inhuman?
Die unmittelbar sichtbare Lebensqualität und Freiheit mancher Täter wird höher
gewertet als die unsichtbare zukünftige Lebensqualität der Opfer. Wie wir oben
schon betont haben, ist größtes Verständnis für die Täter vollkommen
gerechtfertigt. Sie können ihr Fehlverhalten unendlich viel weniger
beeinflussen (verursachen) als die Gesellschaft. Hilfe und Therapie für die
Straftäter sind deshalb unbedingt anzustreben. Noch höher ist jedoch der Schutz
der Opfer vor den Tätern
einzustufen. Ein Grund für die relativ
hohe Rate von Verbrechenswiederholungen liegt in der völligen Überschätzung der
derzeitigen Heilungschancen von (Sexual)straftätern. In Gefängnissen
findet selten eine Gesundung (Rehabilitation), häufig dagegen eine zusätzliche
Ausbildung durch Mithäftlinge statt. Viel
leichter wäre es, Verbrechensbereitschaft und –bedürfnis gar nicht erst
entstehen zu lassen. Leider lässt das weltweite übertriebene Geschrei nach
möglichst absoluter Freiheit konstruktive Korrekturen antihedonischer
Erziehungsversuche [di(per)verser] Eltern, Lehrer, Pfarrer usw. nur in extremen
Fällen zu.
DIE
URSACHEN DER SEXUALFEINDLICHKEIT
1. Beseitigung der Brunft
Die meisten Säugetiere sind nur während der Brunftzeiten für ca. 4 Wochen
pro Jahr sexuell aktiv. Die Brunft (auch Brunst) wird durch angeborene
Programme mittels Hormonen ausgelöst. Brunftzeiten bewirken z. B. in den
gemäßigten Zonen, dass junge Tiere nicht in Jahreszeiten, in denen ungünstige
Bedingungen wie Nahrungsmangel, Kälte usw. herrschen, hinein geboren werden.
Sie schützen aber auch generell vor Energieverschwendungen durch
fruchtlose sexuelle Aktivitäten oder durch die Aufzucht von Jungen, die nicht
geschlechtsreif werden. Die angeborenen Programme sind also arterhaltend.
Menschen haben sich mit Hilfe von Intelligenz und Technik teilweise von den
Umweltbedingungen (Auslesefaktoren), die die Brunst erzwingen, befreit.
Menschen mit genetischen Veränderungen, welche die Brunftzeit verlegen oder
verlängern, können dennoch ihre Kinder wahrscheinlich schon seit Jahrhunderttausenden
erfolgreich großziehen (Genaueres im nächsten Abschnitt). Sie haben dies auch
getan und dadurch diese genetische Veränderung (zum Glück?!) verbreitet.
Menschen sind wahrscheinlich durch diese genetischen Selbstveränderungen
potentiell ganzjährig sexuell aktiv geworden. Ihre sexuelle Aktivität hat sich
dadurch in den letzten Jahrhunderttausenden oder Jahrmillionen ungefähr verzwölffacht.
Diese Behauptung lässt sich zurzeit nicht eindeutig beweisen. Deshalb wollen
wir sie deutlich als Annahme (Hypothese) kennzeichnen. Für die Annahme spricht,
dass die meisten Tiere Brunftzeiten haben. Es gibt aber auch Ausnahmen. Diese
finden sich besonders in tropischen Gebieten, in denen die klimatischen
Veränderungen durch Jahreszeiten gering sind. Da der Mensch in Afrika
entstanden ist, ist es nicht ausgeschlossen, dass schon seine Vorfahren, wie
Zwergschimpansen (Bonobos), keine strengen kurzen Brunftzeiten mehr hatten.
Mögliche Ursachen für den Wegfall der Brunst
a. Selbstdomestikation
Das Zähmen, Halten und Aufziehen von Haustieren nennt man Domestikation. Unter
diesen Bedingungen geht es den Tieren scheinbar besonders gut. Vieles, was ihnen
schaden kann, wie Raubfeinde, Infektionskrankheiten, Kälte usw. wird von ihnen
ferngehalten. Dabei verschwinden aber leider auch die positiven Folgen dieser
Auslesebedingungen. Diese Bedingungen bewirken nämlich die Erhaltung der
ursprünglichen, arterhaltenden Erbinformationen. Anders ausgedrückt: Je besser
es den Haustieren (und Menschen!) geht, desto schneller werden ihre
Erbinformationen zerstört. Konkreter: Dackellähmung, Sehschwächen, psychische Störungen und Behinderungen
aller Art nehmen ab einem bestimmten Punkt rapide zu. Dies gilt besonders, wenn
Menschen Tiere gezielt züchten.
Haustiere können
aus den gleichen Gründen manchmal außerhalb der Brunftzeiten sexuell aktiv sein
wie Menschen.
Für sich selbst
haben die Menschen noch viel "günstigere" Lebensbedingungen
geschaffen als für Ihre Haustiere. Diese Bedingungen (Behandlungen) werden Selbstdomestikation genannt (vergleiche
Kapitel „Partnerschaften“). Die
Domestikation von Haustieren entspricht einer abgeschwächten Form der
Selbstdomestikation des Menschen. Deshalb ist auch die genetische
Selbstveränderung des Menschen viel stärker als die von Haustieren, wird jedoch
auch viel stärker ignoriert und tabuiert. Möglicherweise ist die dauerhafte
sexuelle Aktivität des Menschen ein Beispiel für diese stärkere genetische
Selbstveränderung. Verlängerte und veränderte Brunftzeiten finden sich
jedenfalls auch bei manchen Haustieren.
Menschen ohne angeborene Brunft haben aufgrund ihrer Intelligenz, Technik und
teilweisen Überlegenheit gegenüber Konkurrenten, Feinden, Krankheitserregern
usw. auch dann erfolgreich Kinder geboren und großgezogen, wenn diese zu
relativ ungünstigen Zeiten (Trockenheit, Nahrungsmangel, Kälte usw.) im
Säuglingsalter waren (s. o). Menschliche Säuglinge verhungern z. B. deshalb seltener
als Affensäuglinge, weil Menschen besser Vorräte für den Winter anlegen können.
Es kommt hinzu, dass die lange Entwicklungszeit des menschlichen Individuums
die Bedeutsamkeit der Brunftzeit erheblich verringert. Säuglinge sind weniger
als Jungtiere auf besonders günstige Außenbedingungen angewiesen, bzw.
benötigen diese mit 1 bis 2 Jahren kaum weniger als mit einem halben Jahr.
Außerdem änderten sich die Lebensbedingungen in der afrikanischen Urheimat des
Menschen weniger als in gemäßigten Zonen. Dort gibt es Säugetiere, wie Bonobos
(=Zwergschimpansen), die Sexualität nicht nur zur Fortpflanzung sondern auch
zur Regulation des Gruppenverhaltens (Beschwichtigung, soziale Bindung usw.)
einsetzen.
Einige Forscher vermuten, dass auch beim Menschen die dauerhafte sexuelle
Aktivität zur Stabilisierung von Partnerbindungen dient. Das würde bedeuten,
dass sie nicht als genetischer Defekt, sondern als biologische Höherentwicklung
aufgefasst werden könnte. Wir fassen sie übrigens auch als kulturelle
Höherentwicklung auf, da sie ja, wenn sie sinnvoll kontrolliert wird, zur Erhöhung
von Lebensqualität beiträgt.
b. Die permanente (=andauernde)
Sexualität bewirkt emotionale Bindung.
Diese stabilisiert monogame Beziehungen und verbessert dadurch die Überlebensbedingungen
für Kinder. Elternverluste oder -wechsel haben im Schnitt mehr Nach- als
Vorteile. Emotionale Bindung und wechselseitige Kenntnis -z. B. des
Entwicklungsstandes- zwischen Eltern und Kindern wirken sich positiv im Sinne
des Fortpflanzungserfolges aus.
Dieses Erklärungsmodell (Stabilisierung von Partnerschaften) wurde von Menschen
entwickelt, die größtenteils monogam denken. Möglicherweise wurde es also
entwickelt, um bestehende Normen (Sitten, Bräuche) zu bestätigen und zu
stabilisieren (vgl. Descartes, Hegel, Tipler, deren philosophische Konzepte
Gott bestätigen [sollen?]). Neuere Hypothesen der Menschen gehen denn auch
davon aus, dass Menschen, wie fast alle Tiere, ursprünglich polygam (=Partner
wechselnd) und genetisch nicht für die Ganzlebenspartnerschaft geeignet waren
und sind. Sie behaupten, dass intensive Verliebtheit und Partnerschaften häufig
ca. vier Jahre andauern, weil dies ursprünglich die Zeit war, die ein Kind bis
zur Selbständigkeit brauchte. Die hedonisch günstigste Lebensform wäre dann der
Partnerwechsel nach drei bis fünf Jahren. Dies kann heute nur für Paare gelten,
die keine Kinder haben und haben wollen, weil die häufige Änderung der
Bezugspersonen für Kinder i. d. R. mehr Nach- als Vorteile hat und ihre
Entwicklungsdauer mehr als vier Jahre beträgt. Darüber hinaus gilt es für alle
Paare nicht, bei denen mindestens ein Partner genetisch so verändert ist, dass
diese hormonellen Veränderungen in circa Vierjahresfristen bei ihm nicht
zutreffen.
Die meisten
Hemmungen und Ablehnungen des Genusses der Abwechslung im Bereich Sexualität
entstehen jedoch durch Lernprozesse, nämlich durch die gleichzeitige
Verherrlichung der Treue und Verteufelung (Bestrafung) der Untreue. Die
menschlichen Treuevorschriften widersprechen deutlich angeborenen Wünschen und z.
T. auch vernünftigen Einsichten. Deshalb verstoßen die meisten Menschen gegen
sie. Das führt zu erheblichen vermeidbaren Konflikten. Diese machen die
Treueproblematik besonders überdenkenswert. Menschen haben jedoch trotz
gewisser sexueller Revolutiönchen ihr Treueideal ganz besonders wenig
hinterfragt und deshalb ganz ungewöhnlich stark bewahrt. Es ist immer noch
üblich, dass schon das nachdenkliche Infragestellen der sexuellen Treue zu
Ablehnungen und Anfeindungen führt. Dies wurde sicher durch die Verbreitung von
Aids gefördert, und wirkt sich zurzeit dank dieser Krankheit- zumindest für die
Lebenserhaltung- sogar positiv aus. Allerdings sind dabei die Unkenntnis der
Krankheit und die Unfähigkeit zu verantwortungsvoller Selbststeuerung die
eigentlichen bekämpfenswerten Ursachen, nicht die Untreue.
Die Menschen sind 2000 n. Chr. nicht nur bzgl. der oben beschriebenen
Vierjahresfristen, sondern auch in vielen anderen Bereichen genetisch und
kulturell so verändert und verschieden, dass mit Sicherheit verschiedene
Lebensweisen für verschiedene Menschen konstruktiv sind. Diese verschiedenen
Lebensweisen jedoch führen wieder zu vielleicht vermeidenswerten Konflikten.
Deshalb erscheint auch das Maß an Gleichheit bzw. Verschiedenheit in der menschlichen
Gesellschaft überdenkenswert. Wir sind uns sicher, dass im Durchschnitt eine
stärkere Gleichheit die Lebensqualität der heutigen Menschen erheblich
verbessern würde. (vgl. oben und Kapitel 6 unter „Heterogenität“
=Verschiedenheit).
c. Ganzjährige sexuelle Aktivität könnte beim Menschen, wie bei Bonobos
(=Zwergschimpansen), ursprünglich zur Regelung der Gruppenkommunikation
(Verständigung) als Beschwichtigungsmittel, zur Aggressionskontrolle und
Freundschaftsbildung, wie Höflichkeits- und Umgangsregeln, entstanden sein.
In jedem Falle verfügt der Mensch, wie alle Säugetiere, ursprünglich über sehr
starke sexuelle Antriebe. Diese mussten so stark sein, um die Fortpflanzung und
Auslese zu sichern, da nur ca. einen Monat pro Jahr Befruchtungen möglich waren.
Ein starkes Sexualbedürfnis führt dazu, dass auch etwas schwächere (biologisch
weniger fitte) Tiere ihren besonders fitten Artgenossen Vermehrungsvorrechte
streitig machten. Dass führte sowohl zu arterhaltenden besonderen Anstrengungen
und Vermehrungserfolgen der Fittesten als auch zu (selteneren) Erfolgen der
weniger Fitten. Letztere hatten eine Erhöhung der genetischen Verschiedenheit
zu Folge, die auch wieder arterhaltend wirkte.
Menschen, die trotz genetischer Selbstzerstörung heute noch diese ursprüngliche,
starke sexuelle Empfindungsfähigkeit besitzen und ausleben, werden gerne abwertend
als nymphoman bezeichnet. Besonders wenn sie weiblich sind, werden sie oft
zusätzlich benachteiligt und verhöhnt (z.B. durch Blondinenwitze).
Spitzensportler, die die ursprünglichen Anlagen für Kraft und Geschicklichkeit
haben, werden hingegen bewundert und beneidet.
Mit dem Wegfall der Brunft überstieg die sexuelle Aktivität wie gesagt das
ursprüngliche, arterhaltende Optimum. Dadurch wurden andere arterhaltende
Verhaltensweisen wie Brutpflegeverhalten, Nahrungstrieb, Feindabwehr,
Sozialverhalten usw. vernachlässigt. Die ausgeschaltete genetische Information
zur Regulation der sexuellen Aktivität wurde durch zentralnervöse (besser
zentralsehrböse) Information ersetzt. Dabei konnte aufgrund der geringen
Intelligenz und Information vernünftige Selbststeuerung nur in geringem Maße
genutzt werden. Die Ursachen (Krankheitserreger usw.) und Schutz- sowie
Therapiemöglichkeiten (Antibiotika, Kondome usw.) waren nicht bekannt. Die
wichtigsten Regulationsmittel waren und blieben leider bis heute Angst, Scham,
Ekel, Lüge, Manipulation, Verdummung usw. Dies alles geschah ohne sadistische
Motive, denn die zuständigen Moralisten, meist Theologen, waren und sind sich
dieser Hintergründe nicht bewusst. Sie wissen nicht, wie teilweise irrational
sie Lebensqualität definieren und viele sind zu indoktriniert
(≈unbelehrbar), um dies zu erkennen. Auch die meisten (überwiegend
wohlwollenden) Vertreter aller Religionen verdienen Verständnis und Vergebung,
denn sie wissen nicht, was sie tun.
2. Übertragung von Infektionskrankheiten
Alles Leben stammt aus dem Wasser. Alle Krankheitserreger benötigen Wasser. Bei
Sexualkontakten können wässrige Lösungen (Speichel, Vaginalflüssigkeit, Urin, Sperma,
Blut, Lymphe, [Kot]) übertragen oder ausgetauscht werden. Viele
Krankheitserreger profitieren daher von Sexualkontakten.
Dieses Problem wird bei (Wild)Tieren hauptsächlich durch biologische Auslese
bewältigt. Häufig kranke Tiere haben weniger Nachkommen als andere. Tiere,
deren Gene eine leistungsfähige Immunabwehr hervorbringen, überleben und
pflanzen sich fort.
Ursprünglich wurde die gesamte Infektionsproblematik von Menschen nicht
verstanden. Infektionen wurden fast ausschließlich durch biologische Auslese,
also durch das Aussterben der Individuen mit angeborener schlechter
Immunabwehr, bzw. das Überleben der Menschen mit besonders leistungsfähiger
Immunabwehr bekämpft. Zunächst lernte nicht das Gehirn mit Infektionen
umzugehen, sondern die DNA (Erbinformation).
Bei den ursprünglich niedrigen Bevölkerungsdichten waren alle Infektionsrisiken
im Durchschnitt bei weitem geringer als bei hohen Bevölkerungsdichten. Die
meisten ansteckenden Krankheiten werden durch menschliche Kontakte wie
Händeschütteln, Geschlechtsakte, Küssen, Flüstern im Verbund mit Husten, Niesen
und mangelhafter Hygiene übertragen. Mit zunehmender Bevölkerungsdichte und
-bewegung wuchs das Problem. Es gab immer mehr Kontakte zwischen Menschen, ein
idealer Nährboden für Krankheitserreger.
Gleichzeitig
entwickelte sich auch das menschliche Gehirn immer weiter. Es begann, die
Aufgaben der Erbinformation mitzuübernehmen, also Mittel gegen Infektionen zu
suchen und zu entwickeln.
Als erstes probierte es, wie schon gesagt, Sexualängste (Scham),
Scheidungstabus und Treueverherrlichung aus.
Das gefiel Millionen lebenslustigen, lümmeligen Lüstlingen lediglich wenig. Für
diese kam die Lustfeindlichkeit nicht in die Tüte, sondern in die Lümmeltüte.
Das aber fanden und finden bis heute viele nicht gefühlsecht genug, wobei sie
von päpstlicher Lümmeltütenphobie unterstützt wurden.
Also schauten sich im letzten Jahrhundert die Gehirne nach anderen Mitteln um (was die
Erbinformationen allerdings auch schon getan hatten). Besonders beliebt wurden chemische
Kampfmittel z. B. Penicillin, oder Impfungen. Penicillin ist ein chemischer
Kampfstoff des Schimmelpilzes penicillum notatum gegen Bakterien.
Chemische
Mittel setzen Lebewesen seit Jahrmilliarden gegeneinander ein. Vor allem
Pflanzen, Pilze und Bakterien bekämpfen sich gegenseitig chemisch, da sie ja
keine Zähne, Fäuste und Wut haben. Penicillin, oder das Gift von Tollkirsche
und Fliegenpilz sind Beispiele für solche Gifte.
Dieses natürliche chemische Waffenlager ist übrigens einer der größten Schätze
der Menschheit. Umso erstaunlicher ist
es, dass man die Menschen zurzeit dabei beobachten kann, wie sie die
meisten Lebewesen (Urwälder) auf ihrem Planeten systematisch vernichten, bevor
sie diese überhaupt kennen gelernt haben.
Auch viele Krankheitserreger und Mechanismen ihrer Übertragung wurden, trotz
der Widerstände mancher Religionen, allmählich bekannt. Mit zunehmendem
wissenschaftlichem Verständnis wurde so der Partnerwechsel als wichtige Ursache
für die Zunahme von Infektionskrankheiten, insbesondere Geschlechtskrankheiten,
erkannt. Der Selektionstod blieb nicht länger das einzige Mittel, um das
Überleben der Art im Kampf gegen Krankheitserreger zu sichern.
Doch trotz aller wissenschaftlicher Erfolge (Antibiotika, Verständnis der
Infektionsgeschehens, Impfungen, Hygiene usw.) blieben die Konservativen
hartnäckig. Sie hatten die unumstößliche Wahrheit in ihren heiligen Schriften
mit Löffeln gefressen, mit denen sie auch ihre Schafe bis heute zwangsfüttern. Deshalb
gelang auch nur ein sexuelles Revolutiönchen, das gern als Revolution verkauft
wird.
Die generelle Sexualfeindlichkeit ist ein typisches unspezifisches Mittel zur
Bekämpfung von sexuell bedingten Problemen. Sie richtet sich nicht
ausschließlich gegen die eigentliche Gefahr (ansteckende Krankheiten) sondern
gegen die ganze Sexualität. Angst, Tabuisierung und generelle
Sexualfeindlichkeit blieben dennoch furchtbare Kampfmittel gegen Infektionen
und andere Probleme. Dadurch sank sogar die Zahl der Toten, die vorher durch biologische
Auslese umgekommen waren. Gleichzeitig sank aber auch die Lebensqualität durch
die Unterdrückung der Sexualität. Der Infektionstod einiger Individuen wurde
durch die leidvolle Unterdrückung der Sexualität fast aller für mindestens
einige Jahrzehntausende ersetzt. S. Freud konnte nachweisen, dass die meisten
Mitmenschen seiner Zeit dank der allgemeinen Sexualfeindlichkeit psychisch krank
waren.
Sexuell besonders aktive Menschen (so genannte Hexen, Playboys, „Hurenböcke“,
Prostituierte) wurden und werden besonders verteufelt.
Die Regulation über
die Angst ließ immer dann etwas nach, wenn niedrige Populationsdichten von
Menschen und Krankheitskeimen meist in isolierten Populationen (Eskimos,
Südseeinsulaner), oder wissenschaftlich technischer Fortschritt (Pille, Kondom,
Krankheitstests, Antibiotika usw.) die Gefahren minderten. Erhöhungen der
Infektionshäufigkeit, wie bei der Verbreitung der Syphilis, führten
entsprechend zu intensiverer Sexualfeindlichkeit.
Es wäre erfreulich, wenn die weltweite Sexualfeindlichkeit primär auf die
Bedrohung durch Infektionskrankheiten zurückginge. Dem ist leider nicht so.
Das wird daran
deutlich, dass andere Verhaltensweisen, die erheblich zur Übertragung von
Infektionen beitragen, nicht tabuisiert, sondern z. T. sogar verherrlicht
wurden und werden.
So starben wahrscheinlich 300 bis 400 Millionen Menschen durch die Übertragung
von Krankheitserregern z. B. Grippeviren durch Tröpfcheninfektionen beim
Flüstern, Husten, Händeschütteln, beim Essen und Trinken aus selben Gefäßen,
intensiven Kontakt zu Tieren, Benutzen der selben Betten, Decken (Flöhe),
Fixernadeln usw. Viele dieser Verhaltensweisen hätten Tabuisierungen weit eher
verdient als Sexualität. Händeschütteln ist ein herrlicher Brauch für
Salmonellen, Grippeviren usw. Etwa 98 % der Menschen in der westlichen Welt
halten Händeschütteln für einen ehrenwerten, angenehmen Brauch oder sogar für
eine Höflichkeitspflicht. Etwa 60-80% waschen sich, wenn sie von der Toilette
kommen, nicht die Hände, haben aber kein Problem damit, diese Hände anderen zum
Schütteln anzubieten. Nach dem Niesen und Husten waschen sich fast alle, auch
wenn sie Infektionskrankheiten haben, die Hände nicht, reichen sie aber jedem
genüsslich als freundliche Infektionsgeste. Man beachte, dass die meisten „weitsichtig“
ihre Hände vor dem Schütteln mit Infektionsschleim einkleistern, indem sie diese
Hände (statt der Armbeuge) beim Husten und Nießen vor Nase und Mund halten.
Menschen, die diese merkwürdigen Bräuche kritisieren, werden gerne für leicht
verrückt erklärt. Jedoch: Für Menschen wäre der Begriff „Händeschüttler“ zur
Beleidigung bei weitem besser geeignet als die üblichen Begriffe aus der
Tierwelt und Sexualität. Aber auch hier sollte rationale Selbststeuerung
gegenüber Angst und Ekel Vorrang haben.
Wir erinnern in diesem Zusammenhang noch einmal daran, dass die beim
Händeschütteln übertragenen Krankheitserreger stets auch die Immunabwehr der
Betroffenen trainieren können.
Der Tod der Infizierten hat, wie gesagt, den evolutionsbiologischen Sinn zur
Auslese von Menschen mit besonders leistungsfähiger Immunabwehr zu führen. Dies
ist allerdings ein sehr inhumanes Verfahren, das die Menschen durch sinnvolle
genetische Selbststeuerung ersetzen könnten, aber nicht wollen, weil es die
Götter (die sie zur Selbstberuhigung erfunden haben?) verbieten.
3. Leistung statt Lust
Intraspezifische (≈innerhalb der Art [Menschen]) Konkurrenz hat besonders
in den letzten Jahrzehntausenden dazu geführt, dass tendenziell Lust (Freude,
Liebe, Sexualität usw.) zu Gunsten der Leistung unterdrückt wurde. Wein,
Gesang, Tanz, Neugier, Rangordnungsverhalten, Spiel usw. wurden dabei stets
viel weniger unterdrückt als die Sexualität, weil Sexualität auch noch aus
anderen Gründen (s. o. und unten) unterdrückt wurde und weil z. B. Neugier und
Rangordnungsverhalten der Leistung dienten. Menschliche Gruppen, die ihre Lust
mehr oder weniger unterdrückten, gewannen dadurch Zeit für andere Leistungen.
Solche Leistungen (und Fähigkeiten) waren z. B. Kriegsaktivitäten,
diplomatisches Geschick, Entdeckungen, (Selbst)disziplin, Erfindungen von
Waffen, Maschinen usw., also jede Art von kulturellem, wissenschaftlichem und
technischem (so genannten?) Fortschritt.
Solche Leistungen
führten tendenziell dazu, dass die Bevölkerungsgruppen, die darüber verfügten,
andere liebes- und lebensfreundlichere und weniger technisierte Gruppen
unterwarfen, ausrotteten, ausnutzten oder überwucherten (in den letzten
Jahrhunderten z. B. Indianer, Südseekulturen, Inuit (=Eskimos), afrikanische
und australische Kulturen usw.).
Die
Leistungstugenden zerfielen zwar oft in den Führungsschichten alternder
erfolgreicher Kulturen (Dekadenz z. B. in Griechenland, Rom, Frankreich vor
1789 usw.), wurden dann aber von den kriegerischen Siegern oft mehr oder
weniger übernommen. Leistungsideologien wurden und werden in allen Kulturen
regional, temporär (≈zeitweise) und meistens anonym aufgeweicht. Dies
geschieht meistens nicht aus prohedonischer kritischer Vernunft, sondern durch
starke Triebe (Es) und in jüngerer Zeit durch z. T. hypertrophierende
(≈wuchernde) Freiheit. Besonders die sexuelle Unterdrückung scheiterte
immer wieder an starken angeborenen Anlagen für sexuelle Lust. In der
Anonymität - besonders der (Groß)städte- und unter dem Einfluss liberaler
Religionsströmungen (Holland, Schweden, antikes Griechenland usw.) konnten
immer wieder sexuelle und sonstige Befreiungen, aber auch wirkliche
Perversionen, aufblühen. Die sexuelle Unterdrückung hat allerdings bisher
deutlich mehr wirkliche Perversionen hervorgebracht als die sexuelle Befreiung.
4. Vermeidung der Befruchtung von Kindern
Menschen sind mit Beginn der Pubertät befruchtungs- aber nicht erziehungsfähig,
da sich ihre Individualentwicklungszeit in den letzten Jahrmillionen erheblich
verlängert hat und die Pubertät seit etwa 100 Jahren im Durchschnitt deutlich
früher einsetzt.
Dieses Problem
wurde, wie alle sexuellen Probleme, nicht konstruktiv aufklärend, sondern
tabuisierend, unterdrückend angegangen. Die allgemein übliche Unterdrückung der
pubertären Sexualität wirkt sich teilweise negativ aus, weil die sexuelle
Prägungsphase in die Pubertät fällt, in der sexuelle Empfindungsfähigkeit am
besten entwickelt werden kann (Erläuterungen s. o).
5. Genetische Selbstzerstörung
Die Gene, die die menschliche Sexualität steuern, wurden in den letzten
Jahrhunderttausenden, wie alle nicht direkt existentiell wichtigen Gene,
verändert. Es entstanden wenige Mutanten (=genetisch veränderte Lebewesen) mit
erhöhtem - und viele mit erniedrigtem Sexualbedürfnis. Wahrscheinlich haben
70-95 % der heutigen Menschen ein geringeres Sexualbedürfnis als der Urmensch.
Menschen mit verringertem sexuellem Verlangen verteufeln, unterdrücken und
bekämpfen Sexualität stärker als genetisch ursprüngliche. Sie haben, wenn sie
z. B. in politischer oder religiöser Verantwortung stehen, nicht das Gefühl,
den anderen etwas Wesentliches und Wertvolles wegzunehmen.
Außerdem lassen sich Menschen mit geringem Sexualbedürfnis leichter sexualfeindlich manipulieren und zu
sexuellem Verzicht zwingen als andere.
DIE LÖSUNG DER SEXUALPROBLEMATIK
Wir beginnen wieder mit einer allgemeinen Übersicht und
grundsätzlichen Aussagen.
Die Unterdrückung
der Sexualität muss, wie jedes antihedonische Leid, durch konstruktive
vernünftige Selbststeuerung ersetzt werden.
Die Bewertung der
Sexualität muss, wie jede Bewertung, rational sein, d.h., Arterhaltung und
Lebensqualität in der Zukunft müssen die obersten Ziele sein, nicht
irgendwelche althergebrachte, undurchdachte Werte.
Die Argumente für
und gegen alle sexuellen Handlungen müssen wissenschaftlich gewonnen und
abgewogen werden.
Das hoffen wir oben
zum Teil getan zu haben.
Wenn man die heutige menschliche Gesellschaft zu einem konstruktiven Umgang mit
Sexualität führen will, muss man die bestehenden Sexualnormen und –ängste
berücksichtigen. Aufklärungsarbeit muss möglichst zügig und verständnisvoll
durchgeführt werden, nicht abrupt aufgezwungen werden. Letzteres kann zu
heftigen Gegenreaktionen führen.
Ein Beispiel für zu plötzliche soziale Umstrukturierungen ist die Regierung des
letzten Schahs. Seine abrupte prowestliche Veränderung der prüden,
frauenfeindlichen, islamischen iranischen Gesellschaft und sein ausbeuterisches
Verhalten haben zur Entstehung des islamischen Fundamentalismus beigetragen und
ihn stark gemacht.
Eine wirkliche, konstruktive sexuelle Revolution mit sexualfreundlichen
Zielen und Verhaltensweisen hat es nie gegeben. Sexuell aufgeklärt und
natürlich wäre die Menschheit, wenn sie über Sexualität so spräche, wie über
Essen. Würde aber jemand eine Fernsehsendung über Sexualität ausstrahlen, die
den zahlreichen essensverherrlichenden Kochsendungen entspricht, würde der
Betreffende voller Entrüstung strafrechtlich verfolgt. Es ist verpönt und wird
als krankhaft gedeutet, wenn jemand öffentlich und offen über sein (ganz
natürliches) Sexualverhalten spricht, wie über sein Essverhalten.
Sexualfreundliche Erziehung existiert nur sehr selten und zeitlich und räumlich
begrenzt in Einzelfamilien. Aus der Sicht eines vernunftbegabten Außerirdischen
bildet die Menschheit eine kranke Gesellschaft.
Erlaubt ist, was gefällt
Die sexuelle Erziehung hat sich in den letzten Jahrzehnten von überwiegend „sexualfeindlich“
zu „vor allem sexualignorierend“ gewandelt. Das lässt sich sehr schön an der
liberomanen (=freiheitswahnsinnigen) „Erlaubt ist, was gefällt.“-Mentalität
deutlich machen.
Alle sexuellen
Themen und Probleme werden fast nie klar beim Namen genannt und bewertet,
sondern jeder wählt anonym aus dem sexuellen Angebot, was ihm gefällt. Die
Folge ist, dass überwiegend
Sexualpartner aufeinandertreffen, die nicht miteinander harmonieren. Hier
entstehen ungeheure Konflikte und psychische Probleme.
Die Ursache ist
nicht eine verminderte Empfindungsfähigkeit oder ein objektiv schädliches
Verhalten, wie z. B. sadistische Vergewaltigungen, allerdings gibt es solches
Verhalten natürlich auch. Die Ursache liegt allein in einer völlig unnötig
erworbenen bzw. geschaffenen destruktiven Heterogenität der Menschen. (Solche
Verschiedenheiten bestehen übrigens in fast allen sozialen Bereichen.).
Die entstehende
Situation ist vergleichbar mit einem Zustand, in dem jeder Autofahrer aus den
Straßenverkehrsregeln sich einige aussucht, die ihm gefallen und an die er sich
hält (siehe oben). Einige andere, wie z. B. Geschwindigkeitsbegrenzungen, die
ihm nicht gefallen, hält er nicht ein. Das heterogene Chaos im menschlichen
Sexualverkehr entspricht einem Chaos im Straßenverkehr, in dem Traktoren auf
der Autobahn fahren dürfen, jeder
überall parken, überall mit jeder beliebigen Geschwindigkeit fahren darf,
vorschriftsmäßiges Parken und das Freimachen der linken Autobahnfahrspur eklig
findet usw. (siehe oben). Die Folgen einer solchen „herrlichen“ Freiheit
sind im Straßenverkehr offensichtlicher und häufiger tödlich als beim sexuellen
Verkehr. Der Verlust an Lebensqualität durch sexuelle Heterogenität ist aber
trotz niedriger Sterberaten auch schon unermesslich.
Die „Erlaubt ist, was gefällt Ideologie“ findet sich in fast allen,
z. B. schulischen, Aufklärungsbüchern und natürlich auch in zahlreichen anderen
Bereichen als der Sexualität. In Aufklärungsbüchern müssten die Dinge wirklich
beim Namen genannt und bewertet werden. Vor dieser grausamen Pflicht drücken
sich die meisten Autoren von Aufklärungsliteratur. Viele haben selbst
übertriebenen Freiheitswahn und antihedonische Sexualnormen in ihren Köpfen.
Fast alle fürchten offenbar niedrige Auflagen ihrer Bücher wegen religiöser
Kritiken. Den seichten, chaotischen, antihedonischen Konfliktsumpf, in dem
viele Leser ihrer Machwerke lebenslang stecken bleiben oder sogar untergehen,
fürchten sie weniger. Diese Problematik ist in den Kapiteln 3,4,5 und 6 genauer
erläutert.
Die Bewältigung der sexuellen Verschiedenheit
Die
geschlechtsspezifische Sexualerziehung hatten
wir oben beschrieben. Man kann sich denken, dass sie, ähnlich wie die „Erlaubt
ist, was gefällt-Ideologie“, ganz
besonders zur sexuellen Verschiedenheit der Menschen beiträgt. Sie wirkt sich
zudem sehr stark aus, da die meisten Menschen heterosexuell sind. Die
Geschlechter werden deutlich unterschiedlich erzogen. Konstruktiv wäre erheblich
mehr Ähnlichkeit bzgl. der quantitativen (wie viel) Sexualität und der
qualitativen Sexualität (welche Normen und Verhaltensweisen). Destruktiv ist
die Realität, in der jeder in weitgehender Anonymität meistens
unwissenschaftlich und zufällig aus den sexuellen Verhaltensmöglichkeiten-
einige befürwortend, einige ablehnend - auswählt und einige gar nicht kennen
lernt.
Selbst Partner, die
beide relativ aufgeklärt sind, können sich gegenseitig erheblich frustrieren,
wenn z.B. der eine genau die fünf Praktiken, die der andere mag, nicht mag, und
umgekehrt. Sexuelle Verkehrsregeln müssen interkulturell (≈in allen
Kulturen) in etwa so homogen (=gleich, ähnlich) sein, wie Straßenverkehrsregeln. Geschlechtsspezifische
psychische Unterschiede im Sexualbereich müssen stark vermindert werden. Dazu
bedarf es einer kompensatorischen (=ausgleichenden) Erziehung. Viele Jungen müssten
z. B. im Bereich Zärtlichkeit, viele Mädchen in allen anderen, z. B. bzgl.
ihrer visuellen Genussfähigkeit, besonders gefördert werden, um Harmonie zu schaffen.
Beide Geschlechter dürften keine irrationalen Tabus erwerben oder haben. Das
Gegenteil ist üblich. Die liberomanen (=freiheitsverrückten) und heteromanen
(=verschiedenheitswahnsinnigen) Sprüche aus der Kategorie „ Erlaubt
ist, was gefällt" usw. sind antihedonisch.
Alle Menschen müssen also so
sozialisiert werden, dass sie alle prohedonischen (sexuellen)
Verhaltensweisen und Normen befürworten und genießen können und infektiöse
sowie zu Verletzungen führende Praktiken rational wie emotional ablehnen.
Am stärksten konfliktfördernd wirkt sich die Ablehnung (Ekel) von
sexuellen Verhaltensweisen aus, die nicht objektiv schädlich sind und vom
Sexualpartner geliebt werden.
Bei einer konstruktiven sexuellen Sozialisation muss auf vorhandene genetische
und (besonders!) auf irreversible (=unumkehrbare) Unterschiede verständnisvoll
Rücksicht genommen werden. Völlige Gleichheit ist derzeit nicht
erreichbar und möglicherweise grundsätzlich nie erstrebenswert. Ein geringes
Maß an kultureller Verschiedenheit bleibt möglicherweise in allen Bereichen
immer konstruktiv. Es ist der Boden, auf dem sinnvolle Erneuerungen wachsen
können. Jeder sollte sich aber über sein individuelles Normenmuster (Wünsche,
Ablehnungen) im Klaren sein und es Mitmenschen, besonders (potentiellen) Partnern, mitteilen können, um
Konflikte, - wenn nicht sogar Kontakte - zu vermeiden.
Die Tabuierung sexueller Veranlagungen
Die gegenwärtigen Sexualnormen führen dazu, dass das für eine Beziehung äußerst
wichtige Sexualverhalten eines (möglichen) Partners oft besonders spät bekannt
wird. So entstehen häufig vermeidbare starke Konflikte. Zwei Menschen können
starke Liebesgefühle füreinander entwickeln, weil z. B. relativ unwichtige
Faktoren, wie Gesichtsstrukturen, Haarfarbe, ein gemeinsames Hobby usw., intensiv wirken. Da ihr Sexualverhalten
und ihre Wünsche jedoch gegensätzlich sind, erleben sie niemals miteinander
sexuelle Harmonie. Viele Partner geraten auf diese Weise in den Zustand, den
man gerne mit den Worten " Ich kann weder mit, noch ohne ihn leben."
umschreibt.
Es ist sogar,
selbst bei den meisten potentiellen Partnern, die sich über eine Kontaktanzeige
kennen gelernt haben, verpönt, sich über sexuelle Vorlieben gegenseitig frühzeitig
zu informieren. Wie Masochisten tun sie alles, um sich zu verlieben, bevor sie
ihre sexuelle Inkompatibilität
(Unverträglichkeit) entdecken. Sexuelle Unverträglichkeit bekommt
meistens nicht ihre wohlverdiente Chance, die Entstehung von Liebesgefühlen zu
vermeiden. Dagegen genügt vielen Menschen bereits der Klang einer unangenehmen
Stimme, um sich nicht zu verlieben. Der Klang einer Stimme gehört zu den
objektiv unwichtigsten Eigenschaften eines Partners.
In ähnlicher Weise wie bei Sexualität entdecken viele Menschen oft zu spät,
dass ihr Partner einen miesen Charakter hat.
In manchen Bereichen ist die
Verschiedenheit der Menschen z. T. nützlich. Sie dient manchmal
Funktionsteilungen und Weiterentwicklungen (vor allem Männer jag(t)en, ausschließlich
Frauen still(t)en).
Besonders viel irreversible (=unumkehrbare) Heterogenität findet sich in
Bereichen wie Temperament, quantitative Sexualität,
Monogamie-Polygamie-Problematik usw.
Treue und das Bedürfnis nach Abwechslung
Der letzte Bereich (Treue, Polygamie) macht den Menschen zurzeit besonders
viele Probleme. Ein Bedürfnis nach Abwechslung, bzw. nach Sexualität überhaupt,
und der Wunsch oder Zwang zur Monogamie (Treue) bestehen gleichzeitig. Für
dieses Problem gibt es zurzeit keine ideale Universallösung. Ein Grund mehr, um
gegenüber polygamen wie monogamen Lebensformen tolerant zu sein. Die Menschen
sind so verschieden, dass manche eher für die eine, andere eher für die andere
Lebensweise geeignet sind. Außerdem kann sich die Eignung im Laufe des Lebens
ändern. Die permanente (=dauerhafte)
Monogamie ist z. B. in der Regel für junge Menschen, die ihre ersten sexuellen
Erfahrungen machen, antihedonisch. Die Fähigkeit zur und der Wunsch nach Treue
beruhen, wie wir oben schon ausgeführt haben, z. T. auf angeborenen Grundlagen.
Sie hängen wesentlich von der Ausschüttung des Neurotransmitters (Botenstoff im
Gehirn) Oxytocin ab. Diese Ausschüttung hängt, wie die Ausschüttung aller
Neurotransmitter, u. a. von der Wirkung von Genen ab. Es ist daher unmöglich,
allen Menschen die Fähigkeit zur Treue (in gleicher Weise) anzuerziehen. Es ist
grundsätzlich unmöglich, Gleichheit im Bereich Monogamie bzw. Polygamie ohne
genetische Selbstveränderungen zu erreichen. Welches Maß an Gleichheit in
diesem Bereich anzustreben ist und ob eher die polygame oder die monogame
Lebensweise sinnvoll ist, gehört zu den schwierigsten ethischen Fragen. Die
Menschheit müsste unvoreingenommen verschiedene Modelle erproben. Sicher ist,
dass das bestehende Modell, bei dem Monogamie und Polygamie gleichzeitig
nebeneinander bestehen, zu sehr starken vermeidbaren Konflikten führt.
In fast allen anderen Erfahrungsbereichen verherrlichen Menschen zu Recht eine
Vielfalt von Erfahrungen, um z.B. Fehler bei der Berufswahl, zu vermeiden und
die Freude am Reiz des Neuen zu erleben. Im wichtigsten (Sexualität, Liebe,
Partnerschaft) geschieht das Gegenteil. Millionen – vor allem weibliche -
Menschen erfahren nie, dass Sexualität und Liebe intensiv und schön sein
können, weil sie dies nie mit ihrem einen, einzigen, egoistischen,
phantasielosen, antizärtlichen, liebesunfähigen „Zweiminuten-Kaninchenrammler“
(Al Bundy?) erleben.
Vernachlässigung anderer konstruktiver Aktivitäten
Erhöhte sexuelle
Empfindungsfähigkeit darf nicht zur Vernachlässigung anderer konstruktiver
Aktivitäten führen.
Menschen erreichen in Bereichen wie Neugier, Nahrungstrieb, Spiel usw. durch
systematisch geförderte Vielfalt erhöhte Lebensqualität. Das gleiche würden sie
auch im Sexualbereich erleben. Viele tun es auch, wenn sie im Internet surfen
oder ihre Pornosammlung vergrößern. Die Meisten aber fördern in diesem Bereich
das Gegenteil. In einer idealen Gesellschaft tauschen unverklemmte Menschen so
ihre Sexualrezepte, Hilfsmittel, vielleicht sogar Partner usw. aus, wie in der
gegenwärtigen Kochrezepte, Restaurantadressen und Wegbeschreibungen zu
reizvollen Orten aller Art.
Es gilt, wie in allen Problembereichen, Gefahren spezifisch zu
bekämpfen. So, wie Fresssucht, Sensationslust usw. in ihren Bereichen
(Nahrungstrieb, Neugier) sind Krankheitserreger, Kinderschändung,
Vernachlässigung konstruktiver Aktivitäten, körperliche und geistige
Verletzungen usw. die eigentlichen bekämpfenswerten Übel im Sexualbereich.
Promiskuität, Pornographie, Prostitution, Bisexualität usw. dagegen können, wie
Liebe, Zärtlichkeit, Altruismus usw., konstruktiv wirken, wenn sie nicht die
genannten objektiven Übel fördern.
Spezifische Sexualethiken
Wie in allen emotionalen Bereichen gibt es aber keine zeitlich und räumlich
ideale Universalsexualethik. Welche Verhaltensregeln jungen Menschen vermittelt
werden sollten, hängt von den jeweiligen Lebensbedingungen ab, z. B. von der
Verfügbarkeit von Antibiotika, Verhütungsmitteln, rationaler Selbststeuerung,
Einsicht in Gefahren usw. Aber, obwohl Sexualfeindlichkeit Anfang unseres
Jahrtausends in Afrika wahrscheinlich mehr zur Nichtverbreitung von Aids
beiträgt als vernünftige Selbststeuerung, bleibt die Einsicht das eigentlich
Fördernswerte. Im Übrigen sind es überwiegend die gleichen irrationalen,
pseudohumanen (=scheinmenschlichen) Selbststeuerungskräfte („Moralexperten"),
die die Verbreitung von Aids humanoman (=menschlichkeitswahnsinnig) und
liberoman fördern, aber die Verbreitung von Verhütungsmitteln, konstruktiver
Information und die Selbststeuerungsfähigkeit usw. behindern.
Nicht nur die Individual(sexual)ethik muss dynamisch (=veränderlich) sein,
sondern auch die kollektive (=gemeinschaftliche). Wenn und weil das Ziel
(Lebensqualität) nicht dynamisch sein darf, muss die Ethik sich ändern, wenn
die Lebensbedingungen sich ändern (vgl. Kapitel 4, 10, 15).
Ein System kann nur glücklich bleiben, wenn die Verhaltensregeln und Ziele
(=Ethik) sich konstruktiv ändern, wenn die Lebensbedingungen sich ändern.
Machen wir uns dieses wichtige allgemeine Prinzip an Beispielen klar:
1. Homo- und Bisexualität können antihedonisch, bzw. systemgefährdend werden,
wenn die Bevölkerungsdichte unter ein bestimmtes Niveau sinkt.
2. Das Auftreten neuer Krankheitskeime zwingt zu Verhaltensänderungen. Aids
machte z. B. die Kondombenutzung häufig zur lebensrettenden Notwendigkeit.
Im ersten Beispiel ist eine liberale, aufklärende und Vermehrung belohnende
Lenkungsstrategie angezeigt.
Im zweiten Beispiel
hat die menschliche Ethik bereits versagt und tut es auch weiterhin.
Das einfachste Sexualrezept lautet: Genieße alles, was nicht zu Infektionen
oder Verletzungen führt!
DIE ENTSTEHUNG UND DIE BIOLOGISCHE FUNKTION DER
SEXUALITÄT